Deutschland mix in german Created at 2016-12

Announcement
Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-12-15 12:02
1 Transport von Verletzten aus Ost-Aleppo verzögert sich
(4.11/5)
Aleppo (dpa) - Der Transport der ersten Verletzten aus den verbliebenen
Rebellengebieten der umkämpften syrischen Stadt Aleppo verzögert sich weiter. Die
Regier 2016-12-15 09:06 1KB www.t-online.de
2 Manchester City - Gündogan erleidet schwere
Knieverletzung
(2.08/5)
Der deutsche Nationalspieler verletzt sich beim Spiel von Manchester City - und dürfte
mehrere Monate ausfallen. Trainer Pep Guardiola ist "sehr traurig". 2016-12-15 10:10 1KB
www.sueddeutsche.de
3 Kriminalität - Freiburger Mordfall: Griechische Behörden
in der Kritik
(2.07/5)
Freiburg (dpa) - Fingerabdrücke weisen darauf hin, dass der Verdächtige im
Freiburger Mordfall zuvor in Griechenland ein Gewaltverbrechen an einer jungen Frau
2016-12-15 09:04 3KB www.t-online.de
4 Datendiebstahl bei Yahoo: Was Nutzer wissen sollten
(2.06/5)
Eine Milliarde gehackter Konten: Was über die jüngste Daten-Katastrophe der Firma
bekannt ist und was Nutzer jetzt wissen müssen. Fragen und Antworten.
2016-12-15 10:10 4KB www.sueddeutsche.de
5 Eine Milliarde Konten betroffen: Mega-Datendiebstahl
bei Yahoo
(2.06/5)
Der Internet-Konzern vermutet hinter dem Angriff einen staatlichen Auftraggeber, der
auch bereits hinter dem Datenklau von 2014 stehen soll. 2016-12-15 06:09 4KB
www.tt.com
6 US-Sender: Putin gab Anweisung für Umgang mit
Clinton-Mails
(2.05/5)
Auch der republikanische Senator Lindsey Graham bestätigte am Mittwoch, dass seine
Wahlkampf-Accounts von russischer Seite gehackt worden seien. 2016-12-15 08:10 2KB
www.tt.com
7 Unfall-Horror auf der A5 | Lkw kracht in Auto! Zwei Tote
(1.16/5)
Bei einem Unfall auf der A5 sind am Donnerstagmorgen zwei Menschen ums Leben
gekommen. Ein Lkw war in ein Auto gekracht. 2016-12-15 07:37 876Bytes www.bild.de
8 Kinder zündeten Obdachlosen in Serbien an
Der 52-Jährige starb im Krankenhaus. 2016-12-15 08:18 1KB www.tt.com
(1.11/5)
9 Ziehen die Rebellen heute aus Aleppo ab?
(1.07/5)
Zehntausende Menschen verharren in den Vierteln von Aleppo, die noch von Rebellen
gehalten werden. Nun soll es einen neuen Anlauf für eine Waffenruhe geben. Von den
frühen Morgenstunden an könnten Zivilisten aus den Rebellengebieten gebracht
werden. 2016-12-15 09:05 4KB www.tagesschau.de
10 Fall Hussein K.: Eklatantes Versagen in Griechenland
Trotz Meldeauflagen verließ Hussein K. Griechenland und wurde offenbar nicht auf die
internationale Fahndungsliste gesetzt. In Deutschland gibt es jetzt heftige Kritik.
(1.04/5)
2016-12-15 10:10 2KB www.sueddeutsche.de
11 Sachsen-Anhalt will nach Afghanistan abschieben
(1.03/5)
Auch Sachsen-Anhalt plant, abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abzuschieben.
Die notwendigen Schritte zur Umsetzung einer Vereinbarung zwischen 2016-12-15 09:08
1KB www.t-online.de
12 Soziale Ungleichheit: Regierung soll heikle Passagen
aus Armutsbericht entfernt haben
(1.02/5)
Für den neuen Armutsbericht hat Ministerin Nahles erstmals den politischen Einfluss
von Eliten untersuchen lassen. Laut einem Bericht wurden genau diese Teile gelöscht.
2016-12-15 08:27 3KB www.zeit.de
13 EU-Parlament verlangt Mitsprache bei BrexitVerhandlung
(1.02/5)
Der scheidende Parlamentspräsident Schulz wendet sich in einem Brief an
Ratspräsident Tusk - und droht mit drastischen Konsequenzen. 2016-12-15 10:10 2KB
www.sueddeutsche.de
14 FC Liverpool - Klopps Torwartwechsel: "Loris war nicht
erfreut"
(1.02/5)
Ohne den umstrittenen deutschen Keeper Loris Karius siegt der FC Liverpool in
Middlesbrough. Manchester United jubelt dank Zlatan Ibrahimovic. 2016-12-15 10:10 2KB
www.sueddeutsche.de
15 Syrien - Evakuierung Ost-Aleppos hat angeblich
begonnen
(1.02/5)
Angeblich stehen Busse und Krankenwagen bereit, um Aufständische und ihre
Familien aus der Stadt zu bringen. Der Bürgermeister von Ost-Aleppo will heute beim
EU-Gipfeltreffen erscheinen. 2016-12-15 10:10 2KB www.sueddeutsche.de
16 Donald Trump: Die treue Tech-Truppe
(1.02/5)
Die Bosse von Apple, Google und anderen Tech-Konzernen haben Donald Trump in
New York getroffen. Doch statt für liberale Grundwerte einzustehen, betreiben sie
Smalltalk. 2016-12-15 07:50 7KB www.zeit.de
17 Landtag will Haushalt ohne neue Schulden
verabschieden
(1.02/5)
Erstmals soll in Niedersachsens Finanzplanung die schwarze Null stehen. Das sieht
der Doppelhaushalt für 2017 und 2018 vor, den der Landtag am Donnerstag ver...
2016-12-15 10:10 2KB www.haz.de
18 Trumps Versöhnungstreffen mit den Silicon-ValleyChefs | An diesem Tisch sitzen drei Billionen Dollar
(1.02/5)
Der künftige US-Präsident Donald Trump und führende Firmenvertreter aus dem
Silicon Valley sind zu einem Versöhnungsgipfel zusammengekommen. 2016-12-15 06:49
2KB www.bild.de
19 Erschreckende Studie | Jeder achte Pilot zeigt
Anzeichen von Depression
(1.02/5)
Eine Studie zeigt: Hunderte Piloten weltweit könnten an Depressionen leiden – doch sie
suchen sich keine Hilfe. Warum? 2016-12-15 05:40 1KB www.bild.de
20 Human Rights Watch: "Aleppo wird in die Hölle
gestoßen"
(1.02/5)
In Aleppo fehlt es an allem. Organisationen fordern verzweifelt Hilfe. Für UNGeneralsekretär Ban ist das Versagen im Syrien-Krieg die große Enttäuschung seiner
Amtszeit. 2016-12-15 05:05 4KB www.zeit.de
21 Pharmazulieferer übernimmt Kapselhersteller: Lonza
kauft Capsugel
(1.02/5)
Der Basler Pharmazulieferer Lonza übernimmt von der Private-Equity-Firma KKR die
amerikanische Capsugel für 5,5 Mrd. 2016-12-15 00:00 2KB www.nzz.ch
22 USA: Notenbank Fed erhöht Leitzins um 0,25
Prozentpunkte
(1.02/5)
Die US-Notenbank Fed erhöht den Leitzins und will nächstes Jahr gleich drei Mal
nachlegen. 2016-12-14 22:02 2KB deutsche-wirtschafts-nachrichten.de
23 Das Disney-Archiv in Los Angeles: Schneewittchen in
der Schatzkammer
(0.04/5)
Zum 50. Todestag von Walt Disney erlaubt die Animation Research Library Einblicke in
ihr Geheimarchiv. 2016-12-15 00:00 7KB www.nzz.ch
24 Nationalrat beschließt Pensionspaket
Weiteres großes Thema der Sitzung ist der Beschluss des Finanzausgleichs.
2016-12-15 08:40 1KB diepresse.com
(0.01/5)
25 Szene München: Wir sind alle langweilig geworden
(0.01/5)
Früher gab es mehr Exzess beim Ausgehen, mehr Risiko, mehr Vollgas. Dann kamen
die Schmuse-Konzerte. Was ist passiert? 2016-12-15 10:10 2KB www.sueddeutsche.de
26 Gegenvorschlag zur Rasa-Initiative: Erneut abstimmen!
Aber worüber?
(0.01/5)
Der Bundesrat erörtert am Freitag mögliche Varianten des Gegenvorschlags zur
Initiative «Raus aus der Sackgasse». Im Parlament 2016-12-15 00:00 4KB www.nzz.ch
27 Abstimmung vom 12. Februar:
Unternehmenssteuerreform III auf einen Blick
(0.01/5)
Mit dem grossen Steuerreformpaket kommt am 12. Februar eine der wohl
komplexesten Vorlagen seit Jahren an die Urne. 2016-12-15 00:00 3KB www.nzz.ch
28 Steffel: "Ideologiefrei" über Flughafen Tegel
diskutieren
Der Berliner Bundestagsabgeordnete Frank Steffel (CDU) hat gefordert, über eine
mögliche Offenhaltung des Flughafens Tegel nach Inbetriebnahme des neuen
2016-12-15 09:08 1KB www.t-online.de
29 Erwitte - Einfach über die Straße gelaufen
Erwitte (ots) - Beim Überqueren des Hellwegs achtete am Mittwoch gegen 15:00 Uhr
eine 15-jährige Schülerin aus Bad Sassendorf nicht auf den Fahrzeugverkehr und
2016-12-15 09:05 997Bytes www.t-online.de
30 Schweizer Diebesgut nach Deutschland geschmuggelt
Rheinfelden (ots) - Zöllner der Kontrolleinheit Rheinfelden-Autobahn des Hauptzollamts
Lörrach fanden am 13. Dezember im Fahrzeug eines Reisenden vier 2016-12-15 09:05
2KB www.t-online.de
31 Leck - Polizei sucht dreisten Taschendieb!
Leck (ots) - Leck - Am Dienstagabend gegen 22.00 Uhr befuhr eine 20-Jährige mit
ihrem Fahrrad den linken Gehweg der Osterstraße, in Richtung Wikingerstraße.
2016-12-15 09:05 1KB www.t-online.de
32 Ense-Sieveringen - Einbrecher flüchteten unerkannt
Ense (ots) - Am Mittwoch kam es in Sieveringen zu insgesamt drei
Wohnungseinbrüchen in zwei Häusern. Zwischen 14:40 Uhr und 19:00 Uhr hebelten
die Täter das 2016-12-15 09:05 1KB www.t-online.de
33 Jungem Mann das Handy geraubt
Hagen (ots) - Heute (Donnerstag) war ein 20-jähriger Hagener gegen 00.10 Uhr auf
dem Heimweg zu seiner Wohnung in der Hardenbergstraße. Als er die Haustür
2016-12-15 09:05 1KB www.t-online.de
34 Duterte prahlt mit Tötungen
"Tötet die Drogendealer" war Rodrigo Dutertes Botschaft im Wahlkampf. Seit Juli ist er
Präsident der Philippinen, seitdem wurden 5000 Menschen im Anti-Drogen-Kampf
erschossen. Jetzt gab Duterte zu, auch selbst mehrfach zur Waffe gegriffen zu haben.
Von Holger Senzel. 2016-12-15 09:02 4KB www.tagesschau.de
35 Drohnen als humanitäre Helfer: Malawi richtet
Flugkorridor ein
In dem südafrikanischen Land Malawi hat die Regierung mit Unterstützung des
Kinderhilfswerks Unicef den ersten ausgewiesenen Drohnen-Korridor des Kontinents
eingerichtet. Dort soll getestet werden, wie die Geräte bei humanitären Missionen
helfen können. 2016-12-15 09:02 2KB www.heise.de
36 Internet der Dinge: Google bringt Android Things
Googles von Android abgeleitete Betriebssystem für das IoT mit Namen Brillo blickt auf
keine besondere Erfolgsgeschichte zurück. Mit dem unter anderem für Raspberry Pi
verfügbaren Android Things wagt der Suchmaschinenanbieter einen zweiten Anlauf.
2016-12-15 09:00 3KB www.heise.de
37 China verlegt noch mehr Waffen in den Pazifik
Satellitenbilder zeigen, dass Peking offenbarFlugabwehr-Waffen oder anderen
Verteidigungssysteme im Südchinesischen Meer stationiert hat. 2016-12-15 08:51 2KB
diepresse.com
38 Den Weihnachtsstress einfach gesund wegessen
So verlockend Marizpanstollen und Glühwein in der Vorweihnachtszeit auch sind,
gesund ist etwas anderes. Diätologin Brigitte Fuchs aus Reutte gibt Tipps zur AntiStress-Ernährung. 2016-12-15 08:35 4KB www.tt.com
39 Kinder aus dem Fenster geworfen: Schlussakt eines
Dramas
Ein schreckliches Familiendrama sorgte im Juni in Krefeld für Entsetzen. Eine Mutter
wirft ihre drei kleinen Kinder aus dem Fenster in die Tiefe. Am Mittwoch wurde der Fall
vor Gericht aufgerollt. 2016-12-15 08:30 3KB www.tt.com
40 EU setzt auf "Migrationspartnerschaften" mit Afrika
Im Frühjahr stand die Türkei im Fokus der Flüchtlingspolitik, jetzt Afrika: Durch
"Migrationspartnerschaften" will die EU die Zahl der Flüchtlinge aus Afrika verringern.
Beim EU-Gipfel in Brüssel wird heute über das Konzept beraten. K. Bensch berichtet.
2016-12-15 08:26 5KB www.tagesschau.de
41 Spieltheorie: Wirtschaftsnobelpreisträger Tom
Schelling gestorben
Seine Thesen zur Spieltheorie machten ihn bekannt, selbst Hollywood ließ sich
inspirieren. Nun ist der Harvard-Ökonom Tom Schelling im Alter von 95 Jahren
gestorben. 2016-12-15 08:20 1KB www.zeit.de
42 Die grüne Welle für Autofahrer bleibt eine Utopie
Ampeln werden immer intelligenter, trotzdem müssen Autofahrer vielerorts an fast jeder
Kreuzung halten. Das hat viele Gründe - manch einer vermutet dahinter eine
ideologische Verkehrspolitik. 2016-12-15 10:10 4KB www.sueddeutsche.de
43 Die Spur der Gewalt des Hussein K.
Ein Mann wird wegen versuchten Mordes auf Korfu verurteilt. Er kommt frei, taucht
unter - und soll in Deutschland eine Frau ermordet haben. Wie groß sind die
Sicherheitslücken
bei
der
Flüchtlingsaufnahme? 2016-12-15
10:10
6KB
www.sueddeutsche.de
44 Sexuelle Belästigung in Clubs: Übergriffe im Getümmel
Gegen ihren Willen angefasst zu werden, diese Erfahrung machen viele Frauen im
Münchner Nachtleben. Konsequenzen hat das für die Grapscher meist nicht.
2016-12-15 10:10 4KB www.sueddeutsche.de
45 Science-Fiction: "Rogue One: A Star Wars Story"
Der neue "Star Wars"-Film "Rogue One" kommt nicht an die alten mit Harrison Ford
heran. Trotz choreografierter Kämpfe springt der Funke nicht über, die Figuren bleiben
flach. 2016-12-15 10:10 942Bytes www.ndr.de
46 Straßenbahnen sollen mit Wlan ausgerüstet werden
Das ist zumindest der Plan von Finanzminister Markus Söder. Die Stadtwerke sind
noch zurückhaltend. Das Ganze verspricht nämlich höhere Kosten, aber kaum
Einnahmen. 2016-12-15 10:10 3KB www.sueddeutsche.de
47 Flugreise - Gepäck oder Leben?
Das Flugzeug brennt, trotzdem zerren Passagiere ihr Handgepäck aus den Fächern so etwas Dummes würde man selbst nie machen. Wirklich? 2016-12-15 10:10 3KB
www.sueddeutsche.de
48 SZ Espresso: Der Morgen kompakt
Was wichtig ist und wird. 2016-12-15 10:10 3KB www.sueddeutsche.de
49 In ganz Deutschland boomen Selbstverteidigungskurse
Der öffentliche Raum war lange nicht mehr so sicher wie heute. Zugleich wollen immer
mehr Menschen Selbstverteidigung lernen. Zahlen kommen gegen das Gefühl der
Verunsicherung nicht an. 2016-12-15 10:10 6KB www.sueddeutsche.de
50 Prozess gegen Christian F. wegen Kindesmissbrauchs
Der Mann steht außerdem in Verdacht, vor drei Jahren seine Verlobte Maria Baumer
getötet zu haben. Sein Anwalt beklagt die öffentliche Vorverurteilung. 2016-12-15 10:10
6KB www.sueddeutsche.de
51 Bruno Mars macht den Elvis beim „Carpool Karaoke“
Ob Adele, Lady Gaga oder Madonna — James Corden bekommt sie alle in sein Auto.
In der neuesten Ausgabe des TV-Formats „Carpool Karaoke“ düst der Comedian mit
Bruno Mars durch die Straßen von Los Angeles. Dabei bewies der Popstar einmal
mehr, wieviel Rhythmus er im... 2016-12-15 10:09 5KB www.tt.com
52 Atomausstieg: Die fetten Gewinne sind längst verteilt
Viel zu spät kommt das Gesetz zur Beteiligung der Energiekonzerne am Atomausstieg.
Jetzt ist bei ihnen nicht mehr viel zu holen, das Geld ist weg. 2016-12-15 08:15 6KB
www.zeit.de
53 So erkennen Sie Betrug beim Online-Shopping
Immer wieder fallen Menschen auf vermeintliche Schnäppchenpreise im Internet
herein. Gerade zur Weihnachtszeit ist Vorsicht geboten. 2016-12-15 10:10 3KB
www.sueddeutsche.de
54 Lehre mit über 30: Projekt "Power 25+" in Bayern
In Bayern ist die Arbeitslosigkeit niedrig, Bewerber zu finden für Firmen oft schwer. Die
Metallindustrie sucht nun unter jungen Erwachsenen, die sonst kaum Perspektiven
haben. 2016-12-15 10:10 6KB www.sueddeutsche.de
55 Generationenwechsel: Die Nächsten, bitte
Bald gehen die Babyboomer in Rente und die unter 40-Jährigen drängen nach oben.
Was bewegt die neuen Entscheider? 2016-12-15 10:10 5KB www.zeit.de
56 Horst Seehofer: "Wir garantieren eine Obergrenze nach
der Wahl"
CSU-Chef Seehofer hat seine Forderungen nach der Begrenzung der Flüchtlingszahl
bekräftigt. Sonst gehe seine Partei in die Opposition: "Da haben Sie richtig verstanden.
" 2016-12-15 08:09 3KB www.zeit.de
57 3-D-Drucker: Die neue Nostalgie
Als Anfang der Neunziger der Nadeldrucker in deutsche Büros einzog, dachten alle:
Das ist die Zukunft. Nun stehen die ersten 3-D-Drucker herum. Bald werden sie alt
sein. 2016-12-15 08:06 2KB www.zeit.de
58 Konkurs: 400 Jahre Textiltradition vor dem Aus
Die Vorläuferbetriebe der Heinisch Textilveredelung GmbH datieren unter demselben
Familiennamen zurück bis ins Jahr 1629. Nun droht laut KSV1870 das Aus.
2016-12-15 07:56 2KB diepresse.com
59 A1 nach Unfall bei Salzburg stundenlang gesperrt
Auf der Wetautobahn kippte ein Lastwagen bei dichtem Bodennebel um. Der Unfall
ereignete sich kurz nach der Ausfahrt Wallersee/Eugendorf. 2016-12-15 07:49 1KB
diepresse.com
60 Diese Offensive der "Roten" hat es in sich
Martin Harnik, Kenan Karaman, Felix Klaus und Noah-Joel Sarenren-Bazee: Diese
Quartett sorgt für Freude bei den Fans von Hannover 96. Und für reichlich...
2016-12-15 10:10 1KB www.haz.de
61 Lasertentakel: Roboterarm für gefährliche Einsätze
Eine britische Firma hat eine Maschine entwickelt, die mit
Atomenergieschrott verarbeiten kann. 2016-12-15 07:46 2KB www.heise.de
Lasertechnik
62 Auch Berndroth kritisiert Meier: Tugenden haben "ein
wenig" gefehlt
Nach Kapitän Aytac Sulu und Offensivspieler Marcel Heller hat auch Interimscoach
Ramon Berndroth die Arbeit seines Vorgängers Norbert Meier beim Fußball-Bund...
2016-12-15 10:10 1KB www.haz.de
63 Mord an Freiburger Studentin: Ermittler werfen
Griechen Versagen vor
Dass der mutmaßliche Mörder von Maria L. nach Deutschland einreisen konnte,
obwohl er bereits auf Korfu eine Frau überfallen hat, bringt die griechischen Behörden
in Erklärungsnot: Sie hatten den Flüchtigen nicht international zur Fahndung
ausgeschrieben. 2016-12-15 07:34 4KB www.n-tv.de
64 Seepferdchen: Warum Drachen schwanger werden
Seepferdchen sind in vielerlei Hinsicht einzigartig. Ihrem Geheimnis gehen Forscher
nun mit der Analyse des Genoms auf den Grund. 2016-12-15 07:05 4KB www.zeit.de
65 Syrien-Konflikt: Obama in der Kritik - was plant Trump?
Angesichts der Bilder aus Aleppo wird US-Präsident Obama in den letzten Wochen
seiner Amtszeit mit kritischen Fragen konfrontiert. Und für seinen Nachfolger Trump
könnte der Konflikt zur ersten Nagelprobe seiner Amtszeit werden. Von Martin
Ganslmeier. 2016-12-15 06:49 4KB www.tagesschau.de
66 Heute vor 120 Jahren: Das “Zuspätkommen” im Theater
Wenn das Zischen und Rufen zur Ruhe kein Ende nehmen will. 2016-12-15 06:08 33KB
diepresse.com
67 Brettspiel: Scrabble
ZEIT ONLINE | Nachrichten, Hintergründe und Debatten 2016-12-15 04:08 1KB
www.zeit.de
68 Zweifel an rührender Geschichte | Ist dieser Santa
Claus ein Lügner?
Hat Weihnachtsmann Eric Schmitt-Matzen (60) die rührende Geschichte eines in
seinen Armen sterbenden Jungen erfunden? 2016-12-15 03:21 1KB www.bild.de
69 Territorialstreit im Südchinesischen Meer: China rüstet
offenbar hoch
Internationalem Widerstand zum Trotz scheint China seine Ansprüche
Südchinesischen Meer weiter auszubauen. 2016-12-15 00:00 1KB www.nzz.ch
im
70 VfL Wolfsburg: Mit der Phantasie am Ende
Der Absturz des VfL Wolfsburg in den viertletzten Rang der Bundesliga spiegelt die
Krise des VW-Konzerns. Was also wird dem VfL blühen? 2016-12-15 00:00 7KB
www.nzz.ch
71 Amerikas Politik gegenüber China: Taiwan verdient
bessere Freunde als Donald Trump
Trumps Telefongespräch mit Taiwans Präsidentin Tsai war ein Überraschungscoup.
2016-12-15 00:00 7KB www.nzz.ch
72 Weitere Trump-Personalie: Neue Parteichefin für die
Republikaner
Die Politikerin, die mit dem früheren Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney verwandt
ist, wäre die erste weibliche Vorsitzende des 2016-12-15 00:00 1KB www.nzz.ch
73 Vier Jahre nach «Sandy Hook»: US-Schulbezirk erlaubt
Lehrern das Tragen von Waffen
Im amerikanischen Gliedstaat Colorado sollen dafür geschulte Lehrer sowie Freiwillige
unter den Mitarbeitern zur Sicherheit der Schüler 2016-12-15 00:00 1KB www.nzz.ch
74 Zürich verstehen: Wo sind die Strassenkünstler?
Bei der Strassenkunst scheiden sich die Geister: Für die einen kann es nicht genug
davon geben, die anderen sorgen sich um ihre Ruhe. 2016-12-15 00:00 792Bytes
www.nzz.ch
75 Fondsmanager im Jahresend-Rausch: US-Aktien
kaufen, was das Zeug hält
Die Bargeldbestände in den Fonds weltweit sinken. Euphorie über die globale
Wirtschaftsentwicklung greift um sich. 2016-12-15 00:00 3KB www.nzz.ch
76 Die «City»- Bilder von Peter Bialobrzeski: Grosse Stadt,
was nun?
Sie machen süchtig nach dem schönen Versprechen Globalisierung: Peter
Bialobrzeskis Fotografien sind Zeitzeugen urbaner Geschichte – 2016-12-15 00:00 7KB
www.nzz.ch
77 Neapel bricht Sozialsiedlung ab: Sprengt die Häuser!
In Neapel werden vernachlässigte Grossbauten abgerissen. 2016-12-15 00:00 3KB
www.nzz.ch
78 Deutsche Energiewende: Experten fordern eine
Radikalkur
Der deutsche Staat greift immer mehr in den Strommarkt ein, um die «Energiewende»
zu retten. 2016-12-15 00:00 4KB www.nzz.ch
79 Fokus Genf: Weltoffenheit ist die Lebensader
Für die Genfer Wirtschaft sind «offene Grenzen» und die Umsetzung der
Unternehmenssteuerreform von existenzieller Bedeutung. 2016-12-15 00:00 11KB
www.nzz.ch
80 Hacken und Desinformieren: Die Cyber-Wunderwaffe
des Kremls
Die Lehren aus den Cyberangriffen vor der Wahl in den USA sollten rasch gezogen
werden. 2016-12-15 00:00 3KB www.nzz.ch
81 Otfried Höffes «Geschichte des politischen Denkens»:
Mit alten Philosophen kann man Politik machen
Otfried Höffe lässt die «Geschichte des politischen Denkens» in Porträtskizzen Revue
passieren und präsentiert den Ideen-Fundus, der 2016-12-15 00:00 5KB www.nzz.ch
82 Strafbefehle aufgehoben: Schuldunfähigkeit nicht
abgeklärt
Ein Staatsanwalt hat es unterlassen, den Gesundheitszustand eines bereits seit
Jahren als psychisch krank bekannten Straftäters 2016-12-15 00:00 3KB www.nzz.ch
83 Kantonsrat Zürich: Breite Allianz für Sicherheit der
Juden
Die jüdischen Gemeinden zahlen im Kanton Zürich jährlich Millionenbeträge für private
Sicherheitsvorkehrungen. 2016-12-15 00:00 1KB www.nzz.ch
84 Stilllegung der Schweizer AKW: Geschätzte Kosten
steigen weiter
Das Ende der Atomkraft dürfte in der Schweiz mehr Kosten verursachen, als bisher
bekannt. 2016-12-15 00:00 3KB www.nzz.ch
85 Preisdifferenz ausnützen: Was ist eigentlich Arbitrage?
Wenn jemand Arbitrage betreibt, kann er einen risikolosen Gewinn einstreichen. Dafür
müssen aber gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. 2016-12-15 00:00 941Bytes
www.nzz.ch
86 Strafprozessordnung: Ein Videobeweis wäre fairer
Während im Fussball ein Umdenken stattfindet, fehlt in der Strafprozessordnung der
Videobeweis. 2016-12-15 00:00 5KB www.nzz.ch
87 Die Städte und die USR III: Die gewichtigsten Kritiker
der Steuerreform
Bürgerliche gegen Linke – ganz klassisch erscheinen die Fronten bei der
Unternehmenssteuerreform III. Umso mehr sticht der Protest 2016-12-15 00:00 5KB
www.nzz.ch
88 Wegweisende Salvisberg-Siedlung: Utopischer
Überschuss
Im Kampf gegen die Wohnungsnot boten Baugenossenschaften einst bewährte
Konzepte. 2016-12-15 00:00 8KB www.nzz.ch
89 Korruption im gambischen Fährhafen: Das Chaos in
Afrika hat System
Der Fährhafen der gambischen Hauptstadt Banjul zeigt en miniature, wie Wirtschaft in
Afrika vielerorts funktioniert: informell, 2016-12-15 00:00 7KB www.nzz.ch
90 Aufgefallen: Aufregung um Theresa Mays Lederjeans
Für ein Fotoshooting posiert die britische Premierministerin Theresa May in ledernen
Hosen. 2016-12-15 00:00 2KB www.nzz.ch
91 Schweizer Wirtschaft: Neues Wachstum nach abrupter
Stagnation
Die Schweizer Wirtschaft dürfte nach einer überraschenden Bremsung wieder an
Tempo zulegen. 2016-12-15 00:00 4KB www.nzz.ch
92 Nationalismus und Populismus: Mit einem Schlag ist
die Angst da
Moderne Menschen leben zu Millionen in historisch einzigartigen Grosskollektiven.
2016-12-15 00:00 11KB www.nzz.ch
93 Sorgen für Forscher, aber auch für den Samichlaus:
Klimawandel bedroht Spitzbergens Rentiere
Die Klimaerwärmung beschert den Rentieren im höchsten Norden im kurzen Sommer
mehr und besseres Futter. 2016-12-15 00:00 3KB www.nzz.ch
94 Suche nach Rendite: Pensionskassen drängen in den
Hypothekarmarkt
Vorsorgeeinrichtungen machen den Banken zunehmend
Hypothekarmarkt streitig. 2016-12-15 00:00 4KB www.nzz.ch
das
Geschäft
im
95 Raumfahrt-Experiment beendet: Vier Chinesen leben
180 Tage wie im All
Ein halbes Jahr lang haben chinesische Forscher eine nachgebildete Raumstation
bewohnt und das Leben in Isolation geprobt. 2016-12-15 00:00 2KB www.nzz.ch
96 Schöne Bescherung (15): Verschollen und wieder nicht
Joseph Haydn macht nach seinem Tod gänzlich ungewollt Umstände. 2016-12-15 00:00
2KB www.nzz.ch
97 Der Wein der Woche: Prickelnder Jubiläumswein
Die Tessiner Cantina Kopp von der Crone Visini in Barbengo feiert in diesem Jahr das
zehnjährige Bestehen – mit einem gradlinigen, 2016-12-15 00:00 1KB www.nzz.ch
98 Vier Schwerverletzte nach Verkehrsunfall
Bei einem Verkehrsunfall am Mittwoch bei Meinersen im Landkreis Gifhorn sind vier
Personen schwerverletzt worden - darunter ein fünfjähriges Kind. Die Polizei sucht
Zeugen. 2016-12-14 21:30 1KB www.ndr.de
99 So werden Sie zum Nichtraucher
Sie nehmen sich jedes Jahr aufs Neue vor, endlich mit dem Rauchen aufzuhören?
Experten verraten Tricks, wie Sie am besten von der Zigarette loskommen.
2016-12-15 10:10 2KB www.haz.de
100 Cottbuserin (†82) Opfer eines Raubmordes | Wer
folterte Rentnerin Gerda zu Tode?
Ein grausamer Mord schockiert Brandenburg. Rentnerin Gerda K. († 82) wurde in ihrer
Wohnung überfallen und regelrecht zu Tode gefoltert. Und noch immer fehlt vom Täter
jede Spur. Lesen Sie die Details zum grausamen Fall mit BILDplus. 2016-12-14 19:25 1KB
www.bild.de
Articles
Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-12-15 12:02
1 /100
Transport von Verletzten aus Ost-Aleppo verzögert sich
(4.11/5)
Aleppo
(dpa)
Der
Transport
der
ersten
Verletzten
aus
den
verbliebenen
Rebellengebieten
der
umkämpften
syrischen
Stadt Aleppo verzögert sich
weiter.
Die
Regierung
arbeite noch an Listen mit
den Namen von Menschen,
die aus der Stadt gebracht
werden sollten, hieß es aus
Armeekreisen. Es ständen
rund 20 Krankenwagen für den Transport bereit. Die Verletzten sollen in Gebiete westlich von
Aleppo gebracht werden, die unter Kontrolle von Rebellen stehen. Die russische
Nachrichtenagentur Tass meldete, Russlands Armee bereite sich auf den Abzug von
«Militanten» aus Ost-Aleppo vor.
Evakuierung von Zivilisten
ist offenbar angelaufen
stern.de
Weiter Nervenspiel um
Abzug aus Ost-Aleppo
diepresse.com
Weiter Nervenspiel um
Abzug aus Ost-Aleppo, neue
Kämpfe
tt.com
Transport von Verletzten
aus Aleppo verzögert sich
weiter
sueddeutsche.de
2016-12-15 09:06 www.t-online.de
2 /100
Manchester
City
Knieverletzung
-
Gündogan
erleidet
schwere
(2.08/5)
Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan droht erneut eine lange Zwangspause. Der 26-Jährige
vom viermaligen englischen Meister Manchester City , der in der Vergangenheit immer wieder
von Verletzungen geplagt wurde, erlitt am Mittwoch im Punktspiel gegen den FC Watford (2:0)
eine schwere Knieverletzung.
Laut Teammmanager Pep Guardiola wird der frühere Profi des deutschen Vizemeisters
Borussia Dortmund wahrscheinlich "mehrere Monate" ausfallen. "Wir werden lange auf ihn
verzichten müssen. Das ist eine ganz schlechte Nachricht. Ich bin sehr traurig, genau wie er.
Die Ärzte denken, er hat eine Bänder-Verletzung", sagte der Ex-Coach des deutschen
Rekordmeisters Bayern München: "Es wird noch weitere Untersuchungen geben. Aber es sieht
nicht gut aus. "
Zuvor musste Gündogan,
der im Sommer für 24
Millionen Euro vom BVB
auf die Insel gewechselt
war, in der 44. Minute nach
einem Zusammenprall mit
Watford-Profi
Nordin
Amrabat
ausgewechselt
werden. Im Mai hatte der
Mittelfeldspieler
bereits
eine
Knieverletzung
erlitten,
die
ihn
die
Teilnahme an der EM-Endrunde kostete.
Auch die WM-Endrunde 2014 hatte Gündogan wegen einer Verletzung verpasst. In England hat
Gündogan bisher 15 Pflichtspiele für Manchester absolviert und dabei fünf Tore erzielt.
Sorge um Man-City-Star:
Ilkay Gündogan offenbar
erneut schwer verletzt
stern.de
Schwere Knieverletzung:
Gündogan droht lange
Zwangspause
haz.de
Gündogan wieder schwer
am Knie verletzt
haz.de
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
3 /100
Kriminalität - Freiburger Mordfall: Griechische Behörden
(2.07/5)
in der Kritik
Freiburg
(dpa)
Fingerabdrücke
weisen
darauf hin, dass der
Verdächtige im Freiburger
Mordfall
zuvor
in
Griechenland
ein
Gewaltverbrechen an einer
jungen Frau begangen hat.
Das ergab nach dpaInformationen
der
Vergleich der Abdrücke mit
denen
in
einer
griechischen Datenbank.
Der Verdächtige war demnach im Mai 2014 wegen versuchten Totschlags zu zehn Jahren Haft
verurteilt und Ende Oktober 2015 mit Meldeauflagen auf Bewährung entlassen worden.
Zunächst hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.
Bei dem jungen Mann handelt es sich um einen Flüchtling aus Afghanistan, der 2015 nach
Deutschland kam. Ihm wird zur Last gelegt, Mitte Oktober eine 19 Jahre alte Studentin in
Freiburg vergewaltigt und ermordet zu haben.
Nach dpa-Informationen war der Verdächtige von den griechischen Behörden nur innerhalb
des Landes, nicht aber international zur Fahndung ausgeschrieben worden. Weder Interpol
noch das Schengener Informationssystem (SIS) seien alarmiert worden, obwohl er
Griechenland kurz nach seiner Haftentlassung trotz Meldeauflagen verließ, berichtete auch die
"Bild"-Zeitung unter Berufung auf das Bundesinnenministerium. Auf Anfrage habe die Behörde
mitgeteilt, deutsche Sicherheitsstellen stünden "in Kontakt mit den Behörden in Griechenland,
um den Sachverhalt aufzuklären".
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sprach von einem "eklatanten Versagen"
griechischer Behörden. Da die Daten des flüchtigen Afghanen nicht in das SIS eingetragen
worden seien, sei er nicht als gesuchter Straftäter identifiziert worden, als er im November 2015
auf dem Bundespolizei-Revier Freiburg Asyl beantragte. "Hätten die Griechen ihn zur
internationalen Fahndung ausgeschrieben, wäre er uns auch aufgefallen", sagte BDK-Chef
André Schulz der "Bild".
Auch der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka kritisierte das Verhalten der griechischen Stellen.
Sollte sich der Sachverhalt so bestätigen, "stellt sich vor allem die Frage, wieso ein verurteilter
schwerer Gewalttäter bereits nach so kurzer Zeit aus der Haft entlassen wird und dann auch
noch das Land verlassen kann", sagte Lischka der "Rheinischen Post" (Donnerstag). Den
griechischen Behörden müsse man dann Vorsatz unterstellen.
Derartige Vorwürfe lässt die griechische Seite nicht gelten. "Die Freilassung war legitim und
völlig gesetzeskonform", sagte der Generalsekretär des griechischen Justizministeriums, Eftyxis
Fytrakis, der "Bild"-Zeitung: "Sein Betragen war exzellent. Er besuchte die Schule in der 6. und
7. Klasse, leistete 581 Tage freiwillige Arbeit ab. "
Der mutmaßliche Mörder der Freiburger Medizinstudentin soll auf der Insel Korfu eine 20jährige Studentin überfallen und eine hohe Klippe hinabgeworfen haben. Das Opfer habe
schwer verletzt überlebt.
Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" und der Deutschen Presse-Agentur ist der
Verdächtige laut seinem in Griechenland vorgelegten Pass zwar älter als 17 Jahre - mit diesem
Alter wurde er auch in Deutschland registriert. Den Daten der griechischen Behörden nach
wurde er aber am 1. Januar 1996 geboren und wäre damit schon 20 Jahre alt. Bei seiner
Einreise nach Deutschland 2015 hatte er sich als 16-Jähriger vorgestellt. Fraglich ist somit
auch, ob der Fall in Freiburg nach Jugendstrafrecht verhandelt wird.
"Eklatantes Versagen":
Massive Kritik an
griechischen Behörden
stern.de
Freiburger Mordfall:
Griechische Behörden in der
Kritik
sueddeutsche.de
2016-12-15 09:04 www.t-online.de
4 /100
Datendiebstahl bei Yahoo: Was Nutzer wissen sollten
(2.06/5)
Wie
buchstabiert
man
Yahoo Ende 2016? D-e-ba-k-e-l.
Das
ist
der
Eindruck,
der
sich
inzwischen
aufdrängt:
Bereits zum zweiten Mal in
diesem Jahr muss die
Firma von Marissa Mayer
einen Datendiebstahl im
großen Stil einräumen:
Datensätze
von
einer
Milliarde Nutzern sollen
unbekannte Angreifer im
August
2013
erbeutet
haben. Das wäre der größte bekannte Datenklau in der Geschichte. Was es damit auf sich hat die wichtigsten Fragen und Antworten.
Richtig - bereits im September dieses Jahres gab Yahoo bekannt, dass Daten von 500
Millionen Nutzern gestohlen worden waren. Der damals enthüllte Angriff stammte aus dem Jahr
2014, der jetzt bekannt gewordene fand bereits ein Jahr zuvor statt. Man gehe davon aus, dass
es sich um zwei unterschiedliche Attacken handele, heißt es. Allerdings bestünden in
bestimmten Aspekten Verbindungen zum Daten-Einbruch von 2014 , den Yahoo mit einem
"staatlich unterstützten Akteur" in Verbindung bringt.
Der Sicherheitsanalyst Andrew Komarow hat erklärt, dass eine osteuropäische Hackergruppe
die Daten angeboten habe. Unklar ist, wie groß die Schnittmenge zwischen beiden
Datensätzen ist - also wie viele Kunden zwei Mal Opfer von Datendiebstahl wurden.
Yahoo-Sicherheitschef Bob Lord bleibt hier im Konjunktiv : Namen, E-Mail-Adressen,
Telefonnummern, Geburtsdaten und "unverschlüsselte oder verschlüsselte Sicherheitsfragen
und -antworten" könnten ausgelesen worden sein. Kreditkarten- und Bankkontodaten seien
nicht betroffen, da sie woanders gespeichert wurden.
Theoretisch: nein. Yahoo speichert die Passwörter nicht im Klartext. Allerdings gilt die
verwendete Einweg-Verschlüsselung ( Hashed MD-5 ) seit mehr als einem Jahrzehnt als relativ
unsicher. Durch die steigende Rechenkraft lassen sich solche Passwörter mit Hilfe eines
Datenbank-Abgleichs knacken.
Am 7. November dieses Jahres übergaben Sicherheitsbehörden der Firma Datensätze, die sie
von einem Hacker erhalten hatten. Diese deuteten auf einen unberechtigten Zugriff hin. Das hat
sich nun bestätigt, und zwar in gewaltigem Ausmaß. Unklar ist, ob Yahoo - wie bei dem im
September bekannt gewordenen Fall von 2014 - den Zugriff bereits registriert, aber das Ausmaß
unterschätzt hatte.
Ein großes Problem versteckt sich in einem Nebensatz: Man wisse noch nicht, wie die Angreifer
in das System gekommen seien, heißt es von Yahoo. Das könnte bedeuten, dass die
Sicherheitslücke weiterhin besteht. "Yahoo hat richtigen Mist gebaut", kommentierte der
angesehene IT-Sicherheitsblogger Bruce Schneier, "man sieht jetzt, dass sie Sicherheit nicht
ernst genommen haben. " Gut möglich, dass das 1995 gegründete Unternehmen bestimmte
ältere Teile seines Codes nicht überarbeitet und sich so angreifbar gemacht hat.
"Mehr als eine Milliarde Konten" bedeutet noch nicht, dass es sich um aktive Nutzer handelt,
zumal der Kundenstamm der Firma in den vergangenen Jahren deutlich schrumpfte.
Regelmäßig wird der Dienst im Hauptmarkt USA inzwischen vor allem für das bekannte
Football-Fantasiespiel des Konzerns genutzt.
Yahoo informiert die betroffenen Kunden und setzt das Passwort zurück. Unverschlüsselte
Sicherheitsfragen werden deaktiviert. Wer sein Yahoo-Passwort von 2013 für andere Konten
verwendet, sollte auch dort seinen Zugang ändern. Wie bei allen sensiblen Konten ist neben
einem komplexen Passwort ( Kennwort-Ratgeber hier ) die Zwei-Faktor-Authentifizierung ein
erster Schritt, den Zugriff zu erschweren. Allerdings zweifeln amerikanische Bürgerrechtler
ohnehin daran, ob Yahoo noch zu trauen ist: Zwei ehemaligen Mitarbeitern zufolge scannte das
Unternehmen E-Mails für amerikanische Sicherheitsbehörden wie NSA und FBI nach
bestimmten Schlagworten.
Der amerikanische Telekom-Konzern will Yahoos Kerngeschäft eigentlich für 4,8 Milliarden USDollar übernehmen. Zuletzt hat die Firma aber angesichts ständig neuer Enthüllungen bereits
Zweifel kundgetan, ob der einstige Internet-Riese das Geld noch wert ist. Jetzt kündigte Verizon
wortkarg an, die Angelegenheit im Blick zu behalten. Ehe eine endgültige Entscheidung
getroffen werde, würde die "neue Entwicklung" geprüft, teilte Sprecher Bob Varettoni mit.
Klar ist, dass auch die Kritik an Yahoos Noch-Chefin Marissa Mayer wachsen dürfte. Sie ist seit
2012 CEO und wird nach der Übernahme absehbar wohl ohnehin ausscheiden. Nun wird
bereits der zweite große Sicherheits-Zwischenfall unter ihrer Ägide bekannt.
Erneuter Hack bei Yahoo:
Gigantischer Datendiebstahl
nzz.ch
Gestohlene Passwörter bei
Yahoo: Angriff auf Daten
von einer Milliarde Nutzer
n-tv.de
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
5 /100
Eine Milliarde Konten betroffen: Mega-Datendiebstahl bei
(2.06/5)
Yahoo
Sunnyvale - Beim Internet-Konzern Yahoo ist ein weiterer gigantischer Datendienstahl
bekanntgeworden, diesmal geht es sogar um gestohlene Informationen zu mehr als einer
Milliarde Nutzerkonten. Dabei seien die Angreifer im August 2013 voraussichtlich an Namen, EMail-Adressen, Telefonnummern, Geburtstage und unkenntlich gemachte Passwörter
gekommen, teilte Yahoo am Mittwoch mit.
Größter bekannter Datenklau überhaupt
Gemessen an der Zahl betroffener Nutzer ist es der bisher größte bekannt gewordene
Datenklau überhaupt. In einigen
Fällen könnten auch verschlüsselte
und
unverschlüsselte
Sicherheitsfragen und -Antworten
betroffen gewesen sein, hieß es.
Solche Fragen - etwa nach dem
Namen des ersten Haustiers oder der
Lieblingsfarbe
- kommen
zum
Einsatz, wenn ein Nutzer sein
Passwort vergisst. Unter Umständen
können sie für Kriminelle also
genauso viel wert sein wie das
Passwort selbst. Außerdem gibt es
die Gefahr, dass Nutzer auch bei
anderen Diensten die gleichen Kombinationen aus Fragen und Antworten ausgewählt haben.
Yahoo kündigte an, bei den Ermittlungen eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten.
Bereits im September hatte Yahoo einen Datendiebstahl eingeräumt, bei dem Ende 2014
mindestens 500 Millionen Nutzerprofile betroffen gewesen seien. Es ging um dieselbe Art von
Daten. Nach derzeitigem Kenntnisstand seien keine Passwörter im Klartext oder Kreditkartenund Bankkonto-Informationen entwendet worden, hieß es auch diesmal wieder. Die
Bezahldaten würden in einem anderen System aufbewahrt.
Yahoo vermutet Angriff im Auftrag eines Staates
Der Verdacht scheint sich zu bestätigen, dass sich die Angreifer auch dauerhaften Zugang zu
Daten einzelner Nutzer verschafft haben könnten. Sie hätten sich Zugang zum YahooSoftwarecode verschafft, mit dem sie sogenannte Cookies fälschen konnten, teilte Yahoo mit.
Das sind kleine Software-Elemente, die im Webbrowser abgelegt werden und zum Beispiel
dafür sorgen können, dass man in sein E-Mail-Fach kommt, ohne jedes Mal ein Passwort
eingeben zu müssen.
Der Konzern vermute, dass die Attacken von denselben Angreifern wie 2014 im Auftrag eines
Staates ausgingen, hieß es. Welchem Land sie zugerechnet werden, ist bis heute nicht
mitgeteilt worden.
Übernahme durch Verizon gefährdet
Der neuerliche umfangreiche Diebstahl von Kundendaten könnte die geplante Übernahme
Yahoos durch den Telekommunikationsriesen Verizon gefährden. Der kriselnde
Internetkonzern hatte Ende Juli bekanntgegeben, sein Kerngeschäft für 4,8 Milliarden Dollar an
Verizon zu verkaufen. Verizon erklärte am Mittwoch, erst müssten die Auswirkungen des neuen
Vorfalls geprüft werden, bevor „Schlussfolgerungen“ gezogen würden. Verizon hatte zuvor
bereits erklärt, bei Abschluss des Deals nicht über den Verdacht eines Datendiebstahls
informiert worden zu sein.
Yahoo gehörte einst zu den Internetpionieren und hatte im Jahr 2000 einen Börsenwert von 100
Milliarden Dollar. Das Unternehmen steckt jedoch inzwischen seit Jahren in der Krise. Im
vergangenen Dezember entschied das Unternehmen unter dem Druck der Aktionäre, sein
schwächelndes Kerngeschäft mit Suchmaschine und Online-Werbung auszulagern und einen
Investor dafür zu suchen. Daneben besitzt Yahoo noch einen milliardenschweren Anteil am
chinesischen Online-Riesen Alibaba. (APA/dpa/AFP)
Computersicherheit:
Grossangriff auf Yahoo
nzz.ch
Gestohlene Passwörter bei
Yahoo: Angriff auf Daten
von einer Milliarde Nutzer
n-tv.de
2016-12-15 06:09 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
6 /100
US-Sender: Putin gab Anweisung für Umgang mit Clinton(2.05/5)
Mails
Washington - Der russische
Präsident Wladimir Putin soll
dem
US-Nachrichtensender
NBC
zufolge
selbst
Anweisungen für den Umgang
mit den gehackten Mails der
demokratischen
USPräsidentschaftsbewerberin
Hillary Clinton gegeben haben.
Dies berichtete der Sender am
Mittwochabend unter Berufung
auf
zwei
hochrangige
Geheimdienstverantwortliche.
Putin habe dies anfänglich aus Rache getan, weil Clinton als Außenministerin öffentlich die
Rechtmäßigkeit der russischen Wahlen von 2011 infrage gestellt habe. Dann habe der
russische Präsident sein Vorgehen ausgeweitet, um das politische System in den USA als
korrupt darzustellen, berichtete der Sender weiter. Die „Washington Post“ hatte am Freitag unter
Berufung auf interne Unterlagen des US-Geheimdienstes CIA berichtet, dass Insider mit
Verbindungen nach Moskau die Enthüllungsplattform Wikileaks mit gehackten E-Mails der
Demokratischen Partei versorgt hätten.
Die „New York Times“ hatte berichtet, US-Geheimdienste gingen „mit hoher Sicherheit“ davon
aus, dass russische Hacker in die Computersysteme sowohl der Republikaner als auch der
Demokraten eingedrungen seien. Sie hätten aber nur die von den Demokraten gestohlenen
Informationen an die Öffentlichkeit gebracht. Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte
die Berichte am Sonntag als „lächerlich“ zurückgewiesen.
Dagegen bestätigte der republikanische Senator Lindsey Graham am Mittwoch, dass seine
Wahlkampf-Accounts von russischer Seite gehackt worden seien. Er sei drei Monate vor der
Präsidentenwahl am 8. November von der US-Bundespolizei FBI über einen Hackerangriff im
Juni informiert worden, sagte Graham dem Nachrichtensender CNN. Der Senator forderte
Untersuchungen des Kongresses zu den Vorfällen. (APA/AFP)
Kinder zünden Obdachlosen
an
stern.de
Putin gab Anweisung für
Umgang mit gehackten
Clinton-Mails
diepresse.com
2016-12-15 08:10 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
7 /100
Unfall-Horror auf der A5 | Lkw kracht in Auto! Zwei Tote
(1.16/5)
Der
Wagen
war
ins
Schleudern geraten, links
und rechts gegen die
Leitplanken geprallt. Dann
kam er auf der Autobahn
zum Stehen, wie die Polizei
mitteilte. Der LastwagenFahrer
konnte
nicht
ausweichen und krachte
gegen den Wagen, der
Feuer fing und ausbrannte.
- Laster kracht in
verunglücktes Auto - zwei
Tote in Hessen
sueddeutsche.de
2016-12-15 07:37 www.bild.de
8 /100
Kinder zündeten Obdachlosen in Serbien an
(1.11/5)
Belgrad – In Serbien haben drei Kinder einen Obdachlosen getötet. Die
zwölfjährigen Buben hätten den Karton unter der Matratze des
schlafenden Mannes angezündet, meldete die Nachrichtenagentur
Tanjug am Mittwoch. Der 52-Jährige sei im Krankenhaus seinen
schweren Verletzungen erlegen.
Der Vorfall ereignete sich in der nordserbischen Stadt Novi Sad, rund 70
Kilometer von der Hauptstadt Belgrad entfernt. Die Polizei habe die drei
Buben in Anwesenheit ihrer Eltern vernommen, es sei jedoch unwahrscheinlich, dass sie
angeklagt würden. Kinder unter 14 Jahren sind in Serbien nicht strafmündig. (APA/AFP)
Kinder zünden Obdachlosen
an
stern.de
2016-12-15 08:18 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
9 /100
Ziehen die Rebellen heute aus Aleppo ab?
(1.07/5)
Zehntausende Menschen
verharren in den Vierteln
von Aleppo, die noch von
Rebellen gehalten werden.
Nun soll es einen neuen
Anlauf für eine Waffenruhe
geben. Von den frühen
Morgenstunden an könnten
Zivilisten
aus
den
Rebellengebieten gebracht
werden.
Neue Hoffnung für die
Menschen
in
den
Rebellengebieten der nordsyrischen Stadt Aleppo: Der Abzug von Zivilisten und Verletzten soll
am Morgen beginnen. Die auf Seiten der Regierung von Baschar al-Assad kämpfende
Hisbollah-Miliz bestätigte in ihren Medien den zuvor von den Aufständischen verkündeten
Waffenstillstand. Der Abzug der Rebellen aus Aleppo solle "in den kommenden Stunden"
beginnen, hieß es. Sprecher mehrer Rebellenmilizen hatten am Mittwochabend eine neue
Waffenruhe für den Morgen angekündigt.
Das russische Militär hat Busse und Krankenwagen im Osten der Stadt bereitgestellt. Mit ihnen
sollen Rebellen in das von Aufständischen kontrollierte Idlib gebracht werden. Die syrischen
Behörden hätten Sicherheitsgarantien für alle Rebellen gegeben, die Aleppo verlassen wollten,
hieß es weiter.
Auch die Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte berichtet von ersten
Krankentransporten vom Osten Aleppos in Richtung Westen. Rotes Kreuz und Roter Halbmond
seien mit 100 Freiweilligen beteiligt, heißt es.
In der Nacht hat sich die Lage offenbar beruhigt: Einwohner aus dem von Rebellen
kontrollierten kleinen Gebiet im Osten Aleppos berichteten, die Intensität der Luftangriffe und
des Beschusses habe abgenommen. Auch in den von der Regierung kontrollierten Teilen sei
es ruhig, hieß es aus Regierungskreisen.
Ein am Dienstag ausgehandeltes Abkommen über den Abzug von Kämpfern und Zivilisten aus
Aleppos Rebellengebieten war am Mittwoch zunächst nicht umgesetzt worden. Russland als
Unterstützer der Regierung von Präsident Baschar al-Assad beschuldigte die Regimegegner,
sich nicht an die Einigung gehalten und die Waffenruhe gebrochen zu haben.
