Top-Manager warnen Trump vor Strafzöllen und Abschottung

Deutsche Wirtschaft warnt Trump vor Strafzöllen und Abschottung
20.01.2017 14:37
Deutschlands
Wirtschaft
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blickt mit Sorge über den Atlantik. Verbände und führende Manager warnten am
Freitag zur Amtseinführung von Donald Trump vor protektionistischen Maßnahmen wie Strafzöllen oder der
Aufkündigung internationaler Handelsverträge.
Deutschlands Wirtschaft blickt mit Sorge über den Atlantik.
Deutschlands Wirtschaft blickt mit Sorge über den Atlantik. Verbände und
führende Manager warnten am Freitag zur Amtseinführung des neuen
Präsidenten Donald Trump vor protektionistischen Maßnahmen wie Strafzöllen
oder der Aufkündigung internationaler Handelsverträge. 40 Millionen
Arbeitsplätze in den USA seien auf den Außenhandel angewiesen, erklärte etwa
der Präsident der deutsch-amerikanischen Handelskammer, Ford-Chef Bernd
Mattes. Deutschland ist der wichtigste europäische Handelspartner der USA.
Trump hatte im Wahlkampf und auch danach die Freihandelsverträge seines Landes hart kritisiert und neue Zölle,
Subventionen für die heimische Wirtschaft und einen abgeschotteten Binnenmarkt angekündigt. "Wir setzen darauf, dass
der neue Präsident seine Wahlversprechen an die politische Realität anpasst", erklärte Ford-Chef Mattes.
Der Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) warnte Trump, eine Abschottung durch Zölle und Mauern
würde nicht nur die Handelspartner der USA, sondern auch dem eigenen Land schaden. Auch US-Unternehmen seien in
"globale Wertschöpfungsnetze eingebunden" und auf ausländische Absatzmärkte angewiesen. Trump "spielt mit dem
Feuer", erklärte der VDMA.
Bereits die Ankündigungen Trumps hätten erste Folgen: Die Maschinenexporte gingen von Januar bis Oktober um 3,4
Prozent zurück, von August bis Oktober sogar um 5,8 Prozent. Trump habe seit seiner Wahl für Unsicherheit gesorgt und Unsicherheit führe zu Investitionszurückhaltung.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin rechnet damit, dass die Zoll-Androhungen Trumps den
USA mehr schaden als nützen. Viele Unternehmer würden in Zukunft gar nicht erst in den USA investieren, sondern
lieber woanders bleiben, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher dem MDR.
Der Außenhandelsverband BGA forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf, so bald wie möglich das direkte
Gespräch mit Trump zu suchen, um ihn davon zu überzeugen, wie wichtig internationaler Freihandel und offene Märkte
für den zukünftigen Erfolg beider Länder seien. Die Geschichte habe gezeigt, dass protektionistische Grabenkämpfe am
Ende niemanden weiterbringen.
"Heute agiert keiner mehr vollkommen unabhängig, schon gar nicht die großen Wirtschaftsmächte. Zölle und
Handelsbarrieren sind schädlich für alle", sagte Airbus-Chef Thomas Enders der "Bild"-Zeitung. Es sei daher für die
Europäer wichtig, mit der neuen Trump-Administration schnell auf allen Ebenen den Dialog zu suchen. Der
Vorstandschef der Deutschen Post DHL, Frank Appel, sagte dem Blatt, auch US-Unternehmen brauchten offene Märkte.
Er zeigte sich optimistisch, dass Trump dies genauso sieht.
Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erwartet nicht, "dass morgen der große Handelskrieg ausbricht",
wie er dem "Spiegel" sagte. "Aber natürlich werden wir darauf pochen, dass Vereinbarungen eingehalten werden."
US-Milliardär George Soros dagegen äußerte sich auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos durchweg pessimistisch:
Trump bereite sich auf einen Handelskrieg vor, sagte er. Dies werde "weitreichende Folgen" für Europa und andere Teile
der Welt haben. Er sei aber sicher, dass Trump letztlich scheitern werde - seine Ideen seien "zutiefst widersprüchlich".
Berlin (AFP)
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