Grußwort - IGS Stierstadt

Impressum:
Redaktion: Walter Breinl
Herausgeber:
Verein der Freunde und Förderer der Schulen Stierstadt e.V.,
Vorsitzende Sonja Kuchinke
Homepage: www.schulen-stierstadt.de
Redaktionsanschrift:
IGS Stierstadt
Kiesweg 17 – 19
61440 Oberursel
Tel. 06171-9863-0
Fax: 06171-7743
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.igs-stierstadt.de
Dank:
Gedruckt wurde diese Ausgabe dank der großzügigen
Unterstützung durch die Taunussparkasse und die
Stadtwerke Oberursel (Taunus) GmbH.
Redaktionsschluss dieser Ausgabe:
20. Dezember 2011
Auflage: 2.300 Exemplare
Umschlag:
Zwei Klassenlehrerinnen und die vier Mentoren stellten
sich und ihre Aufgaben der neuen Klasse 5f am Einschulungstag am 9. August 2011 vor (von links nach rechts):
Wilma Eckhardt, Cornelia Merk, Franziska Brugger 8e,
Lena Müller 10c, Vivien Cerketa 8e und Martin Seelig 10c.
Foto: Oskar Thiem
Layout: Oskar Thiem
Druck:
Pfeiffer, Druck und Verlag
Schwalbacher Straße 26
65843 Sulzbach
IGS
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4
● Ein
●
Zeitschrift der IGS Stierstadt
NR. 21
Ausgabe 2011/2012
Antrag an Hochtaunuskreis:
Hessentag 2011:
Projekt „Airport“:
Erste fachübergreifende
gymnasiale Profiloberstufe
Teamgeist bei den
„Kilometerfressern“
Interviews
in Englischer Sprache
Wichtiges in Kürze
Vorlesewettbewerb der 6. Klassen
Schülerkonzert am Freitag, 25. Mai 2012
Alisa Skibbe, Klasse 6d, heißt die Schulsiegerin des Vorlesewettbewerbs 2011 aller sechs 6. Klassen der IGS. Sie vertritt
die Schule in der nächsten Runde beim Kreisentscheid. Viel Erfolg.
Näheres in dieser Ausgabe.
Alle Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer
und Interessierte sind wieder herzlich eingeladen zum
Schülerkonzert mit Solisten und allen Ensembles der IGS. Die
Jugendlichen der IGS präsentieren sich im Rahmen des
Kooperationsprojekts der Musikschule Oberursel e. V. und der
IGS. Termin: Freitag, 25. Mai 2012, um 17.00 Uhr im Forum der
IGS.
Mathematikwettbewerb der 8. Klassen
Zeitgleich mit allen anderen in Hessen rechneten die Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs der IGS am 1. Dezember 2011
für den hessischen Mathematikwettbewerb. Die IGS-Sieger sind:
Max Peter Müller, 8b für die E-Kurse und Guangwen Liang, 8c für
die G-Kurse. Im März 2012 geht es weiter in die 2. Runde zum
Kreiswettbewerb mit „Heimspiel“ an der IGS. Viel Erfolg!
Abschlussfeier und
Abschlussgottesdienst: 23. Juni 2012
Die Abschlussfeier für die Abgänger der Jahrgänge 9 und 10 steht
für Samstag, 23. Juni 2012, um 11.30 Uhr auf dem Terminplan.
Am selben Tag um 10.00 Uhr gestalten die Abgänger ihren
Abschlussgottesdienst in der Kirche der katholischen Gemeinde
St. Sebastian in Stierstadt.
Förderverein: Mitgliederversammlung
und Mittelvergabe
Der Verein der Freunde und Förderer der Schulen Stierstadt e. V.
lädt zu folgenden Terminen jeweils um 20.00 Uhr ein:
Di, 13. März 2012 Vergabe Elternspende Ort: Grundschule
Di, 24. April 2012 Mitgliederversammlung Ort: IGS
Di, 05. Juni 2012 Vergabe Elternspende Ort: Grundschule
Di, 25. Sept. 2012 Vergabe Elternspende Ort: Grundschule
Di, 11. Dez. 2012 Vergabe Elternspende Ort: Grundschule
Bei den genannten Terminen werden die eingegangenen Gelder
der Elternspende festgestellt und gleichzeitig wird darüber entschieden, wofür die Mittel auf der Grundlage der Anträge der
Grundschule und der IGS vergeben werden. Auch Interessierte
sind willkommen.
Ganztagsprogramm mit Angeboten
an fünf Wochentagen
Für das 2. Schulhalbjahr 2011/2012 sind alle angebotenen Kurse,
Projekte, Arbeitsgemeinschaften, die offenen Angebote des Ganztagsprogramms der IGS und aller Kooperationspartner in der
Broschüre „Das Nachmittagsprogramm mit den 3 Kranichen“
aufgeführt. Der Blick in die Broschüre lohnt auch wegen der
Angebote für Eltern. Der Internationale Bund (IB) hat das alles
zusammengestellt und gedruckt. Die Broschüre wird allen
Familien der IGS per Ranzenpost und auf Anfrage allen
Interessierten zugestellt.
Alternativwoche, Block 2: 28. März – 1. April 2012
Im Schuljahr 2010/2011 liegt die Alternativwoche/(Themenelternabende) 2 in der Zeit vom 12. – 16. März 2012. Projekte können auch von Eltern, Ehemaligen, Freunden und Bekannten der
IGS angeboten werden. Außerdem werden in dieser personalintensiven Schulwoche Zweitbetreuer oder Begleiter gesucht.
Interessierte nehmen bitte Kontakt mit Markus Herget auf
(06171-9863-0).
Graf Dracula saugt oder versucht zu saugen:
4. Mai 2012, Stadthalle
Der Schülerjahrgang 6 bereitet sich seit den Sommerferien auf
seine große Premiere des Kindermusicals „Ein Wochenende mit
Dracula“ der beiden IGS-Lehrer Hauke Becker und Joachim Kunze. Am Freitag, 4. Mai 2012, um 19.00 Uhr findet die Aufführung
in der Stadthalle Oberursel statt. Mitwirkende sind die Schauspiel
AG, die Tanz AG, das Orchester des Jahrgangs 6, der Chor des
Jahrgangs 6 und die Percussiongruppe des Jahrgangs 6. Alle aus
der IGS und alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
2
Bewegliche Ferientage
und Studientage im Schuljahr 2011/2012
Montag, 20. Februar 2012, Rosenmontag, beweglicher Ferientag
Faschingsdienstag, 21. Februar 2012, entfällt der Unterricht, weil
dieser Schultag am Samstag, 28. Januar 2012, nach dem Dienstagstundenplan vorgearbeitet wurde.
Aschermittwoch, 22. Februar 2012, führen Kollegium, Schulelternbeirat und SV den Pädagogischen Tag zum Freien Lernen
durch. Alle Schülerjahrgänge haben Studientag.
Freitag, 18. Mai 2012, nach Himmelfahrt, beweglicher Ferientag
Freitag, 07. Juni 2011, nach Fronleichnam, beweglicher Ferientag
Ferien 2012 und 2013
Ostern 2012:
Sommer 2012:
Herbst 2012:
Weihnachten 2012:
Ostern 2013:
Sommer 2013:
02.04. – 14.04.2012
02.07. – 10.08.2012
15.10. – 27.10.2012
24.12.2012 – 12.01.2013
25.03. – 06.04.2013
08.07. – 16.08.2013
Anträge auf Verlängerung der Ferien dürfen vom Schulleiter nur
beim Vorliegen von äußerst wichtigen Gründen genehmigt werden. Die Anträge müssen spätestens drei Wochen vorher gestellt
werden. Urlaubsverlängerungen der Familie dürfen beispielsweise nicht akzeptiert werden. Die frühzeitige Veröffentlichung der
Ferienzeiten im Voraus dient dazu, den Urlaub und die Ferienflüge
planen zu können.
Inhalt
Herzliches Dankeschön
an alle Spender und Sponsoren:
Ohne die freundliche finanzielle Unterstützung von außen
ginge vieles an der Schule nicht oder nur eingeschränkt.
Deshalb bedanke ich mich herzlich bei allen Spendern und
Sponsoren:
2
4-19
Wichtiges in Kürze / IHV
40 Jahre IGS – Neue
Jahrgangshäuser
20-30 Schulalltag und Unterricht
20-23 Jahrgangsteamarbeit
in einer gymnasialen Oberstufe
15
Einschulung
AOK für das Projekt „Ich bin Ich“
Internationale Anwaltssozietät Clifford Chance,
für die Ausstattung mit Möbeln für den Bereich
Sozialpädagogik
16-17 40 Jahre IGS – Neue Jahrgangshäuser
Kultusministerin Dorothea Henzler
für die XXL-Tischkicker
Nassauischer Zentralstudienfond (NZF)
für die weitere Ausstattung des Bienenbiotops
Rewe Handelsgesellschaft
für alle alkoholfreien Getränke zum Jubiläumsfest
am 24.09.2011
Stadtwerke Oberursel (Taunus) GmbH
Taunussparkasse
Verein der Freunde und Förderer der Schulen
Stierstadt e.V. für die vielfältige Unterstützung
Walter Breinl im Namen
der Schülerinnen und Schüler,
Eltern, Lehrerinnen und Lehrer
24-25 Vorlesewettbewerb, BÜCHERCLUB
27
Bienenwirtschaft
30
Senior-Partner
bereiten auf das Berufsleben vor
31
Aus dem Schulleben
32-33 Tag der offenen Tür
34-35 Sporttag Jahrgang 5
Liebe Leserinnen und Leser,
wie immer stammen die meisten Beiträge der vorliegenden
Ausgabe IGS live Nr. 21 von Schülerinnen und Schülern der
IGS. Danke! Vielen Dank auch an die zahlreichen Lehrerinnen,
Lehrer und Eltern, die wieder geschrieben haben.
Die Redaktion behält sich bei den eingereichten Manuskripten
Kürzungen und Änderungen vor. Der Hauptakzent liegt auf der
Vereinheitlichung der Schreibweisen, beispielsweise bei den
weiblichen und männlichen Formen.
Viel Freude beim Lesen wünscht im Januar 2012
Die IGS
36-37 Tabelle „Erläuterungen
zu Lehrer-Jahrgangsteams“
38-39 Bodenrod
40
Bournemouth
41
Heringsdorf
Austausch / International
49-53 Georgien
Ihr und euer
54-61 HESSENTAG 2011
62-63 Dracula – Musical
64-65 Kanada
65-67 Förderverein
Personalien
68-70 Verabschiedet / Beförderungen / Neu im
Kollegium / Bestandene 2. Staatsprüfung /
Zwei Jahre Ausbildung / Klassenleitungen /
Elternbeiräte / Klassensprecher
3
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Kultusministerin Dorothea Henzler
am 24.09.2011 beim Festakt (Auszüge):
„Werte wie Gemeinschaft, Respekt und Verantwortung werden
an der IGS Stierstadt mit Inhalt gefüllt und im Schulalltag lebendig“
… Es ist für mich etwas sehr Besonderes,
heute hier stehen zu können. Zwischen
1987 – 1997 war ich 10 Jahre lang als
Mutter und Elternbeirätin an dieser Schule
tätig und habe daher eine ausgesprochen
enge Verbindung zu ihrem Werdegang.
Daher kann ich Ihnen sagen, dass die IGS
Stierstadt anlässlich ihres Jubiläums voller
Stolz auf 40 Jahre Bildungsarbeit zurückblicken kann. …
Auch wenn der Satz: „Nicht für die Schule,
sondern für das Leben sollt ihr lernen“ ein
wenig abgegriffen klingt, so steht er ganz
besonders für das Lernen und für die
Persönlichkeitsbildung der Kinder an dieser Schule. Im Schulprofil der IGS-Stierstadt ist zu lesen, dass sie die Förderung
der ihr anvertrauten Kinder unter der
Voraussetzung ihrer unterschiedlichen
Ausgangslagen betreibt. Mit dem offenen
Ganztagsschulkonzept als Rahmen ermöglicht […] das Kollegium, dass die
Heranwachsenden das lebenslange Lernen
als Prinzip verinnerlichen und durch die
Vermittlung von Schlüsselqualifikationen
wie Teamfähigkeit, Sozial- und Medienkompetenz eine tragfähige Basis für die
Zukunft bekommen. Bezeichnend dafür
ist, dass die Lehrerinnen und Lehrer seit
2008/2009 Schülerinnen und Schülern
das selbstständige Lernen ermöglichen.
Das neue pädagogische Konzept
„Jahrgangsteambildung“
löste das klassische Fachlehrerprinzip ab.
Wenige Lehrkräfte unterrichten viele Stunden und viele Fächer verzahnt in einer
Jahrgangsstufe.