Die mit Assad verbündete schiitische Hisbollah warnte jedoch, es könne bei der Umsetzung des
Evakuierungsabkommens zu ernsthaften Komplikationen kommen. Die Miliz verwies darauf,
dass in dem Abkommen nicht zwei schiitische Dörfer aufgenommen worden seien, die von der
bewaffneten Opposition belagert würden. Das habe aber die Regierung gefordert.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Mittwoch gesagt, er hoffe, dass sich die
Lage in Ost-Aleppo in zwei bis drei Tagen endgültig entspannen werde. In einem Telefonat mit
seinem US-Kollegen John Kerry bekräftigte er, dass die syrische Regierung zum freien Abzug
der Rebellen aus Ost-Aleppo bereit sei, wie das Außenamt in Moskau am Mittwochabend
mitteilte.
Regierungstruppen haben seit Beginn einer Offensive den größten Teil der von oppositionellen
Milizen kontrollierten Gebiete Aleppos eingenommen. In den verbliebenen Vierteln der
Rebellen halten sich noch Zehntausende Zivilisten auf. Wegen der monatelangen Blockade
herrscht dort akuter Mangel an Trinkwasser, Nahrung und medizinischer Versorgung.
Assad will auch nach einer Eroberung Aleppos weiter kämpfen lassen. Er sagte dem russischen
Staatsfernsehen: "Von einer Feuerpause kann keine Rede sein. " Mit Milde könnten nur
"Terroristen" rechnen, die sich ergeben oder den Kampfort verlassen. Die Kämpfe gingen
weiter, bis "das ganze Land von Terroristen gesäubert" sei.
Aleppo: Feuerpause seit
Mitternacht
tagesschau.de
Keine Kämpfe in Aleppo seit
dem frühen Morgen
diepresse.com
2016-12-15 09:05 tagesschau.de www.tagesschau.de
10 /100
Fall Hussein K.: Eklatantes Versagen in Griechenland
(1.04/5)
Die griechischen Behörden stehen wegen des Umgangs mit dem
Asylbewerber, der Mitte Oktober in Freiburg mutmaßlich eine Studentin
vergewaltigt und ermordet hat, heftig in der Kritik. Nach Informationen der
Süddeutschen Zeitung war der Verdächtige bereits 2013 in Griechenland
wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren Haft verurteilt und Ende
Oktober 2015 mit Meldeauflagen auf Bewährung entlassen worden.
Trotzdem verließ Hussein K. Griechenland und reiste nach Deutschland.
Nach dpa-Informationen wurde der Verdächtige von den griechischen Behörden nur innerhalb
des Landes, nicht aber international zur Fahndung ausgeschrieben. Weder Interpol noch das
Schengener Informationssystem (SIS) seien alarmiert worden, berichtete auch die Bild -Zeitung
unter Berufung auf das Bundesinnenministerium. Auf Anfrage habe die Behörde mitgeteilt,
deutsche Sicherheitsstellen stünden "in Kontakt mit den Behörden in Griechenland, um den
Sachverhalt aufzuklären".
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) spricht von einem "eklatanten Versagen"
griechischer Behörden. Da die Daten des flüchtigen Afghanen nicht in das SIS eingetragen
worden seien, sei er nicht als gesuchter Straftäter identifiziert worden, als er im November 2015
auf dem Bundespolizei-Revier Freiburg Asyl beantragte. "Hätten die Griechen ihn zur
internationalen Fahndung ausgeschrieben, wäre er uns auch aufgefallen", sagte BDK-Chef
André Schulz der Bild.
Auch der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka kritisierte das Verhalten der griechischen Stellen.
Sollte sich der Sachverhalt so bestätigen, "stellt sich vor allem die Frage, wieso ein verurteilter
schwerer Gewalttäter bereits nach so kurzer Zeit aus der Haft entlassen wird und dann auch
noch das Land verlassen kann", sagte Lischka der Rheinischen Post. Den griechischen
Behörden müsse man dann Vorsatz unterstellen.
Derartige Vorwürfe lässt die griechische Seite nicht gelten. "Die Freilassung war legitim und
völlig gesetzeskonform", sagte der Generalsekretär des griechischen Justizministeriums, Eftyxis
Fytrakis, der Bild -Zeitung: "Sein Betragen war exzellent. Er besuchte die Schule in der 6. und 7.
Klasse, leistete 581 Tage freiwillige Arbeit ab. "
"Eklatantes Versagen":
Massive Kritik an
griechischen Behörden
stern.de
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
11 /100
Sachsen-Anhalt will nach Afghanistan abschieben
(1.03/5)
Auch
Sachsen-Anhalt
plant,
abgelehnte
Asylbewerber
nach
Afghanistan abzuschieben.
Die notwendigen Schritte
zur
Umsetzung
einer
Vereinbarung
zwischen
Deutschland
und
Afghanistan
seien
eingeleitet,
teilte
das
Innenministerium
auf
Anfrage der Deutschen
Presse-Agentur mit. Im
Land leben demnach 3411
Asylbewerber aus dem Land am Hindukusch. Knapp 150 müssten ausreisen.
Die Bundesregierung hatte in der Nacht zu Donnerstag in einer umstrittenen SammelAbschiebung erstmals abgelehnte Asylbewerber in die afghanische Hauptstadt Kabul
zurückgeflogen. Sachsen-Anhalt beteiligte sich zunächst nicht. Derzeit erfülle keiner der
Ausreisepflichtigen die Voraussetzung der Vereinbarung, hieß es zur Begründung. So fehlten
meist gültige Pässe oder Ersatzpapiere.
Erste abgeschobene
Asylbewerber kommen in
Afghanistan an
t-online.de
Erstmals Abschiebungen
von Deutschland nach
Afghanistan
tt.com
2016-12-15 09:08 www.t-online.de
12 /100
Soziale Ungleichheit: Regierung soll heikle Passagen aus
(1.02/5)
Armutsbericht entfernt haben
Die Bundesregierung hat
einem
Zeitungsbericht
zufolge ihren Armutsund Reichtumsbericht in
einigen
entscheidenden
Passagen deutlich
entschärft. Klare Aussagen,
dass Menschen mit mehr
Geld einen stärkeren
Einfluss
auf
politische
Entscheidungen haben als
Einkommensschwache,
seien in der überarbeiteten Fassung des Berichts gestrichen worden, berichtet
die Süddeutsche Zeitung. Dies
gehe aus einem Vergleich des ersten, vom Bundesarbeitsministerium
verfassten Entwurfs mit der zweiten Version hervor, bei der das
Kanzleramt und andere Ministerien mitschreiben konnten.
Im März 2015 hatte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles angekündigt, in dem Bericht
erstmals den Einfluss von Eliten und
Vermögenden auf politische Entscheidungen untersuchen zu lassen. Das
Ministerium der SPD-Politikerin gab daher eine Studie bei dem Osnabrücker
Politikwissenschaftler Armin Schäfer in Auftrag. Dessen Erkenntnisse
flossen zwar in den Bericht ein, den das Arbeitsministerium bereits im Oktober vorgelegt hatte,
allerdings nur in die erste Fassung.
So wird in der Version noch vor einer "Krise der
Repräsentation" gewarnt. Darin hieß es: " Personen mit geringerem Einkommen verzichten
auf politische Partizipation, weil sie Erfahrungen machen, dass sich die
Politik in ihren Entscheidungen weniger an ihnen orientiert. " Diese Passage wurde genauso
gestrichen wie der Satz: "Die Wahrscheinlichkeit für eine Politikveränderung
ist wesentlich höher, wenn diese Politikveränderung von einer großen
Anzahl von Menschen mit höherem Einkommen unterstützt wird. "
Ebenso
gestrichen wurde nach Angaben der Süddeutschen die Aussage, in Deutschland beteiligten
sich Bürger
"mit unterschiedlichem Einkommen nicht nur in sehr unterschiedlichem Maß
an der Politik, sondern es besteht auch eine klare Schieflage in den
politischen Entscheidungen zulasten der Armen".
Wie die Zeitung weiter berichtet, wird in der neuen Fassung des Regierungsberichts nur
erwähnt, dass der Studie des Politikwissenschaftlers Schäfer zufolge "eine Politikänderung
wahrscheinlicher ist, wenn diese den Einstellungen der Befragten mit höherem Einkommen
mehrheitlich entsprach". Die Untersuchung liefere aber "keine belastbaren Erkenntnisse über
Wirkmechanismen". Ebenfalls herausgenommen sind die Hinweise auf den "Einfluss von
Interessensvertretungen und Lobbyarbeit".
Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wird alle vier Jahre erstellt und befasst
sich mit der Lage am Arbeitsmarkt, der Entwicklung der Löhne und Einkommen. Bereits 2013
wurde am Ende ein Bericht veröffentlicht, der in der Ressortabstimmung noch deutlich
abgemildert wurde. Damals hatte die FDP erreicht, dass Passagen über die ungleiche
Verteilung von Vermögen in Deutschland entfernt wurden.
Heikle Passagen aus
Armutsbericht gestrichen
haz.de
2016-12-15 08:27 ZEIT ONLINE www.zeit.de
13 /100
EU-Parlament
Verhandlung
verlangt
Mitsprache
bei
Brexit-
(1.02/5)
Das
Europaparlament
verlangt eine Mitsprache
bei
den
BrexitVerhandlungen mit der
britischen Regierung. Das
schreibt der scheidende
Präsident Martin Schulz
(SPD) im Namen der
Fraktionschefs in einem
Brief an EU-Ratspräsident
Donald Tusk.
Die Parlamentarier hatten
demnach
zuvor
vom
Entwurf einer Erklärung erfahren, die 27 EU-Staats- und Regierungschefs unter Ausschluss
Großbritanniens nach dem EU-Gipfel am Donnerstag abgeben wollen. In dem Entwurf ist den
Informationen zufolge für das Parlament lediglich eine "Nebenrolle" im Brexit-Prozess
vorgesehen. Schulz äußerte sich in seinem Schreiben "enttäuscht" über den Entwurf und drohte
zugleich mit Konsequenzen, sollte es dabei bleiben.
Zum einen werde er dann seine eigenen "Arrangements" zur "Interaktion" mit dem
Verhandlungsführer der EU-Kommission, Michel Barnier, und der britischen Regierung treffen,
erklärte der deutsche Sozialdemokrat. Zum anderen schließe er nicht aus, dass die
Europaabgeordneten das Endergebnis der Brexit-Verhandlungen ablehnen könnten. Dies
würde bedeuten, dass "de facto die EU-Verträge nach zwei Jahren einfach aufhören würden,
auf Großbritannien anwendbar zu sein", folgerte Schulz. "Das wäre der härteste Brexit und zum
Nachteil aller", warnte der EU-Parlamentspräsident.
Der Austrittsprozess ist auf zwei Jahre angelegt, er beginnt aber erst, wenn London das
Ausscheiden aus der EU nach Artikel 50 beantragt hat. Die 28 EU-Staats- und Regierungschefs
kommen am Donnerstag zu ihrem letzten Gipfel in diesem Jahr zusammen, bei dem es um die
Flüchtlingskrise und die Ukraine gehen wird. Nach Gipfelende tagen die EU-Staats- und
Regierungschefs am Abend dann ohne Großbritannien, um sich über das Vorgehen beim EUAustritt des Landes abzustimmen.
EU-Parlament verlangt
Mitsprache bei BrexitVerhandlungen
tt.com
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
14 /100
FC Liverpool - Klopps Torwartwechsel: "Loris war nicht
(1.02/5)
erfreut"
Der deutsche Torwart Loris
Karius
hat
seinen
Stammplatz im Tor des
früheren
englischen
Fußball-Rekordmeisters FC
Liverpool vorerst verloren.
"Loris ist immer noch sehr
jung. Er ist ein großes
Talent, aber es gibt keinen
Zeitplan für seine Rückkehr
zwischen die Pfosten",
sagte
Teammanager
Jürgen
Klopp:
"So
funktioniert Fußball nicht. "
Zuvor war Liverpool am Mittwoch ohne Karius in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Nach zwei
Spielen ohne Sieg mit mehreren Patzern des 23-Jährigen nahm Klopp den früheren Keeper
des FSV Mainz 05 aus dem Tor und gewann mit den Reds prompt 3:0 (1:0) beim FC
Middlesbrough. Als Tabellenzweiter der Premier League liegt Liverpool weiter sechs Punkte
hinter Spitzenreiter FC Chelsea, der sich mit 1:0 (1:0) beim AFC Sunderland durchsetzte und
seine tolle Serie von mittlerweile zehn Siegen in Serie ausbaute. Für Chelsea traf Cesc
Fabregas (40.).
Für Karius stand der Belgier Simon Mignolet im Tor. "Loris war nicht erfreut, aber das ist eine
normale Entscheidung im Fußball", sagte Klopp: "Wenn man nicht in Bestform ist, muss man
Platz machen, hart trainieren und schauen, was die Zukunft bringt. " Adam Lallana (29. und 68.)
und Divock Origi (60.) erzielten gegen FC Middlesbrough die Tore für die Reds.
Rekordmeister Manchester United kam ohne Bastian Schweinsteiger zu einem 2:1 (1:0) beim
Abstiegskandidaten Crystal Palace. Paul Pogba brachte ManUnited in Führung (45.), doch
James McArthur glich nach der Pause aus (66.). Als Zlatan Ibrahimovic das Spiel entschied
(88.), saß Schweinsteiger noch immer auf der Ersatzbank.
Der Lokalrivale City mit dem ehemaligen Bayern-Trainer Pep Guardiola bezwang nach zwei
Niederlagen den FC Watford 1:0 (1:0). Pablo Zabaleta (33.) und David Silva (86.) schossen City
zum Sieg (33.).
Nach Patzern: Klopp nimmt
Karius aus dem Tor
haz.de
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
15 /100
Syrien begonnen
Evakuierung
Ost-Aleppos
hat
angeblich
(1.02/5)
In Aleppo soll an diesem
Donnerstag
ein
neuer
Versuch
für
einen
Waffenstillstand,
die
Evakuierung des Ostens
der Stadt sowie den Abzug
der Rebellen anlaufen. Die
syrischen Regierung ließ
verlauten, die Operation
habe jetzt begonnen.
Nach
Angaben
aus
Moskau stehen 20 Busse
und zehn Krankenwagen
bereit, um Aufständische und ihre Familien in die nordwestliche Stadt Idlib zu bringen. Die
Rebellen und ihre Familien sollten von russischen Soldaten aus der Stadt geleitet werden,
meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in
Moskau. Russlands Präsident Wladimir Putin habe den Einsatz persönlich angeordnet. Die
syrische Regierung bürge für die Sicherheit der Rebellen.
Auch Aufständische und die an der Seite des Assad-Regimes kämpfende Hisbollah-Miliz teilten
mit, dass es eine neue Vereinbarung gebe. Das syrische Militär bestätigte dies ebenfalls. Ein
erster Anlauf war am Mittwoch gescheitert, angeblich sollen iranische Milizen den
Waffenstillstand und die Evakuierung verhindert haben.
Einwohner Aleppos warteten seit Donnerstagmorgen auf den Beginn der geplanten
Evakuierung. Aktivisten berichten, die Kämpfe hätten abgenommen. Die Syrische
Beobachtungsstelle für Menschenrechte hingegen meldete, es habe noch in der Nacht
Gefechte zwischen Regime und Rebellen gegeben. Seit dem frühen Morgen fallen ReutersReportern zufolge keine Schüsse mehr.
Syrische Truppen hatten in den vergangenen Tagen mit ihren Verbündeten den seit 2012 von
Rebellen gehaltenen Osten Aleppos russischen Angaben zufolge vollständig unter ihre
Kontrolle bringen können.
Der Bürgermeister von Ost-Aleppo, Brita Hagi Hasan, hat angekündigt, in Brüssel einen Appell
an die EU-Staats- und Regierungschefs zu richten, die dort heute zu einem Gipfel
zusammenkommen. In einem kurzen Statement ruft er dazu auf, einen Korridor einzurichten, um
die restlichen Menschen in Aleppo zu retten.
Krieg in Syrien: Neuer
Versuch für Evakuierung
Ost-Aleppos
nzz.ch
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
16 /100
Donald Trump: Die treue Tech-Truppe
(1.02/5)
Lediglich die Sitzordnung
im Trump Tower hat am
Mittwochnachmittag
das
angespannte
Verhältnis
zwischen beiden Seiten
angedeutet. Zwar waren
fast alle großen Namen der
Technologiebranche dem
Ruf
des
künftigen
Präsidenten in den Trump
Tower
in
Manhattan
gefolgt.
Doch
die
Konzernchefs aus dem
Westen, darunter AmazonGründer Jeff Bezos, Google-Chef Larry Page und Tim Cook von Apple, schienen am
glänzenden Steintisch den gebotenen Sicherheitsabstand zu halten. Donald Trump selbst saß
eingerahmt von seinem künftigen Vizepräsident Mike Pence und Peter Thiel, dem Großinvestor
aus dem Valley , der Trump schon früh in dessen Wahlkampf unterstützt hatte und das Treffen
zwischen Trump und den Technologiebossen angeschoben hatte. Doch schon vor dem Treffen
hatten US-Medien berichtet, Thiel habe offenbar Schwierigkeiten, die Kollegen zur Anreise zu
bewegen.
Schließlich hatten sich die Lenker der Technologiebranche im Wahlkampf auf die Seite von
Hillary Clinton geschlagen. Nicht nur spendeten sie Millionen für den Wahlkampf der
Demokratin – das Verhältnis betrug am Ende 22:1. Auch in ganzseitigen Anzeigen und offenen
Briefen warnten viele von ihnen vor einer Präsidentschaft Trumps.
Die Konzerne fürchten sich vor strengeren Visabestimmungen, die es ihnen erschweren
könnten, neue Talente zu rekrutieren. Gleichzeitig sorgt viele, dass in einem Trump-Amerika
Innovation ausgebremst werden könnte, da sich der Republikaner auf die alten Stärken der
Nation besinnen möchte. Ganz aus dem Nichts kommen diese Befürchtungen nicht. Immer
wieder hatte Trump die Firmen und ihre Chefs direkt angegriffen, etwa weil sie
Milliardengewinne im Ausland parken oder ihre Produkte im Osten Asiens statt in Kalifornien
oder Detroit herstellen.
Doch mit der Wahl scheint ihnen die Lust auf Konfrontation vergangen zu sein. Anders als etwa
die Bürgermeister von New York und San Francisco schwiegen die Entscheider aus dem
Silicon Valley seit der Wahl am 8. November auffällig, wenn es darum ging, sich öffentlich für
die Grundwerte einer liberalen Gesellschaft stark zu machen. Stattdessen verzogen sie sich in
die Eckbüros ihrer Spielwiesen und schreckten vor zu viel Verantwortung zurück.
Facebook und Google reagierten nur zögerlich auf Vorwürfe, mit ihren Algorithmen
Falschmeldungen ein Forum gegeben und so Trump zum Wahlsieg verholfen zu haben. Die
Annahme, sein Netzwerk habe Einfluss auf den Ausgang gehabt, bezeichnete Mark Zuckerberg
gar als "albern". Die Angst, auf der schwarzen Liste des Präsidenten zu landen, schien bei
vielen plötzlich größer als die Überzeugungen, die sonst gerne zum Kern der eigenen Marke
stilisiert werden.
Dabei gibt es für die Unternehmen einiges, um das sie gerade kämpfen müssten, nicht nur weil
sie eben Teil jene Küstenelite im Land sind, die Trump unter dem Jubel seiner Anhänger im
Wahlkampf wieder und wieder zum Sündenbock für so ziemlich alles erklärt hatte. Wo das
Silicon Valley für Offenheit steht, setzt Trump auf Einschränkung: sei es bei der Einwanderung
oder dem Freihandel. Während Trump die Investitionen in erneuerbare Energien zugunsten
fossiler Brennstoffe zurückfahren will, setzen Google, Apple und Tesla mehr und mehr auf Strom
aus Solarquellen. Und das Kernprinzip der Netzneutralität könnte unter einem Präsident Trump
ins Wanken geraten.
Darüber hinaus macht Trump immer wieder deutlich, im Zweifel auch gegen die Privatsphäre
von Nutzern zu entscheiden: Als Apple sich im vergangenen Jahr weigerte, dem FBI bei dem
Zugriff auf das iPhone eines Terrorverdächtigen zu helfen, forderte Trump einen Boykott des
Konzerns. Die Kluft zwischen Donald Trump und der Technologiegemeinde sei in etwa so groß
wie die zwischen dem neuesten Smartphone und einem Commodore 64, fasste es das Magazin
The Atlantic zusammen.
Trotzdem scheinen sie vor der Macht des New Yorkers zurückzuschrecken. Dass der künftige
Präsident bereit ist, ganz direkt Druck auf einzelne Firmen auszuüben, die seiner Vorstellung
von " Make America Great Again " nicht entsprechen, demonstrierte Trump in den vergangenen
Wochen gleich mehrmals. Zuerst drängte er Carrier, einen Hersteller von Klima- und
Heizanlagen in Indianapolis, mit einem Steuergeschenk und ein paar leeren Drohungen dazu,
weniger Jobs als geplant nach Mexiko zu verlagern.
Dann beschwerte sich Trump über die hohen Kosten einer geplanten neuen
Präsidentenmaschine und sorgte damit für fallende Kurse bei dem Flugzeughersteller Boeing.
Zuletzt attackierte Trump per Twitter den US-Rüstungskonzern Lockheed Martin und
bezeichnete die Kosten für Verträge mit dem Verteidigungsministerium als "völlig außer
Kontrolle".
Beim Treffen in New York zeigte sich Trump dann allerdings handzahm. Erst lobte er die Firmen
vor laufenden Kameras – die nur in den ersten Minuten des Treffens zugelassen waren – für
ihre "unglaubliche Innovationskraft", dann versprach er, alles tun zu wollen, um der Branche zu
helfen. "Rufen Sie mich an, wann immer Sie etwas brauchen", bot der künftige Präsident an und
regte ein regelmäßiges Gipfeltreffen zwischen dem Weißen Haus und dem Silicon Valley an.
Brisante Themen sparte Trump dagegen weitgehend aus, lieber konzentrierte er sich auf
Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und Ausbildung, die kleinsten gemeinsamen Nenner. Beide
Seiten hätten sich besser kennengelernt, hieß es im Anschluss von Trumps künftigem
Wirtschaftsminister Wilbur Ross knapp.
Doch so wenig Offizielles nach dem Treffen mangels Stellungnahmen und fehlender
Medienbeteiligung bekannt wurde: Klar war, dass die Bosse aus dem Silicon Valley die Chance
haben verstreichen lassen, ihre Macht und ihren Einfluss zu nutzen, um dem künftigen
Präsidenten deutlich zu machen, dass sie unter allen Umständen für die Werte einer liberalen
Gesellschaft einstehen werden, mit denen sich alle Konzerne für Marketingzwecke sonst nur zu
gerne schmücken: für Offenheit und Integration, für den Kampf gegen den Klimawandel, gegen
Verschwörungstheorien und für die Fakten. Stattdessen gab es nur wohltemperierten Smalltalk.
Die Anwesenden hätten vermutlich schon vor dem Treffen Angst vor den anschließenden
Beleidigungen und Attacken auf Twitter gehabt, spekulierte das Branchenmagazin Recode. Der
Mikroblogging-Dienst war im Wahlkampf wichtigstes Sprachrohr des künftigen Präsidenten,
immer wieder hatte er in Tweets gegen seine Kritiker geschossen und auch seit seiner Wahl
twittert Trump weiter gegen alles und jeden. Am Mittwoch allerdings durfte ausgerechnet die
Firma aus San Francisco nicht dabei sein. Twitter sei schlicht "zu klein", so die offizielle
Begründung.
Donald Trumps Geschäfte
sind mehr als ein
"Luxusproblem"
diepresse.com
2016-12-15 07:50 ZEIT ONLINE www.zeit.de
17 /100
Landtag will Haushalt ohne neue Schulden verabschieden
(1.02/5)
Hannover.
Erstmals
in
der
Geschichte Niedersachsens will der
Landtag einen Haushalt ohne neue
Kredite verabschieden. In dem
Doppelhaushalt sind für 2017
Ausgaben von 30,4 Milliarden Euro
und für 2018 von knapp 31
Milliarden Euro vorgesehen. In
beiden Jahren sollen keine neuen
Schulden gemacht werden. Das
Land sitzt aber noch auf einem
Schuldenberg
von
rund
58
Milliarden Euro, der Schritt für Schritt
abgetragen werden muss.
Finanzminister Peter-Jürgen Schneider (SPD) hatte zuvor in der Debatte der letzten
Sitzungswoche des Jahres vor globalen Gefahren für die niedersächsische Finanzpolitik
gewarnt. Eine mögliche Verschärfung der Flüchtlingssituation, konjunkturelle Auswirkungen des
geplanten EU-Ausstiegs der Briten oder der von Donald Trump angekündigte Eingriff der USA
in den freien Welthandel - all das könne sich auf die künftige Finanzplanung auswirken, warnte
Schneider.
Einige der Schwerpunkte im Haushalt sind der rot-grünen Regierung zufolge ein deutlicher
Ausbau der Kinderbetreuung, eine bessere Unterrichtsversorgung und eine Stärkung der
Polizei. Die Opposition kritisierte in der Debatte den Etatentwurf heftig. Sie sieht ausbleibende
Investitionen und bescheinigte der Landesregierung beim Haushalt Ideen- und Kraftlosigkeit.
Die CDU warf der Landesregierung vor allem mit Blick auf ausbleibende Investitionen
finanzpolitisches Versagen vor. Die FDP sieht die schwarze Null durch Rücklagen und eine
gute Ertragslage erkauft. In der zehnjährigen Regierungszeit von CDU und FDP seien die
Schulden um 20 Milliarden Euro gestiegen, wies die rot-grüne Regierung jede Kritik der
Opposition zurück.
Landtag beschließt
schuldenfreien Haushalt
2017
ndr.de
2016-12-15 10:10 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
18 /100
Trumps Versöhnungstreffen mit den Silicon-Valley-Chefs
(1.02/5)
| An diesem Tisch sitzen drei Billionen Dollar
► An dem Gespräch
nahmen u.a. Apple-Chef
Tim
Cook,
FacebookSpitzenmanagerin Sheryl
Sandberg und Tesla Lenker Elon Musk teil.
Auch der Chef der GoogleMutter
Alphabet, Larry
Page, gehörte zu den
Anwesenden. Ihm werden
enge Verbindungen zur
Regierung von Trumps
scheidendem
Vorgänger
Barack
Obama
nachgesagt. Auf der Gästeliste standen zudem seine Kollegen von Amazon oder Microsoft.
Apple — 616 Mrd. US-Dollar
Alphabet — 555 Mrd. US-Dollar
Microsoft — 489 Mrd. US-Dollar
Amazon — 366 Mrd. US-Dollar
Facebook — 347 Mrd. US-Dollar
Intel — 173 Mrd. US-Dollar
Oracle — 167 Mrd. US-Dollar
IBM — 160 Mrd. US-Dollar
Cisco — 154 Mrd. US-Dollar
Tesla — 32 Mrd. US-Dollar
SpaceX — 15 Mrd. US-Dollar
Bei dem Treffen im Trump Tower in New York sei es um wirtschaftliche Fragen wie die
Schaffung von Arbeitsplätzen, Steuersenkungen und das Verhältnis zu China gegangen, hieß
es in einer Mitteilung von Trumps Übergangsteam.
► Größere Streitthemen wie Einwanderung oder Datenschutz seien vermieden worden. Trump
habe vorgeschlagen, ein solches Spitzentreffen jedes Quartal zu wiederholen.
Donald Trump hat die Stars aus dem Silicon Valley in den New Yorker Trump-Tower geladen.
Grund: Ein gegenseitiges Beschnuppern.
Von seiner Seite nahmen Vize-Präsident Mike Pence sowie seine drei erwachsenen Kinder
Donald Jr., Eric und Ivanka teil.
► So rief er seine Unterstützer zu einem Boykott von Apple auf, weil der Konzern bei FBIErmittlungen zum Anschlag in San Bernardino nicht bei der Entschlüsselung eines iPhones
helfen wollte.
► Zudem forderte er, gegen Amazon.com kartellrechtlich vorzugehen. Immer wieder verlangt
Trump auch, dass amerikanische Konzerne ihre Produkte in den USA herstellen sollten. Es wird
weithin erwartet, dass Trump die Technologiekonzerne härter anfassen wird als Obama.
Trump zu Tech-Bossen:
„Ruft mich einfach an“
haz.de
2016-12-15 06:49 www.bild.de
19 /100
Erschreckende Studie | Jeder achte Pilot zeigt Anzeichen
(1.02/5)
von Depression
An der anonymen OnlineBefragung
der
EliteUniversität
Harvard
nahmen 3500 Piloten aus
gut 50 Ländern teil. Die
Hälfte beantwortete auch
Fragen
zur
eigenen
psychischen Verfassung.
Assistenzprofessor Allen:
„Es gibt einen Schleier der
Verschwiegenheit
um
psychische Probleme im
Cockpit.“
Wegen
des
Stigmas um das Thema sei die Forschung nicht einfach.
Diese 12 Fragen werden auch Piloten in der Ausbildung gestellt – kannst du sie beantworten?
Wenn Sie selbst depressiv sind, Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte umgehend
die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de).
Suizidgedanken im Cockpit:
Depressionen sind bei
Piloten keine Seltenheit
nzz.ch
2016-12-15 05:40 www.bild.de
20 /100
Human Rights Watch:
(1.02/5)
gestoßen"
"Aleppo wird in die Hölle
Die
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat zur Waffenruhe in Aleppo aufgerufen.
Die syrische Stadt werde von den Kriegsparteien in die "Hölle" gestoßen , hieß es in einer
Erklärung. Truppen von Präsident Baschar al-Assad müssten "illegale" Attacken stoppen und
die sichere Evakuierung der beschossenen Viertel ermöglichen. Zudem warf die Organsiation
Rebelleneinheiten vor, von der syrischen Regierung kontrollierte Gebiete in Aleppo
beschossen und dabei Bewohner getötet und verletzt zu haben.
Der scheidende UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat das Versagen der Vereinten Nationen im
Syrien-Krieg als die größte Enttäuschung seiner Amtszeit bezeichnet. "Was ich am meisten
bereue, jetzt, wo ich aus dem Amt scheide, ist der anhaltende Alptraum in Syrien", sagte Ban bei
einer Veranstaltung des UN-Sicherheitsrats in New York.
Er rief den Rat erneut dazu auf, zusammenzuarbeiten und seine Pflicht zu erfüllen, die
syrischen Zivilisten zu schützen. "Dieses Gremium hält den Schlüssel zu Frieden und Fortschritt
für einige der verletzlichsten Menschen der Welt in der Hand. " Am stärksten sei der Rat, wenn
er zusammenarbeite, wie etwa in der Ebola-Krise. Wenn er das nicht tue – wie bei Syrien, aber
auch bei den Konflikten in der Westsahara und dem Südsudan – könne das "katastrophal"
enden.
Auch die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, ruft die
Kriegsparteien zur Einhaltung humanitärer Mindeststandards auf. "Die Gräueltaten an Zivilisten,
die wir zurzeit im Osten Aleppos sehen, sind unerträglich", sagte die SPD-Politikerin den
Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Das humanitäre Völkerrecht – das Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte untersagt – "muss
immer eingehalten werden", betonte Kofler. "Das ist ein absolutes Gebot der Menschlichkeit",
fügte sie hinzu. In der Praxis bedeute das vor allem uneingeschränkten Zugang für die
Hilfsorganisationen und ein umgehendes Ende der Angriffe, so die Menschenrechtsbeauftragte.
Das Deutsche Rote Kreuze (DRK) meldet allerdings einen deutlichen Rückgang der Spenden
für Syrien. Während das DRK im vergangenen Jahr 1,13 Millionen Euro an Spenden für das
Land erreichten, erwartet die Hilfsorganisation für 2016 etwa die Hälfte, berichtet die Funke
Mediengruppe. Im sechsten Jahr des Krieges gebe es in der Öffentlichkeit möglicherweise
einen gewissen Gewöhnungseffekt, was die Lage in Syrien anbelangt, sagte ein DRKSprecher. Gerade die schwierige Lage für die Menschen in Aleppo zeige aber, wie dringend
das Rote Kreuz auf Spenden angewiesen sei, um den Menschen vor Ort zu helfen.
DRK-Präsident Rudolf Seiters sagte den Zeitungen, dass die Helfer der Organisation in Aleppo
"buchstäblich Überlebenshilfe" leisteten: "Der Bedarf ist immens, aber das Andauern der
Kämpfe und der Mangel an Sicherheit erschweren die humanitäre Hilfe sowie auch notwendige
Reparaturarbeiten etwa an Infrastruktur und Wasserleitungen gravierend. " Den Menschen fehle
es an allem. "Nahrung und Medikamente werden dringend benötigt", so Seiters. "Die Situation
in der Stadt ist katastrophal. "
Nach einer groß angelegten Offensive hatten Assad-Truppen und ihre Verbündeten die
Rebellen zuletzt auf ein kleines Gebiet in Ost-Aleppo zurückgedrängt. Für Mittwochmorgen war
als Teil einer vereinbarten Waffenruhe der Abzug von Aufständischen aus dem Territorium
geplant, doch der Deal scheiterte. Kampfjets nahmen ihre Luftangriffe auf die Rebellenenklave
wieder auf. Am Mittwochabend teilten Rebellen dann aber mit, dass das Abkommen nun wieder
steht und am Donnerstagmorgen umgesetzt werden soll.
Kritik von Human Rights
Watch: Erdogan geht
systematisch gegen Medien
vor
nzz.ch
2016-12-15 05:05 ZEIT ONLINE www.zeit.de
21 /100
Pharmazulieferer
kauft Capsugel
übernimmt
Kapselhersteller:
Lonza
(1.02/5)
(Reuters) / dba. Der Schweizer Spezialchemiekonzern Lonza stemmt die grösste Übernahme
der Unternehmensgeschichte. Das Basler Unternehmen übernimmt die amerikanische
Capsugel für 5,5 Mrd. $ vom Finanzinvestor KKR, wie Lonza am Donnerstag mitteilte. Die
Transaktion sei von den Verwaltungsräten beider Unternehmen
abgesegnet worden. KKR hatte Capsugel 2011 für 2,4 Mrd. $ von Pfizer
erworben.
Lonza finanziere die Übernahme durch eine Kombination aus
Fremdkapital und Eigenmittel und plane eine Kapitalerhöhung mit einem
Volumen von bis zu 3,3 Mrd. Fr. Der Verwaltungsrat von Lonza will voraussichtlich an der
Generalversammlung im April 2017 die Genehmigung zusätzlichen Aktienkapitals beantragen.
Die Transaktion dürfte im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen sein. Capsugel stellt Kapseln
und andere Produkte zur Verabreichung von Medikamente her. In den 5,5 Mrd. $ ist auch die
Refinanzierung bestehender Schulden von Capsugel von rund 2 Mrd. $ enthalten.
Das gemeinsame Unternehmen hätte 2015 einen Umsatz von rund 4,8 Mrd. Fr. und einen
bereinigten Ebitda von 1,1 Mrd. Fr. erzielt. Capsugel hat 3600 Mitarbeiter und 13 Standorte auf
drei Kontinenten. Wie Lonza weiter schreibt, sollen das «profitable Geschäftsmodell und die
solide Cash-Generierung von Capsugel das starke Finanzprofil von Lonza weiter verbessern».
Mit der Übernahme kann Lonza als vollständig integrierter Anbieter für orale
Verabreichungstechnologien auftreten. Das heisst, das Unternehmen kann die von ihr
produzierten Wirkstoffe auch gleich in Kapselform liefern.
Lonza hatte am Montag bestätigt, mit KKR in Verhandlungen zu stehen, nachdem Medien über
einen möglichen Deal berichtet hatten. An der Börse war die Nachricht zu Wochenbeginn nicht
gut angekommen. Die Lonza-Titel hatten an Wert eingebüsst. Händler berurteilten den
Kaufpreis als hoch. Mit der Übernahme entstehe ein möglicher Kandidat für den Schweizer
Standardwerteindex SMI.
Was heute wichtig ist
nzz.ch
2016-12-15 00:00 David Signer www.nzz.ch
22 /100
USA: Notenbank
Prozentpunkte
Fed
erhöht
Leitzins
um
0,25
(1.02/5)
Die US-Notenbank Fed erhöht den Leitzins und will nächstes Jahr gleich drei Mal nachlegen.
Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld steigt vorerst um einen Viertelpunkt und
liegt nun in einer Spanne zwischen 0,5 und 0,75 Prozent, wie die Fed am Mittwoch mitteilte. Sie
wagt die erste Erhöhung seit einem Jahr wenige Wochen nach der Wahl Trumps, dessen
geplantes Konjunkturprogramm der Wirtschaft nach Ansicht vieler Investoren mehr Schub
verleihen dürfte. Anleger rund um den Globus waren nach entsprechenden Hinweisen von FedChefin Janet Yellen auf die Erhöhung vorbereitet. Die Währungshüter signalisierten in ihren
aktuellen Prognosen, dass sie angesichts der guten Konjunkturperspektiven die Zügel 2017
stärker anziehen wollen als bislang gedacht.
Ende nächsten Jahres soll der Zins
dann bei 1,375 Prozent stehen.
Damit wird der geldpolitische Kurs
voraussichtlich straffer, da die FedFührungsmitglieder im September
nur zwei Schritte nach oben für 2017
angepeilt hatten.
Die Wall Street legte als Reaktion
auf die Entscheidung zunächst zu:
Der Dow-Jones-Index mit den
Standardwerten
stieg
um 0,2
Prozent, während er sich eine
Minute vor der Veröffentlichung noch
fast unverändert gezeigt hatte. Wenige Minuten später gab er jedoch seine Gewinne wieder ab.
Der Euro verlor mehr als einen halben Cent und rutschte unter die Marke von 1,06 Dollar. Auch
US-Staatsanleihen gaben deutlich nach.
Wie aus dem Begleittext zum Zinsentscheid hervorgeht, ist die Wirtschaft aus Sicht der Fed
robust genug, um eine Erhöhung zu verkraften. Zuletzt war die Arbeitslosenquote auf 4,6
Prozent gesunken, womit die Notenbank das Ziel Vollbeschäftigung de facto erreicht hat. „Die
Fed liegt mit dem Zinsschritt richtig. Der voll ausgelastete Arbeitsmarkt und die steigende
Inflation lassen ihr die Argumente für ein weiteres Stillhalten ausgehen“, sagte KfWChefvolkswirt Jörg Zeuner. „Richtig Zähne“ zeige die US-Notenbank aber damit noch nicht.
Entscheidend sei, welchen Kurs sie 2017 einschlagen werde.
Es wird erwartet, dass die Zinserhöhung vor allem den Druck auf die Schwellenländer erhöhen
wird. Die Türkei und Russland könnten besonders betroffen sein.
*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die
wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen
Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***
Was heute wichtig ist
nzz.ch
2016-12-14 22:02 Https Deutsche deutsche-wirtschafts-nachrichten.de
23 /100
Das Disney-Archiv in Los Angeles: Schneewittchen in der
(0.04/5)
Schatzkammer
Hinter den sieben Hügeln von Hollywood, mitten in einem unscheinbaren Industriegebiet und
versteckt vor den neugierigen Augen der Öffentlichkeit, liegt die Walt Disney Animation
Research Library, kurz ARL genannt. Das von Walt Disney gegründete Archiv umfasst mehr als
65 Millionen Stücke, von den ersten Mickey-Mouse-Sketchen über Hintergrundbilder aus
Filmen wie «Sleeping Beauty» oder «Peter Pan», Gips-Maquetten des Dschinni aus «Aladdin»
oder Nilpferden aus «Fantasia» bis zu Konzepten neuerer CGI-Filme wie
«Rapunzel» oder «Frozen».
Die ARL ist so geheimnisumwittert wie Disneys Märchenfilme. Die
Koordinaten des Archivs sind geheim, eingeladene Besucher erreichen
es nur via Shuttlebus. Fehlt nur noch, dass einem während der Fahrt die
Augen verbunden werden. Warum all diese Geheimniskrämerei? «In unserem Archiv befindet
sich eine der wertvollsten Kunstsammlungen der Welt», erklärt Mary Walsh, die Direktorin der
ARL, worauf sie den Besuchern freundlich, aber bestimmt das Fotografieren, Filmen und
Einchecken via Social Media untersagt.
Tatsächlich erlebt Disney-Kunst derzeit eine Art Renaissance. Originalzeichnungen von Mickey
Mouse aus «Steamboat Willie» von 1928 werden für 6000 Dollar gehandelt, und ein signiertes
Premierenprogramm von «Snow White and the Seven Dwarfs» aus dem Jahr 1937 brachte auf
einer Auktion gar 15 000 Dollar. Laut Walsh ist der wahre Wert dieser Sammlung aber kein
monetärer. Das ARL-Archiv ist ein Ort, wo Disney-Mitarbeiter Recherche für neue Projekte
betreiben oder Inspiration aus der Arbeit anderer Künstler schöpfen können. «Walt Disney hatte
die Voraussicht, seine und die Arbeit seiner Mitarbeiter für die Nachwelt zu erhalten, was
andere Studios nicht gemacht haben. Er sah dieses Archiv als die Quelle unseres Wissens, und
das macht es zu unserer Geheimwaffe.»
In den frühen zwanziger Jahren zog der gelernte kaufmännische Zeichner Walt Disney, der am
15. Dezember vor fünfzig Jahren starb, mit seinem Bruder Roy von Chicago nach Hollywood,
wo sie das Disney Brothers Studio gründeten. Die frühesten Zeichnungen in der Animation
Research Library stammen aus den «Alice Comedies» aus dem Jahr 1925. Dies waren
Kurzfilme, die von den Disney-Brüdern für die New Yorker Filmverleiherin Margaret J. Winkler
realisiert wurden.
Walt Disney hielt sein eigenes Talent als Künstler für limitiert. Deshalb engagierte er in den
folgenden Jahren talentierte Zeichner wie Ub Iwerks, der für die Gestaltung von Mickey Mouse
verantwortlich war, oder Marc Davis, der den Look von Figuren wie Bambi , Malefiz oder Cruella
de Vil prägte. «Obwohl die Figuren in einem Disney-Zeichentrickfilm einheitlich aussehen
sollten, kann ein geübtes Auge den Stil eines Animators erkennen», schwärmt Fox Carney,
Manager und seit 21 Jahren die gute Seele der Animation Research Library. «Milt Kahls
Figuren wie der Tiger Shere Khan aus dem Film «The Jungle Book» zum Beispiel haben oft
quadratische Knöchel und Fingerspitzen, während Frank Thomas Sketche von Cinderellas
Stiefmutter oder Peter Pans Kapitän Hook roh und dynamisch sind.» Carneys Lieblingszeichner
ist jedoch Ollie Johnston, der Figuren wie Cinderellas Stiefschwestern oder Smee, Hooks
«rechter Hand», Leben eingehaucht hat. «Er placierte jeden Strich mit solcher Präzision, als
würde sein Bleistift das Papier küssen.»
In den frühen Jahren der Walt Disney Studios wurde die ARL im Keller des alten Ink&PaintGebäudes verstaut. Das Archiv wurde damals als Einstellhalle gesehen, was ihm den nicht sehr
schmeichelhaften Übernamen The Morgue, die Leichenhalle, einbrachte. Damals wurde das
Material in erster Linie aus Spar- und Wiederverwendungszwecken gelagert.
«Viele der Zeichnungen wurden von Walt als Souvenirs an Hollywoodstars verschenkt», weiss
Fox Carney. «Und die Original-Filmzellen waren im Disneyland für eineinhalb Dollar als
Souvenirs zu kaufen.» Zum Vergleich, eine Zelle aus «Sleeping Beauty» mit Prinz Phillip auf
seinem Pferd kam kürzlich an einer Auktion für 10 000 Dollar unter den Hammer.
Bis zu seinem Tod benutzte Walt Disney ein Büro nicht weit vom alten Morgue entfernt, im
dritten Stock des ursprünglichen Animation-Gebäudes, wo es sich heute, liebevoll restauriert,
wieder befindet. Ein Blick in die Räumlichkeiten lässt Disneys Tendenz, Dinge zu horten,
schnell erkennen. Die Regale sind vollgestopft mit Andenken, Souvenirs, Familienfotos und
gezeichneten Sketchen seiner beiden Töchter Diane und Sharon. Von der Eintrittskarte zur
Eröffnung von Disneyland aus dem Jahr 1955 bis zu Holzpfeifen, die er irgendwo auf Reisen
erworben hatte, wurde alles aufgehoben, was sentimentalen Wert hatte. Seiner Sammlernatur
ist die Existenz der Animation Research Library wohl zu verdanken.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hafteten Walt Disneys Leben und Werk zunehmend Vorwürfe des
Rassismus und Antisemitismus an. Einige seiner frühen Cartoons enthielten unsensible EthnoKlischees, und als Mitglied der berüchtigten «Motion Picture Alliance for the Preservation of
American Ideals» machte er in den späten vierziger Jahren Jagd auf Kommunisten in
Hollywood. Keiner von Disneys Mitarbeitern, noch nicht einmal Animator Art Babbitt, der seinen
Chef nicht ausstehen konnte, hat ihm jedoch vorgeworfen, antisemitische Aussagen gemacht zu
haben. Als erster Journalist, der uneingeschränkten Zugang zu allen Disney-Archiven erhielt,
schrieb Neal Gabler in seinem Buch «Walt Disney: The Triumph of the American Imagination»:
«Walt Disney selber war wohl kein Antisemit, er hat sich aber bereitwillig mit solchen
umgeben.» Vorwürfe, die ihm bis heute anhaften.
Dank den jüngsten Erfolgen der computergestützten Live-Action-Versionen von Disney-Filmen
wie «The Jungle Book» oder «Cinderella» ist die Animation Research Library heute so gefragt
wie nie. Filmemacher wie der «Jungle Book»-Regisseur Jon Favreau wollten oft alle
Originalzeichnungen einer Szene des gleichnamigen Zeichentrickfilms einsehen. Da viele
dieser Bilder aber im Laufe der Jahre unter den Berührungen von Luft und Menschenhänden
gelitten haben, werden sie nicht mehr herausgegeben. Deshalb ist heute eine der
Haupttätigkeiten der ARL die Erfassung, das Katalogisieren und die Digitalisierung des Archivs.
Jede Zeichnung wird von Hand fotografiert, eingelesen und unter den vielfachen Kategorien
gespeichert. Mit einem eigens für die ARL kreierten Browser namens GEM kann schliesslich
jedes Werk von Disney-Mitarbeitern mit ihrem Computer vom Büro aus abgerufen werden.
«GEM ist bei unseren Mitarbeitern enorm beliebt», witzelt Carney mit einem Augenzwinkern.
«Disney-Mitarbeiter sollen stundenlang in diesem Online-Archiv verweilen können. Deshalb
wird GEM auch Facebook für den Animator genannt.»
Carney ist davon überzeugt, dass Walt Disney Spass an den technischen Fortschritten seines
Archivs gehabt hätte. «Solange es dem Erzählen einer guten Geschichte diente, war er
Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen», beendet er unsere Tour, indem er sorgfältig die
weissen Handschuhe abstreift, zusammenfaltet und in seine Hosentasche steckt. «Eines Tages
wird alles zu Staub zerfallen», meint er philosophisch. «Unser Job ist es, das so lange wie
möglich hinauszuzögern.»
50. Todestag Wald Disney:
Das geheime Disney-Archiv
nzz.ch
2016-12-15 00:00 Gabriela Tscharner www.nzz.ch
24 /100
Nationalrat beschließt Pensionspaket
(0.01/5)
Weiteres großes Thema der Sitzung
ist
der
Beschluss
des
Finanzausgleichs.
15.12.2016 | 08:40 |
( DiePresse.com )
Der Nationalrat verabschiedet in
seiner letzten Sitzung des Jahres
2016 ein Pensionspaket. Dieses
enthält
unter
anderem
Besserstellungen für Mindestrentner
mit langen Versicherungszeiten, ein
attraktiveres Pensionssplitting sowie
eine Reduktion der Beiträge bei Arbeit über das Pensionsantrittsalter hinaus. Zusätzlich wird ein
sanfterer Berufswiedereinstieg nach langem Krankenstand ermöglicht.
Ebenfalls fixiert wird die Pensionserhöhung für kommendes Jahr. Neben den schon längst
feststehenden 0,8 Prozent plus zur Abdeckung der Inflation wird allen Senioren eine
Einmalzahlung von 100 Euro gewährt. Beschlossen wird auch die Erhöhung der BeamtenGehälter, die sich 2017 auf 1,3 Prozent belaufen wird.
Weiteres großes Thema der Sitzung ist der Beschluss des Finanzausgleichs, der den Ländern
und Gemeinden 300 Millionen Euro jährlich zusätzlich bringt. Dafür werden die Mittel in der
Kinderbetreuung künftig aufgabenorientiert verteilt. Schließlich wird von den Abgeordneten
noch die Kronzeugen-Regelung - leicht modifiziert - um fünf Jahre verlängert.
(APA)
Nationalrat: HitlerGeburtshaus wird enteignet
diepresse.com
2016-12-15 08:40 diepresse.com
25 /100
Szene München: Wir sind alle langweilig geworden
(0.01/5)
Früher gab es mehr Exzess beim Ausgehen, mehr Risiko, mehr Vollgas. Dann kamen die
Schmuse-Konzerte. Was ist passiert?
Neulich fand in München ein sogenanntes Hauskonzert statt. Aber weil in München kaum
jemand ein Haus hat, geschweige denn eines, in das Zuschauer plus Band passen, spielen
sich die Hauskonzerte meist in Räumen ab, die irgendetwas zwischen Haus und
halböffentlichem Ort sind.
Diesmal
in
einem
Künstleratelier nahe der
Theresienwiese.
Bei
gedimmtem
Licht
und
Lebkuchen saßen also
rund hundert Menschen auf
Teppichen und lauschten
der Musik einer leisen
Band. Pärchen hielten
einander im Arm. Plötzlich
riss jemand die Tür zum
Atelier auf und schrie: "Ihr seid alle langweilig und eure Kunst ist beschissen! " - mitten hinein in
den schönsten Kuschelsong.
Der Stimme nach zu urteilen war es ein junger Mann, der sich entrüstete. Genau lässt sich das
allerdings nicht feststellen, denn er verschwand sofort wieder, grußlos. Kurze Irritation im
Publikum, keine sichtbare Irritation bei der Band. Sie machten einfach weiter. Sie machten
einfach weiter!
Was aber, wenn der Typ recht hat? Was, wenn ein Konzert, erlebt mit Gleichgesinnten auf dem
Boden eines Ateliers sitzend, nicht total schön, sondern total langweilig ist? Vielleicht war dieser
Entrüstete ein vorweihnachtlicher Bote des Exzesses, der sagen wollte: "Erlebet wieder mehr
nächtliche Abenteuer, anstatt zu sanfter Musik und Lebkuchen mit sowieso Gleichgesinnten zu
einem großen Wohlfühlhaufen zu verschmelzen, Halleluja! "
Ausgehen soll ja ein gewisses Risiko bergen, eine Abweichung vom Alltag darstellen. Nur so
entwickelt man sich doch weiter. Man könnte zum Beispiel mal wieder in die Nachtgalerie
gehen, wo Leute fummeln statt sich verliebt im arm zu halten und wo man Bier für einen Euro
kaufen kann. Motto: "Es gibt nur ein Gas... VOLLGAS! "
Das klingt nach allem Möglichen, nur nicht nach Langeweile. Alternativ hätte man dem Rüpel,
der das Konzert störte, natürlich einfach auch einen verdienten Tritt in den Allerwertesten
verpassen und ihn beschimpfen können. Das hätte den Exzess elegant mit der Gemütlichkeit
verbunden.
München: Endlich wieder
Sport im Olympiastadion
sueddeutsche.de
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
26 /100
Gegenvorschlag zur Rasa-Initiative: Erneut abstimmen!
(0.01/5)
Aber worüber?
Der Bundesrat möchte der Initiative «Raus aus der Sackgasse» (Rasa), welche die
Masseneinwanderungsinitiative (MEI) rückgängig machen will, einen
Gegenvorschlag gegenüberstellen. Dies, weil sich das Parlament bei der
Umsetzung der MEI «weit vom Verfassungstext entfernt» hat, wie
Justizministerin Simonetta Sommaruga betonte. Auch diverse
Parlamentarier äusserten sich in diese Richtung, allen voran die
Ständeräte Andrea Caroni (fdp.), Daniel Jositsch (sp.) und Hans Stöckli (sp.). Doch wie könnte
ein solcher Gegenvorschlag aussehen? Diskutiert wird unter Parlamentariern über drei
Varianten:
■ Ein neuer «Europa-Artikel», der die bilateralen Verträge und deren Vorrang in der
Verfassung verankert.
■ Eine Ergänzung des Zuwanderungsartikels mit einem Vorbehalt der Personenfreizügigkeit.
Der Think-Tank «Foraus» hatte im April einen solchen Vorschlag unter dem Titel «KonkordanzArtikel» präsentiert.
■ Die Streichung der dreijährigen Frist zur Umsetzung der Initiative. Damit würde der Druck auf
den Bundesrat aufrechterhalten, mit Brüssel weiter zu verhandeln und die Entwicklungen
innerhalb der EU abzuwarten. Eingebracht hatte diese Idee FDP-Ständerat Caroni.
Die Erwartungen, wie der Gegenvorschlag schliesslich aussehen könnte, gehen innerhalb der
Befürworter der nun vorliegenden MEI-Umsetzung stark auseinander. SP-Nationalrat Eric
Nussbaumer plädiert für eine Umsetzung «möglichst nahe am Gesetz», ohne europapolitische
Zusätze. «Wir müssen einfach die Verfassung an die Realität anpassen», sagt er. Dieser
Anforderung würde der «Konkordanz-Artikel» am ehesten entsprechen. Für diese Lösung
spricht sich auch Beat Flach von den Grünliberalen aus.
