Operette und … 3
MENSCHENsKIND
Dagmar Manzel singt
Friedrich Hollaender
Mittwoch
11. Januar 2017
20:00
Bitte beachten Sie:
Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte
schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen
Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.
Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es
ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen
Gästen.
Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr
Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder
veröffentlicht wird.
Operette und … 3
MENSCHENsKIND
Dagmar Manzel singt
Friedrich Hollaender
Dagmar Manzel Gesang
Orchester der Komischen Oper Berlin
Michael Abramovich
Musikalische Leitung und Klavier
Mittwoch
11. Januar 2017
20:00
Keine Pause
Ende gegen 21:30
Eine Produktion der Komischen Oper Berlin
Eine Veranstaltung der KölnMusik
PROGRAMM
Wenn ich mir was wünschen dürfte
aus dem Tonfilm »Der Mann, der seinen Mörder sucht« (1931)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Orchestrierung: Joachim Schmeißer
Currendemädchen
aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Drei Wünsche
aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
The Ruins of Berlin
aus dem Tonfilm »Eine auswärtige Affaire« (1948)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Orchestrierung: Joachim Schmeißer
Black market
aus dem Tonfilm »Eine auswärtige Affaire« (1948)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Orchestrierung: Joachim Schmeißer
Mädchen, warum weinest du
aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Falling in love again
aus dem Tonfilm »Der Blaue Engel« (1930)
Text und Musik: Friedrich Hollaender, englische Übersetzung:
Reginald Conelly, Orchestrierung: Joachim Schmeißer
2
Wenn ick mal tot bin
aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Bolero
Die Kleptomanin
aus der Kabarett-Revue »Spuk in der Villa Stern« (1931)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Das Nachtgespenst
aus der Revue »Der rote Faden« (1930)
Text: Friedrich Hollaender, Musik: Rudolf Nelson
Illusions
aus dem Tonfilm »Eine auswärtige Affaire« (1948)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Orchestrierung: Joachim Schmeißer
Die hysterische Ziege
aus der Kabarett-Revue »Das bist Du!« (1927)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Oh Mond
aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Circe
aus der Kabarett-Revue »Futschikato« (1961)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Orchestrierung: Joachim Schmeißer
Peter
aus der Revue »Der rote Faden« (1930)
Text: Friedrich Hollaender
Musik: Rudolf Nelson
3
Eine kleine Sehnsucht
aus dem Bühnenstück »Phaä« (1930)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Wiegenlied an eine Mutter
aus dem Liedzyklus »Lieder eines armen Mädchens« (1921 – 24)
Text und Musik: Friedrich Hollaender
Tango
Ich weiß nicht zu wem ich gehöre
aus dem Tonfilm »Stürme der Leidenschaft« (1932)
Text: Friedrich Hollaender und Robert Liebmann
Musik: Friedrich Hollaender
In meinen weißen Armen
Text und Musik: Friedrich Hollaender
4
ZUM KONZERT
In einem raren Filmdokument aus dem Jahr 1929 schwingt sich
eine junge, attraktive Schauspielerin bei einer Probeaufnahme
auf ein Klavier, zeigt ihre wohlgeformten Beine und singt mit
einer unverwechselbaren Stimme »Wer wird denn weinen, wenn
man auseinandergeht«. Das war zu dieser Zeit ein sehr bekannter
Schlager von Hugo Hirsch. Eigentlich hätte die Schauspielerin –
ihr Name war Marlene Dietrich – das Chanson »Ich bin von Kopf bis
Fuß auf Liebe eingestellt« singen sollen. Aber da es sich zunächst
nur um ein Casting für den Spielfilm Der blaue Engel in der Regie
von Josef von Sternberg handelte, war das Lied von Friedrich
Hollaender noch nicht fertig geschrieben, der bei dieser Probeaufnahme am Klavier sitzt und in dem filmischen Dokument
ebenfalls zu sehen ist. Kurz danach wurde er mit der kompletten Musik für den Film beauftragt. Marlene Dietrich unterschrieb
einen Vertrag für die Hauptrolle der Nachtclubsängerin Lola – der
Rest ist Legende. Der blaue Engel war für sie der Türöffner für eine
spektakuläre Hollywood-Karriere und auch Friedrich Hollaender
war aufgrund des internationalen Erfolgs dieses Kinofilms in den
USA kein Unbekannter, als er 1933 dorthin emigrieren musste.
