Grundzüge der paulinischen Theologie 1. Gott

Grundzüge der paulinischen Theologie
1. Gott
§
Theozentrik: Glaube an den einen Gott
§
Christus-Ereignis: Offenbarung Gottes in Jesus Christus
§
jüdische Vorgaben
à vgl. 1 Kor 8,6:
… haben doch wir nur einen Gott, den Vater.
Von ihm stammt alles, und wir leben auf ihn
hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus.
Durch ihn ist alles, und durch ihn sind wir.
Leben und Wirken des Paulus: Grundzüge der paulinischen Theologie – Claudio Ettl 2003
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2. Die Welt
§
Schöpfung durch Gott
§
Verschlechterung durch Sünde des Menschen
vgl. Röm 5,12: Durch einen einzigen Menschen kam die
Sünde in die Welt, und durch die Sünde der
Tod, und so gelangte der Tod zu allen
Menschen, weil alles sündigten.
§
apokalyptische Weltsicht: Satan und seine Überwindung in
Christus
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3. Der Mensch und seine Verfasstheit
3.1 Geist und Seele
§
Der Verstand (nous) als ordnende Kraft
vgl. 1 Kor 14,19
§
Das Gewissen (syneidesis) als sittlich-ethische Instanz
vgl. 2 Kor 1,12: Das ist nämlich unser Ruhm: das Zeugnis
unseres Gewissens, dass wir in der Einfalt
und Lauterkeit Gottes und nicht in irdischer
Weisheit, vielmehr in der Gnade Gottes
unser Leben in der Welt führen.
§
Das Herz (kardia) als Ort der Mitteilung Gottes
vgl. Röm 10,9f.
§
Der Geist (pneuma) als Zeichen der Verbindung zu Gott
vgl. Röm 8
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3.2 Leib (soma)
§
physische Verfasstheit des Menschen
vgl. Röm 12,1
§
Auferstehung des Leibes
vgl. 1 Kor 15
4. Der Mensch in der Sünde und seine Rechtfertigung durch
Gott
4.1 Der Mensch als Sünder
§
Sarkische Existenz
griech. sarx = Fleisch
Sünde: Leben gemäß dem Fleisch
vgl. Röm 7-8
vgl. Röm 8,5f.: Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind,
trachten nach dem, was dem Fleisch
entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind,
nach dem, was dem Geist entspricht.
Das Trachten des Fleisches führt zum Tod,
das Trachten des Geistes aber zu Leben und
Frieden.
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§
Sünde und Tod als Unheilsmächte
vgl. Röm 5,12
Sünde:
§
Macht, die den Menschen beherrscht und sich
dabei des Fleisches bedient
Rolle des Gesetzes
Ambivalente Rolle des Gesetzes bei Paulus
(1)
Gal 3
- niemand kann das Gesetz vollständig erfüllen (Gal
3,10ff.)
- Paradoxie des Kreuzes Christi (vgl. Gal 3,13f.)
- Der Mensch als Sklave (Gal 4)
(2)
Röm 7
- Gesetz führt zu Sünde und Tod (vgl. Röm 7,5)
- Gesetz, Sünde und Tod sind die Mächte des Unheils
(vgl. Röm 7,7-25)
- durch das Gesetz kann niemand gerecht gesprochen
werden
Röm 3,20: Denn durch die Werke des Gesetzes wird
niemand vor ihm gerecht werden; durch
das Gesetz kommt es vielmehr zur
Erkenntnis der Sünde (vgl. Gal 2,16)
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4.2 Das Evangelium von Jesus Christus als Geschenk Gottes
§
Evangelium: Gnadenangebot Gottes an den Menschen
vgl. 2 Kor 5,20: Wir sind also Gesandte an Christi Statt, und
Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten
an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit
Gott!
§
Im Zentrum: Tod am Kreuz und Auferweckung Jesu Christi
(1)
Der Kreuzestod Jesu als paradoxes Geschehen
Kreuz: Torheit und Weisheit
vgl. 1 Kor 1,23f.: Wir dagegen verkündigen Christus als den
Gekreuzigten: für Juden ein empörendes
Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die
Berufenen aber, Juden wie Griechen,
Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
vgl. Gal 3,1
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(2)
Der Zusammenhang von Sühnetod
Auferweckung durch Gott (Soteriologie)
Christi
und
vgl. Röm 4,25: Wegen unserer Verfehlungen wurde er
hingegeben, wegen unserer Gerechtmachung
wurde er auferweckt.
vgl. Röm 8,34: Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch:
der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten
Gottes und tritt für uns ein.