SP-Fraktionschef Roger Nordmann möchte die Abstimmung über den Rasa-Gegenvorschlag
hingegen zum Verdikt über den bilateralen Weg machen, um diesen wieder auf ein «solides
Fundament» zu stellen. Darin könnte auch ein Präjudiz zum künftigen institutionellen Verhältnis
mit der EU enthalten sein.
Andere Prioritäten setzt Balthasar Glättli, Fraktionschef der Grünen. Für ihn wäre zwar der
«Konkordanz-Artikel» eine «solide Grundlage». Doch zusätzlich sollen auch die flankierenden
Massnahmen darin aufgenommen werden. Ins gleiche Horn stösst SP-Nationalrätin Jacqueline
Badran. Man müsse den Normenkonflikt zwischen den Bilateralen und der MEI «ein für alle Mal
lösen», sagt sie, aber nicht, ohne auch die negativen Seiten der Personenfreizügigkeit –
«Stichwort Lohndumping» – zu erwähnen. Auch sie möchte deshalb die flankierenden
Massnahmen in der Verfassung verankern.
FDP-Nationalrat Kurt Fluri, der als einer der Hauptarchitekten des Gesetzes gilt, sagt, auch ihm
sei «nicht ganz wohl», weil der Verfassungsauftrag tatsächlich nur sehr schwach umgesetzt
werde. Sein bevorzugtes Konzept wäre aber, die Frist aus den Übergangsbestimmungen zu
streichen. Damit erhalte der Bundesrat gleichsam einen «Dauerauftrag», mit der EU eine
bessere Lösung auszuhandeln. Damit könnte er ohne Zeitdruck die Entwicklungen innerhalb
der EU abwarten.
Mit einem Gegenvorschlag, der lediglich die Frist aus der Verfassung entfernt, könnte auch
CVP-Präsident Gerhard Pfister gut leben. Denn er würde dem Bundesrat die Tür offen lassen,
im Gemischten Ausschuss mit der EU die Idee einer Schutzklausel nach dem «Modell Ambühl»
weiterzuverfolgen, wie es die CVP stets gefordert hatte. Allerdings sei fraglich, ob es mit einem
solchen Gegenvorschlag gelinge, die Initianten zu einem Rückzug von Rasa zu bewegen, sagt
Gerhard Pfister. Und das müsse ja wohl das Ziel sein, darin sind sich Fluri und Pfister einig.
Denn mit einer Initiative und einem Gegenvorschlag gleichzeitig vors Volk zu gehen, sei sehr
schwierig, wie die Erfahrungen mit der Ausschaffungsinitiative gezeigt hätten.
FDP-Vizepräsident Christian Wasserfallen wünscht sich angesichts dieses «Basars von Ideen»
gar, dass Bundesrat und Parlament ganz auf einen Gegenvorschlag verzichten und dass die
Initianten von Rasa ihr Volksbegehren zurückziehen. Wenn das Volk Initiative und
Gegenvorschlag ablehne, habe man einen «Scherbenhaufen» und stünde wieder auf Feld
eins, sagt er.
Doch die Initianten denken derzeit nicht an einen Rückzug. Der Widerspruch zwischen
Verfassung und Gesetz bestehe weiterhin und die Rechtssicherheit sei nicht gegeben, sagt
Mitinitiant Andreas Auer auf Anfrage, deshalb stehe ein Rückzug zurzeit ausser Frage.
Rasa-Initiative: Umstrittener
Gegenvorschlag
nzz.ch
2016-12-15 00:00 Jan Flückiger www.nzz.ch
27 /100
Abstimmung
vom
12.
Unternehmenssteuerreform III auf einen Blick
Februar:
(0.01/5)
Bereits 1997 und 2008 gab es Unternehmenssteuerreformen. Im
Gegensatz zu den letzten zwei hat die Schweiz die aktuelle aber nicht
aus freien Stücken aufgegleist. Sie geht vielmehr auf Druck der EU und
der OECD zurück. Die Kantone besteuern heute die ausländischen
Gewinne bei bestimmten Firmentypen geringer als die inländischen
(sogenanntes «Ring-Fencing»). Diese Sonderstatus sind international
nicht länger akzeptiert und müssen abgeschafft werden.
Die Sonderstatus waren praktisch für die Schweiz. Dank ihnen konnten mobile Firmen
angelockt werden, ohne dass die allgemeinen Steuersätze gesenkt werden mussten. Damit die
Firmen nicht wegziehen, werden mit der Unternehmenssteuerreform (USR) III als Ersatz eine
Reihe neuer Sonderregeln geschaffen, die nun aber international akzeptiert sind: die
Patentbox, die Inputförderung und die zinsbereinigte Gewinnsteuer. Leider werden diese kaum
reichen, um die bisher privilegierten Firmen in der Schweiz zu halten. Deshalb ist es
unumgänglich, auch die allgemeinen Gewinnsteuersätze zu senken.
Obwohl sie bei den Kantonen zum Tragen kommen, sind die Sonderstatus im Bundesrecht
vorgesehen, nämlich im Steuerharmonisierungsgesetz. Auch die neuen Sonderregeln müssen
dort verankert werden. Dagegen liegt es allein in der kantonalen Hoheit, die allgemeinen
Steuersätze zu senken. Der Bund redet bei den Steuersenkungen nicht drein, allerdings will er
die Kantone mit gut einer Milliarde Franken jährlich für die vermutlichen Steuerausfälle
entschädigen. Denn auch der Bundesfiskus profitiert von der Anwesenheit der betroffenen
Firmen.
Die SP hat das Referendum gegen die USR III lanciert und am 6. Oktober die nötigen
Unterschriften eingereicht. Auch die Grünen, Gewerkschaften und weitere Organisationen
machen mit.
Die Reform ist laut den Gegnern unausgewogen. Die alten Privilegien würden mit neuen
ersetzt. Zudem warnen die Gegner vor hohen Steuerausfällen: Grossaktionäre und
Unternehmensbesitzer würden auf Kosten von Angestellten und des Mittelstands profitieren.
Alle bürgerlichen Parteien sind für die USR III, ebenso zahlreiche Verbände, namentlich die
Wirtschaftsdachverbände. Neben Bundesrat und Parlament stehen auch die Kantone hinter der
Reform – der Städteverband allerdings hat Stimmfreigabe beschlossen.
Laut den Befürwortern können die wichtigen international tätigen Unternehmen nur mit der USR
III in der Schweiz gehalten werden, und mit ihnen die Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und
Investitionen. Sie werfen der SP vor, keinen «Plan B» für den Fall eines Neins zu haben.
Die NZZ empfiehlt ein Ja zur USR III. Die Reform ist nötig, um die internationale Akzeptanz des
Schweizer Steuersystem wiederherzustellen und gleichzeitig die Steuerbelastung
konkurrenzfähig zu halten und die steuerliche Ergiebigkeit zu sichern. Eine Ablehnung des
Pakets würde die Rechts- und Planungsunsicherheit für die Firmen unnötig verlängern.
Unternehmenssteuerreform
III: Nichts tun ist keine
Option
nzz.ch
2016-12-15 00:00 Marcel Amrein www.nzz.ch
28 /100
Steffel: "Ideologiefrei" über Flughafen Tegel diskutieren
Der
Berliner
Bundestagsabgeordnete
Frank Steffel (CDU) hat
gefordert,
über
eine
mögliche Offenhaltung des
Flughafens Tegel nach
Inbetriebnahme des neuen
Hauptstadtflughafens
in
Schönefeld
(BER)
ideologiefrei zu diskutieren.
"Wir müssen aufpassen,
dass
es
nach
dem
Zeitchaos,
dem
Planungschaos und dem
Finanzchaos nicht zu einem Betriebschaos am neuen Flughafen in Schönefeld kommt", sagte
Steffel dem Sender radioeins vom RBB am Donnerstagmorgen.
Es sei nicht ideologisch, sondern verantwortungsvoll von der Politik darauf zu reagieren, wenn
die Flughafengesellschaft in allen Hintergrundgesprächen sage, man könne in Spitzenzeiten
schon heute keine Flieger mehr annehmen - in dem Wissen, dass der neue Airport vom ersten
Tag an zu klein sein werde.
Steffel, der auch CDU-Bezirksvorsitzender in Reinickendorf ist, stellte sich damit hinter die
Anregung des Berliner CDU-Fraktionschefs im Abgeordnetenhaus, Florian Graf. Dieser hatte
sich in einem Zeitungsinterview ("Bild"/"B. Z. ") für eine "teilweise Offenhaltung und Nutzung des
Tegeler Areals" ausgesprochen. Es komme dabei ein "sehr eingeschränkte Flugbetrieb
bestehend aus Regierungsmaschinen sowie Geschäftsflugzeugen" infrage.
2016-12-15 09:08 www.t-online.de
29 /100
Erwitte - Einfach über die Straße gelaufen
Erwitte (ots) - Beim Überqueren des Hellwegs achtete am Mittwoch gegen
15:00 Uhr eine 15-jährige Schülerin aus Bad Sassendorf nicht auf den
Fahrzeugverkehr und lief einfach über die Fahrbahnen. Eine 77-jährige
Autofahrerin aus Anröchte hatte keine Chance mehr den Zusammenstoß
zu verhindern. Die 15-Jährige wurde vom Kotflügel des Fahrzeuges
erfasst und über die Motorhaube auf die Straße geschleudert. Dabei
verletzte sie sich und wurde mit dem Rettungstransportwagen in ein Krankenhaus eingeliefert.
(fm)
2016-12-15 09:05 www.t-online.de
30 /100
Schweizer Diebesgut nach Deutschland geschmuggelt
Rheinfelden (ots) - Zöllner der Kontrolleinheit Rheinfelden-Autobahn des
Hauptzollamts Lörrach fanden am 13. Dezember im Fahrzeug eines
Reisenden vier Baumaschinen, die sich anschließend als Diebesgut aus
der Schweiz entpuppten.
Er habe nichts dabei, erklärte der 24jährige Mann aus Osteuropa auf die
Fragen der deutschen Zollbeamten, die das Fahrzeug anschließend einer eingehenden
Kontrolle unterzogen. Auf die im Kofferraum vorgefundenen vier Abbruchhämmer
angesprochen, gab er einen Wert von 3000 Euro an, konnte dies aber nicht belegen. Die
Einreisefreimenge in Höhe von 300 Euro hätte er bei diesem Betrag bereits deutlich
überschritten gehabt. Die Maschinen habe er bei einer Freundin in der Schweiz abgeholt, die
sie für ihn besorgt habe. Die Adresse der angeblichen Freundin konnte er allerdings nicht
nennen.
Wege des Verdachts des Verstoßes gegen zoll- und steuerrechtliche Bestimmungen wurde
gegen den Mann ein Strafverfahren eingeleitet. Im weiteren Verlauf gab der Beschuldigte
schließlich zu, die Maschinen auf einem Parkplatz bei Bern für 3000 Euro übernommen zu
haben. Er sei arbeitslos und habe sie in seinem Heimatland gewinnbringend veräußern wollen.
Aufgrund der Schilderungen nahmen die Zöllner Kontakt mit der Kantonspolizei Aargau auf,
und tatsächlich stellte sich heraus, dass die Maschinen bei einem Einbruch in ein Geschäft
nahe Bern in der Nacht zuvor gestohlen worden waren. Der Beschuldigte, sein Fahrzeug und
das Diebesgut wurden den Kantonspolizisten übergeben, die das Einbruchsdelikt weiter
ermitteln. Das gegen den Mann eingeleitete Steuerstrafverfahren wird auf deutscher Seite
ebenfalls weiterverfolgt.
2016-12-15 09:05 www.t-online.de
31 /100
Leck - Polizei sucht dreisten Taschendieb!
Leck (ots) - Leck - Am Dienstagabend gegen 22.00 Uhr befuhr eine 20Jährige mit ihrem Fahrrad den linken Gehweg der Osterstraße, in
Richtung Wikingerstraße. Sie war in Begleitung ihres Freundes, der zu
Fuß auf dem Gehweg ging.
In Höhe der Theodor-Storm-Straße näherte sich von hinten ein
Fahrradfahrer. Dieser ergriff, in Höhe der Geschädigten, deren Handtasche, die diese in ihrem
Fahrradgepäckkorb abgelegt hatte.
Der Fahrradfahrer wollte sich mit der Handtasche entfernen, wurde allerdings von dem Freund
der Geschädigten verfolgt. Der Täter ließ daraufhin die Handtasche fallen, fuhr in die
Wikingerstraße und von dort aus weiter in den Pommernweg.
Der Täter war ca. 20-35 Jahre alt. Er trug eine dunkle Strickmütze und eine dunkle Winterjacke
mit blauen Ärmeln. Auf dem Rückenteil der Jacke war ein schwarzes, eckiges Emblem
erkennbar.
Bei dem Fahrrad handelte es sich vermutlich um ein 28er Damenfahrrad bei dem nur das
Rücklicht funktionierte.
Zeugen oder Hinweisgeber werden gebeten, sich mit der Polizeistation Leck unter der
Telefonnummer 04662/891260 in Verbindung zu setzen.
2016-12-15 09:05 www.t-online.de
32 /100
Ense-Sieveringen - Einbrecher flüchteten unerkannt
Ense (ots) - Am Mittwoch kam es in Sieveringen zu insgesamt drei
Wohnungseinbrüchen in zwei Häusern. Zwischen 14:40 Uhr und 19:00
Uhr hebelten die Täter das Küchenfenster eines Einfamilienhauses im
Ostweg auf. Sämtliche Räume wurden durchsucht, zum Diebesgut
konnten noch keine Angaben gemacht werden. Kurz vor 21:00 Uhr kam
es dann zu zwei weiteren Wohnungseinbrüchen in der Soester Straße.
Die Einbrecher hebelten in einem Zweifamilienhaus ein Fenster im Erdgeschoß des Hauses
auf, und drangen in die untere Wohnung ein. Hier suchten sie in allen Schränken und
Schubladen nach Wertsachen und entwendeten mehrere Schmuckgegenstände. Anschließend
hebelten sie die verschlossene Wohnungseingangstür der Erdgeschoßwohnung auf, und
gelangten in das Treppenhaus. Sie gingen zur Wohnungseingangstür in der ersten Etage und
öffneten diese mit brachialer Gewalt. Auch sie suchten sie nach Wertsachen, wurden jedoch
durch die Rückkehr der Bewohner gestört. Sie sprangen durch ein Fenster aus der ersten Etage
in den Garten und flüchteten unerkannt. Die Geschädigten vermuteten mindestens zwei Täter.
Eine detaillierte Beschreibung war nicht möglich. Die Polizei wurde informiert, und fahndete im
Umfeld des Tatortes und auf den Zufahrtsstraßen nach möglichen Verdächtigen. Jetzt werden
Zeugen gesucht, denen in der Tatzeit verdächtige Fahrzeuge oder Personen aufgefallen sind.
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei in Werl entgegen. Telefon: 02922-91000. (fm)
2016-12-15 09:05 www.t-online.de
33 /100
Jungem Mann das Handy geraubt
Hagen (ots) - Heute (Donnerstag) war ein 20-jähriger Hagener gegen
00.10 Uhr auf dem Heimweg zu seiner Wohnung in der
Hardenbergstraße. Als er die Haustür aufschließen wollte, wurde er
plötzlich von hinten umklammert. Ein unbekannter Mann griff dann in
beide Manteltaschen des 20-Jährigen und raubte aus der rechten Tasche
ein Samsung Galaxy S5. Daraufhin entfernte sich der Räuber in Richtung
Landgericht. Der Täter kann wie folgt beschrieben werden: Er ist ca. 175 cm groß, dünn und hat
schwarze Haare. Der Räuber war zur Tatzeit mit einer schwarzen Jacke und einer dunklen
Hose bekleidet. Während der Tatausführung trug er eine Kapuze. Die Polizei bittet Zeugen, sich
unter der Rufnummer 02331/986-2066 zu melden.
2016-12-15 09:05 www.t-online.de
34 /100
Duterte prahlt mit Tötungen
"Tötet die Drogendealer"
war
Rodrigo
Dutertes
Botschaft im Wahlkampf.
Seit Juli ist er Präsident der
Philippinen,
seitdem
wurden 5000 Menschen im
Anti-Drogen-Kampf
erschossen.
Jetzt
gab
Duterte zu, auch selbst
mehrfach
zur
Waffe
gegriffen zu haben.
Die "Duterte! "-Rufe sind
auch nach fast einem
halben Jahr nicht verklungen. Wo immer der philippinische Präsident öffentlich auftritt, da jubeln
sie ihm frenetisch zu. Dabei hatten die politischen Analysten und Kommentatoren schon nach
seinem Wahlsieg vorausgesagt, Rodrigo Duterte werde seine Wähler sehr schnell enttäuschen.
Er sei ein Populist und Großmaul ohne wirkliches politisches Programm. Lediglich mit einer
einzigen Botschaft: Tötet die Drogendealer!
Erfolg - die sublime Rechtfertigung jeder Infamie. Der Schriftsteller Klaus Mann hat das einst
gesagt. Und Duterte hat Erfolg. Er hat dafür gesorgt, dass Kindern keine Drogen mehr verkauft
werden. Dass die Straßen wieder sicher sind, weil die Gangs sich verkrochen haben aus lauter
Angst, von der Polizei erschossen zu werden. Dass der 71-jährige Präsident dabei die
Rechtstaatlichkeit mit Füßen tritt, ist den meisten Philippinern egal. 2000 mal töteten Beamte mit
der Dienstwaffe in nur fünf Monaten, 3000 mal ermordeten Todesschwadrone Verdächtige.
Gerüchte gab es schon lange, Duterte habe als Bürgermeister von Davao einst auch persönlich
einen Menschen getötet. "Nicht einen - es waren mindestens drei", protzte der Präsident jetzt in
einer Rede vor Wirtschaftsführern im Präsidentenpalast von Manila. "Ich tat es persönlich.
Einfach um den Polizisten zu zeigen: Wenn ich es tun kann - wieso könnt ihr es nicht? Ich bin
mit einem schweren Motorrad herumgefahren auf der Suche nach Ärger, um jemanden töten zu
können. "
"Ich könne auch auf der Fifth Avenue jemanden erschießen und die Leute würden mich
trotzdem wählen", hat Donald Trump im Wahlkampf gesagt. So ähnlich ist es auch mit Duterte.
Seine Popularität speist sich auch aus dem ständigem Tabubruch. Die UN wollen wegen der
Tausenden Toten einen Beobachter auf die Philippinen schicken, doch Duterte verweigert die
Einreise. Die EU äußert sich besorgt und Duterte sagt wörtlich: "Fickt Euch. " Präsident Barack
Obama mahnt zur Mäßigung, und Duterte nennt ihn Hurensohn. Und der Papst: auch ein
Hurensohn.
Hitler habe drei Millionen Juden massakriert, sagte Duterte kürzlich. Die Zahl war falsch, aber
seine Schlussfolgerung drastisch: "Auf den Philippinen gibt es drei Millionen Drogensüchtige,
die würde ich auch mit Vergnügen abschlachten. "
"Menschenrechte interessieren mich nicht“ ruft Duterte seinen Kritikern zu, und dass noch viel
mehr Drogendealer sterben würden. Und deren Anwälte sollten sich am Besten auch warm
anziehen. "Es kümmert mich einen Dreck, was der Rest der Welt dazu sagt. "
Menschenrechtsaktivisten sehen in dieser Hemmungslosigkeit langfristig jedoch die Chance,
Duterte irgendwann anklagen zu können vor dem Internationalen Gerichtshof für
Menschenrechte. Es ist jedoch zweifelhaft, dass ihn das ängstigt. Womöglich ist das die größte
Gefahr solcher Populisten. Nicht, dass die Realität sie über kurz oder lang demaskiert - sondern
dass sie genau so sind, wie sie es versprochen haben.
2016-12-15 09:02 tagesschau.de www.tagesschau.de
35 /100
Drohnen als humanitäre
Flugkorridor ein
Helfer:
Malawi
richtet
In dem südafrikanischen
Land Malawi hat die
Regierung
mit
Unterstützung
des
Kinderhilfswerks
Unicef
den ersten ausgewiesenen
Drohnen-Korridor
des
Kontinents
eingerichtet.
Dort soll getestet werden,
wie
die
Geräte
bei
humanitären
Missionen
helfen können.
Malawi
eröffnet
zur
Verbesserung von humanitärer Hilfe in abgelegenen Gebieten den ersten Flugkorridor für
Drohnen. Die Flugbahn von zunächst 40 Kilometern in der Nähe der Hauptstadt Lilongwe soll
von April an für Hilfsorganisationen, Universitäten und andere Anbieter geöffnet werden,
erklärten das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Regierung des Landes im Süden Afrikas am
Donnerstag.
Unicef hatte im März dort erstmals den Einsatz einer fünf Kilogramm schweren Drohne zum
Transport von Blutproben für HIV-Tests erprobt. Auch die Auslieferung von Medikamenten in
schwer zugängliche Gebiete ist ein mögliches Einsatzgebiet. Malawis Verkehrsminister Jappie
Mhango erklärte, die Drohnen könnten auch bei Notfällen wie Überschwemmungen nützlich
sein, um abgelegene Gebiete zu versorgen.
Es handelt sich Unicef zufolge um den ersten ausgewiesenen Drohnen-Korridor für humanitäre
Hilfe in Afrika. Damit könne nun das Potenzial von Drohnen für humanitäre Einsätze getestet
werden, erklärte Unicef-Vertreterin Cynthia McCaffrey. "Dieses Programm ermöglicht es Unicef,
sich auf rasche Weiterentwicklungen der Drohnentechnologie einzustellen und die Technologie
möglicherweise in unsere Arbeit für Kinder zu integrieren. " ( dpa ) /
( mho )
2016-12-15 09:02 heise online www.heise.de
36 /100
Internet der Dinge: Google bringt Android Things
Googles
von
Android
abgeleitete Betriebssystem
für das IoT mit Namen Brillo
blickt auf keine besondere
Erfolgsgeschichte zurück.
Mit dem unter anderem für
Raspberry Pi verfügbaren
Android Things wagt der
Suchmaschinenanbieter
einen zweiten Anlauf.
Google hat mit Android
Things ein neues System
angekündigt,
das
im
Wesentlichen eine Umbenennung des im Mai 2015 vorgestellten Brillo ist. Wegen der
besonderen Bedürfnisse des IoT (Internet of Things) erfährt die Android Runtime eine
Erweiterung. Schließlich kommunizieren die Systeme über diverse Busse mit Hardware von
Drittanbietern. Zudem hat Android Things ein stark geändertes Benutzerinterface: Statt den
Anwendern eine komplette Android-Oberfläche anzubieten, startet das System direkt die MSRApplikation. (Mess-, Steuer und Regeltechnik).
Die einzelnen Schichten von Android Things
Bild: Google
Das führt zu einigen wichtigen Änderungen: Erstens fehlt eine Vielzahl von Intents und Services
und zweitens muss nicht unbedingt ein Display vorhanden sein. Google spezifiziert die diversen
Einschränkungen auf der Seite zum SDK.
Eine neue, als Peripheral I/O API bezeichnete Programmierschnittstelle erlaubt Entwicklern den
Zugriff auf I2C- (Inter-Integrated Circuit) und SPI-Busse (Serial Peripheral Interface), die
Interaktion mit GPIO-Pins (Allzweckeingabe/-ausgabe) und das Kommunizieren per UART
(Universal Asynchronous Receiver Transmitter). Der insbesondere im Bereich der
Temperatursensoren weit verbreitete OneWire-Bus wird derzeit nicht unterstützt. Wegen der
Implementierung auf Basis von Java ist fraglich, wie es um die Echtzeitfähigkeiten steht.
Das in Android seit einiger Zeit vorhandene Sensor-Fusion-Framework ermöglicht Google
Applikationen zu realisieren, die stärker auf die Umgebung des Geräts eingehen. Über ein als
"User Space Drivers" bezeichnetes Konzept können Entwickler die über die diversen
Bussysteme eingehenden Sensordaten zum Betriebssystems weiterleiten, wo sie den diversen
Google-Diensten zur Verfügung stehen.
Wer mit Android Things sofort loslegen möchte, findet auf der Entwickler-Site eine Gruppe
einsatzbereiter Images. Neben dem Raspberry Pi unterstützt das System auch einige andere
Boards – weitere Informationen zum Deployment auf finden sich unter den Projektbeispielen.
Entwickler sollten die in den Release Notes aufgeführten Warnungen für die einzelne
Plattformen beachten. ( rme )
2016-12-15 09:00 Tam Hanna www.heise.de
37 /100
China verlegt noch mehr Waffen in den Pazifik
Satellitenbilder zeigen, dass
Peking offenbarFlugabwehrWaffen
oder
anderen
Verteidigungssysteme
im
Südchinesischen
Meer
stationiert hat.
15.12.2016 | 08:51 |
( Die Presse )
Befürchtungen, dass China
immer mehr eine Kontrolle des
asiatischen
Pazifikraumsanstrebt,
scheinen sich zu bewahrheiten: Satellitenbilder deuten darauf hin, dass China seine
militärische Präsenz im Südchinesischen Meer
weiter ausgebaut hat. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Auswertung der USDenkfabrik CSIS zeigen die Bilder, dass China nun auf allen sieben künstlichen Inseln, die es in
der Region aufgeschüttet hat, Flugabwehr-Waffen oder andere Verteidigungssysteme besitzt.
Peking hatte bereits im Februar Kritik von Nachbarstaaten und den USA auf sich gezogen, als
es einige Raketenbatterien zur Abwehr gegen Luftangriffe in der Region stationiert hatte. Das
Südchinesische Meer liegt zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Ein Drittel
des weltweiten Schiffsverkehrs wird dort abgewickelt. In der Region werden große Öl- und
Gasvorkommen vermutet.
China beansprucht 90 Prozent des 3,5 Millionen Quadratmeter
großen Gebietes, darunter Inseln und Riffe, die teils mehr als 800 Kilometer von der
chinesischen, aber nur etwa 220 Kilometer von der philippinischen Küste entfernt liegen. Der
internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies im Juli die Gebietsansprüche zurück.
China ignoriert das Urteil jedoch.
(Reuters)
2016-12-15 08:51 diepresse.com
38 /100
Den Weihnachtsstress einfach gesund wegessen
Hier eine Weihnachtsfeier, dort ein
Glühweinstand
und
der
verführerische
Duft
frisch
gebackener Kekse lockt in die
Küche. In der Adventzeit fällt es
besonders
schwer,
all
den
Leckereien zu widerstehen. Es gibt
sie ja auch nur einmal im Jahr. Dazu
kommt die Hektik. Viele Termine
müssen noch vor den Feiertagen
erledigt, Geschenke gekauft und die
Wohnung auf Hochglanz gebracht
werden.
Wenn es stressig wird, greifen viele gerne zu Süßem, Fettem und Fastfood, wie Brigitte Fuchs,
Diätologin am BKH Reutte, weiß. „Der Blick auf das eigene Wohlbefinden wird verdeckt von
allerlei Dringlichem, das es zu erledigen gilt. Andauernder Stress verlangt dem Körper jedoch
so einiges ab.“ Eine ausgewogene Ernährung helfe dabei, Stress abzubauen, die richtigen
Nahrungsmittel können ihr zufolge sogar wahre Glücksbringer sein. Anstatt abends einen
ganzen Keksteller zu verputzen, rät sie, sich schon für das Frühstück bewusst Zeit zu nehmen
und Lebensmittel zu wählen, welche „die Stoffwechselvorgänge in unserem Hirn ankurbeln“.
Milch, Käse, Sojabohnen, Meeresfisch, Nüsse, Hülsenfrüchte, Tomaten, Bananen, Kartoffen
sowie Vollkorn sind laut der Ernährungsexpertin ideal, um dem Körper beim Stressabbau zu
helfen. Sie liefern nämlich die Eiweißverbindung Tryptophan, die neben den Vitaminen B6 und
B12 notwendig für den Aufbau von Serotonin sind. Das so genannte Glückshormon könne
außer Stressabbau noch was: Es sorgt für genügend entspannenden Schlaf und steigert die
Denkleistung.
Trinken nicht vergessen
Zurück zum Frühstück: Während Topfengolatsche und Co. dem Körper schnell, aber nur
kurzfristig Energie liefern, halten Vollkornprodukte den Blutzuckerspiegel konstant und geben
dem Körper langanhaltend Kraft. „In Kombination mit etwas Topfen und Käse erhält der Körper
zusätzlich wervolles Eiweiß.“ Aufwerten kann man die erste Mahlzeit je nach Geschmack mit
Beeren, Gemüse oder Obst. „Derzeit gibt es bei uns regional zum Beispiel Birnen. Man muss
auch nicht frische Beeren nehmen, sondern kann tiefgefrorene kurz aufkochen“, hat Fuchs
einen Tipp. Ab und zu ein weiches Ei wirke sich zudem stresslindernd auf den Organismus aus,
weil es Vitamin B2 enthält.
Ausreichend Trinken sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. „Genügend Flüssigkeit ist
das A und O für eine optimale Hirn- und Körperleistung“, betont die Reuttener Diätologin. Doch
gerade wenn es stressig wird, würden viele nicht daran denken. „Ein anhaltender
Wassermangel reduziert die Durchblutung und die Zellen werden nicht ausreichend mit
Sauerstoff versorgt.“ Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schlappheit sind dann eine häufige Folge.
Grundsätzlich empfiehlt Fuchs, nicht zu lange zwischen den Mahlzeiten zu warten.
Heißhungerattacken – und in der Folge der berüchtigte Weihnachtsspeck auf den Rippen –
könnten die Folge sein.
„Magnesiumreiche Zwischenmahlzeiten, wie zum Beispiel Bananen, Nüsse, Trockenfrüchte
oder Avocado, wirken zudem auch unterstützend, um in der Vorweihnachtszeit Ruhe und
Entspanntheit aufrechtzuerhalten.“
Übrigens: Wem es schwerfällt, an Kiachl und Keks vorüberzugehen, der sei beruhigt. Ein paar
Kekse und ab und zu einmal einen Punsch darf man sich schon gönnen. (Theresa Mair)
2016-12-15 08:35 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
39 /100
Kinder aus dem Fenster geworfen: Schlussakt eines
Dramas
Krefeld – Die 34-Jährige ist
blass, wirkt aber gefasst und
aufmerksam, als sie auf der
Anklagebank Platz nimmt. Die
Staatsanwaltschaft
wirft
ihr
dreifachen Mordversuch vor. Sie
soll im Juni nachts ihre
schlafenden Kinder aus einem
Fenster acht Meter in die Tiefe
geworfen haben. Zur Tatzeit litt
sie aber nach Überzeugung des
Gutachters an einer schweren
psychischen Krankheit – und war
nicht
schuldfähig.
Das
Landgericht weist sie daher am Mittwoch dauerhaft in eine geschlossene Psychiatrie ein. Die
Unterbringung wird jährlich überprüft.
Die alleinerziehende Mutter war bereits nach der Tat im Juni in einer Psychiatrie untergebracht
worden. Ihrer Mandantin sei eine „paranoide Schizophrenie“ attestiert worden, sagt Anwältin
Ute Steinbrenner. Die Tat vor einem halben Jahr sei der traurige Höhepunkt der schweren
Krankheit gewesen. Heute sei sie aber stabil, nehme die richtigen Medikamente und akzeptiere
ihre Krankheit.
Auf Antrag der Verteidigerin schloss das Gericht unter Vorsitz von Richter Herbert Luczak am
Mittwoch die Öffentlichkeit vom Verfahren aus. Begründet wurde dies mit dem Schutz der
Rechte der Mutter und der kleinen Kinder. Die schweren Verletzungen der Kinder sind
ausgeheilt. Inzwischen sind die beiden Jungen und das Mädchen vier, fünf und sieben Jahre
alt.
Kinder schliefen noch
Das Haus im Krefelder Norden, an dem sich das Drama abspielte, liegt in einer bürgerlichen
Wohngegend. Von den Fenstern im zweiten Stock des Altbaus sind es etwa acht Meter bis zum
Boden – zur Straße hin besteht dieser aus Asphalt.
Ein Radfahrer hatte die weinenden und wimmernden Kinder gefunden – in kritischem Zustand.
Anwohner waren damals schockiert: „Das hätten wir der Frau nicht zugetraut“, sagte ein älteres
Paar. Die Mutter sei immer sehr liebevoll mit ihren Kindern umgegangen. „Das war so eine nette
Familie.“ Eine Nachbarin hatte berichtet, sie sei nachts von Schreien wach geworden und habe
zunächst gedacht, es seien Katzen. „Bei genauerem Hinhören dachte ich mir: Das können
keine Katzen sein. Das ist ein Kind!“
Die Jungen und das Mädchen hatten den Ermittlungen zufolge noch geschlafen, als ihre
geisteskranke Mutter sie zum Fenster trug. Inzwischen sollen sie sich von der schrecklichen
Nacht einigermaßen erholt haben. Sie leben beim Vater. (dpa)
2016-12-15 08:30 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
40 /100
EU setzt auf "Migrationspartnerschaften" mit Afrika
Im Frühjahr stand die
Türkei im Fokus der
Flüchtlingspolitik,
jetzt
Afrika:
Durch
"Migrationspartnerschaften"
will die EU die Zahl der
Flüchtlinge
aus
Afrika
verringern. Beim EU-Gipfel
in Brüssel wird heute über
das Konzept beraten.
Aliu ist 20 Jahre alt. Er
stammt aus dem kleinen
westafrikanischen
Land
Gambia. Es gehört zu den 20 ärmsten Staaten der Welt und wird seit Jahrzehnten von einem
Alleinherrscher mit harter Hand regiert. Er sei wegen der Schwierigkeiten in dem Land
geflüchtet, berichtet Aliu.
Der junge Westafrikaner hat eine Flucht hinter sich. Tausende Kilometer durch den Senegal,
durch Mali, Algerien und Libyen. Von dort aus gelangte er mithilfe von Schleppern in einem
Boot über das Mittelmeer nach Sizilien. Er floh vor Perspektivlosigkeit, vor Armut und Hunger.
"Es ist zu hart, nur einmal am Tag zu essen, nur mittags", sagt Aliu, der am liebsten nach
Schweden möchte. "Ich mache jeden noch so harten Job, um Geld zu verdienen, um meine
Familie zuhause zu unterstützen, damit sie überleben kann. "
Um Menschen wie Aliu geht es bei den sogenannten Migrationspartnerschaften. Die EU gibt
afrikanischen Regierungen Geld und Unterstützung, damit sie ihre Staatsbürger von der Flucht
nach Europa abhalten, etwa durch mehr Grenzschutz, und Migranten ohne Bleiberecht in der
EU wieder zurückzunehmen. Partner sind zunächst einmal fünf Länder: Nigeria, Niger, Mali,
Senegal und Äthiopien. Das sind Staaten, aus denen Migranten kommen, oder durch die sie
Richtung Europa reisen.
Deutschland, das 2015 sehr viele Flüchtlinge aufgenommen hatte, dringt auf solche Abkommen
nach dem Vorbild der Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei. Durch die
Migrationspartnerschaften mit Afrika sei im Durchreiseland Niger die Zahl der Migranten, die
Wüste nach Libyen durchqueren, von 70.000 im Mai auf 1500 im November gesunken, sagt die
EU-Kommission. Gut 100 Menschenschlepper seien verhaftet worden.
Anfang 2017 will die EU Verbindungsbeamte in die fünf afrikanischen Länder schicken.
Darüber hinaus gibt es deutlich mehr Geld: Die EU hat die Summe verfünffacht - auf 2,5
Milliarden Euro - mit der afrikanische Regierungen ihre Staatsbürger, die aus Europa
abgeschoben wurden, wieder eingliedern sollen.
Doch es gehe auch um die Entwicklung in den afrikanischen Staaten selbst, betont
Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Die Migrationspartnerschaften dienen einerseits der
Unterstützung der Länder, andererseits natürlich auch der Unterstützung von UNOrganisationen. "
Mit dem Geld sollen keine Mauern gebaut werden, ist aus deutschen Regierungskreisen zu
hören. Es gehe vielmehr darum, illegale Migration zu verhindern. Durch Grenzschutz, aber auch
durch Ausbildungsplätze. Entwicklungshilfe und Migrationspartnerschaft überlappen sich.
Ein weiteres Ziel sind schnellere Abschiebungen. Die EU arbeitet bereits an einem
Rücknahmeabkommen mit der nigerianischen Regierung. Nigeria soll seine Staatsbürger, die
aus Europa abgeschoben werden, wieder aufnehmen und die notwendigen Papiere schneller
ausstellen als bislang.
Doch für den CSU-Europaabgeordneten Markus Ferber sind die Migrationspartnerschaften der
falsche Ansatz. Denn es werde mit Geld gelockt, "dass Staaten in Afrika bereit sind, ihre
Grenzen besser zu kontrollieren".
Von einer Partnerschaft kann gar keine Rede sein, kritisiert zudem die GrünenEuropaabgeordnete Ska Keller. Um Flüchtlinge von Europa fernzuhalten, lasse sich die EU mit
zum Teil zwielichtigen afrikanischen Regierungen ein. Es sei keine saubere Sache, meint
Keller, "wenn man Geld gibt, und technische Unterstützung, aber auch politische Unterstützung
für diverse Regierungen, die teilweise selber die Fluchtursachen sind".
Regierungen, die selbst Fluchtursachen sind? Im Wüstenstaat Niger zum Beispiel, durch den
viele Migranten aus Westafrika Richtung Nordafrika reisen, ist die politische Lage unter
Präsident Mahamadou Issoufou recht stabil. Doch die Bevölkerungszahl explodiert, weil es
keine Geburtenkontrolle gibt. Menschen fliehen vor Dürre und Hungersnöten. In Nigeria etwa
schafft es der ehemalige Militärdiktator und heutige Präsident Muhammadu Buhari nicht, die
islamistische Terrorgruppe Bokom Haram in den Griff zu bekommen, die sich immer weiter im
Land ausbreitet, mordet und vergewaltigt.
Vielleicht hätten sich junge Männer wie Aliu nicht auf den gefährlichen Weg nach Europa
gemacht, wenn die Lage bei ihnen zuhause besser wäre. Doch die Migrationspartnerschaften,
sie sind keine schnelle Hilfe, sondern ein Langzeitprojekt.
2016-12-15 08:26 tagesschau.de www.tagesschau.de
41 /100
Spieltheorie: Wirtschaftsnobelpreisträger Tom Schelling
gestorben
Der
renommierte
Wirtschaftsnobelpreisträger
Thomas Schelling ist tot.
Wie
sein
langjähriger
Freund
und
Kollege
Richard
Zeckhauser
berichtete, sei Schelling in
seinem Haus in Bethesda
im
US-Bundesstaat
Maryland gestorben.
Schelling wurde 95 Jahre
alt. Er war am Ivy-LeagueCollege Harvard und der
University of Maryland als Professor tätig.
Bekannt wurde Schelling insbesondere durch seine Analysen zur Spieltheorie, einer
mathematischen Methode, die das Entscheidungsverhalten in Konfliktsituationen modelliert. Vor
allem während des Kalten Kriegs galt die Methode als hilfreich, um nuklearstrategisches
Verhalten zu erklären.
Für seine Arbeit erhielt der Ökonom gemeinsam mit seinem Kollegen Robert Aumann 2005 den
Wirtschaftsnobelpreis. Das Komitee würdigte damit deren Beitrag zu einem "Verständnis von
Konflikt und Kooperation".
Schellings Forschungsarbeiten zur Atompolitik inspirierten auch Starregisseur Stanley Kubrick
bei seinem Satirefilm Dr. Strangelove. Der Ökonom nutzte die Spieltheorie auch, um die Flucht
weißer Hausbesitzer aus multiethnischen Städten in Vorstädte zu erklären.
2016-12-15 08:20 ZEIT ONLINE www.zeit.de
42 /100
Die grüne Welle für Autofahrer bleibt eine Utopie
Ampeln werden immer intelligenter, trotzdem müssen Autofahrer vielerorts an fast jeder
Kreuzung halten. Das hat viele Gründe - manch einer vermutet dahinter eine ideologische
Verkehrspolitik.
Stoppen, warten, anfahren, auf Stadttempo beschleunigen - und das immer wieder von vorn:
Was wirkt wie die ersten praktischen Übungen eines Fahrschülers, ist Alltag vieler
Berufspendler. Im ständigen Stop and Go schwingen sie sich von Ampelkreuzung zu
Ampelkreuzung, um unter rotem Licht dabei zuzusehen, wie Dutzende Autofahrer die Umwelt
mit Abgasen malträtieren. Und um sich jedes Mal wieder zu fragen, wo sie denn ist, die grüne
Welle.
Dabei
hätten
viele
hintereinander
grüngeschaltete
Ampelkreuzungen
viele
positive
Effekte.
Ein
besserer
Verkehrsfluss
bedeutet nicht nur weniger
gestresste
Autofahrer.
Händler bekommen früher
ihre Ware, Busse halten
ihre
Fahrpläne
ein,
Motorradund
Motorrollerfahrer müssen sich nicht durch die Fahrzeugschlangen quetschen. Der Umwelt käme
das ebenfalls zugute: Gleichmäßig gefahren stößt ein Auto viel weniger Abgase und damit
Schadstoffe aus, als wenn es ständig beschleunigt und abgebremst wird. Auch der Lärmpegel
sinkt signifikant. Wo also ist das Problem?
Die eine große Schwierigkeit gibt es nicht. Es sind viele Einzelaspekte, die es städtischen
Verkehrsplanern so schwer machen, grüne Wellen zu realisieren. Ein besonders
naheliegender: Der Verkehr besteht nicht nur aus Autos: "Die Autofahrer sind nur eine
Verkehrsteilnehmergruppe", sagt Martin Schmotz, der an der TU Dresden zum Thema
Verkehrsplanung forscht. Der innerstädtische Verkehr ist ein komplexes System, in dem die
Wünsche und Bedürfnisse von Auto- und Radfahrern, Fußgängern und den Fahrern sowie
Insassen der öffentlichen Verkehrsmittel in Einklang gebracht werden müssen. "Oft leiden
andere Verkehrsteilnehmer unter einer grünen Welle, während Autofahrer von ihr profitieren",
sagt Schmotz.
Oft funktionieren grüne Wellen nur auf einer Straße, manchmal sogar nur in eine Richtung.
"Aber Autos fahren ja nicht nur geradeaus, sondern es biegen auch welche ein. Die stehen
dann schon an der Ampel und müssen früher abfließen", erklärt Schmotz. Je größer der Pulk
wird, umso schwerer ist die grüne Welle aufrechtzuerhalten.
Und es gibt weitere Unwägbarkeiten: Wie groß ist der Geschwindigkeitsunterschied zwischen
den Fahrzeugen? Wann und wie oft stockt der Verkehr, weil ein Stadtbus an der Haltstelle
stoppt, ein klappriger Motorroller höchstens 30 km/h fahren kann oder ein Automobilist im
letzten Moment eine freie Parklücke erspäht, scharf bremst und daraufhin wenig gekonnt auf
den freien Platz rangiert? Wie oft muss Straßenbahnen Vorrang gewährt werden? Gibt es
Fußgänger, die ihre Ampel besonders langsam überqueren und damit Rechtsabbieger
blockieren? All das kann die sorgsam geplante Grünphasen-Choreografie zum Erliegen
bringen.
Auch bauliche Facetten bereiten den Verkehrsplanern Sorgen. Ein kontinuierliches Grün in
beide Fahrtrichtungen entsteht nur dann, wenn die Ampeln im idealen Abstand
aufeinanderfolgen. Doch die meisten Innenstädte sind historisch gewachsen, viele Kreuzungen
liegen unterschiedlich weit voneinander entfernt. Eine grüne Welle muss zusätzlich auf das
periodisch wechselnde Verkehrsaufkommen reagieren: Die Autokolonne, die sich morgens in
die eine Richtung wälzt, drängt am späten Nachmittag in die Gegenrichtung. Und sich plötzlich
ändernde Verkehrsverhältnisse, zum Beispiel nach Ende einer Großveranstaltung, würfeln alles
wieder durcheinander.
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
43 /100
Die Spur der Gewalt des Hussein K.
Hussein K., 17 Jahre alt,
unbegleiteter
minderjähriger Flüchtling
aus Afghanistan. So hat die
Freiburger Polizei den
mutmaßlichen Mörder und
Vergewaltiger
der
Medizinstudentin Maria L.
am 3. Dezember der
Öffentlichkeit
vorgestellt.
Eineinhalb Wochen nach
der Festnahme wird der
Fall, von rechten Kreisen
als Beleg für das Scheitern
der deutschen Willkommenskultur gewertet, endgültig zum Politikum: Der Mann ist offenbar kein
Ersttäter. Vor knapp drei Jahren wurde er in Griechenland wegen eines Gewaltverbrechens an
einer jungen Frau zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er ist wohl auch nicht mehr minderjährig. Nach
Informationen der SZ hat die griechische Polizei die Fingerabdrücke der beiden Fälle
verglichen und festgestellt: Es handelt sich um den selben Hussein K. Wie konnte er unentdeckt
bleiben? Hat das System der Flüchtlingsaufnahme versagt? Dem Bundesinnenministerium
zufolge hat sich der junge Mann am 12. November 2015 bei der Bundespolizei in Freiburg
gemeldet, um Asyl zu beantragen. Er sagte, er sei über Österreich eingereist, habe aber keine
Ausweispapiere bei sich gehabt.
Er stellte sich vor als Hussein K., 16 Jahre alt. Der junge Mann kam zu einer Zeit, in der die
Behörden überfordert waren. Die griechischen notorisch, die deutschen akut, im Herbst 2015
erreichte die Zahl der ankommenden Flüchtlinge ihren Höhepunkt. Deshalb konnten die
Flüchtlinge oft nicht so registriert werden wie vorgeschrieben. Dies ist immer wieder als
Kontrollverlust kritisiert worden.
Im Fall von Hussein war es laut Innenministerium aber anders: Demnach wurden
Fingerabdrücke von Hussein K. genommen und in die Datenbank Eurodac eingegeben. Dort
werden alle Asylbewerber in der EU registriert. Die EU-Staaten sind dazu verpflichtet. Damit soll
verhindert werden, dass Flüchtlinge unbemerkt in mehreren Staaten Anträge stellen. Ob in
Eurodac bereits ein Eintrag griechischer Behörden existierte, ist unklar.
Eurodac war nach Einschätzung kundiger Beobachter in Griechenland im Januar 2013, als er
Asyl beantragte, nicht voll funktionsfähig. Die Bundespolizisten glichen laut Innenministerium
die Daten auch mit Fahndungsdateien von Interpol und des Schengen-Systems ab. Keine
Treffer. Deshalb wurde der Mann ins Betreuungssystem für Unbegleitete Minderjährige
Ausländer (UMA) eingegliedert.
Hussein K., geboren am 1. Januar 1996. Vorname des Vaters: Golami. Vorname der Mutter:
Mariam. Das waren nach Informationen der Süddeutschen Zeitung die Personalien des
Flüchtlings, der im Mai 2013 auf der Insel Korfu eine junge Frau beraubt und beinahe
umgebracht hat. Seine damalige Anwältin hat Reportern von Bild und dpa anhand von Fotos
bestätigt: Ihr Klient sei identisch mit dem mutmaßlichen Täter von Freiburg. Sollte das von ihm
2013 vorgelegte Geburtsdatum stimmen, wäre er mittlerweile also 20.
Sein Opfer hatte großes Glück. Die Geschichtsstudentin war damals 20 Jahre alt, als Hussein K.
sie im Mai 2013 einen Abhang hinunterwarf. Zehn Meter tief stürzte die Frau auf einen Strand
voller Steine. Dass sie überlebte, ohne schwere Verletzungen, hatte sie auch der Tatsache zu
verdanken, dass sie als Bergsteigerin wusste, wie man sich bei einem Sturz schützt. K. wurde
gefasst und am 12. Februar 2014 von einem Gericht in Korfu wegen versuchten Mordes zu zehn
Jahren Haft verurteilt.
Die Studentin schilderte dem griechischen Sender Alpha, wie sie die Tat erlebt hatte. Sie war
nachts auf einer leeren Küstenstraße auf dem Heimweg. Plötzlich sei der junge Mann vor ihr
aufgetaucht. Er wollte ihre Handtasche haben, sie gab sie ihm. Als sich ein Auto mit
aufgeblendeten Schweinwerfern näherte, stieß er sie zurück an die Metallbrüstung. "Dann
packte er mich bei den Hüften und den Beinen, hob mich hoch und warf mich das Kliff hinunter",
sagte die Griechin dem TV-Sender.
K. kam in ein Jugendgefängnis in der Hafenstadt Volos, weil er bei der Tat offiziell noch
minderjährig war. Sein Asylgesuch wurde am 27. Mai 2014 abgelehnt. Im Oktober 2015 wurde
er vorzeitig aus der Haft entlassen, aufgrund eines Gesetzes des damaligen Justizministers
Nikos Paraskevopoulos. Das Gesetz war heftig umstritten, denn damit kamen zahlreiche
Schwerverbrecher frei. Grund war laut Paraskevopoulos die Überfüllung und der schlechte
Zustand der griechischen Gefängnisse; auch Menschenrechtsorganisationen hatten darauf
hingewiesen.
Hussein K. bekam die Auflage, sich zwei Mal im Monat bei der Polizei zu melden. Aber das tat
er nie. Er tauchte ab - und machte sich wohl auf die Weiterreise nach Deutschland. Tatsache ist:
Hussein K. fand im November 2015 Aufnahme in Freiburg.
Das Prozedere der UMA-Aufnahme nahm seinen Lauf. Nach der "vorläufigen Inobhutnahme"
durch das Jugendamt Freiburg musste Hussein K. sich einem "Clearingverfahren" unterziehen,
ein Standardprozedere: Sozialarbeiter verschaffen sich mit Hilfe eines Dolmetschers ein Bild.
Haben sie überhaupt eine Chance, wahre von unwahren Angaben zu unterscheiden?
453 derartige Fälle habe das Freiburger Jugendamt 2015 bearbeitet, sagt Edith Lamersdorf, die
Sprecherin der Stadt. Sie erinnert zudem an die Debatte um die Altersbestimmung von
Flüchtlingen mittels Röntgenaufnahmen von Knochen und Zähnen. Es hagelte in jenem Herbst
2015 Kritik, eine Anwältin drohte mit Klage vor dem Verfassungsgericht: es sei nicht verlässlich.
Deshalb verzichtete Freiburg auf diese Methode. Hussein K. überstand das Clearing. Er wurde
dem Landesjugendamt gemeldet, das für die Verteilung der UMA zuständig ist. Am 1.
Dezember 2015 endet der Fall Hussein K. in den Akten der Stadt. Er wurde an das Landratsamt
Breisgau-Hochschwarzwald überwiesen, das die Vormundschaft für den Afghanen übernahm.
181 minderjährige Flüchtlinge sind derzeit in der Obhut des Landratsamts. Nur 13 sind bei
Pflegefamilien untergebracht, wiederum drei von ihnen in der Stadt Freiburg. Einer war Hussein
K. Er wohnte bei einem Ehepaar, das als im besten Sinne bürgerlich geschildert wird. Über das
Verhalten von Hussein K. gibt es nun wilde Spekulationen. Laut Zeitungsberichten trieb er sich
gern im Freiburger Colombi-Park herum, näherte er sich angeblich auf aggressive Weise
Frauen. Das alles muss ein Gericht klären - kein Jugendgericht, sollte sich die griechische Spur
erhärten. Die Ermittlungen legen nahe: In der Nacht auf den 16. Oktober 2016 hat er die
Studentin Maria L. vergewaltigt und getötet.
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
44 /100
Sexuelle Belästigung in Clubs: Übergriffe im Getümmel
"I got a feeling - woohoo that tonight's gonna be a
good night", grölt die
Menge begeistert mit. Es ist
kurz nach Mitternacht in der
Nachtgalerie
an
der
Landsberger Straße. Das
17-jährige Bestehen des
Clubs wird gefeiert, die
meisten Gäste sind kaum
älter. Die Nachtgalerie
zieht seit jeher junge
Menschen an, denn sie ist
vor allem für eins bekannt:
billigen Alkohol. Wodka Bull gibt es für zwei Euro, verrät das leuchtende Schild, auf dem sich
zur Zierde zwei leicht bekleidete Mangafiguren rekeln.
Die Stimmung ist ausgelassen und friedlich an diesem Abend. Doch das ist im Münchner
Nachtleben nicht immer so, vor allem für Frauen. Immer wieder kommt es zu sexuellen
Belästigungen oder Übergriffen, die Zwischenfälle auf der Party für alle 18-Jährigen im Rathaus
haben zuletzt für Aufsehen gesorgt. Dass ähnliche Fälle sich häufen, kann die Polizei nicht
bestätigen. Neun schwerwiegende Sexualdelikte in Bars und Clubs wurden 2015 angezeigt,
noch einmal etwa doppelt so viele sexuelle Beleidigungen. Doch das Problem an der Statistik
ist: Die Dunkelziffer ist groß, das weiß auch die Polizei. Viele Fälle von sexueller Belästigung
werden nicht gemeldet.
Fragt man junge Frauen in verschiedenen Clubs, ob sie beim Feiern schon einmal gegen ihren
Willen angefasst wurden, nicken die meisten wie selbstverständlich. Natürlich, das sei doch
normal, heißt es, vor allem in sogenannten "Aufreißerschuppen". Dort, wo bei massentauglicher
Musik das Kennenlernen im Vordergrund steht. "In dem Moment, wenn es passiert, bin ich kurz
erschrocken oder sauer, aber mehr als ein Wegschieben passiert nicht", sagt zum Beispiel
Katja, 23, in der Nachtgalerie.
Dierk Beyer, Besitzer der Clubs Nachtgalerie und Neuraum, ist sich des Problems bewusst: Wo
viele Menschen betrunken aufeinanderträfen, komme es immer wieder zu Konflikten. Die
Dynamik habe sich in seinen 20 Berufsjahren nicht geändert. Doch drastische Maßnahmen,
etwa dass jemand wegen sexueller Belästigung aus dem Club geworfen werden muss, seien
eher die Ausnahme. Vielleicht auch, weil sich viele Fälle unterhalb einer gewissen Schwelle
abspielen. Wenn im Getümmel Grenzen überschritten werden, geht es meistens schnell und
bleibt vom Umfeld unbemerkt.
