Operette und … 3 MENSCHENsKIND Dagmar Manzel singt Friedrich Hollaender Mittwoch 11. Januar 2017 20:00 Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses Franz Sauer aus. Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind. Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen. Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen Gästen. Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird. Operette und … 3 MENSCHENsKIND Dagmar Manzel singt Friedrich Hollaender Dagmar Manzel Gesang Orchester der Komischen Oper Berlin Michael Abramovich Musikalische Leitung und Klavier Mittwoch 11. Januar 2017 20:00 Keine Pause Ende gegen 21:30 Eine Produktion der Komischen Oper Berlin Eine Veranstaltung der KölnMusik PROGRAMM Wenn ich mir was wünschen dürfte aus dem Tonfilm »Der Mann, der seinen Mörder sucht« (1931) Text und Musik: Friedrich Hollaender Orchestrierung: Joachim Schmeißer Currendemädchen aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24) Text und Musik: Friedrich Hollaender Das Mädchen mit den Schwefelhölzern aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24) Text und Musik: Friedrich Hollaender Drei Wünsche aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24) Text und Musik: Friedrich Hollaender The Ruins of Berlin aus dem Tonfilm »Eine auswärtige Affaire« (1948) Text und Musik: Friedrich Hollaender Orchestrierung: Joachim Schmeißer Black market aus dem Tonfilm »Eine auswärtige Affaire« (1948) Text und Musik: Friedrich Hollaender Orchestrierung: Joachim Schmeißer Mädchen, warum weinest du aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24) Text und Musik: Friedrich Hollaender Falling in love again aus dem Tonfilm »Der Blaue Engel« (1930) Text und Musik: Friedrich Hollaender, englische Übersetzung: Reginald Conelly, Orchestrierung: Joachim Schmeißer 2 Wenn ick mal tot bin aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24) Text und Musik: Friedrich Hollaender Bolero Die Kleptomanin aus der Kabarett-Revue »Spuk in der Villa Stern« (1931) Text und Musik: Friedrich Hollaender Das Nachtgespenst aus der Revue »Der rote Faden« (1930) Text: Friedrich Hollaender, Musik: Rudolf Nelson Illusions aus dem Tonfilm »Eine auswärtige Affaire« (1948) Text und Musik: Friedrich Hollaender Orchestrierung: Joachim Schmeißer Die hysterische Ziege aus der Kabarett-Revue »Das bist Du!« (1927) Text und Musik: Friedrich Hollaender Oh Mond aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24) Text und Musik: Friedrich Hollaender Circe aus der Kabarett-Revue »Futschikato« (1961) Text und Musik: Friedrich Hollaender Orchestrierung: Joachim Schmeißer Peter aus der Revue »Der rote Faden« (1930) Text: Friedrich Hollaender Musik: Rudolf Nelson 3 Eine kleine Sehnsucht aus dem Bühnenstück »Phaä« (1930) Text und Musik: Friedrich Hollaender Wiegenlied an eine Mutter aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24) Text und Musik: Friedrich Hollaender Tango Ich weiß nicht zu wem ich gehöre aus dem Tonfilm »Stürme der Leidenschaft« (1932) Text: Friedrich Hollaender und Robert Liebmann Musik: Friedrich Hollaender In meinen weißen Armen Text und Musik: Friedrich Hollaender 4 ZUM KONZERT In einem raren Filmdokument aus dem Jahr 1929 schwingt sich eine junge, attraktive Schauspielerin bei einer Probeaufnahme auf ein Klavier, zeigt ihre wohlgeformten Beine und singt mit einer unverwechselbaren Stimme »Wer wird denn weinen, wenn man auseinandergeht«. Das war zu dieser Zeit ein sehr bekannter Schlager von Hugo Hirsch. Eigentlich hätte die