AKTUELLE REVIERARBEITEN

Wald & Jagd 41
■ BAUERNBLATT | 7. Januar 2017
AKTUELLE REVIERARBEITEN
Aufgaben des Jägers im Januar
Nachsuchen sind
unerlässlich
Der Sinn einer Hegegemeinschaft
ist die Hege und Bejagung eines
Wildbestandes revierübergreifend, in dem die Wildarten über
die vier Jahreszeiten leben.
Poolbildung beim
Abschuss
Das Wild wechselt teilweise erheblich von Revier zu Revier, je
nach Äsungsangebot, Ruhe, Aufzuchtzeit und Brunftzeit. Die
überwiegende Zeit lebt das Wild
in den Sommermonaten im Feld,
weil Äsung und Deckung in Hülle und Fülle vorkommen und lästige Stechinsekten deutlich weniger als Plagegeister auftreten.
In der Sommerzeit ist die Bejagung aus biologischen Gründen
weniger angezeigt, denn erst ab
September beginnt die Hauptjagdzeit auf Hochwild, dann
aber ist die Feldflur meist schon
­deckungslos. Die Wildarten ziehen jetzt überwiegend in die Wälder, um Deckung zu suchen und
die Waldfrüchte zu ernten.
Zum Ende der Jagdzeit ist in
manchen Revieren der Abschussplan bei Weitem noch nicht erfüllt und der Bestand noch viel
zu hoch. So ergibt sich die Notwendigkeit, eine Zwischenbilanz
zu ziehen und alles noch nicht erlegte Wild in einen sogenannten
„Pool“ zu geben, damit die Reviere, wo sich das Wild jetzt massiert
aufhält, über den eigenen Plan hinaus weiteres Wild erjagen können, damit der Bestand sich nicht
aufbaut.
Am Geeignetsten sind gemeinsame Wildjagden, wo das Wild aus
den Einständen gedrückt wird
Vom Terrier gesprengter Marder. Sibirische Singschwäne auf Wintergerste.
und auch die Feldreviere dann
Chancen haben, anwechselndes
Wild zu erlegen.
Erlegtes Wild muss unmittelbar an
den Hegebezirksleiter gemeldet
werden, damit nicht über die Maßen der Bestand reduziert wird.
Räuberkontrolle im
Winter
Sollte Neuschnee fallen, muss
der passionierte Jäger zum Abspüren ins Revier um auszuneuen. Die meisten Jäger sind überrascht, wie viele Raubwildspuren
das Revier durchkreuzen und kein
Einstand bleibt unkontrolliert. Bei
genügender Sorgfalt kann man
Fuchs und Marder dingfest machen, was den Einsatz der Stöber- oder Bauhunde zur Folge
hat. Drainagen, Kunstbauten, Lagerholzplätze und Marderburgen
sowie Strohhaufen sind ergiebige
Verstecke der heimlichen „Leisetreter“.
In Laufe der Jahre weiß jeder gewissenhafte Revierverwalter, wo
Räuber am ehesten anzutreffen
sind. Im Januar zweimal und im
Februar nochmals, die gleiche
Zahl an Jagdeinsätzen ist unbedingt notwendig, um den zahlreichen Prädatoren in ihren Verstecken einen „Besuch“ abzustatten.
den durften (siehe Interview vergangene Ausgabe). Festzustellen
ist, dass überwiegend Tauch- und
Meeresenten betroffen waren,
während die ortstreuen Schwimmenten nicht darunter zu leiden
hatten. Das Virus kommt wahrscheinlich aus Asien oder Russland und wird von den Zugvögeln auf deren Reise nach Süden
verbreitet. Der Ursprung der Geflügelpest liegt wahrscheinlich an
unhygienischen Enten- und Gänsefarmen in Fernost. Unsinnig ist
das Jagdverbot auf heimische Stockenten und kontraproduktiv auf
die zukünftige Population, denn
der Überhang an Erpeln (zirka
50 %) wird sich nachteilig auf die
Aufzucht der nächsten Generation auswirken.
Die Bezeichnung „Wildvogelgrippe“ ist irreführend und muss wie
in der Vergangenheit „Geflügelpest“ heißen.
Die Jäger hätten bei der Beprobung von geschossenen Stockenten dem Friedrich-Löffler-Institut
besser zuarbeiten können.
Geflügelpest
im Norden
Rudelndes Damwild auf Raps.
Die seit November aufgetretene Vogelgrippe hatte zur Folge,
dass in fast allen Kreisen Schleswig-Holstein die Jagd auf Wildvögel ausgesetzt wurde und somit die heimischen Stockenten Gestörtes Geschlechterverhältnis
ebenfalls nicht mehr gejagt wer- der Stockentenpopulation.
Die große Mehrheit der geschossenen Wildschweine wird auf
dem Ansitz bei weniger guten
Lichtverhältnissen bejagt.
Sauen sind hart im Nehmen
und können noch große Flucht­
strecken erzielen, wenn die Kugel mittendrauf oder noch weiter hinten liegt. Deshalb ist jede
beschossene Sau nachzusuchen,
selbst wenn kein Schweiß zu finden ist. Bei Wintersauen setzt
sich oft Feist vor den Ein- und
Ausschuss und die Sau flüchtet
ohne Pirschzeichen noch weit in
die Deckung.
Der abgebildete Frischling von
35 kg wurde mit 9,3 x 62 mittig
Erleger und Nachsuchengespann
mit gefundenem Frischling.
Fotos: Jürgen Eckardt
getroffen und flüchtete noch,
ohne zu zeichnen, mit der Rotte
über 500 m in einen angrenzenden Schilfbestand. Das eingesetzte Nachsuchengespann arbeitete
am nächsten Morgen zielstrebig
zum verendeten Stück, das schon
vom Raubwild angeschnitten war.
Jürgen Eckardt, freier Autor
Jägerspruch
Wer seine Büchse nicht entlädt,
wenn froh man
beieinander steht,
und so noch auf
den Wagen steigt,
der nimmt das Leben
viel zu leicht.
Lasst ihn nur schnell
nach Hause krauchen;
als Jagdgast ist er nicht
zu brauchen.