Die ersten Pärchen tanzen eng miteinander. Eines davon tauscht einen zögerlichen Kuss aus.
Rasch gleitet seine Hand danach ihren Rücken hinab Richtung Po. Sie schiebt die Hand
bestimmt weg. Doch er scheint es nicht zu akzeptieren. Beim zweiten Versuch kurz darauf lässt
sie die Hand liegen. Bei einem blonden Mädchen ein paar Meter daneben geht es anders aus.
Sie tanzt umringt von einer Männergruppe und schwankt bereits. Einer von ihnen nähert sich
von hinten, fährt mit der Hand über den Oberschenkel und zieht dabei ihr Kleid hoch. Sie dreht
sich um, blickt genervt, boxt ihn gegen die Schulter und verlässt den Kreis. Die Männer tanzen
weiter.
Wie aggressiv gebaggert wird, hängt wohl auch von der Musik ab: Bei Robbie Williams
schmachtendem "Angels" liegen sich alle kumpelhaft in den Armen, aber wenn kurz darauf
Nicki Minaj "Oh my gosh, look at her butt" singt, verstehen das viele Männer als Aufruf.
Ähnliche Szenen um zwei Uhr morgens im Neuraum nahe der Hackerbrücke, Münchens letzter
echter Großraumdisco. Auch hier dominiert die gleiche Anmachstrategie: das von hinten
Antanzen. "Schon komisch, zuerst den Körper von jemandem hinter sich zu spüren, bevor man
sein Gesicht gesehen hat", findet Lena, 20. Gegen hartnäckige Kandidaten haben sie und ihre
Freunde eine Strategie: Notfalls wird die Begehrte in die Mitte genommen und ein Kreis um sie
gebildet. "Spätestens dann schnallt jeder, dass er nicht erwünscht ist. "
Fast jeder. Ein Junge mit Jeanshemd und Dutt arbeitet sich lippenbeißend und kopfnickend auf
der Tanzfläche von einer Frau zur nächsten. Die Betroffenen stehen eng beieinander, drehen
ihm entschieden den Rücken zu und hören auf zu tanzen. Doch keine von ihnen sagt etwas.
Lieber halten sie die paar Minuten lang aus, bis er weiterzieht.
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
45 /100
Science-Fiction: "Rogue One: A Star Wars Story"
Rogue One: A Star Wars Story Genre: Science Fiction Produktionsjahr:
2016 Produktionsland: USA Zusatzinfo: mit Felicity Jones, Diego Luna,
Ben Mendelsohn Regie: Gareth Edwards Länge: 134 min FSK: FSK ab 12
Jahre Kinostart: 15. Dezember 2016
Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur |
15.12.2016 | 07:20 Uhr
Kino-Neustarts
Filmtipps zum Nachhören
Filmbuchtipps
2016-12-15 10:10 NDR www.ndr.de
46 /100
Straßenbahnen sollen mit Wlan ausgerüstet werden
Tram fahren und dabei surfen: Geht es nach Markus Söder (CSU), soll das vom kommenden
Jahr an in München besser möglich sein. Am Mittwoch hat der bayerische Finanzminister
verkündet, alle 114 Straßenbahnen mit Wlan-Hotspots ausrüsten zu wollen. "BayernWlan"
nennt sich das Angebot, das für die Nutzer kostenlos ist. Jeder kann sich mit Handy oder
Computer einloggen, dazu muss man nur den Nutzungsbedingungen zustimmen. Illegale sowie
pornografische oder gewaltverherrlichende Inhalte werden mit einem Jugendschutzfilter
blockiert. Bisher gibt es das
Angebot vor allem in
Behörden, bis 2020 - so
der
Plan
des
Finanzministers - soll es in
Bayern 20 000 Hotspots
geben.
900 000 Euro würde die
Umrüstung
der
Trambahnen kosten - das
würde der Freistaat zahlen.
Die
Folgekosten
von
monatlich
3400
Euro
müssten die Stadt oder die Stadtwerke München (SWM) tragen. Während Münchens
Wirtschaftsreferent Josef Schmid (CSU) die Initiative seines Parteifreundes lobt und von einem
"sehr sinnvollen Pilotprojekt" spricht, halten sich die SWM mit Jubel zurück. Sie sind als
Betreiber der Trambahnen grundsätzlich offen für das Angebot und wollen das Gespräch mit
dem Ministerium suchen. Zu prüfen sei aber, wie viele Kosten am Ende tatsächlich und über die
Jahre für die SWM anfallen und damit über die Fahrpreise finanziert werden müssten, sagt
SWM-Sprecher Matthias Korte. "Man bräuchte ja auch eine ordentliche Bandbreite, um
ausreichende Qualität anbieten zu können. " Fahrgastzuwächse seien durch ein Wlan-Angebot
in nennenswertem Umfang nicht zu erwarten - und somit auch keine Mehreinnahmen zur
Finanzierung. Zu prüfen sei überdies, ob der Einbau der Technik von der Regierung von
Oberbayern überhaupt genehmigt werden würde.
"Die Relevanz des Themas Wlan wollen wir nicht überschätzen", sagt Korte. Anders als im
Regional- oder Fernverkehr nutzten viele Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt
auf eher kurzen Strecken mit wenigen Minuten Fahrzeit. Zudem seien Passagiere in München
auch ohne Wlan mit der normalen Mobilfunktechnologie während der Fahrt online. Die
Handynetzbetreiber stellten derzeit auch ihr Netz in der U-Bahn auf die schnelle LTETechnologie um. Laut Korte planen die Stadtwerke 2017 einen eigenen Wlan-Pilotversuch in
zehn Bussen, um die Nachfrage und die Funktion zu testen. Außerdem bieten sie bereits an 21
Orten in der Stadt gemeinsam mit M-net und muenchen.de Wlan im Auftrag der
Landeshauptstadt kostenlos an.
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
47 /100
Flugreise - Gepäck oder Leben?
Das Flugzeug brennt, trotzdem zerren Passagiere ihr Handgepäck aus den Fächern - so etwas
Dummes würde man selbst nie machen. Wirklich?
Nehmen wir an, Sie sitzen in einem Flugzeug, dessen Triebwerk auf der Rollbahn in Flammen
aufgeht. Nach wenigen Sekunden hat das Feuer die Fenster erreicht, ein Aussteigen ist nur
noch auf der anderen Seite der Maschine über Notrutschen möglich. Was tun Sie?
a) Sie springen aus Ihrem Sitz und verlassen das Flugzeug so schnell wie möglich.
b) Sie springen aus Ihrem Sitz, raffen Ihre Jacke an sich, öffnen das Gepäckfach, holen Ihr
Handgepäck heraus, versichern sich, dass Sie Ihre Laptop-Tasche nicht zurücklassen, ziehen
Ihr Smartphone hervor, um
das Drama zu filmen, und
begeben
sich
zum
Ausgang. Auf dem Weg
dorthin verkantet sich Ihre
Tasche an den Lehnen,
außerdem stoßen Sie sich
den Kopf an den Klappen
der
Gepäckfächer.
Ihr
Hintermann drängelt grob,
er ist panisch, weil es bis
zum Notausgang so lange
dauert.
Was für eine Frage - und noch dazu rein hypothetisch? Leider nicht.
Dank der Video-Filmer im Flugzeug und am Airport ist selbst bei schweren Unglücken - wie dem
anfangs beschriebenen im Oktober am Airport Chicago - immer wieder zu sehen, dass etliche
Passagiere auf ihr Handgepäck nicht verzichten wollen. "Wie blöd muss man sein? ", steht dann
in Kommentaren unter den geposteten Videos. Sind also wieder mal nur Deppen unterwegs?
Wenn man ganz ehrlich zu sich ist - die Autorin eingeschlossen: Wer kann wissen, wie
vernünftig er selbst sich in einem Notfall verhalten würde?
Im Alltag ist es selbstverständlich, beim Verlassen des Sitzes sein Gepäck oder zumindest seine
Wertsachen mitzunehmen. Diese sogar einzupacken, wenn es brennt, ist auch der Versuch,
eine Illusion von Kontrolle in einer völlig außer Kontrolle geratenen Situation zu schaffen: Ich
bin bestimmt nicht in Lebensgefahr, wenn ich noch meinen Laptop mitnehmen kann! Und
meinen Pass brauche ich vielleicht gleich nach dem Notrutschen?
Andererseits: Wer will schon wegen eines Tablets, eines Fotoapparats oder wegen der
wärmenden Jacke verbrennen?
Direkt und in Ruhe vor diese Wahl gestellt würde wohl jeder Mensch, der sich selbst für
vernünftig hält - also wirklich jeder - antworten: Danke, das nackte Leben reicht mir, alles
andere kann ich nachkaufen.
Dummerweise wird erst in der Not klar, zu welcher Gruppe man selbst gehört. Entweder zu
denjenigen, die funktionieren: Sie überblicken die Lage und tun, was getan werden muss zitternd zusammenbrechen können sie später noch. Oder zählt man zu jenen, die entweder
paralysiert oder kopflos wirken und mit ihrem Verhalten anderen und sich selbst die Flucht
erschweren?
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
48 /100
SZ Espresso: Der Morgen kompakt
Was wichtig ist und wird.
Was wichtig ist
Mordfall in Freiburg: Griechische Behörden in der Kritik. Fingerabdrücke
weisen darauf hin, dass der Verdächtige im Freiburger Mordfall, Hussein
K., zuvor in Griechenland ein Gewaltverbrechen an einer jungen Frau
begangen hat. Zum Bericht. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter spricht
von einem "eklatanten Versagen" griechischer Behörden. Diese weisen
die Vorwürfe zurück. Lesen Sie hier mehr.
Hacker erbeuten Daten aus einer Milliarde Yahoo-Konten. Nachdem der Konzern erst im
September einen Hackerangriff öffentlich gemacht hatte, bei dem im Jahr 2014 Daten von etwa
500 Millionen Konten gestohlen wurden, räumt Yahoo nun einen weiteren Fall ein. Dabei sollen
bereits 2013 Hacker an eine Milliarde Kundendaten gekommen sein. Wie groß die
Schnittmenge beider Angriffe ist, ist unklar. Die Einzelheiten
EU-Parlament verlangt Mitsprache bei Brexit-Verhandlungen. Die EU-Staats- und
Regierungschefs wollen dem Europaparlament nur eine Nebenrolle im Brexit-Prozess
einräumen. Das stört dessen scheidenden Präsidenten Schulz - in einem Brief droht er mit
Konsequenzen. Zur Nachricht
Bundesverfassungsgericht stoppt Abschiebung eines Flüchtlings. Er sollte mit einem CharterFlug zurück nach Afghanistan geflogen werden. Elf weitere Afghanen wurden vor dem Abflug
nach Kabul ebenfalls aus dem Flieger geholt. 34 weitere afghanische Asylbewerber konnten
dagegen wie geplant abgeschoben werden. Zu den Details
Regierung ließ heikle Passagen aus Armutsbericht streichen. Für den Bericht hatte Ministerin
Nahles den Einfluss von Reichen auf die Politik untersuchen lassen. In der zweiten Fassung
fehlen manche Ergebnisse. An ihr hat auch das Kanzleramt mitgeschrieben. Mehr dazu von
Thomas Öchsner
US-Notenbank macht Schluss mit dem billigen Geld. Die Fed hat den Leitzins leicht erhöht. Es
ist erst die zweite Anhebung seit der Finanzkrise. Sie reagiert damit auf die gute wirtschaftliche
Lage und die Ankündigungen des kommenden US-Präsidenten Trump. Weitere Informationen
Was wichtig wird
EU-Staats- und Regierungschefs beim letzten Gipfel 2016 in Brüssel. Kanzlerin Merkel und ihre
EU-Kollegen wollen Beschlüsse für eine gemeinsame Verteidigungspolitik und zur Belebung
der Konjunktur besiegeln. Die 28 Staats- und Regierungschefs wollen zudem ein Bekenntnis
zum Flüchtlingspakt mit der Türkei ablegen, über die Verlängerung der Russland-Sanktionen
beraten und ein gemeinsames Statement zur Lage in Syrien abgeben.
Hoffen auf Waffenruhe in Aleppo. Der Abzug von Zivilisten und Verletzten aus der umkämpften
nordsyrischen Stadt soll Rebellen zufolge am Morgen beginnen. Die syrische Regierung
bestätigt das. Zur Nachricht
Frühstücksflocke
Warum Männer keinen Penisknochen haben. Etliche unserer biologischen Vorfahren verfügen
über das so genannte Baculum, warum dann nicht der Mensch? Forscher machen in einem
Artikel im Journal Proceedings B der Royal Society das Sexualverhalten für den fehlenden
Knochen verantwortlich. Sowohl unsere Vorfahren als auch unsere heute noch lebenden
Verwandten wie Bonobo-Affen oder Schimpansen zeichnen sich durch polygames
Sexualverhalten und insgesamt mehr Geschlechtsverkehr aus. Der Knochen hilft ihnen, das
Fortbestehen der eigenen Art zu sichern. Mehr dazu
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
49 /100
In ganz Deutschland boomen Selbstverteidigungskurse
Was tun, wenn man in
einer Kneipe plötzlich zu
Boden
gezogen
wird?
Wenn einen von hinten
jemand am Hals packt und
würgt? Oder wenn einen
auf einem Straßenfest eine
ganze Gruppe umringt und
ohrfeigen will? Geht es
nach Raphael Wildemann,
lautet die Antwort auf all
diese
Fragen:
einfach
einen
israelischen
Kampfgriff anwenden. Also
die Hand in einem bestimmten Winkel aus der Umklammerung winden oder den Arm eines
Angreifers packen und in einer schnellen Drehung über den Kopf ziehen.
Wildemann ist Trainer für Selbstverteidigung, er unterrichtet Krav Maga, einen Kampfsport, der
ursprünglich aus der israelischen Armee stammt und sich seit einigen Jahren auch unter
deutschen Zivilisten wachsender Beliebtheit erfreut. Vor allem aber ist Wildemann
Geschäftsführer einer Kette von Krav-Maga-Studios, die hierzulande sieben Standorte betreibt.
Und als solcher kann er derzeit nicht klagen, im Gegenteil: So gut wie in diesem Jahr lief es
selten.
Und er ist nicht der Einzige. Überall im Land boomt derzeit das Geschäft mit der
Selbstverteidigung. Ob man bei Taekwondo-Vereinen fragt, bei der Polizei oder in
Fitnessstudios - sie alle bestätigen die Entwicklung. Selbst die Volkshochschulen profitieren
davon. Wie die Deutsche Presse-Agentur recherchierte, konnte die Volkshochschule in einer
Stadt wie Stuttgart ihr Kursangebot in den Bereichen Selbstbehauptung und Selbstverteidigung
verdoppeln, in Mannheim sogar verdreifachen. Und in Freiburg führt man für Kurse, die sich an
Mädchen richten, schon seit Längerem Wartelisten.
Ein Grund sei das Gefühl vieler Menschen, sich im öffentlichen Raum nicht mehr sicher
bewegen zu können, sagt Wildemann. In den vergangenen Wochen hat es wieder Nahrung
bekommen. Durch das Verbrechen an einer Studentin in Freiburg etwa. Oder nun durch das
Video aus einer Überwachungskamera in Berlin. Es zeigt eine junge Frau, die am U-Bahnhof
Hermannstraße in Neukölln eine Treppe hinuntergeht. Plötzlich kommt von hinten ein Mann und
tritt sie in den Rücken, einfach so. Die 26-Jährige stürzt über die Steinstufen und bleibt mit
gebrochenem Arm liegen, während der Täter und seine drei Begleiter weiterschlendern. Als
wäre nichts gewesen.
Die Tat ereignete sich schon im Oktober, am Mittwoch hat die Berliner Polizei nun den Mann
identifiziert, der die Frau trat. Gefasst wurde er noch nicht, nur einer seiner Begleiter war Anfang
der Woche vernommen worden. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt, ob der Angreifer sich
womöglich ins Ausland abgesetzt hat, der Berliner Boulevardzeitung B. Z. zufolge soll er aus
Bulgarien stammen.
Inzwischen haben mehrere Privatleute Belohnungen für Hinweise auf die Männer ausgesetzt,
Prominente wie der Schauspieler Jan Josef Liefers riefen die Berliner zur gemeinsamen Suche
auf. Auch international hat der Vorfall Aufsehen erregt: Wie eine Frau zufällig und aus heiterem
Himmel Opfer roher Gewalt werden kann - zwischen ihr und dem Angreifer gab es zuvor
keinerlei Kontakt.
Und nicht zuletzt verstärkte der Vorfall den Eindruck, dass sich Frauen im öffentlichen Raum
angeblich nicht mehr sicher bewegen können. So wie Anfang des Jahres, nach der
Silvesternacht von Köln. Da sei er regelrecht mit Anfragen überschüttet worden, sagt
Kampfsporttrainer Raphael Wildemann, der von Beruf eigentlich Architekt ist und dann auf
Kampfsport umsattelte. Studentinnen meldeten sich an, Mütter mit ihren Töchtern, Ehemänner
schickten ihre Frauen, "in einem Seminar hatte ich 70 Teilnehmerinnen". Jeder in der Branche
habe damals "einen Frauen-Kurs angeboten".
Wildemann nennt es den "9/11-Effekt": Nach jedem Ereignis wollten die Leute ihr
Sicherheitsgefühl stärken. Nach den Anschlägen in Paris hatte er Dutzende Seminarteilnehmer,
die wissen wollten, wie man sich verhält, wenn plötzlich ein Maschinengewehr auf einen
gerichtet wird. Für 50 Euro lernte man dann, dass man erst das wehrlose Opfer mimen soll, um
den Angreifer in Sicherheit zu wiegen. Und dann blitzschnell den Lauf der Waffe ergreift und ihn
wegdrückt.
Dabei war der öffentliche Raum eigentlich schon lange nicht mehr so sicher wie heute. Beispiel
Berlin, wo es pro Kopf doppelt so viele Straftaten gibt wie im bundesweiten Durchschnitt: Der
Kriminalstatistik zufolge ist die Zahl der schweren Gewaltverbrechen in der Hauptstadt 2015
stark zurückgegangen und ist so niedrig wie seit den Neunzigerjahren nicht mehr. Auch die
Übergriffe auf Straßen und Plätzen, in Bahnen und Bussen sind der Berliner Polizei zufolge
weniger geworden.
Was nicht heißt, dass Frauen keine Selbstverteidigungskurse besuchen sollen. BerlinSchöneberg, hier hat der kleine Verein "Selbstverteidigung für Frauen" seinen Sitz, der nach
eigenen Angaben der älteste seiner Art in Europa ist. Es gibt ihn seit 1976, der Zeit, als die
Frauenbewegung groß wurde und Frauen lernen wollten, sich auch körperlich zur Wehr zu
setzen. Die Kurse seien immer schon gut gelaufen, sagt Marina Salewski, Berliner TaekwondoMeisterin, die hier seit vielen Jahren Frauen trainiert, Teenager genauso wie Rentnerinnen. Ihre
Teilnehmerinnen stammen aus allen Schichten, viele tragen Kopftuch. Und einige haben selbst
bereits Gewalt erlebt, auf der Straße oder in der Familie.
Dass das Interesse zugenommen hat, merkt man auch hier, wobei vor allem asiatische
Kampfsportarten angesagt seien, Kickboxen und Bogenschießen. Wenngleich sich auch die
Gründe verändert hätten, sagt Salewski. Kamen die Frauen früher, um zu lernen, wie man sich
gegen eine plötzliche Attacke wehrt, wollen viele in den Kursen lernen, selbstbewusst
aufzutreten und sich abzugrenzen. Weil sie sich allseits unter Druck fühlen, in der Schule, in der
Familie, im Job, "der Stress geht ja schon morgens in der U-Bahn los", sagt Salewski, ein
Phänomen, das sich übrigens nicht auf Frauen beschränke. Viele Anfragen, die
Selbstverteidigungsvereine derzeit bekommen, seien von Männern.
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
50 /100
Prozess gegen Christian F. wegen Kindesmissbrauchs
Maria Baumer ist tot, das
immerhin steht fest. Mehr
als 15 Monate lang hatte
die
Polizei
nach
ihr
gesucht,
bis
drei
Pilzsammler im Wald auf
die Knochen der jungen
Frau stießen. Mehr als drei
Jahre ist das her. An
diesem Donnerstag nun
geht aller Voraussicht nach
der Prozess gegen den
Mann zu Ende, den die
Staatsanwaltschaft
für
hauptverdächtig hält, die damals 26-Jährige getötet zu haben: ihren Verlobten Christian F. Doch
um Mord oder Totschlag wird es an diesem Donnerstag nicht gehen, es geht um andere
Vorwürfe gegen Christian F.: Kindesmissbrauch, Besitz von Kinderpornografie,
Medikamentendiebstahl, Nötigung. Es sind schlimme Vorwürfe, die Aufmerksamkeit verdienen.
Und trotzdem wird im Saal des Regensburger Landgerichts wieder ein Name über allem
schweben: Maria Baumer.
Die eine Sache habe mit der anderen nichts zu tun, sagt Christian F.s Strafverteidiger Michael
Haizmann. Dass sich die Öffentlichkeit so schwer tut, beide Fälle zu trennen, ärgert ihn. Neulich,
sagt Haizmann, hätten Reporter die Prozesszuschauer befragt, ob sie Christian F. für den
Baumer-Mörder halten. "Das ist grotesk", findet Haizmann. Und es stört ihn, dass unter den
Zuschauern auch Familienangehörige der toten Maria Baumer waren, "die mit dem Prozess
überhaupt nichts zu tun haben". Für seinen Mandanten sei das alles "enorm belastend. Sie
können sich nicht vorstellen, was er durchmacht", sagt Michael Haizmann.
An diesem Donnerstag also prallen am Landgericht Regensburg wieder einmal zwei Prozesse
aufeinander. Der eine, der gerade im Gange ist, geht so: Zwischen 2003 und 2011 hat Christian
F. zwei frühere Schüler des Domspatzen-Gymnasiums mehrfach sexuell missbraucht, die
Übergriffe zum Teil fotografiert und gefilmt. Der eine Bub war 13, der andere elf oder zwölf,
Christian F. schon volljährig. Den Missbrauch hat er weitgehend gestanden, auch die Sache mit
dem Beruhigungsmittel, das er 2014 einer Patientin des Regensburger Bezirksklinikums
eingeflößt haben soll. Dass F. - damals Pfleger in der Klinik - die Patientin mit dem Medikament
sexuell gefügig machen wollte, ließ sich dagegen nicht beweisen.
Der andere Fall ist eben der Tod von Maria Baumer. Ein Prozess steht noch aus, die
Staatsanwaltschaft ermittelt seit fast viereinhalb Jahren. Es gibt eine Leiche, aber keine
Anklage, keine eindeutigen Beweise, nicht mal dafür, dass Maria Baumer tatsächlich getötet
wurde. Es ist ein Fall, über den immer noch wenig Konkretes bekannt ist, und doch haben
einige ihr Urteil schon gefällt. Einer wie Christian F., der Kinder missbrauche, sei auch imstande
zu töten - so kann man die Logik mancher Prozessbeobachter wohl beschreiben.
Seit zwei Jahren stellt sich Anwalt Haizmann solchen Schlussfolgerungen entgegen. Seit eben
bekannt ist, dass Christian F. eine Patientin betäubt und zwei Buben missbraucht haben soll.
"Jeder liest irgendwas in der Zeitung und reimt sich etwas zusammen", sagt Haizmann. Und
über die Ermittler im Fall Baumer sagt er: "Es gibt kein Motiv und keine Todesursache. Trotzdem
wird mit einer Intensität im Leben meines Mandanten gegraben, wie ich es in den 30 Jahren nie
erlebt habe, in denen ich im Geschäft bin. "
Wenige Kriminalfälle bewegen die Öffentlichkeit so sehr wie der Fall Baumer, der bundesweit
Schlagzeilen machte. Die Vorsitzende der Katholischen Landjugend in Bayern war Pfingsten
2012 verschwunden. Nachdem er morgens vom Joggen zurückgekehrt sei, habe er die
gemeinsame Wohnung leer vorgefunden, sagte ihr Verlobter, Christian F. Erst Stunden danach
habe Baumer ihn angerufen und gesagt, dass sie nach Nürnberg gefahren sei; später habe sie
ihm mitgeteilt, sie brauche eine Auszeit und wolle nach Hamburg weiterreisen. Zeugen hatten
sie letztmals am Abend vor ihrem Verschwinden beim gemeinsamen Grillen gesehen - wenige
Kilometer von der Stelle entfernt, wo später Baumers Skelett gefunden wurde. Andere Zeugen
wollten die junge Frau mal im Ruhrgebiet gesehen haben, mal in der Nähe von Weiden, mal auf
dem Jakobsweg im spanischen Pilgerort Santiago de Compostela.
Bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Ermittlungen hatte die Polizei auch Christian F. überprüft.
Nach dem Fund der Leiche musste er im Herbst 2013 in Untersuchungshaft, doch mangels
hinreichendem Tatverdacht ordnete die Staatsanwaltschaft nach sieben Wochen seine
Freilassung an. Seither wirkt es so, als seien die Ermittlungen ins Stocken geraten. Obwohl
Christian F. immer noch im Visier der Ermittler steht, gibt es offenbar nur Indizien, aber keine
handfesten Beweise gegen den 32-Jährigen.
Im Prozess um den Kindesmissbrauch, den Medikamentendiebstahl und die Nötigung zeichnet
sich dagegen eine Entscheidung ab. An diesem Donnerstag wird der geständige Christian F.
den Gerichtssaal wohl als freier Mann verlassen. Alles deutet darauf hin, dass sich die
Prozessbeteiligten darauf einigen konnten, dass F. seinen Opfern ein angemessenes
Schmerzensgeld zahlt und im Gegenzug mit einer Bewährungsstrafe davonkommt. Auch
Strafverteidiger Haizmann hofft für diesen Donnerstag auf "ein Ende" der Verhandlungen gegen
seinen Mandaten Christian F.
Doch auch am letzten Prozesstag werden die Zuschauer wieder ganz genau auf Christian F.
schauen - als könnten sie einen Einblick in sein Inneres erspähen, wo vielleicht auch die
Wahrheit im Fall Maria Baumer zu finden ist. Bis die Ermittlungen in diesem Fall abgeschlossen
sind, könnte es laut Staatsanwaltschaft bis Mitte kommenden Jahres dauern.
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
51 /100
Bruno Mars macht den Elvis beim „Carpool Karaoke“
Dem Innsbrucker Stadtsenat wurde erstmals ein mögliches Betriebskonzept vorgelegt. Auch die
notwe...
Der Internet-Konzern vermutet hinter dem Angriff einen staatlichen Auftraggeber, der auch
bereits hinter dem Datenklau von 2014 stehen soll.
Nach dem Löschen eines Brandes suchten Feuerwehrleute nach Menschen. Was sie fanden,
war allerdings eine professionelle Marihuana-Anlage.
Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird
der 45. Präsident der USA.
Von der Ski- bis zur
Bergtour,
von
der
Mountainbike-Runde
bis
zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps
in der TT sind die
Redakteure immer aktuel...
Nach der enttäuschenden
EURO will das ÖFB-Team
in der WM-Quali sein
wahres Gesicht zeigen. Die
Gegner auf dem Weg nach
Russland: Wales, Serbien,
Irland, Geor...
Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum
Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus...
Nach dem Löschen eines Brandes suchten Feuerwehrleute nach Menschen. Was sie fanden,
war allerdin...
Mit dem Hubschrauber zu unverspurten Hängen abheben. Was in Vorarlberg jüngst für
politische Kontroversen sorgte, ist in Tirol seit fast 30 Jahren verboten:...
Seine Budgetrede war gleichzeitig die An- sage als künftiger Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz: LH Platter will die Steuerhoheit nach dem Vorbild d...
Dem Innsbrucker Stadtsenat wurde erstmals ein mögliches Betriebskonzept vorgelegt. Auch die
notwe...
Seine Budgetrede war gleichzeitig die An- sage als künftiger Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz: LH Platter will die Steuerhoheit nach dem Vorbild d...
Einwohner warteten am Donnerstagmorgen weiterhin auf den Beginn der geplanten
Evakuierung.
Nicht Favoritin Hillary Clinton, sondern der republikanische Quereinsteiger Donald Trump wird
der 45. Präsident der USA.
Alexander Van der Bellen hat sich auch in der Stichwahl-Wiederholung gegen Norbert Hofer
(FPÖ) durchgesetzt.
Der Tiroler Tourismus beklagt einen Mangel an Köchen und fordert, den Beruf auf die Liste der
Man...
Wie erwartet erhöht die Notenbank Fed den Leitzins. Die Entscheidung dürfte weitreichende
Auswirkungen haben.
Die TVB-Aufsichtsratswahl in Fügen ging ohne Überraschungen über die Bühne trotz
Turbulenzen bei den Listenerstellungen im Vorfeld.
Nach dem Löschen eines Brandes suchten Feuerwehrleute nach Menschen. Was sie fanden,
war allerdin...
Fulpmes Ein Vorfall an einem Sonntagmorgen Mitte November beschäftigte unlängst die Polizei
in Fulpmes und brachte zwei junge Männer unter falschen Verdach...
Ein Mann rief die Polizei, weil er mit einem Messer attackiert worden sei. Nun ermitteln die
Kriminalbeamten.
In der Vorbereitung auf die entscheidende WM-Quali-Phase macht Österreichs Nationalteam
am 28. Mä...
Die VCT-Spielerinnen feierten ihren ersten Europacupsieg und blicken vor dem Rückspiel
nächsten Mittwoch bereits in die nächste Runde.
Ex-Wacker-Trainer Maurizio Jacobacci meldete sich aus der Schweiz zu Wort. Dem 53-Jährigen
missfällt das Echo nach seinem vorzeitigen Abgang, für seine Zeit...
Alle Zahlen, Daten und Fakten rund um die Königsklasse des Motorsports finden Sie in
unserem Formel-1-Dossier.
Nach der enttäuschenden EURO will das ÖFB-Team in der WM-Quali sein wahres Gesicht
zeigen. Die Gegner auf dem Weg nach Russland: Wales, Serbien, Irland, Geor...
Bei allen wichtigen Fußball-Spielen dieser Welt darf ein subjektiver Beobachter nicht fehlen.
Der TT.com-Live-Ticker schaute den Kickern immer ganz genau auf...
Alle Infos rund um den alpinen Ski-Weltcup. Mit TT.com sind Sie vom Auftakt in Sölden bis zum
Weltcup-Finale in Aspen mit dabei. Zahlen, Daten, Fakten inklus...
Man informiert sich ausführlich im Fachgeschäft, kauft dann aber im Internet. Dieses
verbreitete...
Der Internet-Konzern vermutet hinter dem Angriff einen staatlichen Auftraggeber, der auch
bereits hinter dem Datenklau von 2014 stehen soll.
Mit dem Hubschrauber zu unverspurten Hängen abheben. Was in Vorarlberg jüngst für
politische Kontroversen sorgte, ist in Tirol seit fast 30 Jahren verboten:...
Von der Ski- bis zur Bergtour, von der Mountainbike-Runde bis zur Kletterpartie: Für die
wöchentlichen Tourentipps in der TT sind die Redakteure immer aktuel...
Interviews, Porträts, Album-Kritiken: In der Rubrik Soundstube Tirol stellen wir lokale Künstler
und Bands vor. Aber auch Neuigkeiten aus der Tiroler Musiksz...
Fehlkauf vermeiden, vorher informieren. Rezensionen zu den aktuellsten Spielen regelmäßig
auf TT Online.
Termin: 05. bis 12. September 2017
Termin: 01. bis 17. November 2017
AUSGEBUCHT! Termine: 06.-13.05. und 13.-20.05.2017
2016-12-15 10:09 Tiroler Tageszeitung www.tt.com
52 /100
Atomausstieg: Die fetten Gewinne sind längst verteilt
Heute
schreibt
der
Bundestag Geschichte. Er
wird einen
Schlussstrich unter
zivile
Nutzung
Kernenergie setzen.
sogenannte Rückbau-
Entsorgungsnachhaftungsgesetz, das mit den Stimmen von SPD, CDU
und Grünen beschlossen werden wird, legt fest, wer was und wie viel für die
Beseitigung des radioaktiven Mülls, die Endlagerung und die Verschrottung der
Kraftwerke zahlen muss. Damit ist das wohl teuerste Projekt der deutschen
Energiepolitik weitgehend rechtlich und mit breitem politischen Konsens
abgewickelt. Nur, bezahlt ist das Ganze damit noch lange nicht. Und genau das
ist das Problem.
Eigentlich hätte der Atomausstieg ein Modell für die Welt
werden können. Weltweit staunte man, als Bundeskanzlerin Angel Merkel
2011 nach dem Unglück im japanischen Fukushima überraschend verkündete, dass
Deutschland aus der Kernenergie aussteigen werde. (Nach dem ersten rot-grünen
Ausstieg und dem schwarz-gelben Wiedereinstieg zum zweiten Mal, dafür aber
definitiv). Überall freuten sich die Kernkraftgegner und Umweltschützer über
den deutschen Vorreiter und hofften: Wenn das Land mit der Energiewende nun
wirklich ernst macht, dann können andere das kopieren – den Ausstieg aus der Kernkraft,
ohne Ausstieg aus der Industrie und mit positiven Effekten für die Umwelt.
Jetzt wissen wir zwar immer sicherer: Ja, der Ausstieg aus
die
der
Das
und
der Kernenergie funktioniert und er ist auch bezahlbar. Nur, wenn er so spät
wie in Deutschland organisiert wird, kostet er den Staat und damit die Bürger
so viel Geld, dass allein diese Summen viele andere Regierungen davor zurückschrecken
lassen dürften. Doch was noch schlimmer ist: Der Atomausstieg
bindet zugleich über lange Zeit hinweg so viel politische Kraft, dass das
klimapolitisch noch wichtigere Ende der Kohleverstromung weit in die Zukunft
verschoben wird. Weil dafür nicht mehr genug Energie, Fantasie und Wille vorhanden sind.
Es ist müßig, nach den Schuldigen für diese Misere zu
suchen. Verbockt wurde der Irrsinn schon vor langer Zeit. Schon zu Beginn der
friedlichen Nutzung der Atomkraft hätten die Kosten ordentlich kalkuliert
werden müssen. Damals schon hätte die Regierung den Energieriesen die
Rückstellungen für die Müllentsorgung wegnehmen müssen und nicht erst jetzt, wo
die dicken Gewinne längst verteilt sind und der Staat deswegen einen Teil der
Entsorgungskosten wird übernehmen müssen. Sonst droht RWE und den anderen Konzernen
die Pleite
und dann ist dort gar nichts mehr zu holen.
Das Gesetz, dass die Verteilung der Kosten nun festschreibt,
wird damit nicht falsch. Aber es ist leider kein Grund zum Feiern. Es
ist eben nur die beste von vielen schlechten Lösungen. Es sichert einen Teil des
Geldes, es erlaubt den Energieriesen das Überleben und sorgt damit dafür, dass
auch sie wenigstens etwas Verantwortung übernehmen. Und doch
hinterlässt es nicht nur einen schalen Geschmack. Es zeigt zugleich,
wie groß die Macht der Energiekonzerne heute noch ist.
Nur ein kleines Beispiel: Trotz des generösen und
milliardenschweren Entgegenkommens der Politik ziehen die Unternehmen vor der
Verabschiedung des Gesetzes nicht alle Klagen zurück, die sie in den vergangenen
Jahren gegen die Energiepolitik der Regierung angestrengt haben. Gerade
die beiden sehr kostspieligen Verfahren, das über die Brennelementesteuer und
das Schiedsverfahren von Vattenfall gegen die Bundesrepublik, laufen weiter –
angeblich weil es nach Aktionärsrecht gar nicht anders geht. Doch die
Begründung ist nicht nur fadenscheinig, sie ist beschämend. Und sie müsste
eigentlich für jeden klar denkenden Bundestagsabgeordneten Grund genug sein,
dann ganz einfach mit der Verabschiedung des Gesetzes noch einmal zu warten. Schon
um dieses Druckmittel nicht aus der Hand zu geben.
Doch die Politiker, die trotzdem mit Ja stimmen
wollen, argumentieren: Der Schlussstrich muss jetzt kommen, noch in dieser
Legislaturperiode und mit Stimmen von möglichst vielen Parteien. Nur dann kann
das so heiß umkämpfte Thema endlich, endlich Geschichte werden. Deswegen eilt
es. Sie alle hoffen darauf, dass die beiden Klagen möglicherweise
in den nächsten Wochen noch zurückgezogen werden – wenn die Bundesregierung
dann mit den Konzernen über die Details der Abwicklung weiter verhandelt. Und
sie verweisen auf ihre vielen kleinen Erfolge.
Die Grünen sind beispielsweise
stolz darauf, dass das Geld für die Entsorgung, das jetzt in einen Fonds
eingezahlt wird, nur "nachhaltig" investiert werden darf. In der SPD verweist
man darauf, dass so endlich die Zukunft auch für die Beschäftigten der
Energiekonzerne sicherer wird. Und die CDU-Wirtschaftspolitiker finden sowieso,
dass die Konzerne schon genug zur Kasse gebeten worden sind. Warum, wissen sie
allein.
Am Ende lässt der ganze Prozess nur eine Schlussfolgerung
zu: Die Politiker müssen dafür sorgen, dass sich so ein Schauspiel beim nächsten
Ausstieg aus einer Risikotechnologie nicht wiederholt. Daher sollten sie jetzt
sicherstellen, dass mit dem Ausstieg aus der Kohle, der irgendwann kommen muss,
nicht die nächsten Milliardenkosten auf den Staat und damit den Steuerzahler
warten. Denn genau das könnte passieren. Genau wie bei der Atomkraft stecken
auch bei der Kohle die Rückstellungen für den Rückbau der Gruben in den Konzernen.
Was das bedeutet, wenn es ernst wird, wissen wir ja: Dann ist das Geld weg. Und wir werden
wieder mal zahlen.
2016-12-15 08:15 ZEIT ONLINE www.zeit.de
53 /100
So erkennen Sie Betrug beim Online-Shopping
Immer
wieder
fallen
Menschen
auf
vermeintliche
Schnäppchenpreise
im
Internet herein. Gerade zur
Weihnachtszeit ist Vorsicht
geboten.
Wer dem Weihnachtstrubel
in
den
Innenstädten
entgehen
will,
kann
heutzutage bequem online
einkaufen. Dort findet man
schnell attraktive Angebote:
Eine Waschmaschine für 200 statt 600 Euro , eine Küchenmaschine für 900 statt 1200 Euro ,
eine Kamera für 250 statt 1500 Euro. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Stimmt. Wer in diesen
Fällen Geld überwiesen hat, sieht es in der Regel nicht mehr wieder - und eine
Waschmaschine, Küchenmaschine oder Kamera wird ebenfalls nicht geliefert.
Warenbetrug im Internet ist nicht neu, doch immer wieder finden sich neue gutgläubige Käufer,
die auf die Angebote von Kriminellen hereinfallen. Nahezu ein Drittel aller Straftaten, die über
das Internet begangen werden, gehörten 2015 laut Bundeskriminalamt (BKA) in diese
Kategorie. Das waren nahezu 75 000 Fälle. Aber auch die Dunkelziffer ist sehr hoch.
Betrüger setzen falsche Shops auf und locken Nutzer mit Schnäppchenpreisen per Spam-EMails oder Werbeanzeigen auf ihre Seite. Auch große Anbieter wie Amazon leiden unter den
Fake-Shops. Denn Amazon erlaubt es anderen Anbietern, ihre Waren über die Plattform zu
verkaufen, Betrüger nutzen die Funktion aus. Meist versuchen die Kriminellen die potenziellen
Opfer von der Amazon-Seite wegzulocken. Sie verlangen Kontakt per E-Mail oder verweisen mit
Sätzen wie "Diesen Preis gibt es nur hier" auf andere Seiten.
Anschließend versucht der falsche Händler seine Opfer dazu zu bringen, den Kaufbetrag per
Vorkasse, Paypal, Paysafe oder Western Union zu überweisen. Das Geld ist dadurch schwer
zurückzuverfolgen und aus dem vermeintlichen Schnäppchen wird echter Betrug. Angeboten
werden oft hochpreisige Elektro- oder Haushaltsgeräte. So können die Kriminellen trotz der
günstigen Preise einen hohen Gewinn einstreichen.
Wer auf einen Fake-Shop hereingefallen ist, sollte schnell handeln und seine Bank
kontaktieren. Innerhalb eines bestimmten Zeitraums lassen sich Zahlungen noch rückgängig
machen. Schwieriger wird es, wenn Opfer das Geld beispielsweise per Western Union oder
Paysafe überwiesen haben. Auch hier sollten Nutzer sofort das Unternehmen kontaktieren und
versuchen, die Transaktion stoppen zu lassen.
Betroffene sollten außerdem Beweise sammeln, also E-Mails ausdrucken und Screenshots des
Fake-Shops anfertigen. Mit den Beweisen sollten Opfer anschließend zur Polizei gehen. Jede
Polizeidienststelle nimmt die Anzeigen entgegen. Da die Betrüger häufig aus dem Ausland
agieren, ist es für die Polizei allerdings schwierig, die Täter zu ermitteln. Trotzdem können die
Anzeigen dabei helfen, die Fake-Shops aus dem Netz zu entfernen.
Zusätzlich helfen Verbraucherschutzorganisationen wie Stiftung Warentest oder die
Verbraucherzentralen. Sie geben Tipps zum weiteren Vorgehen und warnen andere Nutzer vor
den Fake-Shops. Auch wer noch kein Opfer eines gefälschten Online-Shops geworden ist, kann
sich bei verdächtigen Seiten an die Organisationen wenden und so weitere Informationen
erhalten.
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
54 /100
Lehre mit über 30: Projekt "Power 25+" in Bayern
Hinter Lukasz Borowiak
sieht alles aus wie immer:
gelbe, grüne und rote
Kisten hinauf bis zur
Decke, mit Kameras und
Objektiven. Nebenan in
einem eigenen Raum, nur
mit speziellen Schuhen zu
betreten, liegen noch sehr
staubempfindliche
Sensoren.
Der
Mittelständler Framos in
Taufkirchen bei München
ist
Dienstleister
für
automatisiertes Filmen, da geht es zum Beispiel um Mini-Kameras im OP-Saal.
Als angehender Lagerlogistiker weiß Borowiak, was zu tun ist: den Warenverkehr verwalten,
einbuchen im System. Vor dem 32-Jährigen ist an dem Tag aber gar nichts wie immer. Da steht
ein Tross von Gästen, Vertreter der Metall- und Elektroindustrie, der Agentur für Arbeit,
Journalisten. Es dauert eine Weile, bis der junge Pole die Schüchternheit ablegt und registriert,
dass er im Mittelpunkt steht. Er und die berufliche Chance, die er ergriffen hat.
"Power 25+" heißt das Projekt, das die Arbeitgeber der bayerischen Metall- und Elektroindustrie
mit der Bundesagentur für Arbeit aufgelegt haben: eine begleitete Umschulung für junge
Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren. Im Freistaat konnten seit 2015 dadurch 54 Azubis
vermittelt werden, die aus dem typischen Lehrlingsalter heraus sind, die sonst wenig Aussichten
auf dem Arbeitsmarkt gehabt hätten. Zwei sind es in Taufkirchen, wo bei einem Projekttag nun
Bilanz gezogen werden sollte.
Es gab ein Vorgänger-Projekt: "Power me", eine Ausbildung mit Hilfestellung für Jugendliche
ohne oder mit mäßigem Schulabschluss, mit Lernproblemen. Mittlerweile bieten
Arbeitsagenturen eine solche assistierte Ausbildung mit zusätzlicher Nachhilfe und einem
Coach fast bundesweit an. Der Impuls kam aus Bayern. Auch das Modell für die Älteren könnte
Nachahmer finden.
Viele Betriebe klagen über ausbleibenden Nachwuchs in der Dualen Ausbildung und über
einen Ansturm auf die Hochschulen. Zugleich hat die Wirtschaft erkannt, dass sie sich nach
oben und unten öffnen muss, wenn sie junge Leute in die Lehre bringen will. Nach oben, indem
man das Duale System als Alternative zum Studium attraktiver macht; nach unten, indem man
nicht nach strengen Rastern auswählt, sondern schwächere Schüler mit flexibler Hilfe quasi
einlädt.
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie, sagt:
Man biete somit Chancen "auch für solche, die auf den ersten Blick nicht so begabt erscheinen,
aber mit Unterstützung gut untergebracht werden können und dann Leistung bringen". Es gehe
bei der Fachkräftesicherung durch Ausbildung eben nicht nur um die Teenager: "Um die Über25-Jährigen hat sich lange kein Schwein gekümmert. "
Die Arbeitslosenquote in Bayern liegt bei 3,2 Prozent, im Landkreis München bei 2,6 Prozent.
Firmen müssen da erst mal Nachwuchs finden, auch über Umwege. Wie bei Borowiak. In seiner
Heimat Polen hat er Maurer gelernt. Nachdem er vor etwa acht Jahren nach Deutschland
gekommen war, arbeitete er vor allem als Paketbote. Montag bis Samstag unter Strom, wie er
sagt, im Alltag oft mit Ärger, "falsche Adressen und so". Er wollte eine neue Chance.
Bei der Arbeitsagentur brachte man ihn dann in das Projekt. Über Jahre werden die Azubis
begleitet. Das geht los mit der ersten Beratung möglicher Teilnehmer und mit viel Vorbereitung
auf die Umschulung: Man schaut, welcher Beruf passen könnte und welcher Betrieb, die
Stärken werden ermittelt. In dem Zeitraum springen auch viele wieder ab. Am Anfang des
Projekts waren mehr als 200 Leute bayernweit auf dem Radar, in der Lehre sind 54 geblieben.
Als maue Erfolgsquote will man das bei den Machern nicht deuten.
Das wichtigste sei, dass Leute mit schlechten Perspektiven aktiviert und motiviert werden wenn dann manche doch in einen Job statt in die Umschulung gingen, sei das gut. Generell sei
Zukunftsplanung bei der Klientel kein Selbstläufer, heißt es. Man habe mit dem Projekt eine
Gruppe im Fokus, die meist nicht vor Veränderungswillen strotzt, die vielleicht schon so viele
Niederlagen in Schule und Beruf zu verbuchen hatte, dass die Lust am Fortkommen verloren
ging.
Lust hat Lukasz, das spürt man. Er mag an seinem Beruf das Systematische, in der Logistik
habe alles einen geregelten Gang. "Man kann das, was man gelernt hat, direkt umsetzen, feste
Abläufe. " Eher individuell ist der Fahrplan in der begleiteten Umschulung: es gibt Kurse und
Nachhilfe nach Maß, Azubis haben "Begleiter", an die sie sich wenden können, auch mal mit
privaten Problemen.
Bei Borowiak besteht diese Unterstützung vor allem aus weiteren Deutschkursen; die Firma
hatte zudem einen Logistiker engagiert, der abends mit ihm lernte - die Fachbegriffe der
Branche. In der Berufsschule läuft es gut, auch wenn er der Älteste ist, die Mitschüler sind meist
17 oder 18. "Da sehe ich mich in der Vergangenheit, da nimmt man im Leben alles locker", sagt
der Spät-Azubi. "Jetzt bin ich einen Schritt weiter. "
Die Zwischenprüfung ist bestanden, überdurchschnittlich, jetzt hat er die Gesellenprüfung als
Ziel. Wieder wird er mit Begriffen kämpfen, auch in Fächern wie Sozialkunde. Es wird wieder
Nachhilfe geben. "Klar, das ist stressig mit den vielen Kursen. Aber es lohnt sich doch. Und ich
weiß, dass ich nicht allein bin. "
2,6 Millionen Euro kostet das Umschulungsprojekt für ältere Azubis, gut eine Million davon zahlt
die Industrie. "Wer Fachkräfte will, muss auch Kohle auf den Tisch legen", meint Brossardt. Und
wer Nachwuchs suche, benötige "Matching-Prozesse" und "Change-Prozesse". Beim BilanzTag in Taufkirchen hört man derlei Worte ständig. Lukasz Borowiak nickt eifrig, wenn die
Wirtschaftsfunktionäre sprechen, manchmal lächelt er verlegen. Wird schon noch, mit all den
Fachbegriffen.
2016-12-15 10:10 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
55 /100
Generationenwechsel: Die Nächsten, bitte
Bald
gehen
die
Babyboomer in Rente und
die
unter
40-Jährigen
drängen nach oben. Was
bewegt
die
neuen
Entscheider?
Auf einmal fallen sie auf. In
Talkshows
diskutieren
Philosophen, Politiker
und Manager, die während
der Wende noch zur
Grundschule gingen. Die
Jungen gründen Unternehmen
und tragen Professorentitel. Die Parteivorsitzenden der Linken und der FDP? 38 und 37 Jahre
alt. Deutschlands bekanntester Satiriker? Erst 35. Die Chefin der größten Boulevardzeitung des
Landes? Nicht einmal 40. Sie alle prägen, was das Land liest, denkt, fühlt, sieht.
Zehn Millionen Menschen zählen zu der Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen, die jetzt an die
Macht drängt. Sie lösen die Babyboomer ab, die seit gut fünfzehn Jahren an den
entscheidenden Positionen dieses Landes sitzen und von denen sich die Ersten im neuen Jahr
mit 60 in den Ruhestand verabschieden. Was bedeutet ein solcher Umbruch? Wie werden die
neuen Entscheider die Gesellschaft verändern? Und was treibt sie an?
Die Jungen wurden in einer völlig anderen Welt groß als die Babyboomer, die im
Nachkriegsdeutschland der fünfziger und sechziger Jahre geboren wurden. Damals hießen die
Jungs Thomas und die Mädchen Sabine, sie wuchsen unter mehr Gleichaltrigen denn je auf,
nie waren die Klassenzimmer und Spielplätze voller; vier von fünf Frauen bekamen Kinder, und
die Wirtschaft brummte. Die Kinder der späten Siebziger und frühen Achtziger hießen dagegen
oft Julia und Christian, verbrachten nur noch ihre Kindheit in zwei verschiedenen Deutschlands,
waren deutlich weniger, hatten kaum ökonomische Sorgen, eine gute Beziehung zu den Eltern
und beste Bildungschancen. Sie sind die Letzten, die mit gelben Telefonzellen und langsamen
Modems groß geworden sind – und die Ersten, die sich ein Leben ohne Smartphone nicht mehr
vorstellen können.
Was man dieser jungen Generation bisher nachgesagt hat, ist wenig schmeichelhaft. Die
Soziologen Hans Bertram und Carolin Deuflhard haben für sie den Begriff von der
"überforderten Generation" geprägt, völlig gestresst sei sie von all den Möglichkeiten. Andere
Zuschreibungen, die kursieren, sind die von der "infantilen Generation", die nicht erwachsen
werden will und keine Verantwortung übernehmen möchte. Von der Generation "nicht wirklich",
die zwar alle Chancen hat, sich aber zu keiner klaren Entscheidung durchringen kann. Von der
Generation "zu viel", die alles gleichzeitig will und heult, wenn es nicht klappt.
Und die soll nun die Zukunft prägen?
Was die Menschen zwischen 30 und 40 tatsächlich bewegt, zeigt nun eine forsa-Studie im
Auftrag der Körber-Stiftung und mit Unterstützung der
ZEIT:
Die Studie zeichnet das Bild einer pragmatischen Generation, die zwar viele offene Wünsche
an ihr Leben und ihre Arbeit hat, sich aber auch damit begnügen kann, was sie hat. Verwöhnte
Zauderer? Blödsinn! 90 Prozent der Jungen bezeichnen sich als zufrieden. Und das, obwohl
die Diskrepanz zwischen ihren Idealen und ihrer Lebenswirklichkeit in manchen Bereichen
kaum größer sein könnte.
Stichwort Belastung: Fast zwei von drei Menschen zwischen 30 und 40 fühlen sich häufig oder
sogar sehr häufig gestresst, mehr als in jeder anderen Altersgruppe. Für jeden Zweiten sind
Überstunden normal, jeder Neunte sitzt fast täglich länger im Büro. Dabei sehnen sie sich nach
mehr Freizeit: Wenn sie es sich aussuchen könnten, würden sie 31 Stunden die Woche
arbeiten, im Schnitt sind es aber 38 Stunden.
Stichwort Rollenverteilung: Nur knapp ein Drittel der 30- bis 40-Jährigen bevorzugt laut der
Studie die klassische Aufteilung zwischen Mann und Frau. Doch in 73 Prozent der jungen
Familien arbeiten Mütter in Teilzeit oder bleiben ganz zu Hause. Eine gleichberechtigte
Aufteilung, wie sie sich knapp 60 Prozent wünschen, leben gerade einmal 18 Prozent.
"Kollektive Muster verändern sich langsamer, als man denkt. Vielen Menschen, die sich eine
andere Rollenverteilung wünschen, fehlen Vorbilder, aber häufig auch die finanziellen
Möglichkeiten", sagt Andreas Geis von der Körber-Stiftung. Das traditionelle Familienbild
herrscht noch vor, neue Rollenerwartungen kommen nur verzögert in der Realität an.
Doch nicht nur in Sachen Familie verhalten sich die 30- bis 40-Jährigen recht traditionell. Die
Ergebnisse weisen insgesamt eine erstaunliche Kontinuität zwischen den Babyboomern und
ihren Nachfolgern auf. Beide Altersgruppen halten im Job dieselben Eigenschaften für
besonders wichtig (jeweils zwei Drittel sagen: Verlässlichkeit, gefolgt von Teamfähigkeit). Sie
setzen dieselben Prioritäten im Leben (Familie, Arbeit, Freizeit: alles sehr wichtig). Und sie
wollen sich im Job vor allem wohlfühlen: Angenehme Kollegen sind ihnen noch wichtiger als
ein gutes Gehalt.
