pressemitteilung - Hessische Krankenhausgesellschaft

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Das Krankenhausstrukturgesetz – eine Jahrhundertreform?
Hessischer Krankenhaustag diskutiert Auswirkungen/“Die Patientensicherheit wird
nunmehr endlich groß geschrieben“, so Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner
Eschborn, 7. Dezember 2016. Es geht ein Ruck durch die deutsche Krankenhauslandschaft.
Dies wurde auf dem diesjährigen Hessischen Krankenhaustag deutlich. In Hanau waren
über 200 Entscheider aus der Gesundheitswirtschaft zusammengekommen, um die
Auswirkungen des Krankenhausstrukturgesetzes zu diskutieren. „Die Reform ist vom
Menschen her gedacht und steht für mehr Qualität in den Kliniken. Die Patientensicherheit
wird nunmehr endlich groß geschrieben“, betonte Hessens Gesundheitsminister Stefan
Grüttner in seiner Rede. „Auch die hessischen Patientinnen und Patienten profitieren
unmittelbar von den neuen Regelungen“, so Grüttner weiter.
Am Vormittag hatte der Präsident der Hessischen Krankenhausgesellschaft, Prof. Dr. Dr.
Reinhard Wabnitz, den Krankenhaustag eröffnet. In seiner Rede erinnerte er an die
vergangenen Reformen wie die Einführung des DRG-Systems, das für einen
Paradigmenwechsel
im
deutschen
Gesundheitssystem
gesorgt
hat.
„Das
Krankenhausstrukturgesetz ist die bislang bedeutendste Krankenhausreform im noch jungen
21. Jahrhundert“, so Wabnitz. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft,
Thomas Reumann, zog im Anschluss eine Zwischenbilanz der bisherigen Auswirkungen der
Reform. Positiv hervor hob er den Pflegezuschlag, die Tarifausgleichsrate und die
Förderprogramme für Pflegestellen und Hygiene. „Insgesamt sind die Rahmenbedingungen
für die laufenden Kosten der Krankenhäuser deutlich verbessert worden. Mit der völlig
unzureichenden Investitionskostenfinanzierung durch einige Länder bleibt ein ganz zentrales
Problem ungelöst. Hessen ist hier ein gutes Bespiel, wie es besser geht“, so der DKGPräsident.
Mit
Sorge betrachten die Krankenhausvertreter derzeit die Entwicklung der
planungsrelevanten Qualitätsindikatoren. Diese sollen künftig den Ländern ermöglichen,
einer Klinik den Versorgungsauftrag zu entziehen, sollte diese wiederholt auffällige
Qualitätsergebnisse erzielen. „Die hessischen Krankenhäuser stehen für Leistungsfähigkeit
und Qualität ihrer Versorgungsangebote. Transparenz ist für uns unerlässlich. Wichtig ist
aber, dass diese Qualitätsindikatoren valide und nachvollziehbar sind - und dass den
Krankenhäusern die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden “,
betonten Prof. Wabnitz und der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft unisono.
Das Thema Qualität und Vergütung wurde am Nachtmittag eingehender von Prof. Dr.
Wolfang Kuhla von der Kanzlei Raue LLP beleuchtet. Der Jurist stellte in seinem Vortrag dar,
in welchen Fällen der Verstoß gegen Qualitätsvorgaben einen Einfluss auf den
Vergütungsanspruch des Krankenhauses haben könnte und welche Möglichkeiten das
Krankenhaus habe, darauf zu reagieren.
Neben der Qualität stand noch das Thema Notfallversorgung im Fokus. Schließlich soll diese
auf der Grundlage des Krankenhausstrukturgesetzes neu geordnet werden. Dass
Handlungsbedarf besteht, hatte Prof. Wabnitz am Vormittag deutlich gemacht. Hessenweit
sei die Zahl der ambulanten Notfallpatienten in den letzten zwei Jahren um 8,5 Prozent
angestiegen. Scheinbar seien die Angebote der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen noch zu
wenigen Bürgern bekannt. Die HKG sei an einer tragfähigen Lösung des Problems gelegen,
die dringend geboten sei. Die Politik forderte er auf, eine adäquate Vergütung in der
ambulanten Notfallversorgung sicherzustellen.
Einen Einblick in die Notfallversorgung anderer Länder gab Dr. Wilm Quentin von der TU
Berlin. Im Rahmen seiner Forschungsarbeit hatte er die Notfallsysteme in England, den
Niederlanden, in Dänemark und Australien untersucht. In Down Under hat sich
beispielsweise ein gestuftes Notfallsystem etabliert. Ähnliches wird in Deutschland derzeit
auch diskutiert.
Wie bereits in den Vorjahren fand parallel zum Hessischen Krankenhaustag die
Regionaltagung der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) statt. Dabei drehte sich
alles um die Personalrekrutierung. Denn auch in der Krankenhaustechnik droht ähnlich wie
in anderen Bereichen ein Fachkräftemangel. „Als Berufsverband setzt die FKT alles daran,
mit adäquaten Maßnahmen auf den Fachkräftemangel in der Technik zu reagieren und
Lösungen aufzuzeigen. Der Technische Betrieb eines Krankenhauses ist eine der
spannendsten, herausforderndsten und sinnvollsten Aufgaben, denen man sich beruflich
widmen kann. Das sollte nach Möglichkeit jeder Schulabgänger erfahren“, so Jens Relke,
Regionalleiter der FKT Hessen.
Der Hessische Krankenhaustag ist die jährliche Verbandsveranstaltung der Hessischen
Krankenhausgesellschaft. Er versteht sich als Forum für den Dialog zwischen den
Krankenhäusern, der Politik und den Partnern im Gesundheitswesen. Der Hessische
Krankenhaustag feierte dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum.