Sport Dienstag, 6. Dezember 2016 | Nr. 282 7 . HANDBALL .................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Herrsching spielt Knecht Ruprecht Tel. (0 81 51) 26 93 33 (0 81 51) 26 93 34 Fax (0 81 51) 26 93 40 sport@ starnberger-merkur.de Zwei Tage vor Nikolaus feiern die Landesliga-Handballer gegen Blumenau ihren bislang höchsten Saisonsieg VON TOBIAS HUBER Herrsching – Es herrschte Nikolausstimmung in der Nikolaushalle. Zwei Tage vor dem Feiertag beschenkten die Landesliga-Handballer des heimischen TSV Herrsching mit roten Mützen bekleidet ihren Anhang vor dem Anpfiff mit Süßigkeiten. Anschließend spielten sie Knecht Ruprecht und verprügelten den Tabellenletzten SG Süd/Blumenau regelrecht. „Es gibt nichts zu kritisieren“, freute sich Trainer Reinhold Weiher über die 37:22 (17:10)-Gala seiner Mannschaft. Im letzten Heimspiel vor der Weihnachtspause kannten die Gastgeber am Sonntag keine Gnade. Nach 16 Minuten führten sie bereits mit 10:5, zur Pause stand es 17:10 für Herrsching. Im zweiten Abschnitt zeigte der TSV, dass er aus dem Unentschieden der Vorwoche in Fürstenfeldbruck dazugelernt hat. Trotz des klaren Vorsprungs ging die Vollgas-Veranstaltung der Ammerseer einfach weiter. Während die Gäste mit den nicht immer glücklichen Entscheidungen der beiden jungen Schiedsrichterinnen Julia Kranich und Katharina Künstner haderten, gelang In allen Belangen überlegen waren die Herrschinger Handballer am Sonntag dem Gegner. Sean Mackeldey (am Ball) erzielte sechs Tore. FOTO: ULRICH VIELHABER Herrsching einfach alles. Bestes Beispiel war das 30:19, als ein eigentlich verunglückter Pass von Spielmacher Tho- mas Stanglmair aus dem Mittelkreis von Patrick Herz beim Versuch, den Ball zu fangen, ins Tor abgefälscht wurde. Die Verzweiflung bei den Gästen aus München wurde immer größer, so dass die Hausherren in den letzten Minuten leichtes Spiel hatten. Das nutzte vor allem Aladin Huskic aus, der vier der letzten sieben Tore des TSV erzielte. Der Youngster wurde so mit neun Treffern bester Schütze des TSV. Die Leistungsträger Sean Mackeldey, Sebastian Kircher und Michael Zech, die jeweils sechsmal erfolgreich gewesen waren, saßen da längst auf der Bank. „Wir haben geschaut, dass alle gleich viel Einsatzzeit bekommen“, erklärte Weiher. Mit nun 13:7 Punkten hält sein Team auf Platz fünf stehend weiter Anschluss zur Tabellenspitze der Landesliga Süd. „Die Mannschaft hat gesehen, was passiert, wenn man über 60 Minuten TempoHandball spielt“, sagte Weiher. Der wird auch am Samstag nötig sein, wenn um 18 Uhr das Spitzenspiel für die Herrschinger beim TSV Allach 09 ansteht. Die Münchener verloren am Wochenende ihren Platz an der Sonne durch ein 28:31 im Spitzenspiel beim TSV Ismaning. Tore: Huskic 9, Mackeldey 6, Kircher 6, Zech 6, Bergmeister 4, Stanglmair 2, Vielhaber 1, Herz 1, Tietz 1, Kilzheimer 1 Leichtes Spiel im Spitzenspiel Weßling – Mit etwas mehr Gegenwehr hatte Andras Pecsenye schon gerechnet. „Es war unerwartet leicht“, sagte der Trainer des SC Weßling nach dem lockeren 29:16 (13:9)-Heimerfolg seiner Handballerinnen am Samstagabend gegen den Tabellendritten TSV Landsberg. Der Bezirksoberliga-Tabellenführer brauchte in diesem vermeintlichen Spitzenspiel nur kurz Anlauf, um in eigener Halle das Kommando zu übernehmen. Der schnelle 0:2-Rückstand war nicht lange von Dauer. Besonders die rechte Seite um die 16-jährige Enya Kweta (insgesamt acht Tore) war nicht zu stoppen. „Die Gäste haben sich vor allem auf unsere andere Seite konzentriert“, berichtete Pecsenye. Dort kamen Vroni Wastian und die grippegeschwächte Verena Hadek nicht wie gewohnt zur Entfaltung. Bis zur Pause zeigte der