Die Information: Bericht und Meinung NACHRICHTEN Appell an Freiberufler: Weitere Ausbildungsplätze für Jugendliche schaffen! Angesichts der im Juli um 20 Prozent von 80 000 auf 96 000 angestiegenen Zahl der jugendlichen Arbeitslosen hat der Präsident des Bundesverbandes der freien Berufe (BfB), Dr. med. Rolf Schlögell, erneut an die Angehörigen der freien Berufe in der Bundesrepublik Deutschland appelliert, der Lehrstellen suchenden jungen Generation umgehend weitere Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und so dazu beizutragen, daß im Herbst kein ausbildungsfähiger und -williger Jugendlicher auf der Straße bleibt. Dr. Schlögell weist darauf hin, daß heute schon 250 000 Freiberufler mehr als 100 000 Lehrlinge ausbilden und sich die Zahl der Ausbildungsplätze im vergangenen Jahr schon um 3 Prozent erhöht hat. „Ich möchte trotzdem jeden einzelnen freien Arzt, Anwalt, Steuerberater, Architekten und Ingenieur bitten, ernsthaft zu prüfen, ob er in diesem Jahr nicht noch einen weiteren Auszubildenden einstellen kann", betonte Dr. Schlögell. WZ/DÄ Malteser-Hilfsdienst 176 273mal im Einsatz Die 315 Krankenkraftwagen des Malteser-Hilfsdienstes (MHD) waren 1976 insgesamt 176 273mal im Einsatz (Fahrleistung: 5 Millionen Kilometer). Dies geht aus dem kürzlich in Köln vorgelegten Jahresbericht 1976 hervor. Bei der Ausbildung in Erster Hilfe hatte der MHD wegen verminderter Zuschüsse des Bundes (27 Prozent) im Jahre 1976 einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Im Jahr 1975 wurden noch insgesamt 142 715 Ausbilder und Helfer ausgebildet. 1976 lag die Zahl bei 142 580 (— 0,1 Prozent). Die Ausbildung zur Schwesternhelferin absolvierten 1976 3977 Personen. Weiterhin weist Leistungsdaten aus dem Krankenhaus KRANKENHAUS, 1965 .ee 111.■■■=156■611' • re IN 5...■■■ 1975 Veränderung in Prozent I Pflegetage ( in Mio. ) Stationär behandelte ( in Mio. ) .>„ Verweildauer ( Tage ) Anteil aller Geburten im Krankenhaus ( in % ) Anteil allerTodesfälle im Krankenhaus ( in % ) Die 3481 Krankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland gerieten in den letzten zehn Jahren zunehmend unter Leistungsdruck: Die Zahl der Pflegetage erhöhte sich von 210 Millionen (1965) auf über 221 Millionen (1975). Die durchschnittliche Verweildauer in den Akutkrankenhäusern sank dabei gleichzeitig von 20,2 auf 16,7 Tage (- 17,3 Prozent). Die Zahl der stationär behandelten Patienten erhöhte sich in den letzten zehn Jahren um mehr als ein Viertel: von 8,1 Millionen auf 10,4 Millionen Condor/DÄ der Jahresbericht 1976 auch bei Teilnehmern an Sofortmaßnahmen am Unfallort für Führerscheinneubewerber einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (1975: 141 831; 1976: 134 323) von 5,3 Prozent aus. Im Rahmen des friedensmäßigen Katastrophenschutzes der Länder und des erweiterten Katastrophenschutzes des Bundes stellt der MHD 310 Einheiten. Außerdem verfügt er über einen überregionalen Katastropheneinsatzzug von rund 1000 eigenen Fahrzeugen. GH/DÄ 33 000 Arzthelferinnen 32 847 Auszubildende für den Beruf Arzthelferin befanden sich am 31. Dezember 1976 nach Statistiken der Landesärztekammern in einem Ausbildungsverhältnis; davon waren 22 männliche Kräfte. Die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse ist leicht rückläufig, wie man daraus schließen kann, daß sich 16 848 Aus- DEUTSCHES ÄRZTEBLATT zubildende im zweiten Ausbildungsjahr befanden, aber nur 15 705 im ersten Ausbildungsjahr. Im Laufe des Jahres 1976 nahmen 15 327 Auszubildende an Abschlußprüfungen teil, davon bestanden 13 747. DÄ Viele junge Mädchen haben Raucherfahrungen 62 Prozent aller Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren haben bereits Raucherfahrungen, bei den unter 14jährigen Mädchen liegt der Anteil bereits bei 50 Prozent. Dabei sind sich 54 Prozent der Mädchen der gesundheitlichen Schäden beim Rauchen und 49 Prozent der Drogenabhängigkeit bewußt. Dies geht aus einer von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln im Auftrage des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit durchgeführten Fragebogenaktion hervor. Die Fragebogenergebnisse stützen die bisheriHeft 34 vom 25. August 1977 2059 Die Information: Bericht und Meinung NACHRICHTEN DIE GLOSSE gen Vermutungen, daß junge Mädchen vorwiegend nur rauchen, weil andere rauchen. Erst an vierter Stelle folgt das Genußmotiv. Sie werden in ihren Rauchgewohnheiten durch gruppen- und umweltbedingte Einflüsse geprägt und beeinflußt. Computer-Ideo-logie: „Eines schönen Tages . . ." Nur fünf Prozent aller Mädchen rauchen mit der Familie, aber 44 Prozent auf Parties und 32 Prozent der 16jährigen im Stammlokal. Rund 19 Prozent der befragten Mädchen