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MA-Verlag
POLITIK / KOMMENTAR
Rückführung nach Afghanistan Abschiebung in die Hölle
(SB) ­ Herrscht nicht Krieg in Afghanistan? Das deutsche Parlament stimmt morgen der Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes
der Bundeswehr zu, die im Norden des Landes die Verantwortung
für den NATO-Einsatz trägt. Rund
800 deutsche Soldaten sowie 1000
weitere aus 20 Partnerländern sind
in einem großen und hoch gesicherten Stützpunkt ... (S. 5)
Elektronische Zeitung Schattenblick
Donnerstag, 15. Dezember 2016
poonal ­ Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Gericht in Brasilien:
Indigene müssen Staudamm Teles Pires zustimmen
von Christian Russau
SCHACH / MELDUNG
Simultan auf beiden Seiten
Neuer Weltrekord in Prag
(SB) ­ In früheren Zeiten war es
nicht unüblich, daß Schachmeister den Kontakt zum Publikum
geradezu gesucht haben. Nur von
Ferne oder durch Glasscheiben
getrennt eine Partie zu beobachten hat weniger Reiz, als wenn
man mit einem Meister ... (S. 6)
DIENSTE / KALENDER
... (Seite 4)
Der Staudamm Teles Pires auf
einer Aufnahme von 2015
Foto: UHE TELES PIRES,
Luftaufnahme
via flickr (CC BY­NC­SA 2.0)
https://creativecommons.org/
licenses/by­nc­sa/2.0/
(5. Dezember, amerika21) -
Ein
brasilianisches Bundesgericht,
zuständig für die Großregion
Amazonien, hat Anfang Dezember in einem von der Bundesstaatsanwaltschaft angestrengten Prozess in zweiter Instanz
entschieden [1], dass das seit
Ende 2015 in Betrieb befindliche Wasserkraftwerk Teles Pires
[2] am gleichnamigen Fluss die
Rechte der vom Staudamm betroffenen Indigenen Kayabi,
Munduruku und Apiaká verletzt.
Das Gericht ordnete an, dass die
Indigenen gemäß der freien,
vorherigen und informierten
Zustimmung nach der Definition der ILO Konvention Nr. 169
befragt und um Zustimmung
gebeten werden müssen. Eine
solche Befragung und das Einholen der erforderlichen Zustimmung sei weder durch die
brasilianische Regierung noch
durch den Betreiber des Wasserkraftwerks eingeholt worden,
so das Gericht nun in zweiter
Instanz, nachdem zuvor die
Bundesregierung und die Staudamm-Betreiberin gegen die
gleich ausgefallene, erstinstanzliche Verurteilung Widerspruch
eingelegt hatten.
Elektronische Zeitung Schattenblick
Rechtskonstrukt aus der Mili- Regeln der ILO-Konvention 169 tig und abschließend entschieden
tärdiktatur hebelt Urteil aus
unerlässlich.
werden. Doch wann, das regelt
das Gesetz nicht. So wies der
Das Gericht erklärte zudem die Das Urteil ist zwar nun rechts- Bundesstaatsanwalt Felício Pondurch die Umweltbehörde Ibama kräftig, gleichwohl kann es nicht tes in seinem Plädoyer darauf hin,
erteilte Baugenehmigung für vollstreckt werden. Das hängt mit dass "wir in allen Instanzen gerechtswidrig und folgte darin der der sogenannten Suspensão de se- wonnen haben, dass der StauStaatsanwältin Eliana Torelly, die gurança zusammen. Diese steht damm nicht ohne die vorherige
in ihrem Plädoyer in der Gerichts- für den Verweis auf vermeintlich Konsultation der Indigenen geverhandlung der zweiten Instanz höherwertigem, nationalem Inter- baut werden darf. Aber das Bauerklärt hatte, dass das Wasserkraft- esse. Die Suspensão de segurança vorhaben wurde dennoch zum
werk Teles Pires "die Verringerung basiert auf einem Gesetz noch aus Abschluss gebracht. Die Indigeder Fischarten, die Verseuchung der Zeit der Militärdiktatur. Die- nen leiden unter Krankheiten, die
des Flusswassers, Abholzung von se Rechtsnorm aus dem Jahre sie zuvor nicht hatten. Und das alRegenwald zur Folge gehabt und 1964 definiert, dass das Außer- les infolge einer politischen Entdie natürlichen Ressourcen in Mit- kraftsetzen eigentlich verfas- scheidung im Sinne der Susleidenschaft gezogen" habe.
sungsrechtlich vorgesehener Prin- pensão de segurança, einem
Rechtskonstrukt aus der Militärdiktatur, das es in einem demokratischen Land nicht geben dürfte."
Die Staudammbetreiberfirma
Companhia Hidrelétrica Teles Pires
S/A gehört jeweils zu 24,5 Prozent
den staatlichen Unternehmen Eletrobras-Eletrosul und EletrobrasFurnas, zu 0,9 Prozent der privaten
Firma Odebrecht Energia und 50,1
Prozent der Firma Neoenergia.
Letztere wiederum gehört zu 49,01
Prozent dem Pensionsfonds der
Banco do Brasil, der Caixa de Previdência dos Funcionários do Banco do Brasil (Previ), der Banco do
... und eine Aufnahme aus dem zipien mit dem Verweis auf hö- Brasil zu 11,99 Prozent und zu 39
Jahr 2012
herwertige nationale Interessen Prozent der spanischen Iberdrola.
