Hausbote aktuell - Barmherzige Brüder Gremsdorf

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Hauszeitung Barmherzige Brüder Gremsdorf · 26. Jahrgang · Dezember 2016
Weihnachten steht vor der Tür
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Leben / Wohnen
Werkstattfest bot ein reichhaltiges
Eine Woche vor dem ersten Adventssonntag feierten traditionell die
Barmherzigen Brüder Gremsdorf ihr
Werkstattfest, und wie immer begannen sie es mit einem Gottesdienst.
Werkstattmitarbeiter Matthias Stengel
hatte extra für diesen Festtag einen
runden Tisch aus Ahorn entworfen und
gebaut, den er zusammen mit dem Hausseelsorger Peter Jankowetz zum „Tisch
des Herrn“ bereitete.
In Anlehnung an ein Wort von Papst
Franziskus forderte Jankowetz die Besucher auf, „Barmherzigkeit neu zu
buchstabieren“. Und seine entscheidende Frage lautete: „Was ist eigentlich
Barmherzigkeit?“ In der recht einfachen
Ausprägung wohl erst einmal ein „guter Umgang miteinander“. Dabei heiße
es, weniger den Anderen zu verurteilen,
oder auch den „ersten Stein auf ihn zu
werfen“, sondern erst einmal die Mitmenschen „als Geschenk zu betrachten“.
In das „Barmherzigkeit-Alphabet“ passten Worte wie begleiten, respektieren,
Mut machen, aber auch zuwenden beziehungsweise tragen und ertragen, sagte
Peter Jankowetz. Der Hauschor unter
der Leitung von Irina Konjaev gab dem
Gottesdienst die würdige musikalische
Umrahmung.
Zahlreich und vielfältig war das Angebot, das die Gremsdorfer Einrichtung
für Menschen mit Behinderung seinen
vielen hundert Gästen den ganzen Tag
über bot. Die Malecke oder die zahlreichen aufgebauten Tischkicker wurden
genauso begeistert angenommen, wie
die Hausführungen beziehungsweise
die unterschiedlichen Verkaufsideen
des großen Adventsmarkts. Selbst beweisen konnten sich Jung und Alt beim
Stäbchenweben, Teppichknüpfen oder
Vogelhausbauen.
Die Ehrenamtlichen der Einrichtung
verkauften für einen Einheitspreis von
einem Euro eine große Menge an Trödelware.
Und die Gastgeber hatten auch bestens
kulinarisch vorgesorgt. Für alle Geschmacksrichtungen gab es Angebote:
süße Krapfen, echt fränkische Brat-
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Leben / Wohnen
s Programm
würste, oder auch heiß dampfenden
Glühwein.
Im Einkaufsladen standen viele Produkte aus der Fertigung der BenediktMenni-Werkstatt zum Verkauf.
Bis auf den letzten Stuhl besetzt war das
Forum Barmherzige Brüder Gremsdorf
den ganzen Nachmittag über. Der Schulchor der Ritter-von-Spix-Schule unter
der Leitung ihres Rektors Michael Ulbrich, der Kindergarten St. Theresia
Aisch, die Volkstanzgruppe Lonnerstadt,
die „Maharanis aaja nachle“, oder auch
der Zauberer Cartini wussten alle auf ihre ganz eigene Art die Zuschauer in ihren
Bann zu ziehen. Und nicht zum ersten
Mal riss der Werkstattsong „Den Daumen hoch! Auf unsere Werkstatt!“ sowie
dessen tänzerische Umsetzung die vielen
Zuschauer völlig euphorisiert von ihren
Plätzen. Humorvoll, spontan und souverän führte Sozialdienstmitarbeiterin
Cathleen Merker durch das Programm.
Eine elfjährige Bad Windsheimerin holte sich den Hauptpreis der Tagesverlosung: einen Zweierkicker.
Johannes Salomon
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Leben / Wohnen
Weihnachtsgrüße
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
als Weihbischof Herwig Gössl am Familienfest zu Beginn
des Jahres 2016 von der Hausgemeinschaft der Barmherzigen Brüder Gremsdorf als „Familie“ sprach, so meinte
er dies als eine lobenswerte Eigenschaft, als ein Prädikat,
welches uns auszeichnet.
Und wie es in jeder Familie nun einmal zugeht, so herrscht
auch hier bei uns nicht immer eitel Sonnenschein. Wo
Menschen zusammenleben und zusammenarbeiten, da
knirscht’s schon mal im Gebälk. Da sind klärende Worte zur rechten Zeit immer wieder vonnöten. Da bleiben
Gewitter nicht aus. Aber gerade Gewitter können auch
reinigend wirken, können die Luft wieder sauber machen.
In der gleichen Ansprache erwähnte der geistliche Würdenträger auch den Begriff des „gemeinsamen Geistes“.
Was hier etwas metaphysisch und imaginär klingen mag,
kann im täglichen Miteinander doch recht simpel und
einfach sein.
Gemeinsamer Geist ist sicher auch der gemeinsame Ort
Barmherzige Brüder Gremsdorf. Hin und wieder macht es
durchaus Sinn, sich dessen bewusst zu werden. Barmherzige Brüder tragen nun mal die Botschaft in ihrem Namen.
Nun mag es zig Definitionen für den heutzutage sehr selten
gebrauchten Begriff „Barmherzigkeit“ geben. Sprachlich
entlehnt ist dieses Wort aus dem Lateinischen: „misericordia“. Unvollständig und etwas oberflächlich wird es nicht
selten mit Mitleid gleichgesetzt.
Unübersehbar ist in Barmherzigkeit das Wort „Herz (lat.
cor)“ zu finden. Erst vor Kurzem ist es in der Jahresversammlung der Bewohnervertreter und Werkstatträte mehrfach zu Äußerungen wie „wir vermissen Achtsamkeit und
höflichen Umgang untereinander“ gekommen.
In einer Zeit, in der wir sehr stark über Kommunikationstheorien, pädagogisch-therapeutische Methoden zu
besseren Verständigung verschiedenster Menschen untereinander diskutieren und analysieren, ist uns vielleicht
ein wenig der inhaltliche Aspekt abhandengekommen.
Auch debattierten wir in der Vergangenheit sehr, sehr ausführlich über Leitbilder, Führungsgrundsätze oder einem
einzelnen Begriff wie „Hospitalität“. Methodisch-struktu-
rell dürften wir dabei durchaus gut und erfolgversprechend
vorgegangen sein. Haben wir die inhaltlichen Aussagen
nicht so recht im Auge behalten? Ist uns vor lauter Diskutieren, Debattieren und theoretischer Fortbildungen die
Umsetzung in die Praxis etwas verloren gegangen? In welcher Weise werden all die wohlklingenden Theorien denn
sichtbar und werden sie wirklich gelebt?
Bleibt die Selbstverständlichkeit eines freundlichen Grußes, einer gemeinsamen Begegnung im Sinne der Hausfamilie bei Festen, Feiern, kirchlichen Veranstaltungen nicht
zu oft auf der Strecke? Werden wir uns nicht zu selten
unserer potenziellen Vorbildfunktion bewusst?
Wir müssten uns vielmehr wieder im alltäglichen Miteinander als eine Hausgemeinschaft mit einem gemeinsamen
Geist verstehen.
Suchen wir nach Begriffen, die die Weihnachtsbotschaft
auf einen Nenner bringen, so werden wir wohl fündig in
Worten wie: Friede, Freude, Herzlichkeit, aber auch Veränderbarkeit beziehungsweiser gemeinsamer Geist.
Und wieder bietet sich durchaus an, darüber lange Diskurse
zu führen, allzu kluge Theorien zu entwickeln, Feiertagspredigten vor uns hinzuschmettern.
Leben wir die Botschaft, die das Lukasevangelium uns
mitteilt, doch einfach, machen wir unsere Freude, unsere
Herzlichkeit, unseren gemeinsamen Geist sichtbar – wenn
nötig auch durch die Bereitschaft, uns zu verändern.
Ich wünsche Ihnen und Euch, liebe Mitarbeiterinnen, liebe
Mitarbeiter, liebe Bewohnerinnen, liebe Bewohner, liebe
Beschäftigte ein freudvolles und friedvolles Fest, segensreiche Tage sowie einen unfallfreien Rutsch ins neue Jahr.
Günther Allinger
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Leben / Wohnen
Rollentausch bringt Wertschätzung und lehrt Demut
Über drei Teilnehmer der Aktion
Rollentausch konnten sich die
Barmherzigen Brüder Gremsdorf in
diesem Jahr freuen.
Ziel der bayernweiten, von den Wohlfahrtsverbänden initiierten Aktion ist
es, Entscheidungsträgern in Politik und
Wirtschaft die Möglichkeit zu geben,
soziale Arbeit und Pflege in der Praxis
kennen zu lernen.
Ludwig Nagel, Bürgermeister von
Hemhofen, und Stefan Himpel, Bürgermeister von Lonnerstadt, sowie Martina
Stamm-Fibich, Mitglied des Bundestages (SPD), besuchten die Behinderteneinrichtung und arbeiteten dort mehrere
Stunden mit.
Nagel stellte in der Naturwerkstatt seine
handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis und unterstützte die Beschäftigten
beim Schleifen von Ästen und Schmirgeln von Zweigen, die für den Bau von
Vogelfutterstationen verwendet werden.
Er betonte, wie wichtig es sei, Menschen
mit Behinderung auch einmal bei ihrer
Arbeit zu besuchen: „Sie können zeigen,
was sie leisten und sind stolz darauf. Ich
möchte ihnen diese Wertschätzung entgegen bringen.“
Stefan Himpel besuchte den Berufsbildungsbereich der Werkstatt. Hier absolvieren Menschen mit Behinderung eine
Art Lehrzeit, bevor sie in den einzelnen
Werkstattgruppen mitarbeiten. Der Bürgermeister von Lonnerstadt war beeindruckt von der Herzlichkeit der Mitarbeiter und fand es bewundernswert, „mit
wieviel Liebe die Gruppenleiter ihre
Arbeit machen“. Solche Besuche holten einen schnell wieder auf den Boden
der Tatsachen zurück und zeigten, was
wirkliche Probleme bedeuteten, äußerte
Himpel.
Die Besucher der Seniorentagesstätte
konnten sich über die tatkräftige Unterstützung von Martina Stamm-Fibich
freuen, die beim Plätzchenbacken mithalf. Anschließend stand sie bei der
täglichen Zeitungsrunde für Fragen zur
Verfügung und erklärte den politisch
sehr interessierten älteren Herren in einfacher Sprache komplizierte politische
Sachverhalte.
„Was Menschen sehen, erfahren und erleben, das bleibt ihnen im Gedächtnis,
kann sie unmittelbar berühren“, so Katrin Heinz-Karg, Organisatorin der Aktion
Rollentausch in der Gremsdorfer Einrichtung. Das Erlebte und auch das persönliche Gespräch mit Mitarbeitenden und
Bewohnern schaffe mehr Verständnis für
die Situation der Menschen mit Behinderungen und der sozialen Einrichtungen.
Katrin Heinz-Karg
W
enn uns bewusst wird,
dass die Zeit, die wir uns
für einen anderen Menschen nehmen,
das Kostbarste ist,
was wir schenken können,
haben wir den Sinn
der Weihnacht verstanden.
Roswitha Bloch
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Leben / Wohnen
Blick zurück auf
35 Jahre Barmherzige Brüder Gremsdorf
Mut und Selbstvertrauen hatte er
schon, der Studierende Ewald Schock,
im allerersten Ausbildungsjahr der
Gremsdorfer Fachschule für Heilerziehungspflegehilfe.
Mit einer größeren Anzahl an Heimbewohnern hatte er im Spätherbst 1989
eine Feuerwehrübung in seinem Heimatort Haid durchgeführt – und dies als
benotete fachpraktische Übung.
Er hatte es ganz groß aufgezogen, mit
Feuerwehrauto, Schlauchverlegung und
Anschluss an den Dorfhydranten.
Bereits acht Jahre hatte Ewald Schock
bei den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf, oder, wie es damals noch hieß:
Pflegeanstalt Gremsdorf, gearbeitet,
bevor er noch einmal für insgesamt drei
Jahre die Schulbank drückte.
Beeindruckend war zudem, dass er als
Schüler zeitgleich Gruppenleiter war
mit nur ganz wenig Stundenbefreiung.
Geschäftsführer Günther Allinger
blickte bei der offiziellen Verabschiedung von Ewald Schock lange Jahre
zurück – insgesamt 35. „Sie haben hier
in Gremsdorf zu arbeiten begonnen, als
es eigentlich nur um die zwei „S“ ging:
satt und sauber“ – „und sediert“, fiel
Schock seinem Chef ins Wort.
Allinger rief eine Zeit ins Gedächtnis,
in der für sehr viele Bewohner „kaum
Personal“ vorhanden war. Und der Einrichtungsleiter erinnerte an die vielen
Veränderungen, die der scheidende Jubilar miterlebte. „Aber, so mein Eindruck,
Sie gingen immer gern in unsere Einrichtung.“ Günther Allinger erwähnte
vor den zahlreichen Gästen bei der Abschiedsfeier auch Schocks lange Jahre
als Gruppenleiter.
Nun werde Ewald Schock aber nicht
ganz den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf den Rücken zukehren. Er werde,
trotz offiziellen Ruhestands, noch einige
Wochenstunden im ambulant betreuten
Wohnen-Team von Benjamin Geifes
mithelfen. Trotzdem bedankte sich Geschäftsführer Allinger jetzt schon bei
seinem langjährigen Mitarbeiter mit
einem „herzlichen Vergelt’s Gott“.
