Zahl der Woche - Deutsches Ärzteblatt

AKTUELL
MEDIZINSTUDIUM
CDU will Landarztquote für Nachwuchsärzte
Dem Hausärztemangel auf dem
Land will die CDU
mit der Landarztquote für Medizinstudierende entgegentreten.
Foto: dpa
Die CDU plant dem Vernehmen
nach auf ihrem Parteitag Anfang
Dezember in Essen eine Landarztquote für Medizinstudierende zu
fordern. Die Kommission, die den
Parteitag vorbereitet, will die Annahme eines entsprechenden Antrags der CDU-Landesverbände
Baden-Württemberg und Sachsen
empfehlen. Diesem zufolge sollen
die Universitäten eine bestimmte
Zahl von Studienplätzen für künftige Landärzte reservieren. Im Juni
hatten bereits die Gesundheitsminister der Länder eine Landarztquote im Rahmen des Masterplans Medizinstudium 2020 verlangt.
Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland, die
jungen Ärzte im Hartmannbund und
im Marburger Bund sowie das Bündnis Junge Ärzte lehnen hingegen eine solche Quote ab. Maßnahmen wie
diese orientierten sich hauptsächlich
an regionalen und fachlichen Versorgungsproblemen, erklärten sie dieser
Tage in einer gemeinsamen Stellungnahme. Man sei sicher, dass „Ärzte,
die in einem freiheitlichen Rahmen
ihren Tätigkeitsschwerpunkt selbst
festlegen dürfen, der Versorgung unserer Bevölkerung am besten dienlich sind“, heißt es darin. Die Nachwuchsärzte plädieren zudem für den
Erhalt der Wahlfreiheit im praktischen Jahr. Eine Pflichtprüfung im
Fach Allgemeinmedizin halten sie
für ungeeignet, um das Interesse an
diesem Fach zu stärken. Mit großer
Sorge sehen sie, dass das Medizin-
studium „einseitig an symbol- und
versorgungspolitischen Erwägungen
ausgerichtet werden soll“. Dies widerspreche dem Wesen einer wissenschaftlichen Ausbildung und verschärfe die Überregulierung. ER/dpa
Zahl der Woche
36 000
Tonnen wiegt die neue Schutzhülle, die über den Betonsarkophag des 1986 explodierten Atomreaktors in Tschernobyl
Quelle: Staatsagentur zur Verwaltung der Evakuierungszone
geschoben wird.
REPORT
Deutschland scheitert bei der Masernausrottung
Masern: Bundesweit waren 2014
nur rund 87 Prozent
der 15 Monate alten
Kinder einmal und
rund 71 Prozent der
Zweijährigen zweimal gegen Masern
und Röteln geimpft.
A 2124
tut (RKI) in einem neuen Report an
die WHO. Demnach wurden 2015
2 464 Fälle gemeldet, 2014 waren
es noch 442. Für eine Ausrottung
hätte es weniger als einen Fall pro
eine Million Einwohner geben dürfen. Zum Vergleich: Der
nordamerikanische Kontinent wurde laut Kommission Ende September als frei
von Masern erklärt. Für die
Zukunft malt das Gremium
ein düsteres Bild: Sie könne „aufgrund der vorliegenden Daten nicht feststellen,
dass das bestehende nationale gesundheitspolitische
Foto: SPL /Jim Goodson CDC
Deutschland ist im vergangenen
Jahr so weit von der Ausrottung der
Masern entfernt gewesen „wie lange nicht“. Das schreibt die nationale Verifizierungskommission Masern/Röteln am Robert Koch-Insti-
Bekenntnis zur Eliminierung der
Masern und Röteln zu deutlichen
Schritten hin zu einer Erreichung
der Ziele geführt hat“, schreiben die
Experten. Die Masernelimination
ist seit Jahren erklärtes Ziel von
Bund und Ländern. Bereits 1998
hatte die Gesundheitsministerkonferenz der Länder zu einem verstärkten Engagement aufgerufen.
Im Nationalen Impfplan aus dem
Jahr 2012 wurde hervorgehoben,
dass insbesondere die Akzeptanz
der zweiten Masernimpfung erhöht
werden müsse. Die Bundesärztekammer forderte zuletzt eine Impfpflicht.
hil
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 47 | 25. November 2016