Foto: PAC, via flickr
durch die Regierung durchgesetzt
(CC BY­NC­SA 2.0)
werden kann. Dazu muss nur ein Den Bau des umstrittenen Stauhttps://creativecommons.org/
Mitglied des Obersten Gerichts- damms Pires hat die deutsche
licenses/by­nc­sa/2.0/
hofs eine diesbezügliche Eingabe Münchener Rückversicherungsmachen, so dass der Bau des be- gesellschaft gegen Schäden rückDas Gericht führte in seiner Ur- treffenden Projekts vorerst durch versichert.
teilsbegründung zudem an, dass keine Gerichtsurteile behindert
durch den Staudammbau und die werden darf.
Anmerkungen:
Flutung von 150 Quadratkilometern Landschaft die Wasserfälle
Sete Quedas zerstört wurden. Bauvorhaben wurde dennoch [1] http://www.mpf.mp.br/regiao1/sala-de-imprensa/noticiasDiese seien aber, so das Gericht, zum Abschluss gebracht
r1/por-unanimidade-tribunal-orfür die indigenen Munduruku heilige Orte. Daher sei eine Befra- Dennoch muss auch diese Recht- dena-consulta-previa-aos-indigung und Zustimmung nach den seingabe irgendwann rechtskräf- genas-para-a-usina-teles-pires
Seite 2
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Do, 15. Dezember 2016
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[2] http://www.brasil.gov.br/infraestrutura/2015/11/hidreletricade-teles-pires-esta-pronta-paraoperar-neste-sabado
URL des Artikels:
https://www.npla.de/poonal/gericht-in-brasilien-indigene-muessen-staudamm-teles-pires-zustimmen/
Der Text ist lizenziert unter Creative Commons NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Quelle:
*
poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Herausgeber: Nachrichtenpool
Lateinamerika e.V.
Köpenicker Straße 187/188,
10997 Berlin
Telefon: 030/789 913 61
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.npla.de
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uire0008.html
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infopool/infopool.html
Do, 15. Dezember 2016
POLITIK / AUSLAND / LATEINAMERIKA
poonal ­ Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Brasilien
Senatspräsident Renan Calheiros darf nun doch trotz
Korruptionsprozess weitermachen
von Andreas Behn
(Rio de Janeiro, 11. Dezember
2016, npl) ­ Präsident Michel Te-
mer kann aufatmen. Mit 6 zu 3
Stimmen entschied das Oberste
Gericht am vergangenen 7. Dezember, dass sein Vertrauter Renan Calheiros den einflussreichen
Posten des Senatspräsidenten behalten darf. Zwei Tage zuvor hatte ein einzelner oberster Richter
in einer vorläufigen Entscheidung
Calheiros seines Amtes enthoben.
Die neue Regierung geriet dadurch ernsthaft ins Straucheln.
Zudem eröffnete die überraschende Entscheidung eine neues Kapitel in der endlosen Polit-Soap
Brasiliens: Den Beginn des offenen Schlagabtauschs zwischen
den Staatsgewalten Kongress und
Justiz.
onsprozess um den halbstaatlichen Ölkonzern Petrobras, die die
Schlinge um zahlreiche ranghohe
Politiker*innen und auch Minister des Temer-Kabinetts immer
enger ziehen.
Bisher wurden vor allem Manager*innen von Petrobras und von
Bauunternehmen, die überteuerte
Aufträge erhielten und mit dem
Extragewinn korrupte Politiker*innen und politische Parteien
aller Couleur mit Millionenbeträgen schmierten, zu hohen Haftstrafen verurteilt. Doch nun hat
sich Lateinamerikas größter Bauriese Odebrecht auf Kronzeugenaussagen von über 70 ehemaligen
und heutigen Manager*innen geeinigt. Bis zu 200 Politiker*innen
könnten laut Presseberichten
durch die neuen Enthüllungen
Kronzeugenregelung mit Bau- nun an den Pranger gestellt werkonzern Odebrecht bringt Poli- den.
tiker*innen in Bedrängnis
Am 8. Dezember leitete der halbwegs rehabilitierte Calheiros
gleich die erste Senatsdebatte
über das derzeit umstrittenste Gesetzesprojekt - die Bestrafung von
Richter*innen und anderen Behördenvertreter*innen, wenn sie
willkürlich ihre Macht missbrauchen. Die Initiative gilt als Warnschuss von Calheiros an die Justiz
und insbesondere an die Ermittler*innen im riesigen Korruptiwww.schattenblick.de
Geübter Strippenzieher bleibt
auf seinem Posten
Calheiros, wie Temer Mitglied
der Wendehalspartei PMDB (Partido do Movimento Democrático
Brasileiro - Partei der Brasilianischen Demokratischen Bewegung), ist einer von ihnen. Zumal
bereits ganze zwölf Ermittlungsverfahren gegen den Senatspräsidenten laufen, die meisten im ZuSeite 3
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sammenhang mit der PetrobrasAffäre. In einem weniger spektakulären Korruptionsfall aus dem
Jahr 2005 eröffnete das Oberste
Gericht vergangene Woche den
Prozess gegen Calheiros. Dies
war auch der Grund für die Absetzungsentscheidung, da er als dritthöchster Repräsentant des Staates
und damit potentieller Nachfolger
des Präsidenten nicht auf der Anklagebank sitzen darf. Doch Calheiros, ein geübter Strippenzieher, der schon unter linken wie
rechten Regierungen stets seine
Machtpfründe wahrte, setzte auf
Konfrontation. Er weigerte sich
48 Stunden lang, seiner vorläufigen Absetzung Folge zu leisten,
was Befürchtungen einer ernsthaften institutionellen Krise in
Brasilien auslöste.
