Deutsches Ärzteblatt 1977: A-2195

Leserdienst
Hinweise • Anregungen
WIRTSCHAFT
„Reisepaket”
Eine neugegründete „Reiseversicherung AG" in Hamburg bietet die
Möglichkeit, durch Einzahlung einer
Prämie (per Zahlkarte) von 10 DM/
Woche pro Person (jede weitere Person DM 7) eine „Reiseversicherung"
abzuschließen. Das angebotene Versicherungspaket enthält Kranken-,
Unfall-, Rechtsschutz bzw. Haftpflichtversicherung und Reisegepäckversicherung. Träger dieser
Versicherungsgesellschaft ist die
Versicherungs-Gruppe Hanse-Merkur, Hamburg 36. SK
Geldanlage — wo wieviel
Verfügbare Anlagemittel der privaten Haushalte
1972
1973
in Milliarden DM
insgesamt
87,4
1974
1975
118,6
1976
115,2
103,6
pareinlagen
Tmr-
davon:
laufende
Ersparnis
Ti";41 Ted
13 . 3
Die noch im Umlauf befindlichen alten DM-Reiseschecks der American
Express Company (die übrigens —
nach eigenen Angaben — zwei Drittel
aller in der Welt umlaufenden Reiseschecks herausbringt) bleiben auch
weiterhin gültig. EB
Adig setzt auf Aktien
Anderthalb Jahre waren die Rentenfonds der Investment-Gesellschaften „Renner" unter den Geldanlagen. Dafür gab es gute Gründe.
Denn die relativ hohe Verzinsung
der festverzinslichen Wertpapiere
bei ständig sinkenden Zinsen für
Spareinlagen und andere teilweise
ebenfalls festverzinsliche Sparpapiere machen die Entscheidung
über längerfristige Anlagen schwer.
Da boten die Rentenfonds für er-
ersicherungen
1 TIMT
1.1111M-
TIMM
TraTT-
1.111111TTIMT-
8.7 .TerminTim
1.11.T"
T.11•1-
Q
Die American Express Company ändert Papier, Format und Drucktechnik ihres DM-Reiseschecks, um sie
den deutschen Richtlinien für automationsgerechte Zah lungsvordrukke anzupassen. Der neugestaltete
Reisescheck ist 15,0 x 8,5 cm groß
(bisher 15,7 x 7,0 cm) und wird im
Offsetverfahren auf Wasserzeichenpapier gedruckt. Die verwendete
Farbe soll Fälschungen im Wege der
Farbfotografie oder Farbkopie unmöglich machen.
16,3
28,5
Trw-r-
7,9
Festverzinsliche
Wertpapiere
90,2
Trwrr--nnan-r-
20,3
rrmrt--
MSparbriefe
rT
8.2
8,7
8,9
9,2
Spar-,Wohnungsbauprämien u.ä.
2440
American Express ändert
ihre DM-Reiseschecks
Anlageformen 1976 in%
Erwerb von
Wohnungseigentum
Bauspareinlagen
Bargeld u.a.
Renten- Nachentrichtung
Insgesamt 106 Milliarden DM haben die privaten Haushalte im vergangenen
Jahr auf die hohe Kante gelegt. Zählt man die Spar- und Wohnungsbauprämien
sowie Sparzulagen und andere staatliche Vermögensübertragungen hinzu, so
kommt man für 1976 auf insgesamt mehr als 115 Milliarden DM (1975: 118,6
Milliarden DM) Anlagemittel. Beliebteste Anlageform blieb auch 1976 das
Sparbuch; es hat aber gegenüber anderen Sparformen, die höhere Zinsen
bringen, an Bedeutung verloren. So legten die Bundesbürger 1976 über 16
Prozent in festverzinslichen Wertpapieren an; 1975 waren es nicht einmal zehn
Prozent gewesen Globus
trags- und sicherheitsbetonte Sparer eine annehmbare Lösung, zumal
als Anlage auf einem InvestmentSparprogramm mit mehreren zusätzlichen Wertsteigerungsvorteilen. Immerhin betrug der durchschnittliche Wertzuwachs der deutschen Rentenfonds 1976 rund 12
Prozent und im ersten Halbjahr 1977
etwa 6,3 Prozent. Jetzt aber macht
sich Deutschlands älteste sowie
zwei Drittel aller Sparprogramme
verwaltende Gesellschaft Adig-Investment für die Aktienfonds stark:
sie hätten nunmehr die 'besseren
Wachstumschancen.