Schauspielerin – ihr Name war Marlene Dietrich – das Chanson »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt« singen sollen. Aber da es sich zunächst nur um ein Casting für den Spielfilm Der blaue Engel in der Regie von Josef von Sternberg handelte, war das Lied von Friedrich Hollaender noch nicht fertig geschrieben, der bei dieser Probeaufnahme am Klavier sitzt und in dem filmischen Dokument ebenfalls zu sehen ist. Kurz danach wurde er mit der kompletten Musik für den Film beauftragt. Marlene Dietrich unterschrieb einen Vertrag für die Hauptrolle der Nachtclubsängerin Lola – der Rest ist Legende. Der blaue Engel war für sie der Türöffner für eine spektakuläre Hollywood-Karriere und auch Friedrich Hollaender war aufgrund des internationalen Erfolgs dieses Kinofilms in den USA kein Unbekannter, als er 1933 dorthin emigrieren musste. Dieser biographische Einschnitt war bei seiner Geburt in London am 18. Oktober 1896 als Sohn einer jüdischen Musikerfamilie nicht absehbar. Seine Eltern – der Komponist Victor Hollaender und seine Ehefrau, die Soubrette Rosa Perl – waren damals beim Zirkus Barnum & Bailey engagiert, der gerade in London gastierte – der Vater dirigierte die Musikkapelle, die Mutter sang Operettenlieder. Zurück in Berlin, machte Victor Hollaender Karriere als Komponist im Metropol-Theater und die dort gezeigten kabarettistisch angehauchten Nummernrevuen bestehend aus Tanz, Gesang und mit spitzer Zunge servierten Sketchen über aktuelle Tagesereignisse beeinflussten später seinen Sohn, der sich schon früh auf die Musik eingelassen hatte. Friedrich Hollaender galt als Wunderkind am Klavier und vertonte bereits im Alter von sechzehn Jahren Texte von Heinrich Heine und Joseph von Eichendorff. Bei Engelbert Humperdinck studierte er Komposition am Berliner Stern’schen Konservatorium und nahm anschließend eine Stelle als Korrepetitor beim Deutschen Theater in Prag an, um sich bühnenpraktische Erfahrungen anzueignen. 1919 stieg er als musikalischer Leiter, Pianist und Komponist beim Berliner Kabarett Schall und Rauch ein, wo er erstmals 5 mit Blandine Ebinger zusammenarbeitete. Sie wurde seine erste Ehefrau, der drei weitere folgten. Die Ansprüche des gerühmten Kabaretttheaters Schall und Rauch waren hoch, künstlerisch wie ideologisch. Es ging um die Form des »neuen Chansons«. Das Publikum sollte im Gegensatz zu den Revuen seines Vaters nicht mehr nur amüsiert werden. Es sollte zum Nachdenken angeregt werden. Ein Ergebnis dieser Bestrebungen waren die Lieder eines armen Mädchens, leise, zarte, spröde Chansons aus dem Leben der unteren Zehntausend. Blandine Ebinger hob sie aus der Taufe und erzählte in den zwölf zwischen 1921 und 1924 entstandenen Liedern von Träumen und Sehnsüchten, von Armut und Elend, von Hunger und Tod. Es waren kleine skurrile Dramen und Tragigrotesken, bei denen, so ein zeitgenössischer Kritiker, einem »das Lachen vergeht oder jedenfalls ganz anders wird«. Mit Herzblut widmete sich Friedrich Hollaender der Entwicklung des künstlerischen Chansons, was ihn jedoch nicht davon abhielt, als Texter und Komponist von albern-verrückten Tagesschlagern wie »Guck doch nicht immer nach dem Tangogeiger hin« ein ganz anderes Genre zu bedienen. Seine musikalischliterarische Doppelbegabung zeigte sich aber vor allem in dem, was er als Revuette bezeichnete. Parodien und Sketche, Chansons und Tänze kamen in lockerer Reihenfolge auf die Kabarettbühne, deren Ausmaße zudem bewusst klein gewählt war, um in einer intimen Atmosphäre einen direkten Kontakt