Dieser biographische Einschnitt war bei seiner Geburt in London am 18. Oktober 1896 als Sohn einer jüdischen Musikerfamilie nicht absehbar. Seine Eltern – der Komponist Victor Hollaender und seine Ehefrau, die Soubrette Rosa Perl – waren damals
beim Zirkus Barnum & Bailey engagiert, der gerade in London
gastierte – der Vater dirigierte die Musikkapelle, die Mutter sang
Operettenlieder. Zurück in Berlin, machte Victor Hollaender Karriere als Komponist im Metropol-Theater und die dort gezeigten
kabarettistisch angehauchten Nummernrevuen bestehend aus
Tanz, Gesang und mit spitzer Zunge servierten Sketchen über
aktuelle Tagesereignisse beeinflussten später seinen Sohn, der
sich schon früh auf die Musik eingelassen hatte. Friedrich Hollaender galt als Wunderkind am Klavier und vertonte bereits im
Alter von sechzehn Jahren Texte von Heinrich Heine und Joseph
von Eichendorff. Bei Engelbert Humperdinck studierte er Komposition am Berliner Stern’schen Konservatorium und nahm
anschließend eine Stelle als Korrepetitor beim Deutschen Theater in Prag an, um sich bühnenpraktische Erfahrungen anzueignen. 1919 stieg er als musikalischer Leiter, Pianist und Komponist beim Berliner Kabarett Schall und Rauch ein, wo er erstmals
5
mit Blandine Ebinger zusammenarbeitete. Sie wurde seine erste
Ehefrau, der drei weitere folgten.
Die Ansprüche des gerühmten Kabaretttheaters Schall und Rauch
waren hoch, künstlerisch wie ideologisch. Es ging um die Form
des »neuen Chansons«. Das Publikum sollte im Gegensatz zu
den Revuen seines Vaters nicht mehr nur amüsiert werden. Es
sollte zum Nachdenken angeregt werden. Ein Ergebnis dieser
Bestrebungen waren die Lieder eines armen Mädchens, leise,
zarte, spröde Chansons aus dem Leben der unteren Zehntausend. Blandine Ebinger hob sie aus der Taufe und erzählte in den
zwölf zwischen 1921 und 1924 entstandenen Liedern von Träumen
und Sehnsüchten, von Armut und Elend, von Hunger und Tod. Es
waren kleine skurrile Dramen und Tragigrotesken, bei denen, so
ein zeitgenössischer Kritiker, einem »das Lachen vergeht oder
jedenfalls ganz anders wird«.
Mit Herzblut widmete sich Friedrich Hollaender der Entwicklung des künstlerischen Chansons, was ihn jedoch nicht davon
abhielt, als Texter und Komponist von albern-verrückten Tagesschlagern wie »Guck doch nicht immer nach dem Tangogeiger
hin« ein ganz anderes Genre zu bedienen. Seine musikalischliterarische Doppelbegabung zeigte sich aber vor allem in dem,
was er als Revuette bezeichnete. Parodien und Sketche, Chansons und Tänze kamen in lockerer Reihenfolge auf die Kabarettbühne, deren Ausmaße zudem bewusst klein gewählt war, um
in einer intimen Atmosphäre einen direkten Kontakt zwischen
Zuschauern und Darstellern herzustellen. Auch die Ausstattung
war, im Gegensatz zur großen Revue mit ihren überdimensionalen Dekorationen und opulenten Kostümen, von bescheidenem
Format. Die Schauplätze wurden durch wenige Versatzstücke
angedeutet, die Kostüme waren schlicht. Der Inhalt der einzelnen Revuette-Nummern war immer satirisch, aktuell politisch
und von scharf pointierter Aussage, zudem stets oppositionell
zur herrschenden Gesellschaftsordnung angesiedelt. Aber auch
kleine und große menschliche Schwächen wurden von der
Bühne aus verspottet.