Wäre Calheiros abgesetzt worden, hätte Jorge Vianna von der
jetzt oppositionellen Arbeiterpartei PT (Partido dos Trabalhadores) den Senatsvorstand übernommen - eine Schreckensvision für
Temer, der bis vor kurzem noch
Vizepräsident unter der PT-Präsidentin Dilma Rousseff war und
sich seit Mitte des Jahres erfolgreich an Intrigen beteiligte, um
die unbeliebte Politikerin aus dem
Amt zu drängen. Vor allem die
geplante Sparpolitik der neuen
Regierung wäre bei Absetzung
von Calheiros gefährdet gewesen.
Derzeit debattiert der Senat ein
Gesetzespaket, mit dem die öffentlichen Ausgaben für die nächsten 20 Jahre eingefroren werden
sollen. Auch eine radikale Rentenreform soll auf den Weg gebracht werden. Doch die Regierung verliert an Rückhalt. Ende
November verlor Temer bereits
seinen sechsten Minister wegen
der Verstrickung in Korruptionsskandale.
Seite 4
Justiz nimmt es mit Rechts- Der Text ist lizenziert unter Creamaßstäben auch nicht so genau tive Commons NamensnennungWeitergabe unter gleichen BedinAngesichts zunehmender Arbeits- gungen 4.0 international.
losigkeit und einer Wirtschafts- https://creativecommons.org/
krise, die zum Dauerzustand ge- licenses/by-sa/4.0/
worden ist, nimmt der Protest gegen die rechtsliberale Politikwen*
de unter Temer zu. Doch auf den Quelle:
Straßen dominiert das Thema poonal - Pressedienst lateinameKorruption: Zehntausende de- rikanischer Nachrichtenagenturen
monstrierten am 4. Dezember ge- Herausgeber: Nachrichtenpool
gen korrupte Politiker*innen und Lateinamerika e.V.
gegen die Verwässerung eines Köpenicker Straße 187/188,
Anti-Korruptionsgesetzes im Par- 10997 Berlin
lament. Die Petrobras-Ermitt- Telefon: 030/789 913 61
ler*innen, die auf den Demos als E-Mail: [email protected]
Retter der Republik hochgejubelt Internet: http://www.npla.de
wurden, drohten, bei mangelnder
Unterstützung seitens des Kon- http://www.schattenblick.de/
gresses ihre Arbeit einzustellen.
infopool/politik/ausland/
Immer mehr Menschen plädierten
pala1654.html
bei den landesweiten Demonstrationen für ein Eingreifen der Militärs, denen offenbar zugetraut
wird, mit Korruption und MachtADVENTSKALENDER
gerangel aufzuräumen.
Die brasilianischen Politiker*innen haben sich mittlerweile fast
alle Sympathien verscherzt. Einige kritische Stimmen sehen jedoch auch das Vorgehen der Justiz
mit Sorge. Sie greift ohne Mandat
immer tiefer ins politische Geschehen ein und nimmt es insbesondere bei ihren aufsehenerregenden Festnahmeaktionen mit
den Rechtsmaßstäben nicht so genau. Schon beim Tauziehen vor
der Amtsenthebung von Rousseff
war zu beobachten, wie sich einige Ermittler*innen und Richter*innen an politischen Kriterien
orientierten.
URL des Artikels:
https://www.npla.de/poonal/senatspraesident-renan-calheirosdarf-nun-doch-trotz-korruptionsprozess-weitermachen/
www.schattenblick.de
Öffne ich an diesem Morgen,
muß ich mich doch fragen:
Wo ist das Geschenk verborgen,
Schoko für den Magen?
http://www.schattenblick.de/
infopool/dienste/kalender/
dkad0063.html
Do, 15. Dezember 2016
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POLITIK / KOMMENTAR / KRIEG
Rückführung nach Afghanistan - Abschiebung in die Hölle
(SB) 14. Dezember 2016 ­ Herrscht
nicht Krieg in Afghanistan? Das
deutsche Parlament stimmt morgen der Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr
zu, die im Norden des Landes die
Verantwortung für den NATOEinsatz trägt. Rund 800 deutsche
Soldaten sowie 1000 weitere aus
20 Partnerländern sind in einem
großen und hoch gesicherten
Stützpunkt am Stadtrand Masari-Scharifs stationiert, den sie nur
dann verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Seit die NATO Ende 2014 ihren Kampfeinsatz in Afghanistan offiziell beendet und den afghanischen Sicherheitskräften die Verantwortung
übergeben hat, zahlen diese einen
hohen Blutzoll. Im Jahr 2015
wurden etwa 5000 afghanische
Soldaten getötet, zwischen Januar und Mitte August 2016 waren
es bereits 5523 getötete und weitere 9665 verwundete Soldaten.
Seit Anfang des Jahres starben
nach UN-Angaben etwa 2500 Zivilisten bei Anschlägen, Überfällen oder Gefechten der Islamisten
mit Soldaten, 5800 wurden verletzt. 245.000 Afghanen hätten
wegen der Gewalt aus ihren Heimatorten in andere Regionen des
Landes fliehen müssen. Derzeit
stehen nur noch etwa 63 Prozent
des Landes unter Kontrolle der
Regierungstruppen.
Herrscht nicht Krieg in Afghanistan? Anfang November verwüstete ein schwerer Anschlag der
Taliban das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif, sechs
Menschen wurden dabei getötet
Do, 15. Dezember 2016
und mindestens 128 verletzt. Die
etwa zwei Dutzend deutschen
Mitarbeiter befanden sich nicht
unter den Opfern, sie wurden in
das von der Bundeswehr geführte Militärlager Camp Marmal gebracht. Das zuvor von einer mehrere Meter hohen Mauern umgebene und stark gesicherte Anwesen wurde aus Sicherheitsgründen
komplett aufgegeben.