zwischen Zuschauern und Darstellern herzustellen. Auch die Ausstattung war, im Gegensatz zur großen Revue mit ihren überdimensionalen Dekorationen und opulenten Kostümen, von bescheidenem Format. Die Schauplätze wurden durch wenige Versatzstücke angedeutet, die Kostüme waren schlicht. Der Inhalt der einzelnen Revuette-Nummern war immer satirisch, aktuell politisch und von scharf pointierter Aussage, zudem stets oppositionell zur herrschenden Gesellschaftsordnung angesiedelt. Aber auch kleine und große menschliche Schwächen wurden von der Bühne aus verspottet. 1927 überzeugte Blandine Ebinger in der Revuette Das bist Du! mit dem Lied Die hysterische Ziege als überkandidelte, topmodisch 6 gekleidete Berlinern. Vier Jahre später berichtete sie in Spuk in der Villa Stern in dem Chanson Die Kleptomanin davon, dass sie gar nicht anders kann, als sich alles unter den Nagel zu reißen, was ihr gefällt und was sie haben möchte. In der 1930 in Zusammenarbeit mit dem Textdichter Marcellus Schiffer entstandenen Revuette Der rote Faden bezog sich das darin erstmals von Kurt Gerron gesungene Chanson »Ich bin dein Nachtgespenst« inhaltlich auf einen fassadenkletternden Einbrecher, der damals den Berliner Westen unsicher machte. Auch das in der Interpretation von Marlene Dietrich auf Schallplatte aufgenommene sentimentale Lied »Peter, komm zu mir zurück«, ebenfalls aus Der rote Faden, wurde außerhalb der Bühnenaufführungen ein Erfolg. Friedrich Hollaenders sich anbahnende große Karriere fand im Tonfilm eine Fortsetzung, denn die Chansons für Der blaue Engel blieben nicht seine einzige Arbeit für die Leinwand. 1931 schrieb er für Der Mann, der seinen Mörder sucht, einen von Robert Siodmak gedrehten Kriminalfilm, das Chanson »Wenn ich mir was wünschen dürfte« und trat darin als Schauspieler in einer Nebenrolle als Besitzer der Wäscherei Zur weißen Weste auf. Ein Jahr später folgte das von ihm ebenfalls getextete und komponierte Lied »Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre« für den Kriminalfilm Stürme der Leidenschaft, wieder in der Regie von Siodmak. 1932 wechselte Friedrich Hollaender schließlich auf den Regiestuhl und inszenierte mit Lilian Harvey in der Hauptrolle den Spielfilm Ich und die Kaiserin. Das alles deutete neben seiner Theaterarbeit – Hollaender hatte 1931 in Berlin-Charlottenburg mit dem Tingel-Tangel-Theater eine eigene Bühne eröffnet – auf eine langjährige Karriere im deutschen Kulturleben hin. Sie fand im Januar 1933 ein jähes Ende. Hollaender stand bei den Nationalsozialisten nicht nur wegen seiner Abstammung auf der Liste der verfemten Künstler. Sondern auch wegen seiner politischen Überzeugung, denn er war den neuen Machthabern ein Dorn im Auge, deren Intoleranz er bereits in mehreren kritischen Kabarettnummern offengelegt und angegriffen hatte. Nachdem es bereits vor der Machtübernahme mehrfach bei Vorstellungen in seinem Kabarett zu Störungen und Ausschreitungen durch die SA gekommen war, verließ Hollaender Deutschland noch im Februar 1933. 