Zur Begründung dieser Ansicht verweist Adig auf die hohe Liquidität
institutioneller und privater Anleger,
auf das verhältnismäßig niedrige
Kursniveau deutscher Aktien sowie
auf den erwarteten Effekt der
Körperschaftsteuerreform. Alles in
allem könnte bei einer ganzen Reihe
von Aktienwerten die Dividendenrendite nahe an den Kapitalzins herankommen oder gar darüber hinaus
steigen. Dann sind auch der Kursphantasie keine Grenzen gesetzt. gk
DKV: Erfolge
der Kostendämpfung
Die Deutsche Kranken-Versicherungs-AG (DKV), Köln/Berlin, erzielte im Geschäftsjahr 1976 einen Gesamtüberschuß von 108,9 Millionen
DM (1975: 65,7 Millionen DM). Die
größte europäische private Krankenversicherung, die einen Marktanteil
von gut 20 Prozent auf sich vereinigt, führte den größten Teil des
Überschusses den Rückstellungen
zu. An ihre Versicherten schüttete
die DKV für das Geschäftsjahr 1976
rund 45 Millionen DM (1975: 28,9
Millionen DM) aus. Versicherte mit
Vollkostentarifen bekommen — je
nach Dauer der Schadenfreiheit —
ein bis fünf Monatsbeiträge zurück.
Aktionäre (das sind die HamburgMannheimer-Versicherung mit 47
Prozent, die Allianz sowie die Münchener Rückversicherung mit je 26,5
Prozent) erhielten eine 15prozentige
Bardividende (= 3,6 Millionen DM,
was der Größenordnung des Vorjahres entspricht).
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 36 vom 8. September 1977 2195
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Hinweise • Anregungen
WIRTSCHAFT
Im vergangenen Jahr wuchsen die
Beitragseinnahmen nur noch um 4,6
Prozent (1975: 14,3 Prozent) auf 1,42
Milliarden DM. Das Unternehmen
nennt dafür folgende Gründe: Umstellungen des Versicherungsschutzes, vor allem auf dem stationären
Sektor, und den forcierten Übergang auf Tarife mit höherer Selbstbeteiligung. Außerdem fielen im Vergleich zu den Vorjahren die Prämienerhöhungen niedriger aus. Die Leistungen stiegen nur noch um 6,9
Prozent (1975: 15,4 Prozent) auf 1,04
Milliarden DM. Die DKV führt dafür
erste Erfolge bei der Kostendämpfung und interne Rationalisierungserfolge bei der Versicherungsverwaltung und der Akquisition an. HC
Continentale Kranken:
Interesse
an Vollkostentarifen
Auch 1977 wird es bei der Continentale Kranken Versicherung keine
Beitragserhöhung geben (letzte Erhöhung 1975), und 1978 wird eine
Beitragsanpassung allenfalls Mitte
des Jahres erforderlich werden, so
daß sich bis dahin ein beitragsstabiler Zeitraum von immerhin drei Jahren ergibt! Das geht aus dem soeben
erschienenen Geschäftsbericht der
Versicherung hervor. 1976 stiegen
die Beitragseinnahmen um 4 Prozent auf 527,5 Millionen DM, der
Überschuß konnte von 44,4 Millionen DM auf 50,6 Millionen DM erhöht werden. Eine „Renaissance der
Vollversicherung" spiegelt sich — so
die Continentale — im überdurchschnittlichen Neugeschäft wider;
dort wurde 1976 ein Plus von 20 Prozent erzielt. Damit erreichte die Continentale Kranken, eines der größten
Unternehmen der Branche, das
zweitbeste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte.