Herrscht nicht Krieg in Afghanistan? Die Bundesregierung rät
zwar dringend von Reisen nach
Afghanistan ab, will aber Zehntausende Afghanen und ihre Familien in die Hölle zurückschicken. Für Mittwochabend
war der erste Sammelabschiebeflug an den Hindukusch geplant,
eine Chartermaschine mit 50 abgelehnten Asylbewerbern sollte
vom Frankfurter Flughafen aus
starten, einige von ihnen gegen
ihren Willen, andere "freiwillig".
Die Europäische Union und die
Bundesregierung haben einen
Handel Geld gegen Menschen mit
Kabul abgeschlossen, ist doch das
Milliardenprogramm, ohne das
die Zentralregierung nicht überleben könnte, de facto mit der Auflage gekoppelt, daß schätzungsweise 80.000 der rund 200.000 afghanischen Flüchtlinge, die 2015
in die EU gekommen sind, rückgeführt werden sollen.
Um diese Praxis zu rechtfertigen,
schreckt die Bundesregierung
nicht vor krassen Verzerrungen
hinsichtlich der Sicherheitslage in
Afghanistan zurück. Bei der
Rückkehr der Taliban nach Kunwww.schattenblick.de
dus handle es sich um eine "mögliche zeitweise Verschlechterung
der Sicherheitslage". Die Führung
der Taliban habe ihre Kämpfer
"glaubhaft und eindeutig angewiesen, zivile Opfer zu vermeiden". In einem nicht öffentlichen
Lagebericht des Auswärtigen
Amtes steht das Gegenteil: Die
Taliban würden "ohne Rücksicht
auf Zivilisten" vorgehen, wobei
sie nicht die einzigen sind. Dem
vertraulichen Bericht zufolge sind
für 23 Prozent der zivilen Opfer
die afghanischen Sicherheitskräften, mit ihnen verbündeten Milizen oder NATO-Truppen verantwortlich. [1]
Die 50 Abgeschobenen zählen zu
den 1,2 Millionen Binnenflüchtlingen, die an den Rändern der afghanischen Städte in Slums oder
in Flüchtlingslagern zu überleben
versuchen. Laut dem Bericht des
Außenministeriums sind die
Strukturen der Flüchtlingshilfe
dort völlig überlastet, die ohnehin
karge Hilfe für Rückkehrer
kommt häufig nicht dort an, wo
sie sich aufhalten. Flüchtlingsorganisationen wie Pro Asyl gehen
davon aus, daß die angeblich sicheren Gebiete nicht erreichbar
sind und sich die Sicherheitslage
von einem Tag auf den anderen
ändern kann. Gegenwärtig fänden
in 31 von 34 afghanischen Provinzen Kampfhandlungen mit
Tausenden Toten statt. Die These
der Bundesregierung von sicheren "internen Schutzalternativen"
in der afghanischen Hauptstadt
Kabul oder in Masar-i-Scharif
weist auch das Bündnis HamburSeite 5
Elektronische Zeitung Schattenblick
ger Flüchtlingsinitiativen zurück.
Tatsächlich komme es auch dort
"regelmäßig zu Attentaten und
Bombendetonationen mit vielen
Toten". [2]
Neben Menschenrechts- und
Flüchtlingsorganisationen verurteilten auch die Linkspartei und
die Grünen die Abschiebepraxis
der Bundesregierung. Abschiebungen in ein Kriegsgebiet seien
ein "humanitärer Tabubruch", erklärte die flüchtlingspolitische
Sprecherin der Grünen im Bundestag, Luise Amtsberg. Anders
als von der Bundesregierung behauptet, sei zudem vor Ort eine
Unterstützung derer, die nach Afghanistan abgeschoben werden,
nicht gegeben. [3] Die geplanten
Sammelabschiebungen seien ein
Skandal, erklärte die hessische
Landesvorsitzende der Linkspartei, Heidemarie Scheuch-Paschkewitz. "Schutzbedürftige Menschen in ein vom Krieg zerrüttetes Land auszuweisen", sei "das
Gegenteil einer humanen Flüchtlingspolitik", erklärte sie in
Frankfurt.
SCHACH UND SPIELE / SCHACH / MELDUNG
Simultan auf beiden Seiten
Neuer Weltrekord in Prag
(SB) 14. Dezember 2016 ­ In frü-
heren Zeiten war es nicht unüblich, daß Schachmeister den Kontakt zum Publikum geradezu gesucht haben. Nur von Ferne oder
durch Glasscheiben getrennt eine
Partie zu beobachten hat weniger
Reiz, als wenn man mit einem
Meister des Fachs selbst eine Partie austrägt. Da der Klassenunterschied zu einem Laien kaum zu
beziffern wäre, ersannen findige
Köpfe das Simultanmatch, bei
dem ein Meister des Königlichen
Spiels gleichzeitig gegen mehrere Simultangegner antritt, deren
Zahl nach oben offen ist und
durchaus mehrere Hundert betragen kann. Der Simultanspieler
geht dabei von einem Brett zum
anderen, verweilt einen Moment
und führt dann seinen Zug aus.
Kurz verschnaufen, weiterlaufen.
