Drucksache 18/0187-1 08.03.2017 18. Wahlperiode Änderungsantrag der Fraktion der FDP zum Antrag der Fraktion der CDU auf Drucksache 18/0187 Prävention verbessern und damit Masern erfolgreich bekämpfen Das Abgeordnetenhaus wolle beschließen: Der Senat wird aufgefordert, umgehend den folgenden Plan zur Bekämpfung und Eindämmung von Masern und anderen gefährlichen, mittels Impfungen besiegbaren Infektionskrankheiten umzusetzen: 1. Um das Ziel einer hohen Impfrate in Berlin zu erreichen, muss der Zugang zum Impfen erleichtert werden. Der Senat muss daher in Zusammenarbeit mit den Bezirken und der Kassenärztlichen Vereinigung ein umfassendes, sich jährlich wiederholendes Impfangebot direkt in Kindertagesstätten und Schulen schaffen. 2. Zudem muss eine umfassende Informationskampagne des Landes Berlin über die hohen Risiken einer Masernerkrankung für alle Kinder und Eltern entwickelt werden. Diese sollte spätestens zum Herbst 2017 durchgeführt werden. Sie soll sich gezielt an alle Berliner Schulen, Kindertagesstätten, weitere Stätten der Kindertagesbetreuung und Elternvertretungen richten und umfassend über die Risiken einer Masernerkrankung aufklären und für das Thema Impfen sensibilisieren. Um alle Bevölkerungsschichten zu erreichen, auch die Menschen, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, muss die gesamte Kampagne soll mehrsprachig erscheinen. Dem Abgeordnetenhaus ist bis zum 30.04.2017 zu berichten. Abgeordnetenhaus von Berlin 18. Wahlperiode Seite 2 Drucksache 18/0187-1 Begründung: Trotz zahlreicher Appelle und Aufklärungskampagnen über die Gefahren von Masern, kommt es in Berlin immer wieder zu zahlreichen Erkrankungen, auch in diesem Winter. Aktuell haben sich bereits 21 Menschen mit Masern infiziert. Hauptsächlich betroffen sind Kinder und junge Erwachsene. Experten des Robert-Koch-Instituts haben erst kürzlich mitgeteilt, dass das Risiko der Ansteckung in diesem Jahr besonders hoch ist. Zu häufig wird von Impfgegnern die Gefahr von Masern untertrieben und/oder unterschätzt. Dabei handelt es sich um ein Krankheitsbild, das tödlich enden kann. Nicht umsonst hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sich zum Ziel gesetzt, Masern auszurotten. Deutschland verfehlt diese Zielstellung bedauerlicherweise. Ein Grund dafür ist, dass sich nach wie vor Eltern weigern, ihre Kinder gegen Masern impfen zu lassen. Mehr als 70.000 Kleinkinder in Deutschland haben keinen Masernschutz. Zudem fehlt vielen jungen Erwachsenen die notwendige Zweitimpfung. Gerade in Ballungszentren besteht ein hohes Ansteckungsrisiko vieler Menschen bis hin zur Entwicklung einer Epidemie. Insbesondere für Kleinkinder besteht ein ernsthaftes Risiko bei einer Masernerkrankung. Ihr Immunsystem ist weniger robust als das von Erwachsenen und gerät schneller an seine Grenzen. Gerade in Kindertagesstätten und Schulen, wo viele Kinder aufeinandertreffen, kommt es häufig zu Infektionen. Impfverweigerer setzen nicht nur die Gesundheit ihrer eigenen Kinder aufs Spiel, vielmehr gefährden sie auch Leib und Leben anderer, insbesondere von Kindern, die noch zu jung sind, um gegen Masern geimpft zu werden oder deren Impfschutz nicht schnell genug wirkt. Ansteckungsgefahren müssen dort, wo sie nicht gänzlich verhindert werden können, so weit wie möglich minimiert werden. Es ist die Pflicht des Staates, einzugreifen, wenn das Verhalten Einzelner zu massiven Gesundheitsgefahren für die Allgemeinheit führen kann. Ein wirksamer Impfschutz beginnt bereits mit der Grundimmunisierung von Säuglingen und Kleinkindern gegen Masern und kann nur erhalten werden, wenn die Erstimpfung auch durch die Folgeimpfung aufgefrischt wird. So sind alle Anstrengungen darauf zu richten, Eltern und Erziehungsberechtigte von der Notwendigkeit dieser gesundheitlichen Prävention zu überzeugen. Eine hohe Impfrate für Masern liegt im Interesse des Gemeinwohls. Der Impfschutz kommt nicht nur dem immunisierten Kind zugute, sondern schützt alle Mitmenschen vor einer Krankheit mit potentiell tödlichen Folgen. Berlin, den 07.03.2017 Czaja, Fresdorf, Kluckert und die übrigen Mitglieder der Fraktion der Freien Demokraten
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