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annual report 2017
World of
Champagne
5 SPRUDELNDE GESCHICHTEN
13 INTiME PORTRäTS DER BESTEN macher
150 SPITZENCHAMPAGNER
www.Lucullus.ch
DAVID LÉCLAPART
VINCENT LAVAL
CHARLES DOYARD
ANGELINE LASSALLE
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feine & rare Weine
beste Lagen + handwerkliches Können + eindeutige Visionen + eigene Handschrift
editorial
Rolf Bichsel
Champagner ist die schönste Nebensache der Welt. Er verbindet
Extreme – Nord und Süd, jung und alt, arm und reich, heiss und kühl,
Kitsch und Kunst, Mann und Frau, strohblond und kastanienbraun,
Rapper und Klassiker, Gesetzeshüter und Ganoven, Bauern und Industrielle, Handwerker und Intellektuelle. Champagner zieht sich wie ein
roter Faden durch die Weltliteratur und darf bei keinem Fest fehlen.
Champagner schmeckt immer und überall, 25 Stunden am Tag. Dem
Champagner in seiner fröhlichsten, unkompliziertesten Form, dem
Wein der Kreativität, der Sinnlichkeit, der Lebensfreude, widmen wir
dieses neue Kompendium und schiessen mit fröhlich prickelnden Bläschen auf alle Vorurteile. Willkommen in der Welt des Champagners!
12
wer hat angst
vor design?
Impressum
Das VINUM-Extra «World of Champagne –
Annual Report 2017» ist eine Sonderbeilage
von VINUM, Europas Weinmagazin,
ISSN 1663-2567, erschienen Dezember 2016
VERLEGER
Roland Köhler
HERAUSGEBER / VERLAG
Intervinum AG, Thurgauerstrasse 66, CH-8050 Zürich
Tel. +41 (0)44 268 52 40, Fax +41 (0)44 268 52 65
[email protected], www.vinum.ch
Nicola Montemarano, Verlagsleitung
Dana Muñoz, Leitung Verlagsmarketing
Stefania Tedesco, Leitung Eventmarketing
Maria Grazia Fiori, Onlinemarketing
Maria Viessmann, Sekretariat
REDAKTION
VINUM-Redaktion, Postfach 59 61, CH-8050 Zürich
Tel. +41 (0)44 268 52 60, Fax +41 (0)44 268 52 65
[email protected]
Rolf Bichsel, verantwortlicher Redakteur, Texte/Bilder
Barbara Schroeder, Texte
Rolf Frank (Chef vom Dienst)
06
Bargeflüster
VINUM-LESERSERVICE
Schweiz: AVD Goldach AG, Sulzstrasse 10–12,
9403 Goldach, Tel. +41 (0)71 844 91 53,
Fax +41 (0)71 844 93 45, [email protected]
Deutschland: Güll GmbH, Heuriedweg 19 a, 88131 Lindau
Tel. +49 (0)1805 01 25 63, Fax +49 (0)1805 01 25 64
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ANZEIGEN / WERBUNG
Schweiz und international
Peter Heer, [email protected]
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Frankreich
Catherine Sereno, [email protected]
VINUM France, vinmedia eurl, Aux Parc, 33430 Cudos
Tel. +33 (0)540 12 88 41, Mobile +33 (0)638 93 85 04
09
GESTALTUNG UND PRODUKTION
Art Director: Rolf Bichsel
Grafik und Layout: Philippe Rérat
Titelbild: Rolf Bichsel
Lektorat: Anne Fries | Lektorat & Übersetzungen,
D-Düsseldorf
Übersetzung: Hancock Hutton
Fotos: Rolf Bichsel
Produktions-/Vertriebsleitung:
Agentur Graf, CH-9001 St. Gallen
[email protected]
Schwerer
Schaum
und leichte
mädchen
Alle Urheber- und Verlagsrechte an dieser Publikation
oder Teilen davon sind vorbehalten. Jede Verwendung
oder Verwertung, insbesondere Nachdruck, Vervielfältigung, Mikroverfilmung, Speicherung und Nutzung
auf optischen wie elektronischen Datenträgern, bedarf
der schriftlichen Zustimmung des Verlags. Der Inhalt
dieses Heftes wurde sorgfältig geprüft. Dennoch übernehmen Autoren, Redaktion und Verlag keine Haftung
für seine Richtigkeit.
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Champagner
und Literatur
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Moët & chandon
MCIII
24
45
Lanson-zeit
ruinartFrische
27
gosset-party
40
veuveclicquotpower
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guide:
150 mal spitze
Bargeflüster
oder: gib gas, baby
von Ganz Frisch
Der Einakter statt der Einleitung.
Für alle, die mal wieder wissen möchten,
wie Champagner entsteht, aber zu
faul sind, danach zu fragen.
’n Abend.
Hey.
Allein?
Mmmhu.
Fancy a drink?
Whatt?
Ähm, Deutsche? English, Française?
Nee, von hier.
Was zum Trinken?
Oh, danke, Piña Colada, Fred.
Für mich ’ne Coupe. Was habt ihr denn so? Okay, Clicquot. Mag ich.
Du trinkst Schampus? So ’n Scheiss. Nur Gas und Geplätscher. Und erst noch sauer, sagt Oma. Also, ich
denke, die fabrizieren den so: Die nehmen so ’n Wein wie von Aldi und einen Schlauch, stecken ’n an Auspuff
und das andere Ende in die Buddel und geben ganz schön Gas, und drin ist der Schaum. (Lachen, Schweigen.)
Drollig. Du bist drollig. Ich bin Herbie.
Mrmm.
Bitte?
Mi-ri-äm! Schwaches Ohr, hu?
(Langes Schweigen, dann Miriäm:)
Und? Blähts schon?
Reimt nicht, aber dichtet.
Whatt?
Alter Witz. Stehen zwei auf der Brücke und wollen Dichter werden. Sagt der eine: Steh auf der Brück und
blick im Leben zurück. Der andere: Steh auch auf der Brück und steck den Finger ins Ar…ch. Der eine: Reimt
doch gar nicht. Der andere: Reimt nicht, aber dichtet.
Hahahaha. Was hat das denn so mit deinem Schampus zu tun?
Schampus ist der Wein der Dichter. Goethe und so. Oder Hamsun. Oder Fleming.
Kenn ich nicht.
Der von James Bond.
Ah. Bist wohl ’n Intellektueller? Darum der Schampus?
(…)
Kann ich mal ’nen Schluck haben? Hab gar noch nie richtig Schampus probiert. (Einmal Schlürfen, zweimal
Schlürfen.) Also schmeckt ja gar nicht so übel, eigentlich.
Besser als deine Piña Colada? Fred, ’ne Coupe für Miriäm.
Mmm. Was ist denn nun da drin wirklich? Ausser Schaum, mein ich?
Du wirst lachen: Wein. Traubensaft. Aus weissen und roten Trauben, roten Trauben mit weissem Saft.
Die stammen aus einer Gegend im Norden von Frankreich, die Champagne heisst.
06
VINUM – Champagner 2017
Weiss ich doch. Bin blond, nicht blöd. Ich meine, das mit der Gegend. Und der Schaum?
Also mal der Reihe nach. Die Trauben werden von Hand geerntet…
Womit denn sonst?
Mit der Maschine. Aber die ist dort verboten. Damit das Ganze schön frisch bleibt und nicht zerquetscht wird, denk ich.
Die Trauben werden in Kisten in den Keller transportiert und kommen auf die Presse. Die Pressen sind staatlich kontrolliert. Von wegen Qualität und so. Der Saft wird dann gekühlt. Später beginnt die Gärung. Dazu gibt man Hefen bei.
Wie beim Brot. Und dann kommt der Clou: Die fertigen Weine werden miteinander vermischt. Schmeckt besser.
Versteh ich nicht.
Wie bei einem Cocktail. Weisser Rum, brauner Rum, Ananassaft, Kokosmilch. Nur dass es sich hier um Weine handelt,
die anders schmecken. Man nennt das Assemblage. Jede Marke hat ihr Geheimnis. Jedenfalls sagen sie das.
Wer?
Die Macher. Oder die Verkäufer. Doch weil das ein Geheimnis ist, weiss niemand so genau, was dahintersteckt.
Geheimnisse sind geheim, oder?
Okay, okay. Und der Schaum?
Auspuffgas…
Hi.
Ja. Hi. Aber im Ernst: Es ist wirklich Gas, oder besser Kohlensäure.
Wie im Selterswasser.
Ja. Doch es wird nicht beigegeben. Es entsteht bei der zweiten Gärung in der Flasche. Die fertig vermischten
Weine werden mit etwas Zucker und Hefe in die Flasche gefüllt, und die wird mit einem Deckel verschlossen. Die Hefen
machen ganze Arbeit und verwandeln den Zucker in Alkohol. Dabei entsteht Kohlensäure – oder Abgas, wenn dir
das lieber ist.
Siehste. Hatte also doch irgendwie recht.
Bist ja auch blond, nicht blöd. Die Kohlensäure kann nicht entweichen. Damit die Flasche nicht platzt unter dem Druck,
ist sie besonders dick. Das Glas, mein ich. Und... na ja, dann bleibt die Flasche mal so liegen. In Kellern aufgestapelt.
Unterirdisch. Die ganze Champagne ist ein einziger Käse. Überall Stollen und Löcher…
Emmentaler Käse.
Genau. Doch jetzt gibt’s ein Problem. Die Hefen sind immer noch in der Flasche. Also das ist so wie ein weisses Pulver.
Das muss wieder raus. Da haben die Leute sich was einfallen lassen. Die Flasche wird langsam, langsam gedreht,
bis sie auf dem Kopf steht, das Pulver rutscht unter den Deckel, dann kommt der Flaschenhals in eine Kühlflüssigkeit,
die Hefen frieren in einem Eisblöckchen ein, der Deckel kommt ab, das Eis springt raus, die Flasche wird rasch
wieder aufgefüllt, mit etwas vom gleichen Champagner und – aber nicht immer – wenig in Wein aufgelöstem Zucker,
und endgültig verkorkt. Damit der Zapfen nicht rausspringt unter dem Druck, wird er mit einem Bügel festgehalten.
Also da bin ich ja mal sprachlos. Du redest ja wie ein Buch. Aber der Champagner hier schmeckt doch gar nicht süss?
Ganz im Gegensatz zu deiner Piña Colada. Aber der Zucker ist gar nicht zum Süssen da. Sondern zum Ausbalancieren
der natürlichen Weinsäure und der Kohlensäure. Immer mehr Marken füllen Weine ohne Dosage ab.
Ohne was?
Dosage. Die Menge von Zucker. Bis zu 15 Gramm pro Liter ist ein Champagner «Brut». Wie dieser hier. Oh, schau an,
dein Glas ist leer. Noch ein Küppchen?
Also Junge, mal ganz schön langsam. Willste was von mir?
Schwerer Schaum
und leichte Mädchen:
Zoff im Redlight District
von Ulrich N. Gereimt
Und dann musste Minnie mal. Verschwand auf der Toilette. Näschen pudern, Lippenstift nachziehen, Augenbrauen gerade zupfen und so. Und ich sass da und langweilte
mich zu Tode. Wenn Minnie loslegt, ist sie nicht mehr zu
bremsen. Austritte können Stunden dauern. SMS an die
Freundin, Telefon mit Mutti oder was weiss ich. Und ich
sass da und langweilte mich, bohrte in der Nase und starrte glasig in den leeren Bierbecher. Nicht mal mich nach
draussen verziehen und einen Glimmstängel anzünden
konnte ich. Die Notration war irgendwo im doppelten Boden von Minnies unergründlicher Damenhandtasche auf
Tauchstation. Und die Tasche hing an Minnies Schulter, und
Minnie – doch das weisst du ja schon.
Na ja, mein Zustand im Westen von Ohio fiel wohl der
Dame an der Bar auf. Beine vom Bauchnabel bis zum
Boden, in schwarze Seidenstrümpfe gehüllt, Minijupe, der
mehr zeigte, als er versteckte, ein blitzweisses Colgate­
gebiss, von vollen, knallroten Lippen umrahmt, pechschwarze Haare – die Kokotte aus dem Bilderbuch. Nur
nicht in die Richtung schielen, sagte ich mir, könnte denken, ich wolle was – doch zu spät. Drei Sekunden später
sass sie auf meinen Knien, kraulte mir den Scheitel und
flüsterte mir «Hallo Süsser» ins Ohr. Wo doch die Minnie
so eifersüchtig ist!
Was tun? Konnte die Dame doch nicht einfach so
wegscheuchen wie eine Fliege! Natürlich, ihr mit ruhiger
Stimme die Situation erklären. Ein Irrtum, ein falsch interpretierter Blick, ein andermal gern. Doch tu das mal mit
einem Busen, der auf deine Gurgel drückt und Protest in
verzweifeltem Gurgeln enden lässt! So blieb ich einfach
da sitzen, mit dieser Nutzlast auf dem Schoss, und parkte,
weil ich nicht wusste, wohin sonst damit, meine feuchten
Hände auf den prallen Schenkeln der drallen Üppigkeit. Na
ja, bin schliesslich auch nur ein Mann, nicht wahr! Hätte
ich natürlich nicht tun sollen. Doch nachher ist man immer
gescheiter. Den Wunsch nach einem Drink quittierte ich
mit einem Kopfschütteln, das offenbar als Nicken interpretiert wurde, denn im Handumdrehen standen zwei Coupes
auf dem Tisch. Dass ich keine Hand frei hatte, schien auch
meine Peinigerin zu merken, denn der Busendruck liess
etwas nach, doch bevor ich nach Luft schnappen konnte,
hatte sie schon mein Glas in der Hand und führte es mir
an die Lippen. Diesmal ging mein Protest in Champagner
unter. Champagner? Ein infames Gesöff, das sich als solcher ausgab! Riechen tat es nach Latrine (Minnie, bleib um
Gottes willen, wo du bist), die Bläschen waren gross wie
Luftballons, und im Mund schmeckte er nach gar nichts
mit schlechtem Essig angemacht. Nenette schien das
nicht weiter zu stören. (Dass sie Nenette hiess, hatte sie
mir nach laszivem Schlürfen mit feuchten Lippen ins trockene Ohr geflüstert.) Ihr Glas war im Handumdrehen alle,
meines leider auch, obschon sich mir der Magen umdrehte, hätte der dazu die Bewegungsfreiheit gehabt, und sie
ging siegesgewiss zum Angriff über. «Bestell eine Flasche
vom Besten, und wir gehen nach oben. Habe da ein hübsches Zimmer, ruhig und diskret!» Die Flasche «vom Besten» stand bereits Sekunden später auf dem Tisch, steckte
in einem rabenschwarzen Plastikkübel mit dem silbernen
Emblem einer bekannten Marke bis zum Hals in Eis getaucht, doch das schmierige, fast unleserliche Etikett, auf
Champagner 2017 – VINUM
09
dem sich gerade noch das Wort «Champ» entziffern liess,
hatte ich, der ich doch fleissig alle Weinzeitschriften auswendig lerne und einen teuren Weinkühlschrank besitze,
garantiert noch nie gesehen. Unter den Kübel hatte der
Barkeeper, eine Art S.H.I.L.D.-Super-Agent mit geheimnisvollen Fähigkeiten, die ihn nicht nur ultraschnell, sondern
auch noch unsichtbar machten, diskret die Rechnung geschoben. Mein Gott, wie sollte das bloss ausgehen!
Doch plötzlich stand Minnie, meine Minnie, da, und dafür
werde ich ihr bis ans Ende meines Lebens dankbar sein.
Sie fauchte wie eine nordische Rachegöttin, schwang
mit der Rechten die Handtasche, die zum mörderischen
Morgenstern wurde (meine Zigaretten, dachte ich in diesem Augenblick, weil man in solchen Augenblicken sowieso immer an was Idiotisches denkt), mit dem sie auf​
Nenette eindrosch, und riss mit der Linken an der schwarzen Mähne, die sich als Perücke entpuppte und prompt in
ihren Griffeln hängen blieb. Was mir nicht gelungen war,
schaffte Minnie im Handumdrehen. Buchstäblich. Aus der
schwarzhaarigen Peinigerin wurde eine kastanienbraune
Gepeinigte mit Pagenschnitt, die sich heulend hinter der
Theke in zweifelhafte Sicherheit brachte, denn die Perücke, von Minnie mit grösster Zielsicherheit geschleudert,
traf sie da mitten ins gerötete Gesicht. Minnie rieb sich
schadenfroh die Hände, warf sich mit der Eleganz eines
Stierkämpfers den Mantel um die Schultern und rauschte
Richtung Exit, ohne mich weiter eines Blickes zu würdigen.
Ich aber sass da wie ein begossener Pudel. Champa­
gner perlte über mein Hemd, Champagnerperlen kitzelten
meine Nasenflügel und schimmerten hämisch in den tausend Farben der schillernden Clubbeleuchtung: Irgendwie
war bei dem Tumult der Kübel umgekippt und die Flasche
zu Bruch gegangen. Eiswürfel lagen über meinen Schoss
verteilt und rollten in die Dellen, die Nenettes Hintern hinterlassen hatte, Krawatte, Hemd und Hosenbeine badeten
in Champagner. Ich versuchte krampfhaft, das seelische
Gleichgewicht wiederzuerlangen, raffte mich auf, stellte
den Kübel aufrecht, klopfte wie ein Schlafwandler, der zu
plötzlich erwacht ist, Eis und Scherben von meinen Kleidern und griff betreten nach der Rechnung. 1200 Euro. Mir
wurde schwarz vor den Augen. Zu mir kam ich erst wieder
im Rettungswagen.
Doch ich habe die Sache überstanden. Du kennst Minnie.
Sie kocht über wie heisse Milch, geht an die Decke wie ein
Champagnerpfropfen, doch sie beruhigt sich auch rasch
wieder. Bereits am nächsten Tag haben wir uns versöhnt,
war alles vergeben und vergessen. Oder jedenfalls fast.
«Dass du schwarzhaarige Monster magst, ist deine Sache»,
predigte sie mit erhobenem Zeigefinger. «Und dass du dafür ein Wochengehalt hinblätterst, auch. Doch dass du das
mit miserablem Champagner tust, ist unakzeptabel. Das
nächste Mal, wenn du dich als Casanova versuchst, tue es
wenigstens mit Klasse und einer Flasche Krug.»
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VINUM – Champagner 2017
Champagner 2017 – VINUM
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Wein x Design
Wer hat angst vor Jay Z?
von Karin Unter-Bunt
Französisches Weindesign riecht nur zu oft nach Mottenkugeln
und Antiquariat. In angestaubtem Outfit werden auch
viele Champagner über den Ladentisch geschoben. Wie es
dazu gekommen und was davon zu halten ist (oder auch
nicht), erläutert erschöpfend die Expertin.
Wenn zwei Veterinäre am Stammtisch über die lasergesteuerte Blinddarmoperation einer hochschwangeren
Flachlandkuh debattieren, schweigt die Runde weise.
Kommt das Thema auf Design, will jeder seinen Senf dazugeben. Okay, okay, wir leben in einer demokratischen
Gesellschaft, freie Meinungsäusserung steht unter Naturschutz. Leider beschränkt diese sich in 99,9 Prozent der
Fälle auf Aussagen wie: «Kiff ich aber gar nicht.» oder:
«Also Mensch, da steh ich aber wirklich drauf, so.»
Jeder ist ein Ästhet. Schliesslich hat jeder Malunterricht
gehabt in der Schule. Und schon jeder hat was vom Goldenen Schnitt gehört. Doch das ominöse «Also Mensch,
da steh ich aber wirklich drauf, so» wird wohl eher von der
Erinnerung an Albert Anker geprägt als von der Assimilierung der verborgenen Subtilität eines Mark Rothko oder
dem eingehenden Studium der Kreativitätsschübe eines
Sigmar Polke. Ob das der Grund ist, warum die meisten
Champagnerflaschen so aussehen, als seien sie direkt
dem Biedermeier entkommen und nur zufällig in unserem
Raum-Zeit-Kontinuum notgestrandet?
Ich meine, wie ist es möglich, dass eines der innovativsten, stupendesten Genussmittel, das die Menschheit über-
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VINUM – Champagner 2017
haupt je hervorgedacht hat, so oft in so tristem, veraltetem
Outfit daherkommt? Weil es allen ein bisschen gefallen
will und niemandem wirklich? Eine der allerersten Designregeln heisst doch nicht, Erwartungshaltung schüren,
sondern: Surprise me, überrasch mich mal!
Versuche, dem verstaubten Verpackungsübel zu entkommen, gibt es freilich. Im besten Fall landen sie irgendwo zwischen Mucha und Hundertwasser – Belle-EpoqueRomantik halt. Im schlechtesten wird eine so schiefe, mit
goldenen Vorurteilen und silbernen Klischees vollgeladene
Champagnerbuddel wie die von Armand de Brignac als
echt steile Design-Trouvaille gefeiert.
