PHARMA SECUKINUMAB Auch bei Psoriasis palmoplantaris und capitis wirksam Auf dem europäischen Dermatologenkongress EADV sind erste Langzeitdaten zur Psoriasis-Therapie dem IL-17A-Inhibitor Secukinumab vorgestellt worden. ktuelle Studiendaten zum Einsatz des Biologikums Secukinumab bei Psoriasis vulgaris über einen Zeitraum bis zu 4 Jahren sind im Rahmen der 25. Jahrestagung der European Association of Dermatology and Venerology (EADV) in Wien präsentiert worden. Aber auch bei Patienten mit speziellen Indikationen wie dem Befall von Handflächen und Fußsohlen oder der Kopfhaut erwies sich die Therapie mit dem IL-17A-Inhibitor Secukinumab (Cosentyx®) als erfolgreich. 102 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Erkrankung waren in eine doppelblind-randomisierte Studie zur Psoriasis capitis eingeschlossen, berichtete Prof. Dr. Michael Schön, Universität Göttingen, bei einer von Novartis unterstützten Post-EADV-Pressekonferenz in Frankfurt/Main. Einschlusskriterium war ein Psoriasis-Scalp-Severity-Index (PSSI) ≥ 12, ein auf die Kopfhaut bezogenes Investigator’s Global Assessment von 0 oder 1 (IGA 0/1) und das Vorliegen psoriatischer Läsionen auf mindestens 30 % der Kopfhaut. Die Erkrankung musste seit mindestens 6 Monaten so ausgeprägt sein. Die Patienten wurden auf die Therapie mit Secukinumab 300 mg versus Placebo randomisiert. Die Applikation erfolgte subkutan in Woche 0, 1, 2, 3, 4, 8 und 12 sowie nach erneuter Randomisierung der Nonresponder aus der Kontrollgruppe nach dem gleichen Schema nochmals weiter bis Woche 24. Der primäre Studienendpunkt, der Anteil der Patienten mit einer PSSI-90-Verbesserung in Woche 12, wurde von signifikant mehr Patienten aus der aktiv behandelten Gruppe als aus der Kontrollgruppe erreicht: Mit einer PSSI-90-Response A A 2220 bei 52,9 % versus 2,0 % der Patienten war die Behandlung mit Secukinumab der Scheintherapie signifikant überlegen (p < 0,001), berichtete Schön. Der sekundäre Endpunkt eines IGA 0/1 wurde bei 56,9 % versus 5,9 % der Patienten verzeichnet (ebenfalls p < 0,001 zugunsten von Secukinumab 300 mg) (1). In der GESTURE-Studie, der bislang größten randomisiert-kontrollierten Studie speziell zur Behandlung der Psoriasis palmoplantaris, hatte sich bereits die Überlegenheit von Secukinumab 300 mg hinsichtlich des primären Endpunkts gezeigt: Ein Palmoplantar Psoriasis Investigator’s Global Assessment (ppPIGA) mit Werten von 0 oder 1, also eine (fast) vollständige Abheilung der zuvor moderat bis schwer von Psoriasis betroffenen Handflächen und/oder Fußsohlen, wurde in Woche 16 bei 39,4 % der Patienten unter Secukinumab 300 mg versus 1,5 % der Patienten unter Placebo beobachtet. „In Woche 80 hatten 57,2 % der aktiv behandelten Patienten einen ppPIGA-Score von 0/1“, zitierte Schön die aktuellen Daten zur GESTURE-Studie vom EADV-Kongress. Die mittlere Verbesserung des ppPIGA von Baseline bis Woche 80 betrug 68,5 % (2). Langzeitdaten bestätigen Effektivität und Sicherheit Daten über bis zu 208 Wochen (4 Jahre) liegen inzwischen aus der Extensionsstudie von SCULPTURE vor. Sie waren in einem Late-Breaking-Poster auf dem EADV-Kongress in Wien vorgestellt worden; Schön präsentierte in Frankfurt auch diese aktuellen Zahlen. „88,5 % der Patienten unter Secukinumab in der Dosis von 300 mg hatten nach 4 Jahren ein PASI-75-Ansprechen“, berichtete der Dermatologe. „Zwei Drittel der Patienten – genau 66,4 % – zeigten sogar ein PASI-90- und 43,5 % ein PASI-100-Ansprechen.“ Die mittlere Verbesserung des Psoriasis Area and Severity Index (PASI) in Woche 208 im Vergleich zu Studienbeginn war 90,8 %, das entspricht einem Abheilen von neun aus zehn Läsionen. Dies wirkte sich auch auf die Lebensqualität der Patienten aus; 70,8 % hatten nach 4 Jahren unter Secukinumab noch immer einen DLQI-Wert von 0 oder 1. „Diese Ergebnisse bestätigen, dass Secukinumab auch über Jahre hinweg wirkt und dabei die Symptomfreiheit der Haut in hohem Maß aufrechterhält“, konstatierte Schön. Die Verträglichkeit war allgemein gut, unerwünschte Wirkungen sowie schwere unerwünschte Wirkungen wurden über die Jahre nicht öfter beobachtet als zu Therapiebeginn. Am häufigsten traten Nasopharyngitis, Infektionen der oberen Atemwege, Kopfschmerz und Pha▄ ryngitis auf (3). Simone Reisdorf LITERATUR 1. Bagel J, et al.: Secukinumab is efficacious in clearing moderate-to-severe scalp psoriasis: 12 week results of a randomized phase IIIb study. 25. EADV-Kongress, Wien, 1. Oktober 2016. 2. Gottlieb A, et al.: Secukinumab is effective in subjects with moderate to severe palmoplantar psoriasis: 1.5 year results from the GESTURE study. 25. EADV-Kongress, Wien, 1. Oktober 2016, Abstract P2076. 3. Bissonnette R, et al.: Secukinumab maintains high levels of efficacy through 4 years of treatments: results from an extension to a phase 3 study (SCULPTURE). 25. EADVKongress, Wien, 1. Oktober 2016. Quelle: Post-EADV-Pressekonferenz „What’s new in Psoriasis? Die Highlights vom EADV“ Frankfurt/ Main; Veranstalter: Novartis Pharma Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 48 | 2. Dezember 2016
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