Löcher in der Matrix – Alpha-Männchen

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Löcher in der Matrix – Alpha-Männchen
Von Ralph Malisch
„George Soros warnt vor "Hochstapler und Möchtegerndiktator" Trump“ (zeit.de, 20.1.2017)
„Starinvestor am WEF: Soros geht hart mit Trump ins Gericht“ (nzz.ch, 20.1.2017)
Wenn zwei Alpha-Männchen aufeinandertreffen, dann ist regelmäßig auch einiges an verletzten Eitelkeiten im
Spiel. Altspekulant George Soros und der neue US-Präsident Donald Trump sind zwei, die sich offenbar nur
bedingt mögen. Richtig deftig wird allerdings nicht „The Donald“, der in Europa gerne als vollkommen
ungehobelter Klotz dargestellt wird. Nein, es ist der Starinvestor, Wohltäter und ganz allgemein Menschenfreund
George Soros, der seine Contenance verlor. Anlässlich eines Abendessens am Rande des Welt Economic Forum
(WEF) in Davos, beschimpfte er Trump auf unflätige Weise: Ein Blender sei dieser, ein Hochstapler, und ja, auch
ein „Möchtegern-Diktator“. Psychologen mögen in den Tiraden des Herrn Soros vielleicht das Phänomen der
Projektion erkennen. Schließlich ist er es, der ohne irgendeine demokratische Legitimation mit seinen Stiftungen
weltweit an Fäden und Strippen zieht – im Namen der „offenen Gesellschaft“, versteht sich.
Auch von der guten Gepflogenheit, dem neuen Chef während seiner ersten 100 Tage im Amt erst einmal die
Chance zu geben, sich selbst zu blamieren, will Herr Soros offenbar nichts wissen. Damit ist er auf Linie mit den
deutschen Medien, die bis heute niemand darüber informiert zu haben scheint, dass der US-Wahlkampf bereits
beendet ist – zu Gunsten des von ihnen so ungeliebten Donald Trump. Fernsehbilder mit einer auch nur halbwegs
neutralen deutschen Tonspur zur heutigen Amtseinführung mochte hierzulande jedenfalls kein Sender dem
Publikum zumuten.
Die beiden eingangs zitierten Artikel geben zwar die gleiche Begebenheit wieder, setzen jedoch ganz
unterschiedliche Akzente: Während die NZZ gleich in der Unterüberschrift darauf verweist, dass Menschenfreund
und Alpha-Männchen Soros „viel Geld bei der Wahl Trumps verloren hat“, was bei dessen Wut „mitspielen“
könnte, hat es diese Information bei der Zeit gerade einmal in den Fließtext geschafft. Wenn zwei über das Gleiche
berichten, ist es noch lange nicht dasselbe.
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