Noch nie davon gehört? Also, da war doch mal so ein
Rapper, Produzent und erfolgreicher Geschäftsmann namens Jay Z, (Noch-)Ehemann der (ebenfalls millionenschweren und auch sonst ziemlich üppigen) Sängerin
Beyoncé. Der hiphopte gerne über, mit und zu Champagner und kiffte Cristal von Roederer. Bis ein hohes Tier
der Marke gesagt (und später dementiert) haben soll,
ihm wäre lieber, sein Wein würde mit klassischer Musik
assoziiert. Was Jay Z (damals noch Jay-Z) nicht ganz zu
Unrecht als rassistische Bemerkung in der Kehle stecken
Champagner 2017 – VINUM
13
blieb, der Cristal prompt die Liebe entzog und sein blutendes Herz vor laufender TV-Kamera der Marke Armand
de Brignac antrug, die er Ende 2014 kurzerhand, aber mit
langem Arm erwarb. Der Champagner in der metallischgoldenen Kitschflasche mit aufgeprägtem Pikass war
natürlich prompt zum Kultobjekt geworden und damit
so quasi über Nacht zum teuersten Schäumer der Welt
(oder fast). Leider hat uns die Marke streng verboten, hier
eine Verkostungsnotiz zu publizieren. Wir müssen folglich
verschweigen, dass der Brut sich als nicht mal so übler,
sauber gemachter, poppig-cremiger Dutzendschaumwein
entpuppt und der doppelt so teure Rosé etwas altväterlich wirkt und sehr reif und beide ihren Preis (wen wundert das) überhaupt nicht wert sind, den man folglich – für
das fragwürdige Design – bezahlt. Ob das der Grund ist,
warum es um die Flaschenästhetik des Champagners so
traurig bestellt ist? Weil die Macher die stumme Mehrheit
fürchten, die dickköpfig daran festzuhalten scheint, zu
kostbar Verpacktes sei inhaltlich nichts wert? Dass Kleider Leute machen, wusste doch schon Gottfried Kellers
falscher polnischer Graf Wenzel Strapinski, der seine Be­
yoncé letztlich nur darum um den Ringfinger wickelte, weil
er gut gekleidet durch Goldach stolzierte, auch wenn er
sich später als einfacher Schneidergeselle outen musste!
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VINUM – Champagner 2017
Einige mehr oder weniger positive Designexperimente
gibt es natürlich auch. Die protzige, an eine Handgranate erinnernde Flasche der Cuvée Palmes von Nicolas
Feuillatte, die sicher weder besonders ästhetisch ist noch
dem Klasse-Inhalt gerecht wird (so viel zu meinem ganz
persönlichen «kiff ich aber gar nicht», ich gebe zu, ich habe
Kunstgeschichte studiert), aber wenigstens überrascht,
nicht wahr? Oder die neue Flasche von Mumm, die sehr
geschickt mit dem wichtigsten Element der alten spielt –
dem ominösen roten Band –, sich aber designmässig wenigstens etwas ans 20. Jahrhundert anlehnt, auch wenn sie
mich ein wenig an einen Vertreter des Hosenbandordens
erinnert. Die Cuvée 7xx von Jacquesson, deren schlichte
Art perfekt zum Klasse-Inhalt passt. Oder die Flasche des
Jahrgangschampagners von Soutiran, die nicht nur hervorragend zum (ebenfalls hervorragenden) Inhalt passt,
sondern auch in unser Jahrtausend, und zeigt, dass selbst
Kleinbetriebe keine Angst vor Design haben müssen. Sie
ist zeitlos schick und von schlichter Raffinesse: Damit gefällt sie. In Italien würde kein gallischer Gockel danach krähen, doch in Frankreich und als Schrein für Champagner
überrascht sie. Ich mag sie – doch mehreren alten Kunden
ist sie ein Dorn im Auge. Fazit: Es allen recht machen ist
eine Kunst, die nicht einmal der Champagner kann.
Lesestunde
Champagner in der Weltliteratur
von Dr. Bernd E. Lesen
Für Literaten ist Schaumschlägerei Berufung. Nur notorische
Vegetarier wundern sich darüber, dass Federfuchser am
Sprudel ihren Narren gefressen haben. Kein anderer Wein findet
so oft Erwähnung in den Werken der Weltliteratur
wie der Champagner.
Der erste Dichter mit überschäumender Phantasie war
der Vergil. «Spumantem pateram et pleno se proluit auro»,
schrieb er wortgewaltig, «Schlürft nicht müssig den Schaum
und spült das sprudelnde Gold leer.» Im Becher war natürlich Asti Spumante, vermutlich aus der Literflasche – Vergil
stammte schliesslich aus dem Piemont. Doch es hätte mit Fug
und Recht auch Champagner sein können. Denn wenn Lügen
lange Beine kriegen, zieht die Wahrheit immer den Kürzeren.
Für Italiener ist Schaum echt ein Thema, gestern wie heute.
Der venezianische Schriftsteller, Philosoph und Kunstkritiker
Francesco Algarotti, Günstling des Alten Fritz’ (der ebenfalls
einiges an den Champagner gab: «Und Bacchus, sein Fläschchen leerend, verbreitet Champagnertränen», dichtete der
grosse Preusse in einem Brief an Voltaire), schrieb in einem
1774 erschienen Text über seinen Pariser Aufenthalt von 1732:
«Sie setzten sich an einen Tisch, mit Gerichten, die mit der
exquisitesten Kunst eines Apicius zubereitet worden
waren. Den Franzosen wurde Wein mit Wasser verdünnt
gereicht, den Engländern wurden mehrere Flaschen
Champagner eingeschenkt.»
Hoppla. Verdünnter Wein für die Franzosen, Champagner
für die Engländer? Voltaire, der den notorischen bisexuellen
Algarotti seinen «lieben Schwan aus Padua» nannte, rückte im Gedicht «Le Mondain», Bacchus sei Dank, das schiefe
Bild zurecht:
«Was für eine sterbliche Gottheit ist doch ein Koch!
Cloris, Eglé schenken mir eigenhändig Wein aus Aÿ ein,
dessen gepresster Schaum aus der Flasche mit aufrechter Wucht wie der Blitz den Korken fliegen lässt.
Er steigt auf, wir lachen, er knallt gegen die Decke.
Der prickelnde Schaum dieses frischen Weins zeichnet
das brillante Bild unserer Franzosen.»
Für Köbi Casanova begann die richtige Mahlzeit erst,
nachdem die Austern alle waren und 20 Flaschen Champagner bis auf den letzten Tropfen leer, während Jonathan Swift
dazu riet, Champagner nicht zu knapp am Ende der Mahlzeit
zu entkorken, und monierte, was übrig bleibe, gehöre mit
Fug und Recht den Dienstboten. Robert Louis Stevenson
reichte friedfertig beiden die Hand: Sein Held Loudon Dodd
setzt sich an den Tisch und bestellt «eine Suppe, Austern und
eine Flasche Champagner».
Auch für Voltaire und Genossen war Champagner der
Wein der Tafelfreuden. Und der guten Laune. Kein Wunder,
versuchten Höflinge die notorische Melancholie von Louis XV.
Champagner 2017 – VINUM
15
mit reichlich Champagner bachab gehen zu lassen. Offenbar heilt Champagner nicht nur Seelenkummer. Er hat seinen Platz auch in der Hausapotheke, als Mittel gegen leibliche Schmerzen. Der britische Agronom und Autor Arthur
Young in seiner «Voyage en France» von 1792:
«Es scheint fast, als sei Kohlensäure gut bei Rheumatismus. Ich hatte einige Probleme damit, bevor ich
in der Champagne ankam, doch der Schaumwein hat
sie vollends verjagt.»
Hat Michel del Castillo da abgeschrieben? In seinem Buch
«Manege Espagnol» (das der «Spiegel» 1963 bei Erscheinen
als wütig, aber mit unausgereiftem Schreibtalent verfasst
bezeichnet) bekämpft ein Bischof seinen Rheumatismus
ebenfalls erfolgreich mit Champagner, genauer genommen
einer Flasche Veuve Clicquot – pro Mahlzeit.
Von der guten Laune zur eigentlichen Fete ist es nur ein
Katzensprung. Gemäss Friedrich Engels versetzt Champagner in übermütige Karnevalslaune. Hoffmann (den Dumas
père in seiner «Dame de Velours» die Tänzerin Arsène mit
Champagner verführen lässt – doch von solchen Untaten
gleich mehr), Hoffmann also (der in Frankreich so beliebt
war, dass er nach seinem Tod von Michel Carré und Jules
Paul Barbier mit einem Schauspiel namens «Hoffmanns Erzählungen» bedacht wurde), Hoffmann endlich empfiehlt,
sehr feinen Burgunder in der Oper zu trinken und Champagner in der «Opera comique».
«Man trinkt ihn zum Neujahr – mit einer Coupe in
der Hand schreit man Hurra», pflichtet dem auch Anton
Tchekhov bei, warnt allerdings im Gegenzug
gleich vor den Gefahren dieses besonderen Getränks:
«Vertrauen Sie dem Champagner nicht. Er besitzt
das prickelnde Feuer des Diamanten, die Klarheit eines
Waldbachs, die Sämigkeit eines Nektars. Man preist
ihn höher an als die Arbeit des Handwerkers, den Gesang
des Poeten, den Kuss einer Frau, aber… Achtung vor
dem Champagner. Der Champagner ist eine aufblühende
Kokotte, der in seine Verführung die Lüge und Dreistigkeit von Gomorrha mischt (…)»
Die französische Schriftstellerin Flora Groult sieht das
anders. «Komm!», sagt Maxime nach der Beerdigung des
Vaters. «Gehen wir Champagner trinken. Man muss leben,
um die Toten darüber hinwegtrösten zu können, dass sie
tot sind.» Den Gipfel der Champagnermanie beschreibt
Edgar Allan Poe, der vom Mann spricht, der sich für eine
Flasche Champagner hält, «mit Plopp Plopp und Pschi».
Dann, irgendwie und irgendwann, mischte sich Eros ein,
vereinnahmte den Champagner, fühlte sich bald in der
Literatur so wohl wie die Made im Speck und war daraus absolut nicht mehr wegzukriegen. Vorläufer war ein
gewisser Vasselier. In dessen Gedicht «Das Bidet» (1800)
gesteht der Koch seinem Meister, dass der Champagner-
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VINUM – Champagner 2017
konsum auf 200 Flaschen angewachsen sei, weil Madame
ihr «Juwel» darin bade. Was den Meister zur unsterblich
gewordenen Bemerkung veranlasst:
«Kein Wunder, macht das Juwel jeden Tag Dummheiten,
wenn man es schon vor dem Mahl betrunken macht.»
Dramatischer geht es bei Arthur Schnitzler zu. In der
Monolog-Novelle «Fräulein Else» wiederholt diese ständig: «Die Luft ist wie Champagner.» Fräulein Else soll sich
(und will sich nicht und fühlt sich doch dazu verpflichtet)
an den vermögenden Herrn von Dorsay heranmachen, um
ihren Vater zu retten, der Mündelgelder veruntreut hat. Im
entscheidenden Augenblick kommt es zu folgendem Gespräch zwischen Else und Dorsay:
«Aber bitte sagen Sie nicht, dass die Luft hier wie
Champagner ist. – Nein, Fräulein Else, das sage ich erst
von 2000 Metern an. Und hier stehen wir kaum 1650
über dem Meeresspiegel. – Macht das einen solchen
Unterschied? – Aber selbstverständlich. Waren Sie schon
mal im Engadin? – Nein, noch nie. Also dort ist die Luft
wirklich wie Champagner? – Man könnte es beinah’
sagen. Aber Champagner ist nicht mein Lieblingsgetränk.
Ich ziehe diese Gegend vor (…)»
Champagner wird hier zum stilistischen Werkzeug, symbolisiert die Frivolität des Momentes, aber auch Unbeständigkeit, Vergänglichkeit, Exaltation und anderes mehr. So
subtil als Stilmittel eingesetzt wie Schnitzler hat Champagner kein anderer. Denn seien wir ehrlich: Meist handelt
es sich um ganz eindeutige und mitunter ziemlich plumpe Anspielungen auf das Jucken unter der Gürtellinie. Ian
Fleming macht es vor:
«Bond füllte die Gläser bis zum Rand (…) Sie tranken
und schauten sich in die Augen (…) Die Aussicht auf die
kommende Nacht brachte einen Schimmer der Erregung
in die Augen von Vesper, vergleichbar mit dem, der in
Bonds Augen glänzte.» Schlimmer geht’s nimmer. Weit
hübscher liest sich das in Blake Edwards Szenario zum Film
«Rosa Panther»: Sir Charles: Etwas Champagner gefällig?
Prinzessin Dala: Ich habe ihnen gesagt, dass ich keinen
Alkohol trinke. Sir Charles: Champagner ist kein Alkohol,
sondern ein spiritueller Wein, der die Freundschaft fördert.
Die Prinzessin lässt sich überzeugen, es kommt zum ersten
Kuss. Sir Charles: Champagner bringt Extreme näher.
Geradezu meisterlich geht der grosse Jorge Amado mit
der Sache um. Während Tereza Batista sich entkleidet, holt
ihr viermal älterer Liebhaber eine Flasche Champagner
aus dem Kühlschrank.
«Als sie den Knall hörte und sah, wie der Korken in die Luft
sprang, lachte Tereza und klatschte mit der Freude eines
CHAMPAGNE. Charakterisiert das zeremonielle
Diner. – So tun, als ob man ihn hasse, und sagen:
«Das ist kein Wein.» Bewirkt den Enthusiasmus der kleinen Leute. – Russland konsumiert mehr davon als
Frankreich. – Er hat dafür gesorgt, dass sich die französischen Ideen in Europa verbreitet haben. – Zur Zeit
der Régence (1715 bis 1723, Anm. der Redaktion) tat man
nichts anderes, als davon zu trinken.
Théophile Gauthier, Wörterbuch der Vorurteile
Kindes in die Hände. Emiliano Guedes servierte eine
Coupe für beide. Sie tranken gemeinsam. (…) Wie
an einen anderen Mann denken. (…) Jeden Tag brachte
er ihr etwas bei, den Wert der Loyalität oder die
Ekstase des Champagners. (…) Selbst in der Trunkenheit
des Champagners sagte sie ihm nicht du, doch im
entscheidenden Moment, zu Honig schmelzend, schüchtern, furchtsam, hauchte sie: «Ah, mein Liebling.»
Den erotischen und gesellschaftlichen Wert weiss auch
der junge Roman Gary einzuschätzen, der von einer grossartigen Zukunft träumt:
«Als brillanter Diplomat werde ich Champagner aus
den Schuhen schöner Damen trinken.»
Man sieht allerdings: Die meisten Autoren gönnen ihren
Helden gerade mal Champagner. Nur wenige bringen die
Sache auf den Punkt und nennen Marken beim Namen.
Thomas Lieven, Simmels Geheimagent wider Willen, lässt
im Nachtexpress von Paris nach Marseille schick Veuve Clicquot auftragen, begleitet von 20 roten Nelken, und bringt
so Yvonne Dechamps zum Erröten (und unter die Daunen).
Hugo von Hoffmansthal kennt mindestens Moët & Chandon
wie rund hundert Jahre später Herbert Rosendorfer, und
Detlev von Liliencron besingt Pommery als das schönste
Schmuckstück der Champagne.
Pommery ist offenbar auch für Jean Anouilh eine Referenz. In Anouilhs Komödie «Léocadia» bestellt der junge
Prinz, untröstlich über den Verlust der Geliebten, einen
Pommery Brut 1923, den allerdings dann die Kellner trinken.
Francis Scott Fitzgerald, der Autor des «Grossen Gatsby»,
gibt zu, grundsätzlich keinen Champagner zu geniessen,
ausser, es komme eine Flasche Dom Pérignon oder, noch
besser, eine Flasche Cristal von Roederer auf den Tisch. Die
Amerikaner sind überhaupt die besten Champagnerkenner, jedenfalls wenn man ihre grossen Literaten als Zeugen
nimmt. Tennessee Williams feiert die letzte Aufführung
eines Theaterstücks mit zwei Flaschen Piper Heidsieck.
Scott Fitzgeralds Held Thomas Hudson lässt im Ritz einen
Perrier Jouët 1915 auffahren, um die «Prinzessin» zu bezirzen. Und in Ernest Hemingways «Fiesta», der sogar weiss,
dass Champagner aus der Magnum noch besser schmeckt,
schickt Brett Graf Mippipopoulous Champagner besorgen,
obwohl Freund Jake dauernd an einem Cognacglas nippt.
Der Graf kommt mit dem Wein eines Bekannten zurück:
«Ein Bursche, der Rebbau betreibt. Er besitzt Hunderte
Hektar. – Wie heisst er, Veuve Cliquot? – Nein, sagte der
Graf. – Mumm. Er ist Baron.»
Das ist natürlich noch längst nicht alles. Die Liste liesse
sich beliebig verlängern. Champagner findet auch etwa bei
Narval, Knut Hamsun, John Updike, André Gide, Léon Uris
(der sich mit einem Laurent Perrier 1959 als absoluter Kenner outet) oder Heinrich Böll Erwähnung, um wild durcheinander noch einige Autoren mehr zu nennen, als prickelnde
Appetizer für die letzten Freunde jeder Art von guter Literatur (denn damit ist es wie mit der Musik: Es zählen weder
Epochen noch Schulen noch Kategorien, es gibt nur gute
und schlechte), die noch mehr als ihre eigene Facebookpage lesen. Lassen wir das Schlusswort dem unsterblichen
Washington Irving:
«Die Popularität eines Autors misst sich am Wein,
mit dem sein Herausgeber ihn beglückt. Ein Autor lässt die
Grenze des Portos etwa nach seinem dritten Werk hinter
sich und kommt auf den Bordeaux: Hat er das sechste oder
siebte Werk erreicht, kann er sich an Champagner oder
Burgunder delektieren.»
Champagner 2017 – VINUM
17
deutz, mon amour
und Andere liebeserklärungen
mit Fabrice Rosset
Der Generaldirektor von Deutz mag elegante Weine,
stille Momente und schnelle Maschinen. Ausgekarrte Wege
umfährt Fabrice Rosset nonchalant. Deutz hat ihm alles
zu verdanken – und umgekehrt.
Deutz? Eine echte Liebesgeschichte. Vor 40 Jahren stiess
ich eher zufällig auf die Marke. Sie zog mich an wie ein Magnet. Ich kaufte eine Flasche, war fasziniert von der delikaten Raffinesse, der Harmonie, wollte alles darüber wissen.
Und plötzlich, 1996, war ich hier Generaldirektor.
Ich bin ein Trouble-Shooter. Ich höre mir alle Argumente
an und widerlege sie Punkt für Punkt. Selbst da, wo ich
einverstanden bin. Mein Philosophielehrer sagte: Wenn
du eine Gedankenlinie fährst, dann prüfe sie auch gegen
deine Überzeugung, um sicherzugehen, dass sie der Kritik standhält. Um zu überzeugen, braucht es Selbstkritik.
Nach 40 Jahren Metier hat man Gewissheiten. Es ist nicht
einfach, sich jeden Morgen zu fragen: Stimmen die noch?
Meine Ansprüche sind immens. Was mich in den Augen
der anderen rettet: Ich gehe mit niemandem so streng
um wie mit mir selber. Deutz gehört in den Gotha des
Champagners. Das war meine Überzeugung. Heute hält
18
VINUM – Champagner 2017
die Marke den Platz, der ihr zusteht. Doch dahinter stecken 20 Jahre harte Arbeit und Sich-in-Frage-Stellen. Das
Motorrad ist mein Mittel, den ganzen Geschäftsrummel zu
verdauen. Da werde ich eins mit der Natur, den Farben,
den Düften. Es ist ein Moment von wohltuender Einsamkeit und Introspektion. Es gibt Leidenschaften, die man
gerne teilt, wie eine Flasche Deutz: Im Unterbewusstsein
verbindet man die Perlage des Champagners mit Geselligkeit, Extravaganz und Lebensfreude. Und es gibt Momente, die man nicht teilen kann. Holzspalten im Winter, das
Stück Schinken, die Scheibe Schwarzbrot, das Glas Rotwein dazu. Oder der Ausritt auf der Maschine.
Ja, ich schwimme mitunter gegen den Strom. Ich stehe dazu. Ich sehe keinen Widerspruch zwischen Respekt
vor Tradition und Streben nach Fortschritt. Grosses ist nie
kompliziert und undurchsichtig. Grosses ist immer unglaublich transparent. Wie ein Glas Amour von Deutz.
Champagner 2017 – VINUM
19
e
Mark res
ah
des J 16
20
Emmanuel und Charly Fourny
Fourny connection
wenn brüder zusammenspannen
Veuve Fourny, das ist erst einmal die Geschichte einer tüchtigen
Witwe, wie so oft in der Champagne. Wenn sie glücklich
endet, ist das ihren Söhnen zu verdanken: Charly und Emmanuel.
Sie gleichen dem netten Jungen von nebenan. Dem Jungen, mit dem man Pferde stehlen kann. Ihre Zuvorkommenheit ist sprichwörtlich. Ihr Zusammengehörigkeitsgefühl einmalig. Ihre Freundlichkeit legendär. Ihre Weine
sind es auch. Die Fourny Brothers Emmanuel und Charly,
das ist heute die absolute Spitze der Champagne. Sie haben bewiesen, dass Vertus am äussersten Zipfel der Côte
des Blancs eine Spitzenlage ist. Sie verstehen sich auf die
Weinbereitung, auf Barrique-Vinifikation, wagen die volle
Traubenreife, wissen um die beste (so gut wie inexistente)
20
VINUM – Champagner 2017
Dosage, füllen absolut ungewöhnliche, grossartige, charaktervolle Champagner ab. Sind Roséspezialisten und
Lagenweinkönner. Verpackungskünstler und unermüdliche Botschafter ihrer Weine. Ihre einzige Sorge: dass die
Lager nicht leer werden, bevor die neuen Abfüllungen
bereit liegen. Ihren Erfolg verdanken sie einer weltweiten
Fan­gemeinde, die nichts auf Veuve Fourny kommen lässt.