7 Über Paris gelangte er ins Exil nach Kalifornien, wo er seinen Namen zu Frederick Hollander amerikanisierte. Marlene Dietrich, zu dieser Zeit bereits ein arrivierter Hollywood-Star, verschaffte ihm erste Aufträge als Filmkomponist. In Los Angeles erfüllte Hollaender sich auch den Traum einer eigenen kleinen Kabarettbühne, der er nach Berliner Vorbild den Namen TingelTangel gab. Zur Eröffnung waren die Großen des Showbiz geladen: Charlie Chaplin, Maurice Chevalier, Marlene Dietrich, Bette Davis, Ernst Lubitsch, Buster Keaton und viele mehr. Die Premiere war dann auch ein Erfolg, aber der große Ruhm war in Amerika mit der Kunst des kleinen Chansons nicht zu holen. So schloss die Bühne schon bald wieder ihre Pforten. Dennoch geriet Friedrich Hollaender wie viele andere deutschstämmige Emigranten nicht in existenzielle Not. Während seiner insgesamt 23 Jahre in Hollywood verfasste er Lieder und Musik zu über 100 Filmen und wurde vier Mal für einen Academy Award in der Sparte Filmmusik nominiert, ohne jedoch einen Oscar zu gewinnen. Der Sprung in die erste Reihe der Filmmusikkomponisten wie Erich Wolfgang Korngold, Miklós Rózsa und Max Steiner gelang ihm nicht. Nach 1945 blieb er zunächst in den Vereinigten Staaten und schuf für den 1948 von Billy Wilder gedrehten Spielfilm Eine auswärtige Affäre, dessen Handlung im zerstörten Berlin angesiedelt ist, mit den Songs The Ruins of Berlin, Black market und Illusions einige seiner außergewöhnlichsten und abgeklärtesten Filmlieder. Marlene Dietrich interpretierte sie in der Hauptrolle. 1955 kehrte er endgültig aus den USA nach Deutschland zurück und ließ sich in München nieder. Erneut versuchte er sich im Kabarett, wobei es ihm nicht gelang, an seine Vorkriegserfolge anzuknüpfen. Seine 1961 gespielte Kabarettrevue Futschikato! mit dem von Hanne Wieder kreierten Chanson Circe bewies, dass die Hochphase von Revue und Kabarett vorbei war. Das lag keineswegs an Hollaenders nie versiegender künstlerischer Potenz. Es lag am mangelnden Interesse des Publikums, das lieber ins Kino ging, um sich Kurt Hoffmanns Unterhaltungsfilm Das Spukschloss im Spessart mit Lilo Pulver in der Hauptrolle anzusehen, für den Friedrich Hollaender die Filmmusik schrieb. Er arbeitete auch für das Fernsehen und stellte in den TV-Shows Höchste Eisenbahn (1961) und Hoppla, aufs Sofa! (1962) alte und neue Chansons vor. 8 MENSCHENsKIND – Dagmar Manzel singt Friedrich Hollaender Nachdem es in seinen letzten Lebensjahren still um ihn geworden war, verstarb er am 18. Januar 1976 im Alter von 79 Jahren in München. Der Vergessenheit ist er nicht anheimgefallen. Wie kein zweiter beherrschte er eine Kunst des anspruchsvollen deutschsprachigen Chansons, die nur noch in Tondokumenten und Filmausschnitten lebendig ist, da ihre kreativen Schöpfer ausgestorben sind und keine Nachfolger in Sicht kamen. Hollaender hat mit den 9 besten, den schärfsten, den kritischsten Köpfen der Weimarer Republik zusammengearbeitet, er hat immer wieder Tucholsky, Mehring und Klabund vertont. Aber seine eigenen Texte sind keinesfalls schwächer als die der großen Autoren, denn Hollaender reimte, dachte und empfand beim Schreiben immer musikalisch, bis in jede Silbe und Textnuance. Seine Lieder gaben sich populär, aber sie waren immer viel zu intelligent, um volkstümlich zu sein. Seine Musik war unterhaltsam und dennoch seriös, und in seinen Gesangstexten war er so wortstark, dass er nicht Sänger, sondern Schauspielerinnen und Schauspieler als Interpreten brauchte. So wie in unserer Zeit Dagmar Manzel, die sich seinen Chansons in einer Mischung aus Intensität und Leichtigkeit annimmt, ohne in Nostalgie abzugleiten. Mit einer teils samtigen, teils rauchigen Stimme bringt sie Friedrich Hollaenders Kompositionen zum Funkeln und lässt seine Musik zwischen Dur und Moll, zwischen Glücklichsein und Traurigsein in einem neuen Licht erstrahlen. Jürgen Gauert 10 BIOGRAPHIEN Dagmar Manzel 1958 in Berlin geboren, gehört die Absolventin der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen. Davon