Deutschland mix in german Created at 2016-11

Announcement
Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-11-17 12:02
1 Merkel und Obama: "Liebe" auf den zweiten Blick
(3.21/4)
Anfangs begegneten sie einander mit Skepsis, später bezeichnete Obama Merkel als
"engste Verbündete": Im Laufe der Jahre ist das Verhältnis zwischen den beiden
immer besser geworden. Nun ist der US-Präsident zum Abschiedsbesuch in Berlin. A.
Engelke blickt zurück. 2016-11-17 07:00 6KB www.tagesschau.de
2 Deutsche Bank will offenbar Boni von Ex-Managern
zurück
(2.06/4)
Die kriselnde Deutsche Bank will von ehemaligen Topmanagern offenbar
Bonuszahlungen zurückfordern. Laut einem Medienbericht sollen insgesamt sechs
Personen auf Millionen verzichten - unter anderem die Ex-Vorstände Jain und
Ackermann. 2016-11-17 06:33 2KB www.tagesschau.de
3 Obamas erste Nacht in Berlin ruhig verlaufen
(1.03/4)
Berlin (dpa) - Der Besuch von US-Präsident Barack Obama in Berlin verläuft bisher
ohne Störung. «Zwischenfälle aus der Nacht sind uns nicht bekannt», sagte ein...
2016-11-17 12:02 1KB www.augsburger-allgemeine.de
4 Demonstranten stürmen Parlament in Brasilien
(1.02/4)
Dutzende rechtsgerichtete Demonstranten haben das brasilianische Parlament
gestürmt. Sie forderten einen Militärputsch, um der Rezession im Land
entgegenzuwirken. Parlamentarier äußerten sich besorgt und fürchten einen Rückfall
in unruhige Zeiten. 2016-11-17 07:15 2KB www.tagesschau.de
5 Studie: Autos verbrauchen viel mehr als gedacht
(1.02/4)
Der reale Kraftstoffverbrauch von Autos entspricht oft nicht den Herstellerangaben.
Laut einer neuen ICCT-Studie liegt die Abweichung bei 42 Prozent und damit so hoch
wie nie. Für Verbraucher bedeutet dies Mehrkosten von 450 Euro. 2016-11-17 07:10 2KB
www.tagesschau.de
6 Viele Autohersteller tricksen beim Spritverbrauch
(1.02/4)
Der tatsächliche Verbrauch ist deutlich höher als vom Hersteller angegeben, findet eine
neue Umweltstudie heraus. Das ist vor allem schlecht fürs Klima. 2016-11-17 08:14 4KB
www.sueddeutsche.de
7 Maischberger über Populismus und Islam
(1.02/4)
Bei Sandra Maischberger soll "das Volk" über den Islam diskutieren, die Experten
sitzen nur am Rand. Gute Idee, mangelhaft umgesetzt. Immerhin: Die Runde bleibt
bemerkenswert zivilisiert. 2016-11-17 08:14 5KB www.sueddeutsche.de
8 "Postfaktisch" zum internationalen Wort des Jahres
gewählt
(1.02/4)
"Postfaktisch": Die Entscheidung der Briten zum Ausstieg aus der EU und die Wahl
Donald Trumps zum US-Präsidenten haben das Jahr 2016 geprägt. 2016-11-17 12:02
2KB www.augsburger-allgemeine.de
9 Asylpolitik: Afghanischen Flüchtlingen droht
Abschiebung aus Deutschland
(1.02/4)
Trotz der unsicheren Lage in Afghanistan will die Bundesregierung mehr als 12.000
Asylbewerber in ihr Heimatland zurück schicken. Die Linke findet das unverantwortlich.
2016-11-17 00:19 2KB www.zeit.de
10 Trump will fünfjähriges Lobbyverbot für
Regierungsvertreter
New York (dpa) - Der künftige US-Präsident Donald Trump will abwanderungswilligen
Regierungsmitgliedern einen zu schnellen Wechsel zu Lobby- 2016-11-17 00:00 1KB
(1.02/4)
www.sueddeutsche.de
11 Nach Ärger mit Prostituierter: Razzia bei Schwabens
SPD-Chef Förster
(1.01/4)
Der SPD-Politiker Linus Förster ist im Visier der Staatsanwaltschaft. Der Verdacht:
Körperverletzung und heimlich gedrehte Filme. Hintergrund ist ein Besuch im
Rotlichtmilieu. 2016-11-17 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de
12 250.000 Euro Schaden bei Lkw-Unfall
Bei einem Verkehrsunfall mit zwei Lastwagen nahe Holzminden ist ein Mann leicht
verletzt worden. Es enstand ein Sachschaden von rund 250.000 Euro. Die B...
(0.01/4)
2016-11-17 08:14 1KB www.haz.de
13 Bestechungsvorwürfe: Rio Tinto entlässt zwei TopManager
(0.01/4)
Der Bergbaukonzern Rio Tinto hat zwei Manager entlassen. Ein Skandal um
Bestechungsgelder in Guinea geht damit in die nächste Runde. 2016-11-17 00:00 3KB
www.nzz.ch
14 Henkel setzt auf Wachstum und mehr Gewinn bis 2020
Der Konsumgüterkonzern Henkel sieht Akquisitionen als integralen Bestandteil der
Strategie. 2016-11-17 07:00 1KB diepresse.com
15 Bleibt Martin Schulz in Brüssel?
Im Januar ist Martin Schulz seinen Job als EU-Parlamentspräsident los. Wenn alles
normal läuft, übernimmt dann ein Konservativer. Doch mögliche Nachfolger halten sich
bisher vornehm zurück. Bleibt Schulz also doch länger und wechselt nicht nach Berlin?
K. Bensch berichtet. 2016-11-17 06:58 4KB www.tagesschau.de
16 Südkorea und Mittelamerika einigen sich auf
Freihandelsabkommen
Ein neues Freihandelsabkommen für einen Markt mit fast 100 Millionen Menschen
wurden in Managua ausverhandelt. 2016-11-17 06:39 1KB diepresse.com
17 Cisco enttäuscht Anleger mit Geschäftsausblick
17.11... 2016-11-17 06:37 1KB diepresse.com
18 Business Intelligence: Amazon veröffentlicht
QuickSight
Bereits vor einem guten Jahr hatte Amazon seinen Business-Intelligence-Dienst aus
der Cloud QuickSight ersten Testern vorgeführt. Nun folgt der allgemeine Start des
Programms auf Basis der SPICE. 2016-11-17 06:32 2KB www.heise.de
19 US-Internetwirtschaft: Trump soll sich für
Verschlüsselung und gegen Datensparsamkeit einsetzen
Die Internet Association, die große US-Internetkonzerne vertritt, hat eine netzpolitische
"Prioritätenliste" an den designierten US-Präsidenten Donald Trump geschickt. Dieser
soll ein EU-weites Leistungsschutzrecht verhindern. 2016-11-17 06:30 4KB www.heise.de
20 JPMorgan-Chef Dimon als US-Finanzminister im
Gespräch
JPMorgan-Chef Jamie Dimon hat zwar dementiert, US-Finanzminister werden zu
wollen, doch sein Name hält sich hartnäckig in der Gerüchteküche. 2016-11-17 06:26 2KB
diepresse.com
21 Hillary Clintons Rede vor dem Children's Defense Fund
Mit einer emotionalen Rede kehrt Hillary Clinton nach knapp einer Woche Schweigen in
die Öffentlichkeit zurück. Sehr ehrlich sagt sie, wie sehr ihr das Wahlergebnis
zugesetzt hat. 2016-11-17 08:14 4KB www.sueddeutsche.de
22 #heiseshow, ab 12 Uhr live: Welche Regeln brauchen
Drohnen?
Die Zahl der zivil und kommerziell genutzten Drohnen steigt stetig, über Weihnachten
könnte eine Vielzahl von Hobbydrohnen hinzukommen. Dabei gibt es jetzt schon immer
wieder Unfälle. Was dagegen helfen soll, besprechen wir in einer neuen #heiseshow.
2016-11-17 06:20 3KB www.heise.de
23 Daniel Günther will eine modernere CDU
Seine Politik soll wirtschaftsfreundlicher sein und den Fachkräftemangel angehen:
Daniel Günther möchte die CDU in Schleswig-Holstein verändern. Aber erst muss er
als Landeschef gewählt werden. 2016-11-17 08:14 950Bytes www.ndr.de
24 Zwei der letzten Videotheken in Hannover schließen
Das Sterben geht weiter: Mit Empire und der Cinebank schließen zwei der letzten
Videotheken Hannovers. Immer weniger Kunden seien gekommen. Daneben steigen
d... 2016-11-17 08:14 937Bytes www.haz.de
25 JPMorgan blecht 250 Millionen Dollar wegen
"Freundschaftsjobs" in China
US-Behörden werfen JPMorgan vor, Kinder chinesischer Entscheidungsträger
einzustellen, um an Aufträge zu kommen. Die Bank akzeptiert eine Millionenbuße.
2016-11-17 06:17 1KB diepresse.com
26 Schrecken der Langfinger: Dieser Neuburger schnappt
über zehn Diebe
Chancenlos war ein flüchtender Dieb in einem Neuburger Marktkauf. Denn David
Gottschall sprintet ihm hinterher und stellt ihn. Zehn bis 15 Diebe hat der junge Mann
schon gefasst. 2016-11-17 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
27 Ellis Kaut erfand Pumuckl über Umwege
Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut hätte heute am 17. November ihren 96. Geburtstag
gefeiert. Eigentlich wollte sie auf andere Weise berühmt werden - und kam über
Umwege zum Kobold. 2016-11-17 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de
28 Aktenzeichen XY: Er rettete ein Leben und half, den
Täter zu fassen
Stefan Tommek arbeitet für eine Firma in Bobingen. In Frankfurt rettete einem
Raubopfer das Leben und lief los, um den Täter zu fassen. Am Mittwoch war er im
ZDF zu sehen. 2016-11-17 12:02 5KB www.augsburger-allgemeine.de
29 Mehr als eine Milliarde Menschen haben Bluthochdruck
Bluthochdruck ist gefährlich. Mit ihm steigt auch das Risiko für einen Schlaganfall oder
Herzinfarkt. Viele Menschen haben einen hohen Blutdruck - vor allem in ärmeren
Ländern. 2016-11-17 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de
30 Fünffingerlesturm: Schlappe für Stadt, Etappensieg für
Treppenbauer
Acht Jahre nach dem Baubeginn ist der Aufgang zum historischen Gebäude immer
noch nicht fertiggestellt. Es gab ein drittes Treffen vo Gericht. 2016-11-17 12:02 5KB
www.augsburger-allgemeine.de
31 Informatiker zieht es vor allem in den Süden
Informatiker und IT-Experten sind in Zeiten der Digitalisierung stark gesuchte
Spezialisten. Sie zieht es offenbar vor allem in den Süden Deutschlands.
2016-11-17 12:02 1KB www.augsburger-allgemeine.de
32 Strategisch denken und Spaß haben
41 Kinder und Jugendliche treten bei der Stadt- und Kreismeisterschaft an. Warum sich
der Kreisverband über einen solchen Boom freut und welche Rolle Facebook dabei
spielt 2016-11-17 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
33 Donald Trump kann die Globalisierung nicht stoppen
Der US-Präsident mag als Superman auftreten. Am Ende wird er sich an der Macht der
Konzerne die Zähne ausbeißen und mit Protektionismus Schiffbruch erleiden.
2016-11-17 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
34 Schüler in Schwaben sollen besser auf Abschluss
vorbereitet werden
Deutschkurse,
Inklusion,
Ganztagesschulen:
Schwaben
ist
die
erste
„Gesamtbildungsregion“ in Bayern. Wenn es um Fördermittel geht, haben Schulen
dadurch bessere Karten als anderswo. 2016-11-17 12:02
4KB www.augsburgerallgemeine.de
35 Intendantin: "Wir kommen an die Grenzen unserer
Belastbarkeit"
Die letzte Spielzeit von Augsburgs Theater-Intendantin Juliane Votteler wird bestimmt
durch die Suche nach Ausweichspielstätten fürs Große Haus. Die Belastung ist für alle
hoch. 2016-11-17 12:02 5KB www.augsburger-allgemeine.de
36 Kinder im Getreidefeld - Landwirt wird handgreiflich
Zwei Buben spielen im Feld eines Landwirts. Der steht nicht zum ersten Mal vor
zertrampelten Flächen und wird handgreiflich. Gegen den Strafbefehl erhob er nun
Einspruch. 2016-11-17 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
37 Mann kollabiert und keiner hilft: Wo ist unsere
Nächstenliebe geblieben?
In Essen stirbt ein Rentner, weil keiner den Notarzt ruft. Es ist nicht der erste Fall
dieser Art. In der Gesellschaft fehlt es generell an Hilfsbereitschaft. 2016-11-17 12:02 4KB
www.augsburger-allgemeine.de
38 Allgäu oder Zugspitze: Hier können Sie am
Wochenende auf die Piste
Auf Schnee aus dem letzten Winter können Skifahrer am Freitag auf der Zugspitze in
die Wintersaison starten. Auch im Allgäu sind schon einige Skilifte für Brettlfans in
Betrieb. 2016-11-17 12:02 2KB www.augsburger-allgemeine.de
39 Marilyn Monroes Skandal-Kleid sucht einen neuen
Besitzer
In einem Hauch von Nichts gratulierte die Schauspielerin Marilyn Monroe einst dem
US-Präsidenten zum Geburtstag. 2016-11-17 12:02 2KB www.augsburger-allgemeine.de
40 "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind":
Lohnt sich der Film?
"Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" ist der neue magische Film von
J. K. Rowling aus dem Harry-Potter-Universum. In unserer Kritik verraten wir, ob er
gelungen ist. 2016-11-17 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de
41 Bei Sigurdsson-Weggang: DHB will Prokop als
Bundestrainer
Christian Prokop ist erster Anwärter auf den Posten des Handball-Bundestrainers,
sollte Dagur Sigurdsson seinen Vertrag vorzeitig kündigen.´ 2016-11-17 12:02 3KB
www.augsburger-allgemeine.de
42 Warum haben die Italiener die deutsche Mannschaft
ausgepfiffen?
Tausende italienische Fans haben das deutsche Team bei der Nationalhymne
ausgepfiffen. Erst als die italienischen Spieler eingriffen wurde es besser. Fragen
bleiben aber trotzdem. 2016-11-17 12:02 2KB www.augsburger-allgemeine.de
43 Ein fataler Klick könnte den Abstieg bedeuten
Die Handball-Frauen des TSV Haunstetten schlagen sich wacker in der Bayernliga.
Trotzdem droht ihnen der Abstieg - wegen esines Fehlers der schon drei Jahre
zurückliegt. 2016-11-17 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de
44 Marrakesch: US-Regierung wirbt international für
Klimaschutz
Eisberge schmelzen, die Welt bricht einen Wärmerekord nach dem anderen, die
Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre steigt. Die Welt muss handeln,
fordert Obama. 2016-11-17 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
45 Niemand besitzt so viele Kaugummiautomaten wie
Gerhard Jahn
Niemand besitzt in der Region so viele Kaugummiautomaten wie Gerhard Jahn. Warum
sich das Geschäft mit den bunten Leckereien offenbar noch immer lohnt.
2016-11-17 12:02 3KB www.augsburger-allgemeine.de
46 Der FC Augsburg bangt weiter um Raul Bobadilla
Der FC Augsburg hat auch weiterhin personelle Probleme. Ob Raul Bobadilla gegen
Berlin am Samstag auflaufen kann, ist weiter ungewiss. Auch ansonsten ist die Lage
angespannt. 2016-11-17 12:02 2KB www.augsburger-allgemeine.de
47 BVB - FC Bayern: Die voraussichtlichen Aufstellungen
Auf dieses Duell blickt ganz Fußball-Deutschland gespannt: Am Samstag tritt der FC
Bayern München zum Duell bei Borussia Dortmund an. Wie könnten die Aufstellungen
ausschauen? 2016-11-17 12:02 4KB www.augsburger-allgemeine.de
48 Bei Solarriesen First Solar fällt jeder vierte Job weg
US-Solaranlagenbauer First Solar streicht weltweit 1600 Arbeitsplätze. 2016-11-17 06:12
1KB diepresse.com
49 Größter Schlag gegen Produktpiraterie seit Jahrzehnten
In Deutschland wurden zwei Millionen illegale Tonträger sichergestellt. 2016-11-17 06:08
1KB diepresse.com
50 Die Gestaltungsressorts gehören Grünen und Linken
Die kleineren Partner haben die Chance, sich zu profilieren, der SPD bleiben eher die
Politikfelder, die für negative Schlagzeilen stehen. Rot-Rot-Grün muss jetzt beherzt die
Stadt gestalten. Ein Kommentar zum neuen Berliner Senat. 2016-11-17 06:05 4KB
www.tagesspiegel.de
51 Manager schlafen auf der Straße - für obdachlose
Kinder
Beim "Sleep Out" in 18 nordamerikanischen Städten werden prominente Teilnehmer
erwartet. 2016-11-17 06:03 1KB diepresse.com
52 Fed-Mitglied Harker hält aggressivere Zinspolitik für
möglich
Die meisten Experten gehen davon aus, dass die US-Währungshüter im Dezember die
Zinsen anheben werden. 2016-11-17 06:01 1KB diepresse.com
53 Wirtschaftsregion Asien: Der Markt der Zukunft
Der asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum ist ein Markt mit Zukunft - aber auch eine
recht uneinheitliche Region mit dem großen Spieler China, mit Thailand, das
Turbulenzen erlebt hat oder den Philippinen mit dem unberechenbaren Präsidenten
Duterte. Von Steffen Wurzel. 2016-11-17 05:58 5KB www.tagesschau.de
54 Spritverbrauch: Geschönt wie nie
Mit Tricks machen Autobauer ihre Pkw zu angeblichen Spritsparern. Die Realität sieht
anders aus: Die Differenz zwischen Labor- und Alltagsverbrauch wird immer größer.
2016-11-17 05:37 3KB www.zeit.de
55 Gewerbeimmobilien als Geldquelle
Bei Immobilienaktien stand lange Zeit vor allem das Thema Wohnen im Fokus. Jetzt
könnten Büros, Einkaufszentren und Co. für einen weiteren Renditeschub sorgen.
2016-11-17 05:37 4KB diepresse.com
56 USA: Twitter sperrt Konten prominenter Rechter
Twitter will entschiedener gegen Drohungen und Hetze vorgehen – und verbannt in
den USA Nutzer von seiner Plattform, die rassistische Ideologien vertreten.
2016-11-17 05:13 3KB www.zeit.de
57 Brettspiel: Scrabble
ZEIT ONLINE | Nachrichten, Hintergründe und Debatten 2016-11-17 04:08 1KB
www.zeit.de
58 Bremer Ingenieure wollen mit Ariane 5 Rekord feiern
75 erfolgreiche Starts in Serie - das ist mit noch keiner Trägerrakete gelungen.
Insofern kann die Ariane 5 heute einen Weltrekord aufstellen. Wichtige Teile für die
Mission kommen aus Bremen. Sven Weingärtner hat die Ingenieure getroffen.
2016-11-17 04:07 3KB www.tagesschau.de
59 Monroes Glitzer-Kleid soll Millionen bringen
Gold, glitzernd und zu eng für Unterwäsche: Mit diesem Kleid sang Marilyn Monroe
1962 dem US-Präsidenten ein Geburtstagsständchen. Es war einer der letzten Auftritte
der Diva. Nun kommt das Kleid unter den Hammer und soll Millionen einbringen. Von
Katharina Wilhelm. 2016-11-17 02:43 2KB www.tagesschau.de
60 USA: Sanders fordert Wechsel in Trumps Führungsteam
Donald Trump will Stephen Bannon zum Chefstrategen machen. Undenkbar für Bernie
Sanders, der sagt, die Nominierung eines Rassisten sei "völlig inakzeptabel".
2016-11-17 02:37 1KB www.zeit.de
61 Literatur: Was Hamburg liest
Jede Woche – die Liste der meistverkauften Bücher in der Hansestadt 2016-11-17 02:30
2KB www.zeit.de
62 Philando Castile: US-Polizist wegen tödlicher Schüsse
auf Schwarzen angeklagt
Der Beamte muss sich nach dem Tod des 32-Jährigen wegen fahrlässiger Tötung
verantworten. Ein Video des sterbenden Mannes hatte im Internet für Entsetzen
gesorgt. 2016-11-17 01:10 2KB www.zeit.de
63 Ein Energieriese aus Aserbaidschan: Nur Erdöl reicht
Socar nicht mehr
Socar muss sich an einen tieferen Erdölpreis gewöhnen: Der Öl- und Gaskonzern aus
Aserbaidschan geht über die Bücher. 2016-11-17 00:00 7KB www.nzz.ch
64 Multikulturalismus und Identitätspolitik: «In der
postnationalen Raumkapsel»
Der Soziologe Ruud Koopmans deutet Trumps Sieg als Absage an den
Multikulturalismus und kritisiert die Identitätspolitik in Europa. 2016-11-17 00:00 11KB
www.nzz.ch
65 Alfa Romeo Stelvio: Geländegängige Giulia
Mit dem ersten SUV von Alfa Romeo tritt die italienische Marke in direkte Konkurrenz
zur Konzernschwester Maserati. 2016-11-17 00:00 2KB www.nzz.ch
66 30 Jahre Wellküren: Bayrische Gemütlichkeit mit
Stacheln
Die drei jüngsten Töchter der musizierenden Grossfamilie Well spielen bayrische
Volksmusik auf zahlreichen Instrumenten und vermählen 2016-11-17 00:00 6KB
www.nzz.ch
67 Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative: «Es
droht eine Flut von Rechtsfällen»
Der Chef des Zürcher Amts für Wirtschaft und Arbeit kritisiert den Vorschlag der
Ständeratskommission. 2016-11-17 00:00 8KB www.nzz.ch
68 SP-Schlaumeierei: CS soll Kampagne gegen
Steuerreform finanzieren
Die SP lässt traditionellerweise die Finger von Firmenspenden. 2016-11-17 00:00 4KB
www.nzz.ch
69 Valery Gergiev und das Mariinsky-Orchester in Zürich:
Harlekin fehlt es an Haltung
Das Gastkonzert des Mariinsky-Orchesters unter Valery Gergiev folgte einem
bewährten Programm-Rezept. 2016-11-17 00:00 3KB www.nzz.ch
70 Verkehrsberuhigung in Spanien: «Schwellen-Ruedis»
Triumph
Barcelona,
von der
alltäglichen
Autolawine
schwer
belastet,
braucht
Verkehrsberuhigung. Das Konzept wird als visionär gepriesen. 2016-11-17 00:00 2KB
www.nzz.ch
71 Franz Julen im Gespräch: «Da ist eine Grenze erreicht
oder überschritten»
Franz Julen ist Chef von Intersport International. Er glaubt, mit viel mehr AusrüsterGeld können die Topklubs nicht mehr rechnen. 2016-11-17 00:00 3KB www.nzz.ch
72 Haiti nach dem Hurrikan: Wahlen trotz allem
Mit Wahlen unter prekären Bedingungen soll am Sonntag in Haiti wenigstens das Ende
der politischen Dauerkrise eingeleitet werden. 2016-11-17 00:00 3KB www.nzz.ch
73 Zürcher SP im Vorwahlkampf: Wohnen als linkes Mantra
"Wo-, Wo-, Wonige! " Wie die Oppositionsbewegung der achtziger Jahre setzen die
Zürcher Sozialdemokraten voll auf die Karte 2016-11-17 00:00 3KB www.nzz.ch
74 Ungleiche Lebensbedingungen für Indigene Australier:
Die Schere geht immer weiter auseinander
NZZ Nachrichten, Hintergründe, Meinungen aus der Schweiz, International, Sport,
Digital, Wirtschaft, Auto & mehr. Fundierte Berichterstattung rund um die Uhr.