Sie sind klein, aber fein und beweisen, dass man auch so
gross werden kann. Veuve Fourny? Ganz einfach. Unsere
Champagnermarke des Jahres.
Tochter Charline, Vater Michel Drappier
Drappier & Père
wie die Tochter, so der vater
Drappier gehört zu den exklusivsten Häusern der Champagne.
Ihren Sitz hat es in Urville, am Ende der Welt. Am Ruder
stehen Charline, Hugo, Antoine, André und Michel Drappier.
Sie ist gerade 27 Jahre alt und bereits viel in der Welt herumgekommen. Sie studierte in Paris, Lille und Stockholm,
machte ihren Master in Sevilla, arbeitete für Drouhin in
New York. Seit einem Jahr ist sie zurück in Urville, da in der
Champagne, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Langweilig wird ihr da nicht. Charline ist eine Drappier. Da
gibt es immer etwas zu tun.
Drappier ist eine Weltmarke des Champagners. Wie
sie vor Jahrhunderten in Reims oder Épernay gegründet
wurden. Drappier allerdings ist im 20. Jahrhundert ent-
standen. Am anderen Ende der Region. Ein UFO im festgefügten Gebilde der Champagne. Hier blieb die Familie am
Ruder. Charline, Hugo und Antoine, die Brüder, André, der
Grossvater, und Michel, der Vater. Die Kleine hat Grosses
vor. Sie will nicht weniger als Drappier im 21. Jahrhundert
verankern! Will, dass die hervorragenden Drappier-Weine
auch hervorragend gekleidet werden, und prüft neues Flaschendesign. Michel hört zu und lässt die Tochter reden.
Dass ihm der Stolz aus den Augen leuchtet, ist ihm nicht
vorzuwerfen. Er hat allen Grund dazu.
Champagner 2017 – VINUM
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Jean-Hervé Chiquet
Jacquesson mania
Champagner wie spitzenburgunder
mit Jean-Hervé Chiquet
Unter den grossen Champagnern ist Jacquesson heute allererste Sahne.
Mit ihrer kompromisslosen Art, die mit leeren Traditionen bricht,
haben Jean-Hervé und Laurent Chiquet eine kleine Revolution angezettelt.
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VINUM – Champagner 2017
Laurent Chiquet
Was soll ich erzählen? Weich gezeichnete Geschichte?
PR-Phrasen sind meine Sache nicht. Bleiben wir bei der
Wahrheit: Wir (mein Bruder Laurent und ich) erbten 1988
einen 200 Jahre alten Weinbaubetrieb, der so ziemlich
das Gegenteil von dem war, was wir uns erträumten. Unser Vater trank nie Champagner. Was in die Flasche kam,
war ihm ziemlich egal. Zu Beginn kommerzialisierten wir
noch die Weine der Eltern. Doch wir wollten mehr. Gut
waren wir zwei. Denn der Weg, den wir gehen sollten,
war steinig. Als Nächstes trennten wir uns von fünf Hektar Reben, die wir ganz einfach nicht gut genug fanden.
Die Nachbarn nannten uns verrückt und begannen uns
zu meiden. Die qualitativen Fortschritte der Champagne
sind anspruchsvollen Geniessern zu verdanken, nicht den
Weinbauern selber. Bessere Arbeit ist eine Beleidigung für
alle, die mit schlechter ganz gut leben. Doch für uns beide
wurde plötzlich alles viel einfacher. Es gab nur noch eines:
das Keltern von Spitzenweinen. Die endgültige Wende
kam mit den Jahrgängen 2000 und 2002. Wir starteten
die Serie 700. 2002 füllten wir die ersten Lagen-Cuvées
ab. Heute zeichnen wir zusammen unseren 28. Jahrgang.
Zwischen uns gibt es keine Opposition, nur Diskussion. Ich
bin viel unterwegs. Doch in den entscheidenden Momenten wie der Lese oder der Assemblage zeige ich Präsenz.
Laurent, der für den Wein zuständig ist, begleitet mich auf
den wichtigsten Kundenbesuchen. Wir funktionieren wie
ein altes Paar. Getrennt sind wir wenig wert. Gemeinsam
sind wir stark. Wir machen Weine für uns selber, ganz
egoistisch, so wie wir sie mögen. Schlechte Weine kriegen
wir einfach nicht auf die Reihe. Unser Konzept? Es ist lapidar. Reife, gesunde Beeren aus Spitzenlagen. Der Unterschied liegt höchstens darin, dass wir tun, wovon andere
nur sprechen. Hat man das Recht, Mittelmass zu akzeptieren, wenn man aus Dizy stammt und Lagen besitzt, die
zu den zehn besten der Champagne gehören? Das Leben
lebt sich leichter, wenn man in Vosne-Romanée zur Welt
kommt, als in Chalon-sur-Saône. Ja, das Burgund. Unser
Vorbild. In der Champagne, bekannt für die Kunst der Assemblage, schaffen wir Lagen-Cuvées wie im Burgund, die
niemand einzuordnen weiss. Das gefällt uns.
Champagner 2017 – VINUM
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Lanson-zeit
Gestern im Glas von heute
mit Hervé Dantan
Seinen ersten Lanson Black Label trank er an einem
Fussballabend. Frankreich verlor gegen Deutschland.
Doch das war Nebensache. Die Hauptsache blieb:
2013 wurde Hervé Kellermeister des Hauses.
Es ist immer Zeit für ein Glas Lanson. Lanson symbolisiert
Frische, Lebensfreude, Spass, Finesse, Traum, Tradition
und Moderne, Kultur, Luxus, den sich jeder leisten kann.
Lanson verbindet Geschichte und Modernität. Modern
sind wir draussen im Rebberg, in der Ausstattung der
Keller, im Geschmack unserer Weine. Doch der Weg führt
nie an unserer Geschichte vorbei. Nicht einmal an meiner
ganz persönlichen Geschichte. Meine erste Flasche Lanson
war eine Black Label. Wir öffneten sie 1986, anlässlich des
Halbfinales der Fussballweltmeisterschaft. Deutschland
spielte gegen Frankreich und gewann. Am Schluss war die
Flasche leer. Die Niederlage haben wir überhaupt nicht
mitbekommen.
Ein Glas Lanson ist wie eine Sanduhr, die Zeit verkehrt
rum misst. Die Bläschen stehen für den Sand. Doch sie
streben von unten nach oben. Sie messen die Zeit: aber
nicht die Zeit, die vergeht, sondern die Zeit, die sich angesammelt hat, die Zeit, die es gebraucht hat, ein Glas
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VINUM – Champagner 2017
Lanson zu kreieren. Jahre, Jahrzehnte, eine kleine Ewigkeit. Wir sind ein altes Haus. Doch Tradition ist kein Gewicht. Tradition ist das Fundament, auf dem wir Neues
bauen. Lanson ist ein Haus, das sich Zeit lässt. Zeit, seine
Weine reifen zu lassen. Zeit, seine Weine auf den Markt zu
bringen. Unsere ältesten Flaschen stammen von 1904. Der
1976er ist bis heute im Angebot. Ein Kellermeister arbeitet
für die Zukunft, nicht für die Gegenwart. Ein Kellermeister
verbringt seine Zeit mit Warten. Wenn Champagner eine
Schule der Geduld darstellt, ist Lanson die Universität.
Ich bin erst seit 2013 Kellermeister des Hauses. Vorher
habe ich 22 Jahre lang für Champagne Mailly Grand Cru
gearbeitet. Eine bessere Vorbereitung auf meinen Job bei
Lanson gibt es nicht. Ich selber bin Sohn eines Winzers.
Der Kontakt mit den Weinbauern bleibt ein wichtiger Teil
meiner Arbeit. Er bringt mich immer wieder auf den Boden der Wirklichkeit zurück. 500 Winzer stehen teils seit
mehreren Generationen bei Lanson unter Vertrag. Ich
Champagner 2017 – VINUM
25
«Lanson, das ist Frische,
Lebensfreude, Vergnügen.
Lanson ist universell und
schmeckt allen Leuten, die
Champagner mögen.»
kenne fast jeden persönlich, weiss um seine Geschichte,
seinen Bezug zum Haus, seine Philosophie, seine Ambitionen. Im Keller stehen mir für die Assemblage Grundweine aus Trauben von über hundert Dörfern zur Verfügung,
viele davon aus absoluten Spitzenlagen.
Meine Aufgabe bei Lanson ist global. Besonders wichtig
ist mir der Kontakt mit unserer breiten Fangemeinde. Der
Austausch mit ihnen bereichert und inspiriert mich. Genuss lässt sich nicht steuern. Er stellt sich ein, wenn wir auf
den Geniesser hören.
Lanson passt bei jeder Gelegenheit. Lanson schmeckt
jedem Gaumen. Wir wollen nicht ausschliessen, wir wollen vereinen. Lanson schmeckt Jung und Alt. Dem Laien,
der an der Bar lehnt und ein Glas Black Label süffelt mit
dem Kenner, dem Eingeweihten, der in seinem Keller ein
paar alte Jahrgänge hütet und genau wissen will, wie diese
entstanden sind. Ja, Lanson ist universell. Er gefällt einem
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VINUM – Champagner 2017
breiten Publikum und besitzt dennoch einen ausgeprägten, wiedererkennbaren Stil. Lanson ist schick und Schock.
Lanson ist meine neue Familie. Ich bin von morgens bis
abends Lanson. Ich mache Lanson, und ich geniesse Lanson. Ich träume Lanson, werde wach und denke an Lanson.
Ja, Lanson, das ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist.
Die Krönung einer Karriere. Ich bin ein glücklicher Mensch.
Ich konnte genau zum richtigen Zeitpunkt bei Lanson einsteigen. Alles wurde aufgefrischt und neu durchdacht.
Parzellentanks erlauben mir heute, Trauben mit grösster
Präzision und getrennt nach Herkunft zu vinifizieren, in
kleinen Lots. Doch ich sitze nicht allein im Boot. Ich bin
Kapitän einer Equipe, der ich den Kurs vorgebe. Technik ist
wichtig. Doch sie regt nicht gerade zum Träumen an. Was
am Schluss zählt, ist nicht das Mittel, sondern das Resultat. Ein Glas Champagner, das Geselligkeit vermittelt. Ein
Wein. Ein Stil. Es ist immer Zeit für ein Glas Lanson.
Gosset-party
champagner gehört geteilt
mit Odilon de Varine
Gosset ist eine glückliche Marke. Der neue
Weinmacher, Generaldirektor Odilon de Varine, teilt
hunderprozentig Methoden und Philosophie
des ehemaligen Kellerchefs Jean-Pierre Mareignier.
Am Anfang steht eine simple Tatsache: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, allein zu essen und an einem Glas
Wein zu nippen. Ich stamme aus einer kinderreichen Familie. Habe selber mehrere Sprösslinge. Da lernt man das. Ich
mag Champagner, egal bei welcher Gelegenheit. Immer
noch, selbst nach Jahrzehnten im Metier. Aber nie allein.
Gosset passt zu allem. Unsere Weine haben genau diese
schwer zu definierende und doch so offensichtliche Mischung von Eleganz, Fülle und Struktur, die es bei Tisch
braucht. Vielleicht, weil sie immer von Menschen erdacht
wurden, die Weine wollten, die ihnen selber schmeckten.
Wir mögen Picknicks, organisieren solche zum Beispiel
während der Ernte. Ein gelungenes Picknick basiert auf
einfachen, schmackhaften Speisen: Pasteten, Terrinen,
Wurst, Käse, Sandwichs. Auch zu Eisbein mit Linsen passt
eine Gosset Grande Reserve, und am anderen Ende reicht
der Bogen bis zur Sterneküche. Doch Champagner besteht
nicht nur aus Wein. Champagner ist ein Erlebnis in drei Akten: Der erste gilt dem eigentlichen Getränk, der zweite den
Leuten, mit denen man es teilt, und der dritte dem Moment,
in dem man es geniesst. Erst, wenn alle Akte gleichberechtigt sind, schafft Champagner den Quantensprung vom
überflüssigen Produkt zum unerlässlichen Kulturgut. Was
wäre das Leben ohne Champagner!
Ich stamme aus der Champagne. Mein Vater war Rebmeister bei Veuve Clicquot und hat sich zum Generaldirektor hochgearbeitet. Meine Mutter kommt aus dem Burgund. In Saint-Véran habe ich meine ersten Erfahrungen
mit Kelterarbeit gemacht. Ich war gerade 18 Jahre alt. Dass
ich Wein zum Beruf machen würde, stand ausser Frage. Ich
wollte nur nicht den gleichen Werdegang einschlagen wie
mein Vater. Darum habe ich mich für den Keller entschieden, studierte an der Weinfachschule in Reims, jobbte bei
Dopff-Irion im Elsass, wo ich zum ersten Mal Schaumwein
Champagner 2017 – VINUM
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Von links: Gosset-Eigner Jean-Pierre Cointreau,
Barbara Schroeder, Odilon de Varine.
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VINUM – Champagner 2017
«Gosset ist zum Teilen da.
Meine Arbeit hat Erfolg, wenn
ich nachschenken kann.»
Odilon de Varine
Champagner 2017 – VINUM
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Gosset-Generaldirektor und Weinmacher Odilon de Varine.
produzierte. 1991 kam ich zu Deutz, mit gerade 27 Jahren,
als Kellermeister. Eine immense Herausforderung. Deutz
verdanke ich grundlegende Erfahrungen. In Aÿ lernte ich
Nachbar Gosset kennen und Kellerchef Jean-Pierre Mareigner. Wir haben uns auf Anhieb verstanden.
2006 stieg ich bei Gosset ein. Das war irgendwie vorgezeichnet. Jean-Pierre brachte mir bei, was Grundweine
ohne malolaktische Gärung sind und was eine langsame
Gärung auf der Hefe bewirkt. Wie man den Seiltanz zwischen Frische und Fülle für sich entscheidet. Wie man die
exakte Dosage bestimmt, den entscheidenden Moment
nicht verpasst, der den Wein zu kantig und rustikal werden
lässt oder im Gegenteil zu füllig und banal. Zwischen uns
gab es keine Übergabe. Das war gar nicht nötig. Wir hatten
die gleiche Lebenshaltung: Austauschen und Teilen. JeanPierre war kein Eigenbrötler. Er hörte auf seine Mitarbeiter,
sie hatten absolutes Mitspracherecht. Seine menschlichen
Qualitäten findet man in seinen Weinen wieder. Gosset
steht einfach nicht für Weine, die man alleine in einer Ecke
süffelt. Sie gehören in die frohe Runde.
Gosset ist zur Weltmarke geworden. Doch Gosset bleibt
ein Familienunternehmen. Die Entscheidungswege sind
kurz. Meine Aktionäre sind meine direkten Vorgesetzten.
Jeder Pfennig Gewinn wird postwendend reinvestiert.
Der Wein steht im Zentrum. Darum leite ich als ein echter Weinfachmann das Unternehmen. Ich mag die Dualität
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VINUM – Champagner 2017
zwischen der Geschichte des ältesten Hauses der Champagne und der Modernität seines Stils. Zeitgemässes Packaging, unerwartete Abfüllungen wie die Cuvée 15 Ans de
Cave a Minima, ein Brut ohne Jahrgang, den wir 15 Jahre
auf der Hefe gelassen haben. Der beste Beweis dafür, wie
gut grosse Champagner reifen können.
Gosset wurde mit dem offiziellen Label «Entreprise du
Patrimoine Vivant» ausgezeichnet, gemeinsam mit Bollinger. Patrimoine vivant, lebendiges Erbe. Das gefällt mir. Es
geht ja wirklich nicht darum, jeden Tag etwas Neues zu erfinden. Wir haben uns der Innovation verschrieben, indem
wir aus Aÿ, wo wir aus allen Nähten platzten, nach Epernay
umgezogen sind. Nach 430 Jahren! Doch Gewohnheiten
sind das schlimmste Übel, wenn man grosse Weine machen will. Sie werden zu Gewissheiten. Wechsel stellen Gewohnheiten in Frage. Das ist gut und richtig so.
Wer dem einen gefällt, missfällt fast automatisch dem
andern. Oder er geht den goldenen Mittelweg, der direkt
in die Sackgasse führt. Gosset hat das nie verstanden. Wir
leisten weiter stilistischen Widerstand. Wir bieten eigenwillige Weine an. Mag sein, dass wir in der Minderheit sind.
Doch der Lachs schwimmt auch gegen den Strom – mit
Erfolg und seit ewigen Zeiten.
Gosset ist mein Beruf. Mein Privileg, meine Berufung.
Seien wir ehrlich: Es gibt doch keine bessere Motivation im
Leben, als an etwas zu arbeiten, woran man glaubt.
E r l e b e n S ie d as G ef ühl
Blasen
3 0 % f e i ne r
Nathalie Vignier, Baumeisterin
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VINUM – Champagner 2017
J.Vignier baut aus
Clevere frau mit Kran
mit Nathalie Vignier
J.Vignier ist unsere Entdeckung des Jahres. Hinter erstklassigen
Terroir-Cuvées steckt eine unternehmungslustige Frau mit Visionen
und eine echte deutsch-französische Freundschaft.
Ich war gerade zwei Jahre alt, als mein Vater 1972 seinen
Keller ausbaute. Eines der ersten Worte, die ich aussprechen konnte, war «Kran». Heute steht wieder ein solcher
vor dem Haus, es entsteht ein neuer Keller. Mein Sohn ist
zwei Jahre alt. Ausbauen gehört bei uns zur Familientradition und der Kran zu meinem Leben. Meinen ersten Job
hatte ich in der Kundendienstabteilung von Demag Kran in
London. Als der Konzern den Besitzer wechselte und meine Eltern mich zu Hause brauchten, ging ich zurück nach
Cramant. Das war 1994. Ich bin weggezogen, weil ich nicht
in die Fussstapfen meiner Eltern treten wollte. Doch offenbar entgeht man dem Schicksal schlecht. Immerhin: Rasch
merkte ich, dass die Arbeit viel spannender war, als ich das
mal wahrhaben wollte.
Die Vigniers sind seit sechs Generationen selbstkelternde Winzer in Cramant. Jede Generation hat den Betrieb
weiter ausgebaut. Heute verfügen wir über 16,5 Hektar
Rebgärten. Ja, Gärten. Ich lege Wert auf den Begriff. Bei
uns werden viele Arbeiten weiter von Hand erledigt. Bis
2008 rüttelten wir unsere 140 000 Flaschen von Hand.
Erst als der Rüttelmann in Rente ging, stellten wir um.
Wir produzieren zwei Linien. Champagne Paul Lebrun
(der Name meines Grossvaters) ist die traditionelle Linie
für eine treue alte Kundschaft. Qualität ist auch hier keine
Frage. Neu haben wir die Marke J.Vignier aus der Taufe gehoben. Sie ist Gross- und Kleinlagen-Cuvées vorbehalten.
Darunter ist ein Wein von unseren Rebgärten im wenig bekannten Sézannais, den wir mit massal vermehrten Reben
aus Cramant bepflanzt haben.
Mein Grossvater freundete sich mit einem deutschen
Kriegsgefangenen an, der hier arbeitete. Er kehrte nach dem
Krieg nach Deutschland heim. Doch er besuchte uns regelmässig. Grossneffe Sebastian Nickel (oben rechts) ist heute
mein Mitarbeiter und Mitinitiator des Projekts J.Vignier.
Champagner 2017 – VINUM
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Ophélie, Arnaud, Isabelle und Jacques Diebolt
Diebolt schenkt ein
Geschichte einer WINZERFAMILIE
Cramant in der Côte des Blancs? Eine der legendärsten Grand-​
Cru-Lagen der Champagne. Trauben und Grundweine, um die sich
die grossen Häuser reissen. Und eine echte Winzerfamilie.
Diebolt-Vallois, eine Winzerfamilie mit einer ganz gewöhnlichen Geschichte. Ururgrossvater Diebolt (am jüngsten
Familienmitglied gemessen, der 24-jährigen Ophélie) kam
um die Jahrhundertwende als Schreiner nach Cramant. Er
heiratete ein Mädchen aus dem Dorf, das ein paar Hektar
Reben mit in die Ehe brachte. Senior Jacques, mit seinen
rüstigen 80 Jahren der Chef des Clans, erbte 23 Ar und
baute einen Winzerbetrieb auf, der heute beachtliche 14
Hektar zählt. Mitte der 1980er Jahre stieg Sohn Arnaud
ein, Rebmeister und Kellerchef in Personalunion. Seine
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VINUM – Champagner 2017
Schwester Isabelle kümmert sich um die Kundschaft und
die administrative Arbeit, und Tochter Ophélie, die Diplomlandwirtin, steht ihm seit ein paar Monaten zur Seite.