zeugen Auszeichnungen wie der AdolfGrimme-Preis, die Auszeichnung zur Schauspielerin des Jahres, der Deutsche Fernsehpreis, der Deutsche Schauspielerpreis und der Deutsche Filmpreis. Neben Theater, Film und Fernsehen gilt Dagmar Manzels Liebe aber auch der Musik. Mit großen Liederabenden und Hauptrollen in Musiktheaterproduktionen begeisterte sie das Publikum u. a. an der Komischen Oper Berlin, der Oper Köln, dem Hans Otto Theater Potsdam, dem Deutschen Theater und insbesondere auch in Paris an der Cité de la Musique, der Londoner Wigmore Hall, beim Edinburgh International Festival, im Konzerthaus und in der Philharmonie Berlin. Mit dem Programm ihrer CD MENSCHENsKIND ist sie in vielen großen deutschen Städten und Festivals zu Gast. Am Staatstheater Wiesbaden sang und spielte sie die Hauptpartie in der Uraufführung von Helmuth Oehrings Agota. In der Saison 2016/17 ist sie allein an der Komischen Oper Berlin in drei verschiedenen Stücken zu erleben, darunter die Premiere von Oscar Straus’ Die Perlen der Cleopatra. Daneben gastiert sie mit verschiedenen Stücken der Komischen Oper u. a. in der Hamburgischen Staatsoper und der Dresdner Staatsoperette. In der Kölner Philharmonie ist Dagmar Manzel heute zum ersten Mal zu Gast. 11 Orchester der Komischen Oper Berlin Zur Komischen Oper Berlin gehörte von Anbeginn das eigene Orchester. Die Eröffnung des Hauses im Dezember 1947 war auch die Geburtsstunde dieses neu gegründeten Klangkörpers, mit dem Walter Felsenstein seine Auffassung von Musiktheater verwirklichen wollte. Von Anfang an profilierte sich das Orchester durch einen Konzertzyklus und verfolgte auch dort, in der instrumentalen Musik, die dem Musiktheater zugrundeliegenden Überzeugungen. Dirigenten wie Otto Klemperer, Meinhard v. Zallinger, Václav Neumann, Robert Hanell und Kurt Masur prägten das Orchester dabei maßgeblich sowohl in Opernproduktionen als auch im Konzertbereich. Zahlreiche Aufnahmen zeugen von der schon damals erreichten Ausstrahlung des Orchesters, die von späteren Chefdirigenten wie Rolf Reuter, Yakov Kreizberg, Kirill Petrenko, Carl St. Clair und Patrick Lange noch intensiviert wurde. Viele bedeutende Gastdirigenten haben das künstlerische Spektrum erweitert; unter ihnen waren beispielsweise Rudolf Kempe, Franz Konwitschny, 12 Kirill Kondraschin, Klaus Tennstedt, Hartmut Haenchen, Rudolf Barschai, Lothar Zagrosek und Fabio Luisi. Ein besonderes Gewicht wurde und wird der zeitgenössischen Musik beigemessen. So hat das Orchester der Komischen Oper Berlin viele Uraufführungen in Zusammenarbeit mit Komponisten wie Benjamin Britten, Hans Werner Henze, Giuseppe Manzoni, Siegfried Matthus, Aribert Reimann, Krzysztof Penderecki, Cristobál Halffter und Hans Zender erarbeitet. Der Anteil neuer Werke in den Konzerten ist hoch, das Repertoire insgesamt aber immer breit angelegt: von Mozart über die großen romantischen Komponisten des 19. Jahrhunderts und die frühe Moderne bis hin zum aktuellen Musikschaffen unserer Zeit. Das 112 Musiker umfassende Orchester setzt sich darüber hinaus auch für Kammermusik ein und spielt regelmäßig Kammerkonzerte in verschiedenen Besetzungen. Die für Familien mit Kindern konzipierte Reihe Konzerte für Kinder sowie die moderierten Konzertproben für Jugendliche und andere interessierte Besucher unterstreichen die pädagogische Verantwortung und den Wunsch, neue und junge Publikumsgenerationen für klassische Musik zu begeistern. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Henrik Nánási Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin. In der Kölner Philharmonie war das Orchester der Komischen Oper Berlin zuletzt im März 2016 zu Gast. 13 Die Besetzung des Orchester der Komischen Oper Berlin Flöte Andrea Haubold Erste Violine Deniz Tahberer (solo) Angelika Müncheberg Claudia Other Sachiko Häring Klarinette Daniel Gatz Gerold Gnausch Zweite Violine Melinda Watzel Volker Friedrich Almuth Kummer Horn Kathrin Vogel Trompete Michael Stodd Viola Susanne Fliegel Yuta Nishiyama Posaune Inaki Ducun Violoncello Kleif Carnarius Cecile Tacier Schlagzeug Stephan Genze Gitarre Ralf Templin Kontrabass Arnulf Ballhorn 14 Michael Abramovich Musikalische Leitung und Klavier Michael Abramovich, geboren 1970 in Bukarest, studierte Klavier in seiner Heimatstadt bei Doina Pop Soare, in Jerusalem bei Esther Narkiss sowie an der Manhattan School of Music in New York bei Nina Svetlanova. Er gastierte u. a. bei den Ludwigsburger Schloßfestspielen, beim Rheingau Musik Festival, beim Heidelberger Frühling, beim Festival de Radio France in Montpellier, beim Orlando Festival, beim Bard Music Festival (NY, USA), beim Musical Spring St. Petersburg, im Konzerthaus Berlin, in der Staatsoper Berlin und in der Laeiszhalle Hamburg. Mit dem Esart Trio war er »Rising Star« der ECHO, mit Konzerten in der Cité de la Musique Paris, der Symphony Hall Birmingham, der Kölner Philharmonie, im Konzerthaus in Stockholm, im Mozarteum Salzburg, im Palais des Beaux-Arts Bruxelles und im Megaron Athen. Als Solist und Dirigent hat er u. a. mit dem Jerusalem Symphony Orchestra, dem Israel Northern Symphony Haifa, dem Asian Youth Orchestra, der Filarmonica »George Enescu« Bukarest, dem Rundfunk-Sinfonieorchester und dem Kammerorchester Bukarest, der Filarmonica »Moldova« Iasi, dem Orquesta Sinfónica de Euskadi, dem Ludwigsburger Festspielorchester und den Hamburger Symphonikern zusammengearbeitet. Michael Abramovich leitete Klavierkonzerte von Mozart und Beethoven vom Klavier aus. Er dirigierte die Berliner Erstaufführung des Oratoriums Das Kommunistische Manifest von Erwin Schulhoff im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin und 2009 das Galakonzert der Hamburger Symphoniker. Als musikalischer Leiter des Ensembles Alkan, das er 2009 zusammen mit Misha Aster gründete, konzipierte Michael Abramovich Originalprogramme für die von ihm moderierte Konzertreihe »Im buntesten Chaos« im Jüdischen Museum Berlin. Er arbeitete mit Musikern wie z. B. Avy Abramovich, Sergiu Comissiona, Leon Botstein, dem Jerusalem Quartett, Nadja Zwiener, Ittai Shapira, Marc Sinan, Reiner Goldberg, Wolfgang Meyer, Renata Pokupic, Martin 15 Fischer-Dieskau und mit den Regisseuren Jeannette Aster und Claudia Meyer. Auf CD spielte er Sonaten für Violine und Klavier von Debussy, Janácek und R. Strauss ein und außerdem die Neuf études aux deux mondes für Klavier und Live-Elektronik, ein ihm gewidmetes Werk des französischen Komponisten Pierre Charvet. Als Mitglied des Esart Trio Berlin war er zuletzt 2004 bei uns zu Gast. 16 KölnMusik-Vorschau Januar SO 15 20:00 SA 14 Novus String Quartet Jaeyoung Kim Violine Young-Uk Kim Violine Seungwon Lee Viola Woongwhee Moon Violoncello 20:00 Tomatito Gitarre José del Tomate Gitarre Mari Àngeles Gesang Kiki Cortiñas Gesang El Piraña Percussion Karime Amaya Tänzerin Joseph Haydn Streichquartett B-Dur op. 64,3 Hob. III:67 Isang Yun 1. Streichquartett Tomatito y Grupo – Tournee 2017 Hugo Wolf Serenade G-Dur Bereits mit 15 Jahren wurde José Fernández Torres, genannt Tomatito, von der Flamenco-Legende