Allgemeiner Anzeiger extra DAS WOCHENBLATT FÜR THÜRINGEN REISE · FREIZEIT · WISSEN 3. Jahrgang · 2. Ausgabe · 13. Januar 2017 · www.meinanzeiger.de RATGEBER: Bei den Möbeln sind 2017 Plüsch und Purismus im Trend – entweder gemixt oder solo SEITE 5 Überraschende Klangwelt Bachs Musik mit dem Saxophon Im März findet in Jena und Weimar je ein Bachkonzert mit Musikstudenten der Saxophonklasse von Koryun Asatryan der Hochschule für Musik München statt. Neun Studenten aus acht Ländern sowie Linda Bubrek-Dobay (Cembalo) und Theona Gubba-Chkheidze (Violine) aus Georgien lassen die Klänge Bachs ganz neu erklingen. Spielt man Bach in unbedingter Werktreue, also nur das, was in den Noten steht, dann ist die ganze Musik da: ihre Tiefe, ihre Sensibilität, ihre religiösen Anstriche. Und doch bleibt die Musik, bei aller Verständlichkeit unbegreiflich, obwohl alles verständlich ist. Schwierig zu spielen war die Musik schon zu Lebzeiten von Bach. Sie galt als zu gelehrt! Und ist bis heute für jeden Musiker eine Herausforderung. Jedes Werk ist einfach, vollkommen in sich – wie ein Granatapfel: Jeder Kern hält den anderen, jede Note hat ihr eigenes Gewicht. Doch das Einfache ist oft das Schwierigste. Es ist nicht üblich, Bach unserer Zeit anzupassen. In dieser Hinsicht soll man ihn nicht neu schminken. Damals hat alles anders gerochen, gestunken, man hat anders gegessen, die Zeit lief subjektiv sicher langsamer ab. Die Studenten haben den Mut, Bach anders erklingen zu lassen, als diese wunderbare Musik normalerweise gespielt wird. Sie haben den Mut, Musik von Bach anlässlich zu Bachs Geburtstag am 21. März mit neun Saxophonen neu zu interpretieren. Die musikalische Brücke zur Musik von Bach werden sie mit einem Cembalo und einer Geige herstellen. Denn die Musik von Bach soll sich nicht fremd anhören, sondern man soll sie erkennen, soll wissen, das ist Bach. Bitte beachten Sie PANORAMA: Leiden im falschen Körper – Gerda Sossna lebte einen Großteil ihres Lebens als Mann unser Magazin im Innenteil dieser Ausgabe SEITE 8 Der Erfurter Grafiker Klaus Martin (72) prägte mit seiner Handschrift temporär das Gesicht der Stadt mit. Beispielsweise mit Plakaten (rechts) des Neuen Schauspiels. Foto: Heyder Natürlich lässt ein Musiker, der sich ganz der Barockmusik mit seinem Instrument hingibt, das aus der Barockzeit stammt, ganz andere Töne erklingen. Und genau das ist die Absicht des Konzertes, der Versuch, dass der Musikliebhaber die Attraktivität und Sensitivität der Musik Bachs, bei angestrebter Werktreue, in einem neuen Gewand erlebt, ihm eine neue Klangwelt eröffnet wird. Das bewusst ausgewählte Programm ist sehr vielseitig, sowohl in Besetzungsgrößen (vom Solo bis zu neun Musikern), als auch in seinem Charakter und seiner Gattung. Die Klangbrücke zur Barockzeit wird in vielen Stücken mit der Cembalo-Begleitung erreicht. Mit Witz und Charme Der Erfurter Grafiker Klaus Martin zeigt eine Auswahl von Theaterplakaten im Speicher Von Axel Heyder D ie Plakate von Klaus Martin fallen aus dem Rahmen, um ein kleines Lächeln nicht herum. Und genau hier beginnt die Kunst, die sich abhebt von all jenem, was täglich auf unzähligen Plakaten zu sehen ist. Die Poster von Klaus Martin transportieren eben nicht nur ein Datum, einen Ort und eine Uhrzeit, sondern Inhalt, ohne dass man von einem Zuviel erschlagen wird. nicht wörtlich aber optisch. Sie sind einfach, prägnant und besitzen einen saubere Typografie. Doch nicht nur das Handwerkliche stimmt. Oft versprühen sie zudem Witz und Charme, verKartenvorverkauf TouristInfo Weimar und Jena Kultur stecken kleine Seitenhiebe „Für mich ist die Zusamoder Hinweise auf den Inhalt eines Theaterstücks oder einer menarbeit mit beispielsweise www.west-oestlicher-diAusstellung. wan-weimar.de TERMINE 24. März, 19 Uhr, Stadtschloss Weimar 25. März, 18 Uhr, Historisches Rathaus Jena Besonders prägnant sind die Arbeiten, die er seit 14 Jahren für das Neue Schauspiel Erfurt abgeliefert hat. Die Farben Gelb und Schwarz waren deren Markenzeichen, ebenso wie die wenige Elemente darauf. Die allerdings hatten es in sich: Wie bei seinem 2006er-Plakat zum Sommernachtstraum, einer Shakespeare-Komödie inszeniert in der Barfüßerruine. Darauf wird aus einer Hand nach längerer Betrachtung ein Gesicht, mit etwas Fantasie noch der Teil eines weiblichen Oberkörpers. Auch wer sich die Fingerspitzen genauer anschaut, kommt Eine neue Klangwelt mit Saxophon und der Musik von Johann Sebastian Bach spielt die Saxophonklasse von Koryun Asatryan der Hochschule für Musik München. Präsentiert werden die beiden Konzerte vom West-Östlichen Diwan Weimar. Bitte beachten Sie