Das Aushängeschild der Diebolts ist die Cuvée Fleur de
Passion. Einer der besten Blancs de Blancs überhaupt.
Trauben aus den besten Lagen. Perfektionistische Kellerarbeit, Vinifikation in luxuriöser Eiche. Potenzial, Eleganz,
Transparenz. Doch auch die anderen Cuvées sind von besonderer Klasse. Eine gewöhnliche Winzerfamilie? Mag
sein. Aber mit absolut ungewöhnlichen Weinen.
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VINUM – Champagner 2017
Bilder: Pol Baril
Benoît Gouez, Schöpfer der Cuvée MCIII.
Moët & Chandon mcIII
wie ein topwein entsteht
mit Benoît Gouez
Dass selbst ein Haus mit fast 300 Jahren Geschichte sich nicht
auf den Lorbeeren ausruht, illustriert Moët & Chandon
mit der revolutionären Spitzen-Cuvée MCIII. Dahinter stecken
15 Jahre harte Entwicklungsarbeit.
Schaffen wir zuerst einmal ein Klischee aus dem Weg:
Ein Kellerchef arbeitet ganz tief unten im finsteren Keller.
Dort werden Sie mich ehrlich gesagt nur selten antreffen.
Der Keller im eigentlichen Sinne des Wortes ist der Ort,
wo Flaschen reifen, ruhig und gemächlich und ohne unser
Zutun. Ich bin ein Mann des Lichts. Ein Jahrgang beginnt
schon Wochen vor der Ernte. Im Weinberg halte ich mich
auf dem Laufenden über die Entwicklung der Reben, verfolge ich die Entwicklung der Trauben mit, kaue Beeren,
um ihre Reife und ihren Gehalt zu prüfen. Während der
Lese beginnen wir damit, die Traubensäfte zu sortieren,
und fällen Entscheidungen zur Strategie der Kelterung.
Zweimal täglich verkosten wir daraufhin die Grundweine,
bestimmen die Qualität, das Potenzial, das Profil eines
Jahrgangs. Ab Januar arbeiten wir gut drei Monate lang
an der Assem­blage der verschiedenen Cuvées. In dieser
Zeit pendle ich zwischen den Gärkellern, dem Labor und
dem Verkostungssaal hin und her. Als Chef de Cave kann
ich auf eine Equipe von zehn Weinfachleuten zählen, die
meine Entscheidungen mit beeinflussen. Ein weiterer nicht
unwichtiger Teil meiner Arbeit gehört dem Kontakt mit
Konsumenten in der ganzen Welt.
Eine anderes Klischee will, dass man als Sohn eines
Winzers auf die Welt kommen muss, am besten eines
Einheimischen, um die Rolle eines Kellerchefs spielen zu
können. Auch da kann ich nicht dienen. Ich stamme aus
der Bretagne. Ich bin über das Studium der Naturwissenschaft und Biologie zum Weinbau gekommen, als eine Art
Quereinsteiger. Ich schätze Reisen, Essen, Feste. Der Wein
vereint das alles. Nach meinem Studium in Montpellier
habe ich eine Weltreise unternommen, mich in Kalifornien, Australien und Neuseeland umgesehen. Dort lernte ich
andere Facetten des Weinbaus kennen. 1995, wurde ich
Weinberater in Nîmes und traf auf Philippe Coulon, den
Champagner 2017 – VINUM
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damaligen önologischen Direktor von Moët & Chandon. Er
stellte mich 1998 ein. Er zählt mit Dominique Foulon, dem
früheren Kellerchef, zu meinen Mentoren. Als er in Rente
ging, verbrachte ich fünf Jahre an der Seite von Richard
Geoffroy bei Dom Pérignon, bevor ich 2005 Kellerchef von
Moët & Chandon wurde.
Richard war und ist ein exzellenter Lehrmeister, charismatisch, fesselnd, ein echter Philosoph mit einer weiten
konzeptionellen Sicht. Das hat mich stark beeinflusst. Er
lehrte mich, das Unternehmen Moët & Chandon zu verstehen und meine eigenen Qualitäten wie Weltoffenheit und
Neugierde weiterzuentwickeln. Diese sind unerlässlich,
wenn man sich persönlich und emotional einsetzen will.
Er bestärkte mich in meiner Auffassung, dass ein grosser
Wein immer eine Kombination von Technik und Sensibilität
darstellt und Technik allein keinen grossen Wein schafft. Er
brachte mir bei, wie man die Einzigartigkeit eines Weines
definiert und die Fähigkeit entwickelt, das Potenzial einer
Ernte zu erfassen, ohne einem Rezept nachzugehen. Wein
38
VINUM – Champagner 2017
fördert die Bescheidenheit. Besonders in der Champagne,
wo wir mit den Launen der Natur spielen müssen. Ich habe
rasch akzeptiert, mit ihr auszukommen.
Moët & Chandon steht für Grosszügigkeit, Glamour, Erfolg. Mit unseren 270 Jahren Geschichte sind wir kein modernes Haus. Aber auch kein traditionelles, das starr an der
Vergangenheit festklebt. Wir liegen dazwischen. Wir haben unsere Wurzeln, unser Kulturerbe, einen Stil, der von
den Gründern überliefert wurde. Und gleichzeitig leben
wir bewusst in unserer Zeit, in der Gegenwart, im Heute
und entwickeln neue Produkte.
Die Spitzen-Cuvée MCIII ist ein gutes Beispiel. Sie ist
nicht in der Marketingabteilung entstanden. Sie wurde von
uns Weinfachleuten erdacht, genauer von meinem Vorgänger Dominique Foulon. Er entwickelte dieses geradezu revolutionäre Konzept im Jahr 2000 als Hommage an das
21. Jahrhundert. Ich hatte das Glück, die Cuvée MCIII von
Anfang an begleiten zu können, und habe keine Etappe
verpasst. Heute kommt mir die Rolle zu, das Projekt in eine
«Das Geheimnis
des MCIII? Lange
Reife in Holz,
Stahl und Glas.»
Form zu giessen. Ich entscheide, welche Cuvées ausgewählt werden, wie hoch die Dosage sein soll und wie wir
darüber kommunizieren. Die Grundidee ist, einen grossen
Champagner aus sechs Jahrgängen zu komponieren, die
gleichsam in drei verschiedenen Milieus heranwachsen: in
Edelstahl, in Holz und auf der Flasche. Es entstehen drei
Aromenfamilien, die es gilt, miteinander zu vermählen. Eigentlich geht das gegen den Strich, denn entweder ist ein
Wein jung oder er ist reif, aber er kann nicht beides sein.
Die grosse Herausforderung liegt genau darin: Hinter dem
MCIII steht das Konzept der Zeitlosigkeit.
MCIII ist ein Wein ohne Alter. Jugend und Reife werden
in der Flasche zu einem neuen Ganzen. Die drei Reifemethoden des MCIII geben dem Wein drei Dimensionen. Das
Milieu des Edelstahls und der darin ausgebaute Jahrgang
2003 sorgen für den natürlichen Fruchtausdruck: Er bildet
das Fundament des Weines. Dazu kommt eine Assem­
blage von drei Jahrgangschampagnern: 2002, 2000 und
1998. Als Stillwein wurden sie einige Monate in Eiche aus-
gebaut. Sie sorgen für die geschmeidige, weiche Textur
des Weines, seine cremige Patina. Die Jahrgangschampagner 1999, 1998 und 1993 reiften in der Flasche, wurden
wieder entkorkt und in einem Tank neu assembliert. Sie
sorgen für Energie, Frische und Reifepotenzial. Ich weiss,
das hört sich alles etwas verrückt an. Wir brauchten ganze 15 Jahre, um das Projekt auszuarbeiten. Wir führten es
heimlich durch und präsentierten es erst, als wir die Gewissheit hatten, alle Etappen perfekt zu beherrschen.
Die Zahl drei im MCIII hat symbolischen Mehrfachwert.
Sie steht einmal für einen Champagner des dritten Jahrtausends. Doch die Zahl drei ist omnipräsent in der Champagne und damit bei Moët & Chandon. Drei Traubensorten,
drei Materialien für den Ausbau, drei Reifeetappen, Jugend, erste Reife, Alterskomplexität. Wenn ich mir einen
Jahrgang vor Augen führe, suche ich immer nach drei
Schlüsselworten, die ihn charakterisieren. Die Zahl drei ist
wie die Quadratur des Zirkels, sie symbolisiert bewegliche
Stabilität, die Gegensätze vereint.
Champagner 2017 – VINUM
39
veuve-clicquotpower
Saga von kraft, Eleganz und fülle
mit Dominique Demarville
Veuve Clicquot, 1772 entstanden und seither fest in der
Champagne verankert, ist bekannt für besonders
charaktervolle Weine. Veuve Clicquot bedeutet konstante
Qualität und weltweite Präsenz.
Heute ist ein ganz besonderer Tag. Ich stelle Ihnen meinen
ersten Sprössling vor. Er ist eben erwachsen geworden. Hier
ist er! Noch sehr jugendlich in Farbe und im Aroma, von
besonderer Mineralität, dicht, kräftig, gut strukturiert, mit
einer delikaten Holznote, die sich gut mit den Zitrusakzenten im Ausklang verbindet und zusätzlich für Persönlichkeit
und aromatische Tiefe sorgt. Sie haben es vielleicht erraten.
Es handelt sich um unseren Jahrgangschampagner. Veuve
Clicquot 2008. Als Vater hat man ein Anrecht, stolz auf seine Kinder zu sein. Dabei ist man vielleicht nicht immer ganz
objektiv. Ein Kellerchef sollte bescheiden bleiben. Er ist nur
eine Klammer im langen Leben einer Marke. Darum freut
es mich gleich doppelt, dass auch die unabhängigen Verkoster von VINUM der gleichen Meinung sind: Hier ist uns
ein ganz toller Wein gelungen! Ein Kind von guten Eltern.
Veuve Clicquot 2008 ruht ausschliesslich aus Trauben von
Premier- und Grand-Cru-Lagen.
Zu Veuve Clicquot bin ich 2009 gestossen. Und ich garantiere Ihnen: Hier bleibe ich. Die Möglichkeiten, die ich
hier habe, sind faszinierend, in jeder Beziehung. Das Team,
40
VINUM – Champagner 2017
die Grundweine, das Image der Marke, die Qualitätspolitik.
Der Vintage 2008 ist wirklich mein erstes Baby. Ein Ausnahmejahr, das uns Trauben ausserordentlicher Qualität
beschert hat, mit einem idealen Gleichgewicht zwischen
Zucker und Säure, Beeren, die, wenn man sie knackt, echt
Geschmack haben! Wenn bei Veuve Clicquot der Entscheid
fällt, einen Jahrgang zu keltern, heisst dies, dass drei Qualitäten stimmen: Kraft, Tiefe, Struktur. Dazu braucht es einen Jahrgang mit optimaler Reife, die für die aromatische
Vielfalt sorgt, mit Reifepotenzial dank der Säure.
Die Besonderheit unseres 2008ers besteht darin, dass
rund fünf Prozent in Holzfudern vergärten, eine Praktik,
die man seit den 1960er Jahren aufgegeben hat. Ich wollte
eine Art «Zurück in die Zukunft». Was mich daran interessierte, war nicht etwa die Aromatik des Holzes, sondern
die grössere Breite und aromatische Fülle, die aus der Arbeit mit Fudern resultiert. In unserem Beruf ist man ständig auf der Suche nach dem Gral der Einmaligkeit.
Veuve Clicquot ist seit jeher für Kreativität und Innovationskraft bekannt. Wir sind weiter auf der Suche nach Neu-
Champagner 2017 – VINUM
41
Dominique Demarville, Kellerchef Veuve Clicquot.
42
VINUM – Champagner 2017
heiten und scheuen uns nicht, gegen Moden anzugehen.
Man nehme den Rich, einen hochdosierten Champagner
(60 Gramm Zucker/Liter), den wir vor anderthalb Jahren
lancierten. Er kann auf Eis serviert werden, mit grüner Zitrone, grüner Gurke oder Grapefruit. Was mich daran interessiert, sind die neuen Geschmackshorizonte. Süsse Champagner sind out, Mischgetränke in. Warum nicht einen
Champagner speziell dafür kreieren? So bieten wir unseren
Kunden die Möglichkeit, Champagner neu zu erleben.
Wir sind Traumhändler, wir vermitteln Vergnügen, Lebensfreude. Was mich nicht daran hindert, mit beiden Beinen im Keller zu stehen. Und im Rebberg. Ich verbringe ein
Drittel meiner Zeit draussen. Ich brauche den Kontakt mit
der Natur und den Winzern.
Reisen bildet. Meine Reisen helfen mit, die Zufriedenheit
unserer Kunden zu messen. Doch als Chef de Cave von
Veuve Clicquot spiele ich nicht Botschafter, der die gute
Nachricht in der Welt verbreitet. Ich sehe mich eher als
Tempelhüter. Als Wächter über Raum und Zeit. Die Zeit ist
unser Verbündeter. Wenn man ein Produkt über Jahre begleitet, nimmt die Emotion zu, je länger man darauf warten muss. Von einer historischen Marke wie Veuve Clicquot
erwartet man nicht nur konstante Qualität, sondern
auch einen ganz bestimmten Stil. «Une seule qualité, la
toute première», heisst unsere Parole: eine einzige Qualität, die beste. Das ist nicht leeres Gerede. Wenn man für
«Wir sind Traumhändler.
Wir vermitteln Emotionen,
echte Lebensfreude.»
eine Weltmarke arbeitet, geht man darin auf wie in einer
Familie. Jede Familie hat ihre Attribute. Unser Markenzeichen ist die orange-gelbe Farbe. Sie wurde 1874 zum
ersten Mal verwendet und ist bis heute ungewöhnlich
geblieben. Heute spielen wir mit Accessoires, die das Zusammengehörigkeitsgefühl verstärken. Das orange-gelbe
Sofa, auf dem ich sitze, ist ein Beispiel. Selbst meine Brille
ist Veuve-Clicquot-Orange!
Jedes grosse Champagnerhaus besitzt ein Flaggschiff.
Bei uns ist es der Veuve Clicquot Brut. Er bestreitet 85 Prozent der Produktion und illustriert die vier Säulen unseres
Stils: die Opulenz und Kraft des Pinot Noir, welcher in der
Assemblage dominiert und für Struktur im Wein sorgt. Die
Frische und Feinheit, die wir unseren Kreideböden verdanken. Die Duftintensität mit einer Palette aromatischer
Noten, die von Lakritze zu Blüten, Früchten und Gebäck
reichen. Die cremige, seidige Textur, für die eine lange Lagerzeit im Keller sorgt: drei Jahre statt 15 Monate wie ge-
Champagner 2017 – VINUM
43
setzlich festgelegt. Und die Grundweine, die auf der Hefe
reifen und zwischen 30 und 50 Prozent der Assemblage
ausmachen können. Veuve Clicquot Brut wird in 120 Ländern geschätzt und getrunken. Das soll auch so bleiben.
Die Cave Privée ist die Schatztruhe der grossen Jahrgänge. Sie bietet die einmalige Chance, die drei Altersphasen des Champagners zu erleben: seine Jugend mit mineralischen Noten und Zitrusaromen; das Alter der Reife
nach 20 Jahren, mit Toastnoten und Aromen von Gebäck
und Trüffeln; die Phase des abgeklärten Weins ab 40 Jahren, wenn sich die volle Würze entfaltet, mit rauchigen
Noten, Zedernholz. Unsere Vintages werden erst kommerzialisiert, wenn sie jede Stufe perfekt ausdrücken. Damit
nehmen wir dem Konsumenten die Arbeit ab! Er kann jede
Altersstufe sofort geniessen! Jedes Alter hat seinen Champagner. Je älter man wird, umso mehr schätzt man den
Geschmack und die Aromen der alten Jahrgänge.
Unsere Spitzen-Cuvée ist die Grande Dame. Aktuell wird
der Vintage 2006 vertrieben. Sie wurde noch von meinem
44
VINUM – Champagner 2017
Vorgänger Jacques Peters gekeltert. In der Grande Dame
2008 wird man meine persönliche Handschrift wiederfinden. Der Jahrgangschampagner ermöglicht genau das, im
Gegensatz zum Brut. Ich habe den Anteil an Pinot Noir von
53 auf 95 Prozent erhöht. Ja, ich habe ein Faible für den
Pinot Noir! Entgegen der Chardonnay-Mode. Ich habe einen Teil meines Studiums im Burgund gemacht und bin in
ein Pinot-Fass gefallen. Buchstäblich! Bei Jacques Confuron habe ich den Tresterhut mit den Füssen umgestossen.
Was ich beim Pinot Noir schätze, ist seine Dualität, seine
weinige Kraft verbunden mit Eleganz.
Ich will höchstens drei bis vier Vintages pro Jahrzehnt
keltern, um der Grande Dame keine Konkurrenz zu machen und dem Brut nicht die wichtigsten Grundelemente
zu entziehen. Der kräftige Vintage ist ideal für die Gastronomie, die Grande Dame mit ihrer Raffinesse und Leichtigkeit eignet sich eher als Aperitif. Auf den Holzausbau
verzichten wir da, dafür verwenden wir nur ausgewählte
Lagen und Terroirs in den Grands Crus.
ruinart-frische
erstes Champagnerhaus, Zeitloser Stil
mit Frédéric Panaïotis
Das Geheimnis für die exquisite Balance
der Ruinart-Champagner, ihre besondere Luftigkeit
und Frische? Die Sorte Chardonnay, die massgeblich
zum unverkennbaren Stil der Weine beiträgt.
Wenn ein angehender Amateur, ein Novize, mich darum
bittet, ihm «den Stil Ruinart» zu erklären, dann mache ich
erst einmal eine Flasche auf und sage ihm: Hier, probier
mal! Selbst wenn er nichts von Champagner versteht,
noch nie einen grossen Schaumwein genossen hat, wird
ihm aufgehen, dass Ruinart nicht nur aus Schaum besteht!
Als Zweites rate ich ihm dann, die gleiche Flasche in einem
ganz anderen Kontext zu entkorken, das heisst am besten
als Wein bei Tisch, zu einem leichten, gediegenen Mahl.
Damit auch die letzten Zweifel darüber verschwinden,
dass mit einem Ruinart ein echter, grosser Wein im Glas
ist, ein Wein mit Ausdruck und Charakter, nicht einfach ein
sprudelndes «Festgetränk». Hat der Neuling das integriert,
gehe ich einen Schritt weiter. Für den Ausdruck unserer
Weine, den genetischen Abdruck sozusagen, ist der Chardonnay verantwortlich, mit seiner unbändigen Frische,
seinem grosszügigen Bouquet von Blüten, Steinobst wie
Mirabelle, Zitrusfrüchten wie Grapefruit, exotischen Gewürzen wie Ingwer. Ein Ruinart Blanc de Blancs basiert
gemeinhin auf drei Jahrgängen, aktuell bedeutet das: Eine
Basis des Jahrgangs 2013 wurde mit Reserveweinen von
2012 und 2011 assembliert. Die Assemblage verhilft zur exquisiten Balance von Fülle und Eleganz. Zu Luftigkeit und
Blumigkeit. Keine Hefenoten, kein Holzeinsatz, nur natürliche Delikatesse. Ruinart Blanc de Blancs ist bewusst kein
Jahrgangschampagner. Er illustriert unser Savoir-faire, den
besonderen Ausdruck der Ruinart-Champagner. Unsere
Fähigkeit, Jahr für Jahr dem gleichen Stil treu zu bleiben.
Das eigentliche Geheimnis unserer Weine ist die exzellente
Qualität der Trauben, aus denen die Grundweine gepresst
werden, die Selektion der besten Dörfer, Terroirs, Lagen.
Der Chardonnay kam erst relativ spät in die Champagne. Er ist die jüngste unserer drei charakteristischen Traubensorten! Erwähnt wird er erstmals 1851 und damit lang
nach der Gründung des Hauses Ruinart (1729).
Dennoch ist der Chardonnay eng mit der Geschichte des
Unternehmens verbunden. Nach dem zweiten Weltkrieg
beauftragte Gérard Ruinart de Brimont seinen Kellerchef
Champagner 2017 – VINUM
45
«Ein Ruinart-Champagner
ist weit mehr als ein
schäumendes Festgetränk!»
Bertrand Mure damit, eine neue, zeitgemässe Cuvée zu
entwickeln, die den schleppenden Verkauf nach den Jahrzehnten der Krisen wieder ankurbeln sollte. Ihm schwebte ein Champagner vor, den man von «neun Uhr früh bis
neun Uhr früh geniessen kann», wie er sagte, das heisst
24 Stunden am Tag. Bertrand Mure setzte auf Chardonnay
aus den besten Lagen der Champagne. Der erste Ruinart
Blanc de Blancs ist der legendäre 1947er, er kam damals
noch als Jahrgangsabfüllung auf den Markt. Leider bleiben uns davon nur noch die Etiketten. Die Spitzen-Cuvée
Dom Ruinart wurde erstmals im Jahr 1959 abgefüllt. Beide
gehören übrigens zu den exzellenten Champagnerjahren.
