Malte Priester von Intreal Solutions Digitalisierung erfordert hohe Änderungsbereitschaft Die Immobilienbranche scheint den Megatrend Digitalisierung angenommen zu haben. Jedoch bedarf dieser Prozess einer ständigen Weiterentwicklung. Warum es daran im Moment noch hapert, erklärt Malte Priester, Geschäftsführer von Intreal Solutions. Das Zauberwort Digitalisierung ist auch in der Immobilienbranche in aller Munde: Kaum ein Tag vergeht ohne Event oder Themenschwerpunkt zum Megatrend. Ob es dabei aber bei einem oberflächigen Hype bleibt oder sich die Immobilienunternehmen tatsächlich tiefgreifend digitalisieren, hängt auch an der Etablierung einer Unternehmenskultur 4.0 – und der Führungsrolle des Managements. Die Immobilienbranche scheint den Megatrend Digitalisierung angenommen zu haben. Laut einer Studie des Zentralen Immobilienausschusses (ZIA) und von Ernst & Young geben 90 Prozent der befragten klassischen Immobilienunternehmen die Digitalisierung als zukunftsrelevantes Handlungsfeld an; zwei Drittel der Unternehmen heben sogar hervor, bereits Daten einheitlich und strukturiert zu erfassen und zu verarbeiten. Nicht nur die wachsende Zahl der Startups im Proptech-Sektor scheint also auf den Zug der digitalen Transformation aufgesprungen zu sein. Jedoch bleibt die Frage, wie tiefgehend sich dieser Transformationsprozess bei klassischen Immobilienunternehmen ausnimmt oder ob er nur an der Oberfläche kratzt. Über strategische Fragen der Datenstandardisierung und Nutzung von Plattform-Lösungen für Prozesse hinaus stellt eine erfolgreiche Unternehmensdigitalisierung nämlich nicht zuletzt eine Kulturfrage dar, die auch die Kommunikation und Zusammenarbeit im Unternehmen erfassen sollte. Der Prozess der Digitalisierung wird nur dann erfolgreich sein, wenn er auch die „tiefen“ Aspekte der Unternehmenskultur erfasst und nutzt. Kurz: Es bedarf der (Weiter-)Entwicklung einer Unternehmenskultur 4.0. In den Vordergrund rückt dabei die Verankerung eines digitalen Mindsets, sämtliche Prozesse im Unternehmen anzupassen und unter der Zielstellung des effizienteren Managements von Immobilien auf einen digitalen Workflow hin auszurichten. Das beinhaltet vor allem auch die Etablierung einer „Social Collaboration“, einer hochgradig vernetzten Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb der Belegschaft. Die Potentiale digitaler Strategien und Prozesse lassen sich nur dann voll ausschöpfen, wenn auch die Mitarbeiter digitale Wege der Zusammenarbeit nutzen. Das erfordert aber eine hohe Änderungsbereitschaft unter Mitarbeitern und Management, denn Digitalisierung bedeutet letztendlich auch die Bereitschaft zur Anpassung an ein sich ständig wandelndes Umfeld. Doch daran hapert es im Moment noch, wie beispielsweise eine Umfrage des ZIA in Kooperation mit dem Real Estate Management Institute (REMI) der EBS Universität für Wirtschaft & Recht zeigt. Während 18 Prozent der Umfrageteilnehmer angaben, dass die digitale Transformation ihres Unternehmens sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium befindet, ist bei 21 Prozent der Befragten der Prozess noch nicht gestartet oder bislang in den Kinderschuhen stecken geblieben. Der Grund hierfür seien sowohl altersrelevante Widerstände – das Gros der über 45-jährigen macht bei der digitalen Transformation nicht mit – wie auch die fehlende Zuordnung von Kompetenzen und Zuständigkeiten: denn die Digitalisierung ist selten Chefsache. Dabei kommt gerade Führungskräften eine spezielle Aufgabe als Vorbilder und Türöffner der Transformation zu. Sie stoßen den Prozess der Digitalisierung idealerweise nicht nur an, sondern begleiten und unterstützen ihn kontinuierlich. Da sich neue Mindsets nicht von heute auf morgen durchsetzen, erfordert dies ein hohes Maß an Geduld und Einsatz vor allem im Hinblick auf „analoge Bewahrer“ im Unternehmen, die es für die Digitalisierung zu begeistern gilt. Ein Ansatz kann hier das sogenannte Reverse Monitoring sein, die Schulung älterer Mitarbeiter und Führungskräfte durch jüngere, die bereits „digital-ready“ sind. Auf diese Weise können Chancen und Grenzen der Digitalisierung für beide Seiten aufgezeigt werden. Gefragt ist also nicht nur die Führungskraft an sich, sondern eine neue Form der Unternehmensführung abseits jeglicher Silomentalität. Akzeptanz für den digitalen Wandel, flache Hierarchien, die Abgabe von Verantwortung an Mitarbeiter und das Zulassen einer produktiven Fehlerkultur: Das alles erfordert Mut und Vertrauen auf Seiten der Verantwortlichen, ist aber der Schlüssel zu einer Unternehmenskultur 4.0. Eine tiefgreifende und damit erfolgreiche Digitalisierung beginnt also höchst analog mit dem ersten Schritt in den Köpfen. Mehr zum Thema DigitalisierungPatrizia bietet Online-Zeichnung von Immobilienfonds an Privatanleger können bei Patrizia Immobilien künftig online Anteile an ihren Immobilienfonds kaufen. So will das Unternehmen die immer größer werdende Zahl von Online-Nutzern für dieses Produktsegment erreichen. Umfrage von ZIADigitalisierung: 21 Prozent der Immobilienunternehmen hängen hinterher Die Immobilienbranche ist bei der Digitalisierung unterschiedlich weit. Während sich 18 Prozent der Unternehmen bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befinden, haben 21 Prozent den Prozess der digitalen Transformation bislang verpasst. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA). Dieser Artikel erschien am 18.01.2017 unter folgendem Link: http://www.dieimmobilie.de/malte-priester-gf-intreal-solutions-malte-priester-gf-intreal-solutions-1484741384/ Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)
© Copyright 2024 ExpyDoc