Daraus leitet sich auch der ältere
Name Reihenspiel für das Simultanmatch her. Immer schon waren
Anmerkungen:
Schachspieler bestrebt, ihre
Kunst einer größeren Öffentlich[1] https://www.jungekeit näherzubringen, hing doch
welt.de/2016/12-15/001.php
von der Medienwirksamkeit nicht
selten die Fülle ihres Portemon[2] http://www.zeit.de/hamnaies ab. Turnierveranstalter saburg/politik-wirtschaft/201612/hamburg-afghanen-abschie- hen es zudem gern, wenn sich
prominente Schachmeister bereitbung-frankfurt
erklärten, im Rahmen eines Tur[3] http://www.faz.net/aktuell/- niers auch eine Simultanveranstaltung zu geben, lockte dies
politik/inland/protest-gegendoch mehr Zuschauer in die Turgeplante-sammelabschiebungnach-afghanistan-14574057.html nierhallen, die so die Gelegenheit
am Schopfe packten, einmal in ihrem Leben gegen einen illustren
http://www.schattenblick.de/
Schachdenker spielen zu können.
infopool/politik/kommen/
Die Chance, den Großmeister
volk1673.html
Seite 6
www.schattenblick.de
vielleicht doch besiegen zu können, erhöht sich zumindest statistisch, wenn Laienspieler in einem großen Haufen, also in der
Überlegenheit der Zahl, einem
einzelnen Meister die Stirn bieten. Dahinter steckt die Hoffnung,
daß der Meister an einem Brett im
Andrang der Gedanken möglicherweise die Übersicht verliert
und einen falschen Zug macht,
der dem glücklichen Laien einen
Sieg beschert. Schach auf diese
Weise populärer zu machen, stellt
unstrittig eine solide Marketingstrategie dar, die kein anderer
so hervorragend bediente wie der
kubanische Weltmeister José Raúl
Capablanca, der regelrechte Simultantourneen durch die USA
und die Sowjetunion absolvierte.
Eine andere Art des Simultanspiels besteht darin, daß zwei
Großmeister zugleich an mehreren Brettern gegeneinander spielen und so auf hohem Niveau eine Anzahl von Partien am selben
Ort, zur gleichen Zeit austragen.
Die beiden russischen Großmeister Michail Tal und David Bronstein begeisterten 1982 in Tiflis
ihr Publikum mit einem Match an
acht Brettern, womit sie für eine
lange Zeit einen Weltrekord aufstellten. Der für seine wilden
Kombinationen am Brett ebenso
berüchtigte wie gefürchtete Tal
setzte sich seinerzeit mit 5:3 gegen seinen Kontrahenten durch.
Es dauerte lange, bis dieser Rekord gebrochen wurde. Am 4.
Do, 15. Dezember 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
Dezember lieferten sich David
Navara und Sergei Movsesian ein
Duell an zwölf Brettern gleichzeitig. Schon eine einzelne Partie
zwischen turniererprobten Meistern erfordert ein Höchstmaß an
Konzentration, zwölf auf einen
Streich zu spielen setzt dem noch
die Krone auf. Austragungsort
war das Einkaufszentrum Luziny
in Prag. Für die beiden war es übrigens keineswegs eine Premiere.
Bereits 2011 hatten sie ein Match
in dieser Disziplin an sechs Brett
bestritten, was den fast 30 Jahre
alten Rekord von Bronstein und
Tal jedoch nicht tangierte. Navara ist ein Weltklassespieler und
die Nummer 1 der Tschechischen
Republik, während der in Armenien geborene Movsesian die slowakische Staatsangehörigkeit besitzt, seit Jahrzehnten in Prag lebt,
aber für den armenischen Schachverband spielt. Damals setzte sich
Navara knapp mit 3,5:2,5 durch.
Daß dieser Wettkampf ausgerechnet in Prag stattfand, war kein Zufall. Die Tschechen sind ein
schachbegeistertes Volk. Eine
Parkbank, auf der zwei Leute
Schach spielen, und im Nu bildet
sich eine Traube Schaulustiger,
vergessen ist die Hetze des Alltags,
sie bleiben stehen, schauen, staunen, als gäbe es nichts anderes auf
der Welt zu tun, als würde sich gerade hier und nirgendwoanders Ruhe finden lassen. Überhaupt hat das
Schach in Osteuropa weitaus tiefere Wurzeln geschlagen als in jeder
anderen Weltregion. Aber ist das
Grund genug, um sich in einer Einkaufspassage als Reklametafel für
den Kommerz herzugeben? Oder
drückt sich darin ein fordistisches
Motiv aus, quasi am Fließband
Partien zu produzieren, immer
schneller und sinnentleerter nach
dem Ticktack der Schachuhren?
Eine Attraktion für die gaffende
Menge war es sicherlich, die nunmehr vollends begriffen hat, daß in
einer Welt der Waren nichts zu billig ist, um es dem allesverschlingenden Kauf- und Konsummoloch
nicht in den Rachen zu werfen.
Im Luziny in Prag betrug die Bedenkzeit pro Partie 90 Minuten für
40 Züge sowie 30 Minuten für den
Rest der Partie, zuzüglich 30 Sekunden für jeden ausgeführten
Zug. Es zeigte sich, daß Navara, http://www.schattenblick.de/
der am Spitzenbrett des Bundesliinfopool/schach/schach/
gisten SV Mühlheim Nord spielt,
scme0815.html
deutlich besser vorbereitet war
und den Wettkampf überlegen mit
8,5:3,5 für sich entschied. Ein
neuer Weltrekord, der jedoch, wie
SCHACH - SPHINX
sollte es anders sein, beiden Spielern, die sich dieser MarathonaufZwischen Chaos und Leere
gabe stellten, gebührt.
Doch was ist die Quintessenz von
diesem Spiel? Ist die ganze Welt
ein kindliches Staunen und Experimentieren mit dem Zufall oder
doch nur ein befristetes Entfliehen
der Arbeit, ein Blick in die Ferne,
der, einmal zurückgebrochen, das
Dasein im Käfig bestätigt?