2016-12-15 10:10 ZEIT ONLINE www.zeit.de
56 /100
Horst Seehofer: "Wir garantieren eine Obergrenze nach
der Wahl"
Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat eine Obergrenze bei der Zuwanderung zur
Bedingung für eine Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl 2017 gemacht. Seine
Partei werde sich in dem Punkt gegen die CDU durchsetzen, sagte der bayrische
Ministerpräsident in der
ARD. Auf die Frage, ob die
CSU
sonst
in
die
Opposition gehen würde,
sagte
Seehofer:
"Das
haben
Sie
richtig
verstanden. "
Seehofer
äußerte
sich
zuversichtlich,
seinen
Standpunkt
in
der
Flüchtlingspolitik
gegen
den
Widerstand
von
Bundeskanzlerin
Angela
Merkel durchzusetzen, die sich bislang gegen eine Obergrenze ausgesprochen hatte. Auch
Merkel wolle schließlich Zuwanderungszahlen wie im vergangenen Jahr verhindern. "Wir
garantieren der Bevölkerung für den Fall, dass wir uns an einer Regierung beteiligen werden,
dafür zu sorgen, dass das in die Regierungspolitik Einzug hält", sagte Seehofer und bekannte
sich zugleich zur CDU-Chefin Merkel als gemeinsamer Kanzlerkandidatin der beiden
Unionsparteien für die Wahl 2017.
Zugleich stellte er sich aber auch in der Frage der doppelten Staatsbürgerschaft auf die Seite
der Merkel-Kritiker. So sprach sich Seehofer dafür aus, den CDU-Parteitagsbeschluss, doppelte
Staatsbürgerschaften nur noch in Ausnahmefällen zuzulassen, in das Wahlprogramm für die
Bundestagswahl aufzunehmen – "jedenfalls bei der CSU". Merkel lehnt den Beschluss ab, den
die Mehrheit der Delegierten gegen den Willen der Parteispitze gefasst hatte, und erklärte, das
Thema auch nicht im Bundestagswahlkampf aufgreifen zu wollen. "Ich freue mich, dass die
CDU sich Stück für Stück auf unsere Position zubewegt", sagte nun Seehofer und mahnte die
Schwesterpartei, "einen Parteitagsbeschluss nicht unberücksichtigt zu lassen".
Zur Frage nach möglichen Koalitionen nach der Bundestagswahl sagte Seehofer: "Wir werden
für die eigene Stärke kämpfen. " Dann werde man sehen, "was die Bevölkerung entscheidet".
Ziel von CDU und CSU müsse sein, bei der Wahl an die 40 Prozent der Stimmen zu erhalten.
"Deshalb sind wir ja froh, dass wir sie haben", fügte der Bayer mit Blick auf Merkel und deren
Umfragewerte hinzu.
Zu einem Bündnis mit den Grünen äußerte sich der CSU-Chef skeptisch. Er begründete dies
damit, dass die Grünen Steuererhöhungen, mehr Schulden und ein Verbot von
Verbrennungsmotoren fordern würden Allerdings vermied Seehofer auch ausdrücklich eine
Absage an Schwarz-Grün. "Das ist für mich kein Ausschlussargument, anders als bei der
Obergrenze", sagte er und bekannte, dass er mit dem Grünen-Politiker Winfried Kretschmann
als
Bundespräsidenten "überhaupt keine Schwierigkeiten" gehabt hätte.
Zur Frage, wie die künftige Führungsmannschaft seiner Partei aussehen werde und wer die
CSU nach der Wahl auf Bundesebene vertreten solle, wollte sich Seehofer nicht äußern. Auch
zur künftigen Rolle seines partei-internen Widersachers, Bayerns Finanzminister Markus Söder,
sagte er nichts. "Wenn
sie mit den Personen anfangen, ohne eine Strategie zu haben, geht das,
wie wir das in Bayern sagen, in die Hose. "
2016-12-15 08:09 ZEIT ONLINE www.zeit.de
57 /100
3-D-Drucker: Die neue Nostalgie
Manchmal fühle ich mich
recht alt. Zum Beispiel, seit
dieser 3-D-Drucker bei uns
im Büro rumsteht. Ich kann
mich noch sehr gut an die
ersten Drucker erinnern,
die Anfang der Neunziger
in mein Leben traten:
Nadeldrucker, die einen
ganz
eigenen
Sound
hatten
und
auf
Endlospapier
druckten.
Das Ergebnis hatte immer
so eine Kassenbonästhetik.
Nun also 3-D. Zukünftig werden wir wohl alle einen 3-D-Drucker haben und drucken, was wir
brauchen: Schrauben, Schutzbleche, Spielzeug. Seltsame Vorstellung. Ich fragte mich
jedenfalls die ersten zwei Wochen, die der Da Vinci mini w von XYZ Printing im Büro stand: Und
was mache ich jetzt damit?
Wir haben in unseren Schreibtischplatten im Büro Löcher, durch die alle Kabel nach unten in
die Steckdose geleitet werden. Leider rutschen die losen Kabel aber dauernd durch die Löcher
vom Tisch. Passende Plastikringe, die das Kabel halten, gibt es nicht. Irgendwann sagte jemand
bei uns: Warum drucken wir uns nicht welche aus? Seitdem sind wir der 3-D-Druckmanie
verfallen. Ein Kollege hat sich einen Plastikknopf für sein Keyboard gedruckt, der abgefallen
war. Ich habe mir Hip-Hop-Zitate in 3-D ausgedruckt und für meinen Sohn eine Pokémon-Figur:
Fünf Zentimeter hoch, das dauert ungefähr vier Stunden. Die Figur war zwar nicht so perfekt wie
eine aus dem Laden, aber doch erstaunlich gut. Es gibt natürlich schon viel bessere 3-DDrucker, die mit verschiedenen Farben und Materialien drucken können, aber sie sind auch viel
teurer und eher nicht für den Alltagsgebrauch. Doch das wird kommen. Wahrscheinlich blicken
wir in der Zukunft auf dieses Gerät zurück wie einst auf den Nadeldrucker.
Technische Daten
Maße: 390 x 335 x 360 mm; Druckerabmessungen: 15 x 15 x 15 cm; Schichtdicke: 0,1–0,4 mm;
inkl. 3-D-Software (Windows 7 oder Mac OS X 10.8); Preis: ca. 300 Euro
2016-12-15 08:06 © XYZprinting © Vorwerk www.zeit.de
58 /100
Konkurs: 400 Jahre Textiltradition vor dem Aus
Die Vorläuferbetriebe der Heinisch Textilveredelung GmbH datieren unter demselben
Familiennamen zurück bis ins Jahr 1629. Nun droht laut KSV1870 das Aus.
15.12.2016 | 07:56 |
( DiePresse.com )
Am Mittwoch wurde laut Daten
der
Kreditschützer
des
KSV1870 über das Vermögen
der Heinisch Textilveredelung
GmbH
im
oberösterreichischen
Hörsching,
ein
Konkursverfahren
am
Landesgericht Linz eröffnet.
Der Textilfärber beschäftigte zuletzt 31 Mitarbeiter. Das schuldnerische Unternehmen zählt laut
Eigenangaben namhafte Unternehmen in Europa zu seinen Kunden.
Die Passiva sollen bei rund 2,2 Millionen Euro liegen. Dem stehen Aktiva an freiem Vermögen
in Höhe von etwa 875.000 Euro gegenüber.
Betroffen sind vom drohenden Konkurs etwa 215 Gläubiger.
Laut dem KSV1870 vorliegendem Antrag auf Insolvenzeröffnung sei bedingt durch die
Sanktionen der EU gegenüber Russland- der russische Markt im Jahre 2015 zur Gänze
eingebrochen und ein Umsatzeinbruch von 35 % hinzunehmen gewesen. Der Umsatzrückgang
habe wiederum zu einem massiven Verlust geführt, der vorerst nur durch Zuschuss des
Gesellschafters aufgefangen werden konnte.
Nach letztlich erfolglosen Akquisitions- und Reorganisationsmaßnahmen und gescheiterten
Versuchen, einen Investor hereinzunehmen, musste nunmehr Antrag auf Insolvenzeröffnung
gestellt werden.
Laut Eigenangaben des Schuldnerunternehmens im Insolvenzeröffnungsantrag ist der
Geschäftsbetrieb aufrecht.
Vom bestellten Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen sein, ob eine Weiterführung des
Unternehmens ohne weiteren Schaden für die Gläubiger möglich ist oder ob das Unternehmen
zu schließen sein wird.
Zum Insolvenzverwalter wurde Gerhard Rothner, Rechtsanwalt in 4020 Linz, zur
Insolvenzverwalter-Stellvertreterin wurde Elisabeth Huber, Rechtsanwältin in 4020 Linz bestellt.
Der Termin für die erste Gläubigerversammlung und Allgemeine Prüfungstagsatzung wurde mit
14.02.2017 festgelegt.
Die Angaben der Schuldnerfirma konnten in der kurzen Zeit vom KSV1870 noch nicht überprüft
werden.
(ekh)
2016-12-15 07:56 diepresse.com
59 /100
A1 nach Unfall bei Salzburg stundenlang gesperrt
Auf der Wetautobahn kippte ein
Lastwagen bei dichtem Bodennebel
um. Der Unfall ereignete sich kurz
nach
der
Ausfahrt
Wallersee/Eugendorf.
15.12.2016 | 07:49 |
( DiePresse.com )
Bei einem Unfall ist am Donnerstag
in den frühen Morgenstunden auf
der Westautobahn (A1) bei Salzburg
ein Lkw umgekippt. Die Autobahn
zwischen
Wallersee
und
Salzburg/Nord wurde daher in Fahrtrichtung Deutschland gesperrt, wie der ÖAMTC mitteilte.
Die Sperre wird wegen der Bergungsarbeiten bis in die Vormittagsstunden aufrecht bleiben.
Der Unfall ereignete sich kurz nach der Ausfahrt Wallersee/Eugendorf. Zum Unfallzeitpunkt
habe es Sichtbehinderungen durch dichten Bodennebel gegeben, erklärte der ÖAMTC. Der
Lenker des Schwerfahrzeuges erlitt wurde verletzt und musste aus dem Führerhaus befreit
werden.
Der Verkehr wurde zwischen Wallersee und Salzburg/Nord über die B1 umgeleitet.
(APA)
2016-12-15 07:49 diepresse.com
60 /100
Diese Offensive der "Roten" hat es in sich
24 Stunden lang Zugriff auf alle
kostenpflichtigen Inhalte von HAZ.de
für 24 Std.
30 Tage lang Zugriff auf alle
kostenpflichtigen Inhalte von HAZ.de
monatlich
12 Monate lang Zugriff auf alle
kostenpflichtigen Inhalte von HAZ.de
monatlich
24 Monate lang Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte von HAZ.de
monatlich
Unsere mobilen Produkte zum Paketpreis, jetzt bestellen.
2016-12-15 10:10 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
61 /100
Lasertentakel: Roboterarm für gefährliche Einsätze
Eine britische Firma hat
eine Maschine entwickelt,
die
mit
Lasertechnik
Atomenergieschrott
verarbeiten kann.
Der Ausstieg aus der
Atomenergie
sorgt
in
Deutschland und anderswo
für viel Arbeit bei den
Entsorgungsunternehmen.
OC Robotics, ein britisches
Unternehmen, hat nun
einen
neuartigen
Roboterarm entwickelt, der das Zerlegen von Atomtechnik auch in stark strahlenden Bereichen
vereinfachen soll, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe (" Lasertentakel
zerlegt Atommüll ").
Technisch basiert das System auf einer Seilmechanik, die gesamte Länge des Armes entlang
verläuft und durch die jedes seiner vielen Gelenke genau gesteuert werden kann. Über die
vorsichtige Veränderung der Seilspannung kann der Arm sich auch durch enge Bereiche
bewegen und er kommt auch mit problematischen Raumgeometrien zurecht.
Das Innere des Armes ist hohl, wodurch unterschiedlicher Endstücke installiert werden können
– den besagten Laserschneider beispielsweise. Das derzeit im Test befindliche System kommt
mit einem Fünf-Kilowatt-Modell, das auch dicke Stahlplatten zerlegen kann – egal ob an der Luft
oder unter Wasser.
Die jüngsten Versuchsreihen führte OC Robotics auf dem Nukleargelände im britischen
Sellafield durch. Im Norden Englands wird die seit Jahrzehnten umstrittene Anlage derzeit
stillgelegt. Unter anderem wurde gezeigt, wie mit dem Lasertentakel ein dickes Lösemittelgefäß
zerlegt werden kann, das Teil des zentralen Reaktorsystems war.
Die deutsche Bundesregierung hatte zuletzt im Herbst ein Gesetz für den sogenannten
Atommüll-Vertrag beschlossen. Geplant ist, dass der Staat den Unternehmen die Verantwortung
für die Atommüll-Endlagerung abnimmt. Dafür müssen sie gut 23 Milliarden Euro an einen
Staatsfonds überweisen. Für Stilllegung und Abriss bleiben die Unternehmen verantwortlich.
Auch dieser wird viele Milliarden kosten.
Mehr dazu auf Technology Review Online:
2016-12-15 07:46 Ben Schwan www.heise.de
62 /100
Auch Berndroth kritisiert Meier: Tugenden haben "ein
wenig" gefehlt
Darmstadt. "Ich habe zwar nur wenige
Spiele unserer Profis live sehen können in
dieser Saison, aber das Gefühl, dass
etwas von diesen Tugenden ein wenig
fehlte, hatte auch ich", sagte der 64Jährige vor der Partie des Tabellenletzten
am Sonntag gegen Rekordmeister Bayern
München (15.30 Uhr/Sky) im kicker.
Meier war in der vergangenen Woche bei
den Lilien, die mittlerweile sieben
Pflichtspiele in Folge verloren haben,
entlassen worden. Daraufhin hatten Sulu
und Heller zu erkennen gegeben, dass
Meier und seine Taktik nicht zu der Mannschaft gepasst hätten. Vor allem die Darmstädter
Tugenden wie Kampf, Leidenschaft und Teamgeist wären unter Meier zum Teil
verlorengegangen.
Dem Spiel gegen die Bayern sieht Berndroth mit gemischten Gefühlen entgegen. "Wir denken
zwar grundsätzlich positiv, aber es existiert gegen Bayern auch immer der gewisse Druck, dass
das Ding nicht ganz in die Hose geht", sagte der Coach, der spätestens zu Beginn des
kommenden Jahres von einem neuen Cheftrainer abgelöst werden soll.
Die lange Liste der angeblichen Kandidaten umfasst unter anderem Holger Stanislawski,
Sandro Schwarz, Michael Frontzeck, Bruno Labbadia, Kosta Runjaic, Mirko Slomka, Jos
Luhukay und seit Mittwoch auch Dirk Schuster.
© 2016 SID
2016-12-15 10:10 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
63 /100
Mord an Freiburger Studentin: Ermittler werfen Griechen
Versagen vor
Dass der mutmaßliche Mörder von Maria L. nach Deutschland einreisen konnte, obwohl er
bereits auf Korfu eine Frau überfallen hat, bringt die griechischen Behörden in Erklärungsnot:
Sie hatten den Flüchtigen nicht international zur Fahndung ausgeschrieben.
Die griechischen Behörden stehen nach Bekanntwerden einer ersten vom mutmaßlichen
Mörder der Freiburger Studentin Maria L. verübten Gewalttat in der Kritik. Zwar war der
Verdächtige im Mai 2013 wegen versuchten Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt, bereits
Ende Oktober 2015 aber auf Bewährung wieder entlassen worden. Infolge seiner Entlassung
hatte er die Meldeauflagen nicht erfüllt. Dennoch schrieben die Behörden den Mann nicht
international zur Fahndung aus. Weder Interpol noch das Schengener Informationssystem (SIS)
seien alarmiert worden, obwohl er Griechenland kurz nach seiner Haftentlassung trotz
Meldeauflagen verließ, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung aufs Innenministerium.
Auf Anfrage habe die
Behörde
mitgeteilt,
deutsche Sicherheitsstellen
stünden "in Kontakt mit den
Behörden in Griechenland,
um
den
Sachverhalt
aufzuklären". Der Bund
Deutscher Kriminalbeamter
(BDK) sprach von einem
"eklatanten
Versagen"
griechischer Behörden. Da
die Daten des flüchtigen
Afghanen nicht in das SIS
eingetragen worden seien,
sei er nicht als gesuchter Straftäter identifiziert worden, als er im November 2015 auf dem
Bundespolizei-Revier Freiburg Asyl beantragte. "Hätten die Griechen ihn zur internationalen
Fahndung ausgeschrieben, wäre er uns auch aufgefallen", sagte BDK-Chef André Schulz der
"Bild".
Auch der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka kritisierte das Verhalten der Griechen. Sollte sich
der Sachverhalt so bestätigen, "stellt sich vor allem die Frage, wieso ein verurteilter schwerer
Gewalttäter bereits nach so kurzer Zeit aus der Haft entlassen wird und dann auch noch das
Land verlassen kann", sagte Lischka der "Rheinischen Post". Den griechischen Behörden
müsse man dann Vorsatz unterstellen. Derartige Vorwürfe weist die griechische Seite allerdings
von sich. "Die Freilassung war legitim und völlig gesetzeskonform", sagte der Generalsekretär
des griechischen Justizministeriums, Eftyxis Fytrakis. "Sein Betragen war exzellent. " Er habe
die Schule besucht und 581 Tage freiwillige Arbeit abgeleistet.
Der mutmaßliche Mörder von Maria L. hatte auf der Insel Korfu eine 20-jährige Studentin
überfallen und eine hohe Klippe hinabgeworfen. Das Opfer überlebte schwer verletzt. Nach
Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ist der Verdächtige laut seinem in Griechenland
vorgelegten Pass zwar älter als 17 Jahre - mit diesem Alter wurde er auch in Deutschland
registriert. Den Daten der griechischen Behörden nach wurde er aber am 1. Januar 1996
geboren und wäre damit 20 Jahre alt. Bei seiner Einreise nach Deutschland 2015 hatte er sich
als 16-Jähriger ausgegeben.
Medienberichten zufolge soll der Verdächtige derzeit in einem Gefängniskrankenhaus der JVA
Freiburg untergebracht sein. Die Behörden befürchten demnach, dass er sich das Leben
nehmen könnte. Das soll er zuvor mehrmals angedeutet haben. Die "Bild" berichtete, dass der
Afghane dort rund um die Uhr überwacht werde, damit er sich nichts antun kann. Zuletzt hatte
der Selbstmord des terrorverdächtigen Asylbewerbers Jaber al-Bakr für Aufsehen gesorgt - er
hatte sich in seiner Gefängniszelle in der JVA Leipzig erhängt.
Quelle: n-tv.de
2016-12-15 07:34 n-tv www.n-tv.de
64 /100
Seepferdchen: Warum Drachen schwanger werden
Was hat die Natur da nur angerichtet! Der Kopf eines Pferds, der Schwanz
eines Klammeraffen, die
Bauchtasche
einer
Beutelratte, die Schnauze
eines Ameisenbären – es
scheint wie ein Triumph der
marinen Wunderhaftigkeit
über
die
Wahrscheinlichkeit, dass
Seepferdchen überhaupt
existieren. Diese Wesen
könnte man sich selbst
unter dem Einfluss
halluzinogener Drogen kaum ausdenken. Tatsächlich aber hat die Evolution 42 bekannte Arten
von
Seepferdchen hervorgebracht, und alle paar Jahre wird eine neue beschrieben. Sie leben vor
der
Küste Neuseelands und Südamerikas, in der Mündung der Themse und seit ein paar Jahren
wieder
in den Seegraswiesen der Nordsee.
In der Vorstellung der griechischen Mythenwelt zogen die Hippokampen den Streitwagen des
Meeresgottes Poseidon. Daher hat die Gattung der "gekrümmten Pferde" ihren Namen. Das
Geheimnis ihrer Existenz fasziniert und verwirrt Forscher seit Jahrhunderten. Manche Gelehrte
hielten sie für Insekten, der Begründer der modernen Taxonomie, Carl von Linné, schlug sie
den Amphibien zu. Auch wenn Kiemen und Schwimmblase sie eindeutig als Fische ausweisen,
behalten Seepferdchen ihre enigmatische Aura – bis heute.
Die aktuellste Erkenntnis kommt von einem Team um den Evolutionsbiologen Axel Meyer und
den Genetiker Byrappa Venkatesh: In der Zeitschrift
Nature
berichten sie jetzt über das Genom des Tigerschwanz-Seepferdchens (Hippocampus comes).
Von der Analyse der Erbsubstanz erhofften sie sich Antworten auf die Rätsel, die uns das
Aussehen der Tiere aufgibt. Warum fehlen bei den Seepferdchen die Bauchflossen? Wieso
wachsen ihnen keine Zähne? Und das größte Mysterium von allen: Warum werden bei den
Seepferdchen die Männchen schwanger?
"Uns hat eigentlich eine scheinbar einfache Frage interessiert: Ist es möglich, am Genom
abzulesen, wie das Tier aussieht? Offensichtlich sind die Antworten darauf beliebig komplex",
sagt Axel Meyer, der den Lehrstuhl für Evolutionsbiologie an der Universität Konstanz innehat.
Wie die genetische Information in den Erbanlagen das Äußere hervorbringt, den inneren
Aufbau und die Funktionsweise eines Lebewesens: Das will die Wissenschaft ergründen, seit
es Forschern vor Jahrzehnten gelang, den Code des Erbguts zu entschlüsseln – jenes Alphabet
aus vier Buchstaben, dessen Prinzip für alle Lebewesen gleich funktioniert und das in jeder
Zelle zu einem Buch zusammengebunden ist.
Doch jede Art von Lebewesen besitzt ihr eigenes Buch. Deren Sinn bei der Lektüre zu
verstehen ist bis heute eine immer neue Herausforderung. Die Grammatik der Genome ist oft
rätselhaft, die Wissenschaftler kennen nur einzelne Vokabeln ihrer Sprache.
Im Genom des Tigerschwanz-Seepferdchens suchten Meyer und seine Kollegen zum Beispiel
nach einer Erbanlage namens tbx4. Dieser Erbgutabschnitt kontrolliert die Ausbildung der
Extremitäten im Embryonen-Stadium, insbesondere von Hinterbeinen oder eben Bauchflossen
– die bei den Seepferdchen ebenso fehlen wie das tbx4-Gen. Folgerichtig fragten sich die
Forscher: Ist es vielleicht gerade das Fehlen dieses Gens, das für den Verlust der Bauchflossen
verantwortlich ist?
Um das zu überprüfen, griffen sie zum neuesten Lieblingswerkzeug der Molekularbiologen:
Crispr
( ZEIT
Nr. 27/16). Damit lässt sich punktgenau das tbx4-Gen auch bei anderen Arten ausschalten, zum
Beispiel bei Zebrafischen. Und siehe da: Die genveränderten Zebrafische entwickelten
daraufhin keine Bauchflossen, waren ansonsten aber gesund. Zu der Erkenntnis passt, dass
tbx4 zwar im Erbgut vieler Lebewesen vorhanden ist, etwa bei Mäusen oder Menschen, dass es
aber bei Schlangen durch einen genetischen Vorgang verloren gegangen ist – ihnen fehlen
deshalb die Beine.
"Das Beispiel von tbx4 ist so interessant, weil es uns viel darüber erzählt, wie konservativ die
Evolution agiert", sagt Axel Meyer. "Dieser Abschnitt ist universell, er kommt in Reptilien,
Fischen und Säugetieren vor. Und trotz dieser großen Einheitlichkeit findet die Evolution Wege,
eine extreme Vielfalt an Formen zu erzeugen. Sie löscht oder verdoppelt bestimmte Abschnitte,
schaltet manche an und andere aus. Ich finde das faszinierend. "
2016-12-15 07:05 ZEIT ONLINE www.zeit.de
65 /100
Syrien-Konflikt: Obama in der Kritik - was plant Trump?
Angesichts der Bilder aus
Aleppo wird US-Präsident
Obama in den letzten
Wochen seiner Amtszeit mit
kritischen
Fragen
konfrontiert. Und für seinen
Nachfolger Trump könnte
der Konflikt zur ersten
Nagelprobe
seiner
Amtszeit werden.
Was derzeit in Aleppo
passiert, sei nicht nur eine
humanitäre
Katastrophe,
sind sich die meisten Kommentatoren in den USA einig, sondern auch der größte Schandfleck
in der Bilanz des scheidenden Präsidenten Barack Obama.
Auf der Pressekonferenz des Weißen Hauses wird Obamas Sprecher derzeit täglich mit
kritischen Fragen zur Lage in Aleppo konfrontiert: "Was denkt Präsident Obama bei diesen
Bildern? Ist das für ihn ein Srebrenica oder ein Ruanda? Bedauert er, dass dies in seiner
Präsidentschaft passiert? "
Obama hat sein Nichteingreifen in Syrien stets mit dem Hinweis auf die schlimmen Erfahrungen
im Irak und in Libyen verteidigt. Er und sein Außenminister John Kerry hätten alle
diplomatischen Möglichkeiten ausgeschöpft und die moderaten Oppositionsgruppen unterstützt.
Aber ein direktes Eingreifen der Supermacht mit US-Bodentruppen - so Obama im Sender CNN
- hätte alles nur noch schlimmer gemacht: "Wäre es besser gewesen, einzugreifen? Und jetzt
mit 100.000 oder 50.000 Soldaten in Syrien zu kämpfen? Wäre das besser gewesen? Nein, das
glaube ich nicht! "
Mit einem Kurswechsel ist in den verbleibenden Amtswochen Obamas nicht zu rechnen. Das
wissen Syriens Diktator Baschar al-Assad und Russlands Präsident Wladimir Putin, weshalb sie
die Zeit bis zu der Amtseinführung von Donald Trump nutzen, um Fakten zu schaffen.
Und die Aussicht auf Trump im Weißen Haus beflügelt sie zusätzlich. Denn im Unterschied zu
Hillary Clinton, die eine Schutzzone in Syrien schaffen und militärisch verteidigen wollte, hat
Trump das Vorgehen Russlands stets verteidigt: "Ich finde es toll, dass Russland den IS
angreift", lobte Trump und fragte mit Blick auf die von den USA unterstützten Rebellen: "Warum
unterstützen wir diese Gruppen? Wir wissen doch gar nicht, wer diese Leute sind! "
Trump will gemeinsam mit Putin den IS "zur Hölle bomben", sich dann aber möglichst schnell
aus der Region zurückziehen. Das Assad-Regime sei zwar nicht gut, so Trump im Sender CBS,
aber von Obamas Ziel eines Machtwechsels in Syrien halte er nichts: "Ganz ehrlich: Das ist
nicht so wichtig. Würden wir Assad beseitigen, wer käme dann an die Macht: die Leute, die wir
unterstützen? Und dann geht es uns wie in Libyen. "
Trumps Syrien-Strategie folgt dem Motto: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund". Um den
IS zu besiegen, werden Trump und sein designierter Außenminister und Putin-Freund Rex
Tillerson Russland in Syrien wohl gewähren lassen. Dies stößt jedoch im Kongress auf heftige
Kritik, sowohl bei Demokraten als auch bei Republikanern wie den Senatoren John McCain und
Marco Rubio. Sie befürchten, dass auch ohne den IS neue radikale Sunnitengruppen
entstehen, sollte der Westen die moderate Opposition im Stich lassen.
Auch die Türkei und Saudi-Arabien wären alarmiert, wenn Trump Syrien dem schiitischen Iran
und Russland überlässt. Genau dies sei jedoch ein realistisches Zukunftsszenario, prophezeit
der Syrien-Experte Joshua Landis: "Wahrscheinlich wird die syrische Regierung in den
nächsten Jahren große Teile Syriens zurückerobern. Das Assad-Regime hat Rückenwind und
wird von Russland und dem Iran unterstützt. Wer soll die aufhalten? "
Auch die syrischen Kurden sieht der Nahost-Experte als Verlierer dieser Entwicklung.
Ausgerechnet also dem bislang wirksamsten Verbündeten der USA im Kampf gegen den IS
drohe dann die Rache des syrischen Regimes. Auf die Supermacht USA dürfen die
verzweifelten Menschen in Syrien wohl auch in Zukunft nicht hoffen.
2016-12-15 06:49 tagesschau.de www.tagesschau.de
66 /100
Heute vor 120 Jahren: Das “Zuspätkommen” im Theater
Wenn das Zischen und Rufen
zur Ruhe kein Ende nehmen
will.
15.12.2016 | 06:08 |
( DiePresse.com )
Neue Freie Presse am 15.
Dezember 1896
Ueber
diese
schon
vielbesprochene
leidige
Unsitte erhalten wir folgende
Zuschrift: “Nirgends kommen
die Theaterbesucher, man könnte fast sagen pünktlicher, zu spät, als in unseren Theatern. Man
glaubt mit dem viel mißbrauchten “Pardon” ganze Reihen anderer, rechtzeitig Erschienener
aufstören zu dürfen, dann wird mit den Sitzen geklappt, schließlich auch noch während der
Ouvertüre über die nichtigsten Dinge ungezwungen geplaudert. Eine Musterprobe dieser
Rücksichtslosigkeiten bot die neuliche Aufführung des “Heimchen am Herd”; um 7 Uhr zeigte
das Opernhaus noch eine fast gähnende Leere, dann, als die ersten Klänge der reizvollen
Ouvertüre ertönten, entstand im Parquet und Parterre eine so unruhige Bewegung, daß das
Zischen und Rufen zur Ruhe kein Ende nehmen wollte.
Diese Störung setzte sich auch nach Beginn der Oper fort und die Wirkung der Ouvertüre, sowie
jene der ersten Scenen ging verloren. Ich will die Rechtsfragen unerörtert lassen, wie diejenige,
dem es endlich für theures Geld gelungen ist, einen Sitz zu erringen, dazu kommt, sich den
Kunstgenuß durch solche Unzukömmlichkeiten schmälern zu lassen; gewiß können aber auch
die darstellenden Künstler mehr Rücksicht von einem gebildeten Publicum erwarten. Die
Hoftheater-Intendanz, welche früher einmal auf die vielen und lauten Klagen über die Aussicht
sperrenden Damenhüte die wirksame Verordnung des Abnehmens der Hüte erlassen hat,
entschließt sich vielleicht doch zu einer Maßregel, welche die Störungen durch das
Zuspätkommen verhindert. E. K.”
Die Gefangennahme des Generalissimus hat eine außerordentlich ernste Situation in China
geschaffen.
Neue Freie Presse am 14. Dezember 1936
Die Gefangennahme des Generalissimus und Ministerpräsidenten der Nankingregierung
Tschiang Kai-Schek durch meuternde Truppen des Marschalls Tscheng-Gsü-Liang in einem
Bade in der Nähe von Siansu hat eine außerordentlich ernste Situation in China geschaffen.
Marschall Tscheng-Gsü-Liang ist der Sohn des früheren mandschurischen Generalissimus und
war seinerzeit Führer der antikommunistischen Truppen in China. Er hat nunmehr erklärt, daß
der Zweck seines Einschreitens gegen den Chef der Nankingregierung die Bildung einer neuen
Regierung und die Kriegserklärung an Japan wäre, an welchem Kriege die mandschurischen
Truppen teilnehmen würden. Sein Ziel ist es, alles chinesische Territorium einschließlich
Mandschkos wieder zurückzugewinnen. Außer General Tschiang-Kai-Schek sind auch der
Innenminister und Vizekriegsminister Tso-Bin und zwei andere Generäle in Siansu
gefangengenommen worden.
Anmerkung: Nach militärischer Intervention der Nationalregierung wurde Tschiang Kai-Schek
wieder freigelassen. 1949 flüchtete er nach der Niederlage gegen die Kommunisten unter Mao
Zedong nach Taiwan und proklamierte dort die “Republik China”. Bis zu seinem Tod 1975
träumte er von der Rückeroberung Festlandchinas.
In seinem Tagesbefehl informiert Kaiser Karl die Soldaten über die an die Entente übergebene
Note.
Neue Freie Presse am 13. Dezember 1916
Tagesbefehl Kaiser Karls: “An Meine Soldaten und Flotte! Gottes gnädige Hilfe, Eure und
Unserer treuen Verbündeten Tapferkeit und Ausdauer haben eine Lage geschaffen, die
unseren endgültigen Sieg nicht mehr zweifelhaft erscheinen läßt. In dem Bestreben, den in
schwerer Zeit mannhaft ausharrenden Völkern die Segnungen des Friedens wiederzugeben,
haben Ich und Meine erlauchten Bundesgenossen einen Versuch zur Herbeiführung eines
ehrenvollen Friedens unternommen. Ich bete zum Allmächtigen, er möge diesen Schritt mit
seinem Segen geleiten! Ich bin aber auch sicher, Ihr werdet mit gleichem Heldenmut weiter
kämpfen, bis der Friede geschlossen ist oder bis Ihr den Feind entscheidend geschlagen habt.”
Anmerkung: Das Friedensangebot der Mittelmächte vom 12. Dezember 1916 enthielt keine
konkreten Bedingungen. Es wurde von den Entente-Mächten am 30. Dezember abgelehnt.
Napoleon beschwert sich in einem nun entdeckten Brief im Jahr 1810 über den US-Gesandten.
Dieser sei ein “Einfaltspinsel”.
Neue Freie Presse am 12. Dezember 1866, Abendblatt
Unter den Papieren des Staatsarchives in Washington ist vor Kurzem ein Brief Napoleon’s I.
aufgefunden worden, welcher den ehemaligen Staatssecretär der Union, Mr. Job. Armstrong,
1810 Gesandter in Paris, zum Gegenstande hat und als ein Typus der genialen Verderbtheit
gelten kann, deren sich Napoleon in seinen Urtheilen über Personen und Sachen oft genug
bediente. Der Brief lautet in möglichst wortgetreuer Uebersetzung:
“Paris, 19. Juni 1810. Herr Herzog von Cadore, Sie müssen sich alsbald zum amerikanischen
Gesandten begeben. Es ist im höchsten Grade lächerlich, daß er es unternimmt, von Dingen zu
schreiben, die man nicht verstehen kann. Es wäre mir lieber, er drückte sich englisch aus, und
zwar ausführlicher, damit man ihn doch verstehen kann. Wie es nur möglich, daß er so wichtige
Dinge in einem Briefe von vier Zeilen abmachen zu können glaubt? Sprechen Sie mit dem
Secretär, der hier ist, und auch mit dem, der jeden Augenblick aus Amerika ankommen muß.
Schicken Sie durch einen außerordentlichen Courier eine chifrirte Depesche nach Amerika, um
den Leuten verständlich zu machen, daß die dortige Regierung nicht hier vertreten ist, daß ihr
Gesandter kein Französisch versteht, daß er ein sauertöpfischer Mensch ist, mit dem man nicht
verhandeln kann, und daß alle Hindernisse beseitigt sein würden, wenn wir einen Menschen
hier hätten, mit dem sich sprechen läßt. Schreiben Sie sofort über den Gegenstand. Lassen Sie
mich auch wissen, welche Wirkung der Brief Allenburg’s an die Vereinigten Staaten hatte, was
gethan ist und was geschehen soll. Schreiben Sie nach Amerika so, daß der Präsident weiß,
welchen Einfaltspinsel er hierher gesendet hat. Napoleon.”
Der Erfinder des Dynamits ist verstorben - er führte ein Leben voll eiserner Energie.
Neue Freie Presse am 11. Dezember 1896
Wie eine Depeche aus San Remo meldet, ist dort heute Früh Alfred Nobel, der Erfinder des
Dynamits, gestorben. Nobel war 1833 in Rußland als der Sohn schwedischer Eltern geboren;
sein Vater war Pulverlieferant der russischen Regierung. Nobel wendete sich chemischen
Studien zu, und im Jahre 1862 machte er Versuche, das 1845 vom italienischen Chemiker
Sobrero erfundene Nitroglycerin als Sprengmittel zu vervollkommnen, in der Absicht, es den
Staaten als Schießmaterial anzubieten. Es gelang ihm aber weder in Oesterreich, noch in
Schweden und Frankreich seine Erfindung zur Geltung zu bringen. Kaiser Napoleon gab ihm
indessen eine Empfehlung an den bekannten Financier Pereire, und dieser ließ sich endlich
herbei, Nobel eine mäßige Summe – 100,000 Francs – zur Gründung seiner Fabrik
vorzustrecken. Da das Nitroglycerin in seinem flüßigen Zustande nur überaus schwer zu
transportiren war und sich fortwährend durch Explosionen Unfälle ereigneten, kam Nobel auf
die Idee, sein Product mit Guhr, einer in Hannover gewonnenen thonartigen Masse, zu
versetzen, wodurch es Consistenz gewann. Das neue Product kam als Guhr-Dynamit in den
Handel, aber trotz seiner Verbesserung blieb bis zum Jahre 1868 seine Verwendung sehr
beschränkt. Der Handel und die Beförderung des Productes litten unter großen Erscherungen
und Beschränkungen, und erst von dem erwähnten Jahre an wurde es von England und
Spanien für den Bergbau in großem Maßstabe in Anspruch genommen. Es klingt
anekdotenhaft, aber Nobel erzählte es in späteren Jahren wiederholt als einen Beleg dafür,
welchen Umständen oft Erfindungen ihr Glück verdanken, daß es ein schwerer Unfall gewesen
war, der die praktischen Engländer auf das Dynamit aufmerksam machte. Nobel hatte auf einem
nach Pern gehenden Schiffe eine größere Quantität Dynamit versendet; in der Nähe des Hafens
von Lima explodirte die Ladung, und das Schiff ging in tausend Trümmer- Diese gewaltige
Leistung imponirte den Engländern, und sie wurden auf Nobel und sein Product aufmerksam.
Später verband sich Nobel, der in Paris seinen Wohnsitz genommen hatte, mit dem
nachmaligen, auch aus dem Panamaprocess bekannten Ackerbauminister Barbe und gründete
in Verbindung mit Letzterem in Deutschland, Oesterreich, England und Amerika
Dynamitfabriken. Die erste Fabrik in Oesterreich wurde im Jahre 1870 in Zamky bei Prag
errichtet. Nobel erwarb durch seine Fabriken ein colossales Vermögen, und namentlich in
England und Spanien erzielte er riesigen Absatz.
Nobel machte dann Versuche, Nitroglycerin mit Nitrocellulose (Schießbaumwolle) zu mischen,
und er war einer der Ersten, der, im Jahre 1886 Versuche mit rauchschwachem Pulver machte.
Das von ihm auf der Basis von Nitroglycerin erfundene rauchlose Pulver wurde in
verschiedenen Staaten eingeführt, darunter auch in Oesterreich-Ungarn, indem es hier mit
einigen Veränderungen als Geschützpulver in Verwendung genommen wurde. Schon im Jahre
1885 hatte Nobel alle seine fabriken in Actien-Gesellschaften umgewandelt, und er betheiligte
sich nur noch an der Gründung der Preßburger Dynamitfabrik, des größten unter allen
ähnlichen Etablissements. Sein rastloser Geist ließ ihn indes nicht lange unthätig und er kaufte
kurze Zeit, nachdem er seine Fabriken übergeben, eine - Kanonenfabrik bei Stockholm.
Seit einigen Jahren hatte sich Nobel, der Junggeselle und ein Bruder des in Bakum lebenden
russischen Petroleumkönigs Ludwig Nobel war, von allen Geschäften zurückgezogen und lebte
theils in Paris, wo er in der Avennue Malakoff ein prächtiges Palais besaß, theils in seiner mit
verschwenderischem Luxus ausgestatteten Villa in San Remo. Aber auch dort war der rastlose
Mann nicht unthätig; er erbaute bei seiner Villa ein großartiges Laboratorium, wo er mit zwei
Chemikern fortwährend arbeitete und beispielsweise unter Anderm ein künstliches Leder
erfand. In Wien weilte Nobel wiederholt, und es verband ihn hier jahrelange Freundschaft mit
Consul Philipp, dem General-Director der Actien-Gesellschaft Dynamit Nobel. Mit Nobel, der, in
vielfacher Beziehung Autodidakt, als das Prototyp eines Erfinders bezeichnet werden darf,
scheidet einer jener Männer aus dem Leben, die durch eiserne Energie und rastloses Streben
sich einen Weltnamen geschaffen. Seine Freunde rühmen ihm auch nach, daß er in hohem
Grade mildthätig war und große Summen für wohlthätige Zwecke verausgabte. Auch das
schöngeistige Leben war ihm nicht fremd; sein palais in Paris war ein Sammelpunkt dieser
Kreise, und namentlich mit Madame Adam verband ihn enge Freundschaft.
Eine wenig empfindliche Strafe für einen aufsehenerregenden Vorfall.
Neue Freie Presse am 10. Dezember 1886
Vor dem Bezirksgerichte der inneren Stadt erschien heute der Impresario Rudolph Laßner als
Geklagter, weil er im Speisesaale des „Hôtel Royal“ am 19. November dem Privaten Emil
Kralofsky eine schallende Ohrfeige versetzt hatte. Rudolph Laßner gab bei der heutigen
Verhandlung an, daß der Kläger ihm vom Nebentische aus fortwährend „fixirt“ habe, daß
derselbe dann gewissermaßen „Gesichter geschnitten“ und ausgespuckt habe. Daraufhin sei
das Rencontre erfolgt. Der als Zeuge vernommene Hotelier Franz Bauer sagte aus, Laßner
habe, wegen seiner Aufsehen erregenden Handlungsweise befragt, erklärt: „Der Bube hat mich
ja so fixirt, daß ich ihm eine Ohrfeige geben mußte.“ Weiters gab Bauer an, der Vorfall habe
solche Erregung unter den zahlreichen Gästen hervorgerufen, daß sich leicht eine Fortsetzung
der Scene hätte ereignen können. Laßner soll auch noch die Bemerkung gemacht haben:
„Uebrigens habe ich noch mehr Ohrfeigen auf Lager.“ Heute bemerkte der Geklagte, daß es ihm
leid thue, daß er sich damals so weit habe hinreißen lassen. Die Strafe, die ihm zuerkannt
wurde, war eine verhältnismäßig wenig empfindliche. Er wurde zu einer Geldstrafe von zwanzig
Gulden verurtheilt.
Die “Presse” schreibt von einer “Palastrevolution” in Großbritannien.
Neue Freie Presse am 9. Dezember 1916
David Lloyd George ist am Ziele. Durch den Krieg ist er ein Machtpolitiker geworden, und sein
starkes Temperament, das im Frieden in dem Streben nach gesellschaftlichen Verbesserungen
und in scharfen Angriffen auf den Landbesitz sich entlud, dient jetzt mit gleicher
Leidenschaftlichkeit dem Plane, die Gewalt über ein Weltreich und über den Frieden von
Europa in wenigen Händen zu vereinigen. Lloyd George ist nicht in den altehrwürdigen,
parlamentarischen Formen Premierminister von England geworden. Er ist durch eine
Palastrevolution in die Höhe gestiegen. Asquith hat keine Niederlage im Unterhause erlitten,
wenigstens keine, die von höherer Bedeutung gewesen wäre, als die gewöhnlichen
Zwischenfälle, unter denen alternde Regierungen zu leiden pflegen. Der neue Premierminister
hat nicht in offener Feldschlacht über seinen Vorgänger gesiegt, sondern ihn durch Umtriebe in
den Wandelgängen, in den Klubs und in den Salons des Adels gestürzt.
Der Zug fror buchstäblich auf den Schienen fest.
Neue Freie Presse am 8. Dezember 1926
Der Montag nachmittag 4 Uhr fünfzig Minuten von Wien nach Budapest abgegangene
Schnellzug ist erst Dienstagmittag in Budapest eingetroffen. Der Zug war von Hegyeshalom in
einen orkanartigen Schneesturm geraten und konnte sich nicht weiterbewegen. Da die
telegraphischen und telephonischen Verbindungen abgerissen waren, begab sich ein
Kondukteur durch den Schnee nach Hegyeshalom, von wo drei Schneepflüge und eine
Hilfslokomotive zur Befreiung des eingeschneiten Zuges abgesendet wurden. Aber auch die
Schneepflüge und die Hilfslokomotive blieben stecken. Der Zug fror buchstäblich auf den
Schienen fest. Die Passagiere verbrachten die ganze Nacht im Zuge.
Um 3 Uhr früh kam eine neue Hilfslokomotive mit Schneepflügen; es gelang dann, den Zug
freizumachen und nach Hegyeshalom zu bringen. Ein Mitreisender erzählt, das
Schneegestöber war so dicht, daß der Zugsführer den Zug anhalten mußte, da man überhaupt
nichts sehen konnte; es war unmöglich, die Waggons zu verlassen, da der Schnee immer
dichter fiel. Man ängstigte sich, daß ein entgegenkommender Zug in den stehenden
hineinfahren könnte. Der Orkan entwurzelte die Bäume und Telegraphenstangen und
schleuderte sie gegen die Fenster, welche zertrümmert wurden.
Wenige Glückliche konnten sich in den Speisewagen retten, wo es erträglich war. In den
übrigen Waggons fror man natürlich. In Hegyeshalom mußten dann die Leute gelabt werden.
Die Direktion der Staatbahnen teilt mit, daß es nunmehr gelungen sei, die Strecke vollkommen
freizumachen, so daß weitere Züge nunmehr pünktlich verkehren werden. Es wurden
Streckenwachen aufgestellt, Hilfslokomotiven und Schneepflüge sind in Bereitschaft. Auf der
Südbahn geht der Verkehr normal. Telegraphen- und Telephonleitungen sind aber zum größten
Teil zerstört, so daß Ungarn nur durch Radio und Telephon über Berlin mit dem Ausland
verkehrt.
Die Engländer und die Deutschen sind auf den Geschmack gekommen.
Neue Freie Presse am 7. Dezember 1896
Der Pariser „Figaro“ widmet dem Consum von Eiern folgende statistische Daten. Die Nationen,
welche den größten Consum an Eiern zu verzeichnen haben, sind die Engländer und die
Deutschen. Im Jahre 1895 importierte England 1250 Millionen Eier für eine Summe von 100
Millionen Francs. Sein Hauptlieferant war Frankreich. Während desselben Jahres importierte
Deutschland 80 Millionen Kilogramm Eier für die Summe von 100 Millionen Francs. Die meisten
derselben kamen aus Russland und Oesterreich-Ungarn. Rußland entwickelt den Handel mit
Eiern in außerordentlicher Weise. Während es vor nicht allzu langer Zeit nicht mehr als 11
Millionen Stück jährlich exportierte, versendete es im Jahre 1895 nicht weniger als 1250
Millionen n Stück im Werthe von 51 Millionen Francs.
Ein Tanzkränzchen bis in die frühen Morgenstunden.
Neue Freie Presse am 6. Dezember 1896
Die Frequentanten des in Wiener-Neustadt befindlichen, unter der Leitung des Obersten
Alexander Ritter v. Czajkowski-Berynda stehenden Militär-Turn- und Fechtcurses, durchwegs
Officiere der Armee und der beiden Landwehren, veranstalteten am 4.d. Abends ein
gemütliches Nokolofest, dem als Gäste der Commandant der theresianischen Akademie, FML.
Ritter v. Kosak, die Officiere der Garnison und viele Honorationen von Wiener-Neustadt mit
ihren Familien beiwohnten. Die Frequentanten der genannten Schule, welche nicht nur
ritterlichen Uebungen, wie dem Fechten mit allen Arten von Waffen, sondern auch dem
modernen Sport, wie Turnen, Radfahren, Ski-Laufen u.f.w., obliegen und deren Aufgabe es ist,
einst als Lehrer in diesen Fertigkeiten bei ihren Truppenkörpern zu wirken, haben am Freitag
Abends den Beweis erbracht, daß sich auch in gesellschaftlichen Künsten bewandert sind. Eine
Reihe von ebenso amüsanten als originellen Productionen, die sämmtlich von Officieren unter
Leitung des Oberleutnant Baron Duval ausgeführt wurden, rief Stürme von Heiterkeit hervor.
Alle Darsteller wurden daher durch reichen Beifall ausgezeichnet. Den Schluß des schönen
Festes bildete ein animiertes Tanzkränzchen, das erst in den Morgenstunden endete
Der eine im Krankenhaus, der andere will die „verdorbenste Stadt der Welt“ bereinigen.
Neue Freie Presse am 5. Dezember 1906
Telegramme aus Chicago melden, daß der Prophet Elijah, eigentlich Doktor Dowie, der
bekannte Gründer von Zion City, jetzt hoffnungslos irrsinnig geworden ist. Vor einigen tagen
wollte er einigen seiner Anhänger eine Predigt halten, brach aber zusammen und mußte durch
Wärter aus dem Zimmer gebracht werden. Seine Frau und sein Sohn haben ihn verlassen. Die
Aerzte glauben nicht, daß der Prophet noch lange leben wird. Inzwischen hat sich Boliva, der
sogenannte „Aufseher“, für Dowies Nachfolger erklärt und will eine neue Stadt auf
sozialistischer Basis gründen. In der Zionkirche sagte er zu etwa tausend Gläubigen: „Ich werde
aus eurer Mitte zehn auserwählte Familien erlesen. Ich will nur solche haben, die mir
gehorchen und an mich glauben und an niemanden andern. Um diesen kleinen Stamm werde
ich ein sozialistisches Reich aufbauen, das mit der Zeit die Welt beherrschen wird. Boliva wollte
nicht sagen, wo er die Stadt gründen will, erklärte aber, sie dürfe nicht zu weit von Chicago
entfernt sein, da dies die verdorbenste Stadt der Welt sei, die Boliva zu reinigen beabsichtigt.
Chicago wird dee Propheten Dowie und seinen verrückten Anhängern keine Träne
nachweinen. In den dreizehn Jahren, während deren Elijah Zion beherrschte, hat er etwa
fünfzehn Millionen Dollars durch Sammlungen aufgebracht. Heute ist nicht nur nichts von
diesem Gelde vorhanden, sondern es besteht noch die runde Summe von fünf Millionen Dollars
an Schulden.
Anmerkung: John Alexander Dowie wurde in Edinburgh geboren und wanderte 1860 nach
Australien aus, wo er als Prediger tätig wurde. Schließlich kehrte er nach Schottland zurück und
studierte Theologie. 1888 wanderte er in die USA aus, wo er bald in Chicago die „Christian
Catholic Apostolic Church“ gründete. 1901 gründete er unweit von Chicago eine eigene Stadt,
die „City of Zion“. 1902 gab er bekannt, der wiedergekommene biblische Prophet Elijah zu sein.
1907 verstarb der „Glaubensheiler“ nach einem schweren Schlaganfall, verlassen von seiner
Frau und seinen Kindern.
Der bisherige Oberbefehlshaber Erzherzog Friedrich ist nur noch Stellvertreter.
Neue Freie Presse am 4. Dezember 1916
Ein Armee- und Flottenbefehl des Kaisers teilt mit, daß der Monarch den Oberbefehl über die
gesamten Streitkräfte der Armee und Flotte übernommen hat. Die Übernahme des
Oberkommandos durch Kaiser Karl entspricht den Grundsatze der Kriegsführung, wonach der
Herrscher, der zugleich der Oberste Kriegsherr ist, auch im Kriege persönlich den Oberbefehl
über die gesamte Heeres- und Flottenmacht führen soll. Der Kaiser vereinigt in einer solchen
Zeit, in der es sich um die Lebensfragen des Reiches handelt, in seiner Hand sämtliche zivile
und militärische Gewalten, was die reibungslose Durchführung aller politischen und
militärischen Entschlüsse wesentlich fördert. Im gegenwärtigen kriege ist die Übernahme des
Oberkommandos durch den Obersten Kriegsherrn zugleich der hinfällige Ausdruck der
Tatsache, daß der Weltkrieg das ganze Volk unter die Waffen gerufen hat.
Die Schaffung eines Oberkommandos über die Wehrmacht, an dessen Spitze nicht der Oberste
Kriegsherr unmittelbar stand, war in dem hohen Alter des Kaisers Franz Josef gegründet. Sie
war die Folge des seit dem Jahre 1908 bestehenden Zustandes. Schon damals hatte Kaiser
Franz Josef, mit Rücksicht auf seine vorgerückten Jahre, die Funktionen des präsumtiven
Armeeoberkommandanten an den Erzherzog Franz Ferdinand übertragen. (...)
Nunmehr tritt der Kaiser selbst an die Spitze der österreichisch-ungarischen Streitkräfte. Der
Entschluß, mit dem Kaiser Karl den Oberbefehl übernimmt, wird in der Armee und Flotte und in
der Öffentlichkeit mit großer Sympathie aufgenommen werden.
Vor dem Rathaus hört man Hochrufe auf die Wahlreform und Protestrufe gegen den
Ackerbauminister.
Neue Freie Presse am 3. Dezember 1906
Eine riesige Menge Arbeiter hatte sich gestern nachmittags in und vor der Volkshalle des
Rathauses eingefunden, um zur Fleischteuerung Stellung zu nehmen. Der weite Raum vor dem
Rathause war bis zum Burgtheater und den anrainenden Straßen um das Rathaus dicht mit
Menschen gefüllt, die sich während der in der Volkshalle tagenden Versammlung vollständig
ruhig verhielten. An der Versammlung nahmen teil: die Abgeordneten Dr. Adler, Seitz,
Schuhmeier, die Gemeinderäte Neumann, Winarsky, Klebinder und als Vertreter der Regierung
Oberkommissär Demar. Die Verhandlungen über die Fleischfrage, denen eine politische
Kundgebung für das allgemeine Wahlrecht voranging, nahmen folgenden Verlauf:
Abg. Dr. Adler leitete die vom Abgeordnetenhause angenommene Wahlreform. Er fragte unter
anderem: Bevor Sie zur Erledigung Ihrer Tagesordnung schreiten, fühle ich das Bedürfnis,
einige Worte an Sie zu richten. Sie feiern heute einen ganz besonderen Tag, denn gestern
wurde im Abgeordnetenhause das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht in zweiter und
dritter Lesung angenommen. Ein Jahr ist es her – drei Tage über ein Jahr – da sind wir vor das
Parlament gezogen und haben den Herren drinnen die Notwendigkeit einer Wahlreform vor
Augen geführt. Ein jahr voll schwerster politischer Arbeit , voll Krisen, voll Gefahren ist vorüber.
Dieses Jahr ist zu Ende und das gleiche Wahlrecht ist zur Tatsache in Oesterreich geworden.