Begründet die Continentale: „Nicht
zuletzt ist die gute Neugeschäftsentwicklung darauf zurückzuführen,
daß immer mehr Bürger ein preisgünstiges privates Krankenversicherungsunternehmen als ,echte Alternative' zur gesetzlichen Krankenversicherung anerkennen." sk
2196
Heft 36 vom 8. September 1977
Aus der pharmazeutischen Industrie
Dr. Gerhard Schrader ausgezeichnet — Die Naturwissenschaftliche Fakultät der Technischen Universität
Braunschweig hat Dr.-Ing. Gerhard
Schrader, dem langjährigen Leiter
des Bayer-Pflanzenschutzlaboratoriums im Werk Wuppertal-Elberfeld,
die Würde und Rechte eines Ehrendoktors der Naturwissenschaften
verliehen. Dr. Schrader verfaßte
zahlreiche wissenschaftliche Publikationen und ist als Erfinder auf
mehreren 100 Patentschriften genannt. Zahlreiche Auszeichnungen
wurden ihm zuteil. Als erstem deutschen Chemiker hatte die Landwirtschaftliche Fakultät der Universität
Bonn ihm 1959 die Würde eines Dr.
agr. h. c. verliehen. Im Jahre 1963
zeichnete ihn die Tierärztliche
Hochschule Hannover mit dem Dr.
med. vet. h. c. aus.
Herz-Film der Knoll AG uraufgeführt — Wie Koronargefäßerkranku ngen entstehen, welche Symptome
sich zeigen, welche diagnostischen
Notwendigkeiten zu beachten sind
und welche therapeutischen Möglichkeiten dem Arzt zur Verfügung
stehen, das zeigt ein 32-MinutenFilm der Knoll AG, der bei der Uraufführung in Ludwigshafen am 18. Mai
1977 vor nahezu 1000 Ärzten und
Apothekern aus dem Rhein-NeckarRaum starken Applaus fand. Der
Film mit dem Titel „Ischämie des
Myokards — Pathophysiologie, Klinik
und Therapie" — faßt den derzeitigen
Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammen.
Forschungsetat — 113 Millionen
Dollar — Die Eli Lilly and Company,
Indianapolis (Indiana) hat im vergangenen Jahr 113 Millionen Dollar für
Forschungs- und Entwicklungszwecke aufgewendet. Das Unternehmen betreibt eines der größten privaten Pharma-Forschungsprogramme in der Welt. Mit insgesamt 23 300
Mitarbeitern ist Eli Lilly in den USA,
Puerto Rico und weiteren 29 Ländern der Erde tätig. Ihre Produkte
werden weltweit in mehr als 130
Ländern verkauft. In der Bundesre-
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publik Deutschland ist sie durch die
Eli Lilly GmbH in Bad Homburg (mit
einem Werk in Gießen/Lahn) vertreten. Die Gesamtumsätze des Konzerns erreichten 1976 1,34 (1,23) Milliarden Dollar. Davon stammten
823,8 (751,7) Millionen Dollar aus
dem US-Geschäft und 516,8 (482,0)
Millionen Dollar von den Märkten
außerhalb der USA. Von dem Gesamtumsatz entfielen 1,2 (1,1) Milliarden Dollar auf den Chemie-Bereich — davon 438,9 (400,8) Millionen
Dollar auf Antibiotika und 322,5
(289,4) auf andere pharmazeutische
Produkte
Verband der Diagnostika- und Diagnostikageräte-Hersteller gegründet — Dreizehn führende Unternehmen der medizinischen Industrie haben Ende Juni in Frankfurt den „Verband der Diagnostika- und Diagnostikageräte-Hersteller (VDGH)" gegründet. Der neue Verband betrachtet es als seinewichtigsten Aufgaben,
die Standardisierung und Qualitätssicherung der Diagnostika und diagnostischen Geräte voranzutreiben
und die richtige und sichere Anwendung dieser Erzeugnisse zu fördern.
Außerdem soll der Verband dem Gesetzgeber, den Gesundheitsbehörden und supranationalen Organisationen als kompetenter Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Die
Mitglieder des Verbandes erzeugen
Hilfsmittel und Geräte zurErkennung
von Krankheitszuständen und Körperfunktionen. Die Branche erzielt
derzeit in der Bundesrepublik
Deutschland einen Jah resumsatz von
rund 300 Millionen DM. Zum Ersten
Vorsitzenden wählte die konstituierende Versammlung Dr. Rudolf Gallien, Hoffmann-La Roche AG, Grenzach, und zu seinem Stellvertreter
Jürgen Aumiller, MilesGmbH, Frankfurt. Die Interessen des Verbandes,
der aus einem in Fachkreisen als
„Frankfurter Kreis" bekannten losen
Zusammenschluß von Herstellern
hervorgegangen ist, werden von der
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industriewahrgenommen. KI