Do, 15. Dezember 2016
Das Gedächtnis war eine
fabelhafte Erfindung. Es erinnert
uns daran, wie vergeßlich wir
doch sind. Ein Blick, eine Trübung des Szenarios, und schon
entflieht der Gedanke, der uns
eben noch so lebhaft beschäftigt
hatte, in die Irrungen und Wirrun(SB) ­
www.schattenblick.de
gen des Alltäglichen. Bedauerlich
zumindest für all jene, die ohne
Gedächtnisakte so ziemlich aufgeschmissen sind, gemeint sind
natürlich die Herren Schachdenker. Doch die haben sich schon
seit längerem einen Trick einfallen lassen, um der Misere Herr zu
werden: die Modevarianten. Alle
Welt spielt im Rahmen einer stillschweigenden Übereinkunft dieses und jenes Abspiel, beackert
es, läßt den geistigen Weizen
sprießen, verdirbt den letzten Humusboden, bis es, Wüste geworden, zu den Akten gelegt wird.
Der Nutzen dieses Schulterschlußes ist unübersehbar. Solange die Mode die Tracht vorgibt,
kennt man sich in seiner Garderobe bestens aus. Überraschungen
sind selten, und dem trügerischen
Vergessen ist die Spitze genommen. Kopf, wo hast du deinen
Verstand! ruft höchstens die Unke aus, die immer noch glaubt,
Vielgleisigkeit sei ein Merkmal
von reger Geistestätigkeit. Gestehen wir es uns doch schamlos ein,
nur in der erstickenden Wiederholung gibt es Kenner der Materie. Auf fremdem Terrain wird
auch aus dem Großmeister ein
Winzling zwischen Chaos und
Leere. Und damit ab zum heutigen Rätsel der Sphinx, wo der
deutsche Großmeister Siegbert
Tarrasch, der die schwarzen Steine führte, eine böse Enttäuschung
erlebte. Also, Wanderer, was
übersah der große Lehrmeister
der Theorie?
von
Holzhausen Tarrasch
Frankfurt
am Main
1912
Seite 7
Elektronische Zeitung Schattenblick
UNTERHALTUNG / PERRY RHODAN / ERSTAUFLAGE
Zusammenfassung der Erstauflage von Perry Rhodan Nr. 2884
Unter allem Grund
von Robert Corvus
Mit dem neuen Triebwerk
der ODYSSEUS braucht man für
die Distanz von 60.631 Lichtjahren
zwischen dem Safaanu- und dem
Lichfahnesystem nur acht Tage.
(SB) ­
Unterwegs hat die Wuutuloxo Jurukao den Neurokrill des Fluids
untersucht, in dem es von Kleinstwesen nur so wimmelt. Die Untersuchungen haben ergeben, daß
die Flüssigkeit denkt. Jurukao hat
so etwas wie Hirnströme angemessen. Das Fluid zeigt Aktivitäten im höherdimensionalen Spektrum. Leider hat sich die Substanz
bei den Experimenten so sehr reduziert, daß kaum noch etwas übrig ist. Jurukao braucht dringend
mehr Neurokrill, um weitere Forschungen anstellen zu können.
Perry Rhodan fliegt vorsichtshalber nicht direkt ins Lichfahnesystem hinein, sondern kehrt kurz
davor in den Normalraum zurück.
Und tatsächlich wird eine Raumschlacht angemessen, die dort
tobt. Die Gyanli setzen den Tiuphoren schwer zu.
Als Mixandrac, der tiuphorische
Kommandant des Flaggschiffs
CELAXTA, bereits damit rechnet, vollkommen vernichtet zu
werden, und die Generatoren
hochfährt, damit er selbst und
nicht die Gynali den Zeitpunkt
seines Todes bestimmen, schießen die Angreifer einen Eiskometen auf die zerrüttete Triebwerkssektion, um sie zu kühlen und eine Vernichtung zu verhindern.
Seite 8
Das Schiff wird, nachdem sämtliche Steuerungsmöglichkeiten
zerstört worden sind, abgeschleppt, um es in eine Position
zu bringen, in der es auf Tiu abstürzen muß. Das geschieht auch
mit den anderen tiuphorischen
Schiffen. Die Kohäsion, die gyanische Staatsform, will nicht nur
siegen, sondern sie will den Unterworfenen ihre Minderwertigkeit bewußt machen.
Perry Rhodan läßt die ODYSSEUS in die Tiefe der Sonne
Lichtfahne fliegen, wo sie die
Stellarspeicher mit Energie aus
dem Sonnenkern auffüllt. Außerdem kann sie dort nicht geortet
werden.
Er will herausfinden, warum die
Gyanli so grausam vorgehen.
Deshalb plant er, mit der DakkarSpanne auf eines der GyanliSchiffe zu springen. Als sein
Geist im Körper des Tiuphoren
Taxmapu gewohnt hatte, war dies
möglich gewesen. Doch dieser Tiuphore war ein Orakelpage gewesen, der im Besitz eines Ysiccs
war, der ihm den Übertritt ins Catiuphat ermöglicht hatte. Nur mit
diesem Tier war die DakkarSpanne als Fiktivtransmitter nutzbar gewesen. Nun hat er aber keinen Ysicc mehr. Doch Jurukao
bietet ihm an, die Dakkar-Spanne
zu modifizieren. Die Wuutuloxo
ist vor allem deshalb so hilfsbereit, weil sie mehr Fluid braucht,
und hofft, daß Perry Rhodan ihr
welches beschaffen kann.
www.schattenblick.de
Mit Hilfe eines Ethoprinters, der
alle Ausdrucksformen einer Spezies analysiert, wird eine Ganzkörperfolie für Perry Rhodan hergestellt, die ihn wie einen Gyanli
aussehen und handeln läßt. Die
Neurostränge der Folie tasten sich
vom Nacken aus zum Gehirn vor,
so daß Perry automatisch weiß,
wie er sich als Gyanli zu verhalten hat. Attilar Leccore hingegen
fühlt sich, obwohl er die Gestalt
eines Gyanli angenommen hat,
immer noch als Tiuphore. Sind
durch die lange Zeit, die er als
Paqar Taxmapu gelebt hat, tiuphorische Eigenschaften in seinen
Wesenskern gelangt? Dies ist eine Vorstellung, die ihn zugleich
fasziniert und ängstigt.
