Fortbildungsveranstaltungstag UNIVERSITAS Austria Samstag, 25

Fortbildungsveranstaltungstag UNIVERSITAS Austria
Samstag, 25. Februar 2017
Aus eins mach viele: Mehrsprachigkeit dank Sprachverwandtschaft
Jeder kennt das Phänomen: Beherrscht man eine bestimmte Sprache, so versteht man in
nahverwandten Sprachen aus derselben Sprachgruppe auf ganz natürliche Weise zumindest
ein paar Brocken. Je nach Verwandtschaftsgrad kann diese Fähigkeit vom Verstehen einzelner
ähnlicher Wörter bis hin zum sinnerfassenden Verstehen der Hauptaussagen in Texten oder
Gesprächen reichen. Während die meisten Menschen die als Interkomprehension bezeichnete
Fähigkeit zum (Teil)Verstehen formal nicht erlernter oder natürlich nicht erworbener Sprachen
lediglich als sprachhistorisches Schmankerl oder bestenfalls als nützlichen Behelf zum
Überwinden von Sprachbarrieren auf Reisen wahrnehmen, birgt sie großes Potential für den
Fremdsprachenerwerb. So können bei einem klaren Fokus auf Leseverstehen in kürzester Zeit
beachtliche Lernfortschritte in vermeintlichen ‚Fremd’sprachen erzielt werden. Gerade für
professionelle Übersetzerinnen und Übersetzer sind rasch zu erwerbende rezeptive
Kenntnisse in zusätzlichen Sprachen von unschätzbarem Wert, kann doch auf diese Weise
das persönliche Arbeitssprachenportfolio in relativ kurzer Zeit erweitert werden.
Im Workshop werden zunächst die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen des
interkomprehensiven Sprachenlernens diskutiert. Anhand konkreter Sprachbeispiele aus
mehreren indoeuropäischen Sprachen werden die Prinzipien dieser Lernmethode verdeutlicht.
Ziel ist es also, das Bewusstsein der Teilnehmenden für das Bekannte in scheinbar
unbekannten Sprachen zu schärfen und somit den systematischen Sprachvergleich als eine
effiziente Abkürzung auf dem Weg zu neuen Arbeitssprachen aufzuzeigen.
Dr. Michael Ustaszewski
Institut für Translationswissenschaft | Universität Innsbruck
Michael Ustaszewski lehrt und forscht als Post-Doc am Institut für Translationswissenschaft
der Universität Innsbruck, wo er 2014 mit einer Dissertation zum interkomprehensiven
Mehrsprachenerwerb in der Übersetzerausbildung promovierte. Zudem absolvierte er ein
Diplomübersetzerstudium (Arbeitssprachen Russisch und Spanisch) in Innsbruck sowie ein
Masterstudium in Computerlinguistik und Sprachtechnologie an der Universidad del País
Vasco. Seine Arbeitsschwerpunkte umfassen Mehrsprachigkeitsforschung,
Übersetzungsdidaktik und Computerlinguistik.
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