Asyl-Train Trainings zur Identifizierung von Betroffenen von Menschenhandel und zu interkulturellen Kompetenzen im österreichischen Asylverfahren Hintergrund Im Jahr 2015 wurden über 88.000 Asylanträge in Österreich gestellt, circa eine Verdreifachung der Fälle des Vorjahrs. Diese unerwartet hohe Anzahl der Anträge stellte das österreichische Asylsystem vor mehrere Herausforderungen. Obwohl die Anzahl der Grenzübergänge im Frühling 2016 zurückgegangen ist, ist das Asylsystem durch die Zahl der Antragsteller/innen noch immer belastet. Vor diesem Hintergrund wurden zwei konkrete Bedürfnisse von Akteur/innen im Bereich Asyl und Migration geäußert. Erstens erweist sich der Bedarf an Wissen zur Erkennung von Betroffenen von Menschenhandel weiterhin als hoch. Zweitens besteht ein Bedarf an der Vermittlung interkultureller Kompetenzen, um die Interaktionen mit den Asylwerber/innen kultursensibler gestalten zu können. Aktivitäten Das Projekt wird maßgeschneiderte Trainingspakete in beiden Bereichen anbieten, um zu einem qualitativen Ablauf der Asylverfahren in Österreich beizutragen. Einerseits sollen Betroffene von Menschenhandel im Asylverfahren rascher identifizieren werden und andererseits sollen die interkulturellen Kompetenzen des Verwaltungspersonal im Asylbereich verstärkt werden, um kultursensibel mit Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe interagieren zu können. Die Trainings zur Erkennung von Betroffenen von Menschenhandel richten sich an Mitarbeiter/innen des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA), Richter/innen des Bundesverwaltungsgerichts, Betreuer/innen der Firma ORS Service GmbH und Rechtsberater/innen der vom BM.I beauftragten Rechtsberatungsorganisationen. Diese Personen stehen in unmittelbarem Kontakt mit Asylsuchenden und haben daher die Möglichkeit, Situationen von Menschenhandel zu identifizieren und auf weiterführende Hilfestellungen und Schutzmöglichkeiten zu verweisen. Die interkulturellen Kompetenztrainings werden als Pilotmaßnahme implementiert und beschränken sich somit vorerst auf Mitarbeiter/innen des BFA und Mitarbeiter/innen aus der mobilen Betreuung. In der fortlaufenden Projektimplementierung kann die Zielgruppe im Bedarfsfall erweitert werden. Die Trainings zielen darauf ab, die eigene Kulturverhaftung und daraus resultierende Auswirkungen im Umgang mit „dem Anderen“ zu erarbeiten sowie Diversitätserfahrungen positiv nutzen zu können. Dadurch wird die interkulturelle Interpretationskompetenz erweitert und die reibungslosere Abwicklung von Asylverfahren unterstützt. Zwischen 2017 und 2019 sind 39 Trainings durch das Projekt vorgesehen: 23 Trainings zu Menschenhandel und 16 Trainings zu interkulturellen Kompetenzen. Für jede relevante Berufsgruppe Dieses Projekt wird durch den Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und das Österreichische Bundesministerium für Inneres kofinanziert. wird ein eigenes Konzept erstellt, um so auf die jeweiligen praktischen Herausforderungen und spezifischen Bedürfnisse optimal eingehen zu können. Das Projekt wird gemeinsam mit mehreren Expert/innen durchgeführt. Im Rahmen von den Trainings zu Menschenhandel tragen das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR), das Bundeskriminalamt, die NGO LEFÖ-IBF (Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels), das Männergesundheitszentrum (MEN) sowie das Kinderkrisenzentrum „Drehscheibe“ der Stadt Wien MAG ELF ihre Expertise zu den Trainingseinheiten bei. Die Zusammenarbeit in Bezug die interkulturellen Kompetenztrainings findet mit dem Interkulturellen Zentrum (IZ) statt. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Katharina Benedetter, Tel. +43 1 585 33 22-19, E-Mail: [email protected] Oana Timofte, Tel. +43 1 585 33 22-24, E-Mail: [email protected] Dieses Projekt wird durch den Europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und das Österreichische Bundesministerium für Inneres kofinanziert.
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