Rede Volkstrauertag 2016

Liebe Damen und Herren,
vielen Dank, dass Sie heute den Weg auf den Friedhof
Maitland auf sich genommen haben. Darüber freue
ich mich sehr.
Wir sind heute hier zusammengekommen, um der
Toten der Kriege zu gedenken.
Dieser Tag, der seit Jahrzehnten der Trauer gewidmet
ist, wurde 1922 als „Volkstrauertag“ auf Initiative des
Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge erstmals
im Reichstagsgebäude in Berlin begangen: damals zum
Gedenken an zwei Millionen deutscher Soldaten, die
im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Das Naziregime
usurpierte das Gedenken im Sinne seiner menschenverachtenden Ideologie später.
In der jungen Bundesrepublik fand 1950 die erste
zentrale Veranstaltung des Volksbundes statt: zum
Gedenken an Millionen von Kriegstoten, Zivilisten und
Soldaten, die an der Front und in der Heimat
umgekommen waren.
In der Folge durften wir erleben, wie aus der Tragödie
des europäischen Kontinents der Einigungswille
europäischer Völker hervorgegangen ist. Wie in
Abkehr von totalitären Ideologien der Wille zum
Aufbau demokratischer Gesellschaften gesiegt hat.
Dank vieler freiwilliger Helfer, wurde es danach auch
möglich, dass viele gefallene Soldaten auf
ausländischen Friedhöfen eine würdige letzte
Ruhestätte erhielten. Nach Jahrzehnten können die
Angehörigen zu den Grabstätten ihrer Nächsten
reisen, um Blumen niederzulegen und die Toten dem
Vergessen zu entreißen.
Leider müssen wir seit Jahren ebenso erleben, wie die
kriegerischen Konflikte wie in Syrien und der Ukraine
zunehmen und näher an Europa heranrücken, in
Afrika teilweise an der Tagesordnung sind. Das
bestürzt uns und macht uns ratlos.
Wir leben in Zeiten, in denen auch deutsche Soldaten
an internationalen Einsätzen teilnehmen, in denen sie
zu Opfern werden können, ebenso wie Mitarbeiter
freiwilliger Organisationen. Wie wir in diesen Tagen
wieder erleben mussten, bleiben auch Dt.
diplomatische Vertretungen nicht verschont.
Unser aller Hoffnung heute ist:
dass die Erinnerung an das Leid des Krieges nicht
Rache gebiert, sondern immer mehr Menschen und
Nationen den Ausweg in einem friedlichen
Zusammenleben der Völker suchen lässt.
Unser Wille, unser Verständnis ist gefragt, damit
Soldatenfriedhöfe, so wie Albert Schweitzer einst
sagte, endlich die großen Prediger des Friedens sein
mögen. Dann wird, das haben wir erlebt, Versöhnung
über den Gräbern möglich.
Dann kann Frieden beständig sein.
Einen besonderen Dank richte ich abschl. an unser
junges und jung gebliebenes Quartett, für das musikal.
Rahmenprogramm.