vertreten die Meinung, Rauchen sei wirklich nicht so gefährlich, wie immer gesagt wird. WZ/DÄ Berufsgenossenschaften: Zehn Prozent mehr Wegeunfälle Mehr Arbeitsunfälle, aber weniger schwere Unfälle am Arbeitsplatz — das ist das Ergebnis der Unfallstatistik für das Jahr 1976, die vom Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, Bonn, kürzlich veröffentlicht wurde. Danach wurden den Versicherungsträgern im vergangenen Jahr 1 663 015 Unfälle und Fälle von Berufskrankheiten gemeldet, 80 255 (5,1 Prozent) mehr als im vorausgegangenen Jahr 1975. Die Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz selbst stieg um 64 242 (4,6 Prozent) auf 1 471 270. Auf dem Weg zur und von der Arbeit ereigneten sich 155 223 Unfälle, 14 441 beziehungsweise 10,3 Prozent mehr als 1975. Die Zahl der Fälle von Berufskrankheiten nahm von 34 980 um 4,5 Prozent auf 36 552 zu. Einen neuen Tiefstand erreichte mit 2 049 die Zahl der tödlichen Unfälle am Arbeitsplatz. Sie lag um 20 (= ein Prozent) niedriger als 1975. Auch die Zahl der tödlichen Wegeunfälle hat weiter (um 68 beziehungsweise 5,4 Prozent) auf 1190 abgenommen, ebenso die Zahl der Todesfälle durch Berufskrankheiten, die sich 1976 um 25 (14,5 Prozent) verringerte. DÄ 2060 Heft 34 vom 25. August 1977 Dies ist in Wirklichkeit keine Glosse! Die „Frankfurter Rundschau" hat diesen Text wirklich „allen Ernstes" gedruckt. Genauso ernsthaft vertreten die Gesetzesentwerfer im Bundesverband der Ortskrankenkassen und im Bundesarbeitsministerium die totale Speicherung und Überprüfung der Krankheitsdaten aller Versicherten. Aber — das böse DEUTSCHE ÄRZTEBLATT hat den Text unter „Glosse" rubriziert, und sich damit selbst entlarvt: Es glaubt wohl verhindern zu können, daß auch in der BRD der wahre Fortschritt jetzt endlich eingeholt oder gar überholt wird... „Morgens klingelt das Telefon, und eine sachliche Arztstimme teilt mit: ,Ihr Gesundheitszustand ist in Ordnung, aber es ist eine leichte Schwächung der Muskelkraft zu verzeichnen. Sie brauchen etwas mehr Belastung. Gehen Sie Schwimmen. Essen Sie weniger Fett, dafür mehr Vitamine. Sie brauchen Abwechslung.' Medizinischer Service dieser Art könnte für die Bewohner mancher Gegenden Sibiriens und des sowjetischen Fernen Ostens schon bald keine Utopie mehr sein, nach Ansicht der parteiamtlichen ,Prawda' in ,überschaubarer Zukunft' sogar jedem Sowjetmenschen zur Verfügung stehen ... Im vorigen Jahr haben die Ärzte in Norilsk, wo allein die Polarnacht 45 Tage und Nächte dauert, einen ,Fünfjahrplan der Gesundheit' ausgerufen. Seither werden einmal wöchentlich alle verfügbaren Daten über Erkrankungen der Bevölkerung gesichtet, geprüft und gesammelt. Anhand der Daten können kommunale Dienstleistungen, Urlaubsorganisation und die Arbeit der Kliniken und Polikliniken besser aufeinander abgestimmt werden — eine bei der geographischen Lage der Stadt nicht einfache Aufgabe. Auch in den Öl- und Gasgebieten von Tjumen haben die Mediziner sich mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Hunderten Arbeitern beschäftigt und Verbesserungsvorschläge ge- DEUTSCHES ÄRZTEBLATT macht. Auch Seeleute sollen in die Untersuchungen miteinbezogen werden .. . Die sibirischen Mediziner hoffen, eines Tages so weit zu sein, daß sie aufgrund ständiger Gesundheitskontrollen von der Heilung zur Prophylaxe übergehen können. In der Praxis könnte das so aussehen, daß der mit medizinischen Arbeits- und Umweltdaten gefütterte Computer Alarm schlägt, ehe noch der Betroffene selbst sich an einen Arzt wendet." Marianna Butenschön in: Frankfurter Rundschau Fort-(mit der)Bildung Nach meiner Ausbeutertour — früher hieß so was Hausbesuch — hatte ich das große Glück, die letzten zehn Minuten eines wissenschaftlichen Hochgenusses mitzuerleben: Professor Hackethal gab im WDR-Hörfunk telefonisch Rat. Was konnte ein pflichtbewußter Fortbildungsakademiker da alles lernen! Da schneiden doch diese bösen Gynäkologen ihren hilflos in der, für diesen Zweck sogar von Herrn Hakkethal genehmigten, Vollnarkose dahinschlummernden Opfern einfach den nicht einmal mit dem Platzen drohenden Blinddarm mit heraus. Warum das ein Verbrechen ist, wußte der Hochgelehrte auch. Weil man an einer Narkose sterben kann, natürlich! Welch gütiges Geschick hat uns diesen Mann mit seiner geradezu bestechenden Logik beschert?! Überhaupt dürfen Blinddärme nicht operiert werden, wenn sie nur ab und zu kneifen, erst recht nicht mal eben vor dem Urlaub, nur, damit man in Tunesien keine Bauchschmerzen kriegt. Hier rührte es an meinem Gewissen. Hatte ich doch selbst verwerflicherweise schon mal einem Patienten geraten, sich dieses so oft zwicken-
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