Vorsicht, (Fett)Leber - Deutsches Ärzteblatt

AKTUELL
NICHTÄRZTLICHE PRAXISASSISTENTEN
Bessere Vergütung und Förderung für mehr Praxen
RANDNOTIZ
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat mit den Krankenkassen bessere Rahmenbedingungen für die Anstellung von
qualifizierten nichtärztlichen Praxisassistenten (NäPa) zur Entlastung
von Hausärzten ausgehandelt. Im
Augenblick werden die für die
NäPa zur Verfügung stehenden Mittel von jährlich rund 118 Millionen
Euro nicht ausgeschöpft. „Das Angebot ist jetzt insgesamt attraktiver“, sagte die stellvertretende
KBV-Vorstandsvorsitzende Dipl.med. Regina Feldmann.
Damit mehr Hausarztpraxen
NäPa anstellen können, werden die
Förderkriterien angepasst. Ab dem
kommenden Jahr kann ein Hausarzt mit einer vollen Zulassung einen Praxisassistenten genehmigt
bekommen, wenn er durchschnittlich mindestens 700 Behandlungsfälle je Quartal oder 120 Fälle je
Thorsten Maybaum
Quartal bei über 75-jährigen Patienten nachweist. Bislang hatte
die Grenze bei 860 Fällen je Quartal beziehungsweise 160 Fällen je
Quartal gelegen. Ab Januar 2017
erhalten Hausärzte auch mehr
Geld, wenn sie einen Praxisassistenten anstellen. Der Strukturzuschlag für Kosten wie Ausbildung,
höhere Gehälter und zusätzliche
Praxisausstattung wird angehoben:
Er erhöht sich von 2,30 auf 3,58
Euro je Behandlungsfall. Auch die
Vergütung für Hausbesuche steigt:
Die Praxis erhält künftig 19,59
Euro statt 17,32 Euro. Gegen die
Stimmen der Kassen konnte die
KBV im Erweiterten Bewertungsausschuss erreichen, dass die Hälfte
der nicht abgerufenen Finanzmittel
weiter für die Versorgung zur Verfügung steht. Das sind für die Jahre
2015 und 2016 voraussichtlich rund
65 bis 70 Millionen Euro.
hil
VERSCHREIBUNGSPFLICHTIGE ARZNEIMITTEL
Ministerium will Versandhandel verbieten
Foto: Fotolia/Maksim Kabakou
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat einen Gesetzentwurf
vorgelegt, mit dem der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen
Arzneimitteln in Deutschland verboten werden soll. Damit reagier-
Der Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneien spaltet die
Große Koalition.
te das Ministerium auf ein Urteil
des Europäischen Gerichtshofs. Aus
Sicht der Richter stellt die deutsche
Gesetzgebung eine nicht gerechtfertigte Beschränkung des freien
Warenverkehrs in der Europäischen
Union (EU) dar. Als Folge könnten
Versandapotheken mit Sitz im EUAusland ihren Kunden Boni auf
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 51–52 | 26. Dezember 2016
verschreibungspflichtige Arzneimittel gewähren oder auch höhere Preise verlangen. Im Gesetzentwurf
will das BMG nun einen Passus in
das Arzneimittelgesetz aufnehmen,
der ausschließlich den Versandhandel von Arzneimitteln erlaubt, die
nicht der Verschreibungspflicht unterliegen. Daraus ergebe sich, dass
verschreibungspflichtige Arzneimittel nicht mehr versendet werden
dürften, heißt es in dem Entwurf.
Während Apotheker den Vorstoß
des BMG begrüßen, lehnen ihn
Krankenkassen und Sozialdemokraten vehement ab. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende
Prof. Dr. med. Karl Lauterbach argumentierte: „Gerade für chronisch
kranke Menschen in strukturschwachen Gebieten mit wenigen Apotheken wäre es unzumutbar, ihnen diesen einfachen Weg der Arzneimittelversorgung abzuschneiden.“ Er
schlug mehr Geld für Beratungsleistungen sowie für Nachtdienste
der Apotheken vor.
fos
Haben Sie einen Buchgutschein zu
Weihnachten geschenkt bekommen? Wie wäre es, wenn Sie ihn für
das „Leber-Buch“ einlösen? Nein,
es geht nicht um ein Kochbuch.
Zum Fest empfiehlt die Deutsche
Leberstiftung, sich mit Lebererkrankungen, Diagnosen und Therapien
auseinanderzusetzen. Die Stiftung
warnte vor ständiger Völlerei und
malte furchterregende Szenarien
aus. Demnach sind regelmäßiges
Vorsicht,
(Fett)Leber
fettes und süßes Essen gefährlich.
Durch vermehrte Fettablagerung in
den Leberzellen kann laut Leberstiftung eine „Fettleber“ entstehen. Daraus kann eine Fettleberhepatitis
werden. Dazu gehören die durch Alkoholkonsum verursachte „alkoholische Leberentzündung“ und die
„Nicht-alkoholische Fettleberentzündung“. Aus der chronischen Leberentzündung kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die eine Leberzirrhose und Leberzellkrebs zur Folge
haben kann.
Die Stiftung nennt besorgt Zahlen: Jeder dritte Bürger über 40 hat
bereits eine Fettleber, jedes dritte
adipöse Kind hat eine nicht-alkoholische Fettleber und von den jungen
Typ-2-Diabetikern fast jeder zweite.
Auch schlanke Menschen kann es
treffen: Circa 15 Prozent haben trotz
Normalgewichts eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, von der
viele nichts wissen, da sie meistens
nicht schmerzt.
Übrigens: Nach Angaben der Stiftung gehören rund um Weihnachten
Probleme mit Galle oder Leber zu
den häufigsten Gründen für den
Gang in die Notaufnahme. Die Experten empfehlen daher, in Maßen
zu genießen, einen Winterspaziergang statt Glühwein und einen Kaffee statt Verdauungsschnaps – denn
über Kaffee freue sich die Leber.
Frohes Festmahl.
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