2016-11-17 00:00 1KB www.nzz.ch
75 Jahresendgespräche: Die Rute vom Chef
Die Mitarbeiter erwarten Bestnoten, um ihren Bonus zu maximieren. Der Chef muss
aber auch schlechte Bewertungen verteilen. 2016-11-17 00:00 3KB www.nzz.ch
76 Schneechaos und Gesellschaftspolitik: Stockholm
diskutiert über «gendergerechten Winterdienst»
Der stärkste Schneefall seit über hundert Jahren hat in Stockholm Anfang November
den Strassenverkehr völlig lahmgelegt. 2016-11-17 00:00 4KB www.nzz.ch
77 Brexit: Ein Königreich für einen Plan
Premierministerin May sieht das EU-Referendum als Auftrag zu
Wirtschaftsordnung, von der alle etwas haben. 2016-11-17 00:00 8KB www.nzz.ch
einer
78 Dick Weil, CEO von Janus Capital, zu Trump und der
Fusion mit Henderson: «Vorsicht heisst heute eine Rendite
von null»
Die US-Fondsgesellschaft Janus Capital hat den Star-Obligationeninvestor Bill Gross
verpflichtet und will mit der britischen Firma 2016-11-17 00:00 11KB www.nzz.ch
79 Europäischer Fussball: Kampf der Ausrüster
Bald wird Real Madrid einen Rekordvertrag präsentieren. Die dominierenden Ausrüster
richten sich globaler aus und bekämpfen sich. 2016-11-17 00:00 6KB www.nzz.ch
80 «Chilli's»-Korruptionsaffäre: Entschädigungen und ein
weiterer Verdächtiger
Mehr als drei Jahre dauern die Ermittlungen in der «Chilli's»-Affäre bereits an.
2016-11-17 00:00 4KB www.nzz.ch
81 Der Fall Shepherd: US-Deserteur vor Gericht – Urteil
heute erwartet | BR.de
Seit Jahren kämpft der desertierte US-Soldat André Shepherd um seine Anerkennung
als Asylbewerber in Deutschland. Bislang ohne Erfolg. Nun ist der Fall beim
Verwaltungsgericht München. Das will heute sein Urteil fällen. 2016-11-17 07:17 5KB
www.br.de
82 Flughafen Zürich: Flughafeninitiative landet vor
Bundesgericht
Politisch ist die Volksinitiative «Pistenveränderungen vors Volk» im Ziel: Ein
Referendum ist nicht ergriffen worden. 2016-11-17 00:00 4KB www.nzz.ch
83 Trump – ein uramerikanischer Charakter?: Der Sieg des
Confidence Man
In «The Confidence Man» entwarf Melville einen Protagonisten, der das Vertrauen der
anderen systematisch ausnützt. 2016-11-17 00:00 6KB www.nzz.ch
84 Storys von Zelda Fitzgerald: Aus dem Schatten treten
F. Scott Fitzgerald erklärte seiner Gattin gnadenlos, dass ihre literarischen Versuche
wenig taugten. 2016-11-17 00:00 5KB www.nzz.ch
85 Ingenieure verändern die Welt: Das riskante Denken der
Gegenwart
Es sind die Ingenieure und Computerspezialisten, die unsere Welt umgestalten, nicht
die nach Wahrheit suchenden Naturwissenschafter. 2016-11-17 00:00 10KB www.nzz.ch
86 Neue Sitten am Hypothekarmarkt: Raiffeisen fordert die
Regulatoren heraus
Die Bank will junge Familien als Hypothekarkunden gewinnen. Das könnte die
Bankenaufsicht zum Handeln bewegen. 2016-11-17 00:00 3KB www.nzz.ch
87 Euro-Produktion in Deutschland: Millionensegen dank
Münzgeld
Das Münzrecht liegt noch immer beim Staat. Berlin bringt mithilfe der Bundesbank neue
Euro in Verkehr. 2016-11-17 00:00 4KB www.nzz.ch
88 Volker Brauns Gedichte: Wortmächtig und fassungslos
Volker Brauns neue Gedichte sind zornige und verzweifelte Psalmen der Aktualität.
2016-11-17 00:00 6KB www.nzz.ch
89 Der Wein der Woche: Riesling mit einer inneren
Spannung
Von Ökoweinen sprechen viele. 2016-11-17 00:00 1KB www.nzz.ch
90 Wahlen in Deutschland: Merkel-Erklärung zu
Kandidatur wird für Sonntag erwartet
Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich einem Medienbericht zufolge in Kürze dazu
äußern, ob sie 2017 erneut für das Amt der 2016-11-17 00:00 1KB www.nzz.ch
91 Investment in erneuerbare Energien rutscht ab: USFirma First Solar will 27 Prozent der Stellen streichen
Der grösste US-Solaranlagenhersteller First Solar erwartet für das kommende Jahr
einen überraschend niedrigen Umsatz und will mehr als 2016-11-17 00:00 1KB
www.nzz.ch
92 Migranten verbreiten neues Gemüse in Kleingärten
Nürnberg (dpa) - Migranten haben laut Landesverband Bayerischer Kleingärtner neue
Gemüsesorten in bayerische Schrebergärten eingeführt. Chil 2016-11-17 00:00 2KB
www.sueddeutsche.de
93 Altmaier kündigt einheitliches «Bürgerportal» an
Berlin (dpa) - Bürger und Unternehmen sollen im Internet bald einfacher auf alle OnlineVerwaltungsleistungen des Staates zugreifen können - 2016-11-17 00:00 1KB
www.sueddeutsche.de
94 Auf den Spuren der Notpraline in Dresden
Dresden (dpa/tmn) - Aus der schmucken Altstadt mit Frauenkirche und Zwinger führt
die Spur der Schichtpraline einige Kilometer weiter in den 2016-11-17 00:00 3KB
www.sueddeutsche.de
95 Putschversuch in Türkei: Straßburg fällt erste
Entscheidung
Straßburg (dpa) - Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg
veröffentlicht heute seine erste Entscheidung zum Putschversuc 2016-11-17 00:00 1KB
www.sueddeutsche.de
96 Der Beziehungscoach erklärt | Das sagt das Video über
Sarah und Pietro
Ein Youtube-Video zeigt wie das Ex-„DSDS“-Paar Sarah (24) und Pietro Lombardi (24)
miteinander streitet. In dem Clip kommt es zu Ausfälligkeiten: „Du bist ’ne Schlampe!
Ich bin ein normaler Mensch“, äußert beispielsweise Pietro. Was sagt die öffentlich
ausgetragene... 2016-11-16 23:21 1KB www.bild.de
97 VW entscheidet über Zukunft seiner Werke
Seit dem Ende der Werksferien reden sie bei Volkswagen eigentlich über nichts
anderes mehr als über den Zukunftspakt – und trotzdem werden Manager und Arbeit...
2016-11-17 08:13 915Bytes www.haz.de
98 Das Virus kommt über die Luft
Windpocken-Fälle nehmen zu. Eine Bevölkerungsgruppe ist besonders betroffen.
2016-11-16 22:38 2KB www.tagesspiegel.de
99 Über Stolpersteine und den Umgang mit
Holocaustopfern
„Viele Angehörige wollen für das Gedenken zahlen“, sagt Petra Zwatka vom
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg. 2016-11-16 22:32 5KB www.tagesspiegel.de
100 Tierliebe geht nicht durch den Magen
Auf der Karte des Tierheim-Cafés in Lichtenberg finden Fleischliebhaber, Vegetarier
und Veganer eine Verpflegung. Doch nun muss das Café schließen. 2016-11-16 22:19
2KB www.tagesspiegel.de
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Deutschland mix in german 100 articles, created at 2016-11-17 12:02
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Merkel und Obama: "Liebe" auf den zweiten Blick
(3.21/4)
Anfangs begegneten sie
einander
mit
Skepsis,
später bezeichnete Obama
Merkel
als
"engste
Verbündete": Im Laufe der
Jahre ist das Verhältnis
zwischen
den
beiden
immer besser geworden.
Nun ist der US-Präsident
zum Abschiedsbesuch in
Berlin.
Das Erste, was Barack
Obama im Sommer 2008
von Angela Merkel hörte, war ein "Nein". Nein, der US-Senator aus Illinois dürfe keine Rede vor
dem Brandenburger Tor halten, entschied die Bundeskanzlerin damals. Die Rede eines
amerikanischen Präsidenten wäre in Ordnung, aber bitte keine Wahlkampfrede.
"Das mag manchem ein bisschen altmodisch vorkommen", räumte die Kanzlerin ein. Barack
Obama hielt seine Rede also auf den Stufen der Siegessäule in Berlin. Mehr als 200.000
Menschen jubelten dem charismatischen Kandidaten dabei zu wie einem Popstar: "Yes, we
can. "
Die Bilder gingen um die Welt. Viele Deutsche waren regelrecht verliebt in Barack Obama.
Angela Merkel war es nicht. Die Kanzlerin traute Barack Obama damals noch nicht über den
Weg. Der wortmächtige Demokrat war ihr suspekt. Zu viel Inszenierung, zu viele pathetische
Reden, zu viel Heilsbringertum. Alles nicht die Sache von Angela Merkel. Vor allem ist sie keine
Freundin großer Reden, wenn noch keine Taten gefolgt sind.
So traf sich Merkel zwar im Sommer 2008 kurz mit Kandidat Obama im Kanzleramt, aber
gemeinsam mit ihm vor die Presse? Nein, das wollte sie nicht. Auf die Frage, warum nicht,
antwortete Merkel: "Was nicht ist, kann ja noch werden. " Diese Antwort hatte etwas sehr
Vorausschauendes.
Das Verhältnis zwischen Angela Merkel und Barack Obama ist im Verlauf der vergangenen acht
Jahre immer besser geworden. Fast kann man sagen: Je mehr sich die Begeisterung vieler
Deutscher für den amerikanischen Präsidenten über die Zeit abkühlte, desto besser verstanden
sich Merkel und Obama.
Aber gerade am Anfang von Obamas Präsidentschaft wurde noch viel darüber spekuliert, dass
die Beziehung zwischen den beiden nicht gut sei - eben wegen Merkels "Nein" zum ObamaAuftritt am Brandenburger Tor. Alle sollten mit den Spekulationen aufhören, beschied der USPräsident fragende Journalisten resolut bei seiner ersten gemeinsamen Pressekonferenz mit
der Kanzlerin im Sommer 2009 in Dresden. Die neben ihm stehende Kanzlerin nickte
zustimmend. Sie schien langsam Freude an dem neuen Chef im Weißen Haus zu entwickeln.
Es mache wirklich Spaß mit dem amerikanischen Präsidenten zusammenzuarbeiten, sagte
Merkel bei der Pressebegegnung. Weil eine sehr tiefgehende und analytische Diskussion die
beiden sehr, sehr häufig zu den gleichen Urteilen führe, erklärte die Kanzlerin. In der Tat: Das
ungleiche Paar Angela Merkel und Barack Obama konnte auf einmal sehr gut miteinander.
Sicher, ihre rhetorischen Fähigkeiten sind unterschiedlich, aber es gibt Ähnlichkeiten.
Beide sind eher kühl und rational. Beide sind von außen in die große Politik gekommen. Beide
können für sich in Anspruch nehmen, die Ersten gewesen zu sein: Merkel die erste Frau und
Ostdeutsche im Kanzleramt, Obama der erste Schwarze im Weißen Haus.
Im Jahr 2011 beschrieb der US-Präsident sein Verhältnis zur deutschen Kanzlerin
ausführlicher. Es gebe kaum ein globales Thema, bei dem sie nicht den Rat des anderen
suchten, so Obama. Und er fügte wörtlich hinzu: "Ich schätze Angelas pragmatische
Herangehensweise an komplexe Themen, ihre Intelligenz und Offenheit. Ich vertraue ihr. Und
wie sie selbst sagt, es macht einfach Spaß zusammenzuarbeiten. " Viel mehr Lob geht kaum.
Im Juni 2011 ehrte Obama die Kanzlerin in Washington mit der Freiheitsmedaille, der höchsten
zivilen Auszeichnung der USA. Merkel revanchierte sich mit Worten, die für ihre Verhältnis
regelrecht zugewandt waren. Obama sei ein Mann mit starken Überzeugungen. Er berühre mit
seiner Leidenschaft und Vision für eine gute Zukunft die Menschen, auch in Deutschland, so die
Bundeskanzlerin. Merkel zollte damit den Fähigkeiten Obamas Respekt, die sie zu Beginn ihrer
Beziehung noch skeptisch gesehen hatte.
Aber es gab auch Tiefpunkte im Verhältnis der beiden. Einer war sicherlich die NSAAbhöraffäre. Als 2013 bekannt wurde, dass der US-Geheimdienst NSA nicht nur Gott und die
Welt, sondern auch das Handy der Kanzlerin abgehört hatte. Da reagierte Merkel mit dem
inzwischen berühmt gewordenen Satz: "Ausspähen unter Freunden, das geht gar nicht. "
Dem Vernehmen nach ließ sie Obama telefonisch wissen, dass sie darüber sauer war.
Außerdem musste ein CIA-Abgesandter Deutschland verlassen. Auch das kommt selten vor.
Aber letztendlich war die Achse Merkel-Obama zu wichtig im Umgang mit den Krisen auf der
Welt, um auf Dauer angeknackst zu sein. Der Ukraine-Konflikt oder der Klimaschutz, um nur
einige Beispiele zu nennen.
Natürlich sind die beiden nicht bei allen Themen gleicher Meinung. So darf bezweifelt werden,
dass Merkel das Drohnenprogramm des US-Präsidenten gutheißt, mit dem er in den
vergangenen Jahren viele Terroristen, aber auch unschuldige Zivilisten hat töten lassen. Aber
unter dem Strich vertrauen die beiden einander. Barack Obama weiß, dass er sich auf Angela
Merkel verlassen kann und die Kanzlerin weiß, dass das umgekehrt genauso gilt.
Kurz vor seinem Abflug nach Europa erzählte Obama den Journalisten im Weißen Haus, er
werde auch Kanzlerin Merkel besuchen: "Meine wahrscheinlich engste internationale
Verbündete in den vergangenen acht Jahren", so der scheidende US-Präsident wörtlich. Und
mit dieser Verbündeten traf sich Obama gestern Abend zu einem entspannten Essen in seinem
Hotel in Berlin, bevor heute das offizielle Programm beginnt. Es wird ein Abendessen unter
Freunden gewesen sein. Und zwar mit Blick auf einen für die beiden ganz besonderen Ort: das
Brandenburger Tor. Dort, wo damals im Sommer 2008 mit einem "Nein" von Angela Merkel
alles begann.
- Obama und Merkel
betonen nach Trump-Wahl
gemeinsame Werte
sueddeutsche.de
Merkel empfängt Obama im
Kanzleramt
haz.de
Merkel und Obama beraten
über transatlantische
Beziehungen
diepresse.com
Merkel, Obama und das
Ende einer Ära
sueddeutsche.de
2016-11-17 07:00 tagesschau.de www.tagesschau.de
2 /100
Deutsche Bank will offenbar Boni von Ex-Managern zurück
(2.06/4)
Die kriselnde Deutsche
Bank will von ehemaligen
Topmanagern
offenbar
Bonuszahlungen
zurückfordern. Laut einem
Medienbericht
sollen
insgesamt sechs Personen
auf Millionen verzichten unter anderem die ExVorstände
Jain
und
Ackermann.
Die Deutsche Bank will als
Folge
von
Missmanagement offenbar ehemaligen Topmanagern bereits zugesprochene Bonuszahlungen
streichen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Betroffen seien die früheren Vorstandschefs Anshu Jain und Josef Ackermann, aber auch die
früheren Vorstände Hermann-Josef Lamberti, Michael Cohrs, Hugo Bänziger und
Jürgen Fitschen. Die höchste Summe will die Bank offenbar von Jain haben. Laut Finanzkreisen
soll es bei ihm um einen zweistelligen Millionenbetrag gehen. Seinem ehemaligen Arbeitgeber
geht es dabei offenbar sowohl um bereits zugesprochene Zahlungen als auch um noch fällige
Summen. Jain leitete früher das Investmentbanking und war von 2012 bis 2015 Ko-Chef der
Bank.
Rückforderungen von Bonuszahlungen hat es in der Vergangenheit auch schon bei anderen
Banken gegeben. Laut "SZ" musste kürzlich der Chef der Großbank Wells Fargo, John Stumpf,
auf 40 Millionen US-Dollar an zugeteilten, noch nicht bezahlten Boni verzichten. Auch bei der
Schweizer Großbank UBS habe es einen ähnlichen Fall gegeben, berichtet die Zeitung.
Die Deutsche Bank steckt wegen diverser Rechtsstreitigkeiten nach US-Geschäften mit faulen
Hypotheken in der Krise. Amerikanische Behörden fordern rund 13 Milliarden Euro
Strafzahlungen von der Bank. Derzeit laufen Vergleichsverhandlungen. Vorstandschef John
Cryan hat sich persönlich eingeschaltet, um die Summe herunterzuhandeln.
Deutsche Bank fordert von Deutsche Bank will Boni von
Ex-Vorständen Millionen
Ex-Vorständen zurück
zurück
haz.de
diepresse.com
2016-11-17 06:33 tagesschau.de www.tagesschau.de
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Obamas erste Nacht in Berlin ruhig verlaufen
(1.03/4)
Berlin (dpa) - Der Besuch
von US-Präsident Barack
Obama in Berlin verläuft
bisher
ohne
Störung.
«Zwischenfälle aus der
Nacht sind uns nicht
bekannt»,
sagte
ein
Polizeisprecher
am
Morgen.
Obama hatte sich am
Abend im Hotel Adlon zu
einem
Abendessen
in
privater Atmosphäre mit
Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen. Die Zusammenkunft dauerte drei Stunden und
endete gegen 22.30 Uhr. Über Inhalte wurde nichts bekannt.
Über Obamas Programm am Vormittag gibt es offiziell keine Informationen.
Am Nachmittag empfängt Kanzlerin Merkel den US-Präsidenten im Kanzleramt. Beide wollen
gegen 16.45 Uhr über die Ergebnisse ihrer Gespräche informieren. Am Abend steht erneut ein
gemeinsames Abendessen im Kanzleramt auf der Tagesordnung.
Der Obama-Besuch wird von erheblichen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Der gesamte
Bereich um Kanzleramt, Reichstag, Brandenburger Tor, amerikanischer Botschaft, Adlon und
das Holocaust-Mahnmal ist drei Tage lang für Autos und weitgehend auch für Fußgänger
gesperrt. 5000 Polizisten sind im Einsatz, dazu kommen Scharfschützen und Polizeiboote auf
der Spree. (dpa)
PM des Bundespresseamtes
Adlon, Kanzleramt und viele
Gespräche
tagesspiegel.de
US-Präsident Obama in
Berlin: Es ist ein
Abschiedsbesuch
augsburger-allgemeine.de
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Demonstranten stürmen Parlament in Brasilien
(1.02/4)
Dutzende rechtsgerichtete
Demonstranten haben das
brasilianische
Parlament
gestürmt. Sie forderten
einen Militärputsch, um der
Rezession
im
Land
entgegenzuwirken.
Parlamentarier
äußerten
sich besorgt und fürchten
einen Rückfall in unruhige
Zeiten.
Etwa 40 rechtsgerichtete
Demonstranten haben das
brasilianische Parlament gestürmt und drei Stunden lang den Plenarsaal besetzt. Sie forderten
einen Militärputsch, um der Rezession im Land Herr zu werden. Die Eindringlinge überwanden
den Wachschutz im Kongress und zertrümmerten Abgeordneten zufolge eine Glastür. Danach
störten sie mit Sprechchören den Sitzungsbeginn der Abgeordnetenkammer.
Ein Sprecher von Präsident Michel Temer bezeichnete den Vorfall als "Affront". Es habe sich um
eine "Verletzung der Normen demokratischer Koexistenz gehandelt". Viele Parlamentarier
äußerten sich besorgt. Der Abgeordnete Betinho Gomes sagte, der Vorfall sei eine "Warnung".
"Wir kehren in eine Ära der Extreme zurück", sagte der Politiker. Von 1964-1985 herrschte in
Brasilien eine Militärdiktatur.
Die Wirtschaftsleistung des lateinamerikanischen Landes ging im vergangenen Jahr um 3,8
Prozent zurück. Für dieses Jahr wird ein weiterer Rückgang erwartet. Die gesellschaftlichen
Spannungen sind groß, die Unzufriedenheit wächst. In den vergangenen Jahren wurde
Brasilien von sozialen Massenprotesten erschüttert. Hinzu kommen Korruptionsaffären, die
auch Temers Kabinett erfasst haben.
Nach 13 Jahren Politik unter Führung der linksgerichteten Arbeiterpartei war Brasiliens
Präsidentin Dilma Rousseff Ende August des Amtes enthoben worden. Unter ihrer Führung soll
es Unregelmäßigkeiten bei den Staatsfinanzen gegeben haben. Sie hatte seit 2011 regiert und
war 2014 wiedergewählt worden.
Brasilien: Demonstranten
dringen in
Parlamentsgebäude ein
zeit.de
2016-11-17 07:15 tagesschau.de www.tagesschau.de
5 /100
Studie: Autos verbrauchen viel mehr als gedacht
(1.02/4)
Der
reale
Kraftstoffverbrauch
von
Autos entspricht oft nicht
den
Herstellerangaben.
Laut einer neuen ICCTStudie
liegt
die
Abweichung bei 42 Prozent
und damit so hoch wie nie.
Für Verbraucher bedeutet
dies Mehrkosten von 450
Euro.
Der
reale
Kraftstoffverbrauch neuer
Autos liegt laut einer Untersuchung deutlich über dem vom Hersteller angegebenen
Testverbrauch. Mit 42 Prozent sei die Kluft dabei "so groß wie noch nie", teilte das
Forschungsinstitut ICCT (International Council on Clean Transportation) mit, das vor einem Jahr
den Abgas-Skandal bei Volkswagen mitaufgedeckt hatte. Für Autofahrer seien dadurch
Mehrausgaben für Kraftstoff von rund 450 Euro pro Jahr verbunden. Außerdem belasten die
Fahrzeuge die Umwelt stärker als bisher angenommen.
Die Differenz zwischen Herstellerangaben und dem tatsächlich gemessenen Verbrauch
vergrößerte sich laut ICCT in den vergangenen Jahren deutlich. Zu Beginn der Erfassung 2001
habe die mittlere Abweichung noch bei neun Prozent gelegen. "Sämtliche Datenquellen
bestätigen, dass die Lücke zwischen dem von Herstellern veröffentlichten Kraftstoffverbrauch
und dem tatsächlich vom Kunden festgestellten Verbrauch einen neuen Höchststand erreicht
hat", erklärte ICCT-Mitglied Uwe Tietge.
Die Hauptursache der "Diskrepanz" sieht ICCT-Europa-Chef Peter Mock darin, dass die
Autokonzerne "immer systematischer Schlupflöcher in der bestehenden Regulierung
ausnutzen". So würden zahlreiche für den Prüfstand verwendete Wagen gezielt für die
Testsituation optimiert. Auf der Straße hätten sie dann teils ganz andere Verbrauchswerte.
Nach Angaben der Wissenschaftler flossen Daten für etwa eine Million Autos in die
Untersuchung ein. Sie wurde gemeinsam mit der Niederländischen Organisation für
Angewandte Wissenschaftliche Forschung (TNO) durchgeführt und soll heute in Berlin
vorgestellt werden. Insgesamt flossen laut ICCT die Daten von rund einer Million Fahrzeuge aus
sieben europäischen Ländern in die Studie ein. Als Quelle dienten Internetseiten,
Leasingfirmen, Automagazine und Messdaten verschiedener Einrichtungen.