unser wöchentliches -Prospekt in der Freitagsausgabe des Allgeemeiner Anzeiger extra REISE · FREIZEIT · WISSEN AUSSTELLUNG Ab 14. Januar sind eine Auswahl von Plakaten von Klaus Martin sowie Theaterfotografien verschiedener Fotografen im Speicher, Waagegasse 2, in Erfurt zu sehen. Die Vernissage ist am selben Tag um 19 Uhr. » Begrüßung: Volker Nienstedt » Laudatio: Sasha Mazzotti und Thomas Schmidt » Musik: Bernd Fränzel, Saxophon der Regisseurin und der Dramaturgin wichtig“, erklärt der 72-Jährige, der einst als Schaufensterdekorateur von 1961 bis 1963 die Grundzüge seines Handwerks erlernte. Weil er kein „Arbeiterkind“ war, und deswegen in der DDR kein Abitur machen durfte trotz seines guten Notendurchschnitts, holt er nebenbei sein Abitur nach. Später studierte er in Berlin angewandte Künste. Seit 1973 war er Mitglied im Verband bildender Künstler. Trotz moderner Technik hat Klaus Martin nicht vergessen, dass Grafiker ein Beruf für die Hände ist. „Meine Entwürfe bringe ich nach wie vor zuerst mit dem Stift aufs Papier“, erklärt er seine Vorgehensweise. Später werden die Schwarz-Weiß-Entwürfe am Rechner eingefärbt und die Druckfarben bestimmt. So bleibt etwas Lebendiges erhalten in einer von Computertechnik bestimmten Welt. Dass er aber nicht mehr, wie zu früheren Zeiten, Buchstaben abfotografieren, belichten und aufkleben muss, empfindet er als Segen. Vor dem ersten Entwurf geht er „mit einer Idee schwanger“, wie er es nennt. „Es arbeitet die gesamte Zeit in meinem Kopf, das ist die schlimmste Zeit“, sagt der Erfurter. Wenn er dann erstmal zu Pinsel oder Stift greift, ist diese Phase vorüber, die von einem Tag bis zu mehreren Wochen dauern kann. Davor hat er sich aber die Mühe gemacht, sich mit den Beteiligten zu treffen, Schauspieler bei ihrer Arbeit zu beobachten und Gespräche zu führen. Er schaut sich das Bühnenbild an. „Wir sind ein Team, vom Lichtmann bis zum Hauptdarsteller. Das Ganze muss eine Einheit bilden.“ Genau diese Arbeitsweise machen die Plakate von Klaus Martin nach vielen Jahren noch ansehenswert, unterscheidet sie von anderen, die nur Termin und Ort transportieren. Wer noch einmal auf das 2006er-Plakat des Neuen Schauspiels blickt, für die er rund 40 verschiedene Plakate entworfen hat, wird erneut schmunzeln können, ob der versteckten Details, die der Grafiker dort eingebaut hat. Livestreams auf dem Fernseher ansehen Ob mit Kabel, drahtlos oder per Browser – die Möglichkeiten sind vielfältig Livestreams schauen viele bisher am Computer. Wer Sportereignisse wie die Handball-WM der Herren in Frankreich (11. bis 29. Januar) oder andere online übertragenen Bewegtbilder lieber am großen TV-Gerät sehen will, hat dazu mehrere Möglichkeiten – sofern die Internetverbindung schnell genug ist und die Rechteinhaber das nicht mit technischen Mitteln verhindern. Hier eine Auswahl: • Kabelverbindung: Bildschirminhalte vom Com- puter lassen sich einfach per HDMI-Kabel an den Fernseher übertragen. Dazu muss der Computer oder das Notebook, auf dem der Livestream läuft, mit dem Fernseher verbunden werden. Dann wird der benutzte HDMI-Eingang des Fernsehers über den Bildschirm als Signalquelle ausgewählt. Über entsprechende Adapter können auch viele Android-Smartphones per Kabel an den Fernseher angebunden werden und dort den Bildschirminhalt abspielen. • Drahtlos: Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, sofern Rechteinhaber es nicht technisch verhindern. Manche Fernseher können drahtlos den Bildschirminhalt von Smartphones mit der Funktechnik Miracast empfangen. Andere Hersteller setzen – wie Samsung mit Screen Mirroring („Bildschirmspiegelung“) – auf eigene Standards. Ein Blick in die technischen Daten der Geräte gibt hier Aufschluss. Googles Chrome-Browser kann in der Regel oft den Inhalt des Browserfensters drahtlos an Fernseher übertragen. Das TV-Gerät muss dafür Googles Chromecast-Technik unterstützen oder es muss dafür ein Chromecast-Stick (ab 40 Euro) angeschafft werden. Die Übertragung startet man per Klick auf „Streamen...“ im Hauptmenü von Chrome. Ein anderer Weg sind TV-Boxen wie zum Beispiel das Apple TV. Sind sie an den Fernseher angeschlossen, können häufig die Bildschirminhalte vom Smartphone auf den großen Bildschirm übertragen. • TV-Browser: Je nach Smart-TV-Gerät lässt sich auch der integrierte Browser zum Aufrufen der LivestreamWebseiten nutzen. Allerdings können nicht alle Geräte auch alle gängigen Videoformate abspielen. Bei den meisten Fernsehern ist außerdem die Texteingabe und Webseitensteuerung über die Fernbedienung sehr umständlich. (dpa)
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