Die Gyanli-Sicherheitsoffizierin
Lutoo bereitet sich auf ihre Aufgabe vor, einen besonderen Gast
zu begleiten. Sie liegt am Grund
eines Fluid-Bassins und es fällt
ihr schwer, wieder aufzutauchen.
Im Fluid befindet sie sich 'unter
allem Grund', im Kollekttraum aufgehoben in etwas Größerem,
erlöst von den kleinlichen Erwägungen der individuellen Existenz.
Der ihr anvertraute Gast Klavtaud
genießt größten Respekt in den
höchsten Kreisen der Kohäsion,
dennoch behandelt er Lutoo, die
einem niederen Clan angehört,
mit Achtung. Irgendetwas ist
merkwürdig an diesem Gyanli,
denn Lutoo fällt auf, daß Klavtaud überhaupt keinen Geruch
Do, 15. Dezember 2016
Elektronische Zeitung Schattenblick
hat. Seine Bewegungen sind
merkwürdig, so als würde er sie
gar nicht vollständig ausführen.
Sie hat sogar das Gefühl, daß er
dabei Nanotransitionen durchführt.
Die modifizierte Dakkar-Spanne
kann sich in eine Transmitterverbindung der Gyanli einklinken.
Perry Rhodan und Attilar Leccor
sind nach dem Sprung auf das
Gyanli-Flaggschiff SHAADRUS,
auf dem sich der Kriegs-Operator
Yeemburc befindet, zunächst orientierungslos und müssen sich sofort eines Angriffs erwehren. Sie
können jedoch die völlig überraschten Gyanli im Transmitterraum überwältigen und befreien
gleichzeitig den von seinem
Schiff entführten Tiuphoren Mixandrac. Yeemburc ist einer von
drei Lenkern der Kohäsion, weshalb will Perry Rhodan versuchen
will, ihn zu entführen.
Mixandrac traut den beiden Gyanli nicht, die behaupten, auf seiner Seite zu stehen. Erst als Perry
und Attilar seine Wunden versorgen, taut er etwas auf. Er vertraut
ihnen an, daß er aufTiu dem Konvent der Katalogiker beiwohnen
wollte. Das Maß des Leids sei mit
der Vernichtung der tiuphorischen
Flotte erfüllt, die Zusammenkunft
stehe an, sagt er.
Mixandrac bleibt in einem Versteck zurück, als Perry und Attilar
sich aufmachen, Yeemburc zu
entführen - eine waghalsige Aktion. Attilar, der von den besiegten
Gyanli im Transmitterraum Template angefertigt hat, entnimmt
deren Erinnerungen Informationen über einen speziellen Raum,
der für einen hochrangigen Gast
eingerichtet worden ist. Als die
beiden in das Quartier Klavtauds
Do, 15. Dezember 2016
eindringen, werden sie von Robotern überwältigt. Ihnen werden alle Gegenstände abgenommen,
auch die Dakkar-Spanne, und sie
werden getrennt inhaftiert. Es
wird ihnen allerdings erlaubt, in
Fluid zu baden. Perry Rhodan
nimmt dabei eine gute Menge
Neurokrill auf und deponiert sie
in seiner Ganzkörpermaske, bevor er ganz untertaucht. Er vertraut darauf, daß die Ethofolie
ihm ein Gefühl dafür vermittelt,
wie sich ein Gyanli im Fluid verhält. Am Grund des Bassins hört
er ein Säuseln, wie weit entfernte
Stimmen. Er versucht sie zu verstehen. Milliarden von Stimmen
scheinen es zu sein. Milliarden
von Individuen, die zu einer Einheit zusammenfanden. Perry
Rhodan denkt an eine Superintelligenz und ihm wird klar, daß diese Superintelligenz Orpleyd zu einer Materiesenke machen will,
was das Ende der Galaxis bedeuten würde. Er vermutet, daß die
Gyanli das bevorzugtes Hilfsvolk
dieser Superintelligenz sind. Und
er befürchtet, daß die Materiesenke aufgrund der Eiris-Kehre auch
der Milchstraße gefährlich werden kann.
Nicht nur Mixandrac, sondern
auch Klavtaud interessiert sich für
den Konvent der Katalogiker. Er
ist ein Gyanli aus dem verborgenen Clan Vtaud, dessen Rang
oder Aufgabengebiet niemand
kennt, auch Lutoo nicht. Sie unterstützt ihn jedoch in allen Belangen. Und so beteiligen sie sich
auch an der Untersuchung des
Vorfalls im Transmitterraum und
verhören die beiden Gyanli, die in
Klavtauds Quartier eindringen
wollten und von Kampfrobotern
außer Gefecht gesetzt worden
sind. Lutoo erkennt, daß einer von
ihnen ein Fremdwesen ist. Sie
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setzt ihn mit der Ankündigung
unter Druck, man werde schon
bald das merkwürdige Implantat
entfernen, das er in der Schulter
trägt.