1927 überzeugte Blandine Ebinger in der Revuette Das bist Du! mit
dem Lied Die hysterische Ziege als überkandidelte, topmodisch
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gekleidete Berlinern. Vier Jahre später berichtete sie in Spuk in
der Villa Stern in dem Chanson Die Kleptomanin davon, dass sie
gar nicht anders kann, als sich alles unter den Nagel zu reißen,
was ihr gefällt und was sie haben möchte. In der 1930 in Zusammenarbeit mit dem Textdichter Marcellus Schiffer entstandenen
Revuette Der rote Faden bezog sich das darin erstmals von Kurt
Gerron gesungene Chanson »Ich bin dein Nachtgespenst« inhaltlich auf einen fassadenkletternden Einbrecher, der damals den
Berliner Westen unsicher machte. Auch das in der Interpretation von Marlene Dietrich auf Schallplatte aufgenommene sentimentale Lied »Peter, komm zu mir zurück«, ebenfalls aus Der rote
Faden, wurde außerhalb der Bühnenaufführungen ein Erfolg.
Friedrich Hollaenders sich anbahnende große Karriere fand im
Tonfilm eine Fortsetzung, denn die Chansons für Der blaue Engel
blieben nicht seine einzige Arbeit für die Leinwand. 1931 schrieb
er für Der Mann, der seinen Mörder sucht, einen von Robert Siodmak gedrehten Kriminalfilm, das Chanson »Wenn ich mir was
wünschen dürfte« und trat darin als Schauspieler in einer Nebenrolle als Besitzer der Wäscherei Zur weißen Weste auf. Ein Jahr
später folgte das von ihm ebenfalls getextete und komponierte
Lied »Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre« für den Kriminalfilm
Stürme der Leidenschaft, wieder in der Regie von Siodmak. 1932
wechselte Friedrich Hollaender schließlich auf den Regiestuhl
und inszenierte mit Lilian Harvey in der Hauptrolle den Spielfilm
Ich und die Kaiserin.
Das alles deutete neben seiner Theaterarbeit – Hollaender hatte
1931 in Berlin-Charlottenburg mit dem Tingel-Tangel-Theater eine
eigene Bühne eröffnet – auf eine langjährige Karriere im deutschen Kulturleben hin. Sie fand im Januar 1933 ein jähes Ende.
Hollaender stand bei den Nationalsozialisten nicht nur wegen
seiner Abstammung auf der Liste der verfemten Künstler. Sondern auch wegen seiner politischen Überzeugung, denn er war
den neuen Machthabern ein Dorn im Auge, deren Intoleranz er
bereits in mehreren kritischen Kabarettnummern offengelegt
und angegriffen hatte. Nachdem es bereits vor der Machtübernahme mehrfach bei Vorstellungen in seinem Kabarett zu Störungen und Ausschreitungen durch die SA gekommen war, verließ Hollaender Deutschland noch im Februar 1933.
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Über Paris gelangte er ins Exil nach Kalifornien, wo er seinen
Namen zu Frederick Hollander amerikanisierte. Marlene Dietrich, zu dieser Zeit bereits ein arrivierter Hollywood-Star, verschaffte ihm erste Aufträge als Filmkomponist. In Los Angeles
erfüllte Hollaender sich auch den Traum einer eigenen kleinen
Kabarettbühne, der er nach Berliner Vorbild den Namen TingelTangel gab. Zur Eröffnung waren die Großen des Showbiz geladen: Charlie Chaplin, Maurice Chevalier, Marlene Dietrich, Bette
Davis, Ernst Lubitsch, Buster Keaton und viele mehr. Die Premiere
war dann auch ein Erfolg, aber der große Ruhm war in Amerika
mit der Kunst des kleinen Chansons nicht zu holen. So schloss
die Bühne schon bald wieder ihre Pforten. Dennoch geriet Friedrich Hollaender wie viele andere deutschstämmige Emigranten
nicht in existenzielle Not. Während seiner insgesamt 23 Jahre in
Hollywood verfasste er Lieder und Musik zu über 100 Filmen und
wurde vier Mal für einen Academy Award in der Sparte Filmmusik nominiert, ohne jedoch einen Oscar zu gewinnen. Der Sprung
in die erste Reihe der Filmmusikkomponisten wie Erich Wolfgang
Korngold, Miklós Rózsa und Max Steiner gelang ihm nicht.