Redner legt dar, das gleiche Wahlrecht war eine geschichtliche Notwendigkeit. Die Kraft dieser
Idee wird uns auch weiter führen. Noch harrt das gleiche Wahlrecht der Unterschrift des
Herrenhauses. Wir wissen sehr genau: leicht wird es den Herren im Herrenhause nicht werden,
das gleiche Recht des Volkes anzuerkennen. Wir haben das eiserne Vertrauen, daß die
unabwendbare Notwendigkeit, die das Abgeordnetenhaus mit allen seinen widerstrebenden
Parteien gezwungen hat, das gleiche Wahlrecht zu vollenden, daß diese Notwendigkeit für
Staat und Volk , für die Ruhe und die Möglichkeit einer Entwicklung in Oesterreich auch stark
genug sein wird, die Herren im Herrenhause zu beugen.
(…) Gemeinderat Winarsky erachtete es dann in seiner Begrüßungsansprache als die Pflicht
der arbeitenden Bevölkerung, die Regierung, das Parlament und die Gemeinde daran zu
erinnern, daß sie nicht zum Schutze der agrarischen Interessen, sondern dazu da sind, die
Millionen der Bevölkerung zu schützen. (…) Gemeinderat Neumann griff die Regierung als
ausübendes Vollzugsorgan der Agrarier an, das sich der Einfuhr französischer Ochsen sogar
einen Vertragsbruch der Schweiz gefallen ließ. Als Neumann den Empfang der
Fleischhauerdeputation beim Ackerbauminister besprach, brach die Versammlung in
stürmische Protestrufe gegen den Grafen Auersperg aus, die minutenlang jedes Wort des
Redners übertönten. Der Redner besprach, als er wieder zum Worte kam, die mißlungenen
Aktionen der Gemeinde Wien. Nur in der Oeffnung der Grenzen liegt die Möglichkeit einer
Abhilfe der Fleischnot. Er verurteilte dann die Art der Anwednung des Seuchengesetzes und
beantragte eine zu beschließende Resolution, in welcher ausgeführt wird, daß die unheimliche
Teuerung der Fleischpreise zum größten Teil ihre Ursache in der in Oesterreich herrschenden
Viehnot hat, welche verschärft wird durch die Viehausfuhr, und Verhinderung jeglicher Einfuhr
von Vieh und frischem Fleisch durch die ungeheuren Vieh- und Fleischzölle und den Mißbrauch
des Seuchengesetzes Abgeordneter Schuhmeier erklärte, daß einer nach dem anderen die
Schuld an dem Fleischwucher von sich wenden wolle. (…)
Der Auszug der Versammlunsteilnehmer aus der Volkshalle gestaltete sich, weil die
vieltausenköpfige Menge, die in den Arkaden und vor dem Rathause Aufstellung genommen
hatte, nicht zurückweichen wollte, sehr schwierig. Die Menschen wurden tatsächlich so
eingeteilt, daß viele von ihnen über die Stufen getragen wurden. Der Zugang zur Felderstraße
war durch ein Spalier vor Arbeiterordnern, hinter denen Wachleute patrouillierten, abgesperrt. In
der Umgebung des Ackerbauministeriums in der Liebiggasse waren eine größere Anzahl von
berittenen Polizisten und Wachleuten zu Fuß aufgestellt, die von sozialdemokratischen Ordnern
unterstützt wurden. Zu Demonstrationen kam es hier nicht. Die Menge vor der Volkshalle
zerstreute sich erst, als mitgeteilt wurde, daß vor dem Rathause nicht gesprochen werde. In
einem mächtigen Zuge marschierte die Menge durch die Reichsratsstraße über den
Schmerlingplatz unter Hochrufen auf die Wahlreform und Protestrufen gegen den
Ackerbauminister ab. Die Demonstration war um 5 Uhr zu Ende.
Die Teuerung führt zu Protesten und Ausschreitungen. Die Polizei zeigt sich ziemlich machtlos.
Neue Freie Presse am 2. Dezember 1921
Wien ist heute der Schauplatz von gewalttätigen Ausschreitungen, von Sachbeschädigungen
und Plünderungen geworden, wie sie sich in ähnlichem Umfange seit Menschengedenken in
unserer Stadt nicht ereignet haben. Unter die Stadlauer und die Floridsdorfer Arbeiter, die in
den ersten Nachmittagsstunden zum Parlament gezogen waren, um gegen die Teuerung zu
demonstrieren, und die Durchführung des sozialdemokratischen Finanzplanes zu verlangen,
hatten sich zahlreiche höchst eindeutige Elemente gemischt. Bereits auf dem Hinmarsch
wurden auf der Ringstraße, aber auch in anderen Straßen, die der Zug passierte, bei
zahlreichen Kaffeehäusern und sonstigen Lokalen die Fensterscheiben eingeschlagen. Im
Laufe des Nachmittags wiederholten sich diese turbulenten Szenen in verstärktem Ausmaße.
Es kam zu einem regelrechten Sturm auf die Ringstraßenhotels und im Hotel Bristol blieb es
nicht bei eingeschlagenen Fensterscheiben und zerstörtem Mobiliar, sondern die Exzedenten
drangen bis in die einzelnen Passagierzimmer, wo vielfache Diebstähle und räuberische
Eingriffe verübt wurden.
Auch in einer langen Reihe von Geschäften in den Hauptstraßen der Innern Stadt sowie in den
Geschäftsstraßen der Leopoldstadt, von Mariahilf und in anderen Bezirken wurden Geschäfte,
namentlich Lebensmittelläden, Kleider- und Schuhetablissements geplündert. Vereinzelt kam
es auch zur Mißhandlung der Passantenn oder der Insassen von Automobilen. Aber auch
simple Straßenbahnpassagiere wurden auswaggoniert und geschlagen. Bis in die
Abendstunden hinein erneuerten sich derartige Ausschreitungen. Dieses und jenes Kaffeehaus
gleicht einem Orte, wo eine Bombenexplosion stattgefunden hat. Und kaum ein Wiener
Kaffeehaus, mit Ausnahme jener, die infolge der Verfügungen des Kriegswucheramtes
augenblicklich geschlossen sind, ist ohne die Einbuße von Fensterscheiben davongekommen.
Der angerichtete Sachschaden geht in die Milliarden. Die Wachmannschaft zeigte sich den
Exzedenten gegenüber ziemlich machtlos. Immerhin wurden den Plünderern vielfach
gestohlene Gegenstände wieder abgenommen. Die Arretierten wurden auf Lastautos in die
Polizeidirektion gebracht und starke Trupps berittener Wachleute, die sie eskortierten,
verhinderten etwaige Befreiungsversuche.
Das Parlamentsgebäude selbst hat verhältnismäßig geringen Schaden genommen. Versuche
der Demonstranten, dort einzudringen, wurden verhindert. Eine Deputation wurde vom
Bundeskanzler und Finanzminister empfangen. Der Bundeskanzler versprach, daß gegenüber
Preistreibern und Wuchereren mit aller Schärfe vorgegangen werden solle, und der
Finanzminister stellte eine strenge staatliche Kontrolle des Valuten- und Devisenverkehrs, eine
Novelle der Vermögensabgabe und die obligatorische Kinderversicherung in Aussicht.
Dagegen betonte er, daß der Anforderung der Devisen und Valuten Schwierigkeiten
gegenüberstehen.
Anmerkung: Nach dem Ersten Weltkrieg kam es in Österreich und Deutschland zur
Hyperinflation. Während etwa ein Laib Brot im Jahr 1914 in Österreich 0,46 Kronen kostete,
waren es 1921 schon 160 Kronen, 1922 sogar 5670 Kronen.
Maßnahmen zur Erleichterung des Weihnachtsgeschäfts.
Neue Freie Presse am 1. Dezember 1926
Die Regierung will jene Industrie begünstigen, der Wien besondere Erfolge verdankt, von der
so viele Männer und Frauen leben, jene Industrie, wo sich die besten Eigenschaften des
Wieners auswirken können, nämlich Phantasie und Geschmack, Fähigkeit der Improvisation,
Talent, aus nichts etwas zu machen und durch eine Schleife, durch eine reizende Variante in
den grauen Alltag ein bißchen Freude hineinzubringen, das Lächeln der Hoffnung. Die
Regierung will in vierundsechzig Fällen die bisherigen Bestimmungen verbessern. Bei Seide
und Seidenkleidern, bei Schuhen, bei Möbeln und Sportgeräten, bei billigen Juwelen, bei
Vasen aus Porzellan, bei Deckchen, Spielsachen, Zuckerwaren und Weinen, wir heben nur
einige Beispiele heraus, wird jene Preisgrenze höher gestellt, die für den Luxuscharakter
ausschlaggebend ist. Noch immer wird die schwere Artillerie des Reichtumes von der Wucht
des Gesetzes getrieben, noch immer ist man hierzulande noch nicht so weit wie in Deutschland,
wo die Luxussteuer aufgehoben wurde. Aber trotzdem, es ist ein wesentlicher Fortschritt erzielt
und die allerärgsten Härten sind beseitigt. Statt der zehnprozentigen Prägravierung ist nunmehr
für die befreiten Objekte nur die allgemeine Warensatzsteuer von zwei Prozent zu entrichten,
und da das allgemeine Erträgnis der Luxussteuer mit zwanzig Millionen geschätzt wird, so wird
die Kaufmannswelt etwa um die Hälfte, um zehn Millionen weniger dem Fiskus opfern. (…)
Die Luxusbesteuerung ist ja immer problematisch gewesen und hat niemals gehalten, was sie
versprach. So ist es, wenn sich Ideen außerwirtschaftlicher Natur in die Finanzpolitik
hineinmengen; wenn man anfängt, zu moralisieren statt rein sachlichen Erwägungen zu
gehorchen. Schon während des Krieges ist in Frankreich und Deutschland der Plan einer
Luxusabgabe aufgetaucht, und welches Parlament hätte dem Sirenenrufe widerstehen können,
dem Gassenhauer: Nieder mit den Frevlern, die durch Kriegsgewinn das Geld erwuchern, um
ihre Frauen mit Diamanten zu behängen, die Feste feiern über den Leichen des Volkes. Die
Luxussteuer wurde eingeführt sowohl in Frankreich wie in Deutschland, Edelmetall, Perlen,
Taschenuhren, Malerei und Graphik, Antiquitäten und Sammelgegenstände, Pelzwerk,
Teppiche und weiß Gott, was noch alles, wurde mit mehr als elf Prozent in Deutschland, mit
zehn Prozent in Frankreich bestraft. Aber sehr bald regte sich der Widerspruch. Nirgends konnte
sich die wirtschaftliche Krise mit dem Schnüffelsystem befreunden, mit der Qualitätsfeindlichkeit,
mit der Kulturfeindlichkeit, die jede Luxussteuer mehr oder minder begleitet. Der Begriff des
Luxus ist so wechselnd und so sehr den geistigen Strömungen unterworfen, daß ein absoluter
Maßstab kaum jemals zu finden ist. Noch vor wenigen Jahren wäre jeder nüchtern Denkende
empört gewesen, hätte er sehen können, daß, wie es jetzt gang und gäbe ist, alle Frauen, die
nicht direkt zu den Armen gehören, Seidenstrümpfe tragen: wie sie Schuhwerk kaufen,
unvergleichlich zierlicher, als es noch in der Epoche unserer Mütter und Großmütter der Fall
war. Luxus würden für einen Menschen aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts die
einfachsten hygienischen Einrichtungen bedeuten, das, was uns heute einfachstes Gebot der
Reinlichkeit erscheint, das Badezimmer und alles, was dazu gehört...
Die Luxussteuer ist ja nur der hinkende Bote, den der Staat dem Verfall der öffentlichenMoral
nachsendet. So begann sie in Rom in der Arena der allgemeinen Dekadenz, so wird sie immer
wieder hervorgezogen, um die Rute zu schwingen gegen ein Uebel, das doch nur durch
Volkserziehung ausgerottet wird, durch eine Erneuerung des Gewissens, durch bessere
Möglichkeiten der Produktivität und jenes Einkommens, das durch ehrliche Arbeit erworben
wird. Man vergißt immer, daß hinter den Annehmlichkeiten des Lebens so und so viele
Menschen stehen, die ihr Dasein aus der Erzeugung solcher Gegenstände fristen. Man
übersieht, daß es unmöglich ist, eine Großstadt wie Wien, ja eine Großstadt überhaupt
herabzudrücken in ihrem Standard, sie zu veröden, ohne daß andere Städte dann mehr
Anziehungskraft auf Fremde haben und ungezählte Millionen einkassieren, die unsere
Zahlungsbilanz, unserem Export, dem sichtbaren und dem unsichtbaren, entgehen. Die
sozialdemokratische Partei hat bisher nicht geduldet, daß der Ladenschluß in vernünftiger und
gemäßigter Weise über sechs Uhr verlängert wird. Das ist ein Attentat auf den Gewerbefleiß,
das kennzeichnet die ganze Verbohrtheit, den ganzen Stumpfsinn unserer parteipolitischen
Bonzen. Die Regierung will wenigstens im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein Gegengewicht
bilden.
2016-12-15 06:08 diepresse.com
67 /100
Brettspiel: Scrabble
Aus
aktuellem
Anlass
unterbrechen wir heute die
Reihe der Gastarbeiten an
dieser Stelle. Denn just
sind die Mitschriften der
Halbfinals
und
des
Endspiels des ZEIT Turniers 2016 erschienen.
Wie
vor
Wochenfrist
gemeldet, saßen sich in der
Schlussrunde
Nadja
Dobesch und Friedrich
Engelke
gegenüber.
Während es bei Letzterem
quasi wie am Schnürchen lief, hatte die Münchnerin schlichtweg Pech beim Ziehen der
Buchstaben.
Hier sehen Sie die Konstellation anfangs des Finalhinspiels, in der die Siegerin von 2014
ausnahmsweise mal über eine attraktive Bänkchenbelegung verfügen konnte. Von drei
möglichen Bingos wählte sie den wohl am schwierigsten zu findenden. Dabei verzichtete sie
sinnvollerweise auf knapp zehn Punkte, um ihrem Kontrahenten keine Option auf einen
neunfach zählenden Zug einzuräumen. Welche drei Lösungen sind gemeint?
Lösung aus Nr. 51:
Mit BREMSENSTICH auf H4–H15 ließen sich in Johann Linharts Aufgabe 63
Punkte erzielen
2016-12-15 04:08 ZEIT ONLINE www.zeit.de
68 /100
Zweifel an rührender Geschichte | Ist dieser Santa Claus
ein Lügner?
► Am Sonntag hatte die
Lokalzeitung
„Knoxville
News
Sentinel“
die
Geschichte um SchmittMatzen veröffentlicht – und
Medien auf der ganzen
Welt (auch BILD) erzählten
sie
weiter:
Angeblich
bekam
Weihnachtsmann
Schmitt-Matzen
einen
Anfruf
aus
einem
Krankenhaus.
Eine
Krankenschwester
habe
gesagt: „Hier
ist ein
Fünfjähriger, der an Krebs erkrankt ist und einen Wunsch hat. Er möchte einmal Santa Claus
sehen.“
Jetzt zog der „ News Sentinel “ die Geschichte zurück! Begründung: Schmitt-Matzen weigert
sich, die Namen des Jungen, seiner Familie und der Krankenschwester zu nennen, die ihn
angeblich kontaktierte. So sei eine unabhängige Überprüfung der Geschichte nicht möglich –
auch weitere Recherchen seien ins Leere gelaufen.
Es ist der große Wunsch eines todkranken Jungen, den Weihnachtsmann zu treffen. Es ist die
traurigste Geschichte des Jahres.
Auch die renommierte „ Washington Post “ rückt offiziell von der Darstellung des
Weihnachtsmanns ab – und zitiert Krankenhaus-Sprecher, die von dem Fall nichts wissen.
Folgen Sie BILD_LA auf Twitter
2016-12-15 03:21 www.bild.de
69 /100
Territorialstreit im Südchinesischen Meer: China rüstet
offenbar hoch
(dpa) China hat offenbar seine militärische Präsenz im Südchinesischen
Meer weiter ausgebaut. Dies zeigen Satellitenbilder , die amerikanischen
Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS)
aufgenommen, ausgewertet und am Donnerstag veröffentlicht hat.
Demnach besitzt China nun auf allen sieben künstlichen Inseln, die es in
der Region aufgeschüttet hat, Flugabwehr-Waffen oder andere
Verteidigungssysteme.
Peking hatte bereits im Februar Kritik von Nachbarstaaten und den USA auf sich gezogen , als
es einige Raketenbatterien zur Abwehr gegen Luftangriffe in der Region stationiert hatte. Das
Südchinesische Meer liegt zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Ein Drittel
des weltweiten Schiffsverkehrs wird dort abgewickelt. In der Region werden grosse Öl- und
Gasvorkommen vermutet.
China beansprucht 90 Prozent des 3,5 Millionen Quadratmeter grossen Gebietes, darunter
Inseln und Riffe, die teils mehr als 800 Kilometer von der chinesischen, aber nur etwa 220
Kilometer von der philippinischen Küste entfernt liegen. Der internationale Schiedsgerichtshof
in Den Haag wies im Juli die Gebietsansprüche zurück. China ignoriert das Urteil jedoch.
2016-12-15 00:00 Agenturen/lma. www.nzz.ch
70 /100
VfL Wolfsburg: Mit der Phantasie am Ende
Der 18. September des Jahres 2015 war ein besonderer Tag für den VfL
Wolfsburg. Er war es nicht nur für den Klub, sondern auch für Volkswagen
und die Stadt Wolfsburg. Der Automobilkonzern ist der grösste
Arbeitgeber im Kreis, und der VfL ist eine Konzern-Elf. Zwar gewann der
VfL an jenem Tag keinen Titel, er musste auch keine schwere Niederlage
hinnehmen. Es kursierte vielmehr eine Meldung abseits des Fussballs:
VW hatte die Abgaswerte von Dieselmotoren manipuliert. Bald war von Rückstellungen die
Rede, die für Schadenersatzklagen gebildet werden müssten. Der Aktienkurs von Volkswagen
brach ein. Innert Stunden war ein Börsenwert in Milliardenhöhe vernichtet worden.
Nur ein paar Wochen zuvor hatte ein junger Mann aus Gelsenkirchen in Wolfsburg einen
hochdotierten Vertrag unterschrieben. Julian Draxler kam von Schalke 04, er ist ein deutscher
Nationalspieler. Etwas weniger als 40 Millionen Euro hatte Wolfsburg für ihn an die Schalker
überwiesen. Auf ihm ruhten grosse Hoffnungen, denn Wolfsburg gab sich ambitioniert. Die
Ansprüche speisten sich vor allem aus der hervorragenden Vorsaison. Sie waren Zweiter
geworden, sie hatten den Cup gewonnen. Und sie hatten dieses Spiel zu Beginn der
Rückrunde im Rücken, in dem sie die Bayern 4:1 geschlagen hatten. Kevin de Bruyne, der
Belgier, spielte gross auf, am Ende der Saison wechselte er zu Manchester City für mehr als 70
Millionen Euro. Draxler, eines der grössten Talente des deutschen Fussballs, sollte ihn
ersetzen.
Anderthalb Jahre später hat die Karriere des Julian Draxler eine Wendung genommen – vom
Impulsgeber zur Persona non grata. Trainer Valérien Ismaël, der während der Saison Dieter
Hecking ersetzte, erklärte, dass er auf Draxlers Arbeitseinsatz gerne verzichte. Im
Abstiegskampf, in den der VfL geraten ist, setzte er den jungen Hochbegabten auf die Tribüne.
Zum Saisonbeginn hatte Draxler erklärt, dass er den Verein gern verlassen möchte – nach nur
einem Jahr. Und er hat sich seitdem offenbar keine Mühe gegeben, diesen Wunsch vor seinen
Mitspielern zu verstecken.
Die Summen, die Wolfsburg bewegte, waren gross.
Wer heute auf die Geschehnisse aus dem September 2015 schaut, der kommt nicht umhin, zu
erkennen, dass seit diesem Tag in Wolfsburg etwas fehlt, was zuvor da war, etwas, ohne das
ausserordentliche Leistungen gar nicht möglich sind: die Phantasie, dass Grosses möglich ist.
Die Phantasie, dass Wolfsburg sich als Konkurrent der Bayern etablieren könnte. Hans-Joachim
Watzke, der Klubchef der Dortmunder, gestand nicht bloss hinter vorgehaltener Hand ein, dass
ihm der Ehrgeiz der Niedersachsen Kopfzerbrechen bereitet. Die Summen, die Wolfsburg
bewegte, waren gross, zu Beginn des Jahres war André Schürrle für mehr als 30 Millionen Euro
von Chelsea gekommen.
Eingefädelt hatte den Deal der Manager Klaus Allofs. In dieser Woche stellte der Klub Allofs frei,
die Konzernleitung hatte das Vertrauen in ihn verloren. Zuvor hatte der VfL mit 0:5 gegen die
Bayern verloren. Erfolglosigkeit wird ihm als Begründung vorgeworfen. Dass sein Name im
Zusammenhang mit den sogenannten Football-Leaks-Enthüllungen auftauchte, gereichte ihm
in dieser Lage nicht zum Vorteil. Allofs hatte nie einen Weg gefunden, mit der Krise umzugehen,
und es ist fraglich, ob es einem Nachfolger, den der Konzern gerade sucht, auf die Schnelle
gelingen wird. Dabei galt als ausgemacht, dass Allofs mit dem VfL zur Spitze vorstossen sollte.
Erfahrungen mit der Höhenluft gab es ja in Wolfsburg. Felix Magath hatte den Verein zur
Meisterschaft 2009 geführt. Magath gab zwar schon damals viel Geld aus, doch innert zweier
Jahre brachte er das Team entscheidend voran, ehe er sich nach Schalke verabschiedete. Als
Magath ging und ein Nachfolger gesucht wurde, liess es sich Konzernchef Martin Winterkorn
nicht nehmen, Andeutungen über die Personalie zu machen. Der Name des nächsten VfLTrainers beginne mit einem V – vorgestellt wurde kurz darauf Armin Veh.
Fussballfan Winterkorn ist nicht mehr im Amt. Er hatte im Zuge der Abgas-Affäre zurücktreten
müssen. Das Spielzeug Fussball war VW lieb und teuer. Allofs, der in Bremen mit bescheidenen
Mitteln gute Ergebnisse erzielt hatte und vor allem ein Meister darin war, Transfer-Überschüsse
zu erwirtschaften, konnte aus einem gewaltigen Budget schöpfen. Seine Signatur als Manager
aber hinterliess er nicht. Eine fussballerische Identität, die hat Wolfsburg nicht, es hat sie nie
gegeben, vielmehr erschien Allofs als ein generöser Fussball-Verwalter. Es ist ein Team,
dessen Möglichkeiten sich nach dem Etat richten. Die Transfers fallen womöglich auch deshalb
so kostspielig aus, weil es einen Aufschlag kostet, umworbene Kräfte in eine Stadt ohne
grosses Fussballflair zu locken. Dass es anders geht, exerziert RB Leipzig trotz manchen
Vorbehalten erfolgreich: Die Idee, Talente aus dem Nachwuchs zu Spitzenkräften zu formen,
kommt nicht nur in Leipzig gut an. Sie verschafft dem sächsischen Fussballprojekt, finanziert
vom Getränkekonzern Red Bull, keineswegs nur ein negatives Image.
Sie haben nichts, an das sie sich klammern können.
Wie sehr es den Wolfsburgern an soliden Grundfesten mangelt, wird jetzt, im Abstiegskampf,
offenbar: Sie haben nichts, an das sie sich klammern können. Es ist kaum eine Tradition, die
beschworen werden könnte, so wie es Borussia Dortmund in der Krise gelang. Es gibt keine
Geschichte, die so faszinierend ist, dass es erstrebenswert wäre, ein Teil davon zu sein. Wie
wenig dieses Team abseits der Aussicht, in der Champions League spielen zu können, am
Ende zusammenhält, zeigt sich am Murren Draxlers. Der könne sich, so die «FAZ», nicht «mit
einem Klub identifizieren, der kein Kunstprodukt, sondern ein Verein mit Herz und Emotionen
sein will».
So kommt es, dass nicht wenige sich ausmalen, wo der Verein ohne den Konzern stehen
würde. Es gibt ihn ja, den Präzedenzfall im deutschen Profifussball. Einst war der BayerKonzern nicht nur in Leverkusen, sondern auch in Uerdingen engagiert, zwei Mannschaften mit
dem Konzern-Emblem spielten zeitgleich in der Bundesliga. Nachdem Bayer sich
zurückgezogen hatte, folgte Abstieg auf Abstieg. Heute spielt der KFC Uerdingen in der
Oberliga.
Was also würde dem VfL blühen? Der ist in seiner Bedeutung ohne den Konzern auch bloss ein
Provinzklub, dem die Einwohner mit einer bemerkenswerten Gelassenheit gegenüberstehen.
Der Brasilianer Grafite konnte einst in der Saison, in der er Wolfsburg mit seinen Toren zum Titel
schoss, von Autogrammjägern unbehelligt durch die Innenstadt spazieren – eine unvorstellbare
Szene in Dortmund, München, Schalke, ja sogar in Leipzig. So handelt die jüngste Geschichte
im VfL Wolfsburg auch davon, wie schnell sich vermeintliche Gewissheiten in Luft auflösen
können. Dass sich ein Konkurrent so schnell aus dem Rennen um die vorderen Plätze
verabschiedet, das hätte Hans-Joachim Watzke sich für seine Dortmunder vor anderthalb
Jahren kaum zu wünschen gewagt.
Der Wolfsburger Abschied von der Spitze auf Jahre hinaus scheint unvermeidlich. Liesse sich
Volkswagen die Fussballabteilung weiterhin viel Geld kosten, würde das einen grossen
Rechtfertigungszwang erzeugen. Als bekannt wurde, dass der Konzern plant, innert neun
Jahren in Deutschland 23 000 Stellen einzusparen, dürfte nicht nur ein Raunen durch die
Werkhallen gegangen sein. Also konzentriert sich der Coach Ismaël darauf, was bestenfalls
möglich ist. Der Klassenerhalt und die Konsolidierung in der kommenden Saison, in der er wohl
ohne Spieler wie den stets wechselwilligen Schweizer Ricardo Rodriguez und eben Draxler
auskommen muss. Dann wären sie wieder angekommen im Mittelmass, dem sie doch mit
Abermillionen während Jahren stets zu entfliehen versuchten.
2016-12-15 00:00 Stefan Osterhaus www.nzz.ch
71 /100
Amerikas Politik gegenüber China: Taiwan verdient
bessere Freunde als Donald Trump
Diplomatische Finessen und Gepflogenheiten sind nicht die Stärke von
Donald Trump. Das hat er mit seinem Telefongespräch mit der
taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen einmal mehr bewiesen.
Mittlerweile ist zwar bekannt, dass es sich nicht um einen Ausrutscher
handelte. Die Aktion war sorgfältig geplant. Doch bleibt unklar, ob ein
Wandel in der amerikanischen Taiwanpolitik bevorsteht. Im Moment sieht
es eher danach aus, dass Trump Taiwan als Trumpfkarte im geopolitischen Poker mit der
aufsteigenden Supermacht China spielt.
Das ist schlecht für Taiwan. Denn trotz einer allfälligen Verstimmung über Washington: Mit dem
grossen Rivalen ennet dem Pazifik wird sich Peking früher oder später irgendwie arrangieren
müssen. Wenn Trump nun aber die Taiwanfrage hochschaukelt und die kleine Inselnation dann
einmal fallenlässt, wird diese die Wut der Machthaber auf dem Festland zu spüren bekommen.
Das zeigte sich bereits in der ersten Reaktion Pekings auf das Telefongespräch: Verantwortlich
gemacht wurde Taipeh, nicht Washington.
Etwas Gutes hatte Trumps Vorpreschen jedoch. Die diplomatischen Gepflogenheiten, um die
sich der gewählte Präsident foutiert, sind nämlich auch Scheuklappen. Indem man sich penibel
an die Vorgaben hält, wirbelt man keinen Staub auf. Doch sie schränken den Blick auf die
Sache ein. Die Aufregung um den Telefonanruf hat überdeutlich gemacht, wie verlogen die
offizielle Politik des Westens gegenüber Taiwan ist. Taiwan ist eine lebhafte und streitbare
Demokratie. Anfang Jahr ist es zum vierten Machtwechsel zwischen den beiden grossen
Parteien gekommen – reibungslos. Taiwan verfügt über eine freie Presse und eine
funktionierende Marktwirtschaft. Die grundlegenden Menschenrechte sind garantiert und
werden von einer – wenn auch manchmal überbordenden – Zivilgesellschaft eingefordert. Kurz:
Zwanzig Jahre nachdem Taiwan das Joch der Diktatur definitiv abgeworfen hat, müsste die
Insel Liebling und natürlicher Partner westlicher Demokratien sein. Das Land hätte verlässliche
Freunde verdient, die ihm beistehen.
Doch das Gegenteil ist der Fall – Taiwan ist ein diplomatischer Paria. Gerade einmal 22 Länder
anerkennen Taipeh als die rechtmässige Vertretung Chinas, in Europa einzig der Vatikan. Für
alle anderen gilt frei nach Bertolt Brecht: Zuerst das Fressen, dann die Moral. Gefangen im
ideologischen Korsett der Ein-China-Politik, vernachlässigen die Demokratien des Westens die
23 Millionen Einwohner Taiwans, behandeln sie wie Aussätzige. Das geht so weit, dass Inhaber
eines taiwanischen Passes nicht einmal als Touristen die Gebäude der Uno betreten dürfen.
Seinen Sitz im Weltgremium verlor Taipeh 1971 an Peking.
Taiwan war nie Teil der kommunistischen Volksrepublik China. Bis zum Ende des Zweiten
Weltkriegs beherrschten die Japaner während fünfzig Jahren die Insel. Danach wurde sie an
die Republik China zurückgegeben. Vier Jahre später obsiegten die Kommunisten im
chinesischen Bürgerkrieg und gründeten die Volksrepublik China. Generalissimo Tschiang Kaischek hingegen floh mit dem Staatsapparat der unterlegenen Republik China nach Taiwan.
Offiziell bezeichnet sich Taiwan daher noch immer als «Republik China».
Die über hundertjährige Trennung der Insel vom Festland − die jahrzehntelang praktisch
absolut war − hat dazu geführt, dass sich auf Taiwan eine eigene Identität entwickelt hat. Selbst
unter den Nachkommen der 1949 vom Festland Geflohenen identifizieren sich die meisten
heute nicht als Chinesen. Laut Umfragen sollen sich gerade noch etwa fünf Prozent von
Taiwans Einwohnern als Chinesen identifizieren. Mehr als zwei Drittel bezeichnen sich als
Taiwaner. Dass man in Sachen Demokratie und individuelle Freiheiten dem Festland weit
voraus ist, verstärkt das Gefühl des Andersseins.
Die Machthaber in Peking sind es jedoch nicht gewohnt, auf solche Befindlichkeiten Rücksicht
zu nehmen. Das absolutistische Einparteisystem ist unfähig, auf Forderungen des Volkes
einzugehen − sei es des eigenen oder desjenigen auf Taiwan. Dass taiwanische Studenten mit
der «Sonnenblumenbewegung» einen Vertrag zur näheren wirtschaftlichen Anbindung der
Insel ans Festland zu Fall gebracht haben, ist den Parteibonzen in Peking ein Greuel. Statt mehr
Spielraum zu geben, ziehen sie reflexartig die Schraube an. Das zeigt sich exemplarisch beim
harten Durchgreifen gegen die Studentenproteste in Hongkong. Auf Taiwan hat man
verstanden: Das Versprechen von «ein Land, zwei Systeme» ist leer. Der Annäherungsprozess
gegenüber dem Festland unter dem letzten Präsidenten, Ma Ying-jeou von der KMT, ist mit der
Wahl von Tsai vorübergehend zu einem Stillstand gekommen. Daran ist Peking aber mehr
schuld als Taipeh. Bevor Tsai überhaupt ihren Posten angetreten hatte, machte Peking bereits
Druck.
Dass westliche Länder die Unabhängigkeit Taiwans anerkennen, ist unrealistisch. Und es wäre
kontraproduktiv. Peking würde dies als Provokation auffassen. Gut möglich, dass es die
Drohung, die Insel militärisch einzunehmen, wahr machen würde. Den Status von Taiwan
können weder die Amerikaner noch andere Aussenstehende bestimmen. Die Beziehungen
zwischen der Insel und dem Festland müssen die beiden Seiten untereinander aushandeln.
Doch das Ungleichgewicht zwischen der Volksrepublik China und Taiwan ist gigantisch. Daher
braucht Taiwan die Rückendeckung westlicher Demokratien.
Doch meist ist das Gegenteil der Fall, denn der Westen handelt in vorauseilendem Gehorsam
gegenüber der Volksrepublik China. Das zeigt sich etwa darin, dass Trumps Telefonanruf in
vielen amerikanischen Medien fast heftigere Reaktionen hervorgerufen hat als in Peking. Oder
darin, dass selbst im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO), wo Taiwan als
selbständiges Zollterritorium Vollmitglied ist, viele Länder vor Freihandelsabkommen mit Taipeh
zurückschrecken, aus Angst, Peking zu brüskieren. Dabei besteht kein Zweifel, dass die
taiwanische Wirtschaft die freiere ist. Und die WTO ermuntert ihre Mitgliedsländer,
untereinander solche Abkommen zu schliessen. Der Kotau vor Peking zeigt sich auch in
Details. So schreibt etwa die Eidgenossenschaft bei Schweizer Bürgern, die in Taiwan geboren
wurden, als Geburtsort «Taiwan, Provinz, China» in den Pass.
Natürlich braucht es Mut, sich dem Bannstrahl Pekings auszusetzen. Doch ein Einstehen für
Taiwan ergäbe mehr als bloss ein paar Pluspunkte fürs Demokratie-Karma. Denn das
kommunistische China zeigt immer wieder, dass es keine Hemmungen hat, seine Macht
gnadenlos auszuspielen. Wenn sie nicht selber früher oder später unter die Räder kommen
wollen, müssen die demokratischen Länder der Welt China Grenzen aufzeigen. Taiwan, mit
dem man die Grundwerte teilt, wäre ein guter Ausgangspunkt.
2016-12-15 00:00 Patrick Zoll www.nzz.ch
72 /100
Weitere Trump-Personalie: Neue Parteichefin für die
Republikaner
(ap/dpa) Der designierte amerikanische Präsident Donald Trump hat
Ronna Romney McDaniel zur neuen Parteichefin der Republikaner
bestimmt. Sie soll ab kommenden Jahr Reince Priebus ersetzen, der
Trumps Stabschef im Weissen Haus wird. McDaniel wäre die erste
Vorsitzende des Nationalkomitees der Partei seit 40 Jahren.
In einer Erklärung vom Mittwoch lobte Trump McDaniels Loyalität und bisherige Leistungen als
Vorsitzende der Republikaner im Staat Michigan. Dort habe sie entscheidend zu seinem Sieg
beigetragen. Als erster Republikaner seit 28 Jahren hatte Trump bei der Wahl im November in
Michigan gewonnen.
McDaniel ist die Nichte von Mitt Romney, dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten
von 2012. Im jüngsten Wahlkampf hatte dieser scharfe Kritik an Trump geäussert. Nach dessen
Wahlsieg wurde Romney dennoch einige Zeit für das Amt des Aussenministers gehandelt, doch
entschied sich der designierte Präsident für ExxonMobil-Chef Rex Tillerson.
Die Position des Parteivorsitzenden ist in den USA deutlich schwächer als etwa in der Schweiz.
Führer der Republikaner ist de facto der künftige Präsident selbst. Der Parteichef nimmt eine
untergeordnete Rolle ein, vergleichbar am ehesten mit einem Generalsekretär.
Romney McDaniel war zuvor in gleicher Funktion auf Ebene des Staats Michigan tätig.
2016-12-15 00:00 Peter Winkler www.nzz.ch
73 /100
Vier Jahre nach «Sandy Hook»: US-Schulbezirk erlaubt
Lehrern das Tragen von Waffen
(ap) Lehrer in einem ländlichen Schulbezirk im amerikanischen Gliedstaat Colorado dürfen
künftig Waffen im Unterricht tragen. Dies solle dem Schutz der Schüler dienen, erklärte das
Gremium des Schulamtsbezirks Hanover am Mittwochabend nach einem entsprechenden
Votum. Danach votierten drei Ratsmitglieder für die Massnahme, zwei dagegen.
Neben Lehrkräften sollen nach einem Training auch andere Freiwillige unter den Mitarbeitern
mit Waffen erscheinen dürfen. Die zwei Schulen des Bezirks liegen rund 48 Kilometer
südöstlich von Colorado
Springs. Im Notfall wäre die
Polizei im Durchschnitt
nach 20 Minuten vor Ort.
Andere Schulbezirke in
Colorado, aber auch in
Texas,
Oklahoma
und
Kalifornien haben Lehrern
ebenfalls
erlaubt,
im
Unterricht
Waffen
zu
tragen. Damit reagierten
sie auf das Schulmassaker
von Newtown im amerikanischen Gliedstaat Connecticut im Jahr 2012. Damals stürmte der 20jährige Adam Lanza die Sandy-Hook-Grundschule und erschoss dort 20 Kinder und sechs
Lehrkräfte, ehe er sich selbst richtete. Bevor er in die Schule eindrang, hatte er auch seine
Mutter getötet.
Am Mittwoch (Ortszeit) jährte sich die Tragödie zum vierten Mal. Hinterbliebene und andere
Bewohner gedachten der Opfer. In ganz Connecticut wehten die Flaggen an öffentlichen
Gebäuden auf Halbmast.
2016-12-15 00:00 Brigitte Meyer www.nzz.ch
74 /100
Zürich verstehen: Wo sind die Strassenkünstler?
Bisher war Strassenkunst in Zürich nur an den Seeuferanlagen toleriert.
Neu sollen acht Plätze hinzukommen. Welche, erklärt Marco Cortesi,
Infochef der Stadtpolizei Zürich, im Interview. Noch immer zu wenig, findet
dagegen
Gunnar
Jauch,
pensionierter
Architekt
und
Seifenblasenkünstler, der sich seit Jahren in Ungehorsam übt.
2016-12-15 00:00 Patrick Rosset www.nzz.ch
75 /100
Fondsmanager im Jahresend-Rausch: US-Aktien kaufen,
was das Zeug hält
Die Jahresend-Abrechnungen nahen, und die Grossanleger scheinen
einem Herdentrieb verfallen. Die US-Aktien haben sich seit der
Präsidentschaftswahl im November bestens entwickelt. Wer noch nicht
auf den Zug aufgesprungen ist, der tut es jetzt. Das zumindest könnte
einem geneigten Beobachter durch den Kopf gehen, wenn er die
jüngsten Erkenntnisse aus der monatlichen globalen Fondsmanager Umfrage von Merrill Lynch betrachtet. Die durchschnittlichen Bargeldbestände sind von sehr
hohen 5,8% im Oktober auf nur noch 4,8% gesunken. In Europa betragen sie gar sehr magere
3,3%.
Merrill Lynch nimmt an, dass Bestände von 4,5% und mehr darauf hindeuten, dass Spielraum
für Wertschriftenkäufe besteht, während bei weniger als 3,5% Verkäufe drohen könnten.
Die Präferenzen der Anleger sind klar: Beliebt sind US-Aktien. So viele Fondsmanager wie
noch selten bezeichnen den Dollar als überbewertet. Bankaktien werden gekauft, als gebe es
kein Morgen. 57% der befragten Grossanleger glauben gegenwärtig, die Weltwirtschaft werde
in einem Jahr kräftiger wachsen als jetzt. Im Vormonat waren es erst 35% gewesen. 85%
erwarten eine höhere Teuerung. Nur noch wenige bezeichnen die globale Fiskalpolitik als zu
restriktiv, und die meisten möchten, dass die Firmen ihre Kapazitäten ausbauen. Man erwartet
höhere Gewinne bei den Unternehmen. Vor zwei Monaten hielt man die US-Unternehmen noch
für zu hoch verschuldet.
Von der Erholung sollen Rohstoff-Investments, Industrieaktien und Japan profitieren – gekauft
wird alles, was vom Konjunkturzyklus abhängig ist. Dieser Sinneswandel macht geneigte
Beobachter etwas stutzig. Vor der US-Präsidentschaftswahl war noch ein zäher Pessimismus
kultiviert worden , und man liess grosse Vorsicht walten. Man fürchtete zum Beispiel genau
denjenigen Anstieg der Teuerung, der jetzt als hochwillkommen gilt. Ist die Welt wirklich
plötzlich ganz anders?
Nicht auf der Gewinnerstrasse glauben die Fondsmanager derzeit die Pharmaaktien, die
Technologiewerte sowie die Titel, die in der Vergangenheit nur wenig volatil waren («low
volatility»). Niemand kauft noch freiwillig Obligationen – wohl auch in Anbetracht der extrem
tiefen Zinsen. Mehr als die Hälfte der Fondsmanager (54%) sind überzeugt, dass die jetzt
beliebten Investments 2017 noch mehr Kapital anziehen würden.
Als grösste Risiken betrachten die Fondsmanager eine Desintegration der EU oder
Bankenpleiten in Europa (29% finden das gefährlich), einen Absturz der Obligationenmärkte
und eine Stagflation (26%) sowie eine Abwertung von Chinas Währung oder einen ImmobilienCrash im Reich der Mitte (19%). Dass es zu Handelskriegen kommen könnte, scheint niemand
mehr zu befürchten. Rund um die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten war das noch ein
grosses Thema gewesen. Getreu diesen Szenarien sind europäische Aktien derzeit nicht in
Mode – ausser den Autoaktien, die allerdings sehr viele Fondsmanager bereits übergewichtet
haben.
2016-12-15 00:00 Claudia Gabriel www.nzz.ch
76 /100
Die «City»- Bilder von Peter Bialobrzeski: Grosse Stadt,
was nun?
Er ist der Albrecht Dürer der Städte und der Modern Times: Der deutsche
Fotograf Peter Bialobrzeski porträtiert menschliche Habitate wie der
Ältere Geistliche porträtiert hat, Fürsten oder das Leben der Madonna –
historische Persönlichkeiten, festgehalten für die Nachwelt. Bildende
Kunst als intellektuelle Disziplin.
Bialobrzeskis Persönlichkeiten sind Stadt-Persönlichkeiten. Er ist als Fotograf teilnehmender
Beobachter und wissenschaftlicher Zeitzeuge. Denn was er porträtiert, hält Geschichte fest und
die Momente, in denen sie entsteht und vergeht. Menschen finden nicht statt in seinen Bildern,
oder dann nur als wortwörtliche Randerscheinung. Mit Menschen wird verfahren, und das
Verfahren heisst Globalisierung.
Das will formale Präzision, analytische Tiefenschärfe, einen Hang zur Opulenz, der eigenen
Begeisterung wegen – doch auch das Ansinnen, sich jeglichen Kommentar zu versagen.
Schöne Absicht, missglückte Absicht. Wer vor einem Dürer steht, wer vor einem Bialobrzeski
steht, braucht keine Erklärungen – er steht auch so in Flammen. Beim Jüngeren brennt das
Versprechen der Megalopolis in ihrer bestürzenden Realität.
«The City» heisst der Catwalk für den Klassiker der Dokumentarfotografie, den Romano Zerbini
in der Photobastei eingerichtet hat. Aufgeblättert wird eine Auswahl der Besten aus
Bialobrzeskis besten Serien.
Dabei ist «Neontigers», natürlich, es ist die Serie aus Südostasien – Masterplan trifft Baustelle,
futuristisches Hochhaus ragt aus dem Slum –, die ihn berühmt gemacht hat. «Neontigers»
(2004) war Bialobrzeskis erster und bahnbrechender Stadt-Essay, eine glänzende Hommage
auf die Stadtmoloche in den Tigerstaaten.
Die Serie «Lost in Transition» folgt den Spuren der Ortlosigkeit und verzichtet auf jede
Ortsangabe. Sie zeigt das Verschwinden von Räumen und ihrer Funktionen am Beispiel der
Post, der Kirche, der Fabriken und deren Umwertung – von Industrien zu Shoppingmalls, von
Slums zu Leisure-Parks. Es sind Fotos, die sich als Krisenkommentare lesen.
Krisenkommentare erreichen uns aber auch aus dem gegenwärtigen Griechenland. Statt Dubai
zu fotografieren, sein ursprünglicher Plan, folgte Peter Bialobrzeski 2015 der Tagesaktualität
und zog ins Epizentrum der europäischen Krise, nach Athen. Nach Hause brachte er das
fotografische Tagebuch einer griechischen Tragödie und ihren Niederschlag im Stadtbild. (Die
NZZ hat es vorgestellt.)
Weitere fotografische Krisenkommentare bilden ein anderes Kapitel in der Ausstellung, die
«Case Study Homes». Es sind die Porträts der aus Zivilisationsmüll gebauten ersten
provisorischen – später meistens dauerprovisorischen – Behausungen von Flüchtlingen,
«vernacular architecture» nennt sie der Urbanist.
Die Serie «Paradise Now» wiederum zeigt die Rückeroberung der Natur in den Mega-Citys. Es
ist eine Art Verluderung und Verwilderung der Zivilisation, wenn sich Brachen unter
Autobahnbrücken zu Ökotopen entwickeln und sich dort ansiedelt, was noch bescheidener ist,
noch anspruchsloser als der Mensch. Dieser leistet bei Bialobrzeski Widerstand in der Serie
«Nail Houses», protestierende Trutzburgen gegen den Turbo-Urbanismus. Die «Nagelhäuser»
des Fotografen stehen in der untergehenden Altstadt von Schanghai.
Man kann das Ergebnis auf eine schnittige Formel bringen: Die Ausstellung «The City» lohnt
den Besuch, weil man sie wieder verlassen kann! Denn zur eigenen Entlastung wird bei einem
Rundgang mitgedacht: Draussen vor der Tür steht das heile Gegenbild einer Entwicklung, die
wir nur aus der Ferne kennen. Und keiner, der die Tür wieder aufstösst, wird das bedauern.
In der Ausstellung träumen Androiden-Bewohner in Städten in scheinbar anderen Galaxien
nachts von elektrischen Schafen. In Bialobrzeskis Bildern wartet Blade Runner auf feindliche
Replikanten mit einer implantierten künstlichen Intelligenz.
In der Ausstellung findet die Zukunft statt. Vor der Tür aber ist nicht einmal morgen, sondern erst
gestern – denn wir sind ja in Zürich: Dörfliche Beschaulichkeit trifft weltstädtische Attitüden.
Weltstädtisch? Vor den Bildern Bialobrzeskis wirkt Zürich als Puppenheim. Weltstädte, das sind
die porträtierten – Athen, Hongkong, Manila, Schanghai. Oder ist Schanghai vielleicht
Hongkong oder Kuala Lumpur?
Vor allem die futuristischen Moloche Südostasiens gleichen sich wie ein Osterei dem anderen
in ihrem aprikosenfarbigen Strampelanzug, den sie nachts tragen im gleissenden Licht der
Wohnwaben.
Bialobrzeski fotografiert analog und ausnahmslos bei Dämmerung oder bei Nacht, er nutzt das
Licht, das die Städte selbsttätig herstellen. Wie lange sie das etwa in China noch tun und auch
nachts hell sein werden, ist ungewiss.
Die Pläne der Regierung sind gross: Die Zahl der 120 Millionenstädte soll bis 2025 verdoppelt
werden. 400 Millionen Menschen, Bauern zumeist, würden bis 2030 in Grossstädte
umgesiedelt.
Wo sollen sie leben, vielleicht sogar wohnen – und wie? Bei allem Versuch Bialobrzeskis, dazu
keine Stellung zu beziehen, sondern mit einem Zustandsbeschrieb lediglich Fakten zu liefern:
Es muss ihm misslingen.
Die Konditionierung und Sozialisierung westlicher Glückskinder, wie wir es sind, führt dazu,
dass wir vor seinen Bildern in die Knie gehen müssen.
Trostreich ist indessen: Bialobrzeskis Verfahren lässt sich auch als eine Weiterführung der
Gedanken von Claude Lévi-Strauss lesen, dem Hohepriester des Strukturalismus. Seine Serie
«The Raw and the Coocked», ein Übertitel, mit dem der Fotograf direkt Lévi-Strauss zitiert,
spannt den Bogen von ersten, provisorischen Hütten, die sich Menschen in einer neuen
Umgebung errichten, bis hin zur glänzenden Reissbrett-Siedlung, wie sie heute in Südostasien
steht.
Diese Entwicklung macht Ähnlichkeiten sichtbar. Aus der Evolution der Städte erschliesst sich
sozusagen eine globale, weil menschliche Grammatik der Stadt, und diese zeigt, was auch
Lévi-Strauss meinte: Kultur ist Syntax. Im Vergleich der verschiedenen Kulturen ähneln sich die
Unterschiede und nicht die Ähnlichkeiten.
Damit schliesst sich der Kreis auch in der Person von Bialobrzeski und in seinem Interesse für
den Gegenstand. Die Geburtsstadt Wolfsburg hat ihn künstlerisch sozialisiert und ästhetisch
imprägniert.
Wolfsburg ist die Stadt, die Adolf Hitler als Hinterhof seiner Auto-Industrie gründen liess. Und
die NS-Musterstadt und Reissbrett-Siedlung ist bis heute ein Wurmfortsatz eines
Industriebetriebs geblieben.
Die Unterschiede der deutschen Traurigkeit hier und der Seelenleere von Planstädten auf der
Südhalbkugel sind nicht zu übersehen. Aber, ob das die Sache besser macht? Und den
Fortschrittsglauben stärker?
2016-12-15 00:00 Daniele Muscionico www.nzz.ch
77 /100
Neapel bricht Sozialsiedlung ab: Sprengt die Häuser!
Noch immer ist die Sicht auf Neapel und den Golf phantastisch schön. Sobald man aber die
Küste in Richtung Norden verlässt, scheint man vom Himmel in die Hölle zu gelangen: genauer
in den unter Bandenkriminalität und dem Drogenhandel der Camorra ächzenden Stadtteil
Scampia. Dieser soll nun laut amtlichem Beschluss saniert werden – mit Abrissbirne und
Dynamit. Wie schlimm es um das von riesigen Sozialbauten geprägte
Quartier steht, erfuhr die Welt durch den 2006 erschienenen und bald
darauf verfilmten Roman «Gomorrha» von Roberto Saviano. Im Kino
flimmerten als Tatorte die Vele di Scampia, die Segel von Scampia, über
die Leinwand.
Mit den Vele di Scampia gemeint sind markante, 14-stöckige Gebäude, deren Form an Segel
erinnert. Von weitem betrachtet, wirken die durch Sonnenterrassen abgestuften Hochhäuser,
die in den 1960er und 1970er Jahren errichtet wurden, gut abgestimmt auf die mediterrane
Küstenlandschaft. Ähnliche Entwürfe wurden damals auch im südfranzösischen Ferienort La
Grande-Motte realisiert. Die Vele von Neapel aber sollten nicht Touristen, sondern Familien mit
kleinem Geldbeutel modernes Wohnen ermöglichen.
Ursprünglich wurde der aus sieben bis zu 45 Meter hohen Wohnsegeln bestehende Komplex
als Vorzeigebeispiel modernen Sozialwohnungsbaus gelobt. Die vom Architekten Franz Di
Salvo (1913–1977) entworfenen Bauten lehnten sich an Le Corbusiers Wohnmaschinen an.
Auch Megastrukturen, wie sie 1960 in der Ausstellung «Visionary Architecture» des New Yorker
MoMA zu sehen waren, und Kenzo Tanges metabolistische Grossformen dürften das VelaModell beeinflusst haben. Radikal unterscheiden sich die stufenförmig aufgeschichteten
Wohneinheiten hingegen von den in Italien lange gebräuchlichen Laubenganghäusern der
einfachen Leute, und sie zementierten eine neue Form von Stadtentwicklung. Ahnte damals
wirklich niemand die soziale Problematik dieser Architektur?
Vermutlich hatte der Architekt keine Vorstellung davon, wie sehr das Wegnetz und die
Freiflächen im Innern der Vele sowie der Aussenraum den Drogendealern in die Hände spielen
würden. Zu wenig bedachte Di Salvo soziale Aspekte wie die grosse Zahl an Bewohnern mit
niedrigem Einkommen, die Altersstruktur und die hohe Arbeitslosenquote. Ebenso unterschätzt
wurden die Erschliessung und der enorme Kostenaufwand für Wartung und Instandsetzung der
Betongebäude. So konnte die Camorra die maroden, von Hunderten Familien bewohnten
Schiffe entern. Auf die dadurch ausgelöste Abwärtsspirale reagieren nun die Behörden mit der
Entscheidung: Weg mit den Häusern! Buttare giù! Abreissen!
Bereits zwischen 1997 und 2003 verschwanden drei der sieben Vele von der Bildfläche. Doch
der Sumpf von Scampia, in dem Drogenbanden und die Camorra sich bewegen, wurde
dadurch nicht trockengelegt. Nun will man dem Bösen den Wind aus den Segeln nehmen,
indem man weitere dieser monströsen Vele abreisst. Die amtlich verordnete Umsiedlung von
Bewohnern lief bereits an. Die Familien der zum Abriss bestimmten Gebäude ziehen ein Stück
weiter in neu errichtete Case popolari – standardisierte fünfstöckige Flachdachbauten.
Ein Segel jedoch, so heisst es, soll erhalten bleiben. Es soll saniert werden und künftig
kommunalen und sozialen Funktionen dienen. Vela celeste lautet der Name dieses Mahnmals
einer gescheiterter Sozialbaupolitik. Finanziert werden soll der Umbau des verbleibenden
Gebäudes mit Geldern aus der leeren Staatskasse in Rom.
