GI BLUTUNGEN Dr. Katalin Müllner Einteilung ◦ Obere / mittlere / untere gastrointestinale Blutung ◦ Ösophagus, Magen, Duodenum- Erreichbarkeit mittels ÖGD ◦ Colon, Terminales Ileum - Erreichbarkeit mittels Ileokoloskopie ◦ „Obskure“ Blutung: Keine Blutungsquelle mittels ÖGD/Ileokoloskopie detektiert ◦ 3-4 M Dünndarm (Jejunum, Ileum)– Kapselendoscopie, Doppelballonendoscopie ◦ Blutungsintensivität: ◦ Overte GI-Blutung ◦ Minor: Hb-Abfall 2g/dl/d und/oder Bedarf von >2 EK/d ◦ Massiv: >4 EK/d und/oder hämodynamische Instabilität ◦ Okkulte GI-Blutung ◦ Nach Blutungsdauer ◦ Akute gastrointestinale Blutung ◦ Chronische gastrointestinale Blutung OBERE GI BLUTUNG ◦ Haematemesis (über dem Treitz) ◦ Haematochesia ◦ Melaena ◦ Häufige Ursachen (95%) - Peptischer Ulkus - Varicositas oesophagei - Gastritis - Mallory-Weiss Syndrom - Medikamente (NSAID) ◦ Seltene Ursachen (5%) - carcinoma ventriculi, oesophagitis, pancreatitis, haemobilia, diverticulum duodeni Akute obere GI-Blutung ◦Inzidenz ◦50-100/100 000 Erwachsener ◦Abnahme in den letzten zehn Jahren ◦Medianes Erkrankungsalter 60 – 71 Jahre ◦Verlauf: ◦Mortalität: 5 - 14% OBERE GI BLUTUNG : ANFANGSMAßNAHMEN ◦ Zentralvene Kreislaufstabilisieren ◦ Blutabnahme, Blutgruppe ◦ Plasmaexpander - Transfusion ◦ Duodenumsonde mit Absaugen ◦ Bestimmung des Blutverlustes: wiederholte Htk, Hb Bestimmung ◦ Eisiges Wasser zum Trinken Aufklärung der Blutungsquelle ◦ PPI iv. ◦ Endoscopie ÖGD bei der oberen GI-Blutung ◦ In ca. 95% d. Fälle Blutungsquellennachweis ◦ bei oberer GI-Blutung und fehlendem Blutungsquellennachweis erneute Gastroskopie nach 24 h sinnvoll ◦ In ca. 90% Blutung bei noch aktiver Hämorrhagie stillbar ◦ Senkung der Mortalität durch die Endoskopie ◦ ABER: Ein Großteil der Blutungen spontan stillend OBERE GI BLUTUNG: PROGNOSE ◦ Günstige Prognose: ◦ < 75 Jahren ◦ Keine Begleitkrankheiten ◦ Kein perkussierbarer Aszites ◦ Normal Quick ◦ RR (syst.) >100 Hgmm ◦ Durch die Sonde keine Blutung Akute untere GI-Blutung ◦ Inzidenz – 20 – 33 / 100 000 Erwachsener ◦ Zunahme in den letzten 10 Jahren ◦ Medianes Erkrankungsalter: 63 – 77 Jahre ◦ 200x Häufigkeitsanstieg vom 20. bis 80. Lj. ◦ Verlauf – Spontan stillend in 80-85% d. Fälle ◦ Mortalität: 2-9% Kapselendoskopie (CE) ◦ im Jahre 2001 erstmals angewendetes bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Schleimhaut des Verdauungstraktes mit Hilfe einer verschluckbaren Kamerakapsel. ◦ Auf ihrem Weg durch den Magen-Darm-Kanal nimmt die Kapsel automatisiert Bilder der Schleimhaut des Verdauungstraktes auf und sendet sie nach außen an einen tragbaren Datenrekorder. ◦ Aber: keine Probeentnahme, keine Therapie ◦ Komplikation: Retention bei Stenosen DD der Dünndarmblutung ◦ NSAID ◦ Angiodysplasie ◦ Dünndarmtumor (Adenokarzinom, neuroendokriner oder mesenchymaler Tumor, Lymphom) ◦ M. Crohn ◦ Meckel-Divertikel, Divertikel ◦ Entzündung ◦ Intussuszeption Doppelballonenteroskopie (DBE) ◦ Das Prinzip der Doppelballon-Enteroskopie besteht darin, den Dünndarm durch die Verwendung zweier Ballons an einem ca. 2 Meter langen Endoskop und einer darüber gestülpten Röhre (sog. Übertubus) aufzufädeln. ◦ Die DBE kann wie eine Magenspiegelung (Gastroskopie) über den Mund erfolgen (obere DBE) oder wie eine Darmspiegelung (Koloskopie) durch den Anus (untere DBE). ◦ Um den kompletten Dünndarm untersuchen zu können, muss meistens eine obere DBE und eine untere DBE miteinander kombiniert werden. ◦ Vorteil: Im Rahmen der Untersuchung können Gewebeproben aus dem Dünndarm entnommen, Polypen abgetragen und z.B. blutende kleine Gefäßmissbildungen (Angiodysplasien) verödet werden (Argonplasmakoagulation). ◦ Aber: 3-4 h lange Untersuchungen, Sedation nötig
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