4
Den Erfolg dieses Unterrichtens haben Sie
auch beim Schulwettbewerb „Trialog der
Kulturen“ bewiesen. Ich durfte den Schülerinnen und Schülern der IGS-Stierstadt
persönlich in der Schlosskirche in Bad
Homburg im letzten Jahr gratulieren und
ihnen die Urkunde für den 1. Preis überreichen. Die Schule wurde geehrt für das
Projekt „Komm, erzähl mir was! Lebensgeschichten entdecken – die eigene
Zukunft gestalten“. Auch hier haben die
Mädchen und Jungen nicht für die Schule
gelernt, sondern für sich erfahren, was
Traditionen, Feste, familiäre Prägungen,
Vorbilder und Freundschaften für die
Identität des Einzelnen bedeuten.
Auch die zahlreichen anderen internationalen Begegnungen, wie die 30 Jahre
bestehende Partnerschaft mit dem Collège
Jule Romains in St. Avertin bei Tours an
der Loire in Frankreich und die Schulpartnerschaft mit dem Zweiten Georgischen Gymnasium in der Hauptstadt Tiflis,
zeigen in meinen Augen vorbildlich, dass
ein intensiver Austausch über Konfessionsund Kulturgrenzen hinweg gelingen kann,
wenn eine gegenseitige Akzeptanz durch
wechselseitige Kenntnis der kulturellen
und religiösen Unterschiede und Gemeinsamkeiten wächst.
Und zum Lernen fürs Leben gehört nicht
zuletzt die Vermittlung von Werten und
Maßstäben. Auch hier leistet die IGSStierstadt eine hervorragende Arbeit. Die
Schule ist ein lebendiger Ort der Vielfalt,
an dem Mädchen und Jungen aus verschiedenen Kulturen miteinander lernen
Kultusministerin Dorothea Henzler
und dank der Angebote an der Schule sich
gegenseitig helfen. Als Mentoren haben
sich 24 Jugendliche engagiert. Sie haben
ihr soziales Engagement in der Unterstützung der Fünftklässler sehr erfolgreich
gezeigt. Sie standen den Jüngeren bei den
Bundesjugendspielen zur Seite und gaben
Hilfe beim Erwerb des Computerführerscheins. Für dieses vorbildliche Handeln
danke ich im Besonderen den beteiligten
Jugendlichen. Werte wie Gemeinschaft,
Respekt und Verantwortung werden auf
diese Weise mit Inhalt gefüllt und im
Schulalltag lebendig. Auch dadurch wird
für das Leben gelernt.
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Die IGS-Stierstadt ebnet den Schülerinnen
und Schülern mit individuell zugeschnittenen Angeboten den Weg zum Hauptschulabschluss, zum Mittleren Abschluss
und zum Abitur.
Durch die Lehrerjahrgangsteams, das freie
Lernen und eine intensive schulformübergreifende Unterrichtsarbeit hat sich ein
erfolgreiches pädagogisches Konzept an
dieser Schule etabliert. So ist es auch mehr
als passend, dass am heutigen Tage diese
Arbeit in den neuen […] Jahrgangsteamhäusern ein angemessenes Zuhause findet.
Wenn die Lernumgebung räumlich und
pädagogisch stimmig ist, so beeinflusst
dies auch die Leistungsbereitschaft der
Schülerinnen und Schüler im positiven
Sinne. Diese Leistungsbereitschaft und die
Freude am Lernen findet am besten ihren
Ausdruck in den Alternativwochen, in
denen die Mädchen und Jungen in vielfältigster Weise projektorientiert eigenverantwortlich aktiv sind und sich neues Wissen
handelnd aneignen.
Ein weiteres Glanzlicht der Schule ist das
Fach Arbeitslehre. Seit ihrer Gründung ist
die Integrierte Gesamtschule Stierstadt mit
diesem Fach zu einer hessenweiten Modellschule geworden. Die Schülerinnen
und Schüler erleben durch ganzheitliche
Unterrichtsmethoden die Realität der
Berufs- und Arbeitswelt. Ihr Wissens- und
Erfahrungsrepertoire können sie in
„Schüler-Modellfirmen“ im Bereich von
Druck und Vertrieb, im Bau und Vertrieb
von Tisch-Bank-Kombinationen, in Gravuren und durch Mitarbeit im Schulrestaurant „Kranichstuben“ vertiefen und
erweitern.
Abschließend freue ich mich, Ihnen durch
eine Bewilligung von Lottomitteln in Höhe
von 2.800 Euro Ihren Wunsch nach zwei
XXL-Tischkickern für den Ganztagsbetrieb
erfüllen zu können.“
An die 60er, 70er und 80er Jahre erinnert sich Anton Schreck
Von der Dorfschule zur Gesamtschule IGS
Es waren die Jahre, als die Studenten den
„Muff aus den Talaren“ der Professoren
klopfen wollten, als die Schüler im HOCHI-MINH-Rhythmus durch die Städte
rannten, als die Zeitungen vom Bildungsnotstand der deutschen Jugend schrieben,
als der SPIEGEL feststellte, dass dies insbesondere für die Bildungssituation des
Katholischen-Arbeiter-Mädchens-aufdem-Land zutreffe und als man in
Lehrerkreisen vom „Sitzenbleiberelend“
sprach und Abhilfe diskutierte. Im Kultusministerium überlegte man, ob durch
Mittelpunktschulen der Notstand gemildert werden könnte, und das Regierungspräsidium suchte Standorte dazu.
Um diese Zeit, Ostern 1962, ging Hauptlehrer Stillger von der Dorfschule Stierstadt
in Pension. Mehrere Monate war diese
Stelle vakant, und Lehrer Willi Knetsch leitete die Schule. Im Schuljahr 1961/62
wurden 244 Schülerinnen und Schüler in
sechs Klassen von sechs Lehrern unterrichtet. Oberregierungsrat Lohfink in Darmstadt kannte aus seiner Frankfurter Zeit
einen Lehrer, der nebenher vier Semester
Pädagogik an der Universität studiert
hatte, und inzwischen am Pädagogischen
Institut in Jugenheim als Assistent mit
Lehrauftrag im Bereich Schulpädagogik
und Katholischer Theologie tätig war.
Dieser erklärte sich auf Anfrage zum
Wechsel bereit; denn die Aufgabe war
interessant: Im damaligen Obertaunuskreis in Stierstadt eine Mittelpunktschule
zu organisieren mit gemeinsamer Oberstufe im 7. und 8. Schuljahr und einem
neuen 9. Pflichtschuljahr für die damals
noch selbständigen Gemeinden Stierstadt,
Anton Schreck, Schulleiter 1963–1988
Weißkirchen, Kalbach, Steinbach und
Oberhöchstadt.
Die Aufgabe war für mich verlockend, und
ich trat meinen neuen Dienst in Stierstadt
im Januar 1963 als siebte Lehrkraft an.
5
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Orientierung an der Berufsschule
Die ständige Baustelle
Die Schülerinnen und Schüler des 8.
Jahrgangs waren nicht begeistert, dass sie
ein 9. Schuljahr machen mussten. Ihren
Ärger zeigten sie häufig. Und irgendwelche
verbindlichen Richtlinien gab es für die
Schule nicht, die uns im Unterricht hätten
hilfreich sein können. Also tasteten wir uns
vor: Die Berufsschule in Oberursel organisierte wöchentlich einen Berufsschultag
mit wechselnden Schwerpunkten, Schnuppertagen zur Berufsfindung, gezielte Betriebsbesichtigungen und im 8. Schuljahr
bereits ein zweiwöchiges Berufspraktikum.
Und um die Lernbegeisterung zu fördern,
richteten wir für das Ende des 9. Schuljahres eine Volksschulabschlussüberprüfung ein: Teilnahme freiwillig, vor der
Überprüfung wurden verbindliche Noten
gegeben, die durch den neuen Lernnachweis nicht verschlechtert werden konnten,
nur verbessert, was auch bei den meisten
Schülerinnen und Schülern eintraf. Es
hatte sich also für die Jugendlichen
gelohnt. Im Entlassungszeugnis wurde die
Teilnahme eigens erwähnt.
Dies ermunterte uns, die Aktion im kommenden Jahr mit geringfügigen Änderungen zu wiederholen. Doch danach sagte
Schulrat Viehmann, der mit großem
Wohlwollen all unser Tun begleitete:
„Lassen Sie dies im nächsten Jahr bleiben,
es passt nicht mehr in die pädagogische
Landschaft!“ – Aus.
Kollege Rudi Reiter ging mit seiner Oberklasse zwei Jahre lang jeweils für zwei
Wochen zu einem Sozialpraktikum in die
Niederramstädter Heime der Diakonie. Die
organisatorischen Schwierigkeiten häuften
sich so, dass wir das Sozialpraktikum nicht
mehr wiederholen konnten. Wir haben es
sehr bedauert, die meisten Mädchen und
Jungen auch.
In den ersten Jahren war unsere größte
Schwierigkeit die fehlenden Räume: Das 1.
und 2. Schuljahr wurden in den Kellergruppenraum des Jugendheims ausquartiert. Kürzungen einzelner Unterrichtsstunden ersparten uns Nachmittagsunterricht, der in der damaligen Zeit bei der
Bevölkerung auf massiven Unmut und
Bei der feierlichen Einweihung des 2. Bauabschnitts der Mittelpunktschule im Jahr 1969, in
der noch heute der IGS-Unterricht für Kunst, Musik und Arbeitslehre stattfindet, dirigiert
Hermann Schirmer Schulchor und Orchester. Im Hintergrund: Stierstadts Bürgermeister
Heinrich Geibel und der Landrat des Obertaunuskreises Werner Herr.
Im Schuljahr 1968/69 waren dann die
Vorbereitungen für die Einrichtung der
Förderstufe unsere Hauptaufgabe. Das
bedeutete: In den Fächern Englisch und
Mathematik werden Leistungskurse eingerichtet, der A-Kurs = gymnasialgemäß, der
B-Kurs = realschulgemäß, der C-Kurs =
hauptschulgemäß. In einem Jahrgang liegen die jeweiligen Kurse parallel. Alle
Schüler haben zur gleichen Zeit Mathematik oder Englisch, alle anderen Fächer
in der üblichen Klassenorganisation.
Stütz- und Liftkurse
Bei gutem Leistungsnachweis eines Schülers kann er „aufgestuft“ werden (von B
6
Widerstand gestoßen wäre, erst recht, weil
der Baufortschritt der neuen Schule für
alle absehbar war. Mit dem Einzug in den
Schulneubau (Richtfest 9.6.1964, Einweihung 11.4.1965) begann sich auch der
Realschulzweig zu entwickeln. Dies war
im ersten Jahr so günstig, dass wir im
kommenden Jahr zweizügig beginnen
mussten.
nach A oder von C nach B). Hilfestellung
gibt die Schule durch zusätzliche „Liftkurse“. Bei zu schwachen Leistungen gibt
es „Abstufungen'" (von A nach B oder von
B nach C), natürlich nur jeweils im betreffenden Fach. Vor der Abstufung sind aber
„Stützkurse“ seitens der Schule Pflicht.
Was von Außenstehenden als permanentes
Durcheinander angesehen wird, ist es im
Alltag aber keinesfalls. Als Schüler ist man
immer mit Klassenkameraden zusammen
und alle Jahrgangskurse werden auf dem
gleichen Flur unterrichtet.
Für die ersten Förderstufenjahre gab es
eine entscheidende Unterstützung: Das
Gymnasium Kronberg half uns mit
Studienräten in Mathematik und Englisch
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
aus, für das 7. Schuljahr auch mit Latein
und Französisch. Die Studienräte des
Altköniggymnasiums haben dem Ansehen
unserer Schule und dem ernsthaften
Bemühen um das notwendige Leistungsniveau sehr gut getan. Denn unsere AKurse mussten mit 7 grundständigen
Gymnasien im Vordertaunus konkurrieren, die alle mit einer Buslinie leicht und
regelmäßig erreichbar waren. Erst als uns
im eigenen Haus genügend Studienräte
zur Verfügung standen, konnten wir auf
Abordnungen von auswärts verzichten. Der
Dank war ihnen gewiss und besonders dem
AKS-Chef, Oberstudiendirektor Bechtold.
Nachfrage nach Gesamtschule
Inzwischen hatten wir die Erinnerungen
an die alte Dorfschule abgestreift und
Altkollege Klaus Stephan wurde unser
FörderstufenIeiter, der all die vielen neuen
pädagogischen Schritte gern unterstützte.
Kollege Willi Knetsch war von Anfang an
Stellvertreter des Schulleiters. Studienrat
Rolf Schneider kam neu ins Haus und
wurde Pädagogischer Leiter. Die bisherigen
Kollegen Rudi Reiter und Hans Joachim
Kluska wurden Stufenleiter für das 7. und
8. bzw. für das 9. und 10. Schuljahr. Sie
haben dem Schulleiter viel Arbeit abgenommen und auch die Schule nach
außen vorbildhaft vertreten. Damit war ab
August 1971 der Schritt von der alten und
erweiterten Schulform zur „Integrierten
Gesamtschule Stierstadt“ vollzogen. Die
Nachfrage zum Besuch der Gesamtschule
war in der Bevölkerung groß. Zahlen belegen es: 1970 - 822 Schüler, 1972 - 1048
Schüler (noch mit der Grundschule), 1974
– 1081 Schüler (ohne Grundschule), 1976
- 1358 Schüler, 1978 - 1487 Schüler, 1980
- 1572 Schüler. Danach nahmen die
Schülerzahlen wieder langsam ab. Die
Anzahl der Lehrkräfte stieg bis auf über
150, einschließlich der Referendare. Wir
waren inzwischen zur Ausbildungsschule
sowohl für Lehramtsreferendare als auch
für Studienreferendare geworden.