Und der Geehrte sah schon auch zurück
auf „Tage, die nicht so schön waren“.
Dennoch würdigte er den enormen
Fortschritt, den die Barmherzigen
Brüder Gremsdorf in den vergangenen
35 Jahren beschritten haben. Einst
habe er mit 75 Bewohnern in der so
genannten Wandelhalle seine Tätigkeit in
Gremsdorf begonnen. Die 25er Gruppen
wären dann schon eine große Erleichterung gewesen. Und jetzt gebe es nur
noch zwölf Bewohner pro Wohngruppe.
Evi Zehelein, die mit ihrem selbst komponierten Lied „Lustig ist das Rentnerleben“ die Gäste zu einem gemeinsamen
Ständerla animiert hat, schenkte im
Namen der Mitarbeitervertretung dem
begeisterten Schwimmer Ewald Schock
eine Packung Handtücher.
Bevor es zum gemütlichen Teil des
Abschiednachmittags ging, sagte der
allseits Geehrte „Danke schön an die
vielen Kollegen, die mich in 35 Jahren
begleitet haben“.
Johannes Salomon
angemerkt
Unseren treuen Leserinnen und Lesern
wieder einmal Dank zu sagen,
dazu ist am Ende eines Jahres
wohl die geeignete Gelegenheit.
Sie haben uns begleitet durch Geschichten
voller Urlaubserlebnisse, Berichte über
Neu- und Umbauten, Darlegungen von
gravierenden Strukturveränderungen,
oder auch Meldungen über prominenten Besuch,
aber auch durch Nachrichten, die nachdenklich
und traurig stimmten, die einen betroffen machten.
Die Leser und Leserinnen konnten teilhaben
an Jubiläen, Jahresfeiern und Gottesdiensten.
Sie erfuhren über unsere Hauszeitung von dem
großzügigen, großherzigen und von
Mitmenschlichkeit getragenen Engagement
unserer Ehrenamtlichen sowie unseres Freundeskreises.
Freilich haben Sie, liebe Mitarbeiter und Bewohner,
auch tatkräftig mitgeholfen, dass allmonatlich
umfassend aus unserem Haus aktuell berichtet wurde.
Sie haben durch Ihre lebendigen, informativen
und ausdrucksstarken Beiträge zu unserer guten und
überzeugenden Pressearbeit beigetragen;
dafür ein herzliches Dankeschön.
Der ganzen Familie Barmherzige Brüder Gremsdorf
wünschen die Vertreterinnen und Vertreter
der Öffentlichkeitsarbeit
eine fried- und freudvolle Weihnacht,
ruhige und besinnliche Tage
sowie einen unfallfreien Rutsch ins neue Jahr.
Bleiben Sie uns bitte sowohl als Leser als auch
als Mitarbeiter treu – dann lohnt sich weiterhin
all unsere Arbeit!
Johannes Salomon
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Leben / Wohnen
Bewunderung für einen anspruchsvollen Beruf
Psychologiestudentin berichtet über ihre Praktikumszeit
Sie absolviert momentan ein zwölfwöchiges Praktikum bei den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf – und zwar
an der Seite des Einrichtungspsychologen Roman Reiner: Lara Rother,
Psychologiestudentin aus Erlangen.
Die junge Dame bringt bereits einige
Erfahrungen im Umgang mit gehandicapten Menschen mit, hat sie doch unmittelbar nach ihrem Abitur ein mehrmonatiges Praktikum in einer heilpädagogischen Tagesstätte für Kinder und
Jugendliche abgeleistet. Und schon zu
dieser Zeit merkte Lara, dass ihr beruflicher Fokus auf die Arbeit mit dieser
Klientel ausgerichtet werden könnte.
Durch den Hinweis einer Freundin kam
die 22-Jährige auf die Idee, sich die
Einrichtung der Barmherzigen Brüder
Gremsdorf einmal näher anzusehen.
Und das „äußerst breit gefächerte Angebot“ hat die Studentin letztlich überzeugt.
Sie kannte bereits die Einrichtung in
Oberbayern. Die Altherrnmannschaft,
in der ihr Vater Fußball spielt, misst sich
regelmäßig mit den Kickern der Barmherzigen Brüder Algasing.
„Mich überraschte, wie wohlwollend ich
hier in Gremsdorf aufgenommen wurde“, gesteht Rother. Außerdem empfindet sie die „herzliche offene Art“, wie in
der Einrichtung miteinander umgegangen wird, als „sehr schön und positiv“.
Gremsdorf zeichne sich darüber hinaus
auch dadurch aus, dass sowohl den Bewohnern und Beschäftigten als auch den
Mitarbeitern sehr viele Möglichkeiten
für ihre persönliche beziehungsweise
berufliche Entwicklung geboten werden.
Auf der einen Seite nennt Lara Rother
die ganz unterschiedlichen Wohn-, Arbeits- und Beschäftigungsangebote.
Und zum anderen gebe es auch breit
gefächerte Fortbildungsofferten – nach
dem Motto, was gebraucht wird, wird
ermöglicht.
Besonders ins Auge sticht der Erlanger
Psychologiestudentin auch das Ehrenamt bei den Barmherzigen Brüdern
Gremsdorf. Ihre Bachelorarbeit hat gerade die Frage, „Warum macht jemand
ein Ehrenamt?“, zum Thema.
Klar ist für die junge Frau bereits heute,
dass sie noch ihren Master machen wird.
Und aus ihrer Gremsdorfer Praktikumszeit nimmt sie auf jeden Fall eines mit,
nämlich den großen Respekt vor allen
Mitarbeitern. „Sie haben sich bestimmt
nicht für einen einfachen beruflichen
Weg entschieden. Sie haben den anspruchsvollen genommen.“
Erschreckend findet Rother dagegen,
dass man im „alltäglichen“ Leben „so
wenig Umgang mit Menschen mit Behinderung“ habe.
In ihrer nicht gerade üppig ausfallenden
Freizeit spielt Lara gerne Klavier, tanzt
Rock`n`Roll und geht auch oft zum Reiten. Sie reiste außerdem schon mal vier
Wochen lang durch Indien, ausgerüstet
lediglich mit einem Rucksack.
Johannes Salomon
Flohmarkt der Bewohnervertretung
Am Freitag, den 23. September veranstaltete die Bewohnervertretung
erstmals einen Flohmarkt für Bewohner, Beschäftigte und Mitarbeiter der
Barmherzigen Brüder Gremsdorf. Bereits in den Wochen davor luden wir
Teilnehmer ein, gestalteten das Plakat,
bestellten Bierbänke und Tische bei
Reinhold Grau und machten Werbung
für die Veranstaltung. Belohnt wurden
unsere Anstrengungen mit strahlendem
Sonnenschein am Freitagnachmittag
sowie mit zahlreichen Teilnehmern
und Besuchern. Die Cafeteria sorgte
für das leibliche Wohl mit leckeren
„Brodwöschd im Weggla“ oder auf
Kraut.