§
Parusie-Vorstellung
vgl. 1 Thess 1,9f.: … und seinen Sohn vom Himmel her zu
erwarten, Jesus, den er von den Toten
auferweckt hat und der uns dem
kommenden Gericht entreisst.
vgl. 1 Thess 4,16: Denn der Herr selbst wird vom Himmel
herabkommen, wenn der Befehl ergeht,
der Erzengel ruft und die Posaune Gottes
erschallt.
vgl. 1 Kor 16,22:
Maranatha! (”Unser Herr, komm!”)
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5. Der Mensch im Heil: Die Rechtfertigungslehre
5.1 Rechtfertigung aus Gnade und allein durch den Glauben
§
zentrale Texte v.a. in Röm und Gal
(1)
Der Mensch kann sich vor Gott nicht gerecht sprechen (vgl.
Röm 3,20).
(2)
Nur Gott kann aus Gnade den Menschen gerecht sprechen.
vgl. Röm 3,24: Ohne es verdient zu haben, werden sie
gerecht, dank seiner Gnade, durch die
Erlösung in Christus Jesus.
vgl. Röm 5
(3)
Rechtfertigung geschieht allein aus Glauben.
vgl. Röm 3,28: Denn wir sind der Überzeugung, dass der
Mensch gerecht wird durch Glauben,
unabhängig von Werken des Gesetzes.
vgl. Gal 2,16: Weil wir aber erkannt haben, dass der
Mensch nicht durch Werke des Gesetzes
gerecht wird, sondern durch den Glauben an
Jesus Christus, sind auch wir dazu
gekommen, an Christus Jesus zu glauben,
damit wir gerecht werden durch den Glauben
an Christus, und nicht durch Werke des
Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes
wird niemand gerecht.
§
Abraham als Beispiel des Glaubenden
vgl. Röm 4; Gal 3
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5.2 Zeichen des Heils
§
Versöhnung mit Gott
vgl. 2 Kor 5,18-20
Röm 5,9f.
Röm 11,15
§
Loskauf durch Gott
vgl. Gal 3,13: Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes
freigekauft, indem er für uns zum Fluch
geworden ist; denn es steht in der Schrift:
Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt.
§
Freiheit
Kreuzestod als Sühnetod bedeutet Befreiung des Menschen
von Sünde, Tod und Gesetz
vgl. Röm 8,1f.: Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die,
welche in Christus Jesus sind. Denn das
Gesetz des Geistes und des Lebens in
Christus Jesus hat dich frei gemacht vom
Gesetz der Sünde und des Todes.
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Freiheit fordert entsprechendes Handeln des Menschen
(Ethik)
vgl. Gal 5,13: Ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder.
Allein, nehmt die Freiheit nicht als Vorwand für
das Fleisch, sondern dient einander durch die
Liebe.
§
Der in Christus getaufte Mensch als neue Schöpfung
vgl. 2 Kor 5,17: Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er
eine neue Schöpfung: Das Alte ist
vergangen, Neues ist geworden.
vgl. Gal 6,15
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5.3 Der Geist
§
Geschenk Gottes
vgl. 1 Kor 12,13: Durch den einen Geist wurden wir in der
Taufe alle in einen einzigen Leib
aufgenommen, Juden und Griechen,
Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit
dem Geist getränkt.
vgl. 1 Kor 6,11; 2 Kor 1,21f.
§
konkret erfahrbar
vgl. 1 Kor 12; 14 (Charismen = Gnadengaben)
§
bestimmt die neue Existenz des Menschen
nicht mehr Fleisch (sarx), sondern Geist (pneuma)
àExistenzwechsel
vgl. Gal 5,16f.: Darum sage ich: Lasst euch vom Geist
leiten, dann werdet ihr das Begehren des
Fleisches nicht erfüllen.
Denn das Begehren des Fleisches richtet
sich gegen den Geist, das Begehren des
Geistes aber gegen das Fleisch; beide
stehen sich als Feinde gegenüber, so dass
ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr
wollt.
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6. Weitere Aspekte der paulinischen Theologie
6.1 Ekklesiologie
§
Gemeinde als Leib Christi
vgl. 1 Kor 12
6.2 Ethik
§
Die neue Existenz des Menschen in Christus erfordert ein
entsprechendes neues Verhalten des Menschen
§
Der Mensch zwischen Können und Sollen (Indikativ und
Imperativ)
vgl. Röm 6
6.3 Eschatologie
§ Endgültige und vollständige Erlösung des Menschen steht
noch aus
vgl. Gal 5,5:
Wir aber erwarten die erhoffte Gerechtigkeit
kraft des Geistes und aufgrund des Glaubens.
vgl. Phil 3,20f: Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von
dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den
Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib
verwandeln wird in die Gestalt seines
verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er
sich alles unterwerfen kann.
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