Nach 1945 blieb er zunächst in den Vereinigten Staaten und schuf
für den 1948 von Billy Wilder gedrehten Spielfilm Eine auswärtige
Affäre, dessen Handlung im zerstörten Berlin angesiedelt ist, mit
den Songs The Ruins of Berlin, Black market und Illusions einige
seiner außergewöhnlichsten und abgeklärtesten Filmlieder. Marlene Dietrich interpretierte sie in der Hauptrolle.
1955 kehrte er endgültig aus den USA nach Deutschland zurück
und ließ sich in München nieder. Erneut versuchte er sich im
Kabarett, wobei es ihm nicht gelang, an seine Vorkriegserfolge
anzuknüpfen. Seine 1961 gespielte Kabarettrevue Futschikato! mit
dem von Hanne Wieder kreierten Chanson Circe bewies, dass die
Hochphase von Revue und Kabarett vorbei war. Das lag keineswegs an Hollaenders nie versiegender künstlerischer Potenz. Es
lag am mangelnden Interesse des Publikums, das lieber ins Kino
ging, um sich Kurt Hoffmanns Unterhaltungsfilm Das Spukschloss
im Spessart mit Lilo Pulver in der Hauptrolle anzusehen, für den
Friedrich Hollaender die Filmmusik schrieb. Er arbeitete auch für
das Fernsehen und stellte in den TV-Shows Höchste Eisenbahn
(1961) und Hoppla, aufs Sofa! (1962) alte und neue Chansons vor.
8
MENSCHENsKIND – Dagmar Manzel singt Friedrich Hollaender
Nachdem es in seinen letzten Lebensjahren still um ihn geworden war, verstarb er am 18. Januar 1976 im Alter von 79 Jahren in
München.
Der Vergessenheit ist er nicht anheimgefallen. Wie kein zweiter
beherrschte er eine Kunst des anspruchsvollen deutschsprachigen Chansons, die nur noch in Tondokumenten und Filmausschnitten lebendig ist, da ihre kreativen Schöpfer ausgestorben
sind und keine Nachfolger in Sicht kamen. Hollaender hat mit den
9
besten, den schärfsten, den kritischsten Köpfen der Weimarer
Republik zusammengearbeitet, er hat immer wieder Tucholsky,
Mehring und Klabund vertont. Aber seine eigenen Texte sind keinesfalls schwächer als die der großen Autoren, denn Hollaender
reimte, dachte und empfand beim Schreiben immer musikalisch,
bis in jede Silbe und Textnuance. Seine Lieder gaben sich populär, aber sie waren immer viel zu intelligent, um volkstümlich zu
sein. Seine Musik war unterhaltsam und dennoch seriös, und in
seinen Gesangstexten war er so wortstark, dass er nicht Sänger,
sondern Schauspielerinnen und Schauspieler als Interpreten
brauchte. So wie in unserer Zeit Dagmar Manzel, die sich seinen Chansons in einer Mischung aus Intensität und Leichtigkeit
annimmt, ohne in Nostalgie abzugleiten. Mit einer teils samtigen,
teils rauchigen Stimme bringt sie Friedrich Hollaenders Kompositionen zum Funkeln und lässt seine Musik zwischen Dur und
Moll, zwischen Glücklichsein und Traurigsein in einem neuen
Licht erstrahlen.
Jürgen Gauert
10
BIOGRAPHIEN
Dagmar Manzel
1958 in Berlin geboren, gehört die
Absolventin der Schauspielschule Ernst
Busch in Berlin zu den erfolgreichsten
deutschen Schauspielerinnen. Davon
zeugen Auszeichnungen wie der AdolfGrimme-Preis, die Auszeichnung zur
Schauspielerin des Jahres, der Deutsche Fernsehpreis, der Deutsche
Schauspielerpreis und der Deutsche
Filmpreis. Neben Theater, Film und
Fernsehen gilt Dagmar Manzels Liebe
aber auch der Musik. Mit großen Liederabenden und Hauptrollen
in Musiktheaterproduktionen begeisterte sie das Publikum u. a.
an der Komischen Oper Berlin, der Oper Köln, dem Hans Otto
Theater Potsdam, dem Deutschen Theater und insbesondere
auch in Paris an der Cité de la Musique, der Londoner Wigmore
Hall, beim Edinburgh International Festival, im Konzerthaus und
in der Philharmonie Berlin. Mit dem Programm ihrer CD MENSCHENsKIND ist sie in vielen großen deutschen Städten und Festivals zu Gast. Am Staatstheater Wiesbaden sang und spielte sie
die Hauptpartie in der Uraufführung von Helmuth Oehrings Agota.