Da wir so viele positive Rückmeldungen zur Veranstaltung bekommen haben, planen wir für nächstes Jahr wieder einen Flohmarkt. Schon jetzt laden
wir Euch alle recht herzlich dazu ein!
Eure Bewohnervertretung
Benjamin Geifes
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Leben / Wohnen
Reise der Barmherzigkeit führt
nach Regensburg und Reichenbach
Am 26. Oktober machten sich 30 Mitarbeiter und Ehrenamtliche aus der
Gremsdorfer Einrichtung für Menschen mit Behinderung auf, um nach
Regensburg und Reichenbach zu fahren. Zugeladen hatten sie noch zwei
„Gäste“ aus Frankfurt/Königstein.
Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit
hatte sie zu dieser Reise bewogen.
Ihre erste Station war die altehrwürdige
Karmelitenkirche mitten in der Altstadt
von Regensburg. Domvikar Werner
Schrüfner hielt den Festgottesdienst. Im
Gotteshaus trafen die „Gremsdorfer“ auf
die Teilnehmer aus Neuburg, Reichenbach und Schwandorf.
Der Begriff der Barmherzigkeit stand
im Mittelpunkt von Werner Schrüfners
Verkündigung. Barmherzigkeit ist die
deutsche Übersetzung des lateinischen
Wortes „misericordia“. Dessen genaue
Übertragung bedeutet eigentlich „ein
Herz haben für diejenigen, denen es
mies, also besonders schlecht gehe“,
führte der Domvikar aus. Wobei, so
Schrüfner, Barmherzigkeit eine „Haltung“ ausdrücke.
Es genüge bei Weitem eben nicht, Barmherzigkeit nur zu beteuern, sondern sie
müsse immer wieder „sichtbar und
greifbar“ gemacht werden. Barmherzigkeit zeige sich wahrhaftig durch die Tat.
Monsignore Werner Schrüfner verurteilte aber auch die Scheinheiligkeit. Der
allsonntägliche Kirchgänger muss nicht
gleichzeitig ein gut handelnder Mensch
sein.
Die Bibel nennt ganz konkrete Beispiele für leibliche und geistige Werke der
Barmherzigkeit: Fremde aufnehmen,
Tote begraben, aber auch Lästige geduldig ertragen beziehungsweise denen, die
uns beleidigen, gerne verzeihen. Barmherzigkeit verbinde das Christentum mit
anderen Glaubensrichtungen, sagte der
Domvikar.
Und weiter ging die „Reise der Barmherzigkeit“ in die Einrichtung nach Reichenbach. Das rund eineinhalbstündige
Singspiel „erdverbunden - himmelsnah“
stand auf dem Programm.
Und was die über 50 Darsteller den
Zuschauern – unter ihnen waren auch
Schulklassen aus der Reichenbacher Gegend – darboten, war vom Allerbesten,
ein Hochgenuss der Schauspielkunst.
Professionell und eindrucksvoll hat die
Crew um Regisseur Uli Doblinger in
einem Bühnenstück Frater Eustachius
Kugler zum Leben erweckt. Die klasse
eingestellten Darsteller begaben sich
auf eine Zeitreise durch das Leben des
seligen Barmherzigen Bruders.
Der Bogen, den sie spannten, reichte
vom Geburtsjahr 1867 über den Klostereintritt in Reichenbach 26 Jahre später, seinen Einsatz an den unterschiedlichen bayerischen Einrichtungsorten
– unter anderem auch acht Jahre Prior
in Gremsdorf – bis hin zu den mehr als
20 Jahren als Provinzial. Das Singspiel
berichtete aber auch vom Bau des gro-
ßen Krankenhauses in Regensburg, von
der schrecklichen Zeit während des Naziregimes und den mehr als 30 Verhören,
die Frater Eustachius Kugler körperlich,
geistig und seelisch sehr zusetzten.
Ebenso ging das Theaterstück auf die
Bombenangriffe der Alliierten auf Regensburg im Jahr 1943 ein und vergaß
auch nicht, den Tod des seligen Bruders
im Jahr 1946 mit einzubauen.
Die bisher letzte Station von Frater Eustachius Kugler besuchte die „Reisegruppe Barmherzigkeit“ am Abend in
der Regensburger Krankenhauskapelle
St. Pius. Am Schrein des im Jahre 2009
seliggesprochen Barmherzigen Bruders
traf man sich noch zu einen kurzen Andacht, geleitet von Prior Frater Seraphim
Schorer.
Johannes Salomon
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Haus Hildegard
Leitbild: Verantwortung
Wir haben es gemeinsam geschafft. Mit unserem Leitbildthema „Verantwortung“ haben wir uns intensiv auseinandergesetzt.
Dieses Thema wird in der letzten Zeit immer bedeutungsvoller,
da wir viele neue Einzüge hinter uns haben und auch viele
neue auf uns zukommen.
Verantwortung ist hier ein wichtiger Begriff, da die Eltern,
Angehörigen und Betreuer beim Einzug ihres zu betreuten
Menschen die Einrichtung sowie die Mitarbeiter mit in den
Kreis der Verantwortlichen miteinbeziehen.
Deshalb ist es uns wichtig, dass alle Bezugskreise um den zu
betreuten Menschen gemeinsam die Verantwortung im Alltag
repräsentieren.
Bernhard Bräunig
Eltern, Angehörige und
Betreuer tragen durch
die Zusammenarbeit mit uns die
gemeinsame Verantwortung
für den zu betreuten Menschen.
Was bedeutet für dich Verantwortung???
Leben / Wohnen
Spenden für kenianisches Krankenhaus
Gehhilfen und Rollatoren, Schaumstoffmatratzen und Pflegebetten, aber auch
Einwegspritzen sowie ein Rollstuhl traten einen mehr als 6000 kilometerlangen
Weg an.
All diese Gegenstände finden ihre Wiederverwertung in einem Krankenhaus
der Barmherzigen Brüder in Kenia. Diese Klinik wird zwar erst neu errichtet,
trotzdem kümmern sich Fratres schon
heute vor Ort um all die wichtigen und
notwendigen Einrichtungsgegenstände,
die für ein voll funktionsfähiges Haus
vonnöten sind.
Ansprechpartner auf deutscher Seite ist
Frater Eberhard Michl, Prior und Gesamtleiter des Altenheims Königstein
bei Frankfurt.
Auch die Behinderteneinrichtungen in
Gremsdorf, Reichenbach und Straubing
haben sich an dieser überregionalen
Spendenaktion beteiligt.
Während die voll beladenen Container
noch auf den Weg in den ostafrikanischen Staat sind, melden die Ordensbrüder vor Ort die Grundsteinlegung ihres
neuen Krankenhauses. Und Pater Paul
Chumman bedankt sich in einer eigenen
Mail auch bei den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf.