Autos verbrauchen mehr
Sprit als angegeben
sueddeutsche.de
2016-11-17 07:10 tagesschau.de www.tagesschau.de
6 /100
Viele Autohersteller tricksen beim Spritverbrauch
(1.02/4)
Auf Europas Straßen sind
nach einer neuen Studie
des
UmweltforscherVerbunds
ICCT
im
vergangenen
Jahr
Millionen Autos mit deutlich
überhöhtem Verbrauch und
CO2-Ausstoß
unterwegs
gewesen.
Die
Organisation, die den VWDiesel-Skandal in den USA
2015 mit aufgedeckt hatte,
nennt in der Analyse eine
durchschnittliche
Abweichung zwischen tatsächlichen Fahrwerten und offiziellen Herstellerangaben von
42 Prozent.
Der ICCT startete die Analyse zum Kraftstoffverbrauch im Jahr 2001. Damals betrug die mittlere
Abweichung aller einbezogenen Automodelle 9 Prozent. "Sämtliche Datenquellen bestätigen,
dass die Lücke zwischen dem von Herstellern veröffentlichten Kraftstoffverbrauch und dem
tatsächlich vom Kunden festgestellten Verbrauch einen neuen Höchststand erreicht hat",
erklärte ICCT-Mitglied Uwe Tietge. Wegen der direkten Kopplung von Spritverbrauch und CO2Emissionen könnten die betroffenen Autofahrer so auch das Klima viel mehr belastet haben
als gedacht.
Die Hauptursache der "Diskrepanz" sieht ICCT-Europa-Chef Peter Mock darin, dass die
Autokonzerne "immer systematischer Schlupflöcher in der bestehenden Regulierung
ausnutzen". So würden zahlreiche für den Prüfstand verwendete Wagen gezielt für die
Testsituation optimiert. Auf der Straße hätten sie dann teils ganz andere Verbrauchswerte. Nach
Angaben der Wissenschaftler flossen Daten für etwa eine Million Autos in die Untersuchung ein.
Trotz Unterschieden im Fahrverhalten der Besitzer habe man durch die Vielzahl der
Einzelbeobachtungen damit schlüssige Ergebnisse, die einen klaren Trend für die Flotte der
Neufahrzeuge anzeigten.
Pikant aus Sicht des ICCT: Spätestens nach der EU-Einigung auf verpflichtende CO2-Regeln
für die Autobranche 2008 sanken die offiziellen CO2-Werte "deutlich schneller" - aber der echte
Ausstoß des Treibhausgases offenbar längst nicht im selben Maß. "Besonders hohe
Abweichungen werden im Premium-Segment beobachtet, wo in der Realität der
Kraftstoffverbrauch einiger Fahrzeugmodelle - im Durchschnitt - mehr als 50 Prozent höher liegt
als vom Hersteller angegeben", kritisiert die Organisation.
Auch bei Hybridautos sei die Schere zuletzt deutlich aufgegangen. Vor allem beim Start einer
neuen Modellgeneration sei der Anstieg oft sprunghaft. "In der Folge sind die erzielten CO2Reduktionen seit 2001 in der Realität nur etwa halb so hoch wie anhand der
Zertifizierungswerte zu erwarten. " Für ihre Analyse griffen die Autoren der Studie auf Angaben
privater Autonutzer bei spezialisierten Verbrauchs-Webseiten, Tankdaten von Leasingfirmen,
Straßentests von Fachzeitschriften und Messungen von Autoclubs zurück. Nie sei die "Kluft
zwischen offiziellem und tatsächlichem Verbrauch" so groß gewesen, betonten sie.
Tests des ICCT und der West Virginia University zur Emission von Stickoxiden bei Dieselautos
in den USA hatten dazu geführt, dass die dortigen Behörden auf die Manipulationen von VW
aufmerksam wurden. Die im September 2015 ausgebrochene "Dieselgate"-Affäre rückte eine
ganze Branche ins Zwielicht. Bei VW führte sie zu Milliardenrücklagen für Strafen und
Rechtskosten, der Konzern stürzte in eine Krise.
Bisher drehte sich der Skandal allerdings vorrangig um gesundheitsschädliche Stickoxide
(NOx) - nicht um das Klimagas CO2 und die damit verbundenen finanziellen Auswirkungen auf
die Kfz-Steuer. Im Frühjahr hatte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nach Nachmessungen bei
NOx auch bei CO2 auffällige Daten festgestellt. Berichten zufolge bestätigten sich im Sommer
dann teils deutlich höhere CO2-Werte.
"Die
Untersuchungen
sind
noch
nicht abgeschlossen", hieß es aus dem
Bundesverkehrsministerium. VW kündigte an, die Daten für zwei Modelle nach oben anpassen
zu müssen. Auch Audi geriet zuletzt unter Druck. Der Verband der Automobilindustrie (VDA)
hatte für die deutschen Hersteller jüngst betont: "Der Verkehrssektor leistet bereits heute einen
erheblichen Beitrag zur CO2-Reduzierung. " Mock hingegen sagte, auch bei CO2 und
Kraftstoffverbrauch sei "eine Vielzahl von legalen und halblegalen Schlupflöchern" möglich. "Da
gibt es auch keine starke Behörde und keine guten Testverfahren. "
Autohersteller tricksen bei
Tests zu Spritverbrauch
diepresse.com
2016-11-17 08:14 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
7 /100
Maischberger über Populismus und Islam
(1.02/4)
Bei Sandra Maischberger soll "das Volk" über den Islam diskutieren, die Experten sitzen nur am
Rand. Gute Idee, mangelhaft umgesetzt. Immerhin: Die Runde bleibt bemerkenswert zivilisiert.
Jeder Talkshowabend ist bekanntlich ein - mal mehr, mal weniger gelungenes - Spektakel, das
in sich abgeschlossen ist und für sich funktioniert. Manchmal aber greift auch bei einer
Talkshow das Prinzip der Serie. Vergangenen Mittwoch, als es bei Sandra Maischberger um die
Frage ging, wer oder was
verantwortlich für Donald
Trumps Wahlsieg sei , da
proklamierte
der
eingeladene
USamerikanische Autor Eric T.
Hansen: "Weder die Politik
noch
die
Medien
interessieren sich für eine
breite
Schicht
der
Bevölkerung. Die AfDWähler sind die gleichen
Wähler wie die TrumpWähler. Und die werden
schon in den Schlagzeilen als Verrückte abgestempelt. "
Eine Woche später nun sitzt die Bevölkerung im Maischberger-Studio, und zwar auf den
wichtigen Plätzen, da wo die Scheinwerfer hinleuchten und die Menschen Mikrofone tragen.
Man wolle ein Experiment wagen, hieß es im Vorfeld: "Wir wollen das Publikum zum
Hauptakteur der Sendung machen. Es soll nicht nur zuschauen und applaudieren, sondern wie
unsere 'klassischen' Studiogäste offen seine Meinung in der Sendung vertreten". Die Zuschauer
nicht als Facebook-Nutzer, deren Kommentare verlesen werden, sondern als ebenbürtige
Gesprächspartner, das ist tatsächlich eine Neuerung.
"Angst vor dem Islam - Alles nur Populismus? ", lautet der suggestive Titel der Sendung. Es soll
darum gehen, inwiefern sich nach der Trump-Wahl auch die deutsche Islamdebatte
verschärfen könnte.
Ein paar Repräsentanten des klassischen Talkshow-Personals gibt es immerhin: Aydan
Özoğuz, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, und der CSU-Generalsekretär
Andreas Scheuer sind gekommen, eine Islamwissenschaftlerin, ein Journalist und ein Imam. Im
Mittelpunkt aber steht tatsächlich das Publikum, was schon daran deutlich wird, dass es keine
Platzhierarchie gibt: Die Experten sitzen verteilt im Raum neben den ganz
normalen Zuschauern.
Wer im Publikum denn für Trumps Vorstoß sei, in den USA lebende Muslime registrieren zu
lassen, will Maischberger zu Beginn wissen. Sie wird allerdings nicht fündig. Um Trump wird es
in dieser Sendung dann auch gar nicht gehen, wohl aber um die berüchtigte deutsche "Angst
vor dem Islam", die sehr vielgestaltig daherkommt: Von der Silvesternacht in Köln ist da die
Rede, von beschädigten Gipfelkreuzen im Allgäu, von außer Kontrolle geratenen muslimischen
Jugendlichen. Zu häufig bleiben solche Aussagen leider unkommentiert stehen, was auch am
Sendungsformat liegt, das eben möglichst viele Menschen zu Wort kommen lassen will.
Einigermaßen ausgewogen ist der Abend aber trotzdem, denn es gibt auch noch die andere
Seite: Da ist der Vorsteher der Erfurter Ahmadiyya-Gemeinde, der in der dritten Generation in
Thüringen lebt, dort eine Moschee errichten möchte und erklärt: "Meine Scharia sagt, dass ich
loyal sein soll zu dem Land, in dem ich lebe. " Da ist die muslimische BWL-Studentin, die davon
erzählt, wie schwierig es ist, mit Kopftuch auf Stellensuche zu gehen. Da ist der ältere Herr, der
eine Polarisierung der Gesellschaft beklagt, wie er sie aus RAF-Zeiten kenne.
So arbeitet man sich gewissenhaft, aber ohne in die Tiefe zu gehen, an einzelnen
Themengebieten
ab:
Moscheebauten,
Burkaverbot,
Kopftuch,
Leitkultur.
Die
Integrationsbeauftrage Özoğuz bemüht sich zu erklären, warum sie die Vollverschleierung
ablehnt, aber trotzdem nicht verbieten möchte. Generalsekretär Scheuer wiederholt munter
einige CSU-Floskeln, wonach die deutsche Leitkultur mehr als das Grundgesetz sei, wer in
Deutschland ankomme auch die Hausordnung beachten müsse und Schweinefleisch
selbstverständlich auf den Speiseplan gehöre.
Aber was genau versteht die deutsche Gesellschaft unter Integration, wie definiert sie ihre
Werte? Das fragt Ali Can, der eine Hotline für "besorgte Bürger" betreibt , mit der er den Leuten
die Angst vor Flüchtlingen nehmen will. "Integration ist ja nicht Socken in Sandalen tragen", fügt
er hinzu.
Solche vorwärts gerichteten, produktiven Einwürfe abseits der Ängste sind eher selten an
diesem Abend, aber es gibt sie durchaus. Etwa, wenn ein junger Syrer davon berichtet, wie
Christen und Muslime in Aleppo vor dem Krieg friedlich koexistiert haben. Nun lebt der junge
Mann in einer deutschen Aufnahmefamilie, enthusiastisch erzählt seine Gastgeberin, die neben
ihm sitzt, vom Austausch der Kulturen, den sie seither erlebt. Trotzdem, sagt die Frau, könne sie
einen Unternehmer verstehen, der sich weigert, eine Kopftuch tragende Frau in seiner
Firma anzustellen.
Es ist vor allem das Aufzeigen dieser Graubereiche und Widersprüche, die das PublikumsExperiment lohnenswert macht. Eine richtige Diskussion kommt freilich nicht zustande, dazu
gibt es zu viele Gesprächspartner, dazu bleibt der Abend zu sehr eine Verlautbarung einzelner
Standpunkte. Bemerkenswerterweise ist der Ton dabei aber stets ein zivilisierter, man lässt sich
ausreden, hört zu und bleibt höflich - sicherlich mehr als zurzeit von den meisten Debatten zu
diesem Thema gesagt werden kann.
Islam-Talk in der ARD |
CSU-Scheuer lobt
Maischberger
bild.de
2016-11-17 08:14 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
8 /100
"Postfaktisch" zum internationalen Wort des Jahres
(1.02/4)
gewählt
Die Oxford Dictionaries haben das Wort «post-truth» (postfaktisch) zum internationalen Wort des
Jahres 2016 gewählt. Das teilte der Verlag auf seiner Webseite mit.
Das Adjektiv beschreibe Umstände, in denen die öffentliche Meinung weniger durch objektive
Tatsachen als durch das Hervorrufen von Gefühlen und persönlichen Überzeugungen
beeinflusst werde, heißt es in einem Auszug aus dem Wörterbuch.
«Angetrieben von dem Aufstieg der Sozialen Medien als Nachrichtenquelle und einem
wachsenden Misstrauen gegenüber Fakten, die vom Establishment angeboten werden», habe
das
Konzept
des
Postfaktischen seit einiger
Zeit an Boden gewonnen,
sagte Oxford-DictionariesChef Casper Grathwohl zur
Begründung. Er sei nicht
überrascht,
«wenn
postfaktisch
eines
der
prägenden Wörter unserer
Zeit würde».
Untersuchungen
hätten
ergeben, dass sich der
Gebrauch
des
Wortes
«postfaktisch» im Jahr 2016 im Vergleich zum Jahr davor um mehr als das Zwanzigfache erhöht
habe, hieß es weiter. Vor allem im Zusammenhang mit dem Referendum über einen Austritt
Großbritanniens aus der EU und den Präsidentschaftswahlen in den USA habe der Begriff
einen Höhepunkt erlebt.
Zum ersten Mal sei «postfaktisch» in einem Essay aus dem Jahr 1992 nachzuweisen, teilte
Oxford Dictionaries mit.
Oxford Dictionaries ist in seiner Bedeutung für die englische Sprache vergleichbar mit dem
Duden und gehört zum Universitätsverlag Oxford University Press. Die Jury wählt jedes Jahr ein
Wort, das «soziale, kulturelle, politische, wirtschaftliche oder technologische Trends oder
Ereignisse» des Jahres wiederspiegele, heißt es auf der Webseite.
In Deutschland kürt jedes Jahr im Dezember eine Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache
(GfdS) in Wiesbaden ein «Wort des Jahres». Im vergangenen Jahr war es «Flüchtlinge».
Eine andere Jury aus Sprachwissenschaftlern und Journalisten kürt zudem jedes Jahr ein
«Unwort». Mitte Januar wird mit einer Entscheidung für 2016 gerechnet. Vergangenes Jahr
wurde der Begriff «Gutmensch» ausgewählt.
„Postfaktisch“ ist das
internationale Wort des
Jahres
haz.de
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
9 /100
Asylpolitik: Afghanischen Flüchtlingen droht Abschiebung
(1.02/4)
aus Deutschland
Obwohl die Lage in Afghanistan immer noch unsicher ist, sollen einem Zeitungsbericht zufolge
aus Deutschland mehr als 12.000 afghanische
Asylbewerber
in
ihr
Heimatland abgeschoben
werden. Das gehe aus
einer
Antwort
der
Bundesregierung auf eine
Anfrage der Linken hervor,
berichtete
die
Neue
Osnabrücker
Zeitung.
Demnach
müssen nach Einschätzung
des Innenministeriums fünf Prozent der
hierzulande lebenden fast 247.000 afghanischen Staatsbürger (Stand: Ende September 2016)
Deutschland wieder verlassen.
Zur Begründung hieß es, in den großen Zentren Afghanistans
sei die Sicherheit garantiert. Das Innenministerium schreibt demnach:
"Eine Verschlechterung der Sicherheitslage im gesamten Land kann nicht
bestätigt werden. " Zudem prüfe das Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge (BAMF) jeden Asylantrag individuell und schaue sich auch an,
welche Risiken es für die Antragsteller gebe.
Die
Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke forderte die Bundesregierung auf, keine
Menschen mehr in das "kollabierende Bürgerkriegsland" Afghanistan
zurückzuschicken. Sie kritisierte: "Diese Abschiebungen bedeuten für
die Betroffenen ein hochgradiges Todesrisiko und sind absolut
unverantwortlich. "
Abschiebungen von afghanischen Asylbewerbern sind umstritten, weil es in Afghanistan
immer wieder zu Anschlägen der radikal-islamischen Taliban kommt – so
etwa in der vergangenen Woche auf das deutsche Generalkonsulat in
Masar-i-Scharif mit sechs Toten.
In diesem Jahr wurden den Angaben zufolge bislang lediglich 27 abgelehnte afghanische
Asylbewerber abgeschoben, 2015 waren es neun gewesen. Der Anteil der Afghanen, die
Schutzstatus erhielten, sei 2016 im Vergleich zum Vorjahr von 77,6 auf 52,4 Prozent gefallen ,
hieß es.
Asylpolitik Deutschland:
Bundesregierung will mehr
als 12'000 Afghanen
abschieben
nzz.ch
2016-11-17 00:19 ZEIT ONLINE www.zeit.de
10 /100
Trump
will
fünfjähriges
(1.02/4)
Regierungsvertreter
Lobbyverbot
für
New York (dpa) - Der künftige US-Präsident Donald Trump will
abwanderungswilligen Regierungsmitgliedern einen zu schnellen
Wechsel zu Lobby-Unternehmen verbieten. Hochrangige Vertreter seiner
Administration müssten eine entsprechende Erklärung unterzeichnen,
erklärte Trumps Sprecher Sean Spicer in einer Telefonkonferenz mit
Journalisten. So solle sichergestellt werden, dass sie nach ihrem
Ausscheiden für fünf Jahre keine Lobbytätigkeiten aufnehmen könnten.
Trumps Team steckt derzeit in großen Turbulenzen. Für die neue
Regierung müssen rund 4000 Stellen besetzt werden.
Die neue Administration in
den USA: Trump will
fünfjähriges Lobbyverbot für
Regierungsvertreter
nzz.ch
2016-11-17 00:00 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
11 /100
Nach Ärger mit Prostituierter: Razzia bei Schwabens
(1.01/4)
SPD-Chef Förster
Das Ermittlungsverfahren gegen den Augsburger SPD-Abgeordneten Linus Förster , 51, steht
nach Informationen unserer Redaktion im Zusammenhang mit einem Besuch Försters bei einer
Prostituierten.
Der Vorfall hat sich demnach Anfang September in einem Augsburger Privatstudio zugetragen.
Nach unseren Recherchen soll Linus Förster versucht haben, den Sex mit der Prostituierten
heimlich zu filmen. Die Frau bemerkte dies aber und verwahrte sich dagegen.
Darüber soll es zwischen
den beiden zum Streit und
zu
einem
Gerangel
gekommen sein. Nach dem
Vorfall hat die Prostituierte
Anzeige erstattet. Damit
scheint sich zu bestätigen,
was Förster und sein
Anwalt Walter Rubach am
Mittwoch betonten: „Es ist
eine private Angelegenheit,
die nichts mit politischen
Dingen zu tun hat.“
Mit der Anzeige der Prostituierten kam das Ermittlungsverfahren gegen den Augsburger
Landtagsabgeordneten ins Rollen. Am Dienstag haben Polizei und Staatsanwaltschaft dann die
Wohnung und das Büro von Linus Förster in Augsburg und München durchsucht. Die Ermittler
beschlagnahmten dabei mehrere digitale Speichermedien, die nun von der Augsburger Kripo
ausgewertet werden.
Der Paragraf 201a des Strafgesetzbuches (StGB), auch „Spanner-Paragraf“ oder "PaparazziParagraf" genannt, beschäftigt sich mit der "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs
durch Bildaufnahmen" ( mehr zur Gesetzeslage lesen Sie hier ). Er bezieht sich unter anderem
auf voyeuristische Spannerfotos oder Aufnahmen von hilflosen Personen, etwa Betrunkenen.
Er beinhaltet aber auch Vorschriften zu Nacktaufnahmen von Kindern und Jugendlichen. Nach
der Affäre um den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy war der Paragraf
verschärft worden. Damit sollte auch die Herstellung und der Handel mit Aktbildern
Minderjähriger erfasst werden, wenn diese strafrechtlich nicht als Kinderpornos angesehen
werden können. Der Fall Förster hat allerdings nichts mit Minderjährigen zu tun.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Anfang November gegen Förster. Zunächst hatten die
Fahnder Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) über den Verdacht informiert. Nachdem,
wie üblich in solchen Fällen, binnen 48 Stunden vom Maximilianeum kein Einspruch kam,
konnte die Untersuchung förmlich beginnen. Ein Richter des Augsburger Amtsgerichtes erließ
dann Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse.
Ein Sprecher der SPD-Landtagsfraktion betonte, für Förster gelte die Unschuldsvermutung.
Weitere Erkenntnisse, worum es bei dem Fall geht, lägen ihm nicht vor. Förster ist seit 1984
Mitglied der SPD und sitzt seit 2003 für die Partei im Bayerischen Landtag. Seit 2014 ist er
Bezirksvorsitzender der Partei in Schwaben.
Am Mittwochnachmittag ließ Linus Förster über die Kanzlei Rubach mitteilen, dass er bis zum
Abschluss der Ermittlungen seine politischen Ämter ruhen lassen wird. Dazu zählen eben der
Vorsitz der SPD Schwaben, die Aufgaben des fachpolitischen Sprechers der SPDLandtagsfraktion und das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Europaausschusses im
Landtag. Förster tue dies „aus Respekt vor den Institutionen des Rechtsstaats“.
Video: Pressekonferenz der SPD zum Fall Förster
Verhängnisvoller Ausflug ins
Gegen diese
Rotlicht-Milieu: Wie es für
Landtagsabgeordneten
Förster weitergeht
wurde ermittelt
augsburger-allgemeine.de augsburger-allgemeine.de
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
12 /100
250.000 Euro Schaden bei Lkw-Unfall
(0.01/4)
Holzminden. Ein 42-Jähriger war am
Mittwochabend mit seinem Fahrzeug
zwischen Ammensen und Varrigsen
unterwegs, als sich einer seiner auf
dem
Lastwagen
geladenen
Baumstämme löste und auf die
Straße fiel, wie die Polizei mitteilte.
Ein entgegenkommender zweiter
Lastwagen fuhr über den Stamm,
streifte einen nahe der Straße
stehenden Baum und kam auf einem
Acker zum Stehen. Der 52-jährige
Fahrer wurde dabei leicht verletzt.
Der andere Fahrer muss sich nun
wegen fahrlässiger Körperverletzung und mangelhaft gesicherter Ladung verantworten. Die
Bundesstraße 3 war für fünf Stunden voll gesperrt.
dpa
Mann ergaunert 44.000 Euro
mit einer einzigen
Pfandflasche
haz.de
2016-11-17 08:14 Hannoversche Allgemeine www.haz.de
13 /100
Bestechungsvorwürfe: Rio Tinto entlässt zwei Top(0.01/4)
Manager
Nur eine Woche, nachdem Rio Tinto eine interne Untersuchung wegen Bestechungszahlungen
für Schürfrechte einer Mine in Afrika bekannt gegeben hatte, entlässt das britisch-australische
Unternehmen zwei hochrangige Manager. Alan Davies, der Verantwortliche für Energie und
Mineralien, war damals bereits suspendiert worden. Debra Valentine, die
Leiterin der Rechtsabteilung, hatte mitgeteilt, dass sie auf Mai
zurücktreten werden.
Beide sind nun per sofort entlassen worden. Die Manager hätten
versäumt, die Standards aufrecht zu erhalten, die von ihnen unter dem
weltweiten Verhaltenskodex des Unternehmens erwartet worden seien, hiess es in einer am
späten Mittwochabend veröffentlichten Erklärung.
Nach Angaben der «Financial Times» ist der Verwaltungsrat von Rio Tinto einstimmig zum
Schluss gekommen , dass dieser Schritt notwendig ist. Es geht wohl darum, grösseren Schaden
vom Unternehmen abzuhalten. Vor einer Woche hatte der nach Börsenkapitalisierung
zweitgrösste Bergbaukonzern der Welt die Behörden in den Vereinigten Staaten,
Grossbritannien und Australien über die interne Untersuchung informiert. Rio Tinto unterstrich
erneut, dass man mit den Untersuchungen der Regulierungsbehörden in den Vereinigten
Staaten, Grossbritannien und Australien kooperiere. Darum gebe man gegenwärtig keine
weiteren Details bekannt.
