l~ unternehmen & Polit I·I,\NDELSZEITUNG I Nr. 50 115. Dezember 201 • EBM Ein Steuerabkommen nach dem Verkauf einer Alpiq-Tochter wirft Fragen auf. Entweder ist das Abkommen zu grosszügig, oder Käuferin EBM zahlte zu viel. • Verlust lässt sich mit Gewi nn en aus dem So lothurner Monopolgeschäft verrechIs der Stromkonzern Alpiq nen. Die neue EBM-Tochter spart so im Juni bekannt gab, einen Steuern in MiUionenhöhe. Käufer für seine Solothur~ Der Deal ist für Steuerexpertin Madeoer Tochter Avag gefunden leine Simonek von Schellen berg Wittmer ... "u haben, war die Erleichte- Beleg dafür, dass die EBM einen harten rung bei Alpiq-Chefin Jasmin Staihlin Verlust verbuchen muss - und nicht bloss gross - und das Erstaunen in der Branche e inen buchhalterischen. «l'usionsverluste noch grösser. Volle 312 Millionen Franken werden steuerlich nur anerkannt, wenn legte ein von der Baselbieter Elektra Birs- die Bewertung h öher war als der wahre eck Münchenstein (EBM) kontrolliertes Wert derTo chter ~), betont sie. «Auch unter Konsorrium auf den Tisch. Berücksichtigung e twa von sti ll en Reserven oder GoodBezahlte die EBM einen will .» Bestehe ein Verlust Freundschaftspreis, um ihre nur auf dem Papier, handle GcschäftspartJlcrin Alpiq zu stützen? Ist das Regional es sich um eine Umgehung des Steuerrechts. «Dann netz mit ein paar-Millionen Mio. Franken bezahlte könnten Verluste nicht gelFranken Gewinn pro Jahr das EBM-Konsortiu m. tend gemacht werdelu) wirklich so viel Geld wert? War der Kanton SoloOffenbar nicht. Das zeigt ein .. Die Übernahme thurn zu grosszügig? EBMSteuerabkommen, das di~ EBM mit dem Kanton Solo- hat einen äusserst Sprecher Jo Krebs betont die Korrektheit des Fusionsthurn ausgehandelt hat. schalen verlustes. Auf die ~rage, ob Experten haben dazu BeigeSChmack.» die Bewertung aus einer ökoeine klare Meinung: Entwenomischen Betrachtung zu der macht die SteuerverwalKlaus Klrchmayr hoch gewesen sei, antwortet tungder EBM ein nicht ,legala nd rat Bl, Grane Partei les Steuergeschenk, oder er: «Ja. Der Kaufpreis lag über das Abkommen ist der Beleg dem Anlagewert.» Zugleich dafür, dass der Verkaufs preis zu hoch war. begründet er den Preis mit einem «strategischen Nutzen)) d er Akquisition. Die EBM Alles spricht für den zweiten Fall . , sucht den Batzen und das Weggli. Sieuerersparnis in MIllIonenhöhe Die ne uen Fakten zur Übernahme Die EBM macht einen sogenannten lassen Kritiker aufll0rchen. EBM und Fusionsverlust geltend. Dieser entsteht, Alpiq hätten sich immer wieder intranspa ~ wenn sich ein Buchwert als nicht werthal- rent . Firmen zugeschanzt, sagt Ernst tig erweist. Konkret geht es um eine Firma Bdngold, der als parteiloser Gemeinderat aus dem EßM-Umfeld, die einen Fünftel VOll Bottmingen BL viele Jahre Delegierter der Avag-Aktien gekauft hat und nun mit in der genossenschaftlich organisierten der Avag verschmolzen werden soll. Der EBM war. Der grüne Baselbieter Landrat MICHAEL HEIM IINZEIGE und Investmentba nker Klaus Kirchmayr sagt, er verstehe zwar die Überlegungen der EBM. Die Übernahme habe aber (einen äusserst scha len Beigeschmack». Sie zeige, wie dringend eine Entflechtu n g der Anbieter im Strom markt wäre. Die Nähe ist offensichtlich : Als A1piq ~ Grossaktionärin ist die EBM in deren Verwaltungsrat gle ich doppelt vertreten. Sie kannte nicht nur die Geschäfte der Alpiq ~Tochter Avag, sie wu ~ste auch früher a ls andere, dass diese verkauft wird. Der Steuerdeal dürfte zudem vor dem Verkauf ei ngefädelt worden sein. Und auch da bestehen beste Beziehungen: Alpiq-Vizepräsident Christian Wanner war bis 20 12 zugleich Solothurn er Regierungsrat und Vorgesetzter des kantonalen Steuerchefs. Künstlich Schulden einpflanzen Fragen wirrt auch ein zweites Element des Steuerdeals auf. Über die erwähnte Fusion werden Schu lden in die Solothur~ ner Stromfirma eingepflanzt, um die Bilanz - und die Eigenkapi ta lrendite - zu hebeln . Die EBM hat erreicht, dass ein grosser Teil der Schuld en steuerlich anerkan nt wird. Und damit auch die Zinslast. Ein solcher «(debt pu sh~dowl1» sei in der Schweiz seit vielen Jahren nicht mehr üblich, sagt Jürg Niederbacher, Partner von PwC. In den meisten Fällen werde er a ls Umgehung des Steuerrechts interpretiert, wenn er primär dem Zweck diene, die Steuerlast zu senken . Es müssten schon gute Gründe vorliegen, damit ein Schuldzinsenabzug auf Stufe der fu s io ~ nierten Gesellschaft akzeptiert werde. Auch Kirchmayr hält das Ruting für fragwürdig. «Es scheint, dass da die öffentliche I-Iand ei n indirektes Geschenk a n die . Windkraft: EBM betreibt Versorgungsnetze, investiert aber auch in Windstrom. Stromversorger gemacht h at.)) Für den Solothurner SP-Nationalrat Philipp Had orn ste llt sich die Frage, ob die Steuerve r~ waltung in ihrer Unabhängigkeit ei ngesc h ränkt war. «Stand der Ka nton unter Druck, sein e m Stromko n zern Alpiq entge ~ genzukomm en?)) Jeder wusste, dass Alpiq aur den Verka uf angewiesen war. EßM-Sprecher Krebs versichert, .d as eingeschossene Fremdkapital diene bloss dem Zweck, die Eigenkapitalrendite zu erh öhen. EBM-Finanzchef Cedric Christmann zeigt sich im Gespräch jedoch «erfreut über die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit den Experten vom Kanton Solothurn .). Orfenbar hatte der Ka nton ein Interesse daran, den Deal zu ermöglichen. Die Steuetvenvaltung sagt dazu nichts. Das Ruling unterliege dem Ste u erge ~ heimnis, sagt Arntsleiter Marcel Gehrig. •
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