Beckum, 20.12.2016, Haushaltsrede des FDP Fraktionsvorsitzenden Timo Przybylak. Es gilt das gesprochene Wort: Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Strothmann, sehr geehrte Kolleginnen & Kollegen der Ratsfraktionen und sehr geehrte Mitarbeiter der Verwaltung, ich sage vorab für die FDP-Fraktion, wir stimmen diesem Haushalt mehr denn je zu. Den Vorgängern konnten wir schon mit ruhigem Gewissen zustimmen, aber dieser heute zu verabschiedende Haushaltsplan hat viele Fakten die noch mehr auf einen klaren, langfristigen, auf Vernunft basierenden Weg hinweisen. Es ist ein auf rationaler Vernunft basierendes Zahlenwerk für die Zukunft unserer Stadt, solide mit guter Perspektive. Etwa 2% ist noch die Differenz als Unterschied zwischen Aufwendungen und Erträgen, die Planzahlen 2018 sehen gar einen annähernd strukturell ausgeglichenen Haushalt vor, wohlbemerkt unter gleichbleibenden konjunkturellen Rahmenbedingungen. Rahmenbedingungen die weiterhin unter Aspekten der Vernunft und nicht nach ideologischen Wunschschlössern beeinflusst werden sollten. Für 2017 ist es möglich, ca. 800.000 Euro Kassenkredite abzubauen und es besteht erstmalig auch die Möglichkeit, für künftige Pensionslasten anzusparen. Der Schuldenabbau der Eigenbetriebe wird auch 2017 konsequent weiter geführt. Das Lob geht als Vordenker an Herrn Bürgermeister Dr. Strothmann der mit Weitsicht die zukunftsweisende Gründung des Eigenbetriebes Abwasser in die Wege leitete. Bis zum Ende des Jahres 2017 werden dort innerhalb von nur vier Jahren nahezu 10.Mio€ Altschulden getilgt sein. Finanzmittel die nicht mehr für Zinsen und Tilgungen veranschlagt werden müssen sind somit frei für andere sinnvolle und langfristig wirkende Ausgaben - unter dem Aspekt der Generationengerechtigkeit ein Meilenstein für künftige Generationen unserer Stadt. Generationengerechtigkeit und Nachhaltigkeit sind Maxime der FDP und spiegeln sich klar in diesem Zahlenwerk wieder – ein wichtiger Grund, dem Haushalt aus voller Überzeugung zuzustimmen. Wir sparen für zukünftige Pensionsansprüche - für Ausgaben, die in Zukunft anfallen schon heute. Wir bürden es nicht mehr den nachfolgenden Generationen als schweren Rucksack auf – Für gelebte Generationengerechtigkeit bin ich unter anderem in die Politik eingestiegen und heute somit auch stolz hier zu sein und klar JA zu sagen. Zur Personal-Situation und den daraus entstehenden Personalkosten in der Verwaltung, gehen wir den restriktiven Weg weiter, anders als in der Kreisverwaltung wo bei Mehraufgaben umgehend der Personalkörper vergrößert wird. Trotz immer mehr Aufgabenzuweisungen von Land und Bund, Bsp. Flüchtlingspolitik, blähen wir den Personalkörper in Beckum nicht unnötig auf. Die Mehraufgaben werden bewältigt trotz einer minimalen Reduzierung des Personalkörpers in der Verwaltung. Das geht nur, wenn man effizient die Mehraufgaben angeht, daher kann man auch mal allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung einfach Dankeschön gesagt werden. Nicht vergessen wollen wir aber auch die ehrenamtlichen Unterstützer bei der Bewältigung der Mehraufgaben, gerade im sozialen Bereich. Ehrenamtlich tätige machen es nicht für Geld, vielleicht für eine gewisse persönliche Anerkennung, aber mit Sicherheit aus voller Überzeugung. Diese Motivation des Handelns können wir als FDP nicht genug würdigen. Wenn das Geld übrig wäre, dann gerne für eine kleine Wertschätzung dieser Ehrenämter. Viel leichter fällt es manchen jedoch das Geld für sich selbst zu beschliessen, manche heute hier wollten in ihrem Selbstverständnis der großen Zampanos der Kummunalpolitik hier heute den Ausschussvorsitzenden pro Monat pauschal das Doppelte ab 2017 geben, ca. 24.000€ Mehrausgaben für eine Handvoll Leute und ein Stundenlohn von mehreren 100€´s je nach Ausschuss. Ich schätze jede engagierte politische Arbeit von uns allen hier, egal was uns sonst auch trennt. Aber das ist wirklich auf den Stundenlohn eines 4-5 mal im Jahr tagenden Ausschuss zu viel des Guten. Wir als FDP haben schon im Ausschuss klar dazu NEIN gesagt und auch Heute. Das andere Parteien nachträglich zur Besinnung kamen finden wir gut. Wir stehen zu unserem Nein und sind verlässlich in unserem Handeln. Wir überlegen jede Ausgabe beim Personalkörper der Verwaltung und die Ehrenamtskarte ist gut gemeint. Aber das Geld fließt nun JEDES JAHR woanders hin – ein falsches Signal in die Bevölkerung nach Meinung der FDP. Thema Schulsozialarbeit. Unverständlich für die FDP ist, wen wird es auch