Liebe Damen und Herren, vielen Dank, dass Sie heute den Weg auf den Friedhof Maitland auf sich genommen haben. Darüber freue ich mich sehr. Wir sind heute hier zusammengekommen, um der Toten der Kriege zu gedenken. Dieser Tag, der seit Jahrzehnten der Trauer gewidmet ist, wurde 1922 als „Volkstrauertag“ auf Initiative des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge erstmals im Reichstagsgebäude in Berlin begangen: damals zum Gedenken an zwei Millionen deutscher Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Das Naziregime usurpierte das Gedenken im Sinne seiner menschenverachtenden Ideologie später. In der jungen Bundesrepublik fand 1950 die erste zentrale Veranstaltung des Volksbundes statt: zum Gedenken an Millionen von Kriegstoten, Zivilisten und Soldaten, die an der Front und in der Heimat umgekommen waren. In der Folge durften wir erleben, wie aus der Tragödie des europäischen Kontinents der Einigungswille europäischer Völker hervorgegangen ist. Wie in Abkehr von totalitären Ideologien der Wille zum Aufbau demokratischer Gesellschaften gesiegt hat. Dank vieler freiwilliger Helfer, wurde es danach auch möglich, dass viele gefallene Soldaten auf ausländischen Friedhöfen eine würdige letzte Ruhestätte erhielten. Nach Jahrzehnten können die Angehörigen zu den Grabstätten ihrer Nächsten reisen, um Blumen niederzulegen und die Toten dem Vergessen zu entreißen. Leider müssen wir seit Jahren ebenso erleben, wie die kriegerischen Konflikte wie in Syrien und der Ukraine zunehmen und näher an Europa heranrücken, in Afrika teilweise an der Tagesordnung sind. Das bestürzt uns und macht uns ratlos. Wir leben in Zeiten, in denen auch deutsche Soldaten an internationalen Einsätzen teilnehmen, in denen sie zu Opfern werden können, ebenso wie Mitarbeiter freiwilliger Organisationen. Wie wir in diesen Tagen wieder erleben mussten, bleiben auch Dt. diplomatische Vertretungen nicht verschont. Unser aller Hoffnung heute ist: dass die Erinnerung an das Leid des Krieges nicht Rache gebiert, sondern immer mehr Menschen und Nationen den Ausweg in einem friedlichen Zusammenleben der Völker suchen lässt. Unser Wille, unser Verständnis ist gefragt, damit Soldatenfriedhöfe, so wie Albert Schweitzer einst sagte, endlich die großen Prediger des Friedens sein mögen. Dann wird, das haben wir erlebt, Versöhnung über den Gräbern möglich. Dann kann Frieden beständig sein. Einen besonderen Dank richte ich abschl. an unser junges und jung gebliebenes Quartett, für das musikal. Rahmenprogramm.
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