Durch den starken Anstieg der Schülerzahlen wurde die Raumnot riesig. Für das
Schuljahr 1972/73 drohte eine Katastrophe. Bei der Planung zur inneren Gestaltung des Schulneubaues wurden wir hinzugezogen. Wir machten von dieser
Möglichkeit regen Gebrauch und verhinderten so manche Probleme, die sich sonst
im Schulalltag ergeben hätten. Die Baufirma wartete nur auf grünes Licht für den
Neubau. Am 19. November 1971 wurde der
Schulleiter von einem Kollegen damit
überrascht, dass die meisten 2. Stunden
nach Plan draußen im Freien auf der
Streuobstwiese stattfänden. Es wäre ein
„Happening“ wegen des sehr dringend
notwendigen Baubeginns. Die Presse sei
auch informiert. Tatsächlich, der Unterricht fand zwischen rot-weißen Flatterbändern auf der grünen Wiese statt.
Vom Trauer- zum Jubelhappening
Der Schulleiter informierte Landrat
Werner Herr und Schulrat Viehmann. Der
Schulrat lächelte am Telefon. Der Landrat
sagte kurz: „Sie hören von mir“. – Und
tatsächlich, die Genehmigung wurde vom
Landrat bei den einzelnen Mitgliedern des
Kreisausschusses telefonisch eingeholt und
das „Trauer-Happening“ wurde nach 45
Minuten zu einem „Jubel-Happening“.
Zwei Tage später fuhren die ersten
Baufahrzeuge aufs Grundstück, und der
Baubeginn war am 24.11.1971, Richtfest
am 10. Mai 1972 und neun Monate später
(!) war der provisorische Einzug in den
großen Neubau, Erdgeschoss. Der Eingang
führte über eine Behelfsbrücke. Ausreichend Wasser war dank eines Feuerwehrschlauchs vorhanden, Arbeiter nebenan
und oben drüber, Presslufthämmer auf die
Pausen beschränkt.
Groß war die Erleichterung bei den
Lehrkräften, den Schülern und auch den
Eltern. Die Arbeiter haben noch lange
irgendwie im Haus weitergearbeitet. Die
Wasserleitung wurde erst im September
1973 fertig. Die offizielle Einweihung der
IGS fand dann am 23.8.1974 mit Staatssekretär Moos statt.
1978 erstmals Abi in Stierstadt
Damit kehrte aber noch keine Beruhigung
des Bauens ein: Jetzt musste für die
Dependance der Oberstufe des Gymnasiums Oberursel Raum geschaffen werden.
Unsere A-Kurs-Schüler wollten und sollten
in Stierstadt ihr Abitur machen. Sie erhielten Schulpavillons auf unserem Gelände
und die notwendigen Studienräte kamen
vom Gymnasium Oberursel und von der
Gesamtschule Stierstadt. Das Abitur legten
unsere Oberstufenschüler erstmals im
Frühjahr 1978 ab.
Wenn man es nicht aus Erfahrung wusste,
ein Schulleiter muss sich nicht nur um die
Belange des Unterrichts kümmern oder
darum, dass jeder Schüler eine
Sitzgelegenheit hat. Ein solcher „Betrieb“
sollte möglichst reibungs- und geräuschlos laufen. Fast alle Betriebe haben einen
Betriebsrat, nur die Schulen hatten damals
keinen. Manchmal wird auch ein
Schulleiter „betriebsblind“ oder es entgehen ihm Stimmungen im Kollegium.
Darum wählten die Lehrkräfte der IGS
Stierstadt einen sogenannten Vertrauenslehrer, der an den Besprechungen der
Schulleitung einmal wöchentlich mit vollem Stimmrecht teilnahm. Dies geschah
bereits im Frühjahr 1970, viele Jahre bevor
es den offiziellen Personalrat gab.
Alternativprogramm
und Projektwoche
Eine gute Schule soll nicht nur zu einer
Lernfabrik ausarten. Dazu dienen Wanderungen, Landheimaufenthalte, Feste und
dergleichen. Das praktizieren alle ordentli-
7
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
chen Schulen. Wir wollten mehr, wir fühlten uns als etwas Besonderes. Seit Februar
1972 fuhren wir deshalb für 10 Tage zur
Skifreizeit für 10 Tage meist nach Rauris
in Österreich. Daraus entwickelte sich
unser „Alternativprogramm“: Der Klassenverband der 8. und 9. Jahrgänge wurde für
eine Woche aufgelöst. Die Schule bildete
Hobby-, Sport- und Interessengruppen
(natürlich nach Wahl der Schüler aus
einem umfangreichen Angebot), die am
Ort blieben oder in Jugendherbergen oder
dgl. stattfanden. Besonders beliebt waren
die jährlichen Fahrten nach Berlin oder in
die DDR. Diese Veranstaltung „Schule einmal anders“ begann im Frühjahr 1976.
Bereits seit 1974 konnten unsere Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen in
einem Betriebspraktikum erste Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln. Dies wurde von allen als sehr sinnvoll erachtet.
Kollegen Gertrud Seitz und Helmut
Reischmann organisierten alles vorbildlich, was mit unserer Partnerschaft zu tun
hatte.
Bei einer versuchten Schulpartnerschaft
mit einer englischen Schule hatten wir
1981 kein Glück: langes Hinhalten,
ernüchternder Erstbesuch, wenig Echo.
Dann schlief es ein, trotz persönlich guter
Kontakte.
Mehr Glück hatten wir in Richtung Osten.
Kollegin Johanna Brust, unsere Russischlehrkraft, organisierte einen Kontakt in die
Sowjetunion, der einige Jahre anhielt. Er
schlief aus verschiedenen Gründen ein.
Wir ließen nicht locker. Bald ist die
Partnerschaft mit großer Zuversicht und
Begeisterung bis zur Krim/Ukraine gelangt.
„Laut denken“
zugunsten von Sinnvollem
Schulpartnerschaften
Manchmal haben auch Zufälle geholfen.
Die Schulpartnerschaft nach St. Avertin bei
Tours in Frankreich verdanken wir einer
kollegialen Urlaubsbekanntschaft. Und als
die Stadt Steinbach eine Partnerschaft
nach Frankreich suchte, konnten wir
Weichen stellen, dass das Stadtparlament
Steinbachs ebenfalls für St. Avertin votierte.
Unser erster Besuch war dort im März
1978. Die französischen Lehrer und
Schüler besuchten uns jeweils im
Mai/Juni. Das Unterkunftsproblem war
hier und dort schnell und bestens gelöst.
Vizeeltern gab es immer, und für das
Programm sorgte die Schule. Die Zonengrenze war immer dabei. Das war für
unsere Franzosen eine absolut neue und
unwirkliche Erfahrung. Noch deutlicher
wurden die Eindrücke, als wir mit den
französischen Gästen für mehrere Tage in
die DDR fuhren. Verantwortet hat dies
immer Kollege Horst Günter Heß und die
8
Manches Schöne und Notwendige einer
Schule war durch die Erlasslage nicht
absolut abgesichert. Wir wollten auch
nicht das echte Wohlwollen des Schulamtes gegenüber der einzigen integrierten
Gesamtschule im Vordertaunus verlieren.
So sicherten wir gern uns vorher ab. So
fragte der Schulleiter einmal den Rechtsrat
auf dem Schulamt: „Darf ich mal ,laut
denken‘?“ Antwort: „Was habt ihr heute
wieder Gesetzloses vor?“ Auf diese Weise
hatten wir uns einen großen Handlungsspielraum gesichert; denn wir haben oft
„laut gedacht“.
Zu Anfang der „Gesamtschulzeit“ hatten
wir plötzlich ein ernsthaftes Verwaltungsproblem. Landrat Werner Herr wollte den
Zugang an unsere Schule pflichtmäßig
durch rigide Schulbezirke festlegen. Schulrat und Schulleiter waren sich sofort einig,
dass das nicht sein durfte. Nach langer
gemeinsamer Aussprache auf dem Landratsamt gingen wir wieder heimwärts mit
der freundlichen Weisung des Landrats:
„Schafft was, dass das weiter gut läuft. Ich
möchte keine Briefe von ärgerlichen
Eltern bekommen und keine Negativschlagzeilen und dumme Artikel in der
Zeitung lesen. Ich will meine Ruhe an der
Schulfront!“ (fast O-Ton). Und die sollte
er haben.
Polytechnik,
die Basis für die Arbeitslehre
Doch einmal war die Schule unfolgsam.
Als es im Hessenland der Gesamtschulen
viele wurden, hat man seitens des
Kultusministeriums die Gesetz- und
Verordnungslücken geschlossen und auch
nähere Ausführungsbestimmungen erlassen. So wurden vier Stunden Gesellschaftslehre mit vier Stunden Polytechnik, der Vorläufer von Arbeitslehre, so
verbunden, dass überwiegend acht Stunden je Woche „Wortgeplänkel“ herauskamen. Das machten wir nicht mit; denn die
vier Stunden Polytechnik im 7. - 9. Schuljahr waren der Ersatz für vier Stunden
Französisch bzw. Latein. Die Polyschüler
waren glücklich, dass sie bisher und weiterhin mit ihren praktischen Fähigkeiten
tätig sein konnten. Wir blieben mit stiller
Duldung des Schulamtes bei unserem
Polytechnik-Unterrichtsmodell.
Und unsere theoretische Hinführung zur
Wirtschafts- und Arbeitswelt wurde vertieft
durch Betriebserkundungen und Betriebspraktika. Offenbar war die neue ministerielle Poly-Regelung bei vielen Gesamtschulen nicht auf Gegenliebe gestoßen.
Nach gut einem Jahr wurde unser Fachleiter für Polytechnik Karl-Heinz Beck, in
Kreiskonferenzen eingeladen, um über
unsere Polytechnik-Arbeit zu berichten.
Bald darauf wurde er in die Lehrerfortbildung und dann in das Kultusministerium versetzt. Als Ministerialrat
ging er später in Pension. Womit für uns
bewiesen war, dass auch eine Behörde
lern- und bewegungsfähig ist.
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Vorläufer
der Schülermodellfirmen
Aus dieser Erfahrung entwickelte sich ein
kleiner, schulischer „Handwerksbetrieb“,
der erst kleine Holzwaren herstellte und
sich bis zu Gartentischen mit festverbundenen Bänken steigerte. Dazu gehörten auch
werbe- und verkaufstechnische Überlegungen und Fertigkeiten. Unter Leitung des
Bereichs Polytechnik/Arbeitslehre entstand
auch bei starker Mithilfe durch die
Schulleitung eine von Schülern aus der
Arbeitslehre betriebene Kantine. Hier
konnten von nun an Schülerinnen und
Schüler der Nachmittagskurse kostengünstig warme Mahlzeiten zu sich nehmen.
Unser Schulwappen ist auch ein Nebenprodukt dieser Arbeiten. Ein Oberurseler
Künstler, Georg Hieronimy, hatte „Drei
Kraniche“ aus Kupferblech als Denk-Mal
für den Freiraum in der Schule hergestellt.
Das Denk-Mal war bei den Schülern sehr
beliebt, und sie haben oft dazu nachgedacht.
aller Abschlussklassen: die RiverboatShuffle auf dem Main. So schön es eigentlich war und hätte auch bleiben können,
die Alkoholprobleme einiger Schüler und
Schülerinnen haben uns den Spaß verdorben.
Ein schulischer Bereich wurde bisher ganz
übergangen: der sportlich-, musischkünstlerische Bereich. Aus den 50-er Jahren ist der Schulrätinnen-Spruch überliefert: „Springen Sie mit den Kindern über
Hecken und Zäune, rennen Sie mit ihnen
über Wiesen und Wege. Wir haben nicht
mehr.“ – Doch Bälle habe ich vorgefunden. Das hat sich sehr geändert.
Mit dem Neubau der ehemaligen Grundschule, 1973, war bald eine schöne
Turnhalle dabei. Beim Gesamtschulneubau kamen sofort zwei Großsporthallen (je dreiflächig) mit einer ausziehbaren Tribüne dazu. Auch ein großes
Sportgelände mit Fußballplatz und 400m-Bahn samt Zuschauerböschung konnten wir, das heißt Schule und Vereine, ab
1981 benutzen.
Kurze Blüte der Riverboat-Shuffle
Bilder auf Beton
Wir wollen eine Aktion nicht verschweigen,
die mit großer Begeisterung geplant und
begonnen wurde, aber nach dem 3.
Versuch unterblieb: Die gemeinsame Fahrt
Der Kunstbereich war von Anfang an sehr
aktiv. Kahle Säulen wurden als dorische
und korinthische nachempfunden. Großflächige Bilder tarnten die nackten Beton-
oder Blechwände. Es war eine Freude zu
beobachten, wie eine äußerlich etwas triste
Schule einen lebendigen und fröhlichen
Akzent bekam.
Nur im Bereich Musik hatten wir vergleichsweise am Anfang Probleme! Keine
Lehrkräfte für Musik. Erst als dies sich
änderte, erfreuten wir uns an Stimmen
und Instrumenten, an alten und neuen
Melodien bis hin zur hauseigenen Jazzband.
In der entscheidenden Sitzung des
Schulausschusses sagte 1964 Heinrich
Geibel, Bürgermeister von Stierstadt: „Wer
in Wiesbaden oder Bonn in 20 oder 30
Jahren das Sagen hat, wissen wir nicht. In
der Schule geht es nicht um Parteien. Hier
geht es um gute Vorbereitung auf das
Leben. Lesen, Rechnen, Schreiben und
noch mehr, das sollen sie gut erfahren und
damit in der Welt von morgen bestehen
können. Vielleicht haben sie dann auch
einmal das Sagen.“
Und fast 50 Jahre danach braucht sich die
IGS in Stierstadt vor den Wunschvorstellungen des damaligen Bürgermeisters
nicht zu verstecken. Unser erster Schulsprecher, Hans-Georg Brum, ist heute der
Bürgermeister von Oberursel.
Anton Schreck
Leiter der Mittelpunktschule Stierstadt
1963 – 1971
Leiter der Gesamtschule Stierstadt
1971 – 1988
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9
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Von der Mittelpunktschule zur Jahrgangsteamschule – zur demnächst ersten
fachübergreifenden gymnasialen Profiloberstufe des Hochtaunuskreises?
Seit 40 Jahren lernen Kinder
der unterschiedlichen Lernausgangslagen
gemeinsam erfolgreich ohne Sitzenbleiben
Das Lehrerkollegium der ehemaligen
Mittelpunktschule Stierstadt, deren Gründung auf die Initiative der damals selbstständigen Gemeinden Kalbach, Weißkirchen, Oberhöchstadt, Steinbach und Stierstadt zurückging, fasste am 22.11.1971
den Beschluss, die Schule in eine integrierte Gesamtschule umzuwandeln.
Ausschlaggebend für den
Starterfolg waren zum
einen das außerordentliche Engagement des
Lehrerkollegiums um
Schulleiter Anton Schreck
und die sprichwörtliche
Harmonie zwischen Lehrerkollegium, Schülerinnen und Schülern und
Eltern. Allesamt sahen sie
die Vorteile der individuellen Förderung in dem
schulformübergreifenden
System, das den Weg zur
Ausbildungsreife und zum
Abitur bietet.
die Jugendlichen in Stierstadt konnten
erstmals 1978 das Abitur erwerben. Nach
15 Jahren erfolgreichen Arbeitens und mit
800 Stierstädter Abiturienten wurde die
Dependance eingestellt, vor allem aufgrund der Unbequemlichkeiten, die das
Unterrichten an zwei Standorten für die
Lehrkräfte des wiederhergestellten Gym-
Merkmale
der neuen
Jahrgangshäuser
Eine kleine Schule in der Schule
für einen Jahrgang mit je sechs Klassenräumen, einem Differenzierungsraum,
Lehrmaterialraum, Lehrerzimmer, selbstverwalteten Schüler WCs, zwei Lern- und
Arbeitsbereichen in den Fluren mit je drei
zusätzlichen Tisch-Bank-Kombinationen
für individualisiertes Lernen,
Gruppenarbeit, differenziertes Lernen
Der mobile Klassenraum
● je 30 Arbeitsplätze mit rollbaren
Stühlen und Tischen für den raschen
Umbau für individuelles Lernen,
Breit vorhandener
Förderwille
Begeisterung, List, Einfallsreichtum mit
Toiletten- und Krepppapier, Wäscheeimern, Latten und bunten Bändern während eines „Happenings“ in der Schule
sorgten dafür, dass drei Jahre nach dem
Beschluss auch die baulichen Voraus-
10
setzungen geschaffen waren, die den geburtenstarken Jahrgängen Rechnung trugen. 1974 war es soweit: Die in Umwandlung begriffene Schule konnte das neue
Gebäude, das jetzige Hauptgebäude, beziehen.
Der im Lehrerkollegium breit vorhandene
Fördergedanke und Förderwille zu Guns-
●
●
●
●
●
Partnerlernen, Projektarbeit, Plenumsarbeit,
Sitzkreis für den täglichen Morgenkreis
Interaktives, internetfähiges Smartboard
Präsentationsflächen
bis zu sechs PC- Anschlüsse
Paravants als Präsentationsfläche
Halbschränke als Ablage für die Schülerinnen
und Schüler
ten der Kinder aller Schichten und
Lernausgangslagen und die vielfach in der
Bundesrepublik vorhandene Förderbereitschaft in den 60er und 70er Jahren führten
schließlich zu der Realisierung einer
Oberstufe auf dem Stierstädter Schulgelände. Eine Dependance der Gesamtschule Oberursel wurde eingerichtet und
nasiums Oberursel unvermeidlich mit
sich brachte.
Dennoch behauptete sich die IGS als
Schule mit gern gesehenen Auszubildenden in Betrieben auch im Umfeld
mehrerer Gymnasien und gymnasialer
Zweige. In den letzten Jahren wechselten
jeweils rund die Hälfte aller Schülerinnen
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
und Schüler des 10. Jahrgangs auf eine
Oberstufe und ein weiterer erheblicher
Anteil auf die Fachoberschulen. IGS steht
auch für diejenige Schule, deren
Schülerinnen und Schüler beim Abitur
über die Zeitdauer von 40 Jahren im
Durchschnitt mit
den Leistungen der
Anderen mithielten
und gelegentlich
20.08.1971
auch die Spitzen des
Abiturjahrgangs
19.11.1971
stellten.
re, ein neues Kapitel der Schule zu schreiben: die Einrichtung eines Betreuungsnachmittages und einer selbst eingerichteten improvisierten Kantine. Das Schulrestaurant „Kranichstuben“ befindet sich
noch heute im Mittelbau aus den 60er
Jahren in eineinhalb
umgewandelten Unterrichtsräumen und wartet auf die konjunkturelDer Kultusminister genehmigt die Umwandlung der
le Erholung des Landes
Mittelpunktschule Stierstadt in eine Integrierte Gesamtschule
und damit auf die KreisAlle Genehmigungen für einen großen Neubau liegen vor.
mittel,
die der IGS auch
Vorausgegangen war ein großes Happening auf der grünen
Wiese, wo heute das Hauptgebäude steht.
eine der Mensen ermögSkikurs in Rauris/Österreich
lichen soll, wie sie andernorts sozusagen über
Benutzung der Doppelsporthalle
Nacht
aus dem Boden
Einweihung des dreigeschossigen Hauptgebäudes der IGS
gestampft wurden.
Einrichtung des Alternativprogramms/Projektwochen
Schülergenerationen hinzu und damit der
Ruf, den sich häufig tagsüber allein gelassenen Jugendlichen doch endlich die
bereits in früheren Planungsskizzen verheißene Tagesheimschule, heute heißt
dies Ganztagsschule, einzurichten.
40 Jahre IGS Stierstadt
Kommunikation
ausbauen
seit 1972
1973
1974
Bereits in den frü1976
hen Schriften der
1978
Gründermütter und
-väter der IGS Stier1980
stadt wurde angesichts der Größe der
1981
Schule,teilweise
lernten hier rund
1985
1.500 Schülerinnen
1994
und Schüler im
Schichtbetrieb, und
2000
angesichts
des
Systems daran gear2002
beitet, die inner2007
schulische Kommunikation und die
2007
Kooperation auszubauen. Die Annalen
der Schule belegen,
2010
wie mit persönlichem Einsatz und
Begeisterung auf
2011
der Woge der
Erfolge sowie durch
Zusammenrücken
in den Fachkonferenzen diese Herausforderungen gemeistert wurden. In den
späten 80er und in den 90er Jahren kam
noch die Beobachtung über die sich wandelnden und schwieriger werdenden
Begründung der Schulpartnerschaft durch gegenseitigen
Schüleraustausch mit dem Collège Jules Romain in St. Avertin
bei Tours in Frankreich
Einzug in die Pavillonräume der Dependance der gymnasialen
Oberstufe der Gesamtschule Oberursel.
Ausgedehntes
Förder- und
Betreuungsangebot
Benutzung des gesamten neuen Sportgeländes und
Geländevorbereitungen für die „Aktive Pause“
Das Betreuungs- und
Nachmittagsangebot
Anschaffung von zehn Apple II e-Computern
konnte mit LandesmitBetreuung an einem Nachmittag und Einrichtung des
teln Zug um Zug auf
Schulrestaurants in Eigeninitiative
zwei, drei, vier und vor
„Laufender Stundenplan“ und Mottowagen beim Festzug bei
zwei Jahren auf fünf
der 1250-Jahr-Feier Stierstadts
Tage ausgeweitet werSanierung der Sporthallen
den.
Schulpartnerschaft mit dem 2. Georgischen Gymnasium in
2008 entwickelten die
Tiflis wird besiegelt
Schulgremien einen an
Schulgremien beschließen Einführung der Jahrgangsteams
den Hochtaunuskreis
und die Umstellung von der A-, B-, C-Differenzierung auf die
Zweierdifferenzierung mit E- und G-Kursen
und das Land Hessen
gerichteten Antrag auf
1. Preis des Hessischen Schulwettbewerbs „Trialog der
Kulturen“ der Herbert Quandt-Stiftung mit dem fächer- und
Weiterentwicklung zur
jahrgangsübergreifenden Schulprojekt „Komm, erzähl mir
Offenen Ganztagsschule
was!“
mit zwei zusätzlichen
Einzug der Jahrgänge 5 – 10 in das jeweilige Jahrgangshaus
Lehrerstellen und zweiund Beginn der Arbeit als Offene Ganztagsschule
einhalb Stellen in
Mitteln. Dies sollte die
IGS in die Lage versetzen, ein ausgedehnAuf sich allein gestellt, mit viel Phantasie
und hohem außerunterrichtlichen Auftes und familienfreundliches Betreuungswand schaffte es das Kollegium 1994
angebot von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr anbieerneut und mit beispielgebendem
ten zu können und ein breit gefächertes
Engagement des Fachbereichs ArbeitslehAngebot an Schülerhilfen, AGs, lernergän-
11
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
zenden Kursen und Sozialpädagogik im
Programm zu haben. Weil schließlich die
Genehmigung im Jubiläumsjahr 2011
vorlag, arbeitet die IGS seit Beginn des
Schuljahres 2011/ 2012 als voll ausgebaute Ganztagsschule.
Jedoch dauerte es sieben Jahre, bis 2005
die sechs Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer des damaligen Jahrgangs 8 begannen, räumlich und konzeptionell gemeinsam mit den Jugendlichen zu arbeiten. Zu
ihrer Arbeit gehörten bereits:
Dennoch reichen viereinhalb zusätzliche
Lehrerstellen des Landes und €10.000.des Hochtaunuskreises nicht aus, ein umfassendes und lückenloses, ergänzendes
Bildungs- und Betreuungsangebot an fünf
Tagen sicherzustellen. Neben der IGS, dem
Land und dem Hochtaunuskreis sorgen
inzwischen vierzehn Kooperationspartner
(teilweise durch Mittel und
Personal zum Nulltarif) dafür,
dass dem hohen Interesse der
IGS-Familien nachgekommen
werden kann.
• der offene Anfang,
• wöchentliche Teamsitzungen,
• regelmäßige Gespräche mit den
Jugendlichen und Eltern
• und verstärkte Projektarbeit.
Trotz aller Freude über das
Erreichte bewegte die Kolleginnen und Kollegen weiterhin eine
zentrale Frage: „Wie finden wir
pädagogische und erzieherische
Antworten im Unterricht auf die
so ganz anderen, verhaltensoriginellen neuen Kinder?“
Wöchentliche Teamsitzung
Die im Rahmen der 1998 durchgeführten Arbeitsplatzuntersuchung des Deutschen Instituts
für Internationale Pädagogische
Forschung (DIPF) breit und
anonym erhobenen Stimmungslage bei den Lehrerinnen und
Lehrer, Eltern und Jugendlichen
am Ende eines Pädagogischen
Tages brachte ein eindeutiges Ergebnis hervor: Wir brauchen
Lehrerteamarbeit mit dem Ziel
der gemeinsamen erzieherischen
Absprachen.
12
Alle unmittelbar Beteiligten empfanden
das Pilotprojekt „Lehrerjahrgangsteams“
Die Arbeit der Schüler- und Lehrerteams
in den neuen Jahrgangshäusern
Ziele:
- jedem Kind einen Abschluss
- höherwertige Abschlüsse und Übergänge
- intensivere und wirksamere Erziehungs-,
Beratungs- und Betreuungsarbeit
Die Jahrgangsteamarbeit im Schulalltag:
- Kennenlerngespräche während des
4. Grundschuljahrs
- Offener Anfang ab 7:30 Uhr im Jahrgangshaus
- Morgenkreis
- Klassenrat
- Hausbesuch der Klassenleitung im 5. Schuljahr
- Kennenlernfahrt im 5. Schuljahr
- Wochenheft
- Lehrkräfte sind mit allen oder vielen Stunden im
Jahrgang vertreten
- mindestens neun Lehrerinnen und Lehrer übernehmen Klassenleitungsaufgaben für die sechs
Klassen eines Jahrgangs
- ein Lehrerjahrgangsteam unterrichtet und
begleitet die Schülerinnen und Schüler vom
5. bis zum 10. Schuljahr bei möglichen
Klassenwechseln der Mädchen und Jungen
sowie der Option des Austauschs der
Klassenleitung innerhalb des Jahrgangs
- wöchentliche Teamsitzung
- gegenseitige Beratung
- gemeinsame Arbeit an alterstypischen Themen
- Freies Lernen mit Aufgabenpool aus
verschiedenen Fächern
- Fächer übergreifendes Arbeiten
- Schülerinnen und Schüler entwickeln mit ihren
Lehrerinnen und Lehrern die
Jahrgangshausregeln
als angenehm und mit Blick auf den
Erfolg der Schülerinnen und Schüler besser, jedoch noch nicht gut genug. Denn die
36 anderen Fachlehrer, die im Jahrgang
unterrichteten, blieben angesichts der inneren Organisationsstruktur pädagogische
Zaungäste bei zentralen Fragen der Erziehung und Beratung.
Nach intensiven Diskussionen innerhalb
der Schulgemeinde und zahlreichen Besuchen von Schulen, die dieses Konzept
bereits erfolgreich etabliert hatten, folgte
im Jahr 2007 der Beschluss der Gesamtkonferenz, mit den echten Jahrgangsteams zu beginnen. Wenige Lehrerinnen
und Lehrer unterrichten somit die
überwiegende Anzahl der Stunden
in einem Jahrgang. Vielen war es
einsichtig, dass ein Lehrerteam mit
10 - 12 Lehrerinnen und Lehrern
kooperieren kann, nicht jedoch mit
42.
Mit dieser richtungsweisenden
Entscheidung ging auch ein Wechsel der Organisationsstruktur einher: Statt der bisherigen äußeren
Fachleistungsdifferenzierung auf
drei Ebenen (A-, B- und C-Kurse)
existiert nun eine Differenzierung
auf zwei Ebenen (E- und G-Kurse).
Der Blick auf andere Schulen, die
mit Erweiterungs- und Grundkursen arbeiten, zeigt klar, dass diese
im Vergleich mit den anderen
IGSen keine schlechteren Förderergebnisse aufweisen. Im Gegenteil
trägt die Stärkung der Beziehungsarbeit durch das überschaubare
Jahrgangsteam bei gleichzeitiger
Zweierdifferenzierung wesentlich
zum Gelingen von Schule bei, wie
es die vier ähnlich strukturierten
Siegergesamtschulen bei der
Verleihung des Deutschen Schulpreises der Robert-Bosch-Stiftung
in den letzten fünf Jahren eindrucksvoll demonstrierten.
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Jahrgangshäuser
nach pädagogischen Vorgaben
Zur Umsetzung der pädagogischen und
organisatorischen Richtungsänderung
gelang es, den Hochtaunuskreis als Partner zu gewinnen.
Es bedurfte nur wenige Tage, um den
Schulträger von dem Konzept zu überzeugen und im ersten Schritt sechs Jahrgangshäuser, das heißt sechs kleine
Schulen in aufgelockerter Weise zu bauen
statt eines quaderförmigen, zweigeschossigen Längsbaus mit Fachräumen. Dafür,
dass das bauliche Konzept den pädagogischen Vorgaben folgt, ist die IGS dem
Hochtaunuskreis dankbar. Wo gibt es das
sonst?
Mit der baulichen Steilvorlage lassen sich
zum einen die jüngsten Erkenntnisse der
Lern- und Gehirnforschung in den
Jahrgangsteams unter dem fachübergreifenden Lernansatz und zum anderen das
geforderte kompetenzorientierte Lernen
deutlich leichter weiterentwickeln.
Die beiden unmittelbar beteiligten Fachbereiche des Landratsamtes sorgten mit
ihrer Weitsicht dafür, dass in jedem der 36
Klassenräume ein Smartboard, die moderne Tafel, installiert wurde und dass jeweils
sechs Computeranschlüsse mit den dazugehörigen Dosen vorhanden sind.
Um die Jahreswende 2010/ 2011 gründete
sich eine Elterninitiative des Schulelternbeirats mit dem Namen „PCs für IGSKids“. Sie arbeitet daran, die noch fehlenden 100 internetfähigen PCs für die Klassenräume zu beschaffen und dafür zu sorgen, dass damit das individualisierte
Lernen, das Recherchieren vor Ort, Gruppen-, Partner- und Teamarbeit in einem
Höchstmaß begünstigt werden.
Sanierung des Hauptgebäudes
Die Schulgemeinde sehnt auch den Tag
herbei, an dem die Nachsteuerungen der
Belüftungsanlagen und der Jalousien den
erwünschten Erfolg haben werden. Mit
wenigen Maßnahmen soll sich der Schall
auch dort absenken lassen, wo die hausgemachten Tisch-Bank-Kombinationen in
den zu einer modernen Lernlandschaft
gehörenden Flurbereichen stehen.
Kreisgremien genießen, darf rasch mit
dem nächsten Abschnitt der Baumaßnahmen des Hochtaunuskreis an der IGS gerechnet werden: der Sanierung und dem
Umbau des Hauptgebäudes mit
• den naturwissenschaftlichen Räumen,
• den Räumen für Arbeitslehre, Kunst
und Musik,
• der kombinierten Mensa und Aula,
• dem neuen Ganztagsbereich
• und der Schülerbücherei.
Gespannt wartet die IGS seit Dezember
2011 auf die Reaktion des Hochtaunuskreises und des Landes Hessen infolge des
einmütig von allen Schulgremien auf
Initiative des Schulelternbeirats gestellten
Antrags auf Einrichtung der ersten fachübergreifenden gymnasialen Profiloberstufe im Hochtaunuskreis zum Schuljahr
2014/ 2015. Die IGS setzt darauf, die wertvolle und hoch geschätzte Jahrgangsteamarbeit der Mittelstufe in der eigenen
Oberstufe in Fächerprofilen mit institutionalisierter Lehrerkooperation fortsetzen
zu können.
Aufgrund der Wertschätzung, die alle
Schulen im Hochtaunus von Seiten der
Walter Breinl,
Schulleiter
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13
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
6c und 7a siegen beim Jubiläumsturnier und die IGS erspielt 3.350 € für „Leberecht“
„Charly“ Körbel gewinnt zuerst mit IGS-Team
gegen SG Hoechst Classique und nimmt dann Platz
auf dem Eintracht-Comeback-Sofa
Ehemalige Lehrkräfte, IGS-Oldies genannt, ließen sich nicht zweimal bitten,
sondern reagierten sofort, als es darum
ging, erneut ein Fußball-Benefiz-Spiel zu
Gunsten der Aktion „Leberecht“ der
Frankfurter Neuen Presse/Taunus Zeitung
im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums
der IGS Stierstadt zu organisieren.
Zuerst siegten am 20. September 2011
bei den Jahrgangsturnieren der jeweils
sechs gemischten Klassen die 6c und die
7a auf dem Rasenplatz der IGS, nahmen
Pokal und Urkunden entgegen, kassierten Siegprämien für die Klassenkassen
und durften außerdem zur Belohnung
auf dem Eintracht-Comeback-Sofa sitzen.
Bei der Hauptattraktion am Abend standen sich das IGS-Team der Ehemaligen,
das von Karl-Heinz „Charly“ Körbel verstärkt und von Ex-Sportlehrer Rolf Dirnfellner gecoacht wurde und die SG
Hoechst Classique gegenüber. Bundesligaschiedsrichter Helmut Griem leitete
die Partie, die die IGS mit 3:1 gewann.
Siegerin war auch die Stiftung
„Leberecht“, der in der IGS ein Scheck in
Höhe von 3.350 € überreicht werden
konnte. Überall, wo die SG Hoechst
Classique antritt, geht es darum, bei
Benefizspielen die Spenden für die vor
mehr als 60 Jahren gegründete Stiftung
zu sammeln. Mehr als zehn Sponsoren
und Unterstützer sorgten durch kostenlose Getränke- und Speisenlieferungen
sowie für die gesamte technische Ausstattung an diesem Jubiläumstag der
IGS.
Das IGS-Siegerteam entspannt sich nach gewonnenem Benefizspiel auf und an dem
Eintracht-Comeback-Sofa. Von links oben: Marco Hentsch-Sulzbach, Kai Diehm, Frank
Seidenthal, Sebastian Lilge, Max Schradin, Andreas Ruß. Auf dem Sofa von links: Marcel
Biskup, Rainer Böhme, Karl Heinz „Charly“ Körbel, Stephan Leber, Michael Zadravec
Fußballkinder der IGS überreichen die erspielten und gespendeten 3.350 € für die
Stiftung „Leberecht“, die Markus Gorisch (hinten Mitte), Leiter des Geschäftsbereichs
Taunus Zeitung, entgegennimmt.
Foto: Jens Priedemuth
„Leberecht“ und die IGS danken den Unterstützern des Benefizspiels:
Autohaus Luft, Eschborn; B & J Autoservice, Oberursel; Bäckerei Gangel, Frankfurt-Kalbach; Eckhard Fleischwaren,
Oberursel-Stierstadt; Frankfurter Volksbank, Bad Homburg; Getränke Müller,
14
Oberursel-Stierstadt; Herbert Getränke,
Kronberg; Metzgerei Best, Bad SodenNeuenhain; Metzgerei Grabiger, Steinbach; Schreinerei Ettlinger, Bad Soden;
Taunus Sparkasse, Bad Homburg; Tau-
nuszeitung; Karl-Heinz „Charly“ Körbel,
Rekord-Bundesligaspieler; Aktion Comeback Eintracht; Max Schradin, Ex-IGSSchüler und Moderator
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Einschulung am 9. August 2011
Sechs der neuen fünften Klassen beleben die „Neuen Jahrgangshäuser“
Fotos:
Oskar Thiem
40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
40 Jahre IGS –
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40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Neue Jahrgangshäuser
Fotos: Christian Fink
und Kevin Schuld
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40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
40 Jahre IGS –
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40 Jahre IGS
Neue Jahrgangshäuser
Neue Jahrgangshäuser
Fotos: Christian Fink
und Kevin Schuld
19
Schulalltag und Unterricht
Weg zum Abitur auf der Grundlage der Lern- und Gehirnforschung der letzten Jahre.
IGS will erfolgreiche Jahrgangsteamarbeit
in einer gymnasialen Profiloberstufe fortsetzen
Die Schulgremien haben beim Hochtaunuskreis den Antrag zur Einrichtung einer
gymnasialen Oberstufe ab dem Schuljahr
2014/ 2015 gestellt und folgen damit
einer Initiative des Schulelternbeirats.
Nach dem IGS-Konzept erfolgt der
Unterricht in der Einführungsphase in
allen Fächern nach einer für alle geltenden Stundentafel im Klassenverband und
mit Klassenlehrerprinzip.
In der Qualifikationsphase wählen sich
die Schülerinnen und Schüler in eines von
fünf so genannten Profilen ein. Dieses
setzt sich aus drei Profilfächern zusammen, darunter die beiden Leistungskurse.
Obwohl die Profilfächer aus verschiedenen Aufgabenfeldern stammen, ermöglicht die gemeinsame Unterrichtsplanung
der Profil-Lehrkräfte nach dem Vorbild
der Lehrerteams in der Mittelstufe der
IGS die Entwicklung von fächerübergreifenden Fragestellungen. Die Unterrichtsinhalte und -methoden werden zwischen
den Profilfächern eng abgestimmt.
Die seit dem Schuljahr 2008/2009 erfolgreich verwirklichte Arbeit in Jahrgangsteams soll in einer Profiloberstufe ihre
logische Fortsetzung finden, denn die
Schule macht in der Mittelstufe derzeit
die Erfahrung, dass stabile Lerngruppen
und gute Lehrer-Schüler-Beziehungen
auch solchen Jugendlichen gute
Lernerfolge ermöglichen, die durch
schwierige Lebensumstände ansonsten
in ihren Bildungswegen beeinträchtigt
würden. Diese Zusammenhänge werden
durch Ergebnisse der aktuellen
Hirnforschung nachgewiesen.