Die Untersuchung bezieht sich auf eine Zahlung von 2011 über 10,5 Mio. $ an einen
französischen Berater, der Rio Tinto geholfen hatte, die Schürfrechte für die SimandouEisenerzmine in Guinea zu erhalten. In Emails hatten verschiedene Manager die Zahlung
diskutiert. Der Skandal geht über Davies und Valentine hinaus. Auch der damalige Chef von
Rio Tinto, Tom Albanese, und Sam Walsh, der damalige Chef des Eisenerzgeschäftes von Rio
Tinto und spätere Nachfolger von Albanese, sollen von der Zahlung gewusst haben.
Der entlassene Davies wehrt sich gegen das Vorgehen des Rio Tinto-Verwaltungsrats. Er habe
keine Belege erhalten, die die Entlassung rechtfertigten, und er sei nicht angehört worden, teilte
er über eine Kommikationsberatung mit. Er werde alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Valentine
hat sich bisher öffentlich nicht gemeldet.
Bei dem Projekt in Simandou handelt es sich um eines der grössten, noch nicht ausgebeuteten
Eisenerzvorkommen der Welt. Rio Tinto hatte die Lizenz für die Ausbeutung 1997 erhalten,
diese 2008 aber zur Hälfte wieder verloren. Ende Oktober gab Rio Tinto bekannt , dass man
den verbleibenden Anteil an Simandou für 1,1 bis 1,3 Mrd. $ an die chinesische Chinalco
verkaufen werde.
NZZ-Ozeanienkorrespondent Patrick Zoll auf Twitter oder Facebook folgen.
Was heute wichtig ist
nzz.ch
2016-11-17 00:00 Patrick Zoll www.nzz.ch
14 /100
Henkel setzt auf Wachstum und mehr Gewinn bis 2020
Der Konsumgüterkonzern Henkel sieht Akquisitionen als integralen Bestandteil der Strategie.
17.11.2016 | 07:00 |
( DiePresse.com )
Der
Konsumgüterkonzern
Henkel will unter seinem
neuen Chef Hans Van Bylen
bis
2020
beim
Umsatz
wachsen, kräftiger investieren
und profitabler arbeiten. In
den nächsten vier Jahren
wolle
Henkel
ein
durchschnittliches
organisches Umsatzwachstum
von zwei bis vier Prozent
erreichen, teilte der Hersteller von Pritt und Persil am Donnerstag in Düsseldorf mit. Das
bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie solle im Mittel von sieben bis neun Prozent pro Jahr
wachsen. Die Ebit-Marge solle weiter steigen.
Eine konkrete Steigerungsrate nannte Henkel hier aber nicht. Auch setzte sich der Konzern anders als in der Vergangenheit - kein genaues Umsatzziel. Die Düsseldorfer setzen zudem
weiter auf Übernahmen: "Neben dem organischen Wachstum werden auch Akquisitionen
weiterhin ein integraler Bestandteil der Strategie von Henkel sein", hieß es.
(Reuters)
2016-11-17 07:00 diepresse.com
15 /100
Bleibt Martin Schulz in Brüssel?
Im Januar ist Martin Schulz
seinen
Job
als
EUParlamentspräsident los.
Wenn alles normal läuft,
übernimmt
dann
ein
Konservativer.
Doch
mögliche Nachfolger halten
sich
bisher
vornehm
zurück. Bleibt Schulz also
doch länger und wechselt
nicht nach Berlin?
Wer wird der neue Chef
des
Europaparlaments?
Bis Mitte Dezember soll klar sein, welche Kandidaten an den Start gehen. Doch schon jetzt
grübeln viele in Brüssel darüber, wer es werden könnte. "Wir haben einen Anspruch, wir sind
die größte Fraktion, wir wollen dieses Haus führen", sagt Manfred Weber. Der 44-jährige CSUPolitiker wurde gerade Fraktionschef der Europäischen Volkspartei wiedergewählt. In jüngster
Zeit kam es nicht vor, dass jemand gleichzeitig Fraktionschef und Parlamentspräsident war. Ist
Weber damit raus aus dem Rennen? Will er den Job des Parlamentschefs überhaupt machen?
"Jetzt lassen Sie mich erst einmal genießen, dass ich gerade erst als Fraktionschef
wiedergewählt worden bin", weicht er aus.
Bislang hätten fünf Abgeordnete der Europäischen Volkspartei Interesse bekundet. Weber soll
angeblich nicht darunter sein. Hochgehandelt bei den Konservativen werden die irische
Europaabgeordnete Mairead McGuiness und der französische Abgeordnete Alain Lamassoure.
Dass sich die europäischen Konservativen so bedeckt halten, könnte auch dem derzeitigen
Amtsinhaber Martin Schulz von der SPD ein Hintertürchen offen halten. "Wir möchten weiterhin
eng mit den Sozialdemokraten zusammenarbeiten", formuliert CSU-Mann Weber und sagt: "Wir
wollen das im Dialog machen. Wir haben Verantwortung für die Institution. "
Die Institution Europaparlament hat an Bedeutung gewonnen - dafür hat unter anderem Schulz
gesorgt. Manche in Brüssel behaupten, er wolle lieber seinen Posten behalten, anstatt
Nachfolger von Frank-Walter Steinmeier als Bundesaußenminister zu werden.
Schulz wird wieder Präsident des Europaparlaments, sagte Knut Fleckenstein, der
stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im Europaparlament, bei einer
Veranstaltung in Brüssel. "Unser aller Ziel und auch seines ist es nicht, Außenminister in
Deutschland zu werden. Das Ziel ist, Präsident des Europäischen Parlaments zu bleiben. "
Im Europaparlament ist es seit Jahren Gepflogenheit, dass sich die beiden größten Fraktionen,
in diesem Fall Konservative und Sozialdemokraten, das Amt des Parlamentschefs teilen. Jeder
bekommt eine halbe Legislaturperiode. Das wurde auch schriftlich festgehalten. Danach müsste
der SPD-Mann Schulz also sein Amt im Januar 2017 für einen Konservativen räumen.
Sollte es in Brüssel nicht weitergehen, dann in Berlin, meint der sozialdemokratische
Europaabgeordnete Jo Leinen. Leinen, der sich bei der UN-Klimakonferenz in Marokko aufhält,
sagte dem ARD-Studio Brüssel am Telefon, er halte Schulz für einen guten Außenminister. "Er
kennt die Führer in Europa und auch in anderen Erdteilen durch seine Funktion als
Parlamentspräsident. Also wäre er sicherlich eine gute Wahl für Berlin. " Darüber hinaus sei
Schulz ein erfahrener Wahlkämpfer. Das habe er zuletzt als Spitzenkandidat bei der
Europawahl 2014 bewiesen. Er könne sich vorstellen, dass sich viele in der SPD und in Berlin
freuen würden, "wenn so eine Lokomotive (wie Schulz) zusätzlich zu Sigmar Gabriel in den
Bundestagswahlkampf eingreift".
Berlin oder Brüssel? Das Rätseln und Grübeln um die Zukunft von Schulz und um den künftigen
Parlamentschef geht also noch ein wenig weiter.
2016-11-17 06:58 tagesschau.de www.tagesschau.de
16 /100
Südkorea
und
Mittelamerika
Freihandelsabkommen
einigen
sich
auf
Ein neues Freihandelsabkommen für einen Markt mit fast 100 Millionen
Menschen wurden in Managua ausverhandelt.
17.11.2016 | 06:39 |
( DiePresse.com )
Südkorea und die Staaten Mittelamerikas haben ihre Verhandlungen über ein
Freihandelsabkommen abgeschlossen. "Dieser Vertrag wird den Weg für mehr Handel
zwischen beiden Regionen öffnen", sagte der südkoreanische Außenhandelsminister
Hyunghwan Joo am Mittwoch in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua. Das Abkommen
soll im kommenden Jahr ratifiziert werden und Ende 2017 in Kraft treten.
Einige Produkte können nach Inkrafttreten sofort frei gehandelt werden, andere Zölle sollen
schrittweise abgesenkt werden. In dem gemeinsamen Markt in Südkorea, Guatemala,
Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panama leben fast 100 Millionen
Menschen.
(APA/dpa)
2016-11-17 06:39 diepresse.com
17 /100
Cisco enttäuscht Anleger mit Geschäftsausblick
17.11.2016 | 06:37 |
( DiePresse.com )
Der US-Netzwerkriese Cisco hat im vergangenen Quartal Abstriche bei
Gewinn und Umsatz machen müssen und Anleger zudem mit seinem
Geschäftsausblick enttäuscht. Verglichen mit dem Vorjahreswert sank der Überschuss um vier
Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar (2,2 Mrd Euro), wie der Konzern am Mittwoch nach USBörsenschluss mitteilte. Die Erlöse schrumpften um drei Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar.
Damit lagen die Ergebnisse zwar noch über den Erwartungen der Analysten, dennoch fiel die
Cisco-Aktie nachbörslich zunächst um fast vier Prozent. Anleger reagierten empfindlich auf die
Prognose für das laufende Geschäftsquartal. Demnach dürften die Erlöse auf bereinigter Basis
im Jahresvergleich um zwei bis vier Prozent sinken. Auch beim Gewinn pro Aktie blieb das
Unternehmen mit 0,42 bis 0,47 Dollar unter den Markterwartungen.
(APA)
2016-11-17 06:37 diepresse.com
18 /100
Business Intelligence: Amazon veröffentlicht QuickSight
Bereits vor einem guten Jahr hatte Amazon seinen Business-Intelligence-Dienst aus der Cloud
QuickSight ersten Testern vorgeführt. Nun folgt der allgemeine Start des Programms auf Basis
der SPICE.
Nach einer langen Preview-Phase gibt Amazon seinen Business-Intelligence-Dienst (BI)
QuickSight für alle Kunden frei. Erste Tester konnten bereits im Oktober 2015 einen Blick auf
das Programm werfen. Mit dem Public-Cloud-Angebot sollen Unternehmen deutlich Kosten
beim Analysieren ihrer Geschäftsdaten einsparen können – der Konzern gibt im zugehörigen
Blogeintrag ein Zehntel der Ausgaben im Vergleich zu lokalen Systemen an.
Basis von QuickSight ist SPICE, wobei es sich nicht um einen begehrten Rohstoff von Arrakis,
sondern die Super-fast, Parallel, In-Memory Calculation Engine handelt. Sie bezieht die
auszuwertenden Daten entweder aus der Cloud – zum Beispiel aus Amazons Redshift,
Relational
Database
Service
(RDS)
oder
Dateien direkt von S3 –
oder per Konnektor aus
dem
hauseigenen
Rechenzentrum.
Hierbei
können die Daten zum
Beispiel in einer MySQL-,
PostgreSQL- oder SQLServer-Datenbank
vorliegen, alternativ bieten
sich Excel oder Salesforce
an.
Übersicht: Nutzer können ihre Daten visuell in Diagrammen aufarbeiten.
Bild: Amazon
Nachdem Amazons Systeme dem Nutzer die Rechenarbeit abgenommen haben, bekommt er
eine visuelle Auswertung seiner Daten präsentiert. Anschließend können Anwender Filter
hinzufügen und die Daten nach Kriterien wie ihrer Herkunft ordnen. Zum weiteren Aufarbeiten,
zum Beispiel beim Vorführen der Ergebnisse bei Verantwortlichen, lassen sich die gewählten
Daten weiter visualisieren, wobei einige Diagramme zur Auswahl stehen. Letztere können
Nutzer ebenfalls auf ihrem Mobilgerät betrachten.
Amazons QuickSight ist in den Regionen US East (Northern Virginia), US West (Oregon) und
EU (Ireland) ab sofort verfügbar. Interessierten bietet der Konzern eine kostenlose Test-Phase
zum Ausprobieren. Anschließend kostet der Cloud-Dienst ab 9 US-Dollar pro Nutzer und Monat,
je nach benötigten Kapazitäten. ( fo )
2016-11-17 06:32 Moritz Förster www.heise.de
19 /100
US-Internetwirtschaft:
Trump
soll
sich
für
Verschlüsselung und gegen Datensparsamkeit einsetzen
Die Internet Association,
die
große
USInternetkonzerne
vertritt,
hat eine netzpolitische
"Prioritätenliste" an den
designierten
USPräsidenten Donald Trump
geschickt. Dieser soll ein
EU-weites
Leistungsschutzrecht
verhindern.
Die zunächst schockierte
US-Internetindustrie
schlägt versöhnlichere Töne gegenüber dem Sieger der Wahlen der vergangenen Woche,
Donald Trump, an. In einem jetzt veröffentlichen Brief gratuliert die Internet Association, der 40
Konzerne wie Airbnb, Amazon, Facebook, Google, LinkedIn, Netflix, Twitter, Uber oder Yahoo
angehören, dem Immobilienkrösus zu seinem überraschenden Erfolg und gibt ihm eine
Übersicht über Erfolgsfaktoren mit, die das Internet zu einem Innovations- und Jobmotor
gemacht haben. Angehängt ist eine lange Liste, welche netzpolitischen Prioritäten der
designierte Präsident setzen sollte.
An erster Stelle appelliert die Internet Association darin an Trump, die Haftungsprivilegien für
Provider im Urheberrechtsbereich aus dem Digital Millennium Copyright Act (DMCA) und zur
Meinungsfreiheit aufrecht zu erhalten. Die Anbieter dürften nicht zu Hilfssheriffs gemacht
werden, die fragwürdige Entscheidungen über Inhalte von Nutzern treffen müssten. Sollten die
bestehenden Regeln geändert werden, würde dies Investitionen in künftige Ideen der digitalen
Wirtschaft bedrohen. Im April hatte die US-Musikindustrie dagegen lautstark gefordert , den
"sicheren Hafen" für Online-Plattformen abzuschaffen.
Generell plädieren die Internetfirmen für mehr Nutzerfreiheiten im US-Urheberrecht, zudem
sollten Lizenzen etwa für Musikstücke einfacher erhältlich sein. Das vor allem von der EU teils
noch hochgehaltene , auch in den USA diskutierte Prinzip der Datensparsamkeit ist ihnen
dagegen ein Dorn im Auge. IT-Sicherheit sei wichtig, aber das Datensammeln sollte gar nicht
eingeschränkt werden. Es reiche, wenn Gerichte einschritten, falls für Verbraucher ein Schaden
etwa durch Datenabflüsse eingetreten sei.
Andererseits legt die Internet Association Trump ans Herz, dass "starke Verschlüsselung
entscheidend sei für die nationale Sicherheit und für die von Individuen". Sie helfe etwa,
kritische Infrastrukturen abzusichern oder Nutzer vor "repressiven Regierungen" zu schützen.
Gesetze, wonach Unternehmen Schwachstellen in ihre einschlägigen Produkte einbauen
müssten, wären hier kontraproduktiv. Trump hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, Apple zu
verpflichten, Strafverfolgern Zugang zu verschlüsselten iPhone-Informationen zu verschaffen.
Auch für eine weitere Reform der NSA-Befugnisse und den Schutz auch von Ausländern vor
einer überbordenden Massenüberwachung machen sich die Konzerne stark. Internationale
Rechtshilfeabkommen, die Strafverfolgern einen leichteren geordneten Zugriff auf Daten in den
USA gewährleisten, seien aber nötig.
Im Bereich Handelspolitik werden die umstrittenen geplanten Abkommen Trans-Pacific
Partnership (TPP) im Pazifikraum und TTIP mit der EU gleich gar nicht erst erwähnt. Es sei aber
auch in wirtschaftlichen Partnernationen wichtig, dass dort "Zensur und Websperren" keine
"signifikanten Markteintrittsbarrieren für US-Firmen" errichteten und Urheberrechtsgesetze mit
ausreichend Nutzerrechten existierten.
Konkret richten die Internetunternehmen das Augenmerk des künftigen Regierungschefs auf die
Pläne der EU zum digitalen Binnenmarkt und das daran gekoppelte Leistungsschutzrecht für
Presseverleger im Internet. Eine Art Steuer auf Snippets würde das offene Internet schädigen.
Die USA und Europa sollten sich stattdessen gemeinsam für eine liberale Internetregulierung
einsetzen und sich damit "entschieden anderen Sichtweisen" etwa in China und Russland
entgegenstemmen. Weiter plädiert die Vereinigung etwa für Netzneutralität, eine umfassende
Patentreform und den Kampf gegen Trolle, grenzüberschreitende Datenflüsse und einen
umfassenderen Breitbandausbau. ( anw )
2016-11-17 06:30 Stefan Krempl www.heise.de
20 /100
JPMorgan-Chef
Gespräch
Dimon
als
US-Finanzminister
im
JPMorgan-Chef Jamie Dimon
hat zwar dementiert, USFinanzminister werden zu
wollen, doch sein Name hält
sich
hartnäckig
in
der
Gerüchteküche.
17.11.2016 | 06:26 |
( DiePresse.com )
Nach dem Wahlsieg von
Donald Trump herrscht weiter
Unklarheit, ob der Chef der
größten US-Bank JPMorgan
Chase sein neuer Finanzminister wird. Für Aufsehen sorgte am Mittwoch eine Twitter-Nachricht
der Fernsehmoderatorin Mario Bartiromo, wonach Jamie Dimon den Posten bekommen wird.
Die Aktie des Finanzkonzerns fiel daraufhin um mehr als drei Prozent und ging mit einem Minus
von 2,5 Prozent aus dem Handel. Später schränkte Bartiromo ein, dass auch der frühere
Goldman-Sachs-Manager Steve Mnuchin immer noch im Gespräch sei. Klarheit werde es erst
Ende der Woche geben. Bartiromos Kollege Charles Gasparino twitterte, Dimon wolle das Amt
nicht, würde aber beratend zur Seite stehen. Bartiromo und Gasparino arbeiten beide für den
Wirtschaftssender Fox Business Network.
Auch die Nachrichtenagentur Reuters bekam von Insidern widersprüchliche Informationen. Aus
Trumps Team verlautete, Dimon setze sich sehr dafür ein, das Amt zu bekommen. Ein anderer
Insider sagte dagegen, der Manager wolle nicht Finanzminister werden.
Die Namen Dimon und Mnuchin sind seit Tagen in der Diskussion. Der JPMorgan-Chef hat
zwar wiederholt erklärt, nicht interessiert zu sein. Es kommt in den USA aber selten vor, dass
jemand einen Posten im Kabinett eines neuen Präsidenten ausschlägt. Dimon würde damit
auch seinen eigenen Konzern in eine schwierige Lage bringen. Denn das Unternehmen würde
dann von einer Regierung beaufsichtigt, der er den Laufpass gegeben hatte. Sollte Dimon das
Amt doch antreten, ist unklar, wer sein Nachfolger bei JPMorgan werden könnte.
(Reuters)
2016-11-17 06:26 diepresse.com
21 /100
Hillary Clintons Rede vor dem Children's Defense Fund
Mit einer emotionalen Rede kehrt Hillary Clinton nach knapp einer Woche Schweigen in die
Öffentlichkeit zurück. Sehr ehrlich sagt sie, wie sehr ihr das Wahlergebnis zugesetzt hat.
Eine Woche ist es her, dass Hillary Clinton sich eingestehen musste, dass sie nicht ins Weiß
Haus einziehen wird. Seither hat sie sich in der Öffentlichkeit kaum sehen lassen. Es war keine
leichte Zeit, das wird sie an
diesem Abend sehr offen
zugegeben, als sie auf
einer Washingtoner Gala
des Children's Defense
Fund zum ersten Mal
wieder vor Ihre Unterstützer
tritt. Ihre Botschaft ist
dennoch
klar:
Keep
fighting! Kämpft weiter für
das, woran ihr glaubt.
"Ich bitte euch, involviert zu
bleiben", sagte Hillary. "In
jeder Hinsicht. Wir brauchen euch. Amerika braucht euch. Eure Energie, eure Ambitionen, euer
Talent. " Es war ein dankbares Publikum, zu dem Hillary Clinton an diesem Abend spricht. Vor
mehr als vier Jahrzehnten, direkt nach dem Jurastudium, hatte sie selbst einmal bei der
Kinderhilfsorganisation gearbeitet.
"Ich weiß, dass sich viele von euch in der vergangenen Woche gefragt haben, ob Amerika noch
das Land ist, dass sie zu kennen glaubten. Diese Wahl hat unsere Unterschiede schmerzlich
offen gelegt. Aber bitte hört mir zu, wenn ich sage: Amerika ist es wert. Unsere Kinder sind es
wert. Glaubt an unser Land, kämpft für unsere Werte und gebt niemals auf. "
Bei allem Optimismus verbarg Hillary Clinton nicht ihre Enttäuschung über das Wahlergebnis.
Es habe ihr zugesetzt - "mehr als ich in Worten ausdrücken kann". Mehr als einmal habe sie
sich in der vergangenen Woche gewünscht, sich mit einem guten Buch, umgeben von ihren
Hunden, zu Hause verkriechen zu können.
Ungewohnt emotional wurde Clinton, als sie den Zuhörern beschrieb, wie sie sich vorstellte,
ihre eigene Mutter als kleines Kind zu treffen und ihr aus heutiger Sicht sagen zu können: "Du
wirst überleben", hätte sie ihrer Mutter, die von ihren eigenen Eltern verlassen wurde, gesagt
und ihr eine Umarmung gegeben. "Du wirst eine eigene Familie haben, drei Kinder. Und so
schwer vorstellbar das auch sein mag, eines Tages wird deine Tochter Senatorin werden, unser
Land als Außenministerin repräsentieren und die Stimmen von mehr als 62 Millionen
Amerikanern gewinnen. "
Clintons Auftritt beim Children Defense Fund war bereits vor der Wahl geplant. Wäre sie
erfolgreich gewesen, hätte sie damit ein starkes Zeichen gesetzt, dass sie ihren Wurzeln treu
bleibt. Nun bot er ihr stattdessen Gelegenheit, ihren Unterstützern einen Weg raus aus der
Niederlage und in die Zukunft aufzuzeigen. Marian Wright Edelman, die Gründerin der
Organisation, beschrieb die Veranstaltung als ein "Love-in für unsere gute Freundin". Clinton
nannte sie die "Präsidentin des Volkes", schließlich habe sie mit mehr als einer Million Stimmen
vorne gelegen.
Über ihre eigenen Pläne gab Clinton bei dieser Gelegenheit nicht viel preis - außer, dass sie
auch weiterhin tun werde, was sie schon immer getan hat. "Amerika ist noch immer das tollste
Land der Welt. Dies ist noch der Ort, wo jeder es entgegen aller Wahrscheinlichkeit
schaffen kann. "
Clinton begann 1972 für Edelmann und deren Hilfsorganisation zu arbeiten. Sie recherchierte
damals zur Aufhebung der Rassentrennung in Schulen in den Südstaaten. Einmal versuchte sie
undercover als Mutter ein Kind an einer Schule in einer kleinen Stadt in Alabama einschreiben
zu lassen.
Clinton blieb dem CDF auch später als Anwältin treu und war Mitglied des Vorstandes, bis ihr
Mann Bill sich auf das Amt des Präsidenten bewarb. In 1996 kam es zum Streit zwischen den
Clintons und den Edelmanns. Bill Clinton verabschiedete damals eine Sozialreform, die - in den
Worten Edelmanns - "sein Versprechen, sich für Kinder einzusetzen, zur Farce werden lässt".