Sportclub noch die ein oder andere Schwäche in Abwehr und Angriff. Nach der Pause rollte der SCW-Express ungebremst. „Wir haben sehr stark verteidigt“, lobte Pecsenye die Defensive um Keeperin Annika Bolkart. Mit dem Umschaltverhalten seiner Mannschaft war der Ungar nicht immer einverstanden. „Daran müssen wir noch weiter arbeiten“, verkündete er. Zu viele gute Chancen wurden leichtfertig vergeben. Es reichte jedoch, um den Gast vom Lech dennoch eindeutig zu distanzieren. „Es hätte sogar noch viel höher ausgehen können“, resümierte Pecsenye. Es scheint damit alles auf einen Zweikampf mit dem HCD Gröbenzell II um den Landesliga-Aufstieg hinauszulaufen, der am Sonntag knapp mit 28:26 bei der HSG Isar-Loisach gewann. Der Aufsteiger lauert weiterhin mit zwei Punkten Rückstand hinter dem SCW, der seine perfekte Vorrunde (bislang 16:0 Punkte) in zwei Wochen mit einem Erfolg bei Kellerkind TV Bad Tölz (Samstag, 18 Uhr) vervollständigen kann. toh Tore: Kweta 8, Hadek 4/2, V. Wastian 3/2, Heitzer 3, Hausmann 2, Ha. Wastian 2, Haidt 2, Häuser 2, He. Wastian 1, Blüml 1, K. Wastian 1 Nicht zu stoppen: Die erst 16-jährige Enya Kweta steuert acht Tore zum 29:16-Sieg des SC Weßling bei. Gilching glänzt mit Konsequenz Wichtiger Erfolg gegen Pullach – Torwart Mende herausragend Gilching – „Die zwei Punkte waren wichtig“, freute sich Conny Herz nach dem Sieg über den SV Pullach. Dass sein Team deutlich mit 33:23 (16:10) gewann, bereitete dem Gilchinger Trainer noch mehr Vergnügen. Schließlich hatte er in den vergangenen Wochen seine Bezirksoberliga-Handballer ins Gebet genommen, nachdem sie im vergangenen Heimspiel gegen Landsberg furchtbar viele Chancen liegen gelassen hatten. Gegen Pullach trat der TSV mit unwahrscheinlicher Konsequenz auf. Die Gäste konnten nur in der Anfangsphase das Geschehen offen halten, dann setzten sich die Gilchinger mit bis zu drei Toren ab. „Wir haben nur die beiden ersten Hundertprozentigen vergeigt“, sagte Herz, der erleich- tert war, dass seine Offensive sofort die Feinjustierung vornahm. Der Rest war eigentlich nur nur noch Formsache. Bis zur Pause bauten die Gastgeber den Vorsprung auf sechs Treffer aus. Zu diesem Zeitpunkt zweifelte niemand mehr am Gilchinger Sieg. Zumal der Tabellensiebte nach dem Seitenwechsel mit dem Toreschießen weitermachte. Vor allem Andreas Herz, der es auf insgesamt acht Treffer brachte, und Felix Kraisy (7) waren von den Pullachern nicht zu bändigen. Darüber hinaus kam Sebastian Mende noch auf fünf Tore. Während solche Bilanzen für das Trio fast alltäglich sind, bedeuteten die vier Treffer von Maximilian Stöckl schon einen besonderen Wert. Zuletzt hatte er sich wegen Erfolglosigkeit in die Abwehr verkrü- melt. Gegen Pullach fand er zu seinem alten Selbstbewusstsein zurück und erzielte vier Tore. „Das war der erhoffte Schritt nach vorne“, freute sich Herz über Stöckls Comeback als Torschütze. Ebenso wichtig wie die Angreifer war Manuel Mende. Dass es zu keiner Phase der Partie spannend wurde, hatten die Gilchinger auch ihrem Torhüter zu verdanken, der exzellent hielt. Neben zahlreichen Würfen entschärfte er noch drei Siebenmeter. „Er hat toll gespielt“, lobte ihn sein Trainer für die ansprechende Leistung, die der Mannschaft wieder etwas mehr Gelassenheit im Kampf um den Klassenerhalt verschafft. hch Torschützen: Herz 8/1, Kraisy 7, S. Mende 5, Stöckl 4, Rapp 4/1, Hintz 3, Knörr 1, Laumer 1 FOTO: SVJ Derby ohne Derbycharakter TSV Herrsching II setzt sich gegen Gilching II mit 21:19 durch Herrsching/Gilching – Derbysieg für den TSV Herrsching II: Die BezirksligaHandballer rangen am Sonntag den Nachbarn TSV Gilching-Argelsried II in heimischer Nikolaushalle