Demenz ereilt arme Männer früher als reiche

AOK-Auswertung
Demenz ereilt arme Männer früher als reiche
Männer mit niedrigem Einkommen und Bildungsstatus erkranken durchschnittlich sechs Jahre früher an
Demenz als solche, die gut verdienen und gebildet sind. Das zeigt eine Auswertung der Krankenkasse AOK
Rheinland/Hamburg. Sollten Gesundheitspolitiker dieser Erkenntnis folgen, könnten die Allgemeinen
Ortskrankenkassen (AOK) womöglich mehr Geld erhalten, denn sie versichern überdurchschnittlich viele
sozial schwache Patienten.
Die Auswertung der Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg kommt zu dem Ergebnis, dass Männer mit
einem Monatseinkommen von weniger als 800 Euro im Durchschnitt 75 Jahre alt waren als sie ihre
erste Demenzdiagnose erhielten, bei Männern mit einem Einkommen von mehr als 1600 Euro traf dies
mit rund 81 Jahren zu, also etwa sechs Jahre später.
Auch für die Pflegebedürftigkeit treffe der Zusammenhang zu, dass Männer mit niedrigem Einkommen
und Bildungsstatus durchschnittlich sieben Jahre vor Gebildeten und gut Verdienenden zum Pflegefall
werden. Das schreibt die Welt, die als erstes über die AOK-Auswertung berichtet hat. Die Zeitung
beruft sich dabei auf Versichertendaten der Krankenkasse, die diese im Rahmen ihres aktuellen
„Pflege-Reports“ ausgewertet habe.
Demenzforscher erklärten den deutlichen Altersunterschied zum Diagnose-Zeitpunkt damit, „dass
Menschen mit vergleichsweise hohem Bildungsstand – und damit in der Regel einem vergleichsweise
hohem Einkommen – sich in vielen Fällen gesünder ernähren und mehr Sport treiben“, berichtet die
Welt.
Wie auch bei kardiovaskulären Krankheiten, also Schlaganfall oder Herzinfarkt, der Fall, begünstigten
eine ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel die Entwicklung von Übergewicht und
Bluthochdruck. „Das gilt für die Gefäße im Herzen ebenso wie für jene im Gehirn“, zitiert die Zeitung
einen Experten des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in Berlin.
Warum die AOK von den Ergebnissen profitieren könnte
„Auch für die AOK selbst könnte es bedeutsam sein, welche Konsequenzen Gesundheitspolitiker aus
ihrer Feststellung ziehen. Denn die Allgemeinen Ortskrankenkassen versichern deutlich mehr Hartz
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IV-Empfänger und Geringverdiener als zum Beispiel die Techniker Krankenkasse“, mutmaßt die Welt.
Der Beleg, dass ihre Versicherten nicht nur häufiger herzkrank seien, „sondern auch schneller
demenzkrank werden, könnte für sie mittelfristig mehr Geld aus dem Umverteilungsmechanismus
zwischen den Krankenkassen bedeuten“, schlussfolgert die Zeitung.
Dieser Artikel erschien am 29.12.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/aok-auswertung-demenz-ereilt-arme-maenner-frueher-als-reiche--1483020702/
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