Lieber Herr Allinger,
guten Abend!
Der Container muss nun auf dem See
sein. Wann genau der hier kommen wird,
weiß ich nicht.
Die Feier der Grundsteinlegung war
eine einfache Feier; aber ich wollte allen, die mir irgendwie geholfen haben,
darüber mitteilen.
Herzliche Grüße an alle, die uns geholfen haben.
Ihr Pater Paul
Johannes Salomon
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Leben / Wohnen
Laternen basteln für Sankt Martin
Das Laternenbasteln für Sankt Martin
war am 9. November 2016 im Konferenzraum Haus Theresa von Avila. Mit
Kinderpunsch, Lebkuchen und Gewürzspekulatius fertigten wir Laternen mit
Minions Motiven, Vögeln und Herbstblättern. Die Teilnehmer waren, unter
der Leitung von Inge Huthansl und Nicole Köhler, Michaela Haberl, Ramona
Reiser, Siegfried Pest, Günter Grund
und Alois Lochner.
Nicole Köhler
Engel für das Werkstattfest
Am 8. November 2016 fand unser gemeinsames Basteln im Forum unserer
Einrichtung statt. Der Pastoralrat und
der Helferkurs der Fachschule hatten
zu einem gemütlichen NachmittagBasteln bei Tee und Gelegenheit zum
Klönen quer durch alle Bereiche unserer Einrichtung eingeladen.
Zwischen zwei und sieben Uhr durften
sich Bewohner und Bewohnerinnen,
Beschäftigte und Mitarbeiter einen persönlichen Schutzengel oder Lesezeichen
basteln. Dafür wurden alte Liederbücher
der Kirche ausrangiert und sollten durch
diese Aktion neues Leben eingehaucht
bekommen und in schöne Engel oder
Lesezeichen verwandelt werden.
Als unser Helferkurs so gegen Viertel
nach zwei Uhr im Forum ankam, war
die Aktion schon voll im Gange. Der
gesamte Berufsbildungsbereich der
WfbM und einige Bewohner und deren
Gruppenleiter sowie Peter Jankowetz
und Thomas Adl-Amini (Organisator
und Leiter des Projekts) saßen gemeinsam an den vorbereiteten Tischen und
versuchten, bereits ihren ersten Engel
zu basteln. Später kamen noch weitere
Bewohner und Beschäftigte dazu.
Wir versorgten sie mit Material, setzten
uns zu ihnen und unterstützten sie. Aus
anfänglichen Schwierigkeiten entwickelten sich später eine Begeisterung
und ein Ehrgeiz, so dass sich die Anzahl
der gebastelten Engel im Nu steigerte.
Bewohner kamen mit anderen Bewohnern und mit Mitarbeitern ins Gespräch,
und es herrschte von Anfang an eine angenehme Atmosphäre und Gemütlichkeit. Am späten Nachmittag ließ dann
auch die Resonanz der Besucher nach,
und der Helferkurs verabschiedete sich.
Die Schüler des Helferkurses haben sich
zwei Tage später nochmal zur Aufgabe
gemacht, weitere Engel und Lesezeichen zu basteln. Diese Werke wollen wir
am Werkstattfest für eine kleine Spende
abgeben und den Erlös einem Projekt
der Barmherzigen Brüder zuführen,
damit unsere Engel auch über unsere
Einrichtung hinaus Gutes bewirken.
Es war für mich eine Freude zu sehen,
mit welchem Eifer unsere Bewohner
aber auch die Schüler und Mitarbeiter
bei dieser Aktion mitgemacht haben. Ich
selbst habe mich sehr wohl gefühlt, und
es hat mir viel Spaß gemacht. Dieses
Projekt war ein voller Erfolg
Kathrin Käfer
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Leben / Wohnen
PRO-Umwelt
Diese Fehler beim Heizen vermeiden und Geld sparen
1. The Heat is on!
Beim Verlassen der Wohnung die Heizung abdrehen? Lieber nicht. Denn was
Energie sparen soll, kann das Gegenteil bewirken. Grundsätzlich gilt: Es
ist mehr Energie notwendig, um kalte
Räume wieder aufzuheizen, als eine
Mindesttemperatur zu halten. Kalte Luft
kann zudem Luftfeuchtigkeit weniger
gut aufnehmen, was zu feuchten Wänden führen kann. Es ist also besser, die
Räume gleichmäßig zu beheizen. Die
Mindesttemperatur sollte 16 Grad betragen.
Räume nicht auskühlen lassen, sondern
gleichmäßig beheizen
2. Ab ins Warme
Heizen durch die offene Tür: kann man
so benachbarte Räume beheizen? Ja, das
geht. Doch gibt es einen wichtigen Punkt
zu beachten: Gelangt Luft von einem
warmen in einen kalten Raum, bringt sie
neben Wärme auch mehr Luftfeuchtigkeit ein. Kühlt die warme Luft ab, kann
Feuchtigkeit in die Wände eindringen
und zu Schimmelbildung führen.
Durch Fensterkippen geht viel Wärme
verloren, effizienter ist Stoßlüften
4. Manche mögen’s heiß
Warme Luft bringt Feuchtigkeit mit, die
beim Auskühlen in die Wände eindringt
3. Cool Runnings
Beim Lüften die Fenster nur auf Kipp
stellen? Einige glauben, dass dadurch
nicht so viel Energie beim Heizen verloren geht, andere wiederum meinen, so
schnell für frische Luft zu sorgen. Beides stimmt nicht: Dauer-Kipp tauscht
die Luft nur in geringem Umfang aus
und es geht viel Wärme verloren. Hinzu
kommt, dass das Mauerwerk rund ums
Fenster auskühlen kann, wodurch sich
Schimmel bilden kann. Besser ist es, die
Fenster regelmäßig für ein paar Minuten
weit aufzureißen und wenn möglich dabei für Querlüftung zu sorgen. Bei diesem Stoßlüften wird die Luft effizient
ausgetauscht.
Zum Wohlfühlen müssen es schon 23
Grad oder mehr sein! Natürlich hat jeder Mensch ein individuelles Wärmeempfinden. Allerdings lohnt es sich, die
Zimmertemperatur zu reduzieren: Jedes
Grad weniger beim Heizen spart rund
sechs Prozent Heizkosten. Probieren
Sie doch mal aus, ob im Wohnzimmer,
Kinderzimmer oder Bad nicht 20 bis 22
Grad genügen. Auch solche Temperaturen werden als warm empfunden. In
der Küche reichen 18 bis 20 Grad, im
Schlafzimmer 17 bis 20 Grad, im Flur 15
bis 18 Grad und im WC 16 bis 19 Grad.
Jedes Grad weniger spart rund sechs
Prozent Heizkosten
Quelle: eLIFE
Stefan Steinbauer UMB
Bitte helfen Sie mit!