mit 21:19 (13:11) nieder. „Der Derbycharakter war bei den Spielern gar nicht so zu spüren. Die kennen sich gegenseitig ja kaum. Es ist einfach ärgerlich, weil wir jetzt die letzten beiden Spiele unnötig verloren haben“, sagte Gilchings Coach Axel Bruckmoser. Seine Mannschaft hatte stark begonnen und lag Mitte der ersten Halbzeit mit 7:4 in Front. „Dann haben wir viel zu viel KleinKlein gespielt“, schimpfte Bruckmoser. Herrschings Abwehr präsentierte sich als äußerst zupackend. Nachdem der Aufsteiger in den ersten Minuten noch oft an Gilchings Routinier zwischen den Pfosten, Peter Vogel, gescheitert war, zeigte sich das Team zum Ende des ersten Durchgangs hin treffsicherer. Zur Belohnung gab es eine 13:11-Pausenführung. Nach dem Seitenwechsel schaffte Gilching zwar den Ausgleich (13:13). Doch die Herrschinger spielten ihren Stiefel weiter solide herunter. Die Gäste fanden dagegen kaum eine Lücke. Herrschings Keeper Max-Emanuel Kilzheimer wurde nur selten vor schwere Aufgaben gestellt. Erst in der Schlussphase startete Gilching beim Stand von 16:20 eine Aufholjagd. Diese kam jedoch zu spät. „Wenn bei uns zwei, drei Spieler nicht annähernd ihre Leistung abrufen können, wird es schwer. Am Ein- satz lag es diesmal nicht“, sagte Bruckmoser. Sein Gegenüber Armin Herle war dagegen über das Auftreten seiner Mannschaft begeistert. „Wir wussten, dass Gilching erst mal richtig Dampf machen würde. Aber die Jungs sind ruhig geblieben und haben ihr Spiel durchgezogen“, lobte der Betreuer, der erneut Trainer Hans Wannenmacher vertrat. Herle freute sich auch, dass die Hausherren ohne Verstärkung aus der ersten Mannschaft siegten. „Die jungen Spieler entwickeln sich sehr gut“, lobte er. Für den Neuling war es der dritte Heimerfolg in Serie. toh stiegskandidat erneut etwas Zählbares aus dem Münchner Norden mitnehmen können. Schließlich erwies sich Schleißheim in den vergangenen zwei Jahren stets als gutes Pflaster für den TSV. Nach einer Viertelstunde führte das Team vom Ammersee sogar mit 6:4. „Wir hatten das Spiel gut im Griff“, war Siglstetter zufrieden. Als der Gegner jedoch eine Auszeit nahm, verloren die Herrschingerinnen komplett den Faden. Die Gastgeberinnen setzten sich auf 10:7 ab. Selbst die Auszeit, die Siglstetter dann nahm, konnte die Situation nicht mehr retten. Seine Spielerinnen erzielten bis zur Pause nur noch einen Treffer und lagen aussichtslos mit sieben Toren zurück. Der Trainer hatte bis auf die Langzeitverletzten zwar alle Kräfte an Bord, doch es zeigte sich einmal mehr, dass es momentan keine Spielerin gibt, die in einer kritischen Phase die Verantwortung übernimmt. Und so verpufften auch alle Durchhalteparolen aus der Pause wirkungslos. Schleißheim erwischte den besseren Start in die zweite Hälfte und zog auf zwölf Tore davon. Ein Debakel kündigte sich an. Dass es dann doch nicht zu der von Siglstetter befürchteten „Riesen-Klatsche“ kam, war dem Kampfgeist seines Teams zu verdanken, das sich die Blamage ersparen wollte. BEZIRKSOBERLIGA Gilchings Damen beenden Pleitenserie „Das war der erste Schritt“, atmete Sören Heise nach dem zweiten Saisonsieg erleichtert auf. Dem Trainer der Gilchinger Handballerinnen purzelten nach dem 25:19 (11:10) über den TV Bad Tölz einige Steine vom Herzen. Zum ersten Mal seit langer Zeit setzten seine Damen das um, was er ihnen mitgegeben hatte. „Wir haben 60 Minuten komplette Einsatzbereitschaft gezeigt“, freute er sich. Das war auch dringend nötig, denn die Tölzerinnen waren mit dem Vorsatz in der Rathaushalle angetreten, ihr Punktekonto in der Bezirksliga von drei auf fünf Zähler aufzustocken. Allerdings gelang es ihnen nur am Anfang, die Führung