In der Saison 2016/17 ist sie allein an der Komischen Oper Berlin
in drei verschiedenen Stücken zu erleben, darunter die Premiere von Oscar Straus’ Die Perlen der Cleopatra. Daneben gastiert
sie mit verschiedenen Stücken der Komischen Oper u. a. in der
Hamburgischen Staatsoper und der Dresdner Staatsoperette.
In der Kölner Philharmonie ist Dagmar Manzel heute zum ersten
Mal zu Gast.
11
Orchester der Komischen Oper Berlin
Zur Komischen Oper Berlin gehörte von Anbeginn das eigene
Orchester. Die Eröffnung des Hauses im Dezember 1947 war auch
die Geburtsstunde dieses neu gegründeten Klangkörpers, mit
dem Walter Felsenstein seine Auffassung von Musiktheater verwirklichen wollte. Von Anfang an profilierte sich das Orchester
durch einen Konzertzyklus und verfolgte auch dort, in der instrumentalen Musik, die dem Musiktheater zugrundeliegenden
Überzeugungen. Dirigenten wie Otto Klemperer, Meinhard v. Zallinger, Václav Neumann, Robert Hanell und Kurt Masur prägten
das Orchester dabei maßgeblich sowohl in Opernproduktionen
als auch im Konzertbereich.
Zahlreiche Aufnahmen zeugen von der schon damals erreichten
Ausstrahlung des Orchesters, die von späteren Chefdirigenten
wie Rolf Reuter, Yakov Kreizberg, Kirill Petrenko, Carl St. Clair und
Patrick Lange noch intensiviert wurde. Viele bedeutende Gastdirigenten haben das künstlerische Spektrum erweitert; unter
ihnen waren beispielsweise Rudolf Kempe, Franz Konwitschny,
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Kirill Kondraschin, Klaus Tennstedt, Hartmut Haenchen, Rudolf
Barschai, Lothar Zagrosek und Fabio Luisi.
Ein besonderes Gewicht wurde und wird der zeitgenössischen
Musik beigemessen. So hat das Orchester der Komischen Oper
Berlin viele Uraufführungen in Zusammenarbeit mit Komponisten wie Benjamin Britten, Hans Werner Henze, Giuseppe Manzoni, Siegfried Matthus, Aribert Reimann, Krzysztof Penderecki,
Cristobál Halffter und Hans Zender erarbeitet. Der Anteil neuer
Werke in den Konzerten ist hoch, das Repertoire insgesamt aber
immer breit angelegt: von Mozart über die großen romantischen
Komponisten des 19. Jahrhunderts und die frühe Moderne bis
hin zum aktuellen Musikschaffen unserer Zeit.
Das 112 Musiker umfassende Orchester setzt sich darüber hinaus
auch für Kammermusik ein und spielt regelmäßig Kammerkonzerte in verschiedenen Besetzungen. Die für Familien mit Kindern
konzipierte Reihe Konzerte für Kinder sowie die moderierten
Konzertproben für Jugendliche und andere interessierte Besucher unterstreichen die pädagogische Verantwortung und den
Wunsch, neue und junge Publikumsgenerationen für klassische
Musik zu begeistern. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Henrik Nánási
Generalmusikdirektor der Komischen Oper Berlin.
In der Kölner Philharmonie war das Orchester der Komischen
Oper Berlin zuletzt im März 2016 zu Gast.