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Leben / Wohnen
Barmherzige Brüder Gremsdorf zeichnen
sich durch „vorbildhaftes Handeln“ aus
Im Mittelpunkt des diesjährigen Angehörigen- und Betreuertages, der mit
dem Infotag für Mitarbeiter zusammengelegt war, standen Bewohnervertretung, Werkstattrat, Förderstättenrat sowie die Frauenbeauftragte.
Geschäftsführer Günther Allinger informierte zu Beginn über wichtige Ereignisse und Begebenheiten des letzten Jahres.
Das Bundesteilhabegesetz sei zwar Richtung Verabschiedung durch den Bundestag auf den Weg gebracht, trotzdem
habe man die zuständigen Abgeordneten
des Höchstadter- Erlanger-Wahlkreises
über gravierende Mängel sowie entsprechende Nachbesserungsvorschläge
aufgeklärt. Zweifelsohne enthalte dieses
äußerst wichtige Gesetz „gute und längst
überfällige Inhalte“, sagte der Leiter der
Gremsdorfer Einrichtung für Menschen
mit Behinderung. Trotzdem kämen von
Seiten der Behinderteneinrichtungen
und –verbände deutschlandweit Einwände und Bedenken.
Günther Allinger wies außerdem auf die
außergewöhnliche Lage des neuen 32er
Wohnheimes hin. Zum ersten Mal habe
man bewusst das Einrichtungsgelände
verlassen und sei im Sinne von gelebter
Integration und Inklusion ins Gremsdorfer Wohngebiet gezogen.
Arbeitsplätze im Sinne von Integration
böte seit einigen Monaten auch das Café
Granada. Beschäftigte der Einrichtung
seien in den Cafébetrieb eingebunden.
Günther Allinger erwähnte darüber hinaus die große Platznot der Fachschule für Heilerziehungspflege/-hilfe. Im
Frühjahr 2017 werde man endgültig mit
einem Erweiterungsbau beginnen.
15 Jahre gebe es bereits den Freundeskreis Barmherzige Brüder Gremsdorf
– und diesen Geburtstag „haben wir
bewusst und mit voller Überzeugung
gefeiert“, sagte Allinger. Immerhin
haben die „Freunde“ der Einrichtung
bisher 170.000 Euro zur Verfügung gestellt. Und, so der Geschäftsführer, im
Kreise dieser Freunde gebe es immer
freie Plätze.
Benni Geifes, Ricky Wimmer und Gerhard Orth sowie Cathleen Merker und
Nicole Jurasch stellten sehr ausführlich die offiziellen und demokratisch
gewählten Vertretungen der Bewohner
beziehungsweise Beschäftigten vor.
Sie erklärten dabei, wo die jeweiligen
Grundlagen liegen, was die wichtigsten
Aufgaben sind, welche Mitwirkungs-
und Mitbestimmungsrechte sie haben,
wie sie sich zusammensetzen und was
sie im Grunde alles tun.
Erst vor wenigen Wochen sei ein Förderstättenrat ins Leben gerufen worden,
sagte Mitarbeiterin Monika Hartwig.
Zusammen mit Silvia Schwandner klärte sie die Besucher darüber auf, dass es
den Vertretern vor allem um die „freie
Meinungsäußerung innerhalb der Förderstätte“ gehe, und dass die Selbstbestimmung und Mitbestimmung aller Beschäftigten gefördert werde. Aus jeder
der sechs Förderstättengruppen wurde
ein Vertreter gewählt.
Überrascht und zugleich begeistert
zeigten sich viele Angehörige und
Betreuer über die Berufung einer
Frauenbeauftragten.
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Leben / Wohnen
Nadja Dölfel, Beschäftigte im Arbeitsbereich 10 (Weberei) der Benedikt-Menni-Werkstatt, ist die erste Amtsinhaberin
bei den Barmherzigen Brüdern Gremsdorf. „Ich will vor allem zuhören und für
die Frauen da sein“, bekundete Dölfel.
Mir ist es weiterhin wichtig, dass „die
Frauen mir vertrauen können“.
Sozialdienstmitarbeiterin Cathleen Merker, die die Frauenbeauftragte unterstützt,
sprach bezüglich spezieller Aufgaben
von einer „Ansprechpartnerin in Sachen
frauenspezifischer Belange“. Die Beauftragte sei vor allem auch dafür da, dass
sie den Kolleginnen „auf Augenhöhe beratend und unterstützend zur Seite steht“.
Nadja Dölfel erwähnte weiterhin, dass
seit einiger Zeit ein regelmäßiger Frauentreff stattfindet. „Wir kochen gemeinsam, basteln in der Frauenrunde und machen uns hübsch“. Das Treffen findet
ganz bewusst ohne Mitarbeiter statt.
„Eine ganz tolle Sache“ beziehungsweise „vorbildhaftes Handeln“ der Barmherzigen Brüder Gremsdorf, welches herausragt und voll überzeugt, so äußerten
sich die Angehörigen und Betreuer.
Schließlich blieb für die Gäste auch noch
Zeit, um mit der Leitung des Hauses, sowie den Mitarbeitern des Fach- und Sozialdienstes ins Gespräch zu kommen.
Johannes Salomon
Karl Stritzl feierte einen runden Geburtstag
sowie ein Wohnjubiläum
Am 13. November 2016 feierte Karl
seinen 90. Geburtstag und das 50-jährige Wohnjubiläum bei den Barmherzigen Brüdern in Gremsdorf.
Karl Stritzl, der seit 1998 in der Wohngruppe Kilian im Haus Frater ErhardBräu lebt und wohnt, feierte seinen 90.
Geburtstag. Karl sprach das ganze Jahr
von seinem Geburtstag, er sei im Winter geboren, am 13. November mitten
in der Nacht. Bei der Planung seiner
Feier durften seine Wünsche natürlich
nicht fehlen, denn „90 Jahre wird keine
alte Kuh“, so seine Worte. Eingeladen
wurden ehemalige Mitarbeiter, die bereits in Rente sind, „Pfleger“ wie er sie
immer nannte, die heute nicht mehr in
der Wohngruppe Kilian arbeiten, die
heutige Wohnbereichsleitung, die früher
mit Karl zusammengearbeitet hatte, aber
auch eine Mitarbeiterin, die in Elternzeit
ist. Karl weiß genau, wen er gerne um
sich hat.
Auch was die Verköstigung angeht
konnte Karl genau sagen was er will:
„Weißwürste und Brezen“. Natürlich
durften bei dem gelernten Bäcker im Anschluss Kaffee und Kuchen auch nicht
fehlen. Die Mitarbeiter der Wohngruppe hatten für ihn frische Kuchen und
Küchla gebacken. Eröffnet wurde sein
großer Tag im Sonntagsgottesdienst von
Seelsorger Peter Jankowetz mit einem
kleinen Rückblick seines Werdeganges
und einem Geburtstagslied. Karl gestaltete zu mobileren Zeiten Gottesdienste
als Ministrant mit. Auch heute noch übt
er sein Amt mit Freude bei hausinternen
Gottesdiensten aus.