Die Beziehung der beiden Paare erholte sich nur langsam nach diesem Tiefpunkt. 2013 wurde
Clinton dann bei der 40-Jahres-Feier der Organisation geehrt und in einem Wahlkampfvideo
nannte Edelmann Hillary eine "kluge, kreative, mitfühlende, junge Studentin, die sich um Kinder
und Zurückgelassene sorgte. "
2016-11-17 08:14 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
22 /100
#heiseshow, ab 12 Uhr live: Welche Regeln brauchen
Drohnen?
Die Zahl der zivil und
kommerziell
genutzten
Drohnen steigt stetig, über
Weihnachten könnte eine
Vielzahl
von
Hobbydrohnen
hinzukommen. Dabei gibt
es jetzt schon immer
wieder
Unfälle.
Was
dagegen
helfen
soll,
besprechen wir in einer
neuen #heiseshow.
Auch
in
Deutschlands
Luftraum sind immer mehr Drohnen unterwegs und noch lassen an die Situation angepasste
Regeln auf sich warten. Dabei kommt es immer wieder zu Unfällen oder
Beinahezusammenstößen, die nicht nur der Luftsicherung viele Sorgen bereiten. Eine
Novellierung der Luftverkehrsordnung steht deswegen bevor, während die Vereinigten Staaten
da schon weiter sind. Angesichts dieser Debatten wird aber oft vergessen, warum die
Fluggeräte so zahlreich werden: So lassen sich damit wunderschöne Fotos machen ,
abgelegene Gegenden versorgen oder Areale überwachen.
Diskutiert wird gegenwärtig etwa, welche Voraussetzungen Drohnenpiloten erfüllen müssen,
und wie der Staat das kontrollieren soll. Reichen etwa Zertifikate oder müssen gesonderte
Führerscheine her. Die Luftsicherung wiederum will ein möglichst genaues Bild über alle in der
Luft befindlichen Geräte haben und testet deswegen Ortungsmaßnahmen. Wie ist in der ganzen
Debatte der Stand hierzulande und in den USA und was könnte sich bald ändern? Welche Kritik
gibt es an den Plänen der Bundesregierung und warum?
Diese und noch viel mehr Fragen auch der Zuschauer besprechen Kristina Beer ( @bee_k_bee
) und Martin Holland ( @fingolas ) mit dem diesmal anwesenden Nordamerikakorrespondenten
der c't und von heise online: Daniel Sokolov ( @newstik ).
Im Player ist die Sendung an dieser Stelle ab Donnerstag 12 Uhr live zu sehen, nach der
Sendung auch zum Nachgucken:
Fragen an die Moderatoren und Gäste können während der Sendung im heise-Forum oder auf
Twitter (Hashtag #heiseshow) gestellt werden. Auch auf Youtube wird neben dem Livestream
immer rege diskutiert, dort können ebenfalls Fragen in die Sendung gestellt werden.
Fragen und Kommentare, die nicht während der Live-Sendung an uns gesendet werden,
notieren wir uns, wir versuchen, diese in die aktuelle Sendung einzubinden. Auch sind
Themenvorschläge für die nächste Ausgabe zwischen den Sendungen jederzeit willkommen.
Die #heiseshow wird jeden Donnerstag um 12 Uhr live auf heise online gestreamt. Das
Moderatoren-Team, bestehend aus Kristina Beer ( @bee_k_bee ), Volker Briegleb ( @briegleb
), Martin Holland ( @fingolas ) und dem stellvertretenden Chefredakteur Jürgen Kuri ( @jkuri ),
moderiert im Wechsel jeweils zu zweit die auf rund 30 Minuten angelegte Talkshow, in der mit
Kolleginnen und Kollegen sowie zugeschalteten Gästen aktuelle Entwicklungen besprochen
werden.
Nach der Live-Übertragung ist die Sendung jeweils auch zum Nachschauen und -hören
verfügbar.
Die Folgen stehen wahlweise zum Nachhören oder Nachgucken in SD (360p) respektive HD
(720p) bereit. Die Links der RSS-Feeds finden Sie auch im nebenstehenden Dossier-Kasten. (
mho )
2016-11-17 06:20 Martin Holland www.heise.de
23 /100
Daniel Günther will eine modernere CDU
Günther will Imagewechsel
für CDU
Günther als neuer CDUParteichef nominiert
Günther: Begeistern und
Land Richtung geben
CDU in der Krise: Ingbert
Liebing schmeißt hin
Dieses
Thema
Programm:
im
NDR 1 Welle Nord |
Nachrichten für Schleswig-Holstein |
17.11.2016 | 06:00 Uhr
2016-11-17 08:14 NDR www.ndr.de
24 /100
Zwei der letzten Videotheken in Hannover schließen
Waldstraße in der List Auto landet
bei Unfall auf dem Dach
Ausstallungspflicht
Vogelgrippe:
Auflagen auch für Hunde und Katzen
Unfall
in
Isernhagen-Süd
Lebensgefahr: 27-Jähriger zwei Mal
angefahren
Tödlicher Streit in A2-Center Warum
starb der 36-Jährige in der SushiBar?
2016-11-17
08:14
Hannoversche
Allgemeine www.haz.de
25 /100
JPMorgan
blecht
250
Millionen
"Freundschaftsjobs" in China
Dollar
wegen
US-Behörden
werfen
JPMorgan
vor,
Kinder
chinesischer
Entscheidungsträger
einzustellen, um an Aufträge
zu
kommen.
Die
Bank
akzeptiert eine Millionenbuße.
17.11.2016 | 06:17 |
( DiePresse.com )
Die
amerikanische
Bank
JPMorgan Chase legt einem
Insider zufolge einen Streit mit
der US-Regierung über ihre
Einstellungspraxis in China mit der Zahlung von über 250 Millionen Dollar (233,60 Millionen
Euro) bei. Die Behörden hatten dem Institut vorgeworfen, Kinder chinesischer
Entscheidungsträger einzustellen, um an Aufträge zu kommen.
Wie eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sagte, zahlt
JPMorgan insgesamt etwa 200 Millionen Dollar an die Börsenaufsicht SEC und das
Justizministerium sowie mehr als 50 Millionen Dollar an die Notenbank. Strafverfahren gegen
einzelne Personen gibt es demnach nicht. Die SEC hatte im Jahr 2013 eine Untersuchung
eingeleitet.
Investmentbanken haben in der Vergangenheit schon häufiger die Kinder einflussreicher
Chinesen eingestellt. In der Volksrepublik spielen persönliche Beziehungen bei geschäftlichen
Entscheidungen eine besonders große Rolle.
(Reuters)
2016-11-17 06:17 diepresse.com
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Schrecken der Langfinger: Dieser Neuburger schnappt
über zehn Diebe
In seiner Jugend sah sich
David Gottschall gerne
Serien wie „Die Trovatos –
Detektive decken auf“ und
„Detektive im Einsatz“ an.
Was damals auf der
Mattscheibe
flimmerte,
wurde für den 22-Jährigen
am Freitag zur Realität.
Gottschall
sortiert
im
Neuburger
Marktkauf
Waren ein, als ihn der
Detektiv des Hauses um
Hilfe bittet. Er habe einen möglichen Dieb entdeckt, sagt er dem Neuburger. Ob er ihn nicht
mitbeobachten könne? Wenig später rennt der 25-jährige Übeltäter davon und Gottschall
hinterher.
Die beiden hetzen über den halben Parkplatz bis hin zu einer etwa 1,50 Meter hohen, weißen
Mauer. Dort bekommt Gottschall den Jackenzipfel des Diebes zu fassen. Der Täter stürzt über
die Mauer und landet auf einem Steinhaufen. Gottschall springt hinterher und packt den Arm
des Diebs. Der junge Mann hat es geschafft! Er hat den Übeltäter gestellt – wieder einmal.
Gottschall ist kein gewöhnlicher Angestellter. Zehn bis 15 Diebe hat er nach eigenen Angaben
schon erwischt. Dabei arbeitet er erst seit zwei Jahren als Auszubildender beim Neuburger
Marktkauf. „Ich scheine ein Faible für Ladendiebstähle zu haben“, sagt Gottschall.
Die meisten Taten waren harmlos. Die Überführten zeigten sich überwiegend kooperativ.
Einmal allerdings wurde es gefährlich. Vor etwa zwei Jahren hatte eine Diebesbande die
Edeka-Kette, zu der der Neuburger Marktkauf gehört, wochenlang heimgesucht.
Täterbeschreibungen hingen in allen Filialen aus. Gottschall arbeitete im Laden an der
Ingolstädter Straße, als er plötzlich einen Mann bemerkte, der einem der Profile entsprach.
Die Spürnase des Neuburgers war geweckt. Von Weitem folgte er dem Verdächtigen bis zur
Schlösslwiese, sah, wie sich der Mann mit Komplizen in einem Fahrzeug austauschte, und
machte Fotos vom Autokennzeichen. Dabei entdeckte ihn die Bande. Einer kam auf Gottschall
zu. Was er denn dort treibe, fragte er auf Englisch. Der Neuburger log: „Ich fotografiere nur die
Umwelt und interessante Autos.“ Der Mann kaufte ihm das ab und gab ihm sogar eine Zigarette.
Gottschall zog sich zurück. Die restliche Arbeit überließ er lieber Experten. Er informierte die
Polizei, die die Gruppe noch am selben Tag schnappte.
Schnelles Handeln war am Freitag gefragt. Kurz hinter dem Kassenbereich hatte der
Hausdetektiv den Dieb gestellt. Der zeigte sich wenig einsichtig. „Ich muss jetzt raus“, soll er
wiederholt gesagt haben. „Schließlich drehte er sich einfach um und sprintete Richtung
Ausgang“, erinnert sich Gottschall. Der Neuburger selbst hatte das Ganze auf Höhe der Kassen
beobachtet. 100 bis 200 Meter Vorsprung hatte der Dieb, als ihm der 22-Jährige hinterherjagte.
Doch Gottschall war schnell, sehr schnell, zu schnell für den Täter.
Gottschall spielt zwar in seiner Freizeit ab und zu Basketball. Ein Ausdauersportler oder
professioneller Sprinter ist er aber nicht. Zu faul sei er dafür, sagt er. Zum richtigen Zeitpunkt
jedoch versagten die Beine des jungen Mannes nicht. Das in die Höhe geschossene Adrenalin
habe ihm die richtige Ausdauer und Stärke verliehen. Auch sein Ehrgeiz, den drei Jahre älteren
Dieb um jeden Preis zu fassen, trieb ihn an.
„Dave, den kriegst du“, redete er sich im Sprint ein. „Egal, ob jetzt ein Auto kommt, den kriegst
du.“ Noch vor der Mauer bekam er die Jacke des Täters zu fassen. Danach halfen ihm alt
eingeübte Tricks. Mit einem gekonnten Griff setzte er den Dieb außer Gefecht. „Lass mich
gehen“, soll der Täter Gottschall angefleht haben. Den Neuburger ließ das kalt. Geduldig
wartete er, bis der Hausdetektiv nachgekommen war. Erst dann ließ er von dem Täter wieder
ab.
Der Neuburger begleitete den Dieb noch in das Büro des Detektivs. Dann holte der Alltag
Gottschall wieder ein. Er ging zurück zum Warensortieren. Viele Kunden hätten ihn dort
angelächelt, sagt der Neuburger. Einer sei sogar zu ihm gekommen. „Respekt! Solche Leute
müsste es in Neuburg öfter geben“, sagte er.
Früher wollte Gottschall einmal Polizist werden. Heute steht das nicht mehr zur Debatte. Sein
jetziger Beruf gefällt ihm zu gut. Später als Detektiv zu arbeiten, das könnte sich der Neuburger
aber schon vorstellen. Warum auch nicht. Er hat am Freitag zur Genüge bewiesen, dass er
sowohl den richtigen Riecher als auch die nötige Ausdauer dafür hat.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Ellis Kaut erfand Pumuckl über Umwege
Ellis Kaut hätte heute 96.
Geburtstag feiern können und bleibt auch nach ihrem
Tod im vergangenen Jahr
unvergessen. Ihre Figur
Pumuckl erfreut weiterhin
zahlreiche Kinder auf der
Welt.
Die Münchnerin war aber
viel mehr als nur die
Erfinderin des berühmten
Kobolds - und wollte
eigentlich
auf
andere
Weise berühmt werden.
Schon als Kind trat die 1920 geborene Elisabeth "Ellis" Kaut im Kreis der Verwandtschaft als
Schauspielerin auf. Als Erwachsene verfolgte sie dann diesen Traum, als sie in München bei
der Staatsschauspielerin Magda Lena studierte. Doch nicht nur damit wollte sie sich
ausdrücken.
"Ich habe immer eine Menge Kraft gespürt, um etwas anzufangen, etwas zu schaffen", sagte sie
einmal. Und so arbeitete sie auch als Bildhauerin und fing auf Anregung ihres Ehemannes
damit an, Erzählungen und Hörspiele zu schreiben.
Als 1945 Tochter Ursula geboren wurde und Ellis Kaut als junge Mutter beim Ernähren der
Familie helfen musste, begann sie mit dem Bayerischen Rundfunk zusammenzuarbeiten. Zuerst
schrieb sie für den Sender Hörspiele über den Kater Musch. Als die Geschichte über das
sprechende Haustier abgeschlossen war, bat sie der Bayerische Rundfunk um eine neue
unterhaltsame Figur - und die Schriftstellerin hatte wirklich eine Idee.
Nach Schauspielerei, Bildhauerei und den Geschichten um Kater Musch erfand Ellis Kaut
schließlich den Kobold, der sie weltberühmt machten sollte: Pumuckl. 1962 lief das erste
Hörspiel mit ihm: Festgeklebt an Leim muss er sich dem Meister Eder zeigen - und stellt dessen
Leben mit seinen lustigen Streichen auf den Kopf.
Ellis Kaut schrieb die Handlung für die Hörspiele, Bücher, eine Serie und Filme. Das
regelmäßige Schreiben bezeichnete sie durchaus als "Qual" - doch sie erfreute sich daran, wie
viel Spaß Pumuckl den Kindern bereitete.
Ellis Kaut verbrachte fast ihr ganzes Leben in München. In ihren letzten Jahren wohnte sie aber
in einem Pflegeheim bei Fürstenfeldbruck. Zu dieser Zeit hatte sie sich schon aus der
Öffentlichkeit zurückgezogen - die Anteilnahme war aber ungebrochen groß, als die
Schriftstellerin am 24. September 2015 starb.
Heute am 17. November 2016 hätte sie ihren 96. Geburtstag gefeiert. Die Münchner PumucklIllustratorin Barbara von Johnson erinnert daher an Ellis Kaut. Sie hat dieses Google Doodle
gezeichnet, das den ganzen Tag den Schriftzug der Suchmaschine ersetzen wird:
Todesnachricht im Jahr 2015: Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut ist tot
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Aktenzeichen XY: Er rettete ein Leben und half, den Täter
zu fassen
Er gilt als stiller Held, doch
inzwischen wurde er groß
geehrt und an diesem
Mittwoch zeigte das ZDF,
wie
Stefan
Tommek
spontan
einem
überfallenen
Verkäufer
vermutlich
das
Leben
rettete und den Täter zu
stellen half. Der 46-jährige
Vertriebsmitarbeiter
des
Bobinger Faserherstellers
Trevira wurde dafür schon
von seinem Chef gelobt, ebenso von Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Zusammen mit
drei anderen für Zivilcourage ausgezeichneten stillen Helden berichtete das ZDF am
Mittwochabend in der Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ über den Hintergrund.
Stefan Tommek ist für das Bobinger Unternehmen Trevira viel in ganz Deutschland unterwegs,
hat seinen Wohnsitz aber in Frankfurt. An jenem späten Juni-Nachmittag hatte er gerade 700
Kilometer Autofahrt und die Rückgabe seines Mietwagens hinter sich, als er zu Fuß durch die
Frankfurter Innenstadt ging. Es ist sehr heiß und die Geschäfte haben die Türen offen stehen.
So auch ein Sportgeschäft. Auf der Höhe des Eingangs bleibt er abrupt stehen. „Da waren
plötzlich diese entsetzlichen Schreie. Ich wusste sofort, dass da was Schreckliches passiert sein
muss“, erzählt Tommek.
Ohne zu zögern, läuft er in das Geschäft. Dort entdeckt er, halb auf der Ladentheke liegend,
einen der Verkäufer, der sich vor Schmerzen krümmt. Stefan Tommek: „Der hatte ein Messer im
Bauch stecken. Er wollte es herausziehen, aber ich hab’ auf ihn eingeredet, dass er das Messer
auf jeden Fall stecken lassen muss, und dass ich sofort Hilfe organisieren werde.“ Zu diesem
Zeitpunkt ist ihm der Mann, der etwa zwei Meter neben der Theke steht, noch nicht aufgefallen.“
Ich hab’ den zwar aus dem Augenwinkel irgendwie wahrgenommen, aber mich hat erst mal nur
das Opfer interessiert.“
Tommek fordert Anwesende auf, einen Notarzt und die Polizei zu alarmieren. Als das Wort
Polizei fällt, rempelt ihn der Unbekannte von hinten an und rennt aus dem Geschäft. „Mir war
sofort klar, dass der irgendwas mit der Geschichte zu tun haben muss.“ Inzwischen kümmern
sich Verkäufer um den Verletzten. Stefan Tommek nimmt die Verfolgung des Täters auf. In
größerem Abstand versucht er, andere aufmerksam zu machen und sich Unterstützung zu
holen.
Doch ohne Erfolg: Selbst Sicherheitsmitarbeiter der Bahn lehnen ab. „Ich habe so viele
angesprochen, niemand wollte helfen. Aber der durfte auf keinen Fall entkommen. Ich wollte ihn
zumindest mal von vorne sehen oder ein Foto von ihm machen.“ Doch die Bilder, die Tommek
mit dem Handy schießt, sind alle unscharf.
Der Täter flüchtet ins Bankenviertel. „Da ist ja kaum einer mehr um diese Uhrzeit. Mir war schon
ein wenig mulmig zumute.“ Da kommt dem 46-Jährigen eine Idee. Er ruft: „Halt! Stehenbleiben,
Polizei!“ Zu Tommeks Überraschung dreht sich der Täter mit erhobenen Händen um und er
kann endlich seine Fotos machen. Natürlich will der Täter jetzt an Tommeks Handy, und es
kommt zu einer Rangelei, die der Täter glücklicherweise verliert. Er türmt und Stefan Tommek
macht sich sofort auf den Rückweg zum Tatort. „Dort war schon überall Polizei. Ich hab’ gleich
dem ersten Polizisten mein Handy mit dem Foto gegeben.“ Durch das Foto, das kurz darauf
veröffentlicht wird, kann der Täter schnell gefasst werden.
Doch in dem folgenden Gerichtsverfahren wird dieser als bedingt schuldfähig eingestuft. Er
leidet an Schizophrenie und hatte wohl auch Drogenprobleme. Einer der Gutachter im Gericht
bestätigt aber zumindest eines: Hätte das Opfer das Messer aus seinem Körper gezogen, wäre
es in wenigen Minuten verblutet. Tommeks Einsatz hat ihm also das Leben gerettet. Die
Verlobte des Opfers fällt ihm im Gerichtssaal aus Dankbarkeit um den Hals. Auf der Hochzeit
der beiden im Sommer 2016 war Stefan Tommek Ehrengast.
Trevira Geschäftsführer Klaus Holz: „Wir sind alle sehr stolz auf Stefan Tommek und freuen uns,
dass er diese Anerkennung für seine Hilfsbereitschaft und Zivilcourage erhalten hat. Er hat mit
seinem Verhalten gezeigt, wie wichtig es ist nicht wegzuschauen.“
Laut einer Jury bewies Stefan Tommek Besonnenheit und große Ausdauer in der
Verantwortung für einen anderen Menschen. Sie hält Stefan Tommek für einen mutigen und
vorbildhaften Menschen, der einen psychisch kranken Täter davon abgehalten hat,
möglicherweise weitere Taten zu begehen. Deshalb erhielt Stefan Tommek den „XY-Preis
2016“.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Mehr als eine Milliarde Menschen haben Bluthochdruck
Der
Anstieg
von
Bluthochdruck
in
der
Bevölkerung sei durch das
Bevölkerungswachstum
sowie den wachsenden
Anteil älterer Menschen zu
erklären. Auffällig seien
regionale Verschiebungen:
Die
durchschnittlichen
Blutdruckwerte seien in
den Industrienationen der
westlichen Welt und dem
Asien-Pazifik-Raum in den
vergangenen Jahrzehnten
erheblich gesunken - etwa in Deutschland, Australien, Schweden und Japan. In ärmeren
Ländern seien sie hingegen erheblich gestiegen, etwa in vielen Ländern Südasiens und Afrikas
südlich der Sahara.
Auch der Anteil von Bluthochdruck-Patienten in der Bevölkerung sei in den reichen Ländern am
stärksten gesunken. Die Wissenschaftler um Majid Ezzati vom Imperial College London
(Großbritannien) hatten 1479 Studien aus den Jahren zwischen 1975 und 2015 ausgewertet, in
denen Angaben zum Bluthochdruck zu finden waren. Die Studie zeigte auch, dass Männer in
den meisten Ländern der Welt im Jahr 2015 höheren Blutdruck haben als Frauen.
«Bluthochdruck ist nicht länger eine Wohlstandskrankheit - wie noch 1975 - sondern ist heute
ein ernsthaftes Problem im Zusammenhang mit Armut», erläutert Ezzati. Warum der Blutdruck
vor allem in ärmeren Ländern gestiegen ist, wissen die Forscher nicht sicher. Sie nehmen an,
dass eine insgesamt bessere Gesundheit und eine bessere Ernährung mit mehr Obst und
Gemüse in den reicheren Ländern den Trend zumindest miterklärt. Außerdem werde hoher
Blutdruck dort häufiger erkannt und medikamentös behandelt.
Eine mangelhafte Ernährung in der Kindheit könne in ärmeren Ländern eine wichtige Rolle
spielen: «Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass eine schlechte Ernährung in den ersten
Lebensjahren das Risiko für Bluthochdruck im späteren Leben erhöht, und das kann eine
Erklärung für das wachsende Problem in den ärmeren Ländern sein», sagt Ezzati.
Bluthochdruck gilt als Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch andere lebenswichtige
Organe wie Nieren und Augen können bei dauerhaft erhöhtem Blutdruck geschädigt werden.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat hoher Blutdruck im Jahr 2010
weltweit rund 9,4 Millionen Todesfälle zur Folge gehabt. Als Risikofaktoren gelten Übergewicht,
zu wenig Bewegung, eine ungesunde, zu salzhaltige Ernährung, erhöhter Alkoholkonsum und
Stress. Tendenziell steigt der Blutdruck im Alter an.
Bluthochdruck ist ein stiller Killer
Herz unter Stress: Risiko von Bluthochdruck wird oft unterschätzt
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Fünffingerlesturm: Schlappe für Stadt, Etappensieg für
Treppenbauer
Acht Jahre steht die
unvollendete Außentreppe
am
Fünffingerlesturm
bisher, ohne dass sie
jemals
von
Passanten
betreten wurde. Ein Ende
der
Auseinandersetzung
zwischen der Stadt und der
Altaugsburggesellschaft,
die
Bauherrin
des
Treppentorsos ist, ist nach
wie vor nicht in Sicht.
Gestern gab es vor dem
Verwaltungsgericht
eine
Schlappe für die Stadt – von drei bisher geführten Prozessen war es das dritte verlorene
Verfahren. Die Richter kamen zum Ergebnis, dass ein Bescheid der Stadt, der eine
Fertigstellung verhindern würde, aufgehoben werden muss. Allerdings bedeutet das noch lange
nicht, dass die Treppe nun schnell fertig gebaut werden kann.
