Deutz-Fahr 5100 C

Foto: Höner
Fotos: Einhoff
Der Deutz-Fahr bietet gute Übersicht. Der Traktor bot als einziger im Budget eine Fronthydraulik und eine Schnelllenkung.
TESTPROTOKOLL
Deutz-Fahr 5100 C
Der Deutz-Fahr profitiert von der übersichtlichen Kabine und dem klaren Bedienkonzept.
Als einziger trat der Traktor mit einer Fronthydraulik an.
Kabine
Testnote: 2,5
Schönes Design mit gelungener
Frontpartie und LED-Tagfahrlicht. Die
Kotflügelverbreiterungen sind lackiert
(empfindlich) und ragen etwas über die
Reifen: Es besteht eventuell Bruchgefahr, z. B. beim Silowalzen.
Die Vierpfostenkabine (B x L = 142 x
145 cm; Plattformhöhe 110 cm) wirkt geräumig und hell, ist dadurch aber
schmutzempfindlicher. Der Überstand
der geöffneten Tür misst reichliche
55 cm. Die Türen lassen sich per Knopf
von innen einfach verriegeln. Das ist
praktisch, wenn Kinder mitfahren. Allerdings kann man sich auch leicht aussperren. Lenkrad und Armaturenbrett
klappen per Hebel weg. Der Einstieg
von links ist klasse und trotz Frontladerhebel auch von rechts gut möglich.
Auch große Fahrer finden genug Platz,
es gibt ausreichend Kopffreiheit.
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top agrar 12/2014
Die Frontscheibe lässt sich öffnen, der
Verriegelungshebel ist aber zu kurz und
den Riegel der Heckscheibe mögen wir
immer noch nicht. Der (gute) Grammer-Sitz lässt sich leider nicht seitlich
schwenken (gegen Aufpreis möglich). Je
zwei Arbeitsscheinwerfer vorne und
hinten. Hinten unter dem Kabinendach
gibt es (ungeschützte) Steckverbindungen für weitere Scheinwerfer.
Die Kabine heizt sich stark auf und
leider war aus Budgetgründen keine Klimaanlage an Bord (die zwei Kondenswasserabläufe der optionalen Klimaanlage münden übrigens immer noch auf
der Heckscheibe, Deutz-Fahr will das
ändern). Die Lüftung hat zehn Auslässe
im Dachhimmel und zwei in den
A-Holmen: gut, um den Fußraum zu
heizen. Kaum Ablagemöglichkeiten.
Alle Bedienelemente sind farbig, klar
und eindeutig, „Geheimnisse“ gibt es
nicht. Bis auf kleinere Abzüge nach hinten gehört die Rundumsicht zu den besten, sehr gut hat uns auch die Glasdachluke gefallen.
Motor
Testnote: 2,5
Mit einer eingetragenen Leistung von
rund 70 kW (95 PS) gehört der DeutzMotor zu den „kleineren“ im Test. Er
erfüllt die Abgasnorm 4i ohne Partikelfilter. An der Zapfwelle liefert er maximal 63 kW (85 PS) ab, der spezifische
Verbrauch liegt mit 270 g/kWh geringfügig günstiger als der Durchschnitt
(272 g je kWh). Sein Verbrauchsoptimum von 251 g/kWh hat er bei rund
1 400 Umdrehungen und 68 PS (50 kW).
Auch beim Durchschnitt über mehrere
Messpunkte zeigt sich das Triebwerk
ordentlich: Der Verbrauch liegt 3 %
günstiger als der Schnitt. Bei unseren
errechneten Vergleichsarbeiten be-
Getriebe
Testnote: 3,0
Stärken und
Schwächen
++Ordentlicher Motor
++Gut einstellbare Wende­
schaltung
++Fronthydraulik im Testbudget
enthalten
++Prima Schnell-Lenkung SDD
Das SDF-Wendegetriebe bietet zwei
--Schwergängiger Antriebsstrang
Gruppen, fünf Gänge und drei LS-Stu--Unterdurchschnittliche
fen (30/30). Von 4 bis 12 km/h gibt es
­Hydraulikleistung
reichliche 14 Gänge, die Überlappung
--In Testausstattung keine
zwischen den Gruppen ist gut, zwi­Klimaanlage
schen den Gängen aber etwas knapper.
--Hydraulikanschlüsse nicht auf
Der Traktor ist flink: Wir haben per
einer Seite
GPS knapp 46 km/h bei 2 000 U/min
gemessen, die 40 km/h erreicht er mit
nur 1 740 Touren.
Der Antriebsstrang der kaum eingeTesttraktor hatte drei mechanische
fahrenen Maschine (19 BetriebsstunSteuergeräte, nur bei einem ließ sich die
den) zeigte sich schwergängig: Wir haDurchflussmenge justieren. Ärgerlich:
ben alle Traktoren dieselbe Strecke mit
Die Anschlüsse liegen jeweils auf einer
neutralem Getriebe bergab rollen lasHöhe, rechts und links vom Oberlenker.
sen: Der Deutz-Fahr blieb aus der BeweBeim Pfluganbau muss man zum Kupgung heraus stehen – an einer Stelle, die
peln der Schläuche auf das Gerät kletandere mit höherer Geschwindigkeit
tern oder auf die andere Seite laufen.
passierten (!). Das wirkt sich auch auf
Optional gibt es eine eco-Pumpe, die
den Verbrauch bei den Transportfahrihre volle Fördermenge bereits bei niedten aus (nächste top agrar-Ausgabe).
rigerer Drehzahl liefert.