Camarón de la Isla entdeckt und gefördert. Heute gilt Tomatito als einer der begnadetsten Flamenco-Gitarristen unserer Zeit. In seinem neuen, bereits mit einem »Latin Grammy« ausgezeichneten Programm, präsentiert Tomatito mit seinem Sextett Flamenco, der tief in der Tradition verwurzelt und höchst modern zugleich ist. Tradition und Moderne finden ihren Niederschlag aber auch in seiner Band. So hat er sein Können schon früh an seine Kinder Mari und José weitergegeben, die bei diesem Konzert an seiner Seite stehen und dabei auch ihr Verständnis eines modernen Flamenco zu Gehör bringen. Edvard Grieg Streichquartett Nr. 1 g-Moll op. 27 A ● 17 Quartetto 3 Ihr nächstes Abonnement-Konzert SA Sa 21 22 20:00 April 19:00 Gerhild Romberger Alt Robin Johannsen Sopran (Fiordiligi) Sophie Harmsen Mezzosopran (Dorabella) Christian Senn Bariton (Guglielmo) Mark Milhofer Tenor (Ferrando) Sunhae Im Sopran (Despina) Marcos Fink Bassbariton (Don Alfonso) Wiener Philharmoniker Ingo Metzmacher Dirigent Anton Webern Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 Karl Amadeus Hartmann Sinfonie Nr. 1 (Versuch eines Requiems) für Alt und Orchester Freiburger Barockorchester René Jacobs Dirigent Wolfgang Amadeus Mozart Così fan tutte ossia La scuola degli amanti KV 588 (1789 – 90) Dramma giocoso in zwei Akten. Libretto von Lorenzo da Ponte Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 »1905 god« (»Das Jahr 1905«) KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln A ● A ● Das Kleine Wiener 2 Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 4 SO 22 16:00 Christopher Park Klavier Nominiert von Wiener Konzerthaus und Musikverein Wien Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier Nr. 10 G-Dur op. 14,2 Igor Strawinsky Trois Mouvements de Pétrouchka Olga Neuwirth TRURL-TICHY-TINKLE Johannes Brahms Variationen und Fuge über ein Thema von Händel B-Dur op. 24 15:00 Einführung in das Konzert durch Sina Kleinedler 15:45 Familiensache – gemeinsam ins Konzert A ● Rising Stars – die Stars von morgen 4 18 Operette und … 4 Foto: Matthias Baus Donnerstag 26. Januar 2017 20:00 Anna Lucia Richter Sopran Michael Gees Klavier Lieder von Britten, Brahms und Schumann Mit Robert Schumanns Liederkreis mit Vertonungen und Improvisationen von Texten Joseph Freiherr von Eichendorffs sowie Liedern aus Benjamin Brittens Folk Song Arrangements und Auszügen aus Brahms’ 42 Deutschen Volksliedern gestaltet Portrait-Künstlerin Anna Lucia Richter den zweiten ihrer drei Konzertabende, erneut ein Heimspiel für die Kölnerin, die schon im Mädchenchor am Kölner Dom sang. Michael Gees, der bereits mit 8 Jahren den Steinway-Wettbewerb gewann und Stipendiat des Mozarteums Salzburg war, ist ihr ein ebenbürtiger Klavierbegleiter.. Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Herausgeber: KölnMusik GmbH Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln koelner-philharmonie.de Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Jürgen Gauert ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: MENSCHENsKIND © PopEye/Brigitte Heinrich; Dagmar Manzel © Philip Glaser; Orchester der Komischen Oper Berlin © Jan Windszus; Michael Abramovich © Markus Schädel Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH Foto: Harald Hoffmann Wiener Philharmoniker Ingo Metzmacher Dirigent Gerhild Romberger Alt Werke von Anton Webern, Karl Amadeus Hartmann und Dmitrij Schostakowitsch koelner-philharmonie.de 0221 280 280 Samstag 21.01.2017 20:00
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