경 상 논 총 제34권 4호, 2016년 12월, 1~29 한 독 경 상 학 회 Koreanische Zeitschrift für Wirtschaftswissenschaften Vol.34 No.4, December 2016, 1~29 Koreanisch-Deutsche Gesellschaft für Wirtschaftswissenschaften e. V. http://dx.doi.org/10.18237/KDGW.2016.34.4.001 Energiewende: Ziele und Maßnahmen der Europäischen Union unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands * ** Dieter Eißel ․Jong-Hwan Ko <Zusammenfassung> Der Artikel befasst sich mit der Energiepolitik der Europäischen Union unter besonderer Berücksichtigung von Deutschland. Er zeigt zunächst die Herausforderungen durch den Klima-wandel, die zu global verbindlichen Beschlüssen geführt haben. Für die Europäische Union ist es neben der Minderung der klimaschädlichen Emissionen dabei wichtig, die relativ hohe Importabhängigkeit im Energiesektor zu reduzieren. Sie hat daher ambitionierte Ziele gesetzt, die sich insbesondere auf den Anteil erneuerbarer Energien an der Elektrizitätserzeugung und auf Steigerung der Energieeffizienz beziehen. Im Falle Deutschlands kann gezeigt werden, dass die Subventionierung der Erzeugung alternativer Energien sehr erfolgreich war. Die Zukunft wird aber zeigen, ob es gelingt, die erheblichen Vorteile einer dezentralen Energieversorgung, die insbesondere hinsichtlich der Effizienz und demokratischen Einflussnahme bestehen, tatsächlich zu nutzen. Man darf jedoch nicht übersehen, dass spezifische nationale Ziele und Interessen der etablierten Energieversorger einer Dekarbonisierung und damit einer Energiewende im Wege stehen können, und dass es auch Versuche gibt, den öffentlichen Diskurs mit gezielten (Fehl-) Informationen zu beeinflussen. Dies zeigt sich u.a. am Fallbeispiel Polen, das an der Kohle als Energieträger vor allem mit Hinweisen auf dessen Unabhängigkeit von russischen Öl- und Gasimporten festhalten will. Die Widerstände zeigen sich auch den Behauptungen, dass die erneuerbaren Energien im Vergleich zu anderen Energieträgern zu teuer seien. 1) Keywords: Energiewende, Klima-wandel, Energiepolitik der Europäischen Union, Erneuerbare Energien 논문접수일: 2016. 9. 4 ; 수정일: 2016. 10. 14 ; 게재확정일: 2016. 10. 19 논문유사도검사: 통과 * First Author, University of Giessen, Germany; Guest professor at Pukyong National University, [email protected] ** Corresponding Author, Professor, Division of International and Area Studies, Pukyong National University, [email protected] 2 경상논총 제34권 4호(제77집) I. Einleitung In letzter Zeit wurde insbesondere der Klimawandel zu einem hochrangigen Politikfeld. Der folgende Artikel versucht zu zeigen, dass es ganz entschieden darauf ankommt, eine nachhaltige Strategie der Dekabonisierung durchzusetzen. Dies gilt insbesondere im Energiesektor, der weitgehend umweltschädliche fossile Ressourcen nutzt. Die notwendige Energiewende ist zugleich eine Chance nach Ende des ”Ölzeitalters”, eine dritte industrielle Revolution einzuleiten. Mit welchen spezifischen Zielen und Maßnahmen die EU versucht, die global verbindlichen Beschlüsse zum Klimaschutz umzusetzen, ist Gegenstand des folgenden Artikels. Um diesen Anspruch umzusetzen, stehen daher weniger theoretische Erklärungen, sondern empirische Analysen zur Entwicklung im Mittelpunkt. Ein wichtiges Bespiel ist hier Deutschland, das bei der Nutzung regenerativer Energien lange Zeit ein weltweiter Vorreiter war. Es ist dabei von Interesse, die Faktoren dieser ”Erfolgsgeschichte” zu erklären. Dass andere Länder, wie z.B. Polen, an der Kohle als wichtigsten Energieträger festhalten, verweist aber zugleich darauf, dass es auch in der EU keine einheitlichen Interessen an der Umsetzung der allgemeinen Energieziele gibt. Entsprechend einem polit-ökonomischen Ansatz geht es folglich auch darum, die jeweiligen gesamteuropäischen Interessen sozusagen als volonté general im Sinne Rousseaus ebenso in den Blick zu nehmen wie divergierende nationale und Partikularinteressen. Das staatliche Handeln versteht sich dabei als Kompromiss eventuell unterschiedlicher Interessen und deren divergierenden Machtressourcen, insbesondere die Diskursmacht, d.h. die Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Der folgende Artikel zeigt, wie die Europäische Union mit besonderem Blick auf Deutschland die Energiewende herbeiführen will und welche praktischen Schritte bisher unternommen wurden. Zunächst wird in Kapitel II gezeigt, welche Bedrohungen vom Klimawandel ausgehen und welche globalen Vereinbarungen getroffen wurden. Hieran anschließend zeigt Kapitel III, dass ein Energiewandel nicht nur wegen der Folgen für das Klima notwendig ist, sondern auch, weil die Ölreserven zur Neige gehen. Alternativen, die auf einer nachhaltigen Dekarbonisierung von Produktion und Konsumtion beruhen, stellen jedoch zugleich eine Chance im Sinne einer 3. Industriellen Revolution dar. Kapitel IV analysiert die energiepolitischen Beschlüsse der EU und auch Deutschlands und deren Begründungen und Ziele, die sich insbesondere als CO 2-Reduktion und mehr Unabhängigkeit von Importen zeigen. Darauf folgt im Kapitel V die Analyse der entscheidenden Maßnahmen im Bereich von erneuerbarer Energie und der Energieeffizienz und die Analyse der Faktoren, die für die entsprechenden Entwicklungen förderlich
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