Die Gänge lassen sich ordentlich
Die Ausstattung des Heckkrafthebers
schalten, auch per Kupplungsknopf am
ist okay. Der Fahrer aktiviert die EHR
Schalthebel. Die LS-Stufen wechseln
per Knopf (drücken und halten). Einfach
sanft, aber etwas träge. Leider gibt es
– wenn er weiß, dass es um den grünen
nur auf dem Schalthebel Knöpfe für die
Knopf mit der Aufschrift „Stop“ geht.
Lastschaltung, zusätzliche Tasten in der
Die beidseitige Außenbedienung arbeitet
Nähe der EHR wären praktisch. In der
nur, wenn die EHR aktiv ist oder man
getesteten C-Ausführung der 5er-Reihe
vorher beide Tasten gleichzeitig drückt.
gibt es keine Automatik oder
Speedmatching. Dafür hat der 5er
eine „Stop-and-Go“-Funktion: UnDeutz-Fahr 5100 C
ter 15 km/h kuppelt das Getriebe
aus, sobald der Fahrer die Bremse
Messwert
tritt. Das ist z. B. beim Pressen
praktisch. Für präzise FrontladerMaximale Leistung 85 85
91
arbeiten war uns die Funktion
Zapfwelle1) (PS)
Ø
aber nicht feinfühlig genug.
282
Spez. Verbrauch über 346
Sehr gut hat uns die Wende267
5
Punkte
(g/kWh)
schaltung gefallen: Der Hebel hat
Ø
4,6
eine klare Neutral-Position. Die
Ø Hubkraft (t) 4,4
5,2
Aggressivität der Schaltung lässt
Ø
sich in fünf Stufen direkt auf dem
60
Max. Ölfördermenge
97
60
Hebel vorwählen.
an 1 Anschluss (l/min)
Ø
Hydraulik
Testnote: 3,3
Bei der Hydraulik bewegt sich
der Deutz-Fahr mit knapp 60 l je
min unter dem Schnitt von 76 l je
min. Die aus dem Getriebeölhaushalt entnehmbare Menge liegt bei
geringen 20 l (laut Deutz-Fahr bei
maximaler Füllung bis 25 l). Unser
Nutzlast in
Testausstattung (t)
2,8
2,6
Wendekreis (m) 10,8
Ø
10,6
Ø
3,3
8,8
1) mit Boost, falls vorhanden
Der Motor ist sparsam, aber einige andere Messwerte liegen unter dem Testschnitt.
Eine praktische Taste zum Geräteanbau gibt’s hinten auf der Kabinenkonsole, sie arbeitet wie die Außenbedienung des Krafthebers. Gut hat uns auch
die Tiefeneinstellung mit ihrem mechanischen Anschlag gefallen. Die Knöpfe
„Heben/Senken“ seitlich auf der Konsole sind zwar unterschiedlich gewölbt,
doch für uns arbeiten sie eher unlogisch: Drückt man den vorderen, hebt
sich das Gerät. Eigentlich ist vorne fürs
„Senken“ bestimmt. Die Hubkraft liegt
mit 4,6 t etwa im Schnitt (4,7 t). Wie es
sein soll, steigt sie nach oben hin an. Sie
startet allerdings unten mit relativ mageren 3,9 t. Super: Deutz-Fahr lieferte
als einziger in den Budgetgrenzen eine
Fronthydraulik mit!
Zapfwelle
Testnote: 2,0
Antriebsstrang
Testnote: 3,0
Serienmäßig vier Übersetzungen,
schaltbar links über zwei Hebel
(540/1000 und Normal/Eco). Am Zughebel kann man sich die Finger klemmen. Der Zapfwellenschalter ist etwas
ungewöhnlich (drücken und nach vorne
schieben zum Einschalten), aber nicht
schlecht. Die Automatik funktioniert
ordentlich, die Schaltpunkte lassen sich
aber nur von der Werkstatt verstellen.
Auf beiden Seiten gibt es eine Außenbedienung. Die Knöpfe haben die
gleiche Form wie die EHR-Knöpfe.
Sehr bescheidene Ausstattung, nur
mit jeweils einem Knopf zum Ein- und
Ausschalten von Allrad und Differen­
zialsperre (vorne 100 %). Automatiken
gibt es nicht, die Sperre löst auch nicht,
wenn man die Bremse tritt.
Die Lenkung braucht rund 4,6 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag und ist auf der Straße etwas schwammig. Sehr gut am
Vorgewende und beim Laden ist
die Schnell-Lenkung SDD, die auf
Knopfdruck die Lenkradumdrehungen halbiert. Mit 10,60 m ist
der Traktor durchschnittlich
wendig. Die Zuladung des 4,7 t
schweren Schleppers liegt mit 2,7 t
leicht unter dem Schnitt (2,9 t).
Grafik: Driemer
wegte sich der Traktor dicht am Durchschnitt: Beim „Pflügen“ verbraucht er
13,7 l/h (Ø = 14,1 l/h).
Es gibt ein ordentliches Gaspedal und
auf der übersichtlichen Seitenkonsole
ein gutes Handgas. Neben dem Handgas
liegt der Knopf für den elektronischen
Drehzahlspeicher. Die aktuelle Drehzahl lässt sich per „drücken & halten“
abspeichern und bleibt nach Motorstopp
im Maschinengedächtnis – prima!
Fahrkomfort
Testnote: 3,0
Die Bremsen (vorne nasse
Bremsen) arbeiten präzise. Der
Blinkerhebel (links am Lenkrad)
und die Spiegel haben den Transportfahrern gut gefallen. Die
Lautstärke liegt geringfügig über
dem Durchschnitt. Die Straßenlage mit unserem Anhänger war
unruhiger, bei einigen ­Geschwindigkeiten neigt der Schlepper
dazu zu springen. -ghtop agrar 12/2014
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