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Die Indikationsstellung zur invasiven Therapie der PAVK stützt sich nach TASC- Empfehlungen vorrangig auf das klinische Stadium und die Ergebnisse bildgebender Untersuchungen.
Eine isolierte Stenosebetrachtung wird dabei der komplexen Pathophysiologie nicht gerecht.
Die Ko- und Multimorbidität älterer Gefäßpatienten kann die Indikation zur invasiven operativen Therapie limitieren. In unserer Studie gingen wir der Frage nach, inwieweit die Synopsis klinischer, morphologischer und hämodynamischer Befunde für die individuelle Therapieentscheidung notwendig ist. Anamnestische Daten, klinisch- angiologische, Doppler- und
duplexsonographische sowie angiographische Befunde wurden bei 246 interventionell bzw.
gefäßchirurgisch behandelten PAVK- Patienten vergleichend analysiert. Die hämodynamischen Auswirkungen arterieller Läsionen variierten vor allem im Fontaine- Stadium IIb trotz
vergleichbarer Läsionslokalisation, Ausdehnung und Morphologie relativ stark. Kurzstreckige
Okklusionen hatten einen besonders niedrigen ABI (0,45) zur Folge. Multiple Stenosen verursachten einen stärkeren lokalen Druckwertabfall (65 mmHg/ ABI= 0,46) als isolierte Verschlüsse (73 mmHg/ ABI= 0,48). Eine enge Beziehung zwischen Morphologie und Hämodynamik bestand nur im femoropoplitealen Abschnitt. Ältere diabetische Frauen präsentierten
eine besonders schwere Durchblutungsstörung. Schmerzangaben waren zur Graduierung einer PAVK bei älteren Patienten wenig verlässlich. Bei Typ- 2- Diabetikern lagen die
postokklusiven Druckwerte in Relation zum Schweregrad der peripheren Durchblutungsstörung im Mittel 20 mmHg höher als bei Nichtdiabetikern. Bei manifester Mediasklerose waren
Doppler- Druckmessungen nicht möglich. Eine kritische Extremitätenischämie konnte anhand von Parametern der Doppler- Frequenz- Spektralanalyse, wie der systolischen Akzelerationszeit (≥ 0,18 s) und dem Resistenzindex (< 0,7) sicher (Sensitivität 93 %, Spezifität 97 %)
erfasst werden. Klinische Befunde und Angiographie waren für die Abklärung einer vaskulären Gehbehinderung und ischämischen Komponente akraler Läsionen allein nicht ausreichend. Die Indikationsstellung zur invasiven Therapie muss auch anhand hämodynamischer
Informationen begründet werden. Die Komorbidität kann Behandlungsmöglichkeiten limitieren und die Prognose beeinflussen. Dem Systemcharakter der Atherosklerose ist Rechnung zu
tragen. Neben der symptomatischen durchblutungsverbessernden Therapie sind Maßnahmen
der sekundären Prävention unverzichtbar. Eine optimale Versorgung der Gefäßpatienten
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wird in interdisziplinären Gefäßzentren gemeinsam durch Angiologen, Radiologen und Gefäßchirurgen sichergestellt.