46
VINUM – Champagner 2017
Die Flasche, die zum Markenzeichen von Ruinart geworden ist, stammt aus dem Jahr 2001. Doch eigentlich
ist auch sie viel älter. Den ersten Hinweis auf die besondere Form der historischen Champagnerflasche liefert
das 1735 entstandene Gemälde «Le déjeuner d’huîtres»
(das Austernmahl) von Jean-François de Troy. Die fliegenden Korken belegen, dass es sich dabei bereits um einen
Schaumwein handelt. Ruinart hat sich bis zur industriellen
Revolution an diese ursprüngliche Flasche gehalten. Nach
und nach streckten die Glasbläser die gedrungene Flaschenform: Auch Ruinart schwenkte auf die Standardflasche um. Nur noch unser roter Stillwein aus den Côteaux
Champenois (der gerade mal ein halbes Prozent unseres
Verkaufs ausmacht) wurde und wird weiter in der ursprünglichen Flasche abgefüllt.
Der Entschluss, auf die alte Form zurückzukommen,
wurde bereits in den 1990er Jahren gefällt. Das war allerdings schneller gesagt als getan! Es brauchte eine höhere
Glasdichte, der Flaschenhals musste verlängert, die Rüttelpulte und Lagerkisten angepasst werden. Der engere
Frédéric Panaïotis, Kellerchef Champagne Ruinart.
Champagner 2017 – VINUM
47
Hals von nur 26 Millimeter Durchmesser hat den unschätzbaren Vorteil, den Kontakt mit dem Sauerstoff zu vermindern, und erlaubt es, die Frische der Weine zu erhalten.
Ja, Veränderungen sind wichtig und nötig. Sonst schläft
die Kreativität nach und nach ein. Und die gehört einfach
zu unserem Metier. Wir sind nicht nur frei zu kreieren, sondern wir werden sogar dazu aufgefordert. Natürlich werden nicht alle Projekte verwirklicht, die man ausarbeitet.
Manche schlummern als Modelle in der Schublade. Champagner mag die Leichtigkeit des Seins symbolisieren. Er ist
vor allem eine Schule der Geduld. Unser Blanc de Blancs
wurde vor 15 Jahren aus der Taufe gehoben. Heute bestreitet er 20 Prozent der Produktion.
Als Chef de Cave bringe ich natürlich auch meine
persönliche Note mit ein. Ich habe zum Beispiel die Do­
sage unserer Weine weiter reduziert. Das entspricht dem
Zeitgeist, auch wenn ich wenig von Moden halte. Unsere
Champagner sind so spürbar präziser und delikater geworden. Durch die verminderte Dosage treten die Aromen
im Ausklang besser hervor. Die leichte Bitterkeit, die erhal-
48
VINUM – Champagner 2017
ten bleibt, bringt unseren Champagnern zusätzliche Frische. Sie sorgt für Bekömmlichkeit, macht uns den Mund
wässrig. Das ist gut so. Ziel muss es sein, mit dem ersten
Glas Lust auf ein zweites zu wecken.
Meine Arbeit gleicht nicht selten einer Gratwanderung.
Wie weit geht die Frische, wo beginnt die Aggressivität?
Der Chardonnay kann recht bissig geraten. Das würde
gar nicht unserem Stil entsprechen. Ruinart steht für Seidigkeit, Tiefe, Fülle, Harmonie. Das scheint uns nicht so
schlecht zu gelingen, wenn ich mir die Kommentare von
Laien wie Fachleuten anhöre und den weiter wachsenden
Erfolg unserer Weine sehe.
Rückmeldungen von Konsumenten, Sommeliers oder
Verkäufern, die den direkten Kontakt mit dem Publikum
pflegen, und Diskussionen mit Ruinart-Amateuren sind unschätzbar. Sie gehören zweifellos zu meinen wichtigsten
Quellen der Inspiration!
Weinmacher werden oft mit Künstlern verglichen. Ich
sehe das anders. Ich bin kein Künstler. Ich bezeichne mich
allenfalls als Kunsthandwerker. Als Schneider, der aus ei-
nem Stück Leder eine Tasche näht und sich dabei an früheren Modellen orientiert, Respekt zeigt vor der Tradition,
ohne sich einengen zu lassen.
Mit der Kreativität sind wir auf andere Art verbunden.
Wir arbeiten seit zehn Jahren mit Designern, Künstlern
und Fotografen zusammen. Die Designerin Georgia Russell, der Glaskünstler Hubert Le Gall oder der Fotograf Erwin Olaf haben mit viel Talent für einen neuen Blickwinkel
gesorgt. Das färbt ab und tut gut. Schliesslich steckt im
Namen Ruinart auch das Wort Kunst. (Französisch «art»,
Anmerkung der Redaktion).
Nein, ich bin kein Künstler, ich bin ein Schneider, und
mein wichtigster, kostbarster, edelster Stoff ist der Chardonnay, eine Sorte, mit der ich vertraut bin, mit der ich sogar aufgewachsen bin.
Ich stamme aus Reims, aus einer alten Winzerfamilie, die
vor allem Chardonnay produzierte. Begonnen habe ich bei
Veuve Clicquot. Zu Ruinart stiess ich 2007. Ich arbeitete
zuerst ein paar Jahre mit dem früheren Kellerchef JeanPhilippe Moulin zusammen. Mein Hobby ist Tauchen ohne
«Ich bin kein Künstler.
Ich bin ein Schneider, ein
Kunsthandwerker.»
Sauerstoffgerät. Bei Atemstillstand lernt man sehr gut, mit
Stress umzugehen. 80 Prozent des Erfolges verdanken wir
der geistigen Kontrolle. Bei diesem Extremsport habe ich
einiges gelernt für meinen Beruf.
Dem Stil Ruinart treu zu bleiben ist viel einfacher, als
man denken mag. Mit etwas Erfahrung weiss man exakt,
welche Grundweine und Crus mit welchen Reserveweinen
assembliert werden müssen, damit der Stil reproduziert
werden kann und der Liebhaber Jahr für Jahr seinen Wein
in der Flasche wiederfindet. In einer Welt, die sich immer
schneller verändert, bildet der Chef de Cave einen Gegenpol. Er sorgt mit Kreativität für Stabilität und Kontinuität.
Champagner 2017 – VINUM
49
Olivier Krug, Botschafter der Champagne Krug.
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VINUM – Champagner 2017
Krug ist ein fest
auch spitze darf munden
mit Olivier Krug
Die Marke, die Joseph Krug vor 170 Jahren ins Leben rief,
ist zum absoluten Mythos geworden. Doch in der Flasche und
im Glas bleibt Krug genüsslicher Luxus für jedermann.
Krug ist im Umbruch. Überall stehen Gerüste. Das ist symptomatisch! Krug war stets beispielhaft und unbestritten
in seiner Qualität. Doch Krug symbolisiert Elite. Krugs
Grösse und Schwäche liegt genau darin, dass man ihn
mehr als Wein für Kenner betrachtet als einen Champagner für Geniesser. Wir haben darunter gelitten. Seit 2008
versuchen wir einen neuen Winkel zu finden, um Krug
zugänglicher zu machen. Nicht im Stil unserer Weine, die
haben ausnahmslos hohe Resonanz. Nein, in der Art, wie
wir über Krug sprechen. Was bringt es, der grösste Künstler zu sein, wenn der Saal leer bleibt. Unser Publikum darf
sich nicht auf Geeks beschränken, die sich für so langweilige Fragen wie das Datum des Degorgierens interessieren.
Krug ist vor allem Genuss, und der beginnt am ersten Tag
seiner Geschichte. Krug ist eines der wenigen Häuser, das
von einem Mann gegründet wurde, der Champagner über
alles liebte. Joseph Krugs Motivation sind das Vergnügen
und das Fest. Als er 1834 in Paris ankommt, nachdem er
Mainz verlassen hat, verkehrt er unter Künstlern und trifft
Adolphe Jacquesson. Er heiratet dessen Schwester und
folgt Schwager und Frau in die Champagne. Zehn Jahre
arbeitet er für Jacquesson. Mit 42 Jahren, für die damalige Zeit also schon als alter Mann, gründet er seine eigene
Firma. Zwei Briefe seiner Frau illustrieren, dass sie ihn von
seinem Vorhaben abbringen möchte. «Was ist passiert mit
Dir, wir haben doch ein glückliches Leben? Wir haben ein
kleines Baby, einen Jungen. Die Nachfolge ist gesichert.»
Stellen Sie sich vor: Joseph Krug gibt alles auf, seinen Job,
seine Familie, und erfüllt sich einen Traum. Er kreiert einen
Champagner, wie es ihn vorher nicht gegeben hat.
In der Champagne herrscht eine starre Hierarchie: oben
die Jahrgangschampagner und darunter die Bruts. Joseph
Champagner 2017 – VINUM
51
«Es braucht 25 Jahre,
eine Grande Cuvée von
Krug zu produzieren.»
Krug will mit dieser Logik brechen und einen Wein schaffen, der jedes Jahr das Beste produziert, was die Champagne zu bieten hat. 170 Jahre später hat ihn immer noch
keiner kopiert. Alles ist in einem kleinen Büchlein niedergeschrieben. Mein Grossvater hat es mir 1989 gezeigt. Ich
hatte es völlig vergessen. 2010 haben wir es wiedergefunden. Es schlummerte in einem Umschlag in unserem Safe.
Joseph Krug verfasste es 1848, fünf Jahre nach der Gründung von Krug. Mit 48 Jahren. Er begann an seine Nachfolge zu denken und schrieb seine Grundideen nieder.
Um einen guten Wein zu machen, schreibt er, braucht
es exzellente Böden und null Kompromiss bei der Qualität.
Ein gutes Haus muss zwei Cuvées von gleicher Qualität
anbieten, ohne Hierarchie zwischen Jahrgang und Brut.
Joseph Krug gibt ihnen die Namen Cuvée Eins und Cuvée
Zwei. Die Abfüllung Eins ist die Grande Cuvée. Die Zwei
steht für die Jahrgangs-Cuvée. Joseph Krug hat schon
früh die Identität einzelner Rebparzellen unterschieden.
Heute verfügen wir jedes Jahr über 250 separat gekelterte
52
VINUM – Champagner 2017
Grundweine. Aus Le Mesnil stammen allein 19 Lots. Dazu
kommen 150 Reserveweine. Das ergibt bei zehn Jahrgängen 4000 Notizen, die für die Assemblage zur Verfügung
stehen. Ziel ist nicht, Jahr für Jahr denselben Wein zu machen, sondern jedes Jahr den besten.
Um das Konzept der Grande Cuvée ranken sich Legenden. Schweigen ist ein Zeichen für Arroganz. Seit fünf Jahren setzen wir auf absolute Transparenz. Dazu haben wir
den ID-Code auf dem Rücketikett eingeführt. Er erzählt
den Werdegang und Inhalt jeder Flasche. Diese Flasche
hier ist die 163. Edition der Grande Cuvée. 163 Mal haben
wir den Traum des Gründervaters erfüllt. Darin findet man
den jüngsten Jahrgang, 2007, und den ältesten, 1990. Es
brauchte 25 Jahre, um diese Flasche zu produzieren. Ferner schlagen wir ein Foodpairing vor und ein Music­pairing,
das mit dem Neurowissenschaftler Charles Bens aus Oxford ausgearbeitet wurde. Wir gehen noch weiter: Für
unsere Krug-Lovers, die uns jeden Tag über soziale Netzwerke wie Instagram und Twitter folgen, haben wir einen
Beantworter eingerichtet, der 800 Antworten und Anekdoten bereithält. Mit seinen «nur» 170 Jahren ist Krug zwar
eines der jüngsten Häuser, aber auch eines der zeitgenössischsten. All diese kleinen Geschichten machen die grosse
Geschichte so lebendig. Die Welt hat sich verändert, Krug
nicht. Ich betrachte mich als Erzähler, als ein Kapitel dieser
Krug-Geschichte. Ich gebe mein Wissen weiter, damit kein
kleines Heftchen mehr ungelesen im Safe verschwindet.
Dom Pérignon3
Der Wein, der aus dem Kloster kam
Die legendärste Cuvée der Champagne wird in drei Reifestufen
angeboten. Mit Richard Geoffroy, dem Schöpfer dieser dreifaltigen
Einmaligkeit, sprach Barbara Schroeder.
Richard Geoffroy, Sie sind der «Macher» des Dom Pérignon,
einer Legende mit mehrfacher Bedeutung.
Dom Pérignon war Mönch und Kellermeister hier im
Kloster von Hautvillers, Dom Pérignon ist ein Wein. Bei­
de verbindet Inspiration, Bezug zur Zeit, zur Geschich­
te. Beide stehen für ein ästhetisches Ideal, das auf Wer­
ten wie Harmonie, Genuss und Mysterium basiert. Dom
Pérignon symbolisiert die Geburt des Champagners.
Dom Pérignon bedeutet Mythos, Einzigartigkeit.
Nicht einfach, einen Mythos zu analysieren, wenn man
selber Akteur ist. Die Spiritualität ist ein wesentlicher Be­
standteil. Aber auch die Freiheit, sich ausserhalb von Kon­
ventionen zu bewegen. Der Mythos wird zusätzlich genährt
durch alle, die Dom Pérignon in seinen Bann gezogen hat.
Eine ganze Fangemeinde von Geniessern, Ästheten, He­
donisten. Sie finden Harmonie, Komplexität, gemacht aus
Elementen, die Spannung erzeugen. Die Faszination eines
Weins, der auf den ersten Schluck zugänglich wirkt und
sich doch nie ganz preisgibt. Den Überraschungseffekt.
Wir sind nie dort, wo man uns erwartet. Die Freiheit, ei­
gene Wege zu gehen, gehört zu unserer Kernphilosophie.
Dom Pérignon mag eine etablierte Marke sein, sie bleibt
quicklebendig. Wir gehen Risiken ein, bei der Bestimmung
eines Jahrgangs, bei der Kelterung eines Hitzejahres wie
2003, auf den niemand einen Pfennig gewettet hat. Wir
sind die einzige Marke, die über die Mittel verfügt, selbst
in einem schwierigen Jahr präsent zu sein. Mit jedem Jahr­
gang erfinden wir ein kleines Stück unserer Geschichte neu.
Gibt es ein «Fabrikationsgeheimnis» Dom Pérignon?
Die Diskontinuität, da, wo alle nach dem Gegenteil stre­
ben! Natürlich hüten wir den Stil Dom Pérignon. Dabei hel­
fen Erfahrung, Wissen, Können. Sie werden gekreuzt mit der
Champagner 2017 – VINUM
53
Einzigartigkeit jedes neuen Jahrgangs. Ich suche die Ausge­
wogenheit zwischen Gegensätzen, will einen Wein, der greift
und ergreift, eine Textur besitzt, Schliff und Mineralität. Doch
wir drücken dem Jahrgang nur sanft unseren Stempel auf.
Der Tennisspieler schlägt mit einer mächtigen Armbewe­
gung den Ball über das Netz. Wir tun das mit einem Jahrgang.
Das klingt recht abstrakt!
Dom Pérignon ist kein Domänenwein aus einer bestimm­
ten Parzelle. Die Partitur wird Jahr für Jahr neu geschrieben,
ohne Kompromisse. Absolute Grösse ist das Ziel, nicht das
Verfolgen stumpfer Regeln. Mir steht eine enorme Palette
zur Verfügung. Weine aus 16 der 17 Grands Crus der Cham­
pagne, aber nicht nur! Wie ein impressionistischer Maler
setze ich mit haarfeinem Pinsel luftige Punkte, bis das Bild
«Ich sehe mich als Hochleistungssportler. Druck spornt
zu höherer Leistung an.»
des neuen Jahrgangs steht, aus 50 und mehr Farben. Noch
einmal: Es gibt keine Regeln. Im Rebberg suchen wir die
absolute Reife. In den letzten 20 Jahren ist der Einfluss der
Klimaerwärmung spürbar geworden. Sie steht im Dienst un­
serer Arbeit. Unser 2003er ist ein gutes Beispiel. Er kommt
eher einem Stillwein gleich denn einem Champagner. Er
wurde schon als «Wein vom Planet Mars» bezeichnet. Ich
nehme das als Kompliment!
Unter den Bezeichnungen P1 für den normalen Vintage,
P2, P3 kommt Dom Pérignon in «Varianten» auf den Markt.
P2, das ist mehr Zeit, mehr Energie, von den Hefen auf
den Wein übertragen. Der P2 1998 etwa besitzt heute, im
Jahr 2016, nach dem längeren Ausbau auf der Hefe eine
grössere Intensität und Fülle als 2005, als wir ihn zum ers­
ten Mal degorgiert haben, eine ganz besondere Ausstrah­
lung, besondere Ausgeglichenheit, aber auch Leichtigkeit.
Der Reifeprozess ist keine geradlinige Entwicklung. Wein
reift in Stufen, in denen er vollendet schmeckt. 2005 war
eine solche Stufe, 2016 die zweite, und in ein paar Jahren
wird er nach einer weiteren Phase der Reife auf der Hefe
als P3 eine dritte solche erklimmen. Die Stufen erlauben
jedes Mal eine neues Stelldichein mit dem Wein wie mit
einem Menschen in einer neuen Etappe seines Lebens.
Der Bezug zur Zeit ist essentiell. Dom Pérignon ruht auf Säu­
len. Das Terroir, der Charakter des Jahres, die Assem­blage.
Die Zeit gehört dazu. Man darf sie nicht passiv ertragen.
Man muss sie aktiv nutzen. Die Zeit ist meine Verbündete.
Wie wird man zum Gralshüter eines solchen Mythos?
Ich bin Sohn eines einheimischen Winzers, dazu bestimmt,
das Familienunternehmen weiterzuführen. Die Idee war mir
54
VINUM – Champagner 2017
unerträglich. Acht Jahre Medizinstudium war mein rebel­
lischer Akt, während meine Freunde in den Cevennen Zie­
genkäse produzierten. Doch wer auf dem Land geboren ist,
bleibt erdverbunden. Es zog mich zurück, aber nicht in den
Familienbetrieb. Vor 36 Jahren kam es zur Begegnung mit
Moët & Chandon. Sechs Jahre arbeitete ich mit meinem Vor­
gänger Dominique Foulon, einem Mann, der wenig sprach
und viel aus dem Bauch heraus entschied. Die schönsten Jah­
re meines Lebens. Bis heute geniesse ich alle Freiheiten und
eine phänomenale Unterstützung. Die besten Trauben, die
besten Einrichtungen, die begabtesten Talente der Cham­
pagne. Die totale Freiheit, auch mal einen Jahrgang nicht
sofort zu deklarieren. Die Zahl der Weine zu bestimmen, die
wir als P2 und P3 zur Seite legen. Ich habe eine starke Equi­
pe hinter mir, im Rebberg wie im Keller. Ich bin ihre sichtbare
Seite. Der Dirigent, der die Verantwortung trägt. Ich stehe
dazu, auf Gedeih und Verderb. Das Medizinstudium hat
mich gelehrt, wie wichtig es ist, zuzuhören, um sich ein Bild
machen zu können. Doch Entscheidungen fasse ich allein.
Gehört Richard Geoffroy der Marke Dom Pérignon oder
ist das umgekehrt?
Wir sind Seelenverwandte. Ich übertrage meine Werte
auf die Marke. Dom Pérignon ist mehr als meine Arbeit.
Dom Pérignon ist mein Leben. Es braucht Selbstaufgabe,
sich bedingungslos einer Sache zu weihen. Ein Schriftstel­
ler muss Teil des Buches werden, das er gerade schreibt.
Und wo bleibt das Ego?
Dom Pérignon hat mich Ehrgeiz und Bescheidenheit ge­
lehrt. Ich habe gelernt, mein Ego zu beherrschen, ohne mein
Talent und meine Stärken zu verleugnen. Auch mich hat die
Reife positiv beeinflusst…
Welche haben Sie erreicht, die des P2 oder des P3?
Guter Vergleich! Heute bin ich P2. Die Leichtigkeit des
Seins, der Griff zu den Sternen, der Austausch, die Begeg­
nungen. Die Etappe der Selbstbefriedigung liegt hinter mir.
Wo sind Ihre fast 30 Jahre Erfahrung gespeichert?
Der Weg zum ästhetischen Ideal wird mündlich überlie­
fert. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, solche, die ich
anwende, und andere, die ich erst verdauen muss. Schrei­
ben gehört zu meinen Plänen. Es fehlt mir bis jetzt die Zeit.
Schreiben verlangt Präzision und Musse. Dom Pérignon ist
Poesie und technische Realität.
Dom Pérignon gilt als Wein für Kenner. Wie würden
Sie einem 25-jährigen Neuling Dom Pérignon erklären?
Champagner verkörpert ein Ideal. Er muss zugänglich
bleiben, nicht distanziert oder arrogant. Es braucht keine
hohe Schule, ihn geniessen zu können. Er ist dynamisch, be­
lebend, regt zum Tanzen, zum Singen an und besitzt doch
Tiefe und Komplexität. Champagner ist eine Summe von Pa­
radoxen. Wie Dom Pérignon P2.
Richard Geoffroy, Philosoph des Dom Pérignon.
Champagner 2017 – VINUM
55
top-champagner
für Liebhaber und novizen
Champagner gibt es in hundert Spielarten mit tausend Facetten.
Wir präsentieren Ihnen die 150 aktuellsten Champagner für jede Gelegenheit.