Die rechtliche Situation um die Treppe, die schon Gegenstand eines (unzulässigen)
Bürgerbegehrens war, ist kompliziert. 2007 stellte die Altaugsburggesellschaft, die sich als
Verein um Kulturdenkmale kümmert, einen Bauantrag bei der Stadt, der genehmigt wurde. Ziel:
Die Treppe aus Stahlstäben, die sich optisch an die frühere Stadtmauer anlehnt, sollte den
Turm, der bis dato nicht zugänglich war, beleben. Dann gab es Proteste aus der Bürgerschaft.
2008 stellte die Stadt den Bau ein. Begründung: Die Treppe weiche von den Plänen ab und
reiche zu weit in den Gehweg hinein. Das sei eine Gefahr für Passanten.
Die Altaugsburggesellschaft klagte und bekam in zwei Instanzen Recht vor Gericht. Die
Gerichte stellten fest, dass die Maße der Treppe im Bauantrag korrekt angegeben worden
seien. Insofern sei es nicht das Problem der Bauherren, wenn die Treppe in den Gehsteig ragt.
Die Stadt ist nach wie vor der Meinung, dass die Unterlagen fehlerhaft waren. Vollendet wurde
die Treppe bisher trotzdem nicht, um den Streit nicht auf die Spitze zu treiben. Ein
Vermittlungsversuch des Stadtheimatpflegers wurde erfolglos abgebrochen. Vergangenes Jahr
beschloss die Stadt, die Baugenehmigung nicht mehr zu verlängern. Um einen Teilaspekt
dieser Aktion ging es gestern vor Gericht.
Denn bei einer Fertigstellung würde die Treppe in den Luftraum über dem Gehweg ragen. Die
Stadt widerrief Anfang des Jahres eine Sondernutzungserlaubnis für den Gehweg, der überbaut
werden müsste. Ohne diese Erlaubnis kann die Treppe nicht so wie geplant gebaut werden.
Die Stadt sieht unter anderem Kollisionsgefahr für Fußgänger mit der Treppe, deren Stahlträger
sich aus 2,25 Metern Höhe schräg auf den leicht diagonal darunter verlaufenden Fußweg
senken. Wer dort läuft, ohne zu schauen, könnte mit dem Kopf gegen einen Stahlträger stoßen,
der unvermittelt auftaucht, so die Stadt. Zudem werde der Fußweg zu schmal, so Carolin RößlerSchick, Juristin des Baureferats.
Anwalt Herbert Kaltenegger, der die Altaugsburggesellschaft vertritt, entgegnete, dass die
Treppenbauherren genug Vorschläge gemacht hätten, wie man mit der Thematik umgehen
könne. Die Altaugsburggesellschaft stehe nach wie vor zu ihrem Vorschlag, den Gehweg auf
eigene Kosten zu verbreitern. Auch ein alternativer Bauantrag, die Treppe statt auf dem
Gehweg auf der anderen Seite in der Wiese enden zu lassen, liege seit einem Jahr bei der
Stadt, ohne dass es eine Entscheidung gibt. „Die Stadt will die Treppe nicht: Wir könnten drei
Salti schlagen und ums Rathaus tanzen, und bekommen keine Genehmigung.“
In der Tat ist die Treppe auf politischer Ebene nicht gerne gesehen. „Ein weiterer Vollzug der
Baumaßnahme wird nicht angestrebt, weitere Voraussetzungen hierfür werden nicht
geschaffen“, heißt es im Koalitionsvertrag des Regierungsbündnisses von CSU und SPD. Ein
Abbau könne nur in Absprache mit der Altaugsburggesellschaft erfolgen – doch die sieht dazu
keinen Grund.
Das Gericht sah den Bescheid der Stadt nach eineinhalbstündiger Verhandlung aus mehreren
Gründen als problematisch an. Zum einen sei der Gehweg auch ohne Treppe schon zu schmal,
als dass dort zwei Passanten aneinander vorübergehen können. Vor allem sei es aber nicht
verhältnismäßig gewesen, dass die Stadt gleich die Nutzungserlaubnis widerrief, statt sanftere
Mittel wie eine Verschmälerung der Treppe oder einen Umbau zu prüfen. „Solche auch aus
Laiensicht naheliegenden Überlegungen wurden nicht angestellt“, so Richter Andreas Dietz.
Dass die Treppe nun fertig gebaut wird, ist dennoch nicht in Sicht. Beim Verwaltungsgericht ist
noch ein zweites Verfahren anhängig, in dem es um die nicht mehr erteilte Verlängerung der
Baugenehmigung geht. Es soll bald verhandelt werden. Zudem ist absehbar, dass die Stadt
gegen das gestrige Urteil in Berufung gehen wird.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Informatiker zieht es vor allem in den Süden
In Bayern und Baden-Württemberg ist die Informatikerdichte nach einer aktuellen Untersuchung
des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fast doppelt so hoch wie in Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen oder Schleswig-Holstein und knapp drei mal so hoch wie in Ostdeutschland.
Lediglich Berlin, Bremen und Hamburg schneiden aufgrund ihrer großstädtischen Struktur in
der Studie noch besser ab als die Südländer. Die «Rheinische Post» hatte über die Ergebnisse
berichtet.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Strategisch denken und Spaß haben
Mit der erfreulichen und ungewöhnlich hohen Anzahl von 41 kleinen und großen
Schachspielern aus neun
Vereinen
spielte
der
Kreisverband Augsburg die
Stadtund
Kreismeisterschaft 2016 im
Drei-Auen-Bildungshaus in
Oberhausen
aus.
Jugendleiter
Julian
Sonnberger, Schiedsrichter
Manfred Wiedemann und
der Vorsitzende Thorsten
Zehrfeld
waren
ganz
besonders über die mit 26
Teilnehmern
stark
besetzten
unteren
Spielklassen
der
Altersklassen U10 und U12
erfreut.
„Unser Kreisverband setzt
mit seinen 18 Vereinen
ganz
stark
auf
die
Ausbildung von Kindern
und
Jugendlichen
im
Schachsport.
Unsere
Trainer gehen direkt in die
Schulen und Gymnasien
und bieten das Schulfach
Schach an“, begründet Thorsten Zehrfeld diesen Zustrom. Die Kinder würden durch das
königliche Spiel ermutigt, mit ihrer Fantasie Pläne und Strategien zu entwickeln. „Es werden
aber auch wichtige Schlüsselqualifikationen wie Geduld, Kombinatorik, ganzheitliches Denken,
Kreativität, Teamverhalten und ein wacher Geist entwickelt. Viele Kinder können dadurch ihre
Leistungen in der Schule spielerisch verbessern.“
Über verschiedene Wege versucht der Kreisverband, die Jugendlichen für das Spiel zu
begeistern, beispielsweise durch Aktionen auf der Frühjahrsausstellung afa. Dadurch werden
hoffnungsvolle Talente gewonnen, wie etwa der elfjährige Benno Kudria. Er spielt bereits in der
U18, da ihm die anderen Altersklassen zu einfach sind. Kudria hat bereits an seiner ersten
bayerischen Meisterschaft teilgenommen, in dieser Saison will er es zu den deutschen
Titelkämpfen schaffen.
Für Zehrfeld ist es wichtig, dass sich „hölzerne Schachfiguren und neue Medien“ nicht
ausschließen. „Die Kinder spielen im Internet live miteinander oder verabreden sich via
Facebook und WhatsApp zu Turnieren. „Ein uraltes Spiel, das es schätzungsweise seit dem 3.
Jahrhundert gibt, hat selbst in der Moderne nicht an Glanz und Esprit verloren“, freuen sich
Zehrfeld und seine Schach-Kollegen, wenn sie die Begeisterung an diesem Spiel weitergeben
können.
Hier setzte sich wie im Vorjahr schon Kreismeister Darius Pischel vom SK 1908 Göggingen
souverän durch. Vizemeister wurde Alexander Rempel von den Schachfreunden Augsburg.
Dieser profitierte von einem Ausrutscher des zuvor noch Zweitplatzierten Teoman Ikiz vom
Schachklub Rochade Augsburg.
Der Meringer Kreismeister Malte Bolenski machte als Favorit alles klar und siegte
ungeschlagen mit fünf Siegen und zwei Unentschieden deutlich. Dahinter folgten Schachfreund
Sergej Dering mit 5,5 Punkten und der Kissinger Ben Deppenkemper.
Hier gab es die größte Überraschung des Turniers und selbst gestandene Schach-Trainer
standen vor einem Rätsel. Weil die Altersklassen U14 bis U18 zusammen gespielt, aber
getrennt ausgewertet wurden, mussten die „Kleinen“ auch mal gegen die „Großen“ ran. Dabei
spielte der nur einen mickrigen Punkt erzielende Gögginger Bastian Harjung Profispieler wie
Evander Hammer von der SG Augsburg fast an die Wand. Erst in den letzten Zügen verlor er die
Kontrolle und letztendlich auch die Partie. „Es war sehr schade, dass sein mutiges Spiel nicht
belohnt wurde, zeigt aber auch, dass jeder in diesen Gruppen eine Chance hat zu gewinnen“,
war Thorsten Zehrfeld angetan von den Duellen am Brett. Die ersten drei Plätze wurden vom
Pferseer Verein SK Rochade Augsburg dominiert. Es siegte Kreismeister Alessio Kudria, gefolgt
von Leonora Weber und Benedikt Fiener.
Zwei Remis nebst drei Siegen reichten Lokalmatador Jakob Gubariev für den Kreismeistertitel
in der U16. Auf den Plätzen folgten Paul Thorwarth und Elisha McPherson (alle Schachfreunde
Augsburg).
Nach oben hin wurde nicht nur die Luft, sondern auch die Anzahl der Teilnehmer dünner. Als
Sieger der U18 ging überraschend Schachfreund Erik Weisheit hervor, vor Evander Hammer
und dem erst elfjährigen Benno Kudria (SK Rochade Augsburg).
„Es war ein rundum gelungenes Turnier. Unsere Kreismeister können nun auf schwäbischer
Ebene ausziehen das Fürchten zu lehren. In diesem Sinne wünsche ich mir, dass sie fleißig
üben“, sagte Zehrfeld am Ende dieser erfolgreichen Meisterschaften. (klan, pm)
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Donald Trump kann die Globalisierung nicht stoppen
Es ist eine schöne ComicIllusion: Da wachsen einem
Wesen namens Superman
übermenschliche Kräfte zu.
Fliegend bekämpft er das
Verbrechen. Die
Figur
entstammt dem Amerika
der 30er Jahre. In ihrer Art
passt sie wunderbar zu
Donald
Trump.
Nicht
umsonst wird der künftige
US-Präsident auch im rotblauen Superman-Kostüm
karikiert.
Sein
imposantestes „Organ“ ist die Zunge. Trumps Worte triefen vor Größenwahnsinn und
Utopismus, gerade in wirtschaftlichen Dingen.
Wer derart irrwitzig dick aufträgt, wird irgendwann entzaubert. So hat Trump seinen Wählern
versprochen, 48 Stunden nach Amtsantritt den Ford-Chef zu zwingen, Fabriken aus dem
Ausland zurück nach Amerika zu holen. Auch Apple-Produkte sollen künftig nicht mehr in Asien,
sondern in den USA produziert werden. Super-Trump erweckt den Anschein, er könne die
Heimkehr von US-Konzernen aus China, Malaysia oder Mexiko durchsetzen. Wer seine Reden
und Interviews verfolgt hat, kann bei aller krachenden Wahlkampf-Rhetorik den Eindruck
gewinnen, er meine das alles wirklich ernst. Genauso wie der spätberufene Politiker glaubt,
wieder die Kohle- und Stahlindustrie in den USA aufblühen lassen zu können.
Mit den Versprechen einer gigantischen Reindustrialisierung hat Trump gerade bei vielen
weißen Wählern der unteren Mittelschicht gepunktet. Der 70-jährige PseudoSuperman landete
also bei all jenen, die den industriellen Niedergang in vielen Regionen Amerikas miterlebt
haben und sich als Verlierer der Globalisierung betrachten.
Doch ist das realistisch: Smartphone-Fabriken in Iowa, Textil-Produktionen in Oklahoma und
Detroit als US-Autohochburg im alten Glanz? Kuschen die Konzern-Herren, wenn der USPräsident schreit? Die Erfahrung der vergangenen Globalisierungs-Jahrzehnte lehrt das
Gegenteil. Trump wird sich an den Mächtigen von Apple, Ford & Co. die Zähne ausbeißen, das
müsste der Kapitalist bei aller Populismus-Verblendung wissen. Auch wenn die Sehnsucht
gerade älterer Menschen nach dem guten alten Amerika groß ist, kann der Milliardär das Rad
der Globalisierung nicht zurückdrehen. Denn Smartphones und Autos – dafür sorgen die USGewerkschaften – lassen sich in Schwellenländern zu deutlich niedrigeren Kosten produzieren.
Selbst Trump-Wähler wollen für ihr Handy doch nicht das Doppelte bezahlen! Und die AppleBosse sind keine Gutmenschen, sondern brutale Renditejäger, die Steuern hassen.
Trump, der linke Wirtschafts-Utopien mit rechter Fremdenfeindlichkeit vermischt, also eine
Mixtur aus Sahra Wagenknecht und AfD ist, wird mit der romantischen Idee einer
vaterländischen Ökonomie scheitern. Das gilt auch für seine Pläne, den Freihandel zu
beschränken, indem Einfuhren aus China und Mexiko mit satten Zöllen belegt werden. Eine
protektionistische Politik muss in einer extrem auf Arbeitsteilung ausgerichteten Wirtschaftswelt
Schiffbruch erleiden. Denn Fahrzeuge sind heute Weltautos, deren Teile oft aus dutzenden
Ländern kommen. Es ist naiv zu glauben, dass in Amerika ein Vaterlands-Flitzer aus rein
nationaler Produktion entsteht. Derlei Fakten schrecken den Wirklichkeits-Leugner aber nicht.
Trumps Anti-Globalisierungskurs kann zu Handelskriegen führen. Dabei sollte er sich lieber auf
ein Feld konzentrieren, wo die Beförderung zum Superman möglich ist: Wenn es ihm mit
Milliarden-Investitionen gelingt, die marode Infrastruktur in den USA zu modernisieren, schafft er
Jobs und Wachstum. Der Bau von Straßen, Brücken und Schulen ist volkswirtschaftlich
sinnvoller als eine protektionistische Kamikaze-Politik.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Schüler in Schwaben sollen besser auf Abschluss
vorbereitet werden
Städte und Landkreise in Schwaben dürften in Zukunft ein paar Trümpfe in der Hand halten,
wenn es um die Verteilung zusätzlicher Mittel für die Bildung geht. Denn seit heute ist die
Region offiziell der erste Regierungsbezirk in Bayern, in dem alle kreisfreien Städte und
Landkreise Projekte verwirklichen oder noch planen, die die Schule der Zukunft prägen sollen.
In Friedberg verleiht Bildungsminister Ludwig Spaenle (CSU) Schwaben heute den etwas
sperrigen
Titel
der
„Gesamtbildungsregion“.
Um das Siegel zu erhalten,
legten alle 14 Landkreise
und
kreisfreien
Städte
sogenannte Projektbücher
vor, die die Schulzeit
effektiver gestalten und die
Schüler besser auf die Zeit
nach
dem
Abschluss
vorbereiten sollen.
Mancher Kreis konzentriert
sich
dabei
auf
die
Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft oder mit Vereinen, andere auf den Ausbau
der Ganztagsschule oder die Integration von Flüchtlingen. Eins aber ist für alle
„Bildungsregionen“ gleich: Um den Titel zu verleihen, muss das Kultusministerium deren
Konzept als überzeugend bewerten. Das wirkt sich auf die künftige Förderung aus.
Spaenle betonte gestern etwas verklausuliert im Gespräch mit unserer Zeitung: „Natürlich
werden wir Anträgen für Projekte große Aufmerksamkeit widmen, wenn wir uns vorher
gemeinsam darauf verständigt haben.“ Entwickle etwa ein Landkreis eine Strategie für die
Ganztagsschule und stelle aufeinander abgestimmte Anträge, dann würden diese – wenn die
pädagogischen Anforderungen erfüllt sind – auch genehmigt.
„Landkreise oder Städte, die sich nicht an der Initiative ,Bildungsregionen in Bayern‘ beteiligen,
versäumen solche Möglichkeiten zur aktiven Mitgestaltung.“ Trotzdem, versichert Spaenle,
werde keine Region einen „bösen Brief“ von ihm erhalten, wenn sie nicht teilnehme.
Etwa 1000 Fachleute bewerteten Spaenle zufolge allein in den schwäbischen Landkreisen und
Städten monatelang die Lage und legten fest, wo der Weg hingehen soll. „Das fängt an bei den
Leitern der Schulämter, Vertretern der Jugendarbeit, der Arbeitsagentur und der Wirtschaft und
geht hin bis zur gesamten Schulaufsicht.“
Unterfranken und Oberbayern haben am wenigsten Bildungsregionen. In Unterfranken nimmt
nur die Hälfte der Städte und Kreise an der Initiative teil, in Oberbayern etwas weniger als zwei
Drittel.
In Schwaben setzen die Landkreise bereits viele beschlossene Maßnahmen um. Im Kreis
Aichach-Friedberg etwa gibt es seit Juli ein Büro, das die Bildungseinrichtungen begleitet und
regelmäßig Berichte erstellt. Auf Initiative des Büros wurden dutzende Kräfte eingestellt, die
Flüchtlingskindern beim Deutschlernen helfen.
Kempten als Modellregion für Inklusion hebt der Minister ebenso hervor wie die Einrichtung
einer sogenannten Studienförderung im Kreis Dillingen, die junge Leute in der Region halten
oder nach dem Studium dorthin zurückholen soll. „Das ist klasse.“
Studenten aus dem Landkreis Dillingen erhalten dabei Stipendien von Unternehmen in der
Gegend. „Im Gegenzug“, erklärt Landratsamtssprecher Peter Hurler, „engagieren sie sich
gesellschaftlich oder sozial“ – zum Beispiel in Sportvereinen oder bei Ferienprogrammen. Im
September wurde Dillingen Bildungsregion. „Jetzt im November haben wir die ersten
Stipendien vergeben.“
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Intendantin: "Wir kommen an die Grenzen unserer
Belastbarkeit"
Ob das an diesem Titel
lag? Das Stück hieß „Der
jüngste Tag“. Und mit dem
jüngsten Tag verbindet
man ja gemeinhin nicht
einen Tag wie jeden
anderen, sondern einen
Tag wie keinen anderen:
das große Weltgericht.
Augsburgs
Schauspielleiterin
Maria
Viktoria Linke wollte es im
Großen Haus auf die
Bühne bringen. Die Pläne
für die Regie und fürs Bühnenbild waren fertig, die Proben sollten kurz vor der Spielzeitpause
im Sommer beginnen – dann kam die Hiobsbotschaft, die die Planung für die komplette
Spielzeit 2016/17 des Theaters Augsburg ins Wanken brachte: Das Große Haus musste
vorzeitig geschlossen werden. Das hieß für Linke, dass ihre Horváth-Inszenierung von „Der
jüngste Tag“ ihren Spielort verloren hatte und damit ihr Konzept hinfällig war.
Ähnlich ging es dem Regisseur und Bühnenbildner Nigel Lowery, der Puccinis „Tosca“ in
Szene setzen wollte. Letztlich musste er alles so abändern, dass die Oper in der
Schwabenhalle gespielt werden konnte. Auch das Ballett „Der Nussknacker“ musste in der
Schwabenhalle aufgeführt werden. Gerade laufen die Endproben für „Pünktchen und Anton“,
dem Weihnachtsstück für Kinder und Jugendliche. Normalerweise ist das einer der großen
Publikumsmagnete im Großen Haus. Jetzt wird im Kongress am Park geprobt. Auch hier musste
alles abgeändert werden.
Aus drei Mal Großes Haus mussten ein Mal Kongresshalle, ein Mal Schwabenhalle und ein Mal
Industriehalle im Martini-Park gemacht werden, drei Spielorte mit völlig anderen
Voraussetzungen, drei Spielorte, die für den regulären Theaterbetrieb nicht geschaffen worden
sind. Es wäre für das Theater Augsburg schon eine große Aufgabe gewesen, nur eine dieser
Spielstätten neu einzurichten.
Bei Intendantin Juliane Votteler laufen all die Probleme, die sich durch die
Übergangsspielstätten ergeben, zusammen. Sie spricht von einer „unglaublichen Belastung“
und von „unglaublichen Schwierigkeiten“. „Wir kommen an die Grenzen unserer Belastbarkeit,
wir kommen aber auch an die Grenzen unseres Equipments“, sagt sie. Teilweise gibt das
Theater gerade mehr Vorstellungen an einem Tag, als es sonst mit dem Großen Haus gegeben
hätte. Das liegt daran, dass alle verfügbaren Termine zugesagt werden mussten, um auf
genügend Vorstellungen zu kommen. Wenn gleichzeitig an vier Orten gespielt werde, langen
aber die technischen und personellen Ressourcen nicht mehr.
Die künstlerische Arbeit nimmt für sie im Augenblick nur einen Teil ihrer Arbeitszeit in Anspruch.
Die meiste Zeit geht es darum, alles am Funktionieren zu halten, und das ist schwer genug. Das
Arbeiten am Theater beschreibt sie mit dem Bild einer monatelangen Reise, in der man nur aus
Koffern lebt. „Ständig verlegt man etwas.“ Im Theater hat alles einen festen Ort, damit es am
Abend bei der Aufführung verfügbar ist. Gerade fehle immer wieder irgendetwas, weil es
irgendwo liegen geblieben ist. Etwas von der Technik, ein Requisit. „Und dann improvisieren
wir“, sagt Votteler.
Der Aufwand für die Ausweichspielstätten ist enorm. Das Theater versucht in der
Schwabenhalle möglichst im Block zu spielen. In den Fällen, in denen bereits eine andere
Veranstaltung zwischen den Theater-Terminen gebucht ist, müssen alle Aufbauten des
Theaters – die Bühne, die Beleuchtung, die Technik, die Tribünen – abgebaut und wieder
aufgebaut werden. Das dauert insgesamt gut drei Tage. Weil es im November nicht möglich ist,
Mozarts „Idomeneo“ in der Schwabenhalle zu inszenieren, es gab keine Termine, musste als
Alternative jetzt der Konzertsaal an der Universität gebucht werden. Denn die Verträge mit den
Gästen waren schon unterschrieben, die Premiere konnte also nicht verschoben werden.
Was Ausweichspielstätte heißt, hat auch das Publikum im Martini-Park erfahren. Sobald die
Temperaturen draußen kalt waren, wurde es in der Halle mit fortschreitender Spieldauer
ungemütlicher. Die Heizgebläse konnten wegen ihrer Lautstärke nur vor der Vorstellung und in
der Pause laufen. Auch die Schauspieler haben am eigenen Leib erfahren, wie fordernd die
Probenzeit im Martini-Park war. „Viele haben sich erkältet“, erzählt der Schauspieler Sebastian
Baumgart. Aus der Not habe das Ensemble aber eine Tugend gemacht. „Alle haben an einem
Strang gezogen“, sagt er.
Was der Intendantin Juliane Votteler in ihrer letzten Spielzeit ebenfalls zusetzt, ist das
absehbare Defizit. Das Einrichten der Ausweichspielstätten ist nicht nur mit einem großen
arbeitstechnischen, sondern auch mit einem großen finanziellen Aufwand für das Theater
verbunden. Gleichzeitig kann die Einnahmenseite nicht gehalten werden, weil es insgesamt
weniger Vorstellungen gibt. Aber es gibt auch Lichtblicke. „Wir sind froh, dass wir so treue
Abonnenten haben, die mit uns in die Ausweichspielstätten gehen“, sagt Votteler.