Mehr Abiturienten
im Hochtaunuskreis
Die enge Zusammenarbeit zwischen
Lehrkräften und Jugendlichen soll aus
den folgenden Gründen in der Oberstufe
fortgeführt werden:
- Gerade ältere Jugendliche brauchen
eine angenehme Lernatmosphäre und
eine Anlaufstelle bei privaten Problemen, die ansonsten eine fatale Wirkung auf ihren schulischen Werdegang haben könnten.
20
- Lehrkräfte, die die meisten ihrer
Schülerinnen und Schüler seit vielen
Jahren kennen, können eine qualifiziertere Beratung im Hinblick auf die
Einwahlen für die Qualifikationsphase
bieten.
- Bei der Vorbereitung auf und während
des Berufspraktikums können seit langem vertraute Klassenlehrer eine wirkungsvollere Beratung und Begleitung
bieten, als dies bei anderen Oberstufentypen der Fall ist. Auch Jugendliche, die wenig Unterstützung aus
dem Elternhaus erwarten können,
sind damit nicht alleingelassen.
In der Folge erwartet die IGS eine höhere
Anzahl von Jugendlichen, die ein Abitur
erreichen können. Dies liegt auch im
Interesse des Hochtaunuskreises, der als
Bildungsregion in Hessen bekannt ist.
Wie das gesamte Rhein-Main-Gebiet ist
der Hochtaunuskreis nicht in erster Linie
ein Industriestandort, sondern eine
Dienstleistungsregion, die auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen ist.
Fächerübergreifendes Arbeiten
Die jüngsten Ergebnisse der Lernforschung u.a. von Manfred Spitzer fordern
zum Herstellen von fächerübergreifenden
Bezügen im Schulalltag auf. Die gemeinsame Unterrichtsvorbereitung und
-durchführung durch Lehrerteams in der
Mittelstufe ermöglicht bereits hier fächerübergreifendes Arbeiten. Ergänzt wird
das Angebot in den herkömmlichen
Unterrichtsfächern durch das Fach Freies
Lernen, in dem die Jugendlichen zum
selbsttätigen Arbeiten, auch an individuell ausgewählten Fragestellungen, Gelegenheit haben. Diese Verfahren und das
Einüben entsprechender Methoden werden in der von uns geplanten Profiloberstufe ausgebaut, da die Schülerinnen
und Schüler dann fachlich und entwicklungspsychologisch soweit sind, sich
auch größeren Projekten eigenständig
widmen zu können.
Das fächerübergreifende Arbeiten wird in
der vorgesehenen Oberstufe u. a. folgendermaßen umgesetzt:
- Die Unterrichtsinhalte und –methoden werden in den Profilfächern
grundsätzlich aufeinander abgestimmt.
- In der Einführungsphase unterrichten
wir das Fach Freies Lernen dreistündig, so dass auch die aus anderen
Schulen hinzugekommenen Schülerinnen und Schüler mit unseren
Arbeitsmethoden vertraut gemacht
werden.
- Es gibt einen wöchentlichen Profiltag,
an dem nur Unterricht in den
Profilfächern stattfindet. Dies ermöglicht ein Abweichen vom 45-MinutenTakt und damit projektorientiertes
Arbeiten in Kleingruppen, das Zulassen von längeren Problemlösungsprozessen sowie Exkursionen, die keine schulorganisatorischen Schwierigkeiten (Vertretung, Unterrichtsausfall
usw.) bereiten.
Kooperation Schule - Wirtschaft
Laut Konzept sollen die Schülerinnen und
Schüler der Profiloberstufe mit Kooperationspartnern in der Region zusammenarbeiten. Feste Zusagen und
Interesse liegen der IGS von der TaunusSparkasse, dem Max-Planck-Institut
Frankfurt, einigen Instituten der GoetheUniversität Frankfurt, Professor Horst
Stöcker, wissenschaftlicher Geschäftsführer der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt und DB
Railion vor.
Der vollständige Antragstext ist abrufbar
auf der Homepage der IGS:
www.igs-stierstadt.de
Walter Breinl
Schulalltag und Unterricht
Erkenntnis und Konsequenzen aus der Hirnforschung für das Gelingen von Lernprozessen:
Neue Forschung stützt Konzepte
zu den Jahrgangsteams und zur Profiloberstufe an der IGS
Auf die kürzlich an mich herangetragene
Frage, warum ich mir dazu Gedanken zur
Verbesserung von Lernprozessen mache,
nannte ich spontan zwei Gründe:
1. weil ich ein Kind an der Schule habe
und
2. weil ich mich beruflich damit beschäftige, Kindern und Jugendlichen, wenn
nicht so gut läuft, weiterzuhelfen.
Als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut beschäftige ich mich mit der
Entwicklung von Kindern, insbesondere
mit der Entwicklung des menschlichen
Gehirns, und die Erkenntnisse der letzten
10 Jahre Hirnentwicklungsforschung
geben uns naturwissenschaftlich nachvollziehbare Hinweise darauf, dass wir an
unserer Haltung zur „Erziehung“ und
zum „Lernen“ arbeiten müssen.
„Auf die Atmosphäre
kommt es an …“
…schreibt Professor Gerald Hüther,
Neurobiologe und Leiter der Zentralstelle
für Neurobiologische Präventionsforschung an der Psychiatrischen Klinik der
Universität Göttingen. Schwerpunkte seiner gegenwärtigen Tätigkeit: Einfluss
psychosozialer Faktoren und psychopharmakologischer Behandlungen auf
die Hirnentwicklung, Auswirkungen von
Angst und Stress und Bedeutung emotionaler Bindungen.
Was haben nun die Erkenntnisse der
Neurowisssenschaften mit dem Jahrgangstufenkonzept der IGS zu tun?
Seit wir unserem Gehirn bei der Arbeit
durch die bildgebenden Verfahren zusehen können, haben wir Erkenntnisse
gewinnen können, die eine dringende
Reform unseres Denkens zum Bildungssystem und zum Gelingen von
Lernprozessen nötig macht.
Neurowissenschaftler, sagt „es ist nicht
egal, was sie mit ihrem Gehirn machen“.
War es früher so, schreibt G. Hüther sinngemäß, dass die Menschen ihr Leben
lang auf das erworbene, schulische
Wissen zurückgreifen konnten, damit
auch zu bewältigen waren, so kommt es
zukünftig darauf an, bereit zu sein sich
unbekannten Problemen zu zuwenden
und sie lösen zu können. Dafür benötige
man Metakompetenzen, aber vor allem
Lust am Entdecken, Engagement, Teamfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft. Oder anders ausgedrückt: Persönlichkeiten.
„Die Zeit ruft nach Persönlichkeiten, aber
sie wird solange vergeblich rufen, bis wir
die Kinder als Persönlichkeit leben und
lernen lassen, ihnen gestatten, einen
eigenen Willen zu haben, ihre Gedanken
zu denken, sich eigene Kenntnisse zu
erarbeiten, sich eigene Urteile zu bilden;
bis wir aufhören, in den Schulen die
Rohstoffe der Persönlichkeit zu ersticken,
denen wir dann vergebens im Leben zu
begegnen hoffen,“ (Ellen Key, schwedische Reformpädagogin, 1900)
Neurobiologie stützt
Sozialwissenschaften
Bisher standen hier die Sozialwissenschaften mit ihrer Annahme, dass
man zum Lernen eine gute Atmosphäre
braucht, alleine. Nun bekommen diese
Annahmen endlich Unterstützung aus
der Neurobiologie. Naturwissenschaftliches Wissen über die Funktion unseres
Gehirns und wie es lernt, bzw. was
Lernen beeinflusst, zeigen auf, dass hier
gute Gefühle eine wesentliche Rolle beim
Lernen einnehmen.
Künftig gefordert:
unbekannte Probleme lösen
Lernen, als biochemischer Vorgang, hat
etwas mit der Übertragungsgeschwindigkeit und der Größe der synaptischen
Verbindungen zu tun. Werden Verbindungen genutzt, wachsen sie und ihre
Leitfähigkeit nimmt zu.
Unser Gehirn lernt immer, es kann gar
nicht anders. Die Frage bleibt, was
gelernt wird? Oder wie Professor Dr.
Manfred Spitzer, einer der führenden
Zum gespeicherten Lernen muss eine
Information im Gehirn zuerst den
Hippocampus passieren. Erkennt er
etwas als interessant, wird die Aufmerksamkeit erhöht, neuronale Repräsentanzen werden gebildet, die Speicherung
wird vorbereitet und er sucht nach ähnlichen Informationsmustern, um unvollständige Informationen sinnvoll und
stimmig zu machen. Darüber hinaus
bewertet er die Information; denn nur für
das Individuum Sinnvolles und Attraktives wird gespeichert. Anders ausgedrückt, wenn mit einem guten Gefühl,
einer Belohnung ähnlich, zu rechnen ist,
wird die Information längerfristig im
Großhirn bearbeitet und gesichert.
Glückshormone aktivieren
Zum Erfolg von Lernen ist also notwendig, dass das Gehirn die Sinnhaftigkeit
für das Individuum erkennt. Die Lernsituation muss angenehm sein und der
Lernstoff muss brauchbar erscheinen.
Nur dann werden lernfördernde Stoffe
(z.B. Noradrenalin) bebildet. Lernen muss
als angenehme Anstregung (Ausschüttung von Dopamin) empfunden werden,
starker Stress dagegen ist lernhemmend.
Kurz gesagt, wenn es uns gut geht, können wir auch gut lernen.
„Unser Gehirn schüttet Glückshormone
aus, wenn wir etwas Neues lernen, … .
Heute ist wissenschaftlich bewiesen,
dass Lernen mit Lust verknüpft ist, und
emotional gefärbte Erkenntnisse besser
behalten werden, als gefühlsneutrale.“
(Quark & Co – TV 23.9.2003).
Gefühlsbetont sind aber auch belastende
Erfahrungen. „Ist Mathematik einmal mit
Angst verknüpft, wird immer zuerst die
Angst aufgerufen und das Lösen einer
Aufgabe fast unmöglich“ (Michael Fritz,
Geschäftsführer des Transferzentrums für
Neurowissenschaften, Vortrag in Bad
Homburg, Taunuszeitung vom 17.3.2009
Lust auf Lernen erhalten
Übertragen auf schulisches Lernen heißt
das, dass Lernen etwas mit den
Menschen und dem Ort zu tun hat, wo es
gerade stattfindet. Also, für ein Gelingen
von Bildung benötigt man nicht nur gut
ausgestattete Schulen oder anders, die
21
Schulalltag und Unterricht
Schulen können so groß und so gut ausgestattet sein wie sie wollen, wichtig ist
auch, was wir darin anbieten, wie wir die
Lust am Lernen, mit der alle Kinder geboren werden, erhalten und nicht dafür sorgen, dass Kinder die Lust am Lernen verlieren. Die Atmosphäre, die soziale Kompetenz, die an einem Ort herrscht, hat
mit dem Gelingen von Bildung zu tun!
Deshalb sind das Jahrgangsteamkonzept
und die Einrichtung einer fächerübergreifenden gymnasialen Oberstufe an der
IGS Stierstadt etwas Richtungsweisendes, weil sie genau hier ansetzen.
Die Aneignung sozialer Kompetenzen in
der Mittelstufe, als Transportmittel für
Lerninhalte, und das Konzept der fächerübergreifenden gymnasialen Oberstufe
an der IGS, fokussiert die Erlangung dieser notwendigen Metakompetenzen, die
gleichzeitig das Rüstzeug für zukunftsfähiges Arbeiten in Wissenschaft und der
Wirtschaft des 21. Jahrhunderts sind.
In den Jahrgangstufenteams, arbeiten
Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr als
Einzelkämpfer, sondern im Team, als
Vorbild und begleiten jedes einzelne Kind
bis zum Abschluss. Die Lehrerjahrgangsteams bieten ihren Mädchen und Jungen
Beziehung an. Die Anforderungen an die
Lehrkräfte sind hoch, denn zum Gelingen
von Bildung muss nicht nur Wissen transportiert werden, sondern zum Behalten
müssen auch noch Glückhormone angeregt werden. Eine echte Herausforderung!
Eine weitere Herausforderung stellt das
allgemeine Regelwerk in Schulen dar.
Ordnungsmaßnahmen, Strafen und sonstige Reglementierungsinstrumente, die
das Schulrecht bereit hält, um vermeintlich die Ordnung in Schule aufrecht zu
erhalten und das Überleben in Schule zu
sichern, sind auf ihren atmosphärischen
Nutzen hin zu hinterfragen.
Mutiger Schritt
Es handelt sich um einen mutigen konzeptionellen Schritt den die IGS mit den
Jahrgangstufenteams eingeschlagen hat.
Die IGS stellt sich dieser Herausforderung
lediglich mit der Verantwortung jedes
Einzelnen, Schülerinnen und Schüler,
Lehrerinnen und Lehrer und den Eltern,
so wie dem Vertrauen, Vertrauen in die
zwischenmenschliche Beziehung und vier
Worte der Schulordnung der IGS, friedlich, freundlich, langsam, leise miteinander umzugehen. Das finde ich bemerkenswert.