Champagner ist nicht gleich Champagner. Jede Marke,
jede Abfüllung arbeitet fleissig an der Entwicklung ihrer
ureigenen, unverwechselbaren Persönlichkeit. Und doch
ist Champagner ein absolut universelles Produkt, das zu­
erst einmal zu allem und jedem passt und immer, bei je­
der Gelegenheit Hochgenuss verschafft, 25 Stunden am
Tag und acht Tage in der Woche.
Noch exquisiter wird der Spass allerdings, wenn Cham­
pagnerfreunde und solche, die es werden wollen (und
erst recht solche, die nicht, das heisst, all diejenigen, die
einfach einen Champagner für die junge Freundin suchen
oder den alten Patenonkel und nicht danebengreifen
wollen), sich daran machen, den geeigneten Wein für den
56
VINUM – Champagner 2017
persönlichen Geschmack, die richtige Gelegenheit, die
passenden Gäste und Tischgefährten auszusuchen. Das
ist viel einfacher, als man denken mag. Man vertraue vor­
weg und vor allem auf seinen eigenen Geschmack. Gut ist
erst einmal, was mundet.
Wer tiefer ins Schaumbad tauchen will, kann sich auf un­
seren Rat verlassen. (Rat, nicht Geschmacksdiktat!) Wir
präsentieren auf den folgenden Seiten knapp 150 der
schönsten topaktuellen Champagner, nach Stil, Tempera­
ment, Charakter und Genussmoment geordnet. Den
Auftakt machen die herrlichen Schäumer des ausseror­
dentlichen Spitzenjahrgangs 2008, die sich bereits auf dem
Markt befinden.
26 Spitzenschäumer des Jahrgangs 2008
Die Champagne liegt nicht in der Südsee, sondern im Norden Frankreichs. Echt ausserordentliche Champagnerjahrgänge
gelingen auch heute nur ein- bis zweimal pro Jahrzehnt. Auf 1996 und 2002 folgt 2008, mit temperamentvollen Sprudlern,
die jung, das heisst ab dem Auslieferungsdatum, das von Marke zu Marke stark variiert, Kennern gefallen werden, die den
Wein im Schaum nicht missen wollen, und ein paar Jahre länger gereift allen gefällt, die Exklusives schätzen. Nachfolgend
eine Selektion der bereits ausgelieferten Weine.
Champagne Drappier
Grande Sendrée 2008
18 Punkte | 2017 bis 2021
Superbe Aromatik von Zitrusfrüchten und exotischen Früchten;
saftig, kräftig, dicht und lang, noch sehr jugendlich; ideal zum Mahl.
Bilderbuch-2008er.
Champagne Pierre Gimonnet & Fils
Special Club – Millésime de Collection 2008
18 Punkte | 2018 bis 2022
Superbe Nase von Kräutern, Karambole, Zitrusfrüchten, sehr reintönig
und transparent; von grosser Frische und Luftigkeit im Mund, minera­
lisch und mit Spannung, ein Klassiker, der noch reifen kann und sollte.
Champagne Veuve Clicquot
Vintage 2008
17.5 Punkte | 2017 bis 2020
Blumige, fruchtige und würzige Noten im komplexen, sich langsam
öffnenden Bouquet; im Mund von ungewöhnlich festem, dichtem, vol­
lem Bau, saftig und lang; mit herrlichem Finale von Ingwer, Grapefruit,
Mirabelle. Herrlich, dürfte noch zulegen; der schönste Vintage bisher.
Champagne Devaux
Cuvée D 2008
17 Punkte | 2017 bis 2020
Komplexe, dezent beginnende Würze, fruchtig und mineralisch,
kristallklar im Mund, von grosser Rasse und Spannung, superbes Finale
von grünen Äpfeln und frischer Angelika, Minze; herrlich, erst am
Anfang seiner Trinkreife.
Champagne Fallet-Dart
Millésime Extra Brut 2008
17 Punkte | 2018 bis 2022
Saftig und frisch, mineralisch-fruchtig, schlank, rassig und lang, gut
strukturiert und dennoch bekömmlich. Kann bereits genossen werden,
verdient aber drei, vier Jahre Kellerruhe.
Champagne Diebolt-Vallois
Millésime 2008
19 Punkte | 2018 bis 2022
Superbe Aromatik von Zitrusfrüchten, Blumen und Kräutern, mineralische Komponenten; kristallklar im Mund, von überragender Transpa­
renz und Frische, Finesse und Luftigkeit; grossartiger Wein und einer
der besten Schäumer, die wir bisher aus diesem Haus verkostet haben.
Champagne Veuve Fourny et Fils
Clos Faubourg Notre-Dame Extra Brut Vertus 2008
19 Punkte | 2017 bis 2020
Transparente, fruchtig mineralische Aromatik mit Akzenten von Gebäck,
Nüssen, Trockenfrüchten, Röstnoten, komplex und verführerisch; von
grosser Transparenz trotz der Dichte, elegant trotz der Weinigkeit, cre­
mig und doch sehr lang; grosser Wein, jetzt herrlich, aber kann reifen.
Champagner 2017 – VINUM
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Champagne de Sousa
Cuvée des Caudalies 2008
18.5 Punkte | 2018 bis 2022
Ungemein komplexe, vielversprechende Aromatik; von superber Rasse,
Struktur, Dichte und immenser Länge, kristallen, von grosser Eleganz.
Das Einzige, was man ihm vorwerfen kann: Er ist noch viel zu jung! Hat
Anlagen zu einem 20-Punkte-Wein, wenn er erst voll ausgereift ist.
Champagne Pol Roger
Blanc de Blancs Vintage 2008
18.5 Punkte | 2018 bis 2022
Superbe Nase mit dem beginnenden Reifefirn des Chardonnay; von
grösster Eleganz und kristallklarer Art, noch sehr lebhaft, mit Spannung
und von immenser Länge, herrlich frisches Finale von Haselnuss und
Karambole; herrlicher, noch ausgesprochen jugendlicher Wein.
Champagne Bruno Paillard
Assemblage 2008
18 Punkte | 2017 bis 2020
Weine, die «genau richtig» ausfallen, sind seltener als man denkt. Diese
stilvolle Assemblage gehört dazu. Von verführerischer, würzig-fruchti­
ger Aromatik mit ersten Reifenoten, vollmundig und kräftig, saftig und
lang, gehaltvoll, mit Tiefe, repräsentiert ideal diesen Jahrgang.
Champagne de Saint-Gall
So Dark 2008
18 Punkte | 2017 bis 2019
Superbe Aromatik, edler Rancio-Touch, Haselnüsse, Kräuter, Gewürze,
cremiger Ansatz, eleganter, vielschichtiger Bau, Länge und versteckte
Rasse, Dosage, die Eleganz keinen Abbruch tut; herrlicher Wein ausgesuchter Komplexität, jetzt oder in ein, zwei Jahren.
Champagne Geoffroy
Volupté Brut 1er Cru 2008
18 Punkte | 2017 bis 2018
Superbe Aromatik von wohliger Würze, exotische Früchte, Mandeln,
Gebäck, Blüten; ungemein vollmundig und dicht, rassig und sehr lang.
Umwerfender Wein mit Temperament und Biss und Fülle, der schon
jetzt mundet und doch noch reifen darf. Zum Mahl ideal.
Champagne Soutiran
Millésime 2008
18 Punkte | 2017 bis 2022
Von superber, umwerfender Fruchtigkeit, gestützt durch delikate Würze
angehender Reife; kräftig im Ansatz, mit Rasse und Biss und von span­
nender Länge, saftiges, erfrischendes Finale knackiger Äpfel; herrlicher
Wein. Macht schon jetzt Freude und kann doch noch lange reifen.
Champagne Vilmart
Cœur de Cuvée 2008
18 Punkte | 2017 bis 2020
Superbe, fein-würzige Aromatik von Kräutern, Minze, Karambole;
von besonderer Rasse und Frische, doch auch mit Eleganz, persistent,
stahlig fast; herrlich jetzt, kann reifen.
Champagne Jacquart
Vintage 2008
17.5 Punkte | 2017 bis 2019
Die erfreuliche Jacquart-Serie wird angeführt von diesem herrlichen
Tropfen: von grosser kristallener Frische, schlank und spannend und
lang, betörende Mineralität, komplex, blumig, fruchtig, in der Aromatik
sehr nah beim Blanc de Noirs, doch von weit grösserer Rasse.
58
VINUM – Champagner 2017
Champagne Lanson
Gold Label 2008
17.5 Punkte | 2017 bis 2019
Blass, matt; dezente, mineralisch-fruchtige Aromatik, eleganter
Bau, grosse Frische und Rasse, präzise Machart, langes Zitrusfinale,
hat Temperament, kann weiter reifen.
Champagne Philipponnat
Blanc de Noirs 2008
17.5 Punkte | 2017 bis 2020
Noch zurückhaltende, komplexe Würze von roten Beeren und einem
Hauch Gewürzen; saftig und kräftig im Mund, dicht und lang, ungemein
weinig, noch sehr jugendlich und doch schon sehr gefällig. Zu einem
gebratenen Hähnchen ein Hit.
Champagne Alain Thiénot
Brut Vintage 2008
17 Punkte | 2017 bis 2019
Fruchtig-würzig-mineralisches Bouquet, Gebäck und Zitrusfrüchte,
ein Hauch Menthol; besitzt Rasse und Frische, Würze und schöne,
kristallene Länge; ausgezeichnet gelungen.
Champagne Canard-Duchêne
Authentic Vintage 2008
17 Punkte | 2018 bis 2022
Mineralisch-fruchtig-würzig, kräftig, aber nicht laut in der Aromatik;
kräftig auch im Mund, dicht und rassig, lang, mit Stil, Potenzial und
Charakter. Reifen lassen, kann nur noch besser werden.
Champagne Lallier
Millésime Grand Cru 2008
17 Punkte | 2018 bis 2020
Hübsche, reife Würze, schlanker Bau, besitzt ausgeprägte Säure und
Knackigkeit und damit Frische und Rasse und gute Länge, doch wir hät­
ten diesen gewiss interessanten, kräftigen Wein, der seine Reifenoten
noch nicht voll entwickelt hat, wohl noch etwas länger gelagert.
Champagne Louis Roederer
Brut Millésime 2008
17 Punkte | 2017 bis 2020
Superbe Aromatik von Gewürzen, Beeren, mit mineralischen und
Kräuterakzenten; saftig und frisch im Mund, ungemein fruchtig und
lang, hervorragender Vintage, kann noch reifen.
Champagne Louis Roederer
Brut Rosé 2008
17 Punkte | 2018 bis 2021
Zurückhaltende, sich langsam öffnende Aromatik von roten Beeren,
Gewürzen; saftig und dicht im Mund, temperamentvoll, von ausge­
sprochener Rasse, wirkt noch sehr jugendlich; sollte daher noch etwas
weiter reifen und wird dann noch höher notieren.
Champagne Moët & Chandon
Grand Vintage 2008
17 Punkte | 2017 bis 2018
Von klassischem, geradlinigem Bau, cremig, fruchtig und elegant,
saftig und lang, der schönste Vintage dieser Marke, den wir bis dahin
verkostet haben!
Champagner 2017 – VINUM
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Champagne Nicolas Feuillatte
Cuvée Spéciale Millésime 2008
17 Punkte | 2017 bis 2020
Von ähnlichem aromatischen Ausdruck wie der normale Brut, aber
knackiger, rassiger im Mund, kristallen, dicht, saftig, lang, exakt dem
Jahrgang entsprechend. Kann noch weiter reifen.
Champagne Paul Clouet
Millésime 2008
17 Punkte | 2017 bis 2020
Hübsches Bouquet von roten Äpfeln, reintönig und frisch; knackig im
Mund, mit Biss und Länge, fruchtiges, saftiges Finale frischer Äpfel; hat
noch Reserven, erfreulich, zu Geflügel, Kalb, Schwein.
Champagne Pierre Gimonnet & Fils
Oenophile, 1er Cru Blanc de Blancs Non Dosé 2008
17 Punkte | 2018 bis 2022
Superbe, kristallklare Aromatik von Kräutern und grüner Zitrone; von
grosser Transparenz und Rasse auch im Mund, mit Spannung
und Länge, einmalige Mineralität; herrlicher, charaktervoller, noch sehr
jugendlicher Wein, der weiter reifen darf.
Champagne Vignier-Lebrun
J.Vignier Blanc de Blancs Millésime 2008
17 Punkte | 2017 bis 2020
Zurückhaltend würzige Nase von grünem Apfel und Karambole,
saftig im Mund, besitzt Biss und Rasse, knackig, lang, auf Noten von
Apfelkompott. Kann noch reifen. Champagner mit Charakter.
3 ideale Champagner für Einsteiger
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und schon gar nicht direkt in ein Champagnerglas. Wer um Champagner
bis jetzt einen grossen Bogen geschlagen hat, aus welchem Grund auch immer, findet hier eine kleine Auswahl besonders
unkomplizierter Weine, wie sie jedermann munden.
Champagne Aurore Casanova
Aurore Brut
16 Punkte | 2017
Etwas laute, leicht reduktive, aber durchaus ansprechende Aromatik
von Nüssen und Gebäck, angenehm cremig im Mund, auch da sehr aro­
matisch, man erwartet ob all der Pracht nur ein etwas längeres Finale.
Hübsch gemacht, gut verpackt (oder umgekehrt), erfreulich.
Champagne Beaumont des Crayères
Grande Réserve
16 Punkte | 2017
Fröhliche, fruchtige Aromatik von grünen Äpfeln, von kristallklarer,
erfrischender, fruchtiger Art, bekömmlich, luftig, die Art von
Champagner, die man immer gerne mag – als Apéro, für den Umtrunk,
für alle Gelegenheiten.
Champagne Charles Legend
Blanc de Blancs
15.5 Punkte | 2017
Gefällige, fruchtige Nase, cremiger Bau, spürbare Dosage, milde Säure,
gefällig ist wirklich das richtige Wort für diesen sehr aromatischen,
fröhlichen Einsteiger-Champagner.
60
VINUM – Champagner 2017
8 vergnügliche Champagner für alle Gelegenheiten
Wer sich nicht mit Klassen und Kategorien herumschlagen, sondern einfach ein paar Flaschen Allrounder im Keller oder
im Schrank haben will, findet in dieser Gruppe, was Herz und Gaumen begehren. Man kann diese Weine einfach so öffnen,
als Aperitif, zu Häppchen, aber auch zu leichten oder kräftigeren Speisen. Und sie passen in jede Saison.
Champagne Gosset
Grande Reserve
17 Punkte | 2017
Verführerische, sehr reintönige, rauchig-fruchtige Aromatik; saftig und
knackig im Mund, wenig und fest und lang, die Art von Champagner,
die man bei jeder Gelegenheit öffnen wird.
Champagne Haton et Fils
Cuvée René Haton 2011
16.5 Punkte | 2017 bis 2018
Vergnüglicher, erfrischender, aromatischer Wein mit gefälligen Noten
von Goldapfel, von guter Länge, macht Spass: geht direkt in den Bauch,
ohne den Umweg über den Kopf zu suchen.
Champagne Vilmart
Grand Cellier Premier Cru 2008
16.5 Punkte | 2017
Ungemein fruchtig, erfrischend, saftig, bekömmlich, ausgewogen,
mit Eleganz, erfrischendes Apfelfinale.
Champagne Delamotte
Champagne Delamotte Blanc de Blancs Non Millésimé
16 Punkte | 2017 bis 2018
Diskrete Rancionoten des gereiften Blanc de Blancs; cremig im Mund,
würzig, elegant; entspricht exakt seinem wohltuend altmodischen,
um nicht zu sagen, nostalgischen Stil.
Champagne Haton et Fils
Cuvée Grande Réserve Brut
16 Punkte | 2017
Fröhliche, fruchtige Aromatik, besitzt Biss und Frische, macht
ungehemmt Vergnügen.
Champagne Moët & Chandon
Grand Vintage Rosé 2008
16 Punkte | 2017
Eleganter, luftiger Rosé mit zuerst leicht reduktiver, dann röstiger
Reifearomatik (Brotkruste). Als Apéro, für alle Gelegenheiten.
Champagne Tsarine
Cuvée Premium Brut
16 Punkte | 2017
Würzig-fruchtige Aromatik; besitzt Fleisch und Biss bei guter Länge,
sehr sorgfältig gemachter Schäumer, gefällig, unkompliziert, für alle
Gelegenheiten. Erfreulich.
Champagner 2017 – VINUM
61
4 zügige Champagner für die Bar
Es müssen nicht immer Wodka oder wilde Cocktails aus dem Shaker sein. Wer anschliessend das Tanzbein schwingen will,
tut dies garantiert beschwingter nach einem Glas Champagner, wippt nicht wild mit dem Knie, lieber Hans, und bleibt taktvoller
im Takt. Leichte, unkomplizierte, beschwingte Champagner sind zu bevorzugen, darunter die folgenden.
Champagne Devaux
Grande Réserve
16 Punkte | 2017
Ausgezeichnet gemachter, schnörkelnder, geradliniger, durch und
durch erfrischender Champagner, der auch mit kräftigen Speisen
mithält, die Art von Wein, die immer passt.
Champagne Piper-Heidsieck
Brut
16 Punkte | 2017
Saftiger, fröhlicher, bekömmlicher Wein für die Theke, eine Soiree,
der beste BSA dieser Marke, den wir je verkostet haben.
Champagne Piper-Heidsieck
Rosé Sauvage
16 Punkte | 2017
Sattes Lachsrosa; vergnügliche Noten gekochter Erdbeeren; cremig,
ausgewogen, sehr, sehr fruchtig, gefällig; macht Spass. Für alle
Gelegenheiten: an der Bar, beim Picknick, Grillabend, zu südlicher
Küche, Weltküche, zu Häppchen.
Champagne Beurton-Vincent & Fils
Brut Millésime 2009
15.5 Punkte | 2017
Sauberer, erfrischender, fruchtiger Schäumer von guter Länge,
mit hübschem Finale reifer Äpfel. Der Brut Reserve passt in die gleiche
Klasse und notierte 15 Punkte.
7 besonders bekömmliche Champagner für die gediegene Sommerparty
Was wäre das Picknick, die Sommerparty, die fröhliche Familienfeier, der Grillabend oder das Sommernachtsfest ohne Perlen
im Glas! Ob man sich dabei für eine einfache, geradlinige Cuvée entscheidet oder einen teureren, hochklassigen Wein, hängt von
den persönlichen Vorlieben ab, von den Gästen – und dem Budget. Rosé-Champagner eignen sich da ganz besonders.
Champagne Ayala
Rosé N° 8 2008
17 Punkte | 2017 bis 2018
Lachsrosa, verführerische Nase von Johannisbeeren; luftig und fruchtig
im Mund, lebhaft, schlank, mit Rasse und Spannung, bekömmliches,
fruchtiges Finale, idealer Sommerwein für die gediegene Grillparty, als
Apéro und zum Mahl.
Champagne Devaux
D Rosé
17 Punkte | 2017 bis 2018
Zurückhaltend fruchtige Aromatik, Johannisbeeren; saftig im Mund,
knackig und frisch, sehr ausgewogen, fruchtig, vergnüglich; der ideale
Wein für die gehobene Gartenparty.
62
VINUM – Champagner 2017
Champagne Gosset
Grand Rosé
17 Punkte | 2017
Verführerische Nase frischer Himbeeren, doch elegant, ohne jede
Bonbonigkeit; fruchtig auch im Mund, so saftig wie elegant, bekömm­
lich und doch weinig; sehr schöner Rosé.
Champagne Bernard Remy
Rosé
16.5 Punkte | 2017
Solch umwerfend fruchtige Champagner geniesst man im Sommer,
zum Picknick, zu Grilladen, kräftigen Häppchen und sogar Käse:
fröhlich, ausgezeichnet gemacht, knackig, gefällig.
Champagne Nicolas Feuillatte
Brut Millésime 2008
16.5 Punkte | 2017 bis 2018
Fruchtige Aromatik von reifen Äpfeln; fruchtig und saftig auch im
Mund, bekömmlich und erfrischend, idealer Picknickwein, aber auch
zu Grilladen, Street Food.
Champagne Beaumont des Crayères
Grand Rosé 2008
16 Punkte | 2017
Blasses Himbeerrosa; eindringliche, vergnügliche Aromatik von
roten Beeren; im Mund durch und durch bekömmlich, ausgewogen,
erfrischend, der ideale Sommerrosé für alle Gelegenheiten.
Champagne Charles Legend
Brut Rosé
16 Punkte | 2017
Im gleichen Stil gehalten wie der Blanc de Blancs, das ist: schlank, ge­
fällig, sehr sauber gemacht, sogar delikat, mit hübschen Himbeernoten,
ideal für Leute, die im Champagner weniger den Wein suchen und eher
die Erfrischung. Doch noch einmal: Die Verarbeitung ist tadellos.
15 elegante Champagner als raffinierter Apéro
Champagner ist der ideale, bekömmliche, appetitanregende Wein als festlicher Aperitif. Man kann Häppchen dazu servieren
oder Fingerfood, Salzgebäck oder Gemüsestäbchen, Dips und Chips: Mit Schaum fällt alles leichter und der Gast nicht bereits
nach dem Vorspiel um.