Es ist nicht so, dass die Motivation am Haus fehlt, mit der schwierigen Situation umzugehen. Die
Intendantin stellt sich nur gerade die Frage, ob das Haus in dieser Spielzeit nicht schlichtweg
überfordert ist. „Der Einsatz der Mitarbeiter ist enorm. Meine Hochachtung gilt dem ganzen
Haus, wie die Situation gemeistert wird“, sagt Votteler. „Trotz der großen Herausforderungen
dürfen wir die Freude am Theatermachen auf keinen Fall verlieren.“
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
36 /100
Kinder im Getreidefeld - Landwirt wird handgreiflich
Kinder zertrampeln beim Spielen ein Feld, der Landwirt hat den Schaden. Ärgerlich und teuer
für den Bauern. Ganz besonders, wenn das Ärgernis öfter vorkommt.
Einem 51-Jährigen aus dem nördlichen Landkreis platzte deshalb heuer im Mai der Kragen, als
er zwei Neunjährige in seinem Getreidefeld erwischte. Ziemlich unsanft beförderte er die Buben
aus seinem Feld. Die Quittung war ein Strafbefehl wegen Körperverletzung und
Sachbeschädigung. Vor dem Amtsgericht Aichach ging es gestern um seinen Einspruch.
Der Zorn, den der Landwirt damals empfunden hatte, war auch ein gutes halbes Jahr später
noch herauszuhören, als er den Vorfall schilderte. Auf seiner Fahrt zu den Feldern hatte er „zwei
Burschen
im
Getreide
umanandhupfen“
sehen.
„Schleicht’s euch“, habe er
ihnen zugerufen. Statt zu
verschwinden, hätten sich
die beiden Buben aber in
der
schon
hoch
gewachsenen Wintergerste
versteckt, erzählte der 51jährige Angeklagte.
Als er dann ins Feld ging,
um
die
beiden
hinauszuscheuchen, legte
sich laut seiner Aussage einer der Buben sogar noch auf den Boden. Er habe ihn an den Armen
hochgehoben und wieder auf die Beine gestellt, berichtete der Landwirt. Dann seien die Buben
aus seinem Feld verschwunden. Einen der beiden Roller der Buben, die am Rande des Feldes
lagen, warf der 51-Jährige ins Bankett neben der Straße.
Diese Aussage war für Staatsanwältin Julia Mayer „völlig abwegig“. „Sie waren total aggressiv
und haben ihn nur wieder auf die Beine gestellt?“, fragte sie ungläubig nach. Laut
Anklageschrift hatte der Landwirt den Neunjährigen fest am Arm gepackt, ihm mit der Hand auf
den Kopf und den Rücken geschlagen und dann zu Boden geschleudert. Der Junge hatte
Hämatome im Rücken- und Armbereich.
Woher die kommen, konnte sich der Landwirt nicht erklären. Er habe den Neunjährigen weder
zu Boden geschleudert, noch ihn geschlagen. Auch den Roller habe er nicht, wie es in der
Anklage hieß, mit Schwung auf den Feldweg geworfen, beharrte er.
Die beiden Buben hatte der Landwirt vorher noch nie gesehen. Allerdings stand er nicht das
erste Mal vor zertrampelten Flächen in seinen Feldern. Besonders im Bereich des Spielplatzes,
der Luftlinie etwa 100 Meter entfernt sei, komme das häufiger vor, erzählte er Amtsrichter Axel
Hellriegel. Ein paar hundert Euro mache der Schaden bei einem Maisfeld zum Beispiel schon
aus, so der Landwirt.
Staatsanwältin Mayer konnte trotzdem nicht nachvollziehen, dass die beiden Neunjährigen
wegen seiner Aussage als Zeugen gehört werden sollten. „Sie wollen das durchziehen?“, fragte
sie den 51-Jährigen und beschrieb den Eindruck, den sie von dem Vorfall hat: „So wie Sie hier
reden, ist mir jetzt schon klar, dass Sie durchgedreht sind.“
Amtsrichter Hellriegel wies den Landwirt auf die Konsequenzen im Falle einer Verurteilung hin.
Von der im Strafbefehl geforderten Summe von 3200 Euro (80 Tagessätze à 40 Euro) würde ein
Drittel „Geständnisrabatt“ wegfallen. Die Zahl der Tagessätze also eher auf 120 steigen. „Wenn
es um kleine Kinder geht, die aussagen müssen, ist ein Geständnis sogar noch höher zu
bewerten“, erklärte er. Auch die Tagessatzhöhe, die von einem geschätzten monatlichen
Einkommen von 1600 Euro ausging, war in den Augen des Richters völlig unrealistisch: „Ich
hätte das Doppelte angesetzt.“
Nach kurzer Beratung mit seinem Verteidiger Marc Sturm zog der Landwirt seinen Einspruch
zurück. Er muss nun nicht nur den Strafbefehl zahlen, sondern auch die Kosten der Nebenklage
übernehmen. Gegen die Eltern der Neunjährigen hat der Landwirt eine Anzeige laufen. Er hat
sie wegen Verletzung der Aufsichtspflicht angezeigt.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Mann kollabiert und keiner
Nächstenliebe geblieben?
hilft:
Wo
ist
unsere
Für
Schlagzeilen
hat
vergangenen Oktober der
Fall eines Rentners in
Essen gesorgt, für den die
Ignoranz
seiner
Mitmenschen
tödlich
endete. Der 82-Jährige
wollte am Nachmittag im
Vorraum einer Bankfiliale
Geld
überweisen
und
brach zusammen. Er fiel zu
Boden und blieb liegen.
Vier Kunden – Männer und
Frauen unterschiedlichen
Alters – ignorierten ihn; teilweise gingen sie direkt an ihm vorbei oder stiegen über ihn hinweg,
um ihre Finanzgeschäfte zu erledigen. Erst der fünfte Kunde reagierte und rief den
Rettungsdienst. Für den Rentner kam die Hilfe zu spät. Er starb wenige Tage darauf im
Krankenhaus.
Nach Einschätzung der Deutschen Stiftung Patientenschutz ist es keine Seltenheit, dass
Menschen nicht geholfen wird. „Nächstenliebe scheint uns fremd geworden zu sein – genau
500 Jahre, nachdem Luther das Wort in die deutsche Sprache gebracht hat“, mahnt der
Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch. Es komme immer wieder vor, dass Menschen vorbeifahren
und gaffen, aber nicht reagieren, wenn sie einen Unfall sehen. Oder nichts unternehmen, wenn
bei einem Nachbar – anders als gewohnt – die Rollos längere Zeit unten bleiben. „So etwas ist
leider an der Tagesordnung“, sagt Brysch, der auf eine jahrzehntelange Erfahrung als
Feuerwehrmann zurückblickt. Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik belegen, dass
Unterlassene Hilfeleistung keine Seltenheit ist. Im Jahr 2015, wie in den Vorjahren auch,
wurden mehr als 1700 Fälle registriert – die Dunkelziffer dürfte weitaus größer sein. Egal ob
Autounfälle, Übergriffe in der Öffentlichkeit oder medizinische Notfälle – Wegschauen kommt
immer wieder vor.
So wie im Fall einer jungen Frau im Urlaubsort Sankt Peter-Ording in Schleswig-Holstein. Sie
erlitt Anfang November beim Spazierengehen einen epileptischen Anfall, stürzte und konnte
aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen. Als sie ein älteres Paar, das entgegenkam, um Hilfe bat,
machte das einen großen Bogen um sie. Erst ein Mountainbike-Fahrer, der einige Minuten
später an ihr vorbeikam, half der 25-Jährigen. Unvorstellbar? Aber genau so hat es sich
abgespielt, teilt die Polizei Flensburg mit. Die Frau trug eine Unterkühlung davon und musste
ins Krankenhaus.
Ob Menschen anderen Menschen helfen, hängt von vielen Faktoren ab, sagt der Psychologe
Werner Gross vom Psychologischen Forum Offenbach. Grundsätzlich gilt: „Hilfsbereitschaft ist
etwas Angeborenes und je näher uns Menschen stehen, desto eher sind wir geneigt, ihnen zu
helfen.“ Etwa dann, wenn es sich um Familienangehörige, Nachbarn oder Bewohner desselben
Dorfs handelt. Andersherum sei etwa die Hilfsbereitschaft des Durchschnittsbürgers gegenüber
einem Obdachlosen in einer anonymen Großstadt geringer. Auch Ängste könnten ein
Eingreifen verhindern, weiß der Psychologe: „Etwa die Angst, Opfer eines Tricks zu werden, bei
dem die Täter ihre Hilflosigkeit lediglich vortäuschen, um dann die Helfer auszurauben.“ Nicht
zuletzt habe die Gesellschaft Einfluss auf die Hilfsbereitschaft. „Je mehr unser Leben auf
Konkurrenz, Druck und Leistung basiert, umso geringer fällt die Dimension der Menschlichkeit
aus.“ Das könne im Extremfall dazu führen, dass die eigenen Termine und Bankgeschäfte
wichtiger werden als einem Menschen in Not zu helfen.
Dabei sei es oft einfach, gefährliche Situationen zu entschärfen, betont die Dominik-BrunnerStiftung. Sie gibt Verhaltenstipps in Sachen Zivilcourage, seit ihr Namensgeber 2009 Opfer
eines Gewaltverbrechens geworden war, als er sich an einem Münchner S-Bahnhof schützend
vor vier bedrohte Kinder gestellt hatte. Es gehe nicht darum, den Helden zu spielen, sondern
schnell und umsichtig zu handeln, teilt die Stiftung mit. Ein energischer Eingriff oder deutliche
Worte würden oft schon genügen. Helfen könne jeder, auch wenn er nur den Rettungsdienst
oder die Polizei alarmiert. Nichts zu tun, sei dagegen die schlechteste Option.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Allgäu oder Zugspitze: Hier können Sie am Wochenende
auf die Piste
Die beiden sogenannten
Schneefernerkopflifte und
die Sesselbahn Sonnenkar
sind dann in Betrieb, wie
die Zugspitzbahn mitteilte.
Geöffnet
würden
die
beiden Gletscherabfahrten
und die Piste Kleine
Sonnenkar
sowie
der
untere Bereich der Abfahrt
Weißes
Tal
bis
zur
Talstation der Sesselbahn.
Auch
Schlittenfahrer
kommen schon auf ihre
Kosten. Der Rodelhang Schneefernerkopf werde ebenfalls am Freitag in Betrieb genommen,
hieß es bei der Zugspitzbahn.
Möglich ist der vergleichsweise frühe Start in die Skisaison durch Schnee-Depots. Nach Ende
der vergangenen Winterzeit hatte die Zugspitzbahn Schnee angehäuft und «übersommert», wie
Sprecherin Verena Lothes es nennt. Diese Reserve ist Grundlage für das Präparieren der
Pisten.
Da die Zahnradbahn bis einschließlich Freitag in der alljährlichen Herbstüberprüfung ist,
müssen die Skifahrer zum Start mit der Eibsee-Seilbahn vorlieb nehmen. Von Samstag an stehe
dann auch die Zahnradbahn zur Verfügung, teilte die Zugspitzbahn mit.
Am 3. April 2017 wird die altgediente Seilbahn ausgemustert. Sie macht Platz für die neue
supermoderne Seilbahn, die allerdings erst im Winter 2017/2018 in Betrieb geht. Die Zugspitz-
Besucher müssen so lange auf die Zahnradbahn ausweichen.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
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Marilyn Monroes
Besitzer
Skandal-Kleid
sucht
einen
neuen
Als Marilyn Monroe am 19.
Mai 1962 auf die Bühne
des
Madison
Square
Gardens in New York tritt
und
ein
Geburtstagsständchen für
den im Publikum sitzenden
US-Präsident
John
F.
Kennedy
ins
Mikrofon
haucht, halten 15000 Gäste
den Atem an. Zwei Monate
zuvor
hatte
die
Schauspielerin eine Affäre
mit dem Präsidenten – und
die Art und Weise, wie sie nun in ihrem aufreizenden Kleid im Scheinwerferlicht ihr intim
wirkendes „Happy Birthday“ singt, heizt die Gerüchteküche dermaßen an, dass Kennedy jeden
Kontakt mit Monroe abbricht. Monroes Lied bei der Gala wurde nicht zuletzt wegen des Kleides
mit seinen tausenden glitzernden Steinen zu einer gewagten Nummer. Heute wird das SkandalKleid in Los Angeles versteigert.
Es saß übrigens so eng, dass Monroe wohl regelrecht hineingenäht werden musste und
deshalb später als geplant auf die Bühne kam. Platz für Unterwäsche blieb nicht. Wie so vieles
im Leben des Sex-Symbols erhielt die Gala im Nachhinein eine tragische Note. Das Lied im
Madison Square Garden war der letzte große Auftritt der damals 35-Jährigen und ihre letzte
Begegnung mit dem Präsidenten. Nach der Gala ließ er mehrere Anrufe des Stars im Weißen
Haus unbeantwortet.
Keine drei Monate später, am 5. August, schluckte Monroe eine Überdosis Schlaftabletten. Ihre
Kleider vererbte Monroe dem Schauspiellehrer Lee Strasberg, der sie in den 1950er Jahren
unterrichtet hatte; in den Jahrzehnten nach Monroes Tod nahm Strasbergs Familie
Millionensummen durch den Verkauf von Einzelstücken ein. Bei einer ersten Versteigerung vor
17 Jahren brachte das glitzernde Kleid allein knapp 1,3 Millionen. Gekauft hatte es Monroe
einst für 11.000 Dollar.
Nun kommt das berühmte Modestück erneut unter den Hammer. Daren Julien, Chef des
gleichnamigen Auktionshauses in Los Angeles, hält ein neues Rekordgebot für das HappyBirthday-Kleid durchaus für möglich.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
40 /100
"Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind":
Lohnt sich der Film?
New York 1926. Eine
Gruppe von Männern blickt
ungläubig auf eine tiefe
Furche,
die
im
Kopfsteinpflaster
einer
Straße klafft. Nur Momente
zuvor hat sich dort eine
unbändige Kraft unter der
Erde ihren Weg gebahnt
und
die
Pflastersteine
auseinanderstieben
lassen,
Autos
sind
umgekippt. „Das ist ein
Tierwesen“, murmelt einer
der Männer. Die Szene stammt aus dem jüngsten Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu
finden sind“ von Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling. Die 51-Jährige hat damit ihren magischen
Kosmos erweitert.
Im Mittelpunkt steht der kauzige Zauberer und Wissenschaftler Newt Scamander (Eddie
Redmayne), der mit einem Koffer voller magischer Tiere aus England in die Metropole am
Hudson River kommt. Dort leben Zauberer und Hexen anders als in Großbritannien in ständiger
Furcht, entdeckt zu werden. Sektiererische Aufwiegler schüren die Angst vor ihnen.
Scamanders Koffer entpuppt sich als wundersamer Schutzraum für allerlei magische Tierarten,
die er vorm Aussterben bewahren will.
Durch ein Missgeschick entkommen aber einige der Wesen und sorgen für Durcheinander in
der Welt der Nicht-Magier. Scamander versucht sie mithilfe der klugen Magier-Beamtin
Porpentina Goldstein (Katherine Waterston), deren koketter Schwester Queenie (Alison Sudol)
und des etwas trotteligen, aber gutmütigen Nicht-Zauberers Jacob Kowalski (Dan Fogler)
wieder einzufangen. Doch Scamanders drollige Tiere sind nicht das einzige Problem, das der
Magische Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika, der US-Zaubererverband, hat. Ein
sehr viel mächtigeres Wesen bedroht den Frieden zwischen Magiern und Nicht-Magiern.
Der Film gerät düsterer als die Potter-Filme. Rowling-typisch geizt er nicht mit überraschenden
Wendungen und unvollendeten Erzählsträngen, die nach einer Fortsetzung verlangen. Die
Jagd des Helden-Quartetts, die zwischendurch auch zu Gejagten werden, ist durchaus
spannend und mittels computeranimierter Flüge durch die Häuserschluchten Manhattans rasant
– zuweilen etwas zu sehr. Manchmal ist im Wirbel von Trümmerteilen verwüsteter Gebäude kein
klares Bild mehr zu erkennen.
Die magischen Tierwesen hätten zum Teil noch eigenwilligere Züge vertragen. Trotzdem
gelingt es dem Film, ein stimmiges Bild mit starken Charakteren zu erzeugen, das Lust auf mehr
macht. Er ist ja der Start einer fünfteiligen Serie, die Rowling angekündigt hat. Der spätere Leiter
der Zauberschule Hogwarts, Albus Dumbledore, ist in einen epischen Kampf mit dem Bösewicht
Grindelwald verwickelt, für dessen Rolle Johnny Depp gewonnen wurde. Er tritt bereits jetzt kurz
auf.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
41 /100
Bei Sigurdsson-Weggang:
Bundestrainer
DHB
will
Prokop
als
Frankfurt/Main
(dpa)
Aufstrebender Nobody statt
altgedienter Titelsammler:
Bei einem Abschied von
Bundestrainer
Dagur
Sigurdsson soll Christian
Prokop
die
deutschen
Handballer ab Sommer
2017
auf
Erfolgskurs
halten.
Der
Coach
des
Bundesligisten SC DHfK
Leipzig
ist
der
Wunschkandidat des Deutschen Handballbundes (DHB) für die Nachfolge des Isländers, sollte
dieser wie erwartet sein erfolgreiches Engagement nach der WM 2017 vorzeitig beenden. «Ich
habe mit Christian ein Sondierungsgespräch geführt», sagte der für den Leistungssport
zuständige DHB-Vizepräsident Bob Hanning der Deutschen Presse-Agentur und bestätigte
damit einen Bericht der «Sport Bild».
«Immer unter dem Vorbehalt der Entscheidung von Dagur Sigurdsson brauchen wir einen
Trainer, der in unser System passt. Wir brauchen nicht den Coach mit den meisten Titeln,
sondern den Trainer, der die DHB-Philosophie am meisten in sich trägt», sagte Hanning. Das ist
offenbar Prokop, der 2015 zum «Trainer des Jahres» gewählt worden war.
Hanning hat deshalb auch dessen Verein bereits über das Interesse des DHB informiert. Der 37
Jahre alte Prokop hat in Leipzig einen Vertrag bis 2021 - ohne Ausstiegsklausel. «Das würde
natürlich einer Lösung bedürfen», sagte Hanning. Dabei müsse man auf die Vereinsinteressen
Rücksicht nehmen. Prokop selbst äußerte sich nicht zu den Spekulationen. «Es wäre für jeden,
der seinen Namen dort liest, eine Ehre», sagte er lediglich der «Sport-Bild».
Der in Köthen geborene Prokop spielte einst in der Bundesliga für den HC Wuppertal und GWD
Minden. Erste Trainerstation war in der Saison 2003/04 Eintracht Hildesheim, wo er im
Nachwuchs tätig war. Seit 2013 ist er Coach der Leipziger, die er im Vorjahr in die Bundesliga
führte. Er gilt als zielstrebig und erfolgsorientiert. Derzeit belegen die Sachsen den fünften
Tabellenplatz.
Weitere Kandidaten auf den Job sind Markus Baur (TVB Stuttgart) und Gudmundur
Gudmundsson, der seinen Vertrag als Nationaltrainer Dänemarks gekündigt hat. Die ebenfalls
vom DHB umworbenen Erfolgstrainer Alfred Gislason (THW Kiel) und Ljubomir Vranjes (SG
Flensburg-Handewitt) hatten Absagen erteilt.
Schon seit Wochen wird über die Nachfolge von Sigurdsson spekuliert. Dem Isländer, der die
DHB-Auswahl in diesem Jahr sensationell zum EM-Titel geführt hatte, liegt ein Angebot aus
Japan vor. Sigurdsson kann seinen bis 2020 laufenden Vertrag bis zum Jahresende kündigen.
Die Entscheidung soll in den nächsten zwei Wochen fallen, um durch die Trainerdiskussion
nicht die WM-Vorbereitung zu stören. Bei den Titelkämpfen vom 11. bis 29. Januar in Frankreich
wird der 43-Jährige das deutsche Team definitiv noch betreuen. (dpa)
Infos zu Christian Prokop
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
42 /100
Warum haben die Italiener die deutsche Mannschaft
ausgepfiffen?
Deutschland und Italien
verbindet eine intensive
Rivalität
auf
dem
Fußballplatz. Nicht umsonst
gelten die Partien der
beiden
Nationalmannschaften als
absolute Klassiker. So hart
die Spiele auch geführt
werden, steht jedoch immer
der Respekt der beiden
Mannschaften voreinander
im Mittelpunkt.
Das war bei der WM 2006 so, als die Italiener Deutschland im Halbfinale in der Verlängerung
bezwangen. Das war auch im Viertelfinale der diesjährigen EM so, dass die deutsche
Mannschaft im Elfmeterschießen gewann.
Beim Freundschaftsspiel am Dienstag aber überraschten die italienischen Fans mit einer
ungewohnt unfairen Aktion. Sie pfiffen lautstark vor der Partie, als die Nationalhymne der
deutschen Mannschaft abgespielt wurde. Das gilt als absolute Respektlosigkeit. Das deutsche
Team nahm die Pfiffe halbwegs gefasst auf, die Italiener aber schienen sich für ihre Anhänger
zu schämen. Demonstrativ klatschten die Spieler gegen die Pfiffe an und bekamen sie somit
halbwegs in den Griff.
Fraglich war natürlich trotzdem, warum die italienischen Fans ausgerechnet diesmal so aus der
Fassung gerieten. Da sie im Verlauf des weiteren Spiels besonders Thomas Müller weiterhin
auspfiffen, liegt nahe, dass ihnen dessen Äußerungen nach dem Spiel gegen San Marino sauer
aufgestoßen sind. Im Anschluss an das Spiel wurden Äußerungen des Offensivspielers verkürzt
wiedergegeben. Müller hatte gesagt, dass derartige Spiele mit Profi-Sport nicht viel zu tun
haben. Von den San Marinesen wurde das allerdings als Affront aufgenommen ( Lesen Sie hier
mehr zum Thema ). Und weil San Marino mitten in Italien liegt, liegt die Vermutung nahe, die
Italiener könnten sich für San Marion eingesetzt haben.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
43 /100
Ein fataler Klick könnte den Abstieg bedeuten
Es war ein Schock für Herbert Vornehm , den erfahrenen Handball-Abteilungsleiter des TSV
Haunstetten. Ohne es zu bemerken, hatte er am Computer wohl einen falschen Klick getätigt
und
damit
Spielberechtigung
einer
Spielerin
aus
der
Haunstetter
Bayernligamannschaft
gelöscht. Jetzt, ganze drei
Jahre später, hat der
Bayerischer
Handballverband
diesen
Fehler bemerkt und das
Team vergangene Woche
mit einer harten Strafe
belegt.
Alle
sechs
bisherigen
Spiele
der
Bayernliga-Frauen in dieser Saison wurden mit 0:0 Punkten und 0:0 Toren gewertet. Damit sind
die Haunstetterinnen ans Tabellenende gerutscht und müssen ernsthaft um den Klassenerhalt
bangen.
"Das ist echt übel", gesteht Herbert Vornehm und kann immer noch nicht fassen, was ihm da im
Jahr 2013 passiert ist. "Ich habe die Spielberechtigung irrtümlich gelöscht. Das ist mit Datum im
Computer nachweisbar. Vermutlich bin ich irgendwie in einer Zeile verrutscht. Heute kann ich
mich nicht mehr daran erinnern", sagt er.