wundern, eine Initiative der SPD mit Unterstützung von Bündnis 90 die Grünen. Der Vorschlag das Personal für die Schulsozialarbeit ideologisch aufzublähen ohne überhaupt abzuwarten wie das vorgeschlagene Konzept der Fachleute aus der Verwaltung funktioniert. Das sind diejenigen die alltäglich mit diesem Thema zu tun haben und diese Personen haben einen Vertrauensvorschuss verdient aus Sicht der FDP-Fraktion. Bleiben wir noch beim Thema Schule – Gute Schule 2020. Trotz grundsätzlicher Bedenken nehmen wir das Geschenk aus NRW an. Verfehlte Schulpolitik der letzten Jahre von Rot-Grün in NRW wird jetzt im kommenden Wahlkampfjahr versucht zu korrigieren indem schnell ein Investitionsprogramm beschlossen wird. Eine vernünftige, aber auch endlich mal notwendige Geste aus NRW nun im Bereich der Investitionen in die Schulpolitik, alleine die aufrechte Motivation den Schulen etwas Gutes zu tun stelle ich dann im Wahljahr doch ein wenig in Frage. Da kommt Herr Koch im Haupt- & Finanzausschuss motiviert von der Finanzspritze seiner Landesfürstin mit der Vorstellung der digitalen Schule hervorgesprungen. Ich sage jetzt nicht das ist eine absurde Idee, denn langfristig teile ich die Meinung bestimmt, so ist der Wandel der Zeit in der digitalen Welt. Spricht man einmal mit Schülern dann kriegt man realistische und konkrete Bedürfnisse mit. Unsere Schüler sind da sehr realistisch und sagen macht erst im Gebäude alles noch mehr zur Zufriedenheit für einen angenehmeren Alltag und ein angenehmes Lernumfeld, das haben wir auch realistisch mit der Finanzspritze nun mit konkreten Maßnahmen vor. Denn entgegen Ihren Behauptungen Herr Koch steht im Gesetz es sogar explizit beschrieben, auch für bauliche Investitionen und Sanierungen gedacht. Eine Empfehlung ist mal das Gesetz zu lesen, es geht auch ganz gut auf Papier zu lesen. Kommen wir zur Wirtschaftsförderung. Wir haben interessante Gewerbegebiete erschlossen, die Steuerhebesätze sind auch im Vergleich zu unseren Nachbarkommunen im Wettbewerb attraktiv. Klug ist, wer die Situation erkennt und dann auch sinnig wegweisend handelt – die weitere Erschließung der Oberen Brede ist die logische Konsequenz und im Haushalt festgeschrieben. Eine Anmerkung zu diesem Baugebiet muss ich noch machen aufgrund der Aktualität. Für mich zählt jeder Arbeitsplatz, auch in der Automobilindustrie und im Baugewerbe. Wenn ein Autohaus im Baugebiet für Gewerbe bauen will und Mitarbeiter dort beschäftigen möchte und der dadurch auch Arbeitsplätze in anderen Orten eventuell sichert, dann kann ich die Ausklammerung von Autohäusern bei der Gewerbeansiedlung leider nicht wirklich nachvollziehen. dortigen Und wer dann vorher gegen das Freizeit- & Gewerbegebiet überhaupt an sich war und dagegen stimmte liebe Bündnis 90/Die Grünen, der sollte sich bei allen weiteren Entscheidungen vielleicht besser ganz von dem nicht gewollten Projekt fernhalten, anstatt es zu versuchen nun aktiv zu reglementieren. Abschließend mein aktuell liebstes Thema, dort wo sich die Spreu doch auch nochmals klar vom Weizen trennt – dem Thema Wohnraumentwicklung. Wir als FDP wissen um den Bedarf unterschiedlichster Formen von Wohnraum. Kurzfristig hat sicherlich der Flüchtlingsstrom die Wohnraumsituation etwas verschärft. Aufgrund solcher phasenweisen Verschärfung des Wohnraumes kann man ideologisch bestimmt nach neuem sozialen Wohnraum schreien. Aber wieso soll das der Staat machen, wenn der Bedarf da ist gehen wir nach wirtschaftlich für mich logischen Verständnis davon aus, dann ist es lukrativ und dann kommen die privaten Investoren ganz von selbst. Wieso sollen wir als Stadt und damit zuletzt die Bürger das Risiko einer verfehlten Bedarfseinschätzung tragen im Verständnis einer neuen Reanimation einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft? Klar gilt für uns PRIVAT vor STAAT! Wir brauchen keine Reanimation der Wohnungsbaugesellschaft. Und wo der Staat meint selbst zu bauen kenne ich leider zu oft die Kostenexplosionen. Das Risiko werden wir als FDP mit des Steuerzahlers Geld nicht verantworten können. Bei all den einstimmigen und guten Beratungen in den Ausschüssen gleichbedeutend mit dem Dank an Alle, bleibt doch klar zu sagen es gibt doch noch klare Unterschiede. Privat vor Staat, dafür stehen wir. Und das Fazit des heutigen Abends ist Herr Koch, wer immer austeilt, der sollte auch mal einstecken können. Da zeigt sich die größe eines Charakters. Weihnachtliche Grüße und vielen Dank.
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