Champagne Duval-Leroy
Femme de Champagne 2000
17.5 Punkte | 2017
Von cremiger, abgeklärter Art, mit Noten exotischer Früchte und Zitrusfrüchten, nicht sehr lang vielleicht, aber immer noch elegant, auch wenn
man ihn jetzt besser geniesst, als Apéro, zu Salzgebäck.
Champagne Guy Charlemagne
Cuvée Charlemagne Les Coulmets 2012
17.5 Punkte | 2017 bis 2018
Noch sehr jugendliche, mineralische Aromatik mit ersten, würzigen
Reifeakzenten, Moschus, cremig im Ansatz, schlanke und frische
Entwicklung, delikates Finale von Mirabelle mit einem Hauch Grapefruit,
das heisst gut tragender Bitternote. Wir schätzen die elegante Art.
Champagner 2017 – VINUM
63
Champagne Bonnaire
Grand Cru Vintage 2008
17 Punkte | 2017 bis 2018
Fruchtig-würzig, zurückhaltend, golden, ein Hauch Zitrusfrüchte,
Menthol; gut gebaut, ausgewogen, frisch, schlank, elegant, macht jetzt
Vergnügen: ideal als Apéro, zu Häppchen. Ausgezeichnet auch die
Cuvée Variance (17.5).
Champagne Mailly Grand Cru
L’Intemporelle 2010
17 Punkte | 2017 bis 2018
Reifer, vollmundig-cremiger, verführerischer Schäumer, den man in
den nächsten zwei Jahren als Apéro geniessen wird. Bekömmlich und
gefällig.
Champagne Pierre Gimonnet & Fils
Special Club Oger Grand Cru 2012
17 Punkte | 2017 bis 2018
Feinwürziges Bouquet, Karambole und Minze, jugendlich und doch
bereits angenehm; luftig und mineralisch im Mund, elegant, stilvoll,
lang; macht bereits Freude.
Champagne Ruinart
Millésime 2009
17 Punkte | 2017
Verführerische Reifenoten von exotischen Früchten, Minze und Vanille;
ausgesprochen cremig, luftig, elegant, ganz im Stil des Hauses gehal­
ten, vollmundig, reif, von guter Länge, hat Klasse! Besser jung geniessen,
als Apéro, zu (Salz-)Gebäck, zu mildem Käse.
Champagne Vranken
Diamant Vranken
17 Punkte | 2017
Auch dieser Wein entspricht dem feinperligen, cremigen, schon fast
lasziven Vranken-Stil der hoch dosierten, delikaten Champagner,
doch hier gibt es auch ein Gerüst, das Ganze ist saftig, mit hübschem
Grapefruit- Finale. Weiss zu gefallen.
Champagne Aurore Casanova
Aurore Rosé
16.5 Punkte | 2017
Interessante Aromatik von rotem Pfeffer und anderen Gewürzen,
ein Hauch Haselnüsse auch; gut gebaut, elegant, gefällig, aber nicht
vordergründig, ausgezeichnet gemacht, frisches Finale von Himbeere;
wird gefallen. Als Apéro, zu Blätterteiggebäck.
Champagne Bonnet Ponson
Les Vignes Dieu Blanc de Blancs 2008
16.5 Punkte | 2017 bis 2018
Zurückhaltende Noten von Zitrusfrucht, Karambole und Gebäck;
erfrischend und geradlinig im Mund, transparent und bekömmlich,
als Apéro, zu leichten Speisen.
Champagne José Michel et Fils
Blanc de Blancs 2008
16.5 Punkte | 2018 bis 2020
Verführerische Nase von Vanille und Apfel; von cremiger, fruchtiger
Art, besitzt Eleganz, aber auch Rasse, hübsches Finale auf Noten
von Grapefruit und Apfel. Als Apéro, zu Salzgebäck. Kann noch etwas
reifen, dürfte dann 17 Punkte wert sein.
64
VINUM – Champagner 2017
Champagne Taittinger
Brut Millésimé 2009
16.5 Punkte | 2017 bis 2018
Hübsche Röstnoten, Gebäck; eleganter, schlanker, liebenswürdiger
Schaumwein, sehr schön reif und jetzt zu geniessen, idealer Apérowein.
Champagne Nicolas Feuillatte
Blanc de Blancs 2006
16 Punkte | 2017
Ausgewogen, luftig, durch und durch bekömmlich, von mittlerer Statur;
idealer Apérowein.
Champagne Pierre Gimonnet & Fils
Cuis 1er Cru Blanc de Blancs
16 Punkte | 2017
Von mineralisch-kräuteriger Würze, geradlinig, erfrischend,
bekömmlich, demonstriert Spannung und Rasse, auch im Mund.
Champagne Pommery
Brut Royal
16 Punkte | 2017
Verführerisch, feine Würze, fruchtig blumig, erfrischend im Mund,
ausgewogen, bekömmlich, ausgezeichnet gemacht, gefällig, eine
positive Überraschung. Als Apéro ideal.
Champagne Vranken
Demoiselle Vranken
16 Punkte | 2017
Zuerst leicht reduktive, dann sich klärende, blumig-würzige Aromatik;
geschmeidig im Mund, cremig, abgeklärt, delikat, feinperlig, spürbare
Dosage, für Liebhaber sanfter Streichelchampagner. Wir notieren mit
Freude die ausgezeichnete Machart.
10 verführerische Champagner fürs gediegene Tête-à-Tête
Kein Wein passt so gut zum Stelldichein und zu dem, was darauf folgen mag, wie luftiger, charmanter, eleganter Champagner.
Er spült den Mund rein und schmeckt doch besser als Zahnpasta, er macht nicht müde, sondern regt an, und überhaupt: Was wäre
heisse Liebe ohne kühles Prickeln?
Champagne Charles Heidsieck
Blanc des Millénaires 1995
19 Punkte | 2017 bis 2018
Das Lager an diesem herrlichen Tropfen scheint fast unendlich zu sein,
denn auch nach 20 Jahren gibt es davon! Die aromatische Komplexität
mit dem umwerfenden Reifefirn ist nach wie vor herrlich, am Gaumen
ist er elegant und raffiniert.
Champagne Krug
Grande Cuvée 163ème Edition
19 Punkte | 2017 bis 2019
Die so herrliche dekadente Rancio-Aromatik des klassischen Krug-Stils
in Reinkultur, geheimnisvoll, vielschichtig, mit fruchtigen, würzigen
und blumigen Akzenten; im Mund fest gebaut, von schierer Eleganz und
grosser Klasse. Besser denn je.
Champagner 2017 – VINUM
65
Kunst
auf
trifft
r
e
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g
a
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C
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Making of Im
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Champagne Ruinart
Dom Ruinart Blanc de Blancs 2004
19 Punkte | 2017 bis 2019
Superbe, ungemein delikate Aromatik von Blumen und Zitrusfrüchten;
die gleiche Finesse findet man am Gaumen, luftig, schlank und
doch dicht, von grösster Delikatesse, andauernd: himmlisch, einer
der schönsten Blanc de Blancs dieses Jahrgangs.
Champagne Deutz
Amour de Deutz 2006
19 Punkte | 2017
Blüten- und Briochenoten schmeicheln die Nase. Im Mund dominieren
Aprikosen, Pfirsiche, Mirabellen und kleine gelbe Früchte.
Alles ist Luftigkeit, Eleganz und Transparenz an diesem Wein.
Herrlich jetzt, zum Tête-à-Tête wie geschaffen.
Champagne Deutz
William Deutz 2008 (halbe Flasche)
18.5 Punkte | 2017
Hat alle Qualitäten eines «grossen» William, Rasse und Eleganz, lupen­
reine, delikate, fruchtige Würze, Länge; grosse Klasse aus der kleinen
Flasche und ein Vorgeschmack darauf, was uns in der grossen Flasche
erwartet, wenn diese ausgeliefert wird!
Champagne Deutz
Amour de Deutz 2008 (halbe Flasche)
18 Punkte | 2017
Sehr stilvoll, elegant, diskrete, blumige Aromatik, sehr elegant und
luftig, jetzt perfekt: für Singles, die keine ganze Flasche leeren wollen,
und Paare, die mit einem Glas vom Besten anstossen wollen.
Champagne Laurent-Perrier
Grand Siècle Brut
17.5 Punkte | 2017
Lassen Sie diesem Wein nach dem Öffnen etwas Zeit – Sie werden
durch ein eindrückliches Bouquet entschädigt, hübsche Reifefirne von
Leder, Haselnuss, Gebäck und frischen Kräutern. Geläutert und cremig
im Mund, elegant und von idealer Länge, passt ideal zum Tête-à-Tête.
Champagne Veuve Fourny et Fils
Rosé Vinothèque Extra Brut Vertus Premier Cru 2011
17.5 Punkte | 2017 bis 2018
Superbe, fein würzige Nase von Himbeere, verführerisch und delikat;
von besonderer Eleganz und Finesse und doch sehr weinig: besonderer
Charakter, Fourny wird mehr und mehr (auch) zum eigentlichen RoséSpezialisten! Für die betörende Art und Delikatesse.
Champagne de Venoge
Cordon Bleu Millésime 2002
17 Punkte | 2017 bis 2018
Verführerischer Reifefirn; cremig und vollmundig, perfekt ausgewogen,
von schöner Länge, die dezente Bitternote sorgt für zusätzlichen
Halt; hervorragend und jetzt genau richtig. Mit dieser Flasche aus einem
legendären Jahrgang wird jedes Tête-à-Tête zum Ereignis.
Champagne Bollinger
Special Cuvée
16.5 Punkte | 2017
Dezente Würze, ausgewogener, eleganter, fruchtiger Bau, schöne
Länge, stilvoll, wie man es von diesem Wein einer alten Spitzenmarke
erwartet.
Champagner 2017 – VINUM
67
10 Schaumweine, die zu jeder Art von Essen munden werden
Dass Champagner (auch) zum Essen passt, ist mittlerweile eine Binsenweisheit, etwa so etabliert wie die Gleichberechtigung
der Geschlechter. Und die stellt wohl doch niemand mehr in Frage, oder? Emanzipierte Champagner besitzen Gehalt, Struktur
und Dichte und stehen zu jeder Speise ihre Frau. Folgende Schäumer lassen sich besonders universell bei Tisch einsetzen.
Champagne Beaumont des Crayères
Fleur Noire 2006
16.5 Punkte | 2017 bis 2018
Reifes Gold; zurückhaltend, öffnet sich nur langsam, dann rote Äpfel
und hübsche Reifefirne, saftig und knackig, dicht und gut gebaut und
doch bekömmlich, langes Finale, in dem man die Noten der Nase wie­
derfindet, hübsche Bitterkomponente, die ihm zusätzlich Klasse verleiht.
Champagne Larmandier Bernier
Vieille Vigne du Levant Grand Cru Extra Brut 2008
16.5 Punkte | 2016 bis 2018
Kräftige Zitrus-Gewürz-Aromatik; vollmundig, dicht und lang, voll aus­
gebaut, cremig, der ideale Champagner zum Mahl, jetzt geniessen.
Champagne Pierre Gimonnet & Fils
Fleuron 1er Cru Blanc de Blancs 2009
16.5 Punkte | 2017
Verführerische Aromatik von Golden, Haselnuss, Mirabelle; elegant
und luftig im Mund, voll reif, aber auch gut strukturiert, lang, ausge­
zeichnet jetzt.
Champagne Pommery
Louise 2004
16.5 Punkte | 2017
Intensive, komplexe Aromatik von Leder, Nougat und Zedrat; besitzt
Struktur und Frische, Rasse und gute Länge, hübsches Finale von
Grapefruit mit leichter, nicht unangenehmer Bitternote; ideal zum Mahl,
höchstens Speisen mit Bitterkeit vermeiden.
Champagne Haton et Fils
Cuvée Prestige 2010
16 Punkte | 2017
Von etwas reduktiver Art, dann ansprechend, fruchtig, dicht, elegant,
angenehmes Finale von Kräutern und roten Äpfeln.
Champagne Henriet-Bazin
Brut Nature Premier Cru 2009
16 Punkte | 2017 bis 2018
Kompakt, geradlinig, mineralisch, noch zurückhaltend in der Nase,
saftig, zum Mahl.
Champagne Pommery
Grand Cru Royal 2006
16 Punkte | 2017
Etwas reduktive, sehr reif wirkende, sogar eine Spur schwerfällige
Aromatik, die sich nur langsam öffnet; cremig im Mund, reif auch hier,
doch mit Gehalt, Struktur und Dichte; jetzt geniessen, zu Geflügel,
zu Kalbfleisch oder zu Innereien.
Champagner 2017 – VINUM
69
Vertrieb über: Wein Wolf, Bonn · www.weinwolf.de
Champagne Nicolas Feuillatte
Palmes d’Or Brut Vintage 2006
17.5 Punkte | 2017 bis 2020
Verführerische Aromatik, dezenter Reifefirn von Vanille, Haselnuss,
Gebäck und Blüten; lebhaft, frisch, elegant auch, dicht und lang,
fein- würziges Finale mit den Aromen des Bouquets; grosse Klasse,
besitzt sogar noch Reserven.
Champagne Alfred Gratien
Cuvée Paradis 2008
16.5 Punkte | 2017 bis 2018
Auch diese Cuvée ist ganz in der Linie dieser Marke gehalten, die uns
positiv überrascht hat: jugendlich- säurebetont, doch ohne Rustikalität,
tadellose Machart, interessante Würze, Gehalt, Charakter, Potenzial.
Auch der Brut NV ist empfehlenswert.
Champagne Mailly Grand Cru
Les Echansons 2006
16 Punkte | 2017
Reifendes Gold, hübscher Reifefirn auch in der Nase; vollmundig,
recht wuchtig, fruchtig, eine Spur schwerfällig auch, verglichen mit
der Konkurrenz. Nicht mehr länger lagern.
10 subtile Champagner für die kreative Küche
Zauberer der «neuen», kreativen Küche, die auf originelle Geschmackskombinationen setzen und erstklassige Zutaten, taktile Eindrücke
und farbliche Harmonien berücksichtigen, brauchen Weine, die der subtilen Komposition gerecht werden und sie nicht mit dem
Alkoholdampfhammer oder dem Tanninbulldozer platt wälzen, delikate, transparente, komplexe Champagner mit klarem Fundament.
Champagne Deutz
Amour de Deutz Rosé 2006
18.5 Punkte | 2017
Amour ist nie imposant und schon gar nicht in diesem Jahrgang. Das
gilt auch für den Rosé. Dafür zeigt er absolute Delikatesse und Eleganz.
Alles ist luftig und edel und transparent in diesem Wein. Herrlich jetzt
zu geniessen, zu einer Wachtel, mit Delikatesse gebraten.
Champagne Deutz
William Deutz 2006
18.5 Punkte | 2017 bis 2019
Von stilvoller, fein-würziger, durch und durch klassischer Art, betont
elegant und zugänglicher als sonst, voll ausgereift, dicht und lang:
grosser Wein, gehört garantiert zu den besten des Jahrgangs.
Champagne Deutz
Amour de Deutz Rosé 2008 (halbe Flasche)
18 Punkte | 2017
Halbe Flaschen grosser Cuvées champagnisieren nur wenige. Das ist
verständlich und doch irgendwie schade. Deutz tut es mit Erfolg. Der
2008 ist temperamentvoll, dicht, saftig und doch luftig. Irgendwie hat
man Mühe zu glauben, dass so viel Wein in so eine kleine Flasche passt.
Champagne Veuve Fourny et Fils
Blanc de Blancs 2008
18 Punkte | 2018 bis 2022
Noch zurückhaltend mit ersten Ranciotönen, komplex und vielversprechend, exotische Früchte und ein Hauch Vanille und Backgewürze;
von superbem Bau, frisch und saftig und doch sehr elegant, .
Champagner 2017 – VINUM
71
Champagne Jacquesson
Cuvée 739
18 Punkte | 2017 bis 2020
Superbe, vielschichtige Aromatik, Noten von Früchten und Gewürzen,
sehr verführerisch und delikat; von ausgesprochener Raffinesse
auch im Mund, ideale Kombination von Frische, Luftigkeit und Rasse
bei grosser, weiniger Dichte; umwerfend gut.
Champagne Charles Heidsieck
Brut Réserve
17.5 Punkte | 2017
Von besonderer Ranciowürze, wie sie nur noch wenige grosse Cham­
pagner in ihren BSA-Abfüllungen pflegen, herrlich cremig, elegant,
raffiniert, mit verführerischem Finale von Dörraprikose, Vanille und
Haselnüssen und einer zarten, edlen Bitternote. Herrlich.
Champagne Charles Heidsieck
Rosé Réserve
17.5 Punkte | 2017 bis 2018
Verführerische Aromatik von Erdbeeren und frischer Butter; elegant
und luftig im Mund, reif und harmonisch, delikat, doch auch mit Gehalt,
Finale von gekochten Erdbeeren; schöner, verführerischer, abgeklärter
Wein, den man einfach so geniessen wird oder zu leichten Speisen.
Champagne Beaumont des Crayères
Raressence 2004
17 Punkte | 2017
Zurückhaltender, sich langsam öffnender Reifefirn, Gebäck und Leder;
cremiger Ansatz, sehr reiner Bau, elegant, abgeklärt, geschmeidig, von
guter Länge; Achtung, braucht unbedingt etwas Belüftung. Zu leichten
Speisen der modernen Küche. Besser jetzt zu geniessen.
Champagne de Venoge
Louis XV. 2006
17 Punkte | 2017
Verführerische, delikate Aromatik von Vanille und Röstbrot, Zitrus­
früchten und Karambole, frischen Kräutern; cremig und elegant gebaut,
rund und reif, doch mit Länge und Frische, auch im Finale angehende
Reifewürze; deutlich besser als die vor einem Jahr geprüfte Abfüllung.
Champagne Besserat de Bellefon
Cuvée des Moines 2006
16.5 Punkte | 2017 bis 2018
Verführerisch, Vanille und Zitrusfrüchte, Röstnoten, Haselnuss; von
frischer Säure getragen, kristallen, schlank, lang, mit Spannung und
Finesse, sehr bekömmlich, hervorragend gemacht, der ideale Schaum­
wein zum Mahl, zu Speisen der kreativen Küche, die Säure mögen.
Champagne Devaux
Blanc de Noirs
16.5 Punkte | 2017
Verführerisch-fruchtige Aromatik roter Äpfel, mineralische Noten
auch; saftig und erfrischend auch im Mund, knackig, geradlinig und
doch mit Gehalt, eine helle Freude.
72
VINUM – Champagner 2017
10 taufrische Schäumer, die besonders gut
zu Fisch und Meeresfrüchten munden werden
Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt Champagner zu Fisch und Meeresfrüchten. Schliesslich ist Champagner aus
weissem Traubensaft gemacht, selbst wenn der von roten Beeren stammt. Auch Rosés bestehen ja an der Basis aus
Weisswein: Sie werden (von zwei, drei Ausnahmen abgesehen, die nur die Regel bestätigen) mit Champagner einfach zu
Fisch mit «weissem Fleisch». Hält man sich dabei an folgende Auswahl, gelingt das Food Matching garantiert.
Champagne Gosset
Grand Millésime 2006
18 Punkte | 2017 bis 2018
Komplexe Aromatik, mit blumigen, würzigen und fruchtigen und
Kräuterkomponenten, Holunderblüte, Minze; von besonders geradlini­
ger, eleganter Art, jetzt abgeklärt und voll ausgereift, aber auch mit
der gewohnten Frische und Rasse, grundehrlich und schnörkellos.
Champagne Gosset
15 Ans de Cave a Minima Non Millésimé
17.5 Punkte | 2017 bis 2020
Sattes, reifendes Gold; zurückhaltende, fein-würzige Aromatik von
grünen und roten Äpfeln, Holzrinde, von besonderer Rasse trotz der
würzigen, abgeklärten Aromatik, saftig, geradlinig, mit besonderer,
mineralischer Textur; charaktervoller Wein für Leute, die Säure mögen.
Champagne Guy Charlemagne
Le Mesnil sur Oger Grand Cru
17.5 Punkte | 2017
Superbe Aromatik von Angelika, Grapefruit, ein Hauch Backgewürze,
glasklarer Ansatz, Rasse und Eleganz in der Entwicklung, recht langes
Zitrusfinale mit deutlicher Mineralität und Spannung. Die leichte
Bitternote sorgt für zusätzliche Klasse.
Champagne J.Vignier
Brut Grand Cru Les Longues Verges
17.5 Punkte | 2017 bis 2019
Von zurückhaltender, mineralischer Würze; wie aus einem Stück Stein
gemeisselt, geradlinig, kristallklar, schnörkellos, langes Finale, grüner
Apfel; herrlicher Wein für Kenner, zum Mahl, zu Fisch. Herrlich.
Champagne Moutard
Cuvée 6 Cépages 2008
17.5 Punkte | 2017 bis 2020
Superbe, eigenständige Noten von Blumen und Kräutern, ungewöhnlich
und erfrischend: cremig im Mund, elegant und ausgewogen, von
schöner Länge und besonderer Frische und Saftigkeit, herrlicher Wein.
Champagne Ayala
Blanc de Blancs 2008
17 Punkte | 2017 bis 2020
Blumig und fruchtig, ungemein erfrischend, elegant und cremig,
saftig, transparent, lebhaft, lang. Erfreulich.