Auch wenn ich weiß, dass alleine der
Wille zum Jahrgangsteamkonzept nicht
ausreicht, um alle Menschen, die an diesem Prozess beteiligt sind, mitzunehmen,
so ist doch die IGS direkt am Puls der
wissenschaftlichen Diskussion, wenn es
darum geht, die neusten Erkenntnisse
und Konsequenzen für das Gelingen von
Lernprozessen aus der Hirnforschung
umzusetzen.
„Die Zukunft unseres Landes wird von
den Kindern gestaltet, die heute heranwachsen. Wollen wir keine Bruchlandung
erleiden, müssen wir sie auf die Herausforderungen vorbereiten, …“,
Zitat: Gerald Hüther
Stephan Jung, Klassenelternbeirat
und stellvertretender Vorsitzender
des Schulelternbeirats
Im Sozialtraining, wo die Kinder des 5. und 6. Jahrgangs
den Umgang miteinander üben, entstand das folgende Gedicht:
Mein Handy
Du bist mein kleiner Schatz in der Hosentasche
auf den ich mich gern verlasse.
Du weckst mich, wenn ich zur Schule muss,
denn sonst verpasse ich den Bus.
Du bist mein kleiner Schatz in der Hosentasche
auf den ich mich gern verlasse.
Im Urlaub weiß ich wo ich bin,
du hast ja ein NAVI drin.
Du bist mein kleiner Schatz in der Hosentasche
auf den ich mich gern verlasse.
Wenn ich dich anschaue,
sehe ich auf dem Display meine Katze,
ich mag besonders ihre weiße Tatze.
Manchmal bleibst du aber daheim,
denn meine Freunde treffe ich lieber allein.
Du bist mein kleiner Schatz in der Hosentasche
auf den ich mich gern verlasse.
Du sagst mir auf dem Bolzplatz immer die Zeit,
denn nach Hause ist es nicht weit.
22
Tom Störer 6a
Schulalltag und Unterricht
Rund 500 Mal werden AGs, Kurse und Betreuungsangebote
im 1. Halbjahr 2011/12 gewählt.
Alle Jahrgänge besuchen das freiwillige Ganztagsangebot
• Hausaufgabenbetreuung an drei Tagen Jg. 5 und 6
• Nachmittagsbetreuung und Freizeitpädagogik
in einer festen Gruppe; Jg. 5 - 8
• Jugendclub des IB, 5. – 9. Jg., 13.00 – 17.00
• Hausaufgabenhilfe f. Jugendl. mit Migrationshintergrund
• Instrumentalunterricht in Kooperation mit der
Musikschule Oberursel e. V.: Flöte, Saxophon, Klarinette,
Trompete, Posaune, Gitarre, Schlagzeug, Keyboard, 5 - 10
• Orchester
5 - 10
• IGS-Rockband
5 – 10
• Tischtennis
• Judo
• Pferd-AG
• Schnupperkurs Französisch
• Kreativer Mädchen Club
• Urzeit
• Drucktechnik
• Modellieren mit Ton
• Theater
• Kochen
• Startklar für die gymnasiale Oberstufe, Mathe
• Lernwerkstatt
Englisch 7 u.8
• Religio-AG
• Boxen
• Fußball Jungen
• Yoga
• Schach
• Fit für den Abschluss
9
Leichtathletik
• Digitale Fotografie
• Bienen-AG
• Sanitäts-AG
7 – 10
• Konfliktlotsen
7- 9
• Verschönerungs-AG
5 - 10
Mo, Di, Mi, Do
Mo – Fr
Di u. Do
Mo, Di, Do, Fr
Di od. Do
Do
Mi
Mi
Do
Mo
Mi
Mi
Do
Mi
Di
Di
Mi
Mo
Mo
Di, Do
Fr
Fr
Mo
Mo
Do
Do
Do
Mo
Fr
Fr
Mi
Die 15 Kooperationspartner
der IGS Stierstadt,
Stand: 1.1.2012
- Musikschule Oberursel e. V. mit
Instrumentalunterricht und Bigband
- Internationaler Bund (IB) –
Jugendhilfe & Migration
Hochtaunus
- Internationaler Verein Windrose mit
„Junge Europäer - junge
Weltbürger“
- Förderverein Taunus – Tiflis
- basa Neu Anspach
- Jugendberufshilfe des
Hochtaunuskreises
- Mobile Beratung des Zentrums für
Jugendberatung und Suchthilfe für
den Hochtaunuskreis
- Verein für Internationale
Jugendarbeit mit dem Projekt
„JUSTAment“ mit Seniorpartnern
zur Begleitung in die Berufswelt
- Evangelisches Dekanat Hochtaunus
mit Sozialpädagogik
- Evangelische Versöhnungsgemeinde
Stierstadt/ Weißkirchen
- Clifford Chance, Anwaltssozietät
- TV Stierstadt
- LC Steinbach
- Billardclub Stierstadt
- Karnevalsverein „The Ravens“,
Stierstadt
Offene Ganztagsschule seit Beginn des Schuljahres 2011/2012 mit
- Klassentraining der 5. und 6. Klassen mit Förderung der
persönlichen Kompetenzen wie Umgang miteinander,
Teamfähigkeit, Fähigkeit zum Umgang mit Konflikten
- Jugendberufshilfe der basa Neu Anspach ab Jahrgang 8
- Sozialpädagogik der evangelischen Kirche Hochtaunus
- Offener Anfang ab 7.30 Uhr und Betreuungsmöglichkeit bis
17.00 Uhr
- Aktive Pause mit Öffnung der Sporthalle in der 2. großen
Pause
- Prävention im Team (PiT) im Jahrgang 7
- Konfliktlotsen Jahrgänge 7 – 10
- Animation und selbstständiges Arbeiten im Bücherclub
Mo – Do bis 15.40 Uhr
- Schülercafé
- Schulrestaurant „Kranichstuben“, geführt als
Schülermodellfirma geöffnet Mo – Do 13.30 Uhr – 14.10 Uhr
- Schülerpausenkiosk „McEss“, geführt als Schülermodellfirma
von den 10. Klassen
23
Schulalltag und Unterricht
Lesen macht doch Spaß: Im Bücherclub oder wenn die 6. Klassen vorlesen.
Alisa Skibbe ist die diesjährige
Schulsiegerin des Vorlesewettbewerbs
Einmal im Jahr findet bundesweit der
Vorlesewettbewerb des Börsenvereins
des Deutschen Buchhandels, an dessen
Ende eine Bundessiegerin oder ein
Bundessieger gekürt wird, statt. Auch an
der IGS wird die Leselust und der
Lesespaß groß geschrieben und das
konnte man am 5. Dezember 2011 im
Finale des diesjährigen Schulentscheids
im Bücherclub der IGS sehen und hören.
Die Klassensiegerinnen und Klassensieger des 6. Jahrganges stellten sich gut
vorbereitet, aber dennoch sichtlich aufgeregt, der 6-köpfigen Jury.
Auf den Vorentscheid hatten sich die
Schülerinnen und Schüler des 6. Jahrganges vorab im Unterricht gut vorbereitet. Jede Klasse wählte ihren Vertreter,
den sie ins Rennen schickte. Die Klassensieger Elif Yourtseven 6a, Louisa Schütze
6b, Karim Bühner 6c, Alisa Skibbe 6d,
Leonie Ataman 6e und Julian Schneider
6f traten in zwei Runden gegeneinander
an.
In der ersten Runde war ein Text aus
einem Buch zu lesen, den die Leseratten
sich selbst gewählt hatten und der im
Vorfeld zu Hause vorbereitet werden
konnte. Gewertet wurden die Lesetechnik, die Textgestaltung und das Textverständnis. Elif Yourtseven machte mit
einer Textstelle aus dem Buch „Brüder
Löwenherz“ von Astrid Lindgren, welches vorher im Deutschunterricht gelesen
wurde, den Anfang. Danach las Louisa
Schütze ebenfalls aus dem Buch „Brüder
24
Löwenherz“ vor. Weiter ging es mit Karim
Bühner, der aus dem Buch „Changeling“
von Steve Feasy vorlas. Alisa Skibbe hatte eine Textstelle aus dem Buch „Der
geheime Garten“ von Frances Hodgson
Burnett vorbereitet. Aus Ahmet Zippas
Buch „Die fabelhaften Monsterakten der
furchtlosen Minerva McFearless“ las
anschließend Leonie Ataman vor. Als
zweiter Junge im Wettbewerb las Julian
Schneider aus dem Buch „Krabat“ von
Ottfried Fischer vor.
Vorjahressiegerin in der Jury
In der zweiten Runde wurde ein unbekannter Text aus dem Buch von Zizou
Corder „Lionboy. Die Wahrheit“ vorgelesen. Auch beim Vorlesen des zweiten
Textes konnten die Vorleser die Jury,
bestehend aus der Vorjahressiegerin
Fotos:
Oskar Thiem
Chiara Pferdekamp (7e), der Leiterin des
Bücherclubs Gabriele Hesse, den Lehrerinnen Nina Luh, Ursula Jung, dem
Lehrer im Vorbereitungsdienst Mark
Fuller und der Fachleiterin Deutsch
Katharina Kranz, überzeugen. Die Jury
hatte, nachdem sie alle Teilnehmer hörte,
die schwierige Aufgabe, die Schulsiegerin
oder den Schulsieger zu ermitteln. Am
Ende stand mit Alisa Skibbe die diesjährige Siegerin fest. Sie gewann knapp vor
ihren Mitbewerbern. Alisa wird die IGS
beim Kreisentscheid vertreten. Dafür
wünschen wir Alisa viel Erfolg und gutes
Gelingen. Alle Teilnehmer erhielten einen
Büchergutschein sowie eine Urkunde.
Katharina Kranz,
Fachleiterin Deutsch
Schulalltag und Unterricht
BÜCHERCLUB
Bücherclub: Erfolgreiches Jahr, auch Dank der Kontakte zur Autorin Nele Neuhaus.
Beim Bücherflohmarkt am Jubiläumsfest
waren die Tische voll und 1.000 € in der Kasse
Immer am Anfang des Jahres steht für
die Schülerbücherei der IGS als erste
Veranstaltung der Bücherflohmarkt zum
Tag der offenen Tür an. Dies ist stets eine
gute Gelegenheit, sich zu präsentieren
und so nebenbei auch etwas Geld einzunehmen, um damit den Bücherbestand
fortlaufend zu aktualisieren. Zurzeit
macht überdies eine Neuorganisation im
Ausleihprogramm eine starke Aussortierung aller Bücher nötig, d.h. jede Geldeinnahme ist willkommen, um die Regale
wieder aufzufüllen. Außerdem ist der
Ausleihdrang von Schülerinnen und
Schülern nach Gregs Tagebüchern so
groß, dass diesem natürlich nachgegeben werden muss.
Jahrgang 5 liest eifrig
Erfolgreich gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem 5. Jahrgang. Nach
der traditionellen Bücherclub-Einführung
in der ersten Schulwoche und zwei
Vorlesestunden durch die Büchereileiterin, kamen bis zu den Herbstferien die
Schülerinnen und Schüler freudig einmal
die Woche zur Lesestunde bzw. Arbeit an
ihrem Lesetagebuch in die Bücherei.
Dieser gute Kontakt wirkt sich jetzt nachhaltig auf das Leseverhalten aus, denn
viele kommen gerne weiterhin in den
Bücherclub, um sich Bücher auszuleihen,
in Sachbüchern zu schmökern oder auch
nur, um in der Leseecke mit einem Comic
zu entspannen.
Das Highlight des Jahres war allerdings
für die ganze Schule und deshalb auch
für den Bücherclub die Einweihung der
neuen Jahrgangshäuser und das anschließende Schulfest im September. Der
Bücherclub beteiligte sich daran mit
einem Bücherflohmarkt. Dieses Mal
waren der Aufforderung nach Buchspenden so viele nachgekommen, dass
die Tische mit jeder Menge an Kinderund Jugendbüchern, Romanen, Krimis
und Sachbüchern überquollen.
Durch die teilweise fast neuwertigen
Bücher, die natürlich auch teurer verkauft
werden konnten, und die große Anzahl
von Fest- bzw. Flohmarktbesuchern, die
auch mal ein paar Euros mehr gegeben
haben, kam ein sensationeller Erlös von
1.000 Euro zustande.
Ausdrücklich zu erwähnen ist der
Kontakt einer Mitarbeiterin aus dem
Bücherclub-Team zu einer bekannten
Schriftstellerin, die mit einer großzügigen
Bücherspende ihrer Bestseller-Krimis,
ihrer neuen Jugendbuchreihe und anderer druckfrischer Bücher dazu beigetragen hat, dass eine solche stolze Summe
zustande kam. Diese brandaktuellen
Bücher für unsere jugendlichen Pferdeliebhaberinnen stehen selbstverständlich
auch zur Ausleihe im Bücherclub bereit
und haben sogar eine persönliche Widmung der Autorin. Und mit einem etwas
größeren Geldbetrag konnte ein schon
seit längerer Zeit defekter Tintenstrahldrucker durch einen Laser-Farb-Drucker
ersetzt werden, damit die Schülerinnen
und Schüler wieder die Möglichkeit
haben, z.B. für ihre Projektarbeit Bilder
auszudrucken.
