Frühere Diagnose der Endometriose für eine bessere Behandlung

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM161125_Endometriose.pdf
Frühere Diagnose der Endometriose für eine bessere Behandlung
Endometriosezentrum des Klinikums lädt zum Infoabend am 29.
November ein
Jahrelange Schmerzen, ohne zu wissen, woran man erkrankt ist: So erging es Anett Knakowski. Im
Alter von elf Jahren beginnen die Probleme. Schwächeanfälle, starke Schmerzen und
Ohnmachtsanfälle treten ständig auf. "Frauenärzte sagten mir immer nur, dass es normale
Regelschmerzen sind und ich mich einfach abfinden solle. Ich fühlte mich hilflos, weil kein Arzt
mich ernst nahm", erzählt Knakowski. Erst zehn Jahre später erhält sie schließlich die Diagnose
Endometriose. Doch da war ihr Körper bereits enorm vom chronischen Verlauf gezeichnet.
Seitdem hat die heute 34-Jährige neun Endometrioseoperationen durchlebt, ist heute Patientin des
Jenaer Endometriosezentrums.
Um über Diagnose und Therapie bei Endometriose aufzuklären, lädt das Endometriosezentrum der
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Jena (UKJ) zum
Endometriose-Informationsabend ein, der am 29. November ab 18 Uhr im Hörsaal der Frauenklinik
stattfindet.
Blutung an den falschen Stellen des Körpers
Bei einer Endometriose tritt die Gebärmutter-Schleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle auf.
Das Gewebe kann sich an den Eierstöcken, den Eileitern, dem Darm, der Blase oder auch dem
Bauchfell ansiedeln. Es kommt zur Blutung an den falschen Stellen des Körpers.
"Vor allem Frauen im Alter von 20 bis 40 Jahren sind von einer Endometriose betroffen. Leider
vergeht, wie bei Frau Knakowski, zu viel Zeit bis zur Diagnose. Oft sind es Zufallsbefunde, die etwa
bei einer Blinddarmentfernung entdeckt werden und noch immer ist nicht geklärt, wie Endometriose
entsteht", erklärt Dr. Kristin Nicolaus, Funktionsoberärztin und Koordinatorin des
Endometriosezentrums am UKJ.
Anett Knakowski ist beim Endometrioseabend auch vor Ort, um über ihr Herzensprojekt zu
informieren. Denn mit Unterstützung des UKJ-Endometriosezentrums möchte sie eine
Selbsthilfegruppe gründen. "Ich habe sieben verschiedene Ärzte aufgesucht, bis die Diagnose
feststand. Damals fehlten die Informationsquellen. Ich möchte in der Selbsthilfegruppe anderen
Frauen, die mit Endometriose konfrontiert sind, Mut machen, meine Erfahrungen weitergeben und
natürlich aufklären. Auch kann ich ihnen Tipps geben, wie sie im Alltag mit der Endometriose leben
und umgehen können." Sie ergänzt: "Es ist zudem wichtig, auf die Partner und Familienmitglieder
der Betroffenen einzugehen, damit sie lernen mit dieser Erkrankung umzugehen". Das bestätigt
auch Dr. Kristin Nicolaus. "Einen solch schweren chronischen Verlauf beobachten wir selten. Das
Tückische der Endometriose ist, dass sie viele Gesichter hat."
Frühere Diagnose der Endometriose für eine bessere Behandlung
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Kurze Bauchspiegelung kann Gewissheit bringen
Je früher die Diagnose erfolgt, umso besser können die Behandlungserfolge ausfallen, so
Nicolaus. "Schmerzen während der Menstruation, beim Stuhlgang, Wasserlassen oder
Geschlechtsverkehr und ungewollte Kinderlosigkeit sind mögliche Alarmzeichen. Es gibt aber auch
Patientinnen, die keine Beschwerden haben. Bei jeder Frau tritt Endometriose anders auf. Eine
15-minütige Bauchspiegelung kann bereits Gewissheit bringen."
Die Jenaer Experten werden am 29. November über operative und medikamentöse Verfahren
sprechen. Wenn Endometrioseherde gefunden werden, können diese operativ entfernt werden. "In
unserem zertifizierten Endometriosezentrum führen wir minimalinvasive Eingriffe durch, wobei ein
interdisziplinäres Team agiert. Psychologen, Schmerztherapeuten und Experten des
Kinderwunschzentrums gehören neben den Gynäkologen zum Team", erklärt die
Funktionsoberärztin. Dr. Nicolaus weist auf den hohen Stellenwert der Anschlussbehandlung hin.
"Nach einer OP ist sowohl eine gute Nachbehandlung durch den Frauenarzt, als auch eine
Anschlussheilbehandlung unerlässlich. Denn dadurch werden Folge-OPs vermieden."
Bei Anett Knakowski kamen zur Endometriose auch Myome, Zysten und eine
Gebärmutterentfernung. Sie leidet zudem heute an Gelenkserkrankungen, Rheuma, Osteoporose
und Nervenschädigung. "Jeder Tag ist natürlich anstrengend für mich. Ich bin froh, dass meine
Eltern, mein Mann und meine engen Freunde so starke Stützen für mich sind. Denn nicht jeder
kann es verstehen und hält zu einem. Außerdem schöpfe ich Kraft aus meinem Ziel, eine
Selbsthilfegruppe aufzubauen. Denn ich möchte anderen Frauen einen solchen langen und
schweren Leidensweg ersparen."
Termin auf einen Blick:
Informationsabend Endometriose
29. November 2016, 18-19 Uhr
Hörsaal Frauenklinik
Bachstraße 18
07743 Jena
Die Teilnahme ist kostenlos.
Kontakt Endometriosezentrum:
Dr. Kristin Nicolaus
Endometriosezentrum am UKJ
Tel.: 03641 / 933529
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 25.11.2016 13:36 Uhr
Endometriosezentrum des Klinikums lädt zum Infoabend am 29.November ein
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