Leccore wird vom Quart-Exekutor Resjuun befragt. Und auch
Mixandrac ist inzwischen gefangen genommen worden. Als Attilar Leccore sich in eine MikroBestie verwandelt, kann er seine
Wächter überwältigen und fertigt
weitere Template an. Er befreit
Perry Rhodan und Mixandrac.
Die Dakkar-Spanne, ohne die sie
nicht zur ODYSSEUS zurückkehren können, befindet sich in
Klavtauds Besitz. Perry und Attilar Leccore begeben sich zusammen mit Mixandrac ins Quartier des Gyanli und entdecken
dort ein Hologramm Orpleyds, in
dem gut zu erkennen ist, daß die
vielen künstlich erzeugten
Schwarzen Löcher, von denen
Duxaluk ihnen berichtet hat, ein
regelmäßiges, spiralförmiges
Muster bilden. In dem Hologramm ist neben dem Heimatsystem der Gyanli auch das Lichfahnesystem besonders hervorgehoben, doch es wird nicht deutlich, welche Rolle das Heimatsystem der Tiuphoren spielt. Auf
dem Boden unter dem Hologramm liegen zahlreiche mit Tiucui-Kristallen beschichtete Silberscheiben. Die Hyperkristalle
bilden dasselbe Muster wie die
Schwarzen Löcher. Als Perry eine solche Scheibe berührt, entsteht ein zweidimensionales Bild,
das wie ein Kompaß aussieht. Im
selben Moment spürt Attilar Leccore, daß sich etwas unsagbar
Fremdartiges nähert, woraufhin
Klavtaud den Raum betritt. Er hat
die Dakkar-Spanne bei sich. Leccore versucht ein Templat des
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Mannes anzufertigen, bricht aber jemandem namens Cadabb, der
im selben Moment schreiend zu- wie die Leere sei und warte.
sammen.
Leccore, der sich an Rhodans Wade
Doch auch Klavtaud hat Proble- festgekrallt hat, um mentalen Halt
me. Er hält Perry Rhodan für eine zu finden, ist kaum noch bei Sinnen.
Person namens Pushaitis. Rhodan Auch Klavtaud setzen die Vorwill Klavtauds Verwirrung aus- kommnisse schwer zu. Als plötzlich
nutzen und behauptet, "unser Herr alle mit Tiucui-Kristallen beschichteten Silberscheiben auf Klavtaud
ist unzufrieden".
zurasen und ihn bedecken, ver"KOSH, das Lot?" fragt Klavtaud schwindet er spurlos. Nur die Dakkar-Spanne bleibt zurück.
erstaunt.
Die Wuutuloxo sind über das
Neurokrill hoch erfreut, müssen
es aber abschirmen, denn es sendet Peilsignale aus. Lutoo hat das
Fluid nämlich präpariert und den
Gefangenen die Flucht ermöglicht, damit Klavtaud ihnen folgen kann ...
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infopool/unterhlt/perry/
pr2884.html
"KOSH ist unzufrieden, weil sei- Perry Rhodan nimmt über Funk
ne Sachwalter nicht vorankom- Kontakt zur ODYSSEUS auf und
SCHACH - SPHINX
men", improvisiert Perry weiter. springt mit Leccore und Mixandrac in die ehemalige TiuphorenFortsetzung von Seite 7:
"KOSH schläft doch seit Jahr- jacht zurück.
zehntausenden und das OperanAuflösung des letzten
dum nähert sich der Vollendung", Leccore, dem es wieder besser
Sphinx­Rätsels:
wendet Klavtaud ein, "wir sind geht, ist überzeugt, daß Klavtauds
fast am Ziel." Klavtaud springt Gyanlikörper nur eine Maske war,
durch den Raum, wobei er sich so hinter der sich eine vollkommen Viktor Kortschnoj wünschte sich,
heftig gebärdet, daß er fast um- fremdartige Wesenheit verborgen am Zug zu sein, denn dann
fällt. Als er kurz innehält, verlangt hat. Er hatte den Eindruck gewon- bräuchte er nach 1.Th8xh6+!
Perry Rhodan zu wissen, wen nen, daß dieses Wesen in direkter Kg6xh6 - 1...g7xh6 2.Db8-g8+
Klavtaud mit "wir" meint. "Uns Verbindung mit einer kosmischen Kg6-f6 3.Dg8-f8+ mit Damengedrei! Tellavely, Nunadai und Pu- Kraft stand, die von allem Leben winn - 2.Db8-h8+ Kh6-g6 3.Dh8shaitis - die Maschinisten des abgewendet ist und in Orpleyd zu h5+ Kg6-f6 4.g4-g5+ nicht aufzugeben.
Pavvat", bekommt er zu hören, Werke geht.
woraufhin Mixandrac aufschreit.
Perry weiß, warum, schließlich ist
das Pavvat die halbmystische Gerätschaft, die die Ur-Tiuphoren
DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN
mit ihren Heilserwartungen verknüpft haben.
Und morgen, den 15. Dezember 2016
Aus dem, was Klavtaud danach
erklärt, kann Perry Rhodan
schließen, daß die GegenwartsTiuphoren - also jene des Sterngewerks SHEZZERKUD und deren Artgenossen - über Jahrmillionen hinweg Geistkomponenten
gesammelt haben, die dem Pavvat
zur Verfügung gestellt werden
sollen. Gelänge das, wäre die
Konvertierung KOSHs in eine
Materiesenke unumkehrbar. Außerdem erfährt Perry Rhodan von
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+++ Vorhersage für den 15.12.2016 bis zum 16.12.2016 +++
Grau und trüb wie ehedem,
nur Jean-Luc ist nicht betroffen,
traumvertieft und saubequem
wird gefressen und gesoffen.
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Do, 15. Dezember 2016