An dieser Stelle also noch einmal einen
herzlichen Dank an Nele Neuhaus, Tina
Olbrich und an die vielen Buchspender.
Sich selbst zu
Weihnachten überraschen
Ausstellungen als Anreiz zur Leseförderung gibt es über das Jahr zu den
Ferien, vor Klassenfahrten oder an
Halloween. Vor den Weihnachtsferien
2011/2012 hat der Bücherclub etwas
Neues angeboten: „Eine Weihnachtspäckchen-Aktion“.
Die Schülerinnen und Schüler durften
sich ein weihnachtlich verpacktes Buch
aussuchen, sollten es zu Hause unter den
Weihnachtsbaum legen und sich überraschen lassen, welches Buch sie für die
Ferien ausgeliehen haben. Es wurde
natürlich im Vorfeld ein bisschen darauf
geachtet, dass kein Junge sich ein Buch
mit einem reinen Mädchenthema und
kein Zehntklässler sich ein Buch für
Fünftklässler auswählt.
Voller Spannung warten wir auf die
Rückmeldungen zu dieser Aktion.
Gabriele Hesse
Leiterin des Bücherclubs
25
Schulalltag und Unterricht
In der Osterzeit 2011 stand der Raum der Stille auch in den Pausen offen.
Zu der Frage nach Wundern wollten die Diskussionen nicht enden
Vom 12.–15. April 2011 stand der
„Raum der Stille“ unter dem Thema
Ostern. Die Gemeindepädagogin und Sozialarbeiterin Conny Haueis öffnete den
Raum im ersten Stock des Hauptgebäudes für die Religions- und Ethikkurse, um
die Auferstehung Jesu, die jährlich an
Ostern von den Christen gefeiert wird, für
die Schülerinnen und Schüler lebendig
und alltäglich werden zu lassen. Zusätzlich hatten die Schülerinnen und Schüler
die Möglichkeit, in drei großen Pausen
auf freiwilliger Basis sich mit dem Thema
Ostern zu befassen. Das Projekt umfasste
frei Themengebiete, die die Schülerinnen
und Schüler anregen sollten, über sich,
ihre Beziehung zu ihren Mitmenschen
und ihren Glauben nachzudenken.
In einer ersten Veranstaltung beschäftigten sich die Schüler mit der Frage, was
und warum wir eigentlich Ostern feiern
und ob und warum wir es für möglich
halten, dass Gott ein Wunder vollbringen
kann. Vor allem in den unteren Klassen
wollte die Diskussion darüber gar nicht
aufhören und manche hätten gerne ihre
Relistunde oder Ethikstunde verlängert.
26
IGS-Schüler, Zachäus
und die 2. Chance
In einer zweiten Einheit beschäftigten
sich die Schüler damit, ob man nach einem Fehlverhalten eine 2. Chance verdient hat oder nicht. Die Frage, ob die
Schüler für einen Freund in Vertretung die
Strafe, in dem Fall von der IGS verwiesen
zu werden, auf sich nehmen würden,
damit dieser Freund weiterhin die Schule
besuchen kann, bot Stoff für viel Diskussion und unterschiedliche Meinungen.
Die Mehrheit war trotz der Chance für
den Freund der Ansicht, dass jeder selbst
die Verantwortung und damit auch die
Konsequenzen für sein Verhalten zu tragen habe. Die Geschichte von Zachäus,
dem Zöllner, unterstrich den Aspekt, dass
wir bei Gott immer eine 2. Chance für
einen Neuanfang erhalten und er uns –
soweit wir das auch wollen – verändern
kann, so wie er Zachäus verändert hat.
Eine dritte Einheit ging der Frage nach,
wie ich den „Müll“ im eigenen Leben
wieder beseitige. Ausgewählte Stücke
aus dem gelben Sack boten eine gute
Kulisse dafür, was sich im Leben an Müll
so ansammeln kann. Verletzungen, Enttäuschungen und Schuld sind Teil unseres Alltags. Ostern ist das Fest, an dem
wir feiern, dass Gott vergibt, dass uns
vergeben wird und dass wir daher anderen Menschen zu vergeben bereit sind.
Ein Arbeitsblatt zum Umgang mit Schuld
und Vergebung half, zu diesem Thema
einmal in sich selbst hinein zu hören.
Sieben Reli- beziehungsweise EthikKurse der Jahrgänge 5-9 nahmen mit
ihren Kurslehrerinnen und Kurslehrern in
der Woche vor Ostern an je einer der Veranstaltungen teil. Weitere Schüler fanden
in den großen Pausen den Weg in den
„Raum der Stille“. Die Teilnahme der
Kurse und Schüler sowie die Rückmeldungen laden dazu ein, das Angebot im
Schuljahr 2011-2012 zu wiederholen
und sogar zu erweitern.
Conny Haueis
evangelische Sozialarbeiterin
Schulalltag und Unterricht
Am 5. Mai 2011 wurde der neue Bienengarten eingeweiht.
Die IGS-Bienenvölker haben sich
gut entwickelt und produzieren fleißig Honig
Für die Bienen-AG war 2011 ein sehr
erfolgreiches Jahr, denn die Hütten im
Bienengarten wurden fertig gestellt, es
gab ein Richtfest und ein Einweihungsfest, die Umzäunung wurde aus Mitteln
des Nassauischen Zentralstudienfond
(NZF) vervollständigt und so konnten
unsere Bienen fleißig Honig produzieren
und wir mit den Schülerinnen und
Schülern viel und ungestört mit und an
den Bienen arbeiten.
An dieser Stelle sei nochmals ganz herzlich allen Helfern und fleißigen Arbeitern
gedankt, die an der Fertigstellung der
Hütten beteiligt waren. Jetzt ziert sogar
eine Metallbiene die Regenrinne!
Im Mai 2011 feierten Dr. Gudrun und
Professor Niko Koeniger aus dem
Leitungsteam der Bienen AG ihre
Geburtstage. Statt Geschenken baten die
beiden um Spenden für die Bienen-AG.
Auf diesem Wege kamen deutlich über
1.000 € zusammen, die nun für weitere
Anschaffungen verwendet werden können. Die Mitglieder der Bienen-AG sagen
ganz herzlich DANKE und wünschen dem
Ehepaar Koeniger nochmals alles Gute,
vor allem Gesundheit, damit sie weiterhin so fit bleiben und wir spannende
Dinge aus dem Leben der Bienen aus
erster Hand erfahren dürfen.
Unsere Bienenvölker haben sich gut entwickelt und so konnten wir unseren eigenen Honig, sowohl auf dem Hessentag
2011, bei der 40-Jahrfeier der IGS und
auf dem Stierstädter Weihnachtsmarkt
verkaufen. Nun hoffen wir, die Völker gut
über den Winter zu bringen und freuen
uns auf das kommende Bienenjahr.
Ursula Jung
für die Schülerinnen und Schüler der
Bienen-AG
Bei der Einweihung des neuen Bienengartens fanden die Bienenvölker lebhaftes
Interesse bei jungen Schülerinnen und Schülern der IGS und der Schulleiterin der
Geschwister-Scholl-Schule Steinbach Sabine Schulze.
Schülerinnen und Schüler der Klasse 10f des Schuljahres 2010/11 haben mit ihrem
Klassenlehrer Achim Wacker die beiden Hütten im neuen Bienengarten an
Wochenenden aufgebaut.
27
Schulalltag und Unterricht
Urkunden empfangen für eine gute Leistung bei den Judokas
IGS-Schüler mit weiss-gelben Gürteln
Wir, stolze Judoka, mit den offiziellen Urkunden vom Hessischen Judoverband und den gelb-weissen Gürteln, in Begleitung der neuen
Judokas und unseres Trainers und HJV-Prüfers.
Dann haben wir gefeiert,
Spaß muss sein.
28
Schulalltag und Unterricht
Jetzt wird’s wieder ernst.
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29
Schulalltag und Unterricht
Neuer Kooperationspartner: Verein für Internationale Jugendarbeit mit „JUSTAment“
Mit Senior-Partnern intensiv auf das Berufsleben vorbereitet
Jede 2. Woche eine
Doppelstunde mit dem
SeniorPartner
Am Dienstag, 4.10.2011, haben wir
unsere eigenen Steckbriefe geschrieben
und die von anderen bearbeitet. Da am
Mittwoch sich die SeniorPartner vorstellten, haben wir für das leibliche Wohl
Schnittchen vorbereitet. Nachdem sich
die SeniorPartner vorstellten, haben sich
die Gruppen mit den SeniorPartnern
unterhalten, um diejenigen näher unter
die Lupe zu nehmen, mit denen man sich
vorstellen konnte, zukünftig in einer
Gruppe zusammen zu arbeiten. Danach
haben wir eine Wunschliste mit den von
Foto: Oskar Thiem
Vor den Herbstferien 2011 hatten wir
unsere Alternativwoche I, in der wir uns
auf unsere Bewerbungsgespräche für
unser erstes Betriebspraktikum vorbereitet haben. Unsere Schule hat das Glück,
bei einem Projekt mitzumachen, in der
Schüler des 8. Jahrgangs ausgewählt
werden, die einen Senior-Partner vom
Projekt „JUSTament“ des Vereins für
Internationale Jugendarbeit zugeordnet
bekommen und sich mit ihm in einer
Gruppe auf das Berufsleben intensiver
vorbereiten zu können. Der Rest der
Klasse wird zusammen von den Lehrern
darauf vorbereitet.
Die Senior-Partner vom Verein für Internationale Jugendarbeit (vij) und die IGS-Jugendlichen
stellen sich zum Auftakt des Projekts JUSTAment gegenseitig im Forum der IGS vor.
uns ausgesuchten SeniorPartnern geschrieben. Am Donnerstag haben wir
zunächst die Bewerbungen für unseren
Praktikumsplatz geschrieben. Dann
haben sich die Gruppen mit ihrem
SeniorPartner zu einem ersten Gespräch
getroffen, um sich kennenzulernen. Wir
waren alle sehr gespannt auf die SeniorPartner, die auch in Zukunft sich jede
zweite Woche für eine Doppelstunde mit
uns treffen werden. In der Klasse haben
die anderen Schüler ein Bewerbungsgespräch vorgespielt. Am letzten Tag vor
den Herbstferien haben wir zum Abschluss zusammen gefrühstückt und danach einen Film geschaut.
Nadine König, 8f
Schulprojekt JUSTAment
Jugendliche, die die Schulen verlassen, finden häufig keinen Ausbildungsplatz. Es sind nicht nur junge Menschen
ohne Abschluss. Auch Schüler mit gutem Haupt- oder
Realschulabschluss bleiben oft ohne berufliche
Perspektive. Diese jungen Erwachsenen benötigen individuelle Unterstützung.
In Deutschland gibt es viele hochqualifizierte Menschen,
die Zeit haben, sich ehrenamtlich zu betätigen:
Menschen im Ruhestand oder in Teilzeitbeschäftigung,
Mütter, die nicht voll berufstätig sind, oder sich in
Elternzeit befinden. Es handelt sich um sehr gut ausge-
30
bildete Personen, die bereit sind, ihr Know-how an die
junge Generation zu vermitteln.
Ziel von JUSTAment ist es, das berufliche Wissen und die
vielfältigen Lebenserfahrungen, die diese SeniorPartner
(= Ratgeber, Mentor) erworben haben, an die
Jugendlichen weiterzugeben. Die SeniorPartner verbessern die sozialen und persönlichen Kompetenzen der
Schüler und damit ihre Ausbildungsreife. Die so gestärkten Jugendlichen haben erhöhte Chancen auf dem
Arbeitsmarkt. Das Schulprojekt JUSTAment des Vereins
für Internationale Jugendarbeit kooperiert mit der IGS
Stierstadt seit August 2011.
Aus dem Schulleben
Im Oktober 2011 gastierten die
„North East Hampshire Area School Bands“ in der IGS.
Starker Applaus war der Lohn für junge
Musiker aus dem englischen Rushmoor
Die Schulbands aus Rushmoor mit
Schülerinnen und Schülern aus Farnborough, Fleet und Aldershot begeisterten im Forum zahlreiche IGS-Klassen und
Kurse wegen des hörbar hohen musikali-
schen Niveaus. Geleitet wurden die
Bands von Wendy Brett, stellvertretende
Direktorin, und Simon Wyld, beide von
der Connought School, der Partnerschule
der IGS.
Fotos: Oskar Thiem
Aus dem Schulleben
Tag der
32
Aus dem Schulleben
offenen Tür
am 29. Januar 2011
Fotos: Oskar Thiem
33
Aus dem Schulleben
Sporttag Jahrgang 5
34
Aus dem Schulleben
am 7. Oktober 2011
Fotos: Oskar Thiem
35
35