Champagne Devaux
Ultra D
17 Punkte | 2017 bis 2018
Sehr zurückhaltende Aromatik, Noten von Karambole und Minze;
von glasklarer, kristallener Art, besitzt Rasse und Dichte, ausgespro­
chen transparenter, spannender Wein, den man zu Fisch geniessen
wird, herrlich in seiner schnörkellosen Art.
Champagner 2017 – VINUM
73
Champagne Duval-Leroy
Blanc de Blancs Prestige Grand Cru 2006
17 Punkte | 2017 bis 2018
Superbe Aromatik von Karambole und Kräutern, mineralisch auch, von
grosser Rasse und Frische, hervorragend für den Jahrgang, jetzt ideal.
Champagne Gosset
Grand Blanc de Blancs
17 Punkte | 2017 bis 2018
Zurückhaltendes Bouquet von grünen Äpfeln, Zitrusfrüchte; glasklar
im Mund, mit Rasse und Spannung, dicht und lang, wird hervorragend
zu Fisch und Meeresfrüchten munden.
Champagne J.Vignier
Silexus Sezannensis
17 Punkte | 2017 bis 2019
Zurückhaltende, mineralische und Kräuternoten, ein Hauch Thymian;
schlank und von grosser Spannung und guter Länge im Mund, von sehr
reiner, geradezu kristallener Art; interessant, weil er eindrücklich den
Chardonnay aus dem Sézannais illustriert. Zu Süsswasserfisch.
6 temperamentvolle Champagner, die ideal zu Geflügel und Kalb munden
Geflügel wie Perlhuhn, Huhn, Taube, Fasan oder Rebhuhn lassen sich besonders leicht mit Champagner jeder Couleur vermählen.
Ähnliches gilt für Kalbfleisch, geschmort wie gebraten, ein Schweinsfilet oder ein zartes Stück Lamm. Will man einen Schritt weiter
gehen in der Kuppelei, setze man auf folgende besonders würzige, weinige Champagner.
Champagne Devaux
Cuvée D Rosé 2008
17 Punkte | 2017 bis 2018
Zurückhaltende Würze von reifem rotem Apfel; saftig im Mund, mit
Biss und Frische, von schöner, fruchtiger Länge. Herrlich, mit Tempera­
ment und Charakter, zu Geflügel, Kalb, Schwein.
Champagne Dom Caudron
Sublimité 50/50 2008
17 Punkte | 2017 bis 2018
Eigenwillige Nase von Vanille, Golden und Röstnoten, Rauch, kräftig
und doch nicht aufdringlich; voll im Ansatz, dichter, reifer Bau, cremige
Perlage, kräftiges, temperamentvolles, grosszügiges, schon fast
feuriges, würziges Finale; hat Charakter, zu Geflügel in Cremesauce.
Champagne Mailly Grand Cru
O’ de Mailly 2008
17 Punkte | 2017 bis 2020
Ausgesprochen weiniger, knackiger, würziger, aber auch fruchtiger
Champagner mit intensivem Finale roter Äpfel. Hat noch Reserven und
ist weit von seinem Höhepunkt entfernt. Zu Geflügel, Kalb.
Champagne Marc Hébrart
Noces de Craie 2012
17 Punkte | 2017
Marc Hebrart steht für Winzerchampagner mit besonders viel Eigen­
charakter. Davon zeugt auch diese Cuvée: Aromen von Pfirsich, roten
Beeren und Kräutern, mit mineralischen Untertönen, voller Ansatz, saf­
tiger, reifer Bau, perfekt eingebundene Säure, sehr weinig und fruchtig.
74
VINUM – Champagner 2017
Champagne Ruffin et Fils
L’Ame de Jean
17 Punkte | 2017 bis 2020
Verführerische Aromatik von exotischen Früchten, Gewürzen, Golden;
beginnt cremig, doch besitzt auch ein waches Säuregerüst, endet lang
auf Noten von Grapefruit und grüner Zitrone. Die Holznoten sind bes­
tens eingebunden, das Ganze besitzt grosse Spannung und Rasse.
Champagne Forget Brimont
Millésime Premier Cru 2005
16.5 Punkte | 2017
Würzige Reifefirne; ausgewogen, erfrischend, gut gebaut, jetzt zu
geniessen; zu Geflügel, Schwein und Kalb.
5 Champagner, die auch vor Speisen der exotischen Küche keine Angst haben
Nichts da von Blut und Boden. Champagner ist eine universelle durch und durch internationale Sache. Schliesslich haben
zahlreiche Nationen an seiner Erfindung gestrickt. Viele Champagner passen denn auch besonders gut zu internationaler, würziger
oder nur schmackhafter Küche und die folgenden ganz besonders.
Champagne Pol Roger
Brut Rosé 2008
17.5 Punkte | 2018 bis 2022
Hübscher Reifefirn von Leder und Gewürzen; die Frische und Struktur
des Jahrgangs bildet einen interessanten Gegensatz – oder ein gutes
Fundament – zur reifen, würzigen Aromatik, im Finale ergänzen Noten
Roter Johannisbeeren und mineralische Töne das Ganze.
Champagne A.R. Lenoble
Brut Rosé Terroirs
17 Punkte | 2017
Lachs, superbe, komplexe Aromatik von gekochten Beeren, auch dieser
Rosé ist in der charaktervollen, eigenständigen Art des Hauses gehal­
ten, kräftig und doch elegant, fruchtig-würzig, reif, lang; hervorragend
zu Geflügel und weissem Fleisch, zu exotischer Küche. Besitzt Klasse.
Champagne Besserat de Bellefon
Cuvée des Moines Grand Cru Blanc de Noirs
17 Punkte | 2017 bis 2018
Das erfolgreiche Lifting dieser alten Marke illustriert auch diese überra­
schende Cuvée: superbe Aromatik von Kräutern und Heidelbeeren,
von cremiger und doch ungemein fruchtiger Art, raffiniert, mit spürbarer und doch perfekt integrierter Säure.
.
Champagne Jacquart
Alpha 2010
17 Punkte | 2016 bis 2018
Wirkt sehr kohärent, vollmundig und ausgereift, fruchtig mit schönem
Kiwi-Apfel-Finale; zu internationaler oder asiatischer Küche. Erinnert
an 2005, besitzt aber deutlich mehr Frische und wirkt sehr präzise und
transparent trotz der Fülle und des Reichtums.
Champagne Henriet-Bazin
Cuvée Marie-Amélie 2010
16.5 Punkte | 2017
Verführerische, delikate, blumige Aromatik, elegant im Mund, frisch
und luftig, voll ausgereift, als Apéro oder mit exotischen Speisen.
Champagner 2017 – VINUM
75
6 charaktervolle Champagner,
die selbst mit deftigen Speisen mithalten
Wenn wir Weisswürste geniessen, mit Senf oder ohne, eine Andouillette, eine echte Sankt Galler Kalbsbratwurst, ein Paté vom
Fasan oder eine Fischterrine und andere deftige Leckereien, gibt es für uns nur ein Getränk dazu: saftiger Champagner.
Wir brauchen nicht einmal einen Vorwand dafür. Man merke sich einfach: Knackige Champagner passen besonders gut zu deftiger
Kost. Das gilt übrigens selbst für exklusive Schaumweine. Man lasse ganz einfach die Scheuklappen in der Schublade und
geniesse hemmungslos. Vorwände braucht es dafür nun wirklich keine.
Champagne Bonnet Ponson
Blanc de Noirs Jules Bonnet 2009
17 Punkte | 2017 bis 2018
Von rauchig-würziger Art, fruchtig, geradlinig, schnörkellos, angeneh­
me, leichte Bitternote, erfreulich, charaktervoll und trocken im besten
Sinn. Zu kräftigen Speisen.
Champagne Jean Pernet
Millésimé 2008
16.5 Punkte | 2017 bis 2020
Fruchtige Nase von rotem Apfel; knackig und saftig, besitzt Rasse
und Frische, noch sehr jugendlich, ideal zu kräftigen Speisen. Erfreulich
für seine saftige Art.
Champagne Blondel
Vieux Millésime 2008
16 Punkte | 2017
Bodenständiger, kräftiger, noch säurebetonter, weiniger Champagner
mit knackigem Apfelfinale; zu kräftiger Kost.
Champagne Francis Boulard et Fille
Les Rachais 2008
17 Punkte | 2018 bis 2019
Golden und Zitrusfrüchte, Haselnuss, knackig und frisch, kräftig, fruch­
tig, langes Grapefruit-Finale, durch und durch erfreulich, zu kräftigen
Speisen. Kann reifen.
Champagne José Michel et Fils
Grand Vintage 2008
16.5 Punkte | 2017 bis 2019
Diskrete, sogar verhaltene Aromatik; von kompakter, fruchtiger Art,
stimmig, mit Frische, von guter Länge auf Noten von Zimt und Apfel­
kompott. Zu Käse, Grillwurst, deftigen Speisen.
Champagne Alfred Gratien
Brut Millésime 2004
16 Punkte | 2017 bis 2019
Hübscher, diskreter Reifefirn; Gewürze und Kompott; im Mund
überraschend knackig, jugendlich, spürbare Säure, Rasse und Länge;
besitzt Charakter, kann noch etwas lagern, zu Wurstwaren. Wir mögen
die geradlinige, schnörkellose Art, den vergnüglichen Reifefirn.
76
VINUM – Champagner 2017
pour certains,
ce n’est déjà plus un secret
PHILIPPONNAT BLANC DE NOIRS MILLÉSIMÉ
Assemblage ambitieux construit autour des meilleurs terroirs de Pinot Noir
de la Montagne de Reims, la cuvée Blanc de Noirs Millésimé est le fruit d’une
sélection minutieuse des meilleurs vins de l’année. Un champagne vineux,
intense et frais. www.philipponnat.com
L’ABUS D’ALCOOL EST DANGEREUX POUR LA SANTÉ. À CONSOMMER AVEC MODÉRATION.
8 würzige Champagner, die keine Angst vor Käse haben
Champagner regen die Verdauung an. Das tönt weniger medizinisch-martialisch, wenn man Schäumer zum Käse reicht.
Spass und Medizin verschmelzen so zu einem einzigen glücklichen Ganzen. Käse schliesst den Magen – und Champagner öffnet
ihn wieder. Vollmundige, ausgereifte Champagner passen da besonders gut (auch wenn, mag sein, die medizinische Seite
auf der Strecke bleibt, die ja sowieso nur ein Vorwand ist). Sie verhindern auch, dass man sich mit Käse nicht erneut den Bauch
vollschlägt, und sind (ein anderer guter Vorwand) so der Linie dienlich.
Champagne A.R. Lenoble
Brut Grand Cru Chouilly
17.5 Punkte | 2017 bis 2019
Leder, Gebäck, Vanille, Röstnoten, ein Hauch Kaffee sogar; kräftig und
kompakt im Mund, voller Rasse, mit beeindruckendem, würzigem
Finale, in dem man die Noten der Nase wiederfindet, dezente Bitternote; charaktervoller Wein, der nur Bitterkeit in Speisen fürchtet.
Champagne Billecart-Salmon
Vintage 2006
17 Punkte | 2017 bis 2018
Reifes Gold; hübscher Reifefirn, Vanille und andere Backgewürze,
Mirabelle; vollmundig, reif, hübsche Bitternote im recht langen Finale.
Hat in einem Jahr deutlich an Reife gewonnen und etwas an
Cremigkeit verloren, darum besser jetzt geniessen, zu Hartkäse.
Champagne Henriet-Bazin
Brut Grand Cru 2008
17 Punkte | 2017 bis 2018
Zurückhaltend-würzige Aromatik, rote Äpfel; saftig im Mund, kompakt
und dicht, gut strukturiert, mit saftigem Finale von Apfelkompott.
Kann weiter reifen. Zu Käse.
Champagne Marc Hébrart
Noces de Craie 2012
17 Punkte | 2017
Aromen von Pfirsich, roten Beeren und Kräutern, mit mineralischen
Untertönen, voller Ansatz, saftiger, reifer Bau, perfekt eingebundene
Säure, sehr weinig und fruchtig, lang: zu Käse, aber auch zu Geflügel
und Pasteten und anderen Leckereien, die imposante Weine mögen.
Champagne Marc Hébrart
Rive Droite Rive Gauche 2010
17 Punkte | 2017
Kräftige Aromatik von Pomelo und Kräutern; voller Ansatz, erstaunlich
für einen schwach dosierten Wein, ein Hinweis auf die reife Art, dicht,
fruchtiges Finale von Pfirsich, spürbare Säure – ungewöhnlicher Champa­
gner, der eher einem reifen Weissen gleicht, der versehentlich schäumt.
Champagne Boizel
Grand Vintage 2007
16.5 Punkte | 2017 bis 2018
Reifendes Gold; würziger Reifefirn von Golden, Mirabelle; voll im Mund,
rund und reif, auch hier sehr aromatisches Finale, doch mit der nötigen
Frische; zur Käseplatte müsste das hervorragend passen! Erfreulich
und interessant, aber jetzt geniessen.
Champagne Jacquart
Blanc de Blancs 2009
16.5 Punkte | 2017
Hübsche Nase exotischer Früchte, gefällig und reif; vollmundig, rund
und fruchtig, Eindruck von exotischen Früchten auch im langen Finale;
ersetzt ein Dessert! Ausgezeichnet gemacht, illustriert perfekt den
Jahrgang der grossen Traubenreife.
78
VINUM – Champagner 2017
Champagne Devaux
Crème de Cuvée
15.5 Punkte | 2017
Spürbare, auch etwas aufdringliche Süsse, wenn man ihn nach schwach
dosierten Weinen verkostet, doch in seiner Kategorie ausgezeichnet:
wer leicht süsse Champagner mag und den Hauch von Schaumbonbon
im Mund, wird diesen Wein mit Vergnügen geniessen.
12 charaktervolle Champagner für Kenner, die das Besondere schätzen
Wer das Besondere in einer Flasche Champagner sucht, alte Vorurteile abstreifen oder neue Fronten erforschen will, wer schon
alles getrunken hat und doch noch nicht müde ist, findet hier ausreichend Stoff für feuchte Bettlektüre, die durch den Gaumen rieselt.
Und notorische Biertrinker, die behaupten, Champagner sei kein Wein, kriegen hier eins auf den Humpen.
Champagne Diebolt-Vallois
Fleur de Passion 2007
19 Punkte | 2017 bis 2020
Superbe Aromatik von exotischen Früchten und Blumen; von herrli­
chem Bau, weniger schwerfällig als andere Weine dieses Jahres, saftig
und vollmundig, cremig und würzig, dicht und lang, mit herrlichem
Finale von Grapefruit: ein absoluter Hit unter den Weinen des Jahres.
Champagne Jacquesson
Dizy Corne Bautray 2005
19 Punkte | 2017
Die fruchtig-kräuterig-würzige Aromatik eines reifen Burgunders;
ungemein weinig im Mund, herrlich dicht, saftig, kernig gar, mit
umwerfendem Finale von Pfirsich und Apfel: jetzt genau richtig, zu
einem hochklassigen Mahl, Geflügel, zu kreativer Küche.
Champagne Charles Heidsieck
Vintage 2005
18 Punkte | 2017 bis 2018
Die Ranciowürze, Markenzeichen des Hauses, ist hier etwas weniger
vorlaut, zurückhaltender, geheimnisvoller als im Brut, mit Noten von
Kakao und Nüssen, komplex auch im Mund, cremig und dicht, weinig
auch, spürbare Säure, die dem ganzen Rasse gibt; hervorragend.
Champagne Jacquesson
Dizy Corne Bautray 2007
18 Punkte | 2017
Diskret-fruchtig, die mineralisch-blumige Art von Hyazinthe tritt
stärker hervor als im 2005, das Ganze ist sehr stimmig, weniger
voluminös vielleicht, doch sehr ausgewogen und dezent. Zu einem
leichten Mahl. Geniessen, nicht lagern.
Die besten Lagen der Champagne garantieren Weine ausgesuchter Finesse
Champagne Veuve Fourny et Fils
Monts de Vertus Extra Brut Vertus Premier Cru 2009
17.5 Punkte | 2017 bis 2019
Alles, was die Fourny-Brüder auf den Markt bringen, hat Klasse,
auch dieser herrliche Blanc de Blancs: superbe Nase von Karambole,
Pomelo, Kräutern; saftig im Mund, spürbare Säure, sehr dicht und
lang, bekömmlich trotz seiner sehnigen, knackigen Art.
Champagne A.R. Lenoble
Dosage Zero Brut Nature
17 Punkte | 2017
Charaktervoller, ungemein würziger Schaumwein, gut strukturiert,
sehr reif, dicht, lang, mit herber, aber nicht störender Bitternote im
Finale, ein Wein für Kenner, die ihn beispielsweise zu reifem
Hartkäse geniessen werden.
Champagne Tarlant
La Matinale Brut Nature 2003
17 Punkte | 2017 bis 2020
Reichhaltige, kräftige Nase von Gebäck, Würzbrot; würzig auch
im Mund, voll und kräftig, reichhaltig fast, aber von besonderer Rasse:
ausgezeichnete Balance von Würze und Struktur, zarte Bitternote,
die zusätzlich für Halt sorgt, imposanter Wein.
Champagne Vilmart
Grand Cellie d’Or Premier Cru 2011
17 Punkte | 2017 bis 2019
Fein-würzige Aromatik, Karambole, Minze, ein Hauch Enzian; diskrete
Eichenwürze auch im Mund, elegant, transparent, mit Frische und
Länge, hat Klasse, kann etwas reifen.
Champagne Guy Charlemagne
Le Mesnil Brut Nature
16.5 Punkte | 2017
Hübsche, sehr reintönige, mineralisch-würzig-fruchtige Aromatik;
schlank, elegant, geradlinig und schnörkellos, kristallklar, beeindruckt
nicht mit Wucht und Fülle, sondern mit Delikatesse und Transparenz.
Für einen stillen Moment der Besinnung.
Champagne Ployez-Jacquemart
Extra Brut Vintage Blanc de Blancs 2008
16.5 Punkte | 2018 bis 2022
Eine Spur reduktive, doch sich rasch klärende Nase, noch jugendlichdiskret folglich; ungemein kernig und rassig im Mund, von herber,
robuster Art, langes Finale von Grapefruit und grüner Zitrone; sollte
noch etwas reifen.
Champagne Ployez-Jacquemart
Liesse d’Harbonville 2000
16.5 Punkte | 2016 bis 2019
Reifes, mattes Gold; hübscher, zurückhaltender Reifefirn von Aprikose,
Vanille, Gebäck und Grapefruit; von ungewöhnlicher Rasse trotz seiner
Reife, noch sehr säurebetont; besitzt besondere Rasse, für Liebhaber
des Ungewöhnlichen und Freunde von Säure. Kann noch weiter reifen!
Champagne Fallet-Dart
Millésime Brut 2008
16 Punkte | 2016 bis 2018
Besitzt mehr Fülle als der Extra Brut, doch ansonsten von ähnlichem
Kaliber, mineralisch mit saftigem Grapefruit-Finale. Hervorragend auch
die Lagen-Cuvée Les Hauts du Clos du Mont (17.5 Punkte).
80
VINUM – Champagner 2017
SOUTIRAN
«Gutes will Weile haben.»
champagne-devaux.com
Champagne Beurton-Vincent
5, rue du Sorbier 51480 Cuchery
Marne, France
Tel. +33 3 26 58 11 75
[email protected]
www.beurton-vincent.com
Fünf geile Gründe,
Champagner zu geniessen
(Und einer, warum wirklich)
1. Champagner ist der Wein der Reichen und Schönen, doch er kostet weniger als eine
Rolex und schmeckt vor allem viel besser.
2. Champagner ist der universellste Wein der Welt. Man findet ihn im Tante-EmmaLaden, im Internet, in der einsam gelegenen Steppenbar in Kasachstan oder
am Nordpol, wo er ökologisch gekühlt eingeschenkt werden kann
von schmucken Kellnern in Pinguinkostümen.
3. Champagner ist erotisch. Frauen mögen das besonders. Weil er schon losgeht,
kaum haben sie am Korken genestelt.
4. Champagner ist erotisch. Männer fühlen sich sackstark, wenn es
ihnen gelingt, den Schaum unter Kontrolle zu halten.
5. Champagner ist gesund. Oder haben Sie schon mal eine
kranke Champagnerflasche gesehen?
6. Haben Sie etwa geglaubt, was Sie da eben gelesen haben?
Vorgekautes, das schmeckt wie aufgewärmtes Konfetti,
verpuffter Schaum, abgestandener, lauwarmer
Quatsch mit Sauce. Gründe zum Entkorken
der Flasche Champagner braucht es nicht.
Naschen Sie davon regelmässig zügellos,
wann Ihnen der Sinn danach steht.
Zerdenken Sie den Champagner nicht,
geniessen Sie ihn. Champagner ist
(auch) der Wein der Freiheit.
Es lebe die Chanarchie!
82
VINUM – Champagner 2017
IHR S P EZI A LI S T FÜR GROSSE WEIN E & C H AMPAG N ER
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Millésima SA - 87, quai de Paludate - CS 11691 - F33050 Bordeaux Cedex - email: [email protected] - VIN
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mondovino.ch. Coop verkauft keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren. Erhältlich in grossen
Coop Supermärkten sowie unter coopathome.ch und mondovino.ch