2016-12-15 00:00 Gabriele Detterer www.nzz.ch
78 /100
Deutsche
Radikalkur
Energiewende:
Experten
fordern
eine
Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der deutschen Energiewende könnte kaum
grösser sein. Obwohl die Konsumenten erneuerbare Energien über eine
Umlage jährlich mit vielen Milliarden stützen, geht der Ausstoss von
Treibhausgasen seit 2009 kaum zurück. Deutschland dürfte somit sein
Ziel, die Emissionen bis 2020 um 40% gegenüber dem Niveau von 1990
zu drücken, verfehlen. Das Tempo der Emissionsminderung müsste sich
nämlich gegenüber den letzten zehn Jahren vervierfachen. Eine
vierköpfige Expertenkommission der Regierung, die Energiewende begleitet und vom
Ökonomen Andreas Löschel (Universität Münster) geführt wird, hat am Mittwoch einen
Kurswechsel gefordert.
Eines der wenigen (Unter-)Ziele, die Deutschland 2020 erreichen dürfte, ist, dass der Anteil der
erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auf mindestens 35% steigen wird. Er liegt derzeit
bei 31,5%. 2016 werden die Konsumenten 23 Mrd. € über ihre Stromrechnung an die Betreiber
erneuerbarer Energien überweisen. Der staatliche Einfluss im Strommarkt nimmt damit aber
laufend zu. Laut den Experten wird von den 69,4 Mrd. € an Ausgaben für Elektrizität lediglich
ein Viertel am Markt bestimmt – hinter drei Vierteln steckt der Staat mit seinen Vorschriften und
Steuern. Vor fünf Jahren hatte der Marktanteil noch bei knapp der Hälfte gelegen.
Die steigenden Emissionen im Verkehr und aus Kohlekraftwerken haben die Minderung des
Ausstosses durch erneuerbare Energien aufgezehrt. Am liebsten wäre den Experten eine
Verschärfung der Emissionsziele auf europäischer Ebene und eine Ausdehnung des
bestehenden EU-Emissionshandels über den Industriesektor hinaus. Dies scheint jedoch
chancenlos. Sie schlagen deshalb vor, dass Deutschland selbst eine CO2-Abgabe einführt, die
laut Löschel bei 20 € bis 30 € je Tonne CO2 liegen könnte. Im europäischen Emissionshandel
kostet der Ausstoss einer Tonne CO2 derzeit nur 5 €. Die Abgabe würde in allen Sektoren
erhoben, also auch im Verkehr und im Wärmebereich.
Ideal wäre ein nationaler Alleingang keineswegs. Dass ihn die Experten dennoch vorschlagen,
zeigt nur, wie falsch aufgegleist die Energiewende ist. Der Vorteil eines europäischen (oder
sogar weltweiten) Handels mit Zertifikaten ist, dass Emissionen dort verringert werden, wo dies
volkswirtschaftlich am günstigsten ist. Für Löschel ist nun eine nationale CO2-Abgabe der Preis
dafür, wenn ein Land strengere Ziele verfolgen will, als sie die EU vorgibt. So strebt die EU eine
Emissionsreduktion um 40% nicht wie Berlin schon für 2020, sondern erst für 2030 an.
Führt ein Alleingang nicht dazu, dass CO2 einfach andernorts in der EU ausgestossen wird, da
die Länder über den Emissionshandel weiterhin miteinander verbunden sind? Hier kommt das
zweite Element des Vorschlags zum Zug: Es soll geschätzt werden, wie viel mehr CO2 in
Deutschland bei einem Preis von 20 € gegenüber einem solchen von 5 € verringert würde. In
diesem Umfang würde Berlin im europäischen Emissionshandel Zertifikate kaufen und
vernichten. Damit würde die Reduktion der eigenen Emissionen nicht einfach verpuffen (wie
das heute der Fall ist).
Die Experten räumen ein, dass die deutsche Industrie schon heute hohen Stromkosten
gegenübersteht. Während diese in Deutschland je produzierte Einheit seit 2011 um 5%
gestiegen sind, sind sie im Rest der EU um 2% gesunken. Würde eine CO2-Steuer den
Konkurrenznachteil nicht weiter vergrössern? Die Idee sei, dass gleichzeitig die vielen
komplexen Förderinstrumente überprüft und zum Teil abgeschafft würden, heisst es im Bericht.
Zentral am Vorschlag ist, dass der Ausstoss von Treibhausgasen einen Preis erhält, der
Unternehmer motiviert, in emissionsmindernde Technologien zu investieren – und zwar in allen
Sektoren. Zu erwarten wäre etwa, dass alte Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke ersetzt
würden. Dies hat man laut Löschel in Grossbritannien gesehen, das bereits einen Mindestpreis
für CO2 hat. Und was wäre mit der Stützung von Strom aus Wind und Sonne? Diese Gelder
müsste man offen als Technologieförderung deklarieren – und diese mit der Zeit auslaufen
lassen.
2016-12-15 00:00 Christoph Eisenring www.nzz.ch
79 /100
Fokus Genf: Weltoffenheit ist die Lebensader
Im «Bœuf Rouge» im Quartier des Pâquis ist Pierre Maudet ein
gerngesehener und regelmässiger Gast. Er wird von der Wirtin mit
Küsschen begrüsst, und der Kellner muss erst gar nicht lange fragen,
welcher Weisswein denn zur Vorspeise serviert werden soll. Ein weisser
Burgunder passt bestens zur Wildschweinterrine. Maudet fühlt sich
sichtlich wohl im gutbesuchten Bistrot mit dem französischen Charme. Er
habe auch Roger Köppel in dieses Lokal eingeladen, um ihm die Strukturen der Genfer
Wirtschaft zu erklären, nachdem die «Weltwoche» die Romands mit den Griechen verglichen
habe, erklärt der Genfer Staatsrat und Vorsteher des Departementes für Sicherheit und
Wirtschaft mit einem Schmunzeln.
Das Pâquis-Quartier ist ein Abbild der internationalen Stadt Genf. Hier treffen jeden Tag
Dutzende von Nationalitäten und Angehörige der unterschiedlichsten Schichten aufeinander.
Hier befinden sich nicht nur der Rotlichtbezirk, sondern auch der Sitz des Hochkommissariats
für Menschenrechte, Botschaften und Fünf-Sterne-Hotels. Genf lebe von und mit seiner
Internationalität und Diversität, sagt Maudet. 42% der Einwohner des Kantons seien Ausländer,
jeden Tag strömten zusätzlich 80 000 Grenzgänger in die Stadt.
Die Offenheit bilde die Grundlage für die internationale Bedeutung der Stadt und das
wirtschaftliche Wachstum. Es sei deshalb wichtig, dass das auch so bleibe und möglichst bald
eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative
gefunden und die Unternehmenssteuerreform (USR) III umgesetzt werde. Multinationale
Unternehmen, die bisher über einen Sonderstatus verfügten, sind für Genf ausserordentlich
wichtig. Sie beschäftigen 22 000 Personen direkt und etwa 40 000 weitere indirekt. Dass ihm
bis Ende Jahr nur noch sehr wenige «Permis B» für Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten zur
Verfügung ständen, zeige, wie dringend das Problem sei, betont Maudet.
«Permis B» sind vor allem für die Branche des Rohstoffhandels unerlässlich, der in den
vergangenen Jahren am Genfersee einen wahren Boom erlebt und sich zum wichtigsten
Wirtschaftssektor der Rhonestadt entwickelt hat. 22% des kantonalen Bruttoinlandproduktes
(BIP) werden in dem Sektor von Unternehmen wie Vitol, Trafigura, Louis Dreyfus oder Sucafina
generiert, wie der Generalsekretär der Swiss Trading and Shipping Association (STSA) Stephan
Graber erklärt. Im Arc Lémanique würden 50% des globalen Kaffee- und Kakaohandels getätigt,
würden 30 bis 35% aller privaten physischen Erdöl- und Gaskontrakte ausgehandelt und
ebenso viel Getreide, Ölsaaten und Reis umgeschlagen.
In Genf sind inzwischen etwa 300 Unternehmen im Rohstoffhandel aktiv und beschäftigen
gegen 8000 Personen. 2007 waren es im Kanton Genf erst 5000 bis 6000. Neben dem
physischen Rohstoffhandel spielen auch die Warenkontrolle, die Verschiffung und die
Handelsfinanzierung eine wichtige Rolle. Genf ist immer noch der wichtigste Standort für die
Handelsfinanzierung weltweit. Die Mitteilung von BNP Paribas in diesem Frühling, hier künftig
wieder eine wichtigere Rolle spielen zu wollen, dürfte dem Standort neuen Auftrieb verleihen.
Nach der Verhängung einer Milliardenbusse durch die USA wegen der Umgehung von
Sanktionen gegen den Sudan und Iran hatte BNP Paribas ihre Aktivitäten in der
Handelsfinanzierung vor drei Jahren stark zurückgefahren.
Die Rohstoffhändler fühlten sich in Genf wohl und wollten hier auch bleiben, erklärt David
Fransen, CEO von Vitol Schweiz gegenüber der NZZ. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass
sich die Rahmenbedingungen nicht verschlechterten. Vitol habe sich in den vergangenen
Jahren dafür eingesetzt, dass die Transparenz im Rohstoffsektor erhöht werde. Die USR III
werde die Steuerlast für internationale Firmen zwar erhöhen, aber diese Zusatzbelastung sei
verkraftbar. Vitol habe 2015 ausserordentlich gut gearbeitet und auch für 2016 werde ein
solides Resultat erwartet. Der Standort Genf sei aber teuer, gewisse Unternehmen schielten
deshalb auf London. Das schwache Pfund und die angekündigte Senkung der
Unternehmenssteuer habe die Attraktivität der britischen Hauptstadt erhöht.
Genf hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur im Rohstoffsektor ein beeindruckendes Wachstum
registriert, sondern auch bei den Finanzdienstleistern, der Horlogerie, der Aromen- und
Riechstoffproduktion sowie bei der Ansiedlung von Hauptsitzen multinationaler Unternehmen.
Im Kanton habe die Zahl der Stellen in den vergangenen 15 Jahren um 24% zugenommen, in
der übrigen Schweiz dagegen lediglich um 12%, erklärt Maudet zwischen Vorspeise und
Hauptgang, einer Wild-Blutwurst mit einem Gratin Dauphinois. Das Pro-Kopf-Einkommen sei in
den vergangenen zehn Jahren um 12% auf 103 000 Fr. gestiegen. Aufgrund seiner
beachtlichen Wirtschaftskraft gehört Genf trotz der hohen Pro-Kopf-Verschuldung zu den
Nettozahlern beim interkantonalen Finanzausgleich und wird für dieses Jahr 245 Mio. Fr.
überweisen.
Die Finanzkrise 2008/09 hat der Stadtkanton erstaunlich gut überstanden. Auch die Banken
mussten in den ersten Jahren nach der Krise kaum Federn lassen. Dies hat sich inzwischen
allerdings geändert. Der Anteil des Bankensektors am kantonalen BIP geht langsam, aber stetig
zurück: Lag er im Jahr 2000 noch bei 23%, sind es 2016 nur noch etwa 15%. Die Zahl der im
Finanzdienstleistungssektor tätigen Personen entwickelt sich seit zwei Jahren ebenfalls leicht
rückläufig, ebenso die Zahl der Banken und das Volumen der aus Genf verwalteten Vermögen.
Dem stark auf die Vermögensverwaltung ausgerichteten Sektor mit Traditionshäusern wie
Pictet, Lombard Odier, Mirabaud und Bordier machen die schrumpfenden Margen und Gewinne
zu schaffen und auch die Tatsache, dass mit dem Informationsaustausch weniger europäische
Kunden auf ihr Dienste setzen werden. Branchenkenner weisen zudem darauf hin, dass die
Traditionshäuser unter einem Mangel an Flexibilität leiden, zu wenig diversifizieren und
weiterhin jedes sein eigenes Süppchen kochen. Ein gemeinsames Einstehen für den
traditionellen Finanzplatz komme dabei zu kurz.
All das heisst aber nicht, dass der Finanzplatz Genf weiter an Bedeutung verlieren muss. Im
Kanton sind immer noch 110 Banken tätig, und 37 000 Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt
dem Sektor zuzuschreiben. Ein grosser Teil der Bankangestellten, die ihre Stelle in den
vergangenen Jahren verloren haben, fanden eine neue Anstellung in andern Teilen des
Finanzdienstleistungssektors, wie beispielsweise bei unabhängigen Vermögensverwaltern
oder Versicherungen. Um eine gesunde Entwicklung des Finanzplatzes sicherzustellen, muss
aus Sicht der Genfer Banquiers aber der Zugang zum EU-Markt und die Einstellung von
Fachkräften aus dem Ausland sichergestellt werden, sagt Yves Mirabaud, Präsident der
Fondation Genève Place Financière.
Neben dem Bankensektor macht derzeit auch die Uhrenindustrie schwierige Zeiten durch. Da
Genf der wichtigste Schweizer Standort der Haute Horlogerie ist, trifft der seit der zweiten
Jahreshälfte 2014 andauernde Rückgang der Uhrenexporte den Standort besonders schwer.
Und die Leidenszeit dürfte noch nicht vorbei sein, wie Pascal Ravessoud von der Fondation de
la Haute Horlogerie erklärt. Der Kanton exportierte in den vergangenen Jahren Uhren im Wert
von etwa 7,5 Mrd. Fr. jährlich, was wertmässig über 30% aller Schweizer Exporte entsprach
(2015 insgesamt 21,52 Mrd. Fr.). Es sei aber durchaus möglich, dass die Schweizer Exporte in
den kommenden Jahren bis auf 15 Mrd. Fr. zurückgehen würden, erklärt Ravessoud weiter.
Für die Genfer Haute Horlogerie wäre eine solche Entwicklung schmerzhaft und hätte
vermutlich den Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen zur Folge. Richemont will in Genf 150
Stellen streichen. Natürlich sind nicht alle Marken von der Schwächephase gleich betroffen.
Etablierte Häuser aus dem klassischen Bereich der Haute Horlogerie wie etwa Rolex, mit über
4500 Mitarbeitern der grösste private Arbeitgeber im Kanton, oder auch das Traditionshaus
Patek Philippe gelten als relativ krisenresistent. Kritische Marktbeobachter weisen allerdings
darauf hin, dass der Zustand der beiden führenden Genfer Uhrenhersteller wegen deren
Verschwiegenheit nur schwierig einzuschätzen sei.
Andere Genfer Uhrenmarken profitieren davon, dass sie mehr als ein Standbein haben. Die
Produktion und der Verkauf der Haute Joaillerie aus Genf verlaufe weiterhin erfreulich, erklärt
Karl-Friedrich Scheufele, Co-Präsident von Chopard, und kompensiere einen Teil des
Umsatzrückgangs im Uhrensegment. Nach Einschätzung von Scheufele ist Genf zudem von der
Krise weniger stark betroffen als etwa der Jurabogen, wo sich viele Zulieferer der grossen
Marken befinden. Zulieferer würden von einem Verkaufsrückgang immer zuerst getroffen.
Scheufele geht auch davon aus, dass sich die Exporte in naher Zukunft erholen werden, wie
das Beispiel China zeigt.
Als solider Pfeiler des Wirtschaftsstandortes erweisen sich in dieser nicht ganz einfachen Phase
für den Stadtkanton die Aromen- und Riechstoffhersteller: Die beiden Weltmarktführer Givaudan
und Firmenich, die in den Segmenten Aromen und Riechstoffe zusammen weltweit einen
Marktanteil von etwa 45% halten, vermelden seit Jahren nur steigende Umsätze und, im Fall
von Givaudan, auch eine beeindruckende Margen- und Gewinnentwicklung. Firmenich dürfte
es ebenfalls gut laufen; wie gut, ist allerdings schwierig zu sagen, da das Familienunternehmen
nur Umsatzzahlen bekanntgibt. Als Zeichen der Stärke muss aber sicher die Tatsache gewertet
werden, dass Firmenich 60 Mio. Fr. in eine neue Fabrikationsanlage investierte, die im
November am Ufer der Rhone eröffnet worden ist.
Auch die Zukunft sieht für Givaudan und Firmenich rosig aus. Wie der Chef von Givaudan, Gilles
Andrier, im Gespräch mit der NZZ erklärt, gibt es trotz der schwächelnden Weltwirtschaft keinen
Grund, die ambitiöse Wachstumsstrategie 2020 (4 bis 5% organisches Wachstum und ein freier
Cashflow von 12 bis 17% pro Jahr) nach unten anzupassen. Das Genfer Unternehmen setzt auf
hohe Wachstumsraten in den Schwellenländern und insbesondere im chinesischen Markt.
Chinesische Konsumenten geben für Riechstoffe und Aromen gegenwärtig nur einen Siebtel
dessen aus, was Europäer sich für entsprechende Produkte leisten. Das Potenzial ist also gross
und Givaudan bereit. Drei Fabriken werden bereits im Reich der Mitte betrieben, erklärt Andrier,
zwei weitere befinden sich im Bau.
Auch Maudet sieht in dem Sektor noch Potenzial. Er rechnet damit, dass der Kanton durch die
USR III und vor allem dank der Änderung der Kapitalbesteuerung für multinationale Firmen wie
Aromen- und Riechstoffhersteller und Finanzdienstleister attraktiver wird. So etwas wie einen
Cluster für Riechstoffe gebe es bereits. Neben Givaudan und Firmenich ist in Genf auch Coty
präsent.
Durch die Änderung der Kapitalbesteuerung werde der Standort Genf an Attraktivität gegenüber
andern Kantonen gewinnen, wiederholt Maudet. Sagt's, begleicht die Rechnung und
verabschiedet sich mit Küsschen bei der Wirtin in Richtung Bahnhof. Am Nachmittag gilt es,
Gesprächspartner in Bern von der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Genf zu überzeugen.
2016-12-15 00:00 Jean-Pierre www.nzz.ch
80 /100
Hacken und Desinformieren: Die Cyber-Wunderwaffe des
Kremls
Die Frage, die niemand stellen will, lautet: «Wäre es anders
herausgekommen?» Seit die amerikanischen Geheimdienste zum
Schluss kamen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Hacker in russischen
Diensten die Präsidentenwahl zu beeinflussen suchten, machen die
offiziellen Verlautbarungen einen weiten Bogen um diese eine Frage. Der
Grund ist einfach: Das Infragestellen des Wahlresultats und damit des
gesamten demokratischen Prozesses würde genau jenen in die Hände spielen, welche die
Cyberangriffe und Datendiebstähle organisiert hatten.
Trotz dieser Zurückhaltung tut sich das Lager des designierten Präsidenten Donald Trump
schwer damit, die Vermutung, wonach die Angriffe und Diebstähle Teil einer Operation im
Dienst des Kremls waren, nur schon zu akzeptieren. Dahinter verbirgt sich die Furcht, die
Legitimität von Trumps Wahlsieg werde dadurch angetastet. Das ist kurzsichtig, denn der Erfolg
der Operation wird unweigerlich dazu führen, dass es auch in Zukunft zu ähnlichen Attacken in
den USA oder in anderen freiheitlichen Demokratien kommen wird.
Solchen Attacken ist niemand von vornherein schutzlos ausgeliefert. Im Gegenteil: Wie ein
Reporterteam der «New York Times» in einem ausführlichen Bericht glaubhaft darlegt, half
Ahnungslosigkeit und Stümperei aufseiten der Bestohlenen mit, dass Abwehrmassnahmen
überhaupt nicht oder zu spät ergriffen wurden. Demnach versuchte ein Special Agent der
Bundespolizei FBI bereits im September 2015, die demokratische Parteizentrale (Democratic
National Committee) in der Hauptstadt Washington vor einem möglichen Infiltrationsversuch zu
warnen. Er wurde nicht etwa in die Chefetage verbunden, sondern mit dem
Technologiehelpdesk. Die dort tätige Hilfskraft blieb monatelang untätig, weil sie lange nicht
einmal sicher war, ob der Special Agent echt war oder ob es sich um einen gefälschten Anruf
handelte.
Die Hacker konnten sich deshalb lange Zeit ungestört umschauen, neue Zweige des E-MailNetzwerks erkunden und weitere Zweigstellen knacken. Der Wahlkampfleiter Hillary Clintons,
John Podesta, wurde mit einer Phishing-E-Mail, die als Google-Warnung vor einem unbefugten
Kontozugang getarnt war, zur Herausgabe seines Passworts gebracht.
Es gab, wie Präsident Obama kürzlich in einem Fernsehinterview unterstrich, zwar keine EMails Podestas mit brisantem Inhalt. Doch der unablässige Strom der Veröffentlichungen via
Wikileaks im Spätsommer und im Herbst wirkte wie der berühmte stete Tropfen, der den Stein
höhlt. Die E-Mails waren das Thema, obwohl sie nichts Entscheidendes enthüllten, während die
Tatsache, dass hier ein gezielter Beeinflussungsversuch einer demokratischen Wahl inszeniert
wurde, im Getöse des Medienechos unterging. Und an diesem Getöse beteiligten sich beinahe
alle in grösserem oder kleinerem Mass, denn vor den Standgerichten der öffentlichen Meinung
dürfen gestohlene Beweise in jedem Fall verwendet werden.
Der Kreml war stets davon überzeugt, dass die demokratischen Revolten im exsowjetischen
Hinterhof nur das Resultat westlicher Aggression sein konnten. Wer sich noch erinnert, wie tief
das Entsetzen in Moskau war, als die Orange Revolution im Winter 2004/05 durch Kiew fegte,
ist nicht erstaunt, dass Russland seither zielstrebig an einer eigenen Waffe feilt, um den Spiess
umzudrehen. Im Gegensatz zu militärischer Spitzentechnologie benötigen Kampagnen mit
Cyberangriffen und Desinformation keine langfristigen Investitionen mit unzähligen
Dollarmilliarden. Man kann zudem eine Beteiligung nach Belieben abstreiten – wie bei den
«grünen Männchen» auf der Krim.
2016-12-15 00:00 Peter Winkler www.nzz.ch
81 /100
Otfried Höffes «Geschichte des politischen Denkens»: Mit
alten Philosophen kann man Politik machen
Die Frage nach dem Sinn von Politik findet traditionellerweise zwei letzte
– und prinzipiell verschiedene – Antworten. Entweder ist Politik um das
Thema der Herrschaftsbegründung und -erhaltung zentriert, oder Politik
hat die Arbeit an der gerechten, dem Menschenwesen und seinen
Möglichkeiten angemessenen Gesellschaftsordnung zum Ziel. Die
beiden Antworten ergeben sich aus zwei Alternativen, mit der Grundfrage
zu verfahren: «Was sollen wir tun, um dauerhaft zusammenleben zu können?» Entweder lässt
man sich von der Überlegung leiten, wie die Aufrechterhaltung von law and order unter
Bedingungen ständig wechselnder Machtverhältnisse stabil sein kann, oder man versucht jene
Kriterien zu begründen, die eine zwar stabile, aber ungerechte Herrschaftsstruktur (law and
order im rohen Sinn) von einem legitimen, moralisch anerkennungswürdigen
Institutionensystem (law and order im gerechten Sinn) zu unterscheiden in der Lage sind.
Im Horizont einer systematischen Fragestellung gewinnt auch Otfried Höffes neues Buch, eine
auf den ersten Blick allein historisch operierende Darstellung der Geschichte des politischen
Denkens, seine doppelte Kontur. Denn es macht plausibel, dass und warum es – seit den
Anfängen in der (athenischen) Polis des fünften vorchristlichen Jahrhunderts – einen Kern von
prägenden, zeitübergreifenden Gestalten und Texten gibt. Und zudem wird so sichtbar, dass
man deshalb auf die ebenso zuversichtliche wie zukunftsfähige Annahme nicht zu verzichten
braucht, dass es tatsächlich den vernünftigen Vorrang ganz bestimmter normativer Lösungen
des politischen Grundproblems gibt.
Mit Höffes eigenen Worten: «Aus zweieinhalb Jahrtausenden politischen Denkens ist eine
Errungenschaft von weltgeschichtlichem Rang hervorgegangen: eine Verbindung der ‹Freiheit
der Alten› mit der ‹Freiheit der Moderne›. Diese Errungenschaft, der demokratische Rechts- und
Verfassungsstaat mit seinen Grund- und Menschenrechten, der Volkssouveränität, der
Gewaltenteilung und den damit verbundenen Institutionen, mittlerweile auch Traditionen, bedarf
der internationalen, sogar globalen Fortsetzung. Sowohl ihre nähere Gestalt als auch der Weg
dorthin bleiben offen, die Grundrichtung hingegen, so die Hoffnung, sollte unstrittig sein: eine
Weltordnung, die auch in internationaler und globaler Perspektive von dem bestimmt wird, was
der sonst nüchterne Aufklärer Kant den ‹Augapfel Gottes› nennt, vom Recht.»
Die zitierte Passage findet sich ganz am Schluss eines Bandes, der – man darf sagen: einmal
mehr – Höffes Fähigkeit beweist, die entscheidenden Überlegungen eines Denkers und seiner
Theorie mit knappen Worten zu erfassen und in ihrem inneren Zusammenhang plausibel zu
entfalten.
Das beginnt bei Platon und Aristoteles und setzt sich fort über Cicero und Augustinus, das
christliche Mittelalter (Thomas von Aquin, Dante und Marsilius von Padua). Höffe markiert
sodann den radikalen Umbruch mit und durch Machiavelli, gelangt in die Neuzeit (Hobbes,
Spinoza, Locke, Rousseau), charakterisiert die zentrale Bedeutung Kants – auch – auf dem
Gebiet der politischen Philosophie, erschliesst Hegels Rechtsphilosophie in ihrer gewaltigen
Syntheseleistung, beleuchtet das nachhegelsche 19. Jahrhundert (mit Mill, Marx und Nietzsche)
und setzt den Schlusspunkt mit John Rawls' umfassendem Versuch, die Idee der politischen
Gerechtigkeit auf den zeitgemäss-gegenwärtigen Stand zu bringen.
Die Lücken, die bei diesem Inhaltsüberblick rasch deutlich werden – etwa das
aussereuropäische Denken, wichtige empirisch-analytisch argumentierende Theorien aus der
Soziologie oder Ökonomie, Luhmanns Systemtheorie –, sind Höffe natürlich bewusst. Einiges
davon vermag er mit kurzen «Zwischenspielen» (etwa zum islamischen Denken) wenigstens
als Problem zu kennzeichnen, doch die Absicht und der Gewinn dieses Buches sind eben nicht
im Anspruch auf ein umfassendes geistesgeschichtliches Panorama zu finden.
Worum es geht, ist vielleicht am besten zu begreifen, wenn man sich vor Augen hält, dass der
Autor selbst einer der massgebenden politischen Philosophen der Gegenwart ist. Seine –
gelegentlich unterschätzte – Bedeutung besteht in der Leistung, aus souveräner Kenntnis der
abendländischen Tradition, Schritt für Schritt, sowohl eine politische Anthropologie wie eine
philosophisch anspruchsvolle Rechtslehre und, darauf aufbauend, eine umfassende,
prinzipientheoretisch fundierte, normative Philosophie der Politik vorgelegt zu haben – eine
Philosophie, das muss betont werden, die ein zeitadäquates Leitbild für die Politik der
globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts zu formulieren vermag.
Wer so diese «Geschichte des politischen Denkens» liest, der entdeckt in ihr all jene
Lehrmeister mitsamt deren Werkstücken, die wir weniger zu hüten als vielmehr in erster Linie
produktiv zu nutzen haben, wenn wir auf die Forderungen der geistigen Situation der Zeit
praktisch-philosophisch zu antworten versuchen. Otfried Höffe hat genau das in vielen Schriften
getan. In seinem neuesten Buch präsentiert er den Fundus an Ideen, der ihn immer wieder dazu
befähigt.
2016-12-15 00:00 Georg Kohler www.nzz.ch
82 /100
Strafbefehle
abgeklärt
aufgehoben:
Schuldunfähigkeit
nicht
Schon im Jahre 1998 hatte ein heute 63-jähriger verbeiständeter
Maschinenschlosser in Unzurechnungsfähigkeit einen Raub begangen.
Der Mann war 1998, 2005 und 2010 psychiatrisch begutachtet worden.
Zwischen 1998 und 2011 befand er sich in einer gerichtlich
angeordneten therapeutischen Massnahme. Auch danach kam es zu
Problemen, die strafrechtliche Folgen hatten, besonders im
Strassenverkehr oder im Umgang mit der Polizei.
Im April 2012 und im Januar 2013 wurde der Mann mit zwei Strafbefehlen unter anderem
wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und
Beamte, Fahren ohne Berechtigung und Verletzung von Verkehrsregeln zu einer bedingten und
einer unbedingten Geldstrafe verurteilt. Beide Strafbefehle wurden rechtskräftig. Der
Beschuldigte delinquierte danach erneut. Im März 2015 wurde ein neues psychiatrisches
Gutachten erstellt. Darin kam der Gutachter zum Schluss, aufgrund einer Psychose liege eine
schon länger bestehende vollständige Schuldunfähigkeit vor. Die für das neue Strafverfahren
zuständige Staatsanwältin stellte einen Antrag auf Anordnung einer Massnahme für eine
schuldunfähige Person, welchem das Bezirksgericht Winterthur mit einem inzwischen
rechtskräftigen Urteil folgte.
Hierauf reichte der Anwalt des Mannes ein Revisionsgesuch bezüglich der beiden bereits
rechtskräftigen früheren Strafbefehle beim Obergericht ein. Er machte geltend, der Beschuldigte
sei schon in jenem Zeitraum vollumfänglich schuldunfähig gewesen. Im Gutachten vom März
2015 sei die seit 1998 mehrfach und durchgehend gestellte Diagnose einer chronischen
schizoaffektiven Psychose bestätigt worden.
Der Beschuldigte bewege sich schon seit langem in einer eigenen privaten Welt mit eigener
Logik, die von Aussenstehenden kaum nachvollzogen werden könne. Die Fähigkeit, seine
Ansichten kritisch zu hinterfragen und aus dieser Eigenwelt in die Aussenperspektive zu
wechseln, sei aufgrund seiner krankheitsbedingt verfestigten Weltsicht und der
ausgesprochenen Rigidität seines Denkens in Verbindung mit einer tendenziell paranoiden
Verarbeitung von Polizei und Behörden seit Jahren aufgehoben.
Das Obergericht kommt in seinem nun veröffentlichten schriftlichen Entscheid zum Schluss,
dass sich in den Untersuchungsakten zu den angefochtenen Strafbefehlen entgegen der
gesetzlichen Vorgabe kein Gutachten und keine sonstigen Abklärungen zum
Gesundheitszustand des Beschuldigten finden liessen. Dem Gutachten von 2015 lasse sich
entnehmen, dass die therapeutische Massnahme von 1998 bis 2011 nicht zu einer dauerhaften
psychopathologischen Stabilisierung geführt habe.
Bereits aufgrund der Vorstrafe aus dem Jahre 1998 hätte für den Staatsanwalt ein ernsthafter
Anlass bestanden, die Schuldfähigkeit abzuklären. Dem Obergericht erscheint es «hinreichend
wahrscheinlich», dass der Mann auch in Bezug auf die mit den angefochtenen Strafbefehlen
abgeurteilten Delikte schuldunfähig oder zumindest stark vermindert schuldfähig war. Das
Revisionsbegehren wurde deshalb gutgeheissen. Die angefochtenen Strafbefehle wurden
aufgehoben und die beiden Verfahren an die Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland
zurückgewiesen.
2016-12-15 00:00 Tom Felber www.nzz.ch
83 /100
Kantonsrat Zürich: Breite Allianz für Sicherheit der Juden
Eine breite Allianz von Politikern von AL bis EDU will sich im Zürcher
Kantonsrat für «bedrohte Bevölkerungsgruppen und ihre Institutionen»
einsetzen. Hintergrund sind die Nöte von jüdischen Gemeinden, die
allein in der Stadt Zürich jährlich 1,5 Millionen Franken für private
Sicherheitsmassnahmen ausgeben müssen. In einer dringlichen Anfrage
fordern sie den Regierungsrat auf, Rechenschaft darüber abzulegen, wie
der Schutz der Juden und weiterer gefährdeten Gruppen gewährleistet werden könne.
Der Staat habe die Grundrechte jedes Einzelnen vor Angriffen zu schützen, findet
Erstunterzeichnerin Sonja Rueff-Frenkel (fdp.). Nachdem der Bundesrat kürzlich in einem
Bericht festgehalten habe, dass auf Bundesebene keine rechtliche Grundlage für die weitere
Unterstützung jüdischer Gemeinden bestehe, habe sie sich gesagt: «Es reicht!» Das
«unsägliche Schwarzpeterspiel», in dem sich Bund, Kanton und Stadt die Verantwortung
zuschöben, müsse aufhören.
Konkret wollen Rueff-Frenkel und ihre Mitstreiter vom Regierungsrat wissen, welche
Bestrebung er unternimmt, um eine entsprechende rechtliche Grundlage zu schaffen.
Insbesondere möchten sie in Erfahrung bringen, wie die Juden und andere zum Beispiel von
Terrorismus bedrohte Gruppen finanziell, personell und logistisch unterstützt werden können.
Ein ähnlicher Vorstoss, wenn auch enger formuliert, ist auch in der Stadt Zürich eingereicht
worden. Die AL fordert dort, dass die Israelische Cultusgemeinde Zürich für ihre privaten
Sicherheitsmassnahmen «unbürokratisch» entschädigt werden könne.
2016-12-15 00:00 Daniel Fritzsche www.nzz.ch
84 /100
Stilllegung der Schweizer AKW: Geschätzte Kosten
steigen weiter
(sda) Die Stilllegung der Schweizer AKW und die Entsorgung der
radioaktiven Abfälle dürften teurer werden als bisher angenommen. Der
Stilllegungsfonds und der Entsorgungsfonds (Stenfo) beziffern die
Gesamtkosten auf 22,8 Milliarden Franken.
Die Zahl entstammt der Kostenstudie 2016 von Swissnuclear im Auftrag
der Kommission der beiden Fonds. Sie fällt um zehn Prozent höher aus als noch bei der letzten
Einschätzung im Jahr 2011, wie Stenfo am Donnerstag mitteilte. Damals wurde der mit dem
Ausstieg verbundene Betrag auf 20,7 Milliarden Franken geschätzt. Die jüngste Studie wird nun
von unabhängigen Experten überprüft, was rund ein Jahr in Anspruch nimmt.
Damit die Finanzierung der Stilllegung und Entsorgung nach der Ausserbetriebnahme der AKW
gesichert ist, bestehen zwei Fonds. Die Stilllegungs- und Entsorgungskosten werden alle fünf
Jahre neu berechnet. Auf dieser Grundlage werden Jahresbeiträge für die AKW-Betreiber
festgelegt. Bereits bei der letzten Erhebung 2011 war der Gesamtbetrag für den Atomausstieg
im Vergleich zu 2006 um über drei Milliarden Franken höher eingeschätzt worden.
Laut der Mitteilung basiert die jüngste Studie erstmals auf einer neu definierten
Kostengliederung. Diese schliesse auch Zuschläge für Prognoseungenauigkeiten sowie
Chancen und Gefahren mit ein. «Dadurch können die Stilllegungs- und Entsorgungskosten
genauer berechnet, transparenter dargestellt und effektiver überprüft werden als in der
Kostenstudie 2011.»
Die Stilllegung der fünf AKW und des Zentralen Zwischenlagers in Würenlingen (Zwilag) wird
neu mit rund 3,6 Milliarden Franken veranschlagt. Mit dem Geld werden etwa die Vorbereitung
für die Stilllegung, Einschluss, Unterhalt und Bewachung der Anlage, die Dekontamination oder
Demontage und die Zerkleinerung der aktivierten und kontaminierten Teile sowie die
Dekontamination des Geländes berappt. Dazu kommen Kosten für Überwachung, Versicherung
und Verwaltung.
Ende 2015 betrug das Kapital im Stilllegungsfonds knapp zwei Milliarden Franken. Die noch
ausstehenden Mittel werden durch Fondsbeiträge der Kernkraftwerkbetreiber und durch
Kapitalerträge des Fonds bereitgestellt.
Den Löwenanteil am Gesamtbetrag von 22,8 Milliarden Franken macht der Aufwand für die
Entsorgung aus. Dafür müssen etwa ein zentrales Zwischenlager, Behandlungsanlagen,
geologische Tiefenlager, eine Verpackungsanlage und ein Nasslager des Kernkraftwerks
Gösgen realisiert werden. Zusammen mit Forschung, Transport und Wiederaufbereitung kostet
das gemäss der aktuellen Schätzung 19,2 Milliarden Franken - ein Anstieg von über drei
Milliarden Franken im Vergleich zu 2011.
Solange die AKW laufen, bezahlen die Betreiber die Entsorgungskosten direkt. Bis 2015 waren
dies 5,5 Milliarden Franken. Bis zur Ausserbetriebnahme aller Kernkraftwerke werden es 7,5
Milliarden Franken sein. Der Entsorgungsfonds deckt die verbleibenden 10,5 Milliarden
Franken ab, nicht eingerechnet sind 1,2 Milliarden Franken, welche der Bund beisteuert. Ende
2015 befanden sich im Entsorgungsfonds 4,2 Milliarden Franken.
2016-12-15 00:00 Marcel Amrein www.nzz.ch
85 /100
Preisdifferenz ausnützen: Was ist eigentlich Arbitrage?
Was verbirgt sich hinter «Fintech»? Und was waren jetzt noch einmal
diese Staatsanleihen, um die es in der Euro-Krise so oft ging? Die NZZ
erklärt in Kooperation mit dem Swiss Finance Institute (SFI) alle zwei
Wochen einen wichtigen Fachausdruck in einem Videoclip. Diesmal
erklären wir im NZZ-Finanzlexikon den Begriff «Arbitrage».
Vorherige Folge des Finanzlexikons:
Alle Folgen im Überblick:
2016-12-15 00:00 Christian Thumshirn www.nzz.ch
86 /100
Strafprozessordnung: Ein Videobeweis wäre fairer
Ähnlich wie gewisse Sportarten tut sich auch die schweizerische
Strafjustiz bis jetzt schwer mit der Einführung des Videobeweises.
Während in Hollywoodfilmen Einvernahmen auf Video aufgenommen
werden, werden Befragungen in der Schweiz in der Regel nicht
aufgenommen, sondern in den Computer getippt. Die Verfahrensleitung
kann zwar anordnen, dass zusätzlich auch Ton- und Videoaufnahmen
gemacht werden. Dies ist aber die Ausnahme und wird faktisch nur bei Opfer-/KinderBefragungen gemacht.
Das Parlament hat über die Frage von Videoaufnahmen im Rahmen der
Gesetzgebungsarbeiten zur eidgenössischen Strafprozessordnung zwar diskutiert, sah aber u.
a. wegen angeblicher Kostenfolgen davon ab. Zudem wurde festgelegt, dass nicht etwa ein
wörtliches Protokoll erstellt werden muss, sondern lediglich die «entscheidenden Fragen und
Antworten» wörtlich protokolliert werden sollen. Dieses System hat mehrere Schwachstellen.
Zweifellos entstehen durch die Installation der Aufzeichnungs-Einrichtungen Kosten. Diese
lassen sich jedoch durch Einsparungen gegenüber dem bisherigen System wieder
ausgleichen. Durch die getippte Protokollierung ziehen sich Einvernahmen nämlich
zwangsläufig in die Länge, dies insbesondere bei Einvernahmen mit Übersetzern – ist doch
jeweils die gesamte Präsenzzeit des Anwaltes zu entschädigen. Zudem wird auch produktive
Zeit des Befragenden statt in die Fallerledigung in die Protokollierung gesteckt.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass eben unklar ist, was und in welcher Form protokolliert
werden muss. Was nämlich eine «entscheidende Frage oder Antwort» ist, entscheidet sich
häufig erst sehr viel später im Verfahren. Ferner muss sich der Befragende, gerade wenn er
selbst Protokoll führt, gleichzeitig auf die Protokollierung und auf den Inhalt der Befragung
konzentrieren. Dadurch besteht die Gefahr, dass Abstriche beim Protokoll und/oder bei der
eigenen Aufnahmefähigkeit gemacht werden.
Nicht vergessen werden darf auch die Tatsache, dass die Aussagen, bis sie endlich zu Papier
gebracht sind, mehrere Verständnishürden nehmen müssen (unterschiedliches Verständnis
von Sprechendem und Empfangendem, Einvernahmen in Mundart usw.). Durch diese Art der
Protokollierung werden übrigens auch regelmässig Fachbegriffe, welche die befragte Person
gar nicht verwendet hat, ins Verfahren eingeführt. Bei gewissen Protokollführern erkennt man
die Aussagen des Befragten schlichtweg nicht mehr. Eine Aussage kann – je nach Verfasser –
sehr unterschiedlich zu Papier gebracht werden und verliert viel von ihrem eigentlichen
Aussagewert. Die nur lückenhafte Protokollierung kann dem Einvernommenem auch zum
Nachteil gereichen, wenn Gerichte die Konstanz von Aussagen anhand der schriftlichen
Einvernahmeprotokolle bewerten.
Solche Uneinheitlichkeit zeigt sich auch in der schriftlichen Erfassung von nonverbaler
Kommunikation, welche sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Während gewisse
Protokolle mit einer Vielzahl von Protokollnotizen (auch «Verbal» genannt) versehen sind,
fehlen solche in anderen völlig. Ein «Verbal», das man häufig liest, lautet etwa: «Der
Beschuldigte lacht.» Die Interpretation eines solchen Lachens wäre mit einem Videobeweis
besser zu bewerkstelligen.
Übersetzungen wiederum lassen sich im Nachhinein nicht mehr auf ihre Richtigkeit überprüfen,
wenn anlässlich der Einvernahme mündlich übersetzt und protokolliert wird. Sämtliche
Beteiligten sind dem Dolmetscher auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Bei Übersetzungen
gehen auch sprachliche und kulturelle Besonderheiten unter. Eine Überprüfung der Qualität
eines Dolmetschers und dessen Übersetzung ist mit dem bestehenden System schlichtweg
nicht möglich. Selbstredend würde hier eine Videoaufzeichnung Fairness für alle Beteiligten mit
sich bringen.
Ein weiteres Problem bei der schriftlichen Protokollierung ist, dass allfällige Beeinflussungen
nicht aktenkundig werden. Unzulässige Druckversuche, Beschneidung der Rechtsbelehrung
und auch die leichte Anpassung der mündlichen Frage gegenüber der protokollierten Frage
werden im heutigen System nicht aktenkundig. Auch der Wunsch eines Befragten, einen Anwalt
zu sprechen, würde mittels Videoaufnahme aktenkundig. Ein unkundiger und nicht anwaltlich
vertretener Befragter erkennt solche Verfehlungen häufig nicht und verpasst so die Möglichkeit,
sich in geeigneter Form dagegen zur Wehr zu setzen. Umgekehrt würden auch
Beeinflussungen des Befragten durch seinen Anwalt, seine Vertrauensperson oder den
Dolmetscher erkennbar.
Da sich mittlerweile in Sachen Videobeweis auch beim Fussball ein Wandel abzeichnet, wäre
zu wünschen, dass auch das eidgenössische Parlament die Zeichen der Zeit erkennt und ein
zeitgemässes Protokollierungssystem beschliesst.
2016-12-15 00:00 Diego R www.nzz.ch
87 /100
Die Städte und die USR III: Die gewichtigsten Kritiker der
Steuerreform
Es ist eine Konstellation, wie sie die Schweizer Abstimmungsdemokratie
schon zig Male gesehen hat, zumal bei Finanz- und Steuervorlagen. Für
die Unternehmenssteuerreform (USR) III kämpft die vereinte bürgerliche
Grossfamilie von den Grünliberalen bis zur SVP zusammen mit den
Bundesbehörden und Kantonsregierungen. Ihnen gegenüber steht die
linke Front von SP, Grünen und Gewerkschaften, die das Referendum
ergriffen hat. Doch etwas erschien eigenartig, als beide Seiten vor gut zwei Wochen in Bern ihre
Kampagnen eröffneten. Gleichsam als Trophäe konnten die Gegner dem Publikum eine
Freisinnige präsentieren.
Man habe keine andere Wahl, als sich der unausgewogenen und überladenen Reform zu
widersetzen, sagte die Bieler Gemeinderätin Silvia Steidle namens der Konferenz der
städtischen Finanzdirektoren (KSFD), deren Vizepräsidentin sie ist. Die Opposition von
kommunaler Seite kommt nicht als Überraschung: Die KSFD wurde 2014 nicht zuletzt im
Hinblick auf die beargwöhnte Steuerreform gegründet. Die Haltung ist indes keineswegs
einheitlich. Der Städteverband hat die USR III immer wieder kritisiert, aber für die Abstimmung
vom 12. Februar 2017 Stimmfreigabe beschlossen. Der Gemeindeverband sagt trotz früherem
Tadel Ja zur Reform.
Die zumindest teilweise ablehnende Positionierung der Kommunen ist einer der grössten
Trümpfe des linken Lagers vor der Abstimmung. Deren Ergebnis ist offen. Wenn die SP vor
«Extrawürsten für Konzerne» und «unkalkulierbaren Milliarden-Ausfällen» warnt, dürfte sie
auch ausserhalb ihrer Wählerschaft auf offene Ohren stossen. Umso bedeutsamer erscheint
deshalb das unmissverständliche Ja der Kantonsregierungen, denen viele Leute Vertrauen
schenken dürften. Und umso gefährlicher ist es umgekehrt, wenn die dritte föderale Ebene eben
gerade nicht mitzieht.
Gewiss spielt die Parteipolitik eine Rolle. Während fast alle kantonalen Exekutiven eine
bürgerliche Mehrheit aufweisen, sind mindestens die grossen Städte in der Regel rot-grün
dominiert. Von den sechs Vorstandsmitgliedern der KSFD stammen vier von links der Mitte.
Doch damit ist die Sache nicht erklärt. Die Städte sind für die Unternehmenssteuern stärker
sensibilisiert, machen diese bei ihnen doch meist einen grösseren Anteil der Steuereinnahmen
aus als bei den Kantonen. Oft ist es ein Viertel, manchmal gar die Hälfte und mehr.
Entsprechend verbreitet ist die Angst vor Ausfällen, zumal sich deren Höhe nur schlecht
prognostizieren lässt.
Die einzelnen Städte und Gemeinden sind allerdings ganz unterschiedlich von der Reform
betroffen – daher rühren auch die unterschiedlichen Parolen der Verbände. So müssen sich
Speckgürtelgemeinden mit wenig Firmen kaum sorgen, denn für sie ändert sich mit der USR III
nicht viel. Gar gewinnen könnten Kommunen, die solche Unternehmen beherbergen, die bis
anhin privilegiert besteuert wurden. Diese Unternehmen werden künftig wohl mehr an den
Fiskus abliefern. Übel kann es dagegen für Städte mit zahlreichen herkömmlichen Firmen
aussehen. Da die allgemeinen Steuersätze sinken, sind die Einnahmen akut bedroht.
Die alte Industriestadt Biel ist exemplarisch für diese dritte Kategorie. Steidle rechnet mit einem
Rückgang der Unternehmenssteuereinnahmen um etwa die Hälfte – das wäre eine happige
Einbusse für die finanziell schon arg gebeutelte Stadt. Sie erfährt denn auch keinerlei Kritik oder
gar Anfeindungen von Parteikollegen für ihre Rolle im Abstimmungskampf, wie sie auf Anfrage
sagt: «In der FDP hat man Verständnis für meine Position als Bieler Finanzdirektorin.» Zumal
aus ihrer Sicht wenig fehlt, damit die USR III akzeptabel wäre, namentlich ein Verzicht auf die
zinsbereinigte Gewinnsteuer sowie eine enger gefasste Patentbox.
Auch entscheidend für Steidle: Der Bund solle die Kantone dazu anhalten, die kommunalen
Steuerausfälle teilweise auszugleichen. Die Kantone sollen die Auswirkungen der Reform auf
ihre Gemeinden gebührend berücksichtigen. Ein solcher Passus war während der
Parlamentsdebatte vom Nationalrat ins Gesetz geschrieben, vom Ständerat dann aber wieder
herausgestrichen worden. Von «institutionellen Vorbehalten» war in der kleinen Kammer die
Rede, ja von einem «ordnungspolitischen Unsinn»: Der Bundesgesetzgeber solle nicht in das
Verhältnis zwischen den Kantonen und ihren Gemeinden eingreifen. Bundesrat Ueli Maurer
erachtete es als Selbstverständlichkeit, dass die Kantone mit ihren Gemeinden verhandelten.
Tatsächlich kündigen die Kantone reihum Unterstützungsleistungen an, jüngst der Kanton
Zürich , der ungefähr die Hälfte der vom Bund erhaltenen Summe an die Gemeinden
weiterleiten will.
Letztlich geht es aber noch um mehr. Seit der Lancierung der USR III zeigen sich die Städte und
Gemeinden verstimmt, dass sie zu wenig in die Ausarbeitung der so bedeutenden
Reformvorlage einbezogen worden seien. Deren grobe Züge wurden in einem von Bund und
Kantonen paritätisch bestückten Gremium ausgetüftelt, während die Gemeinden im
Wesentlichen nur in der Vernehmlassung zu Wort kamen. Für die einen ist das völlig richtig so:
Im Bundesstaat seien die kommunalen Anliegen vermittelt über die Kantone einzubringen.
Nein, finden andere, die Eidgenossenschaft müsse sich auch unmittelbar mit den Gemeinden
im Land auseinandersetzen – und sie deuten auf den mit der totalrevidierten Bundesverfassung
geschaffenen Gemeinde-Artikel (Art. 50 BV).
So weist die USR III, neben allen steuer- und finanzpolitischen Aspekten, auch auf eine eminent
staatspolitische Frage hin: auf das nicht restlos geklärte Verhältnis zwischen der ersten und der
dritten Staatsebene in der Schweiz.
2016-12-15 00:00 Marcel Amrein www.nzz.ch
88 /100
Wegweisende
Überschuss
Salvisberg-Siedlung:
Utopischer
Bezahlbare Wohnungen sind nicht nur in der Schweiz zum raren Gut
geworden. Auch in vielen deutschen Grossstädten und wirtschaftlichen
Ballungszentren fehlt es an preisgünstigem Wohnraum. Die
Bundesarchitektenkammer zählt 770 000 fehlende Wohnungen und
macht
neben
demografischen
Faktoren
–
immer
mehr
Einpersonenhaushalte – den Rückzug des Bundes aus dem sozialen
Wohnungsbau nach der Föderalismusreform verantwortlich. Seitdem wird das Grundbedürfnis
Wohnen von den einzelnen Ländern bedient oder lieber gleich Investoren überlassen. Denn in
vier Jahren werden Zuschüsse des Bundes vollständig eingestellt, sofern es keine
Gesetzesrevision gibt. Dabei wären jährlich mindestens 60 000 Wohnungen für mittlere und 80
000 für untere Einkommen zu erstellen.
Anderseits stehen in weniger begünstigten Landesteilen gut zwei Millionen Wohnungen
Eigenheime leer. Dazu kommen acht Millionen Quadratmeter ungenutzter Büroflächen in
19 wichtigsten Wirtschaftszentren. Üppig sind zudem postindustrielle Gewerbebrachen
andere Konversionsareale verfügbar. Sie alle böten gut erschlossene RaumFlächenreserven. Allerdings gelten in der Immobilienbranche die klangvoll Refurbishment
Brownfields genannten Areale als wenig renditeträchtig.
und
den
und
und
und
Anders als es die statistischen Zahlenspiele glauben machen könnten, unterscheidet sich die
gegenwärtige Wohnungsnot in Deutschland grundlegend von den beiden grossen Notständen
nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg. Dennoch erleben bürgerschaftliche Modelle
zur Schaffung und Bewirtschaftung von Wohnraum, einst aus purer Not geboren, unter den
Bedingungen eines hochspekulativen Wohnungsmarktes eine kleine Renaissance. Da feiern
zum einen die auch in der Schweiz erfolgreichen Baugenossenschaften in teuren Städten wie
München neue Erfolge. Dank Geldeinlagen der Mieter können die gemeinwohlorientierten
Unternehmen, die keinen privatwirtschaftlichen Gewinn abschöpfen, auch schwierigere
Projekte wie die Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Kultur und Sozialem verwirklichen – und
dies selbst in begehrten Wohnlagen wie etwa der Kalkbreite in Zürich.
Zum anderen ist da die Mitarbeiter- oder Werkswohnung. Auch sie ist ein Modell mit langer, weit
ins 19. Jahrhundert zurückreichender Tradition. Doch heute käme wohl kein Konzern mehr auf
die Idee, eine komplette Werkssiedlung mit über 3000 Wohnungen zu stiften, wie dies 1906 die
Industriellengattin Margarethe Krupp in Essen tat. Diese Art der Daseinsvorsorge gilt als
ideologisch überholt, die Wohnform vielleicht auch als zu bekenntnishaft proletarisch.
Dabei lohnt ein Blick auf die vielen städtebaulich, architektonisch und sozial vorbildlichen
Siedlungen der jüngeren Baugeschichte – nun nicht, um aus ihrem Formenreichtum zu
kopieren, sondern, um ihrer Qualität eines kleinmassstäblichen Wohnungsbaus im komplexen
Quartiersgefüge nachzuspüren und für heutige Anforderungen produktiv zu erschliessen.
Ein Studienobjekt par excellence ist die Werkssiedlung Piesteritz, heute ein Stadtteil der
Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Das Ensemble wurde im Wesentlichen zwischen
1915 und 1919 für vorrangig aus Bayern angeworbene Mitarbeiter eines Industriewerks
errichtet, das Ende 1915 in Betrieb ging. Piesteritz hat den Zweiten Weltkrieg ohne Zerstörung
überdauert, die grundsolide Bausubstanz auch die Mangelwirtschaft der DDR und ist bis heute,
trotz Besitzerwechsel der letzten Jahre, eine Eigentumseinheit geblieben. Nie wurde sie zu
Privateigentum parzelliert, die unweigerlich dann folgende individualisierende Entstellung blieb
ihr erspart. Im Gegenteil: Eine ambitionierte denkmalgerechte Restaurierung um die
Jahrtausendwende gab der Siedlung ihre bauzeitliche Homogenität zurück. Das
charakteristisch gedämpfte Kolorit, die vielen handwerklichen Details, die harmonischen
Strassenräume mit flachen Vorgärten und baumbestandenen Plätzen – alles ist wieder
erlebbar, selbst wenn manch neuerlicher Eingriff bereits vonnöten wäre.