Die weltliche Feier fand dann an seinem
Geburtstag im Forum der Barmherzigen
Brüder Gremsdorf statt und wurde durch
einen Rückblick seiner Bezugsbetreuerin eröffnet. Karl fühlte sich sichtlich
wohl. Reichlich beschenkt wurde er
auch. Zu seinen Wünschen zählten ein
guter Tropfen Wein, den er sich jeden
Tag vor dem zu Bett gehen gönnt, wie
auch seine Zigarren, die er täglich am
Balkon raucht. Pralinen und Süßigkeiten, die er gerne zum Glas Wein genießt,
waren auch dabei.
Karl war nie verheiratet, jedoch wollte
er immer einen Fingerring tragen. Auch
diesen bekam er von einer ehemaligen
Mitarbeiterin angesteckt. Eine Kollage
aus früheren Zeiten mit Bildern von ihm
durfte auch nicht fehlen, diese ziert jetzt
ein Platz in seinem Zimmer.
Ein Mitbewohner brachte ihm ein Ständchen auf der Posaune. Karl singt gerne,
was er auch immer wieder im Tagesge-
schehen in der Wohngruppe unter Beweis stellt. Aber auch seine Egerländer
Musikanten hört er gerne, die ihn an
seine Geburtsstätte Eger zurückversetzen. Karl kam im November 1966, vor
heute 50 Jahren, auf eigenen Wunsch
nach Gremsdorf. Er erzählt heute noch,
dass er früher als Hilfspfleger in den
Wohngruppen mitgearbeitet und sich um
Bewohner gekümmert hat. Heute lebt er
noch mit Bewohnern zusammen, die er
gerne unterstützt, auch wenn er dafür
die Hilfe der Mitarbeiter benötigt. Auch
mit 90 Jahren zeigt Karl seinen Fähigkeiten und hilft, wo er kann, ob beim
Abwischen der Tische, Zusammenlegen
der Wäsche, oder am Wochenende beim
Backen von Kuchen.
Zu seinem Geburtstag gratulierten ihm
persönlich auch der stellvertretende
Landrat Christian Pech und Bürgermeister Norbert Walter von Gremsdorf, die
ihm eine neue Armbanduhr überreichten.
Vanessa Grimm
14 hausbote 12/16
Arbeiten
Bildungsfahrt der Naturwerkstatt nach Herolsbach ins Fledermauszentrum Schloss Thurn
Am 15. September 2016 starteten wir
bei sehr schönem und sonnigem Wetter
voller Vorfreude und Spannung, was
uns dort erwartet. Wir wurden von Ute
Gellentin vom Bund Naturschutz ganz
herzlich im Eingangsbereich empfangen. Dort bekamen wir von ihr eine
kurze Einführung in die Welt der Fledermäuse. Anschließend gingen wir ins
Fledermauszentrum hinein. Als erstes
erfuhren wir sehr viel über die 24 verschiedenen Fledermausarten in Deutschland, wie zum Beispiel die Wasserfledermaus, Zwergfledermaus, das Große
Mausohr, den Breitflügel, das Braune
Langohr, die Große Hufeisennase, den
Großen Abendsegler und die Nymphenfledermaus.
Die kleinste Fledermaus ist die Zwergfledermaus mit zirka vier Gramm. Sie
passt in eine Streichholzschachtel. Die
größte Fledermaus ist das Große Mausohr mit rund 40 Gramm.
Fledermäuse sind nachtaktive Säugetiere.
Um sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, ohne die Augen zu benutzen, haben
Fledermäuse ein Echoortungssystem. Sie
stoßen Ultraschallwellen aus, die von
Objekten als Reflexion zurückgeworfen
worden. Sie jagen pro Nacht mehrere tausend Insekten, wie zum Beispiel Stechmücken, Wasserinsekten, Nachtfalter,
Spinnen, Käfer und Heuschrecken.
Die Insekten werden nachts von duftenden Blättern wie Majoran, Minze,
Thymian, Salbei etc. angelockt. Durch
ihr besonders ausgeprägtes Gehör „sehen“ sie mit ihren Ohren. Sie fliegen mit
den Händen und schlafen mit dem Kopf
nach unten.
Bevorzugte Schlafplätze sind Dachböden, Schlösser, Burgen, Kirchentürme,
Holzspalten, Fensterläden und Fassaden.
Beim Fliegen ist ihre Körpertemperatur
zirka 37 Grad Celsius, was sehr warm ist.
Bei ihrem Winterschlaf können sie ihre
Körpertemperatur bis auf fünf bis sieben
Grad Celsius herunterkühlen, um Energie
zu sparen. So können sie fünf bis sechs
Monate ohne Nahrung auskommen.
Sie haben auch viele Feinde, wie zum
Beispiel den Menschen, Habichte, Waldkäuze, Marder, Schleiereulen, Katzen.
Die Weibchen bekommen im Jahr ein
bis zwei Junge. Fledermäuse haben ein
Fell und große spitze Ohren. Sie lieben
Mischwälder. Fledermäuse sind teilweise vom Aussterben bedroht
Ute Gellentin bekam als Dankeschön
von den Beschäftigten ein Insektenhotel
überreicht, worüber sie sich sehr freute.
Als krönenden Abschluss bekamen wir
von Benedikt Graf von Benzel eine Einladung ins Schloss Thurn in der Westernstadt zum Grillen. Das fanden wir
super und haben das Angebot sehr gerne
angenommen. In den überdachten Laubensitzplätzen konnten wir gut essen,
spielen und uns unterhalten. Es war auch
genügend Platz zum Federball- und Bocciaspielen vorhanden. Die zwei besten
Grillmeister, Hans und Markus, haben
uns mit Grillfleisch und Würstchen versorgt. Das Salatbuffet von den Beschäftigten war sehr reichhaltig und lecker.
Wir haben diesen schönen und warmen
Tag sehr genossen. Es hat uns sehr viel
Spaß gemacht!