Allerdings hat auch beim Bayerischen Handballverband (BHV), dessen Spielleiter und
Schiedsrichter die Spielberechtigungen eigentlich regelmäßig kontrollieren sollten, drei Jahre
lang niemand etwas bemerkt. Erst zur neuen Saison 2016/2017, als der elektronische
Spielberichtsbogen eingeführt wurde, ließ sich der Name der betroffenen Spielerin nicht
herunterladen. "Anfangs hatten alle noch gedacht, dass es sich um einen Anfangsfehler
handelt, weil das System noch in den Kinderschuhen steckt. Erst nach dem sechsten Spiel ist
der Verband darauf gekommen, dass für diese Spielerin gar keine Spielberechtigung existiert",
berichtet Abteilungsleiter Vornehm, "wenn das schon nach dem ersten Spiel entdeckt worden
wäre, hätten wir es gleich bereinigen können. Das ist das Schlimme.
Das war aber nicht der Fall, und so wurden alle bisherigen Spiele des TSV Haunstetten in der
Bayernliga auf Null gesetzt. Nun hat Vornehm die Spielberechtigung mit einem neuen Klick
wieder aktiviert und ab sofort ist seine Spielerin auch wieder einsatzbereit. Ihren Namen möchte
Vornehm nicht nennen. "Die ist eh schon so todtraurig. "
Die Punktabzüge bedeuten einen heftigen Rückschlag für die Haun-stetter Bayernliga-Frauen,
die sich ihre bisherigen vier Punkten hart erkämpft hatten. Rückwirkend auf die letzten zwei
Jahre drohen Haunstetten aber keine Strafen. "Das ist verjährt", sagt Vornehm und hofft, dass
das Team trotz allem noch den Klassenerhalt schafft. Resignieren will man nicht. "Die
Mannschaft gibt sich kämpferisch und hält zusammen. Auch mir ist glücklicherweise auch keiner
böse", sagt Abteilungsleiter Vornehm.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
44 /100
Marrakesch:
Klimaschutz
US-Regierung
wirbt
international
für
Mit Blick auf die anstehende Machtübergabe an Donald Trump kämpft die aktuelle USRegierung international für
den Klimaschutz.
Die
gemeinsamen
Anstrengungen
dürften
nicht
Ideologie
oder
Parteipolitik zum Opfer
fallen,
warnte
USAußenminister John Kerry
in einer leidenschaftlichen
Rede
bei
der
Klimakonferenz
im
marokkanischen
Marrakesch. Es wird befürchtet, dass die kommende Trump-Regierung aus dem Pariser
Abkommen aussteigt.
Präsident Barack Obama lobte das Abkommen in einem gemeinsam mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) in der «Wirtschaftswoche» veröffentlichten Beitrag ausdrücklich: «Es gibt
der Welt den Rahmen für den gemeinsamen Schutz unseres Planeten.»
Bei seiner letzten Rede als Außenminister vor einer UN-Klimakonferenz unterstrich Kerry: «Für
die Wissenschaftler der Welt ist nichts am Klimawandel Parteipolitik.» Beim nächsten Treffen im
November 2017 wolle er aber als «Bürger Kerry» dabei sein. Die Tagung soll in Bonn
stattfinden, allerdings unter Präsidentschaft der südpazifischen Inselrepublik Fidschi.
Wenn die Menschheit ihren Kohlendioxid-Ausstoß nicht dramatisch senke, werde die
Erderwärmung «zunehmend katastrophale Auswirkungen für unseren Lebensstil» haben,
warnte Kerry. Die künftige US-Regierung forderte er indirekt auf, hastige Entscheidungen gegen
den Klimaschutz zu vermeiden. Politik müsse auf die Wissenschaft hören. Auch die
«überwältigende Mehrheit» der amerikanischen Bürger glaube an den Klimawandel.
Parallel zur Konferenz in Marrakesch veröffentlichte die Obama-Regierung in Washington ihre
Klimaschutz-Pläne für das Jahr 2050. Bis zur Jahrhundertmitte soll die US-Wirtschaft
weitgehend treibhausgasneutral werden. Was davon unter einem Präsidenten Trump
umgesetzt wird, ist fraglich. Die USA sind die weltgrößte Wirtschaftsmacht und beim
Treibhausgas-Ausstoß auf Platz zwei.
Mehr als 360 in den USA tätige Unternehmen und Investoren appellierten ebenfalls an die
künftige Regierung von Wahlsieger Trump, sich weiter für den Klimaschutz zu engagieren.
«Wenn es nicht gelingt, eine CO2-arme Wirtschaft zu bauen, bedroht dies den amerikanischen
Wohlstand», schrieben die Wirtschaftsvertreter.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) gab derweil bekannt, dass Deutschland in
diesem Jahr 50 Millionen Euro zusätzlich in einen Fonds einzahlt, der Ländern bei der
Anpassung an den Klimawandel hilft. Der Anpassungsfonds bezahlt etwa Maßnahmen zum
Hochwasserschutz oder die Umstellung auf neue Methoden in der Landwirtschaft, die durch
den Klimawandel verstärkten Extremwetterlagen standhalten können.
In Bonn soll sich nach Angaben von Hendricks künftig das jährlich am Rande der
Weltklimakonferenz stattfindende Global Landscape Forum für nachhaltige Entwicklung
ansiedeln. 2017 soll die erste Tagung dort stattfinden. Über das Global Landscape Forum
setzen sich Vertreter aus Wirtschaft, Regierungen und Zivilgesellschaft für nachhaltige
Entwicklung ein.
Bei einer aktuellen Rangliste von Umweltschutz-Organisationen kommt Deutschland indes
weniger gut weg. Auf dem diesjährigen Klimaschutz-Index der Organisationen CAN Europe und
Germanwatch ist die Bundesrepublik von Platz 22 auf 29 gerutscht und liegt damit hinter
Ländern wie Indien, Indonesien oder Ägypten. Besonders negativ schlägt zu Buche, dass die
Bundesrepublik ihre Klimaziele für 2020 wohl nicht erreichen wird und weiterhin keinen Plan für
einen Ausstieg aus der Braunkohle hat. (dpa)
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
45 /100
Niemand besitzt
Gerhard Jahn
so viele Kaugummiautomaten wie
Wie viele seiner kleinen
roten Kästen in der Region
hängen? "Gute Frage", sagt
Gerhard Jahn und grübelt
eine
Weile.
"Mehrere
Tausend",
schiebt
er
schließlich
nach,
die
genaue Zahl hat er nicht im
Kopf.
Vor ein paar Jahren
jedenfalls waren es schon
über
3000
Kaugummiautomaten, die
Jahns Firma überall im südlichen Bayern und in Baden-Württemberg aufgehängt hat. Seitdem
hat sich einiges verändert. "Viele Aufsteller gehen jetzt in Rente und wollen ihre Automaten
loswerden. Ich kaufe sie gerne", erzählt der 53-Jährige aus Ried in der Gemeinde Kammeltal
(Landkreis Günzburg) und lacht. Denn auch heute noch rentiere sich das Geschäft mit den
Verkaufsstationen, die bevorzugt an Schulwegen oder in der Nähe von Kindergärten platziert
werden. Man werde zwar kein Millionär, aber leben lasse sich davon schon, scherzt Jahn.
Für seinen Erfolg hat der Unternehmer eine einfache Erklärung. Während Tante-Emma-Läden
und Bäckereien immer mehr aus ländlichen Gegenden verschwinden, hängen
Kaugummiautomaten wie schon vor Jahrzehnten auch in nahezu jedem kleinen Dorf. Damit
seien sie für Kinder oft die einzige Möglichkeit, sich eine Süßigkeit oder ein Spielzeug zu
kaufen. "Die Konkurrenz wird weniger", sagt der Kammtaler.
Dabei unterscheidet sich das, was in den Automaten steckt, kaum von dem, was noch zu DMark-Zeiten angeboten wurde. Bunte Kaugummibälle sind auch heute noch der
Verkaufsschlager, nur die Geschmackssorten haben sich geändert. "Kirsch oder Zitrone finden
die Kinder heute langweilig. Deswegen haben wir jetzt 'Outrage Orange' oder 'Jawbreaker'. Es
schmeckt und heißt alles exotischer als früher", sagt Jahn, der seit rund 30 Jahren im Geschäft
ist.
Bei den Spielzeugen, die in kleinen Plastikbällchen aus den Automaten purzeln, ist es schon
etwas komplizierter. Ständig müsse das Sortiment hier verändert werden, um mit dem Trend zu
gehen, erklärt der Fachmann. Mal sind es Perlenarmbänder, dann die glibberigen Gummihände
- genannt Stickys - anderswo wollen die Kinder lieber Tierfiguren. Die Befüllung der Automaten
übernehmen Jahns Fahrer. 30 bis 40 Geräte schaffen sie pro Tag. Dabei werden die Waren
nicht einfach nachgefüllt. Seine Mitarbeiter tauschen die kompletten Kästen gegen gereinigte
aus, so sei die Sauberkeit stets gewährleistet.
Während die Kaugummiautomaten teils noch immer an der gleichen Mauer hängen wie vor 20
Jahren, haben sich die Preise doch ein wenig geändert. Für 10 Pfennig haben Kinder früher
Kaugummis bekommen, für 50 Pfennig bis eine Mark gab es Spielsachen. Jetzt reicht die
Preisspanne bis zum Betrag von einem Euro. "Die Kaugummis sind in der Regel teurer
geworden, dafür aber auch größer", betont Gerhard Jahn. Süßes für fünf Cent im Automaten
sterbe dabei langsam aus. "Es hat kaum jemand Fünf-Cent-Münzen dabei. 20- oder 50-CentStücke tragen die Kinder mit sich herum. " Dementsprechend habe sich auch das Angebot
verändert.
Für Gerhard Jahn ist eines derweil klar. "Kaugummiautomaten aufstellen und befüllen, das
mach ich auf jeden Fall bis zur Rente", sagt der 53-Jährige, der mit seinem Unternehmen schon
öfter im Fernsehen auftrat. "Wir machen Kindern eine Freude, das ist doch ein schönes
Geschäft. "
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
46 /100
Der FC Augsburg bangt weiter um Raul Bobadilla
Das Wetter passte sich am
Mittwoch der personellen
Situation des FC Augsburg
an: trist, äußerst trist. Es
schüttete in Strömen, als
Dirk
Schuster
seine
Mannschaft am Nachmittag
zum Training bat.
Nicht mitwirken konnte
Raul
Bobadilla.
Der
Angreifer hatte bereits am
Dienstag das Training noch
während des Trainings
abbrechen müssen. Bobadilla leidet derzeit unter Wadenproblemen. Ein Einsatz gegen Berlin
am Samstag ist äußerst unsicher. In der vergangenen Woche musste er allerdings erstmals das
Training abbrechen, nachdem er mit Nachwuchsspieler Kevin Danso zusammengeprallt war
und das Feld mit einem dickbandagierten Knie verlassen musste.
Der Ausfall Bobadillas würde Schuster schwer treffen. Denn im Angriff hat er derzeit keine große
Auswahl. Alfred Finnbogason muss immer noch pausieren. Wann der isländische Torjäger ins
Training zurückkehrt in ungewiss. Langwierige Adduktorenprobleme zwingen ihn nun schon
seit einem Monat zum Zuschauen.
Mit Caiuby rechnen die Augsburger nach seinem Meniskusschaden erst wieder in der
Rückrunde. So kommt es, dass Dong-Won Ji eigentlich seinen Startplatz am Samstag gegen
die Berliner Hertha sicher hätte. Allerdings fehlte er genauso am Mittwoch im Training, wie auch
Ja-Cheol Koo. Beide hatten noch am Dienstag mit der südkoreanischen Nationalmannschaft
gegen Usbekistan gespielt und werden erst am Donnerstag zurück im Mannschaftstraining
erwartet. In welcher Verfassung sie dann nach dem langen Trip sind, ist unsicher.
Mit Martin Hinteregger fehlte außerdem noch ein weiterer Stammspieler. Auch der
österreichische Nationalspieler wird nach dem 0:0 gegen die Slowakei am Dienstag erst am
Donnerstag wieder ins Training einsteigen.
Da mit Gojko Kacar auch noch ein weiterer Defensivspieler im Training fehlte, wird die
Personaldecke immer dünner. Kacar hatte am Dienstag einen Schlag auf den Zeh bekommen
und musste deshalb nun pausieren.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
47 /100
BVB - FC Bayern: Die voraussichtlichen Aufstellungen
Mit Spannung wird das
Duell
zwischen
dem
deutschen
FußballRekordmeister FC Bayern
München
und
seinem
größten Konkurrenten in
den
letzten
Jahren,
Borussia
Dortmund,
erwartet. Am Samstag um
18.30 Uhr treffen die
beiden
BundesligaSchwergewichte
im
Dortmunder Signal-IdunaPark
aufeinander.
Zusätzliche Spannung im Kampf der beiden Rivalen verspricht die Tabellensituation: Während
die Bayern punktgleich mit RB Leipzig auf Platz eins stehen und sich keinen Fehler erlauben
dürfen, will Dortmund, derzeit "nur" auf Rang fünf, mit einem Sieg weiter nach vorne rücken. Ein
Blick auf die voraussichtlichen Aufstellungen beider Spitzenteams:
Bekanntes Leid bei den Bayern: Der Branchenprimus stellt in den Länderspielpausen immer
wieder viele Spieler für die jeweiligen Nationalmannschaften ab - und immer wieder verletzen
sich die Akteure des Rekordmeisters auf ihren Reisen. Jüngst erwischte es Flügelflitzer
Kingsley Coman , der sich im Training der französischen Landesauswahl einen Außenbandriss
im Kniegelenk und einen Kapselriss im Sprunggelenk zuzog. Coman fällt sicher für die
restlichen Vorrundenspiele aus.
Auch Holger Badstuber wird wohl nicht mit dabei sein: Der Verteidiger sammelte nach einer
Verletzung zuletzt in der zweiten Mannschaft der Bayern (Regionalliga) Spielpraxis, ein Einsatz
gegen Dortmund käme aber überraschend. Doch damit nicht genug beim FC Bayern: Auch die
Stars Arjen Robben und Robert Lewandowski zogen sich bei ihren Nationalmannschaften
leichte Blessuren zu. Unmittelbar neben dem Top-Stürmer Lewandowski explodierte beim 3:0Sieg seiner Polen über Rumänien ein Böller. Lewandowski musste minutenlang behandelt
werden, konnte dann aber weiterspielen und traf sogar doppelt.
Flügelspieler Robben war beim 3:1 in der WM-Qualifikation der Niederländer gegen Luxemburg
zur Halbzeit vorsichtshalber wegen leichter Oberschenkelprobleme ausgewechselt worden.
Beide sollten aber gegen Dortmund auflaufen können. Auch bei Manuel Neuer, der die
Länderspielreise der deutschen Nationalmannschaft kurzfristig wegen eines Infekts erkrankt
abgesagt hatte, stehen die Chancen auf einen Einsatz gegen Dortmund gut. Ebenfalls nicht mit
zu den Länderspielen der deutschen Auswahl war Innenverteidiger Jérôme Boateng wegen
Knie- und Adduktorenproblemen gereist. Bei ihm gilt ein Einsatz gegen Dortmund aber auch als
wahrscheinlich.
Borussia Dortmund kann indes personell gegen die Bayern wohl aus dem Vollen schöpfen. Die
zuletzt verletzten Erik Durm, Neven Subotic und Marcel Schmelzer (alle Abwehr) sowie Sven
Bender (Mittelfeld) kehrten in den letzten Tagen allesamt ins Team-Training zurück.
Wahrscheinlich ist aber, das einige von ihnen aufgrund des Trainingsrückstandes noch nicht
zum Zug kommen oder nur einen Kurzeinsatz absolvieren. Sogar Sorgenkind Marco Reus
könnte auf dem Flügel sein Comeback geben. Der Nationalspieler war zuletzt 177 lange lang
ausgefallen, ist nun aber offenbar wieder fit.
2016-11-17 12:02 Augsburger Allgemeine www.augsburger-allgemeine.de
48 /100
Bei Solarriesen First Solar fällt jeder vierte Job weg
US-Solaranlagenbauer First
Solar streicht weltweit 1600
Arbeitsplätze.
17.11.2016 | 06:12 |
( DiePresse.com )
Der
größte
USSolaranlagenbauer First Solar
erwartet für das kommende
Jahr einen überraschend
niedrigen Umsatz und will
mehr als ein Viertel seiner
Stellen streichen. Wie das
Unternehmen aus Arizona am Mittwoch mitteilte, sind weltweit 1.600 Jobs betroffen. Die Zahl
der Stellen in Fabriken im In- und Ausland werde deutlich zurückgehen.
Für 2017 erwartet das Unternehmen einen Umsatz zwischen 2,5 Milliarden und 2,6 Milliarden
Dollar. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit 2,98 Milliarden Dollar gerechnet.
Wegen der Umstrukturierung erwartet First Solar nach eigenen Angaben, in diesem Jahr in die
roten Zahlen zu rutschen. Im nachbörslichen Handel verlor die Aktie mehr als zwölf Prozent. Die
Wende soll eine neue Generation von Solarmodulen bringen, die bereits 2018 und damit ein
Jahr früher als geplant auf den Markt gebracht werden sollen.
First Solar hat mit den Folgen einer schwächeren Nachfrage in China zu kämpfen. Deswegen
gibt es auf dem Weltmarkt ein Überangebot. Die Preise sind um 30 Prozent gesunken. Nach
dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump haben sich zudem viele Investoren von
Aktien getrennt. Der Republikaner setzt für die Stromerzeugung stärker auf Kohlekraftwerke.
(Reuters)
2016-11-17 06:12 diepresse.com
49 /100
Größter Schlag gegen Produktpiraterie seit Jahrzehnten
In Deutschland wurden zwei
Millionen illegale Tonträger
sichergestellt.
17.11.2016 | 06:08 |
( DiePresse.com )
Der
Justiz
in
BadenWürttemberg ist nach eigenen
Angaben der größte Schlag
gegen Produktpiraterie in
Europa
seit
Jahrzehnten
geglückt.
Die
Staatsanwaltschaft
Stuttgart
bestätigte Informationen der Deutschen Presse-Agentur, wonach bis zu zwei Millionen CDs,
DVDs und Schallplatten bei Durchsuchungen im Raum Göppingen und Schwäbisch Hall sowie
in Polen sichergestellt wurden.
Die illegal gepressten Tonträger namhafter Künstler und Bands haben nach Schätzungen von
Experten einen Millionenschaden verursacht. Ein 60 Jahre alter Mann sitzt seit Anfang
September in Untersuchungshaft. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Eine sechsköpfige
Ermittlungsgruppe namens "Mitschnitt" des Landeskriminalamtes (LKA) leitet die Ermittlungen.
Die Behörden waren dem Mann auf die Schliche gekommen, nachdem der Rechteinhaber
wegen eines Verdachts einen Rechercheauftrag an eine Kanzlei erteilt hatte. Schließlich
übernahm das LKA Baden-Württemberg den Fall, weil der Verdächtige im Raum Esslingen
wohnt. Erste Hinweise gab es seit Ende 2015. Anfang 2016 folgten Durchsuchungen von
Räumlichkeiten und Lagern im In- und Ausland. Ob es sich bei dem 60-Jährigen um einen
Einzeltäter handelt, wird noch ermittelt.
(APA/dpa)
2016-11-17 06:08 diepresse.com
50 /100
Die Gestaltungsressorts gehören Grünen und Linken
Jetzt steht Rot-Rot-Grün. Viel Aufbruch auf hunderten Seiten Koalitionsvereinbarung. Ein
Umsturz sähe anders aus. Aber wer braucht auch eine Revolution, wenn hier eine verlässlich
funktionierende Verwaltung schon revolutionär ist?
Für Michael Müller geht es darum, im zweiten Anlauf zu erfüllen, was sich die Berliner bei
seinem Amtsantritt 2014 erwartet hatten: ein unglamouröser Sachwalter der Bürgerinteressen
zu sein, der in einer Stadt mit Wachstumsschmerzen durch harte Arbeit und das Justieren von
vielen Stellschrauben den
Alltag
der
Menschen
leichter macht und die
Sorge nimmt, dass Berlin
unbezahlbar wird.
Nach den verschenkten
Jahren, in denen sich SPD
und
CDU
im
Senat
blockierten, müssen nun
die
durch
Zuzug,
Wirtschaftsaufschwung und
Kulturboom gewachsenen
Zukunftschancen beherzt
gestaltet werden. Da geht es ums Große und ums Kleine, um Klimarettung und Kitaplätze. Und
an der Güte der Verwaltung wird die neue Landesregierung gemessen werden, nicht an
symbolischer Verkehrspolitik zugunsten von Radlern und Fußgängern.
Noch ist alles nur Papier. Manches ist enttäuschend, mancher Wunsch blieb unerfüllt, weil man
sich nicht einigen konnte. So ist das in Koalitionen. Wie die Infrastruktur modernisiert, wie
jährlich 6000 Sozialwohnungen gebaut werden können und das schwächliche Stadtwerk zum
kraftvollen Akteur der Energiewende werden kann, wird den Senat immens fordern. Eine reine
Verlegenheitslösung ist, dass Andreas Geisel künftig nicht mehr die Stadt, sondern als
Innensenator nun eine Sicherheitsarchitektur planen muss. Die Besetzung verstärkt den
Eindruck, dass in der neuen Koalition das Thema Kriminalität nur nachrangig ist.
Nach zehn Jahren wieder ein eigenes Ressort für Kultur zu schaffen, ist angesichts ihrer enorm
gewachsenen Bedeutung überfällig. Ein starkes Signal ist, dass der Regierende Bürgermeister
die Kultur abgibt und sich dafür um die wichtigste Ressource der Stadt kümmert, um die
Bereiche Wissenschaft und Forschung. Gut, dass die 2011 sinnlos getrennten Bereiche wieder
vereinigt werden. Ob das fordernde Ressort angesichts der vielen Aufgaben eines Regierenden
Bürgermeisters von Müller mit der nötigen Konzentration geführt werden kann oder
Reibungsverluste entstehen, ist offen.
Ein linker Kultursenator muss das Misstrauen vertreiben, er könnte sich mit nostalgischer
Volksbühnenverklärung hervortun und die Aufarbeitung der SED-Vergangenheit links liegen
lassen, statt die kulturelle Weltgeltung Berlins voranzubringen. Die grüne Fraktionschefin
Ramona Pop kann wiederum beweisen, wie Start-ups und die traditionellen Unternehmen
gleichermaßen gestärkt werden und ein ökologischer Stadtumbau, der sich auf den
Klimawandel einstellt, auch die Wirtschaft wachsen lassen kann.
Müller hat sich mit Dilek Kolat, Sandra Scheeres, Matthias Kollatz-Ahnen und Geisel eine
Komfortzone aus Getreuen geschaffen. Ob die SPD mit der Ressortverteilung glücklich wird
oder ob die Risslinien in der Partei tiefer und die seit dem schlechten Wahlausgang
vorhandene Kritik an Müller lauter wird, ist ein anderes Thema. Grüne und Linke haben sich
jedenfalls die wichtigen Gestaltungsressorts gesichert, mit denen man sich profilieren kann, der
SPD bleiben außer der Wissenschaft nur Bildung, Soziales oder Inneres, die eher für Probleme
und negative Schlagzeilen stehen.
Unter Beobachtung steht das Experiment Rot-Rot-Grün ab dem ersten Tag; auch als Probelauf
für eine mögliche Koalition im Bund nach der Wahl im Herbst 2017. Für ein Regieren mit ruhiger
Hand wird das nicht gerade förderlich sein. Durch die nahende Bundestagswahl stehen alle
Partner zudem unter Profilierungsdruck. Außerdem erwartet die für Grüne und Linke wichtige
Basis schnell vorzeigbare Erfolge. Entscheidend für den Erfolg der Koalition wird deshalb auch
sein, ob der Regierende Bürgermeister seine bunte Truppe auf Augenhöhe führt oder in die