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Die Besetzung des
Orchester der Komischen Oper Berlin
Flöte
Andrea Haubold
Erste Violine
Deniz Tahberer (solo)
Angelika Müncheberg
Claudia Other
Sachiko Häring
Klarinette
Daniel Gatz
Gerold Gnausch
Zweite Violine
Melinda Watzel
Volker Friedrich
Almuth Kummer
Horn
Kathrin Vogel
Trompete
Michael Stodd
Viola
Susanne Fliegel
Yuta Nishiyama
Posaune
Inaki Ducun
Violoncello
Kleif Carnarius
Cecile Tacier
Schlagzeug
Stephan Genze
Gitarre
Ralf Templin
Kontrabass
Arnulf Ballhorn
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Michael Abramovich
Musikalische Leitung und Klavier
Michael Abramovich, geboren 1970 in
Bukarest, studierte Klavier in seiner
Heimatstadt bei Doina Pop Soare, in
Jerusalem bei Esther Narkiss sowie an
der Manhattan School of Music in New
York bei Nina Svetlanova. Er gastierte
u. a. bei den Ludwigsburger Schloßfestspielen, beim Rheingau Musik Festival, beim Heidelberger Frühling, beim
Festival de Radio France in Montpellier, beim Orlando Festival, beim Bard Music Festival (NY, USA),
beim Musical Spring St. Petersburg, im Konzerthaus Berlin, in
der Staatsoper Berlin und in der Laeiszhalle Hamburg. Mit dem
Esart Trio war er »Rising Star« der ECHO, mit Konzerten in der
Cité de la Musique Paris, der Symphony Hall Birmingham, der
Kölner Philharmonie, im Konzerthaus in Stockholm, im Mozarteum Salzburg, im Palais des Beaux-Arts Bruxelles und im Megaron Athen. Als Solist und Dirigent hat er u. a. mit dem Jerusalem
Symphony Orchestra, dem Israel Northern Symphony Haifa, dem
Asian Youth Orchestra, der Filarmonica »George Enescu« Bukarest, dem Rundfunk-Sinfonieorchester und dem Kammerorchester Bukarest, der Filarmonica »Moldova« Iasi, dem Orquesta Sinfónica de Euskadi, dem Ludwigsburger Festspielorchester und
den Hamburger Symphonikern zusammengearbeitet.
Michael Abramovich leitete Klavierkonzerte von Mozart und
Beethoven vom Klavier aus. Er dirigierte die Berliner Erstaufführung des Oratoriums Das Kommunistische Manifest von Erwin
Schulhoff im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin und
2009 das Galakonzert der Hamburger Symphoniker. Als musikalischer Leiter des Ensembles Alkan, das er 2009 zusammen mit
Misha Aster gründete, konzipierte Michael Abramovich Originalprogramme für die von ihm moderierte Konzertreihe »Im buntesten Chaos« im Jüdischen Museum Berlin. Er arbeitete mit Musikern wie z. B. Avy Abramovich, Sergiu Comissiona, Leon Botstein,
dem Jerusalem Quartett, Nadja Zwiener, Ittai Shapira, Marc
Sinan, Reiner Goldberg, Wolfgang Meyer, Renata Pokupic, Martin
15
Fischer-Dieskau und mit den Regisseuren Jeannette Aster und
Claudia Meyer.
Auf CD spielte er Sonaten für Violine und Klavier von Debussy,
Janácek und R. Strauss ein und außerdem die Neuf études aux
deux mondes für Klavier und Live-Elektronik, ein ihm gewidmetes
Werk des französischen Komponisten Pierre Charvet.
Als Mitglied des Esart Trio Berlin war er zuletzt 2004 bei uns zu
Gast.
16
KölnMusik-Vorschau
Januar
SO
15
20:00
SA
14
Novus String Quartet
Jaeyoung Kim Violine
Young-Uk Kim Violine
Seungwon Lee Viola
Woongwhee Moon Violoncello
20:00
Tomatito Gitarre
José del Tomate Gitarre
Mari Àngeles Gesang
Kiki Cortiñas Gesang
El Piraña Percussion
Karime Amaya Tänzerin
Joseph Haydn
Streichquartett B-Dur op. 64,3
Hob. III:67
Isang Yun
1. Streichquartett
Tomatito y Grupo – Tournee 2017
Hugo Wolf
Serenade G-Dur
Bereits mit 15 Jahren wurde José
Fernández Torres, genannt Tomatito,
von der Flamenco-Legende Camarón
de la Isla entdeckt und gefördert. Heute
gilt Tomatito als einer der begnadetsten
Flamenco-Gitarristen unserer Zeit. In
seinem neuen, bereits mit einem »Latin
Grammy« ausgezeichneten Programm,
präsentiert Tomatito mit seinem Sextett
Flamenco, der tief in der Tradition verwurzelt und höchst modern zugleich ist.