Michaela Weiland, Ergopraktikantin
hausbote 12/16 15
Seelsorge
Gottesdienste
Advent und Weihnachtszeit
Samstag
Mittwoch
Samstag
03.12.16
07.12.16
10.12.16
14:00 Uhr
18:00 Uhr
16:00 Uhr
Mittwoch
Sonntag
14.12.16
18.12.16
18:00 Uhr
10:00 Uhr
Mittwoch
Samstag
21.12.16
24.12.16
18:00 Uhr
14:00 Uhr
evang.-kath. Gottesdienst zum 2. Advent
mit Pfr. Jens Arnold und musikalischer Umrahmung
durch die Orff-Gruppe in der Kirche
Adventsgebet bei Kerzenschein im Haus Hildegard
Gottesdienst zum 3. Advent
mit P. Peter aus Bamberg in der Kirche
Adventsgebet bei Kerzenschein im Haus Karl Borromäus
Gottesdienst
am 4. Advent in der Kirche
Adventsgebet bei Kerzenschein im Haus Bechhofer Straße
Gottesdienst am Heiligen Abend
mit P. Peter aus Bamberg und musikalischer Umrahmung
durch den Hauschor im Forum
Sonntag
25.12.16
11:30 Uhr
Konzert am Weihnachtstag
mit dem Posaunenchor aus Neuhaus am Haus Maria
Montag
26.12.16
10:00 Uhr
Samstag
31.12.16
14:00 Uhr
Freitag
06.01.17
09:30 Uhr
Gottesdienst
zum Weihnachtsfest in der Kirche
Gottesdienst
zum Beginn des neuen Jahres in der Kirche
Gottesdienst am Hochfest Erscheinung des Herrn
(Dreikönig) mit P. Peter aus Bamberg in der Kirche
anschl.
Dreikönig-Segnung der Wohngruppen
mit unseren Ministranten/innen in den Wohngruppen
Sonntag
08.01.17
10:00 Uhr
Mittwoch
Sonntag
11.01.17
15.01.17
18:00 Uhr
10:00 Uhr
Mittwoch
Sonntag
18.01.17
22.01.17
13:30 Uhr
18:00 Uhr
10:00 Uhr
Mittwoch
Sonntag
25.01.17
29.01.17
18:00 Uhr
10:00 Uhr
Donnerstag
02.02.17
18:00 Uhr
Gottesdienst
am Sonntag nach Weihnachten in der Kirche
Abendgottesdienst in der Kirche
Gottesdienst am Familienfest
mit Weihbischof Herwig Gössl und künstlerischer Umrahmung
durch die Siemens-Musiker und unseren Tanzkreis in der Kirche
Konzert der Siemens-Musiker im Forum
evang. Gottesdienst mit Abendmahl in der Gruppe Thomas
Gottesdienst
am 3. Sonntag im Jahreskreis in der Kirche
Abendgottesdienst in der Kirche
Gottesdienst
am 4. Sonntag im Jahreskreis in der Kirche
Gottesdienst an Maria Lichtmess
mit P. Peter aus Bamberg und Segnung der Kerzen in der Kirche
16 hausbote 12/16
Dienstleistung / Arbeiten
Die Geschäftsführung gratuliert
Kicker für den Landtag
Zum 25-jährigen Dienstjubiläum
Simone Fleischmann
Fachschule
Helmut Maderer
Gr. Martina
Andreas Weiß
Haus Theresa
Ein frisch geschreinerter Tischkicker mit weiß-blauen
Spielerfiguren, Logo und Fotos zum Landtag ist aus dem
mittelfränkischen Gremsdorf heute im Maximilianeum
eingetroffen. Das neue Spiel- und Sportgerät soll bald zum
Einsatz kommen: Beim Tag der offenen Tür des Bayerischen Landtags am 26. November können im Kreuzgang
alle Besucherinnen und Besucher ihr Geschick und Reaktionsvermögen damit testen.
Zum 10-jährigen Dienstjubiläum
Klaus Sandel
Versorgung
Wir gratulieren
Gerhard Kommerz
Günther Franz
Alexander Stini
Michaela Haberl
Bernhard Gundel
Fabian Schaub
Jürgen Neubauer
Gr. Josef
Gr. Helena
Gr. Leonhard
Gr. Anna
Gr. Raphael
Gr. Christophorus
ABW Hemhofen
Während ihres Regionalbesuchs in Mittelfranken hatten die
Mitglieder der Kinderkommission des Bayerischen Landtags (KiKo) unter anderem auch Station bei der gemeinnützigen Behindertenhilfe GmbH der Barmherzigen Brüder in
Gremsdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) gemacht und in
der dortigen Schreinerwerkstatt den Kicker-Herstellern bei
ihrer Arbeit über die Schulter geschaut. „So ein Kicker wäre
toll für Aktionen der KiKo“, haben wir uns gedacht und die
Anfertigung eines hölzernen Fußballspieltisches – nach Rücksprache und Genehmigung durch Landtagspräsidentin Barbara
Stamm – in Auftrag gegeben“, berichtet KiKo-Vorsitzende
Tanja Schorer-Dremel.
Berufsbildungsbereich
erfolgreich abgeschlossen
In einer kleinen Feierstunde, bei Kaffee und Kuchen, überreichte Detlev Troll fünf Beschäftigten des Berufsbildungsbereiches ein Zertifikat über den erfolgreichen Abschluss.
Die Zertifikate wurden für alle bayerischen Werkstätten nach
einheitlicher Vorlage gestaltet und tragen unter anderem auch
die Unterschriften von Vertretern der Bayerischen Staatsregierung, des Bezirks und der Bundesagentur für Arbeit. So wird
die Wertigkeit der an den Bundesrahmenplänen angelehnten
Ausbildung der Werkstätten unterstrichen.
In der Urkunde werden auch die erworbenen Fähigkeiten,
Qualifikationen und Praktika dokumentiert. Dieser Teil trägt
die Unterschriften des Werkstattleiters Detlev Troll, sowie
der Leiterin des Berufsbildungsbereiches Susanne SchwarkStilper und der Bildungsbegleiterin Sieglinde Maier.
Die Beschäftigten haben ihre Urkunde mit Stolz in Empfang
genommen und freuen sich auf ihre Tätigkeit in den jeweiligen
Arbeitsbereichen, wo sie nun ihren festen Platz haben.
Detlev Troll
Rund 130 Tischkicker verlassen im Durchschnitt jedes Jahr die
Gremsdorfer Werkstatt, in der auch schon der größte Kicker
der Welt (40 Spieler, 80 Stangen, 12,26 Meter Länge) gebaut
worden ist. Nach 50 Arbeitsstunden und viel Liebe zu den
Corporate Design-Details des Parlaments haben die Mitarbeiter der Werkstatt und ihre Betreuer „die Landtagsedition“
persönlich den vier Kinderkommissions-Mitgliedern übergeben. Diese freuten sich riesig und nutzten die Mittagspause
des Plenums sogleich für ein allererstes Turnier.
kh
Impressum:
Auf dem Foto von links nach rechts:
Detlev Troll, Ingo Frank, Günter Krapf, Peter Stania, Joachim
John, Harald Ihl, Susanne Schwark-Stilper, Sieglinde Maier
Herausgeber: Barmherzige Brüder Gremsdorf
Redaktion: Günther Allinger, Johannes
Salomon
Fotos:
Salomon (1, 2, 3, 6, 7, 8, 10, 12), Allinger (3),
Heinz-Karg (5), Geifes (7), Frater Michl (9),
Köhler (12), Grimm (13),
Weiland (14), Kropf (16)
Druck:
Marquardt, Regensburg
Redaktionsschluss: 15. Januar 2017