PHARMA KURZ INFORMIERT Cave: Überdosierung des Antiepileptikums Levetiracetam als Lösung – Bei Patienten, die Levetiracetam-Lösung zum Einnehmen erhielten, wurden Fälle einer bis zu zehnfachen versehentlichen Überdosierung berichtet. Die Mehrzahl der Fälle trat bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 11 Jahren auf. Die Verwendung der falschen Dosiervorrichtung (Beispiel: Verwechslung einer 1-ml- mit einer 10-ml-Applikationsspritze) wurde dabei als eine wichtige Ursache identifiziert. Um dieses Risiko zu minimieren, sollte: ● die dem Alter entsprechende Dosis immer in Milligramm und unter Angabe der äquivalenten Milliliter-Menge verordnet werden. ● das korrekte Abmessen der Dosis bei jeder Verordnung erklärt werden. ● die entsprechend Alter und Körpergewicht empfohlene Packungsgröße der Levetiracetam-Lösung mit der dafür vorgesehenen Applikationsspritze verordnet werden. Eine Überdosierung von Levetiracetam kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie beispielsweise herabgesetztem Bewusstsein, Atemdepression und Koma führen. Brustkrebs: Erster Vertreter der CDK4/6-Inhibitoren – ® Pfizer teilt mit, dass Palbociclib (Ibrance ) zur Behandlung von Patientinnen mit HR-positivem/HER2-negativem lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Brustkrebs zugelassen wurde. Die Zulassung gilt für den Einsatz von Palbociclib in Kombination mit einem Aromatasehemmer oder in Kombination mit Fulvestrant bei Frauen, die zuvor eine endokrine Therapie erhalten haben. Der Wirkstoff ist der erste Vertreter der neuen Medikamentenklasse der CDK4/6Inhibitoren. Die Cyclin-abhängigen Kinasen CDK4/6 gelten als wichtige Regulatoren des Zellzyklus. Die Einnahme von Palbociclib erfolgt kontinuierlich über 21 Tage, danach folgt eine siebentägige Pause. Trifluridin als Zytostatikum zugelassen – Eine Fixkombination der Wirkstoffe Trifluridin und Tipiracil (Lonsurf®, Servier) ist zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem (metastasiertem) Darmkrebs zugelassen worden, die zuvor bereits mit Chemotherapie und/oder Biologika behandelt wurden respektive dafür nicht infrage kommen. Das Thymidin-Analogon Trifluridin wurde bereits vor 50 Jahren entwickelt und zeigte zytostatische Aktivität, war aber in den erforderlichen Dosen zu toxisch. Die Toxizität kam vor allem durch hohe Wirkstoffspitzen zustande, die bei der oralen Einnahme entstehen. ® Dieses Problem ist in Lonsurf durch die Kombination mit dem Thymidinphosphorylase-Hemmer Tipiracil gelöst. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Fatigue, Übelkeit, Erbrechen, Appetit-losigkeit, Durchfall, Bauchschmerzen und Fieber. Wegen möglicher hämatopoetischer Wirkungen sollte vor jedem Behandlungszyklus das Blutbild kontrolliert werden. EB Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 48 | 2. Dezember 2016 A 2221
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