Architekt der aus 363 Wohnhäusern für etwa 2000 Bewohner bestehenden Siedlung war Otto
Rudolf Salvisberg (1882–1940). In Köniz bei Bern geboren, lebte und arbeitete er nach seinem
Diplom am Technikum Biel und Studien in München und Karlsruhe ab 1908 in Berlin, gründete
dort 1914 sein eigenes Büro. Die Siedlung Piesteritz war sein erster Grossauftrag, gemeinsam
mit seinem jüngeren Landsmann und Büropartner Otto Brechbühl (1889–1984).
Allerdings war Salvisberg kein Unbekannter. Er hatte es verstanden, unter vorherigen
Arbeitgebern seine Miturheberschaft an vielen Realisierungen publik zu machen. Bereits im
Jahr der Bürogründung widmete ihm der Berliner Kritiker Paul Westheim einen langen Artikel,
würdigte frühere Arbeiten.
In Berlin baute Salvisberg bis etwa 1933, auch nach seinem Ruf 1930 an die ETH Zürich. Es
waren vorrangig Villen und Siedlungshäuser, so in der Weissen Stadt, auch «Schweizer
Viertel» genannt, von 1931. Julius Posener attestierte Salvisbergs Architektur zwei Wirkungen:
«Sie stimuliere, und sie beruhige.»
Auf dem vorgegebenen Bebauungsplan entfaltete Salvisberg in Piesteritz ein traditionelles
Formvokabular der Gartenstadt. Sie war die sozialreformerische Antwort auf die
gesellschaftlichen und wohnhygienischen Missstände der frühindustriellen Stadt Englands. Das
13 Hektaren grosse Areal durchziehen zwei lange, unterschiedlich gekrümmte Strassen. Ihr
Verlauf ist an keinem Punkt als Ganzes einsehbar und wird von einem Wechselspiel
verschieden grosser Reihenhaustypen flankiert.
Den Schnittpunkt beider Strassen bildet ein dreieckiger Platz. Hier stehen, auch farblich
abgesetzt, Häuser mit grosszügigen 160 Quadratmetern Wohnfläche, ehemals für die
Betriebsleiter. Die Absicht sozialer Durchmischung, durchaus auch im Sinne einer sozialen
Kontrolle, zeigt sich in weiteren Sondersituationen im Siedlungskontext: ein durch Stufen
erhöhter Platz mit Häusern der Werkmeister, ein kleines Damenwohnheim für Ledige, in einen
Wechsel zweier Krümmungsradien einspringend, die schützende Flanke an der Strasse nach
Wittenberg mit grösseren Haustypen der Angestellten.
Jedem Haus ist rückwärtig ein individueller Nutzgarten zugeordnet, die einheitlich flach
gehaltenen Vorgärten wirken als Erweiterung der ohnehin grosszügigen Strassenräume. Zum
Komplettprogramm der eigenständigen Gemeinde gehörten eine Kaufhalle am zentralen Platz,
in Sichtweite eine Schule, eine Apotheke, eine katholische Kirche und, etwas später, ein
Rathaus.
Heute ist man nicht nur von der Schnelligkeit der damaligen Realisierung überrascht – schon
eine sogenannte Projektentwicklung würde derzeit wohl länger dauern. Auch der utopische
Überschuss in jedem konzeptionellen, räumlichen und handwerklichen Detail beflügelt. Wie
war es möglich, mitten im Ersten Weltkrieg derartige Kraft zu entfalten und dem Mangel an
Wohnraum so souverän zu begegnen? Wie weit entfernt erscheint sie vom Schlichtwohnen im
Container-Look, das derzeit in Deutschland als Ultima Ratio beschworen wird!
Es geht nicht darum, sich an einer pittoresken Bodenständigkeit aus voluminösen, rot
gedeckten Satteldächern, aus Fensterläden und Rankspalier ästhetisch zu laben – die Ära
dieses Formenvokabulars ist vorbei –, sondern die elementare Raumkunst im Dienste einer
humanen und robusten Baugestalt zu erkennen, die das würdevolle Behausen des
menschlichen Individuums zu ihrer grossen, ästhetisch nachvollziehbaren Aufgabe machte.
Dieser «geistige Gehalt» eines sozial programmierten Städtebaus, den Hermann Muthesius in
seinen Schriften der 1920er Jahre stets einforderte und gerne mit Salvisbergs Siedlung
Piesteritz belegte: Er ist nach wie vor Gradmesser und visionärer Impuls für existenzielle Fragen
des Lebens und Wohnens – erst recht unter den gesicherten Bedingungen des 21.
Jahrhunderts in Europa.
2016-12-15 00:00 Bettina Maria www.nzz.ch
89 /100
Korruption im gambischen Fährhafen: Das Chaos in
Afrika hat System
Gambia hält seit Tagen den Atem an. Yahya Jammeh, der das kleine
Land in Westafrika seit 22 Jahren mit eiserner Hand führt, wurde
eigentlich abgewählt, aber er weigert sich, seine Niederlage
anzuerkennen. Nicht nur in politischer, auch in wirtschaftlicher Hinsicht
führt kein Weg an dem Autokraten vorbei. Etwas zugespitzt könnte man
sagen: Das Land lebt von den Geldüberweisungen der Exilgambier, von
Erdnüsschen und von schönen Körpern. Denn der Sextourismus, sowohl von männlichen wie
von weiblichen Besuchern, blüht. Vetternwirtschaft und Korruption sind allgegenwärtig, und
zuoberst in der Nahrungskette steht immer Jammeh. Exemplarisch sichtbar wird die Mischung
aus Repression, Willkür und Schmiergeld am Fährhafen der Hauptstadt Banjul.
Gambia ist – abgesehen von einem kleinen Küstenstreifen – gänzlich vom viel grösseren
Senegal umgeben. Wer von Senegal nach Banjul reist, muss in Barra eine Fähre nehmen, um
in die Hauptstadt zu gelangen. Dieser Flussübergang ist die wirtschaftliche Lebensader, aber
auch der Flaschenhals des Landes. Da es nur zwei – relativ kleine – Schiffe gibt, bilden sich
jeweils lange Schlangen von Lastwagen, Bussen und Autos, und oft muss man stundenlang auf
die Überfahrt warten. Insbesondere Lastwagenchauffeure kommen oft am Abend am Hafen an
und verbringen dann die Nacht schlafend in der Warteschlange.
Die einzige Möglichkeit, schneller über den Fluss zu kommen, ist Bestechung; aber weil das
praktisch alle versuchen, ist man trotz Bezahlung doch auf den Goodwill der Beamten
angewiesen, und der Preis für ein rasches Durchkommen wird laufend hochgetrieben wie bei
einer Auktion. Die Alternative zu dieser entwürdigenden Prozedur ist die Route über Farafenni,
aber auch dort führt nur ein einziger rostiger Kahn über den Fluss, und die Wartezeit ist nicht
viel kürzer. Bei Farafenni ist der Fluss nicht besonders breit, und Jammeh hätte natürlich längst
eine Brücke bauen lassen können. Für seine Weigerung macht er Sicherheitsbedenken geltend
– mit einer Brücke könnten senegalesische Truppen leicht ins Land einfallen. Plausibler ist,
dass die chaotischen Zustände am Wasser einfach lukrativer sind als ein geordneter, effizienter
Übergang.
Weil die Passagiere jeweils so lange warten müssen, hat sich rund um die beiden
Flussübergänge ein ganzes Wirtschaftssystem entwickelt. Es gibt Imbissbuden,
Getränkestände, Kioske mit Zigaretten, Batterien und Ohrenstäbchen, Geldwechsler und
fliegende Händler, die Bananen, Taschentücher, Telefonkarten und Kopfwehtabletten feilbieten.
Vor allem aber gibt es Hafenbeamte, Polizisten, Soldaten und Heerscharen von
Ordnungshütern in Leuchtwesten, von denen nicht klar ist, ob sie offizielle Angestellte oder
bloss Wichtigtuer sind. Und dann gibt es noch die Führer. Manche tragen Ausweise der
Regierung um den Hals, manche nicht, und oft ist der Übergang zwischen «Guide» und
Betrüger fliessend.
Die zentrale Frage ist, wen man bestechen soll. Die Chauffeure von grossen Lastwagen und
Bussen wenden sich direkt an die Chefs der Hafenverwaltung in den Büros und treffen dort – oft
auch längerfristige – Agreements. Es ist immer gut, jemanden möglichst oben in der Hierarchie
persönlich zu kennen. Hat man lediglich einen Subalternen geschmiert, kann es immer sein,
dass sein Chef im letzten Moment interveniert, auch aus Frustration darüber, dass man ihn
übergangen hat.
Unser Fahrer, der uns vergangene Woche nach Banjul brachte, hatte das Pech, dass gerade
kürzlich das ganze Personal – auch der Mann seines Vertrauens – am Hafen ausgewechselt
wurde, angeblich wegen Korruption. Laut seiner Einschätzung war der wahre Grund, dass die
Angestellten zu selbstherrlich wurden und zu viel Geld selber einsackten, anstatt einen Teil
nach oben weiterzugeben. Am korrupten System hat die Auswechslung natürlich nichts
geändert. Die einzige mühsame Veränderung besteht darin, dass man neu austarieren muss,
wem man wie viel gibt.
Selbst wenn man einen Beamten geschmiert und er einem versichert hat, er lasse einen als
Nächsten durchs Tor, kann man nie sicher sein, dass er Wort hält. Oft kommt es auch zu Streit
zwischen verschiedenen Beamten – einer will einen durchlassen, der andere, der leer
ausgegangen ist, interveniert und spielt sich als Saubermann auf, der auf Ordnung und
Reihenfolge pocht. Erst recht wird zwischen den Fahrern gestritten. Diejenigen, die seit Stunden
warten, ärgern sich über den Neuankömmling, der von einem Polizisten durchgewinkt wird und
fröhlich an der Warteschlange vorbeifährt. Der Korrekte hat das Nachsehen; man muss
mitspielen, weil es die andern auch tun. Manchmal kommt es gar zu Handgreiflichkeiten, wenn
die Nerven nach stundenlangem Ausharren in der stechenden Sonne blank liegen.
Der Fährhafen ist also ein Spiegelbild: Er zeigt das kleptokratische gambische Regime en
miniature. Gerechtigkeit im westlichen Sinne gibt es nicht. Derjenige mit mehr Geld und mehr
Beziehungen gewinnt. Stellt sich die Frage: Ist dieses Tohuwabohu Ausdruck eines Defizits an
Organisation, an Kompetenz, an Entwicklung? Unser Fahrer sagt: «Es ist Absicht.» Man könnte
die Situation nämlich ändern, aber das will man nicht. Als Beweis für seine These betrachtet er
die beiden Fähren, die an einem Pier vor Anker liegen. Die Regierung hat sie für teures Geld
gekauft, wonach sich aber herausstellte, dass sie ungeeignet waren für die Passage. Seither
rosten sie im Hafen vor sich hin. Das hätte man schon vor dem Kauf wissen können, aber
zweifellos verdiente sich jemand eine goldene Nase an dem Deal. Es heisst auch, die Weltbank
habe Geld geboten für eine komplette Sanierung der maroden Hafenanlage, aber Jammeh
lehnte aus «patriotischen» Gründen ab mit der Behauptung: Das Land brauche das
ausländische Geld nicht. Für unseren Fahrer demonstriert das, dass die Regierung gar nichts
ändern will am Status quo, ja dass er ihr sogar zupasskommt.
Er erhält dabei Schützenhilfe von prominenter Seite: Die beiden Afrika-Experten Patrick Chabal
und Jean-Pascal Daloz haben in ihrem Buch «Africa works» die These aufgestellt, die
Unordnung in vielen afrikanischen Ländern sei nicht einem Mangel an Ressourcen geschuldet,
sondern gewollt. Die informelle Wirtschaft, die undurchsichtigen Strukturen, die Korruption, der
Traditionalismus – all das habe nicht mit Rückständigkeit zu tun, sondern sei ein politisches
Instrument. Gäbe es beispielsweise am Hafen von Banjul nicht labyrinthische baufällige
Gebäude, Schleichwege, brachliegende Felder voller Abfall und Gedränge, sondern
übersichtliche Zufahrtswege, Zahlschranken, offizielle Schalter, Tickets, Buchhaltung und
Fahrpläne, kurz gesagt Transparenz, würden Willkür und Bestechung plötzlich viel schwieriger.
Die Schattenwirtschaft lebt vom Chaos.
Der Titel «Africa works» meint genau dies: Afrika funktioniert – auf seine Weise. Was aus
westlicher Sicht als dysfunktionaler Modernisierungsrückstand erscheint, ist aus afrikanischer
Sicht – oder zumindest aus derjenigen der Profiteure dieses Systems – «normal». Um es mit
dem Titel eines Buches von Axelle Kabou zu sagen: «Et si l’Afrique refusait le
développement?» Vielleicht wird Entwicklung, Entwicklung im Sinne von Verwestlichung,
vielerorts in Afrika tatsächlich verweigert – nicht aus Unwissenheit, sondern vorsätzlich, mit
System. Um mit Shakespeare zu sprechen: «Ist es auch Wahnsinn, so hat’s doch Methode.»
2016-12-15 00:00 David Signer www.nzz.ch
90 /100
Aufgefallen: Aufregung um Theresa Mays Lederjeans
Es begann mit einer scheinbar harmlosen Home-Story. Für den
Fotografen der «Times» posierte die britische Premierministerin Theresa
May entspannt auf dem Sofa sitzend – und in dunkelbrauner Lederjeans.
Es ging nicht lange, da wusste die ganze Nation, um was für eine
Lederjeans es sich dabei handelte: nämlich eine solche der britischen
Modedesignerin Amanda Wakeley, die zum Preis von 995 Pfund
erhältlich sind. Für einen Moment schien es, als ob für einmal selbst das Thema Brexit in den
Hintergrund treten könnte. Bedeutete diese Kleiderwahl, dass die Regierungschefin den Bezug
zum gewöhnlichen Volk verloren habe?
In genau diese Kerbe hieb Mays Parteikollegin Nicky Morgan. Sie hatte bei der
Regierungsbildung im letzten Sommer ihren Posten als Bildungsministerin verloren und erklärte
nun maliziös, mit Ausnahme ihres Hochzeitskleides noch nie so viel Geld für Textilien
ausgegeben zu haben. Das trug ihr von einer konservativen Abgeordneten den Vorwurf des
Sexismus ein: War etwa David Cameron für seine Massanzüge kritisiert worden, die auch nicht
eben billig waren? Dann wurde berichtet, dass Morgan von einer Sitzung mit May an der
Downing Street ausgeladen worden war , bei der es um die Brexit-Strategie ging. Kaum zufällig
tauchte in britischen Medien auch eine Foto von Nicky Morgan auf, auf der sie eine Handtasche
bei sich trug, die als Designerstück im Wert von 950 Pfund identifiziert wurde. Und weil Morgan
zu den Pro-Europäern in der Partei gehört, wurde sie jetzt von den Brexit-Befürwortern
beschuldigt, mit ihrer Kritik die Position der Regierungschefin in den EU-AustrittsVerhandlungen untergraben zu wollen. Die Medien hatten damit definitiv ihr «Trousergate».
Zum Thema hat sich nun auch noch Aussenminister Boris Johnson geäussert. In einer Rede vor
Botschaftern und anderen Würdenträgern lobte er die intensiven Handelsbeziehungen
Grossbritanniens. Zum Beweis führte er an: «Wir sind so kosmopolitisch, dass wir mehr
Champagner trinken und mehr deutsche Autos kaufen als sonst jemand – und unsere
wunderbare Premierministerin trägt Lederhosen.»
2016-12-15 00:00 Beat Bumbacher www.nzz.ch
91 /100
Schweizer Wirtschaft: Neues Wachstum nach abrupter
Stagnation
(sda) Nach einer abrupten Stagnation im dritten Quartal dürfte die
Schweizer Wirtschaft rasch wieder Schwung gewinnen. Die
Wirtschaftsexperten des Bundes bestätigen für 2016 ihre Schätzung
eines Anstiegs des Bruttoinlandproduktes (BIP) um 1,5%, wie aus ihrer
am Donnerstag veröffentlichten Prognose hervorgeht. Im kommenden
Jahr rechnet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit einem Plus
von 1,8% und für 2018 mit 1,9%.
Diese freundlichen Aussichten ermittelte die Expertengruppe des Bundes in ihrer
Winterprognose, wie das Seco am Donnerstag mitteilte. Der Bremser des dritten Quartals kam,
weil das Wachstum bei fast allen binnenorientierten Sektoren schwach ausfiel. Das stelle den
Wachstumskurs indessen nicht in Frage, halten die Seco-Ökonomen fest.
Die internationale Konjunktur zeigte über das Jahr hinweg ein moderates Wachstum. In den
USA legte das BIP im dritten Quartal nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr um 0,8% zu.
Im Euro-Raum ging der Erholungskurs mit einem Plus von 0,3% weiter, gestützt vom privaten
und staatlichen Konsum. Das dürfte angesichts der Geldschwemme der Europäischen
Zentralbank anhalten.
Auch in Japan stützt die expansive Geld- und Steuerpolitik in den kommenden beiden Jahren
den Aufschwung. In China dämpfte das Wachstum von 6,7% in den ersten neun Monaten
Ängste vor einer harten Landung. Russland dürfte die Talfahrt beenden, während Brasilien in
der Rezession stecken bleibt.
In der Schweiz deuten die Indikatoren im vierten Quartal auf eine Beschleunigung hin. Zwar
liegt der Indikator für die Konsumentenstimmung unter dem langjährigen Mittel, doch die
Erwartungen der Konsumenten haben sich aufgehellt. Die Inlandnachfrage dürfte sich als
Stütze erweisen.
Der Privatkonsum blieb 2016 unter den Erwartungen, sollte sich aber festigen dank der
moderaten Reallohnentwicklung und der sinkenden Arbeitslosigkeit. Auch das
Bevölkerungswachstum stützt den Konsum.
Die Bauinvestitionen sollten dank dem Zinsumfeld und Projekten im Tiefbau Fahrt aufnehmen.
Schliesslich sehen die Seco-Experten auch bei den Ausrüstungsinvestitionen ein moderates
Wachstum.
Vom Aussenhandel erwarten die Ökonomen 2016 einen historisch deutlich
überdurchschnittlichen Beitrag zum BIP-Wachstum. Dazu tragen besonders Chemie- und
Pharmaexporte bei. In den kommenden Jahren gehen sie indessen von einer Normalisierung
aus.
Gleichzeitig dürften die anderen Exportbranchen wie der Tourismus und die Maschinen- und
Metallindustrie wieder mehr ausführen. Die Exportaussichten seien damit zwar uneinheitlich,
aber freundlicher, schlussfolgern die Experten.
Am Arbeitsmarkt sind die Folgen der jahrelangen Konjunkturabschwächung noch nicht
ausgestanden. Die Beschäftigung wuchs schwach und die Arbeitslosigkeit blieb relativ hoch.
2016 soll die Beschäftigung um 0,1% wachsen und die Arbeitslosenquote bei 3,3% liegen. Die
Trendwende sehen die Experten aber eingeläutet.
Das Beschäftigungswachstum soll 2017 auf 0,4% steigen und 2018 auf 0,6%. Entsprechend
sinkt der Anteil an Arbeitslosen auf 3,2% im Jahresmittel 2017 und auf 3,1% im Jahr 2018.
Bei der Teuerung dürfte sich bis 2018 die bereits einsetzende Normalisierung vollenden. 2016
rechnet der Bund noch mit einer Verbilligung von 0,4%. 2017 sollte das Leben dann gleich
teuer bleiben. 2018 sollte eine moderate Teuerung von 0,2% einsetzen.
Die grössten Konjunkturrisiken sehen die Bundesexperten in der gestiegenen politischen
Unsicherheit. Nicht nur der Brexit-Entscheid vom Sommer sondern auch die Ablehnung des
Referendums in Italien können als mögliche destabilisierende Faktoren für die EU gelesen
werden, schreiben sie. Zudem stehen 2017 in Deutschland und Frankreich Wahlen an.
Die internationalen Finanzmärkte entwickelten sich bisher zwar ruhig. Sollte es aber etwa
wegen der kriselnden italienischen Banken oder dem EU-Austritt der Briten zu Verwerfungen
kommen, wäre eine Abschwächung der europäischen Konjunktur und eine erneute
Frankenaufwertung mit entsprechenden Folgen für die Schweizer Realwirtschaft zu befürchten.
Nicht zuletzt herrscht nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten grosse
Unsicherheit über die künftige Ausrichtung der US-Wirtschafts- und Handelspolitik.
Protektoristische Tendenzen könnten die schwache Entwicklung des Welthandels weiter
drücken und damit auch die Exportaussichten der Schweiz beeinträchtigen.
2016-12-15 00:00 David Signer www.nzz.ch
92 /100
Nationalismus und Populismus: Mit einem Schlag ist die
Angst da
Österreich soll die EU verlassen, weil seit dem Ausscheiden Englands die
Mehrheitsverhältnisse sich zuungunsten der europäischen NettozahlerStaaten verändert haben. Denn die Staaten, die mehr einzahlen, als sie
herausbekommen – zum Beispiel Österreich, Deutschland, Finnland –,
verlieren ihre Entscheidungshoheit an die, die mehr bekommen, als sie
bezahlen, zum Beispiel Italien, Spanien, Frankreich, Griechenland. Den
Austritt hat Hans-Werner Sinn jüngst den Österreichern empfohlen.
Das ist ein Argument von erschreckender Plausibilität. Aus Gründen der Staatsräson handelt
der Politiker verantwortungslos, der nicht zum Nationalstaat als oberstem Ordnungsprinzip
zurückkehrt. Doch diese Räson würde das Ende der europäischen Utopie bedeuten.
Mit einem Schlag ist die Angst vor dem Nationalismus wieder da. Dieses Mal nicht ausgelöst
von Rechtspopulisten, sondern von einem brillanten Wirtschaftswissenschafter. Die grösste
Angst gilt dabei der Verbindung von Nationalismus und Militarismus.
Nationalistische Texte sind seit dem 19. Jahrhundert in Mengen geschrieben worden. In
jüngster Zeit haben die rechtspopulistischen Bewegungen , die in ganz Europa entstanden
sind, mit grossem Eifer die Tradition der nationalistischen Textproduktion fortgesetzt. Trotzdem
gibt es einen Unterschied zwischen einem Nationalismus, der nur im Geist existiert, und einem
Nationalismus, der zur bitteren kulturellen Realität wird.
«Nur im Geist» contra «Realität» – das erinnert an zwei Begriffe, die man allen beigebracht hat,
die je an einem Einführungskurs «Philosophie» teilgenommen haben. Es sind die Begriffe
«nominalistisch» und «realistisch». «Nominalistisch» bedeutet: existiert nur in der Welt der
Begriffe; «realistisch» bedeutet: existiert in der Realität. Ein realistischer Mensch ist ein Mensch
– ein nominalistischer Mensch ist ein Gespenst. Das klingt einleuchtend. Trotzdem wird
allenthalben, vor allem in Philosophie und Quantentheorie, die Frage gestellt: Was ist
überhaupt real? So fragt man sich auch: «Kulturelle Realität» im Unterschied zu «kultureller
Geisteswelt», gibt es die überhaupt? Was wäre dann der Unterschied zwischen Nationalismus
als Zeitgeist und Nationalismus als Realität?
Ich möchte einen Definitionsversuch wagen, der vom quantitativen Denken inspiriert ist: Zur
kulturellen Realität wird etwas, wenn Menschen das, was sie tun, wiederholen und dabei
Regeln folgen. Es wird umso realer, je öfter die Menschen es wiederholen und je mehr
Menschen beteiligt sind, und es wird zu noch mehr kultureller Realität, wenn der
Wiederholungsprozess die Generationen übergreift. Weil das Prinzip der Tradition zu den
meistgenannten
Eigenschaften
des
Phänomens
«Kultur»
gehört,
dürfte
die
generationenübergreifende Wiederholung von Verhalten und Regeln die wichtigste Eigenschaft
von Kulturen sein.
Doch was von Generation zu Generation übertragen werden muss, kann aussterben. In den
rechtspopulistischen Bewegungen wird immer von Angst vor Überfremdung, Islamisierung und
Globalisierung gesprochen. Wer Angst vor kultureller Überfremdung hat, muss über eine
Vorstellung von dem verfügen, was von Überfremdung bedroht wird. Für den auf diese Weise
Geängstigten ist es die Kultur, der er sich zugehörig fühlt. Von ihr befürchtet er, dass sie
während der nächsten oder übernächsten Generation aussterben wird.
Nun wird der alternativ-tolerant-progressive Kulturkritiker sagen: Rechtspopulisten sind
Anhänger von Massenbewegungen. Er wird dies vorgestrig nennen oder reaktionär. Denn der
typische Mensch der modernen Kultur ist gemäss ihm der Nonkonformist und Individualist, und
der ist wegen seiner Grundüberzeugung gegen alles, was mit Massen und Populismus zu tun
hat, immun. Liegt der Kulturkritiker mit dieser Annahme richtig, oder könnte das Gegenteil der
Fall sein? Könnte es sein, dass auch der Individualist empfänglich ist für Populismus, weil es
nämlich den Individualismus in der kulturellen Realität gar nicht gibt, weil Individualismus eine
Illusion in der Selbstwahrnehmung von Individuen, also ein Begriffsgespenst, ist? Anthropologie
und Massenpsychologie zeigen in der Tat, dass sich das menschliche Zusammenleben in allen
Lebenslagen durch mimetisches Verhalten auszeichnet.
Wenn Individualismus einen nominalistischen Irrtum darstellt, dann müsste es auch in diesem
Bereich ein realistisches Gegenstück geben. Das gibt es in der Tat. Es ist das kulturelle
Phänomen der Individualisierung.
Das Individualisierungsverhalten gehört eindeutig dem Bereich der kulturellen Realität an.
Denn man kann den generationenübergreifenden Transmissionsprozess benennen, der das
Regelsystem hervorgebracht hat, das die Individualisierung reproduziert. Die Regel, das
Reproduktionssystem, oder kurz «das repron» der Individualisierung, ist das Phänomen
«Vertrag».
Der Vertrag als Regulationswerkzeug für individuelles Verhalten ist bereits während der
Epoche des Hellenismus entstanden. «Synallagma» ist das griechische Wort für Vertrag. Der
Synallagma-Begriff wurde vom römischen Recht übernommen. Über das römische Recht
gelangte das Vertragsphänomen in die nationalen europäischen Rechtssysteme.
Ein Vertrag ist die Kombination zweier Willenserklärungen (declaratio voluntatis) zum Zweck
der Abwicklung eines Rechtsgeschäfts (negotium iuridicum). Durch das Prinzip der
Willenserklärung entsteht zwangsläufig die Vorstellung vom Individuum. Denn seinen Willen
erklären kann immer nur einer. Mit anderen Worten: Es muss sich um eine natürliche Person
handeln oder um eine natürliche Person, die im Auftrag einer Körperschaft (juristische Person)
handelt, indem sie beispielsweise ein Vertragsdokument unterschreibt. Unterschreiben kann
immer nur ein Individuum. Wenn unter einem Vertrag mehrere Unterschriften stehen, dann
handelt es sich um mehrere Unterschriften von jeweils einem Individuum.
Die lange Entwicklung, die schliesslich zum Phänomen der Individualisierung in modernen
Gesellschaften führt, kam dadurch zustande, dass die Wohlfahrtshilfen, die Individuen im Fall
von Krankheit und Altersschwäche benötigen, durch Verträge zwischen Individuen und Staaten
geregelt werden. In diesen Verträgen ist festgelegt, welche Leistungen die Individuen zu
erbringen haben und welche Gegenleistungen sie vom Staat erhalten.
Diese Wohlfahrtsleistungen wurden vor der Zeit der vertraglich geregelten Individualisierung
von stammesgesellschaftlich organisierten Kollektiven wahrgenommen. Dieses spontane
Wohlfahrtsverhalten wurde reguliert von den Regelsystemen des Tribalismus, beispielsweise
von Ritualverhalten und von «tribal social instincts» wie «angeborenem Altruismus» und
«reziprokem Altruismus». Es stellt sich die Frage: Was ist aus diesen Tribalgruppen geworden,
seit sie wegen der individualisierten Organisation nicht mehr gebraucht werden? Sind sie etwa
ausgestorben? Und was passiert, wenn das vertragsrechtliche Wohlfahrtssystem in eine Krise
gerät, durch die Digitalisierung der Arbeitsmärkte und von der damit verbundenen Schwächung
der Arbeitsverträge? Wird in diesem Fall zwangsläufig der Einfluss des Tribalismus grösser?
Es gibt ein realkulturelles Phänomen, das man die «tribale Konstante» nennen kann. Die tribale
Konstante ist die Zahl «148». Diese Zahl wird auch die «Dunbar-Zahl» genannt. Sie wird so
genannt, weil sie von dem Anthropologen Robin Dunbar entdeckt worden ist. Die «DunbarZahl» gibt die Obergrenze der Anzahl von Menschen an, mit denen ein Mensch soziale
Beziehungen unterhalten kann. Diese Zahl ist funktional abhängig von der Grösse der Gehirne.
Die Grösse der Gehirne nahm im Lauf der Evolution stetig zu. Sie erreichte bei Primaten,
speziell bei humanen Primaten, ihren Höchststand.
Mit bis zu 148 anderen Individuen kann ein Mensch interagieren, ohne künstliche
Organisationshilfen wie Gesetze, kodifizierte Regeln, Verkehrsschilder. Die tribale Konstante
beschreibt eine Obergrenze für die Fähigkeit zu spontanem Sozialverhalten. Damit beschreibt
sie das tribale Verhalten als kognitive Leistung, die bei quantitativer Zunahme der Kollektive
immer anstrengender wird.
Doch die tribalen Organisationsgesetze gelten auch, wenn es nicht um das soziale
Leistungsprinzip, sondern um das soziale Vergnügen geht. Dann wird die tribale Konstante zu
einem lustbezogenen Sozialtrieb, der immer vorhanden ist.
Die tribale Sozialorganisation wird auf diese Weise zum permanenten Aufbaumodul der
Grosskollektive. Diese werden zwar in ihrer Ganzheit von den Organisationsstrukturen der
Individualisierung gelenkt. Sie können aber mit den künstlichen Regeln der Gesetzessysteme
allein nicht funktionieren. Denn Gesetze bieten keine menschliche Wärme. Die tribalen
Bindekräfte dagegen bieten viel menschliche Wärme.
Man denkt an sich selbst, an seine Freunde und Bekannten und stellt fest, dass alle
irgendwelche Kontakte zu Gruppen haben, in denen jeder jeden kennt. Diese Gruppen treffen
sich bei Einladungen zu Geburtstagsfeiern. Sie treffen sich in Vereinen aller Art oder im Internet.
Bereits zwei Jahre vor der Gründung von Facebook sagte Howard Rheingold in seinem Buch
«Smart Mobs» dem Internettribalismus eine grosse Zukunft voraus. Rheingold erfand damals
den Begriff «e-tribalisme».
Was in diesen Kollektiven auf der Basis von Freiwilligkeit und Vergnügen geschieht, muss in
anderen tribalen Gruppen durch Training, ja durch Zwang umgesetzt werden. Hier kommt
wieder das Militärwesen ins Spiel – das Militärwesen als Begleitphänomen des Nationalismus.
Beim Militär war es von jeher wichtig, Untereinheiten zu schaffen, die tribale Organisation
ermöglichen. Das gilt für die «Reihen» der griechischen Phalanx. Es gilt für die «Manipel» der
römischen Legionen, und es gilt in den modernen Armeen für die «Kompanien» und für deren
Untereinheiten, die sogenannten «Züge».
Es wird erkennbar, dass auch in Zeiten der grossen Flächenstaaten und der global
operierenden Firmen tribale Organisationseinheiten mit ihren quantitativen Obergrenzen die
Aufbaublöcke der Grosskollektive bilden. Sie sind natürliche Beschreibungsobjekte, weil ihre
Organisationsstrukturen aus Gefühlen, Instinkten und Ritualen bestehen. Sie sind als äussere
Formen immer da. Nur in ihrem Inneren vollziehen sich die Veränderungen der kulturellen
Realität. In Zeiten der Relaxation überwiegen die hedonistischen Tribalkollektive. In Zeiten von
zunehmendem Stress entstehen fanatisierbare Gesinnungstribalismen. Zu ihnen gehören unter
anderen die Ortsvereine der rechtspopulistischen Parteien.
In Stresszeiten wird auch der Bedarf an Sicherheitspersonal grösser. Das zieht die
Vergrösserung der Polizeitruppen, der Grenzschutztruppen und der Armeen nach sich.
Es gibt sie immer, die tribalen Kollektive. Sieht man von ihren Inhalten ab, bilden sie eine etwa
gleichbleibende Gesamtmenge. In ihrem Inneren jedoch vollziehen sich die Veränderungen der
kulturellen Realität. In ihnen entscheidet sich, ob aus einem «Nationalismus im Geiste» realer
Nationalismus wird. Die Tribaleinheiten werden gewissermassen «ionisiert».
In ruhigen Zeiten bewegen sie sich in Richtung Relaxation. Dann haben die Freundeskreise
des Vergnügens den grössten Zulauf. In unruhigen Zeiten bewegen sie sich in Richtung
politische Fanatisierung. Dann entscheidet sich in den tribalen Gruppen, ob die reale
Gesamtkultur in Richtung militarisierter Nationalismus tendiert.
2016-12-15 00:00 Heiner Mühlmann www.nzz.ch
93 /100
Sorgen für Forscher, aber auch für den Samichlaus:
Klimawandel bedroht Spitzbergens Rentiere
Wenn Santa Claus tatsächlich irgendwo beim Nordpol wohnt und nicht
etwa, wie die Finnen behaupten, in der arktischen Tundra beim
Korvatunturi-Bergzug, dann könnte seine Heimstatt vielleicht irgendwo
auf der Inselgruppe Spitzbergen sein. Ist es tatsächlich so und bespannt
der Weihnachtsmann für die Reise zu den Kindern dieser Welt seinen
Schlitten mit einheimischen Rentieren, hat er dieses Jahr möglicherweise
ein Transportproblem. Denn das Gewicht der Rentiere Spitzbergens ist über die letzten
sechzehn Jahre um 12 Prozent geschrumpft, wie eine Gruppe von Wissenschaftern um den
Schotten Steve Albon festgestellt hat. Damit hätten Santas Zugtiere nicht mehr sicher genug
Kraft für die lange Reise.
Wie die Studie ergeben hat, ist das Durchschnittsgewicht eines erwachsenen Rens über den
beobachteten Zeitraum von 55 auf 48 Kilogramm zurückgegangen. Schon grundsätzlich sind
die Spitzbergen-Rentiere nur etwa halb so schwer wie ihre Artgenossen aus Breitengraden, wo
die Verpflegung eine einfachere Sache ist. Den Gewichtsschwund setzen die Wissenschafter
nun in Zusammenhang mit dem Klimawandel, der das Überleben im Winter schwieriger macht.
Das erscheint zwar auf den ersten Blick paradox. Denn die Klimaerwärmung, von der
Spitzbergen nachweislich stärker betroffen ist als andere Regionen, lässt im Sommer mehr und
vielfältigere Gräser und Kräuter wachsen. Das Problem beginnt aber mit dem Einsetzen des
Winters. Wenn sich dann, wie es etwa dieses Jahr zu beobachten war, unüblicherweise Schnee
und Regen abwechseln, kann eine Situation entstehen, in welcher die Schneedecke vereist.
Dann wird es für die Tiere praktisch unmöglich, zu den dann unter dickem Eis gelegenen
Flechten zu gelangen, die ihre Winternahrung bilden. Sie sind bloss in der Lage, mit ihren
Hufen Schnee beiseitezuschieben oder allenfalls eine dünne Eisschicht aufzubrechen.
Dass das Wetter diesen Herbst verrücktspielte, zeigte sich etwa Anfang November. Während
das auf 59 Grad nördlicher Breite und für skandinavische Verhältnisse relativ weit südlich
gelegene Stockholm bereits den ersten Schnee erhielt und mit 40 Zentimetern an einem
einzigen Tag gleich eine respektable Ladung, sah sich Longyearbyen, der Hauptort von
Spitzbergen, auf 78 Grad nördlicher Breite so ergiebigen Regengüssen ausgesetzt, dass man
sogar Erdrutsche befürchten musste. Das gleiche Wettersystem, das Stockholm unter dem
Schnee begrub, schüttete auf Spitzbergen an einem Tag das Dreifache der monatlichen
Durchschnittsmenge an Regen aus.
Die unfreiwillige Abmagerungskur der Rentiere infolge der Veränderung ihres Habitats hat die
Zahl der Tiere auf der Inselgruppe vorerst ansteigen lassen, da im Sommer die Nahrung weiter
reicht. Auch in der daraus resultierenden grösseren Rivalität um die Nahrungsressourcen
könnte indes laut Forschern einer der Schlüssel für die beobachtete durchschnittliche
Gewichtsreduktion liegen.
Ein Problem entsteht allerdings dann, wenn am Winteranfang die Schneedecke durch die
Einwirkung gelegentlichen Regens nicht mehr nur ausnahmsweise, sondern regelmässig
zufriert und später nicht mehr auftaut. Dann werden kleinere Tiere weniger Überlebenschancen
haben. Unter solchen Umständen gingen etwa im Jahr 2013 auf der sibirischen JamalHalbinsel 61 000 von 275 000 Rentieren zugrunde.
2016-12-15 00:00 Rudolf Hermann www.nzz.ch
94 /100
Suche nach Rendite: Pensionskassen drängen in den
Hypothekarmarkt
Die ultraniedrigen Zinsen zwingen Pensionskassen, nach neuen
Ertragsquellen zu suchen. In den vergangenen Monaten haben viele
deshalb geprüft, welche Möglichkeiten sich im Bereich Hypotheken
bieten – und ob sich allenfalls Marktanteile von Banken abschöpfen
lassen. Derzeit betrieben die Vorsorgeeinrichtungen in diesem Markt
gewissermassen «regulatorische Arbitrage», sagt Lukas Riesen, Partner
bei der Beratungsgesellschaft PPCmetrics. Viele Banken hätten ihre Marge bei der
Kreditvergabe erhöht, um Privatkunden vor den von der Schweizerischen Nationalbank
verhängten Negativzinsen zu verschonen, heisst es in einem Bericht des Unternehmens.
Gleichzeitig seien Banken mit strengeren Regulierungen konfrontiert als Pensionskassen.
Allerdings dürfte es sich bei diesen Wettbewerbsvorteilen aller Voraussicht nach um ein
«temporäres Phänomen» handeln, meint Riesen. Sollten die Pensionskassen in diesem Markt
zu einem grossen «Player» werden, könnte es auch zu neuen Regulierungen kommen. Regina
Anhorn von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) schätzt den
derzeitigen Marktanteil von Pensionskassen am Schweizer Hypothekenmarkt auf nur 2%, den
von Versicherungen auf 4% und denjenigen von Banken auf 94%.
Vor fünf Jahren sei der Trend bei den Pensionskassen dahin gegangen, immer weniger
Hypotheken zu vergeben, sagt Willi Thurnherr, Schweiz-Chef beim Beratungsunternehmen Aon
Hewitt. So habe zum Beispiel die Publica im Jahr 2012 ein Hypothekenportfolio von rund 1,3
Mrd. Fr. an die Berner Kantonalbank verkauft. Nun überlegten sich viele, ob und wie sich
Hypotheken als Ersatz für die kaum rentierenden Obligationen einsetzen lassen. Laut dem
vierteljährlich von der Credit Suisse publizierten Pensionskassenindex ist der Anteil der
Hypotheken in den Portefeuilles der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen innerhalb eines Jahres
um 0,11 Prozentpunkte auf 2,12% im dritten Quartal 2016 gestiegen. In der Tat dürfte sich die
Aktivität der Pensionskassen im Hypothekenmarkt nicht sprunghaft, sondern eher graduell
erhöhen, sagt Riesen. In der Statistik seien aber möglicherweise nicht alle Aktivitäten der
Vorsorgeeinrichtungen im Hypothekarmarkt aufgeschlüsselt, denn viele wiesen diese in den
Kategorien «Obligationen» oder «Nominalwerte» aus.
Dass Pensionskassen Hypotheken vergeben, ist in der Schweiz kein neues Phänomen.
Allerdings taten und tun die meisten Vorsorgeeinrichtungen dies im Stillen und vergeben
Hypotheken nur an eigene Versicherte. Mit dem Anlagenotstand am Kapitalmarkt ist nun
Bewegung in den Markt gekommen. Einige Pensionskassen vergäben nun Hypotheken auch
an Nichtmitglieder, sagt Anhorn. Dies zeigt die von ihr erarbeitete Vergleichsübersicht, die
keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt (vgl. Tabelle). Manche Kassen vergäben schon seit
längerer Zeit Hypotheken an Kreditnehmer, die nicht bei ihnen versichert seien.
Laut PPCmetrics haben Pensionskassen drei Möglichkeiten, mit Hypotheken Marktanteile von
Banken abzuschöpfen: Erstens, sie vergeben Hypotheken eigenständig; zweitens, sie
investieren in Kollektivanlagen wie Anlagestiftungen; oder drittens, sie investieren über
Kooperationspartner. Bei der ersten Variante habe die Kasse grosse Entscheidungskompetenz,
aber auch hohe Fixkosten und grossen Aufwand. Viele grosse Kassen hätten eigene
Liegenschaften und verfolgten die erste Variante, sagt Thurnherr. Einige bauten hier zurzeit ihr
Know-how aus – beispielsweise dadurch, dass neu eingestellte Liegenschaftsexperten
Kompetenzen im Bereich Hypotheken mitbrächten.
Bei der zweiten Variante, dem Einstieg einer Pensionskasse in eine Anlagestiftung, gelten die
Diversifikation sowie die niedrigeren Kosten als Vorteile. Die Vorsorgeeinrichtung sei dann aber
abhängig von den Entscheiden der Anlagestiftung, heisst es in dem Bericht. Bei der dritten
Variante profitiert die Kasse allenfalls vom Know-how des Kooperationspartners, auch hier
müsse aber der Partner genau geprüft werden.
2016-12-15 00:00 Michael Ferber www.nzz.ch
95 /100
Raumfahrt-Experiment beendet: Vier Chinesen leben 180
Tage wie im All
(dpa) In China ist nach 180 Tagen ein Experiment erfolgreich beendet
worden, bei dem vier Wissenschaftler unter Bedingungen wie im Weltall
in einer versiegelten Raumstation lebten. Wie die staatliche
Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag berichtete, verliessen die drei
Männer und eine Frau das Labor in der südchinesischen Stadt Shenzhen
am Mittwochabend.
Der Versuch sei ein «kompletter Erfolg» gewesen, sagte Li Yinghui, der technische Leiter des
Projektes. Neben Lebenserhaltungssystemen für lange Aufenthalte und Reisen im All wurde
auch getestet, wie sich die andauernde Isolation auf die Psyche der Bewohner auswirkte. Die
Wissenschaftler, die unter mehr als 2000 Bewerbern ausgewählt worden waren, lebten
gemeinsam auf einer Fläche von 370 Quadratmetern, die auch zum Anbau von Gemüse genutzt
wurde.
«Ich war der Farmer in der Kapsel», zitierte Xinhua den Botaniker Luo Jie, der sich um 25
verschiedene Pflanzen kümmerte, darunter Tomaten, Kartoffeln und Weizen. Tong Feizhou, die
einzige Frau an Bord, war für medizinische Checks zuständig, während ein anderer Bewohner
sicherstellte, dass alle ihren Schlafrhythmus einhielten.
Bei dem halbjährigen Versuch wurden Daten gesammelt, die Chinas ambitioniertes RaumfahrtProgramm weiter voranbringen sollen. Erst im November waren zwei chinesische Astronauten
von einem einmonatigen Aufenthalt in Chinas neuem Raumlabor «Tiangong 2» zurückgekehrt.
Die Experimente auf jener Mission wie auch der Langzeitversuch in Shenzhen sollen beim Bau
einer echten chinesischen Raumstation helfen, die um das Jahr 2022 herum fertig werden soll.
Falls die Internationale Raumstation (ISS) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellt, wäre
China danach die einzige Nation mit einem permanenten Aussenposten im All.
Doch die Raumfahrt-Pläne der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt gehen noch weiter: 2021
will China erstmals mit einer Sonde auf dem Mars landen. Für das Jahr 2024 wird zudem eine
bemannte Landung auf dem Mond angepeilt.
Auch Wissenschaftler in anderen Ländern befassten sich zuletzt mit Versuchen, die künftig noch
längere Weltraummissionen - etwa einen Aussenposten auf dem Mars - ermöglichen sollen. Im
August endete auf Hawaii ein Experiment, bei dem sechs Wissenschaftler in einer
originalgetreuen Nachbildung einer Raumstation für ein Jahr das Leben auf dem Mars simuliert
hatten.
2016-12-15 00:00 Stephanie Kusma www.nzz.ch
96 /100
Schöne Bescherung (15): Verschollen und wieder nicht
Es gibt schöne Bescherungen verschiedenster Art. Der österreichische
Komponist Joseph Haydn sorgt gerade für deren zwei. Zuerst gilt 1809
sein Kopf als post mortem verschollen, 1993 tauchen dann plötzlich und
unverhofft verloren geglaubte Klaviersonaten des Meisters wieder auf.
Den Kopf verliert Haydn wegen der wissenschaftlichen Neugier seiner
Zeit. Es ist das Jahrhundert der Physiognomie, in dem Schädel zu
Charakterstudien vermessen werden. So kommt es, dass der Sekretär des Fürsten Esterházy,
Joseph Karl Rosenbaum, den Totengräber pekuniär überzeugt, ihm den Schädel Haydns zu
Studienzwecken zu überlassen. Haydn hat jahrzehntelang für die Familie der Esterházy
gearbeitet und Rosenbaum gut gekannt. Der Totengräber öffnet also das Grab und stiehlt für
Rosenbaum dreist den begehrten Schädel. Doch erst 145 Jahre später wird dieser tatsächlich
vermessen und mit der Totenmaske verglichen, und dann endlich wird auch die Totenruhe
wiederhergestellt. Joseph Haydn wird in Eisenstadt 1954 vollständig in den Sarkophag gelegt.
Ein friedliches Ende für den heiteren und gelassenen Mann, als der er oft beschrieben wird.
Am 15. Dezember 1993 überrascht die NZZ dann mit der Meldung über die Wiederentdeckung
von sechs verschollenen Klaviersonaten Haydns aus seiner «Sturm-und-Drang-Zeit». Die
Musikwelt feiert sie als Jahrhundertfund der Wiener Klassik. Es wird vermutet, dass es sich um
in Italien hergestellte Kopien von 1805 handelt, die nun in Münster wieder aufgetaucht sind. Die
Aufregung unter den Musikfreunden ist gross, die Entzückung auch. 1994 sollen sie gedruckt
und allgemein zugänglich werden. Doch dann verdirbt Sotheby's das Spiel. Ein
Handschriftenexperte des Auktionshauses untersucht den Fund detektivisch und stellt fest, dass
die Stahlfeder, die für die «Kopie» von 1805 verwendet worden ist, damals noch gar nicht
existiert hat. Damit ist ein Schwindel aufgeflogen. Zerknirscht stellen Musikwissenschafter
immerhin fest, wenn die Kopien tatsächlich Fälschungen seien, dann solche vom grössten
Fälscher aller Zeiten. Wie dem auch sei, das Ganze ist für sie eine schöne Bescherung! Uns
aber haben sie eine weitere kleine Anekdote geschenkt.
2016-12-15 00:00 Ruth Haener www.nzz.ch
97 /100
Der Wein der Woche: Prickelnder Jubiläumswein
Der Spumante heisst «uno punto zero». Die beiden Winzer, Anna
Barbara von der Crone und Paolo Visini, haben den Namen bewusst
gewählt. «Uno», also eins, steht für den ersten Schaumwein, den die
beiden nach der traditionellen Methode, also mit der zweiten Gärung in
der Flasche, produziert haben. «Punto zero» bedeutet null Dosage, also
ohne Restzucker. Zusammen ergibt das «10»: Diese Zahl weist auf das
zehnjährige Bestehen der Cantina Barbengo hin.
Mit diesem aus Merlot-Trauben gekelterten Schaumwein lässt sich das Jubiläum würdig feiern.
Er ist absolut trocken, gradlinig, komplex in der Nase und im Gaumen und endet mit einem
schönen, leicht mineralischen Finale. Wer es puristisch mag, liegt mit dieser Premiere
goldrichtig. Der «uno punto zero» lässt sich als Apéritif und vor allem als Begleiter zu
geräuchertem Lachs oder anderen leichteren Fischgerichten geniessen.
Spumante «uno punto zero», Cantina Kopp von der Crone Visini , 25 Fr., direkt beim
Produzenten.
2016-12-15 00:00 Peter Keller www.nzz.ch
98 /100
Vier Schwerverletzte nach Verkehrsunfall
Vier Schwerverletzte auf
der Bundesstraße: Am
Mittwochnachmittag ist es
bei Meinersen (Landkreis
Gifhorn)
zu
einem
schweren
Verkehrsunfall
gekommen. Ein Autofahrer
aus Hannover hatte laut
Feuerwehr
trotz
Gegenverkehrs
zum
Überholen
angesetzt.
Dabei krachte er zunächst
seitlich
gegen
einen
weiteren
Wagen.
Anschließend fuhr er frontal in ein drittes Auto, in dem eine Mutter mit ihrer fünfjährigen Tochter
saß. Dabei wurde der Hannoveraner in seinem Fahrzeugwrack eingeklemmt. Vier
Rettungswagen sowie ein Notarzt aus Gifhorn und die Notärzte zweier Rettungshubschrauber
versorgten die schwerverletzten Personen. Sie wurden in Krankenhäuser nach Celle,
Hannover, Braunschweig und Wolfsburg gebracht. An allen drei Fahrzeugen entstand
Totalschaden. Die Polizei bitte Zeugen, die etwas zum Unfallhergang sagen können, sich unter
der Telefonnummer (05372) 9 78 50 zu melden.
Drei Wagen sind am Mittwoch auf der Bundestraße 188 bei Meinersen zusammengestoßen.
Vier Menschen wurden schwer verletzt, darunter auch eine Mutter und ihr fünfjähriges Kind.
3 bei 2 Bewertungen
Mit von 5 Sternen
bewerten
Vielen Dank.
schließen
Sie haben bereits abgestimmt.
schließen
2016-12-14 21:30 NDR www.ndr.de
99 /100
So werden Sie zum Nichtraucher
Hamm. Schon wenige Zigaretten
täglich erhöhen das Risiko, vorzeitig
zu sterben. Das hat eine neue Studie
aus den USA gerade bestätigt. Die
Daten zeigten auch, dass ExRaucher
ihre
Lebenserwartung
verbessern können, indem sie
möglichst früh mit dem Rauchen
aufhören. Aber wie schaffen sie es,
von der Zigarette loszukommen?
Zunächst sollten Raucher sich für
den Rauchstopp eine stressfreie Zeit
suchen, erklärt Gabriele Bartsch von
der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. „Wer zusätzlich Probleme mit dem Partner oder im
Job hat, dem fällt es noch schwerer, dauerhaft die Zigaretten wegzulassen.“
Ist die Entscheidung einmal gefallen, sei es sinnvoll, sofort komplett aufzuhören. „Jede Zigarette
stimuliert das Suchtgedächtnis“, erklärt die Suchtexpertin. Damit man nicht verführt wird, doch
eine Zigarette zu rauchen, informiert man am besten Freunde und Familie über das Vorhaben und bittet die Raucher unter ihnen, nicht zu rauchen, wenn man dabei ist.
Jeden Tag wird es Bartsch zufolge Situationen geben, in denen die Hand früher zur Zigarette
gewandert wäre. Dann sei es wichtig zu wissen: „Die Gier nach der Zigarette dauert im Schnitt
nur rund drei Minuten.“ Es gilt also, diese Zeit irgendwie zu überbrücken - zum Beispiel, indem
man sich ablenkt. Bartsch rät, das Radio anzustellen und bestimmte Wörter zu zählen: Wie oft
sagt der Moderator das Wort „ich“ oder „er“. „Rechnen lenkt auch gut ab: Man nimmt sich etwa
die Zahl 113 und rechnet in 7er-Schritten rückwärts bis Null.“
Grundsätzlich muss man beim Rauchstopp zwei Abhängigkeiten überwinden: die psychische
und die körperliche. Wer fürchtet, nicht beides auf einmal zu schaffen, kann erstmal
Nikotinpflaster benutzen. „Man muss das aber unbedingt limitieren auf einige Wochen“, warnt
Bartsch. „Nikotinpflaster halten den Ex-Raucher körperlich abhängig.“
Von RND/dpa
2016-12-15 10:10 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
100 /100
Cottbuserin (†82) Opfer eines Raubmordes | Wer folterte
Rentnerin Gerda zu Tode?
Ein
grausamer
Mord
schockiert
Brandenburg.
Rentnerin Gerda K. († 82)
wurde in ihrer Wohnung
überfallen und regelrecht
zu Tode gefoltert. Und noch
immer fehlt vom Täter jede
Spur.
Lesen Sie die Details zum
grausamen
Fall
mit
BILDplus.
Weiterlesen mit
-Abo
2016-12-14 19:25 www.bild.de
Total 100 articles.
Items detected: 379, scanned: 100, accumulated: 126, inserted: 100, empty media: 11, not
matched limits: 76, skipped: {total: 253, by unique value: 10, by limits: 71, by similarity: 31, by
unicity: 0, dates: 60, by classifier: 0, by blacklist: 0, by mandatory tag: 112}, bad dates: 14, similar
from same domain: 12; tag `content_encoded` the same value found 6 times; tag `description`
the same value found 4 times; tag `title` the same value found 4 times; the same images URLs
found 58 times; total 6 languages detected: {u'en': 2, u'nl': 1, u'no': 2, u'de': 334, u'it': 1, u'da': 1};
{u'text': {u'chars': 78638, u'bytes': 347416, u'words': 11136, u'sentences': 579}}
Created at 2016-12-15 12:02