Vorschlag für die Moorwanderwegbrücke: Gibt

VORSCHLAG FÜR DIE MOORWANDERWEGBRÜCKE: GIBT ES EINE
EINFACHE LÖSUNG?
Ahrensburg (ve). „Keep it small an simple“ kann für manches Unternehmen ein guter Rat sein. Und den
haben Planer jetzt auf die Moorwanderwegbrücke angewendet und hoffen, die Lösung für eine
jahrelanges Problem gefunden zu haben.
Neubau der Moorwanderwegbrücke: Die Architekten Thomas Beecken und Peter Fenske (von links)
vom Büro51 stellten ihren Vorschlag im Umweltausschuss vor.
Foto:ahrensburg24.de
Peter Fenske und Thomas Beecken vom Architekturbüro „Büro51“ in Hamburg haben jetzt im
Umweltausschuss ihren Vorschlag für die Ausfertigung der Moorwanderwegbrücke vorgestellt. Die sieht
tatsächlich zunächst „small and simlpe“ aus. Einfache Brückebauteile werden aneinandergehängt,
verbunden durch Gummimatten. Diese Konstruktion wird auf Schwimmkörper aus Schaumstoff gestellt –
und fertig ist die Brücke.
Einfach in der Konstruktion, einfach in der Bauweise, einfach in der Pflege und
Unterhaltung
Und gleich aus mehrfachen Gründen soll die Brücke einfach sein, betonten die Planer im
Umweltausschuss. Einfach in der Konstruktion, einfach in der Bauweise, einfach in der Pflege und
Unterhaltung – und einfach, weil sie es ermöglicht, die vorhandene Brücke Zug um Zug mit abzubauen.
„Schon alleine die Überprüfung, ob die alte Brücke saniert werden kann, wäre sehr aufwändig“,
argumentierte Peter Fenske. Denn um den Aufwand einer Sanierung einschätzen zu können, müsste die
Brücke fast vollständig gesichtet – also abgebaut werden. „Das macht keinen Sinn“, so Fenske, „es ist
tatsächlich einfacher, eine neue Brücke zu bauen.“ Die jetzige Brücke schwimmt auf Rohren, hängt aber
sonst frei im Wasser. Die Idee der Architekten ist im Grunde eine moderne Form der vorhandenen
Brücke.
Die Konstruktion: Holzteile auf Hartschaumkörpern
Mit wenigen entscheidende Veränderungen: Die Brücke schwimmt auf Schwimmkörpern aus
Polystyrolhartschaum. Die Quader werden 240 mal 85 mal 40 Zentimeter breit sein. An ihrer Außenseite
erhalten sie eine stabile Beschichtung aus Kunstharz. Diese Quader sollen für einen Auftrieb sorgen, der
das Holz grundsätzlich über dem Wasser hält. Denn über oder unter Wasser ist Holz lange haltbar. Nur,
wenn es an der Oberfläche einem steten Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit ausgesetzt ist,
zerstört dies die Holzstruktur.
Gleichzeitig können die Quader auch auf trockenem Gelände stehen, sollte der Wasserstand im Moor
sinken. Auch eine Eisschicht auf dem Wasser würde den Kunststoffkörpern nichts schaden, betonen die
Planer. Insgesamt würde die Brücke 50 Zentimeter höhe liegen, als die jetzige.
De zweite Veränderung betrifft die Verbindung der einzelnen Brückenteile, diese soll durch starke
Gummimatten erfolgen. Dadurch wird die Brücke in ihrer vertikalen Bewegung flexibler und kann sich
den unterschiedlichen Wasserständen besser anpassen. Eine horizontale Bewegung auf der
Wasseroberfläche soll es nicht geben bis zu einem Unterschied im Niveau von 50 Zentimetern.
Die Brücke bleibt ein schwimmender Baukörper
Einfach sei auch der Bau der Brückenköpfe, ergänzen die Planer. Sie rechnen nicht damit, dass starke
Zugkräfte an den Brückenköpfen aufgefangen werden müssen und gehen davon aus, dass ein
herkömmliches, stabiles Fundament ausreicht.
Sämtliche Gründungen in den Boden, wie der vorige Vorschlag vorsah, entfallen damit. Ein Vorschlag
eines Brückenbauers war davon ausgegangen, dass durch Wasser und Moor Betonstämme in den Boden
getrieben werden müssten, um die Standfestigkeit der Brücke zu gewährleisten. Kosten von 720.000
Euro für diesen Brückenbau hätten dabei entstehen können.
Die vorherige Vorschlag zum Bau der Moorwanderwegbrücke: Auf Basis dieser Konstruktion hat ein
Ingenieurbüro einen Kostenrahmen von 700.000 Euro ermittelt.
Grafik: Stadt Ahrensburg
Einfach wäre auch die Pflege der Brücke. Denn die durch Gummimatten getrennten Brückenteile
könnten einzeln aus der Brücke ausgebaut werden und zur Sanierung sogar abtransportiert werden. Für
das Fundament der Brückenteile schlagen die Architekten stabiles Holz wie Eiche vor, der Oberbau
könnte aus Lärche gefertigt werden. „Damit lassen sich einzelne Teile, die vielleicht schneller verrotten,
immer auch schnell ersetzen“, so Peter Fenske.
Thomas Beecken zu den Kunststoffkörpern: „Dieser Schaumstoff ist so gefertigt, dass er kein Wasser
aufnehmen kann. Er zerbröselt auch nicht, wie man das bei Styropor-Verpackungen kennt. Und er wird
beschichtet mit einem Kunstharz, das auch häufig bei Geräten auf Spielplätzen verwendet wird.“ Dieses
Kunstharz sei sehr stabil.
Die Sorge der Umweltausschussmitglieder, dass über diesen Schaumstoff umweltgiftige Stoffen in das
Naturschutzgebiet gelangen könnten, begegnete Beecken mit dem Versprechen, erneut Daten zur
Kategorie der Umweltverträglichkeit einzureichen.
Bleibt eine Frage: Was kostet der Bau?
320 Meter ist die Brücke lang, doch auch der Einbau eines derart langen Bauwerke sei einfach, „sogar
so, dass wir kaum Schädigung durch den Transport des Materials hin zur Baustelle haben werden“, so
Fenske. Die Brückenteile könnten in Zimmermannsbauweise vor Ort gefertigt werden. Dann könnten die
Teile Zug um Zug an den vorhandenen Bau angehängt werden und gleichzeitig die alte Brücke
abgerissen werde.
Nur eines scheint ganz und gar nicht einfach – die Ermittlung der Kosten. Dem Umweltausschuss
konnten die Planer keine einzige Zahl zu den Kosten ihres Brückenbaus nennen. Ob die Brücke also
einfach zu finanzieren ist, steht noch in Frage – und, inwieweit ihr Preis unterhalb des alten Vorschlages
liegt. Zahlen sowie weitere Fakten zur Umweltverträglichkeit der Brücke wollen Fenske und Beecken auf
der Sitzung des Umweltausschusses im Februar des kommenden Jahres nennen.
Vorschlag für den Neubau der Moorwanderwegbrücke: Ein Holzkonstruktion auf Schwimmkörpern
aus Kunststoff.
Foto:ahrensburg24.de