Tradition und Moderne finden ihren Niederschlag aber auch in seiner Band. So
hat er sein Können schon früh an seine
Kinder Mari und José weitergegeben,
die bei diesem Konzert an seiner Seite
stehen und dabei auch ihr Verständnis
eines modernen Flamenco zu Gehör
bringen.
Edvard Grieg
Streichquartett Nr. 1 g-Moll op. 27
A
●
17
Quartetto 3
Ihr nächstes
Abonnement-Konzert
SA
Sa
21
22
20:00
April
19:00
Gerhild Romberger Alt
Robin Johannsen Sopran (Fiordiligi)
Sophie Harmsen Mezzosopran
(Dorabella)
Christian Senn Bariton (Guglielmo)
Mark Milhofer Tenor (Ferrando)
Sunhae Im Sopran (Despina)
Marcos Fink Bassbariton (Don Alfonso)
Wiener Philharmoniker
Ingo Metzmacher Dirigent
Anton Webern
Sechs Stücke für großes
Orchester op. 6
Karl Amadeus Hartmann
Sinfonie Nr. 1
(Versuch eines Requiems)
für Alt und Orchester
Freiburger Barockorchester
René Jacobs Dirigent
Wolfgang Amadeus Mozart
Così fan tutte ossia La scuola degli
amanti KV 588 (1789 – 90)
Dramma giocoso in zwei Akten. Libretto
von Lorenzo da Ponte
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103
»1905 god« (»Das Jahr 1905«)
KölnMusik gemeinsam mit der
Westdeutschen Konzertdirektion Köln
A
●
A
●
Das Kleine Wiener 2
Köln-Zyklus der
Wiener Philharmoniker 4
SO
22
16:00
Christopher Park Klavier
Nominiert von Wiener Konzerthaus
und Musikverein Wien
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier Nr. 10 G-Dur
op. 14,2
Igor Strawinsky
Trois Mouvements de Pétrouchka
Olga Neuwirth
TRURL-TICHY-TINKLE
Johannes Brahms
Variationen und Fuge über ein
Thema von Händel B-Dur op. 24
15:00 Einführung in das Konzert
durch Sina Kleinedler
15:45 Familiensache –
gemeinsam ins Konzert
A
●
Rising Stars –
die Stars von morgen 4
18
Operette und … 4
Foto: Matthias Baus
Donnerstag
26. Januar 2017
20:00
Anna Lucia
Richter Sopran
Michael Gees Klavier
Lieder von Britten, Brahms und Schumann
Mit Robert Schumanns Liederkreis mit Vertonungen und Improvisationen von Texten Joseph Freiherr von Eichendorffs sowie Liedern aus Benjamin Brittens Folk Song Arrangements und Auszügen
aus Brahms’ 42 Deutschen Volksliedern gestaltet Portrait-Künstlerin Anna Lucia Richter den zweiten ihrer drei Konzertabende,
erneut ein Heimspiel für die Kölnerin, die schon im Mädchenchor
am Kölner Dom sang. Michael Gees, der bereits mit 8 Jahren den
Steinway-Wettbewerb gewann und Stipendiat des Mozarteums
Salzburg war, ist ihr ein ebenbürtiger Klavierbegleiter..
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Jürgen Gauert
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Fotonachweise: MENSCHENsKIND © PopEye/Brigitte Heinrich; Dagmar Manzel ©
Philip Glaser; Orchester der Komischen Oper
Berlin © Jan Windszus; Michael Abramovich
© Markus Schädel
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Foto: Harald Hoffmann
Wiener
Philharmoniker
Ingo Metzmacher Dirigent
Gerhild Romberger Alt
Werke von Anton Webern, Karl Amadeus
Hartmann und Dmitrij Schostakowitsch
koelner-philharmonie.de
0221 280 280
Samstag
21.01.2017
20:00