zu übernehmen. Ansonsten hielt der TSV kräftig dagegen und erwirtschaftete beim Stand von 7:3 einen deutlichen Vorsprung. Der schmolz jedoch bis zur Pause auf einen Treffer zusammen. „Das Spiel war lange ausgeglichen“, stellte Heise klar, dass sich beide Kontrahenten bis zum Stand von 16:16 einen Kampf auf Augenhöhe lieferten. Dass sich sein Team am Ende durchsetzte, lag auch daran, dass es die Zahl der eigenen Fehler minimierte. Nur ein einziger Siebenmeter wurde verworfen. Darüber hinaus trafen die Gilchingerinnen von allen Positionen sicher ins Ziel. Auf der anderen Seite machte es der TSV den Gästen schwer, zum Abschluss zu kommen. „Tölz musste sich jedes Tor hart erarbeiten“, stellte Heise fest. Und so war der klare Sieg am Ende nicht nur wichtig für „Selbstvertrauen und Stabilität“, sondern auch für die Tabelle. Der Landesliga-Absteiger hat einen Platz in der Rangliste gut gemacht und ist nur noch Drittletzter. hch Torschützen: Schneider 8/5, Schulz 4, Wagner 4, Wastian 3, Schranner 3, Neumann 2, Schmitt 1 BEZIRKSLIGA Herrsching II gewinnt Verfolgerduell Das war aber der einzige positive Aspekt an der Niederlage, die schlimme Vorahnungen auf das kommende Heimspiel gegen Grafing schürt. „Da müssen wir schauen, dass wir zwei Punkte holen.“ Siglstetter erwartet eine klare Steigerung gegen den Tabellennachbarn. Ansonsten droht die Saison schon früh in einem Fiasko zu enden. hch Torschützen: Oberhofer 5, Eglseder 4/1, Siegel 3, Gangnus 2, Niemietz 2, Petsch 1, Freymann 1, Hermann 1/1 Torschützen: Müller 12/2, Plesch 5, Hering 5, Gaffal 5/1, M. Petsch 3, Thurner 2/1, Wihan 1 Tore Herrsching: Schmidt 8, MelicharReich 5, Sender 3, Leube 2, Hansen 2, Herault 1 Tore Gilching: Schuster 8, Biechteler 3, Lechner 2, Schneider 2, Rühe 1, Sperlich, Otto 1, Romacker 1/1 Trainer Siglstetter sieht beim 19:29 gegen Schleißheim eine „furchtbare“ Vorstellung seiner Mannschaft Mannschaft scheint mit dieser Belastung nicht umgehen zu können. Anders kann sich der Übungsleiter die hohe Zahl von individuellen Fehlern nicht erklären, die seine Akteure in Schleißheim produzierten. „Das ist unverständlich“, findet der Coach, „wenn wir 15-, 16-mal den Ball dem Gegner in die Hände spielen, haben wir keine Chance, etwas zu holen“. Zunächst sah es noch danach aus, als würde der Ab- HANDBALL IN KÜRZE Die Handballerinnen des TSV Herrsching II haben ihren Anspruch auf einen Spitzenplatz in der Bezirksliga eindrucksvoll untermauert. „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen“, sagte Trainer Sean Mackeldey nach dem 33:29 (17:15)-Heimerfolg am Sonntag gegen den TSV Peißenberg. Es dauerte jedoch bis in die ersten Minuten der zweiten Hälfte, ehe sich die Gastgeberinnen in dem Verfolgerduell absetzen konnten. Am Ende wäre sogar noch ein höherer Sieg möglich gewesen, zumal sich die Gästekeeperin Mitte der zweiten Hälfte einen Finger auskugelte. Doch Herrsching scheiterte mehrmals an Feldspielerin Lucia Heger, die das Peißenberger Tor hüten musste. „Die Spielerinnen haben sich öfter nicht an meine Vorgaben gehalten, wie der Angriff zu Ende gespielt werden soll“, monierte Mackeldey. toh Herrschings Damen wie ein Abstiegskandidat Herrsching – Kurt Siglstetter stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Als „furchtbar“ wertete der Herrschinger Trainer den Auftritt seines Teams beim 19:29 (8:15)-Abgesang in Schleißheim. Mit dieser Leistung ist der Tabellendritte der Handball-Landesliga Süd ein sicherer Kandidat für den Abstieg. „Der Druck ist da, der Druck ist immens“, stellte der Coach nach der achten Pleite im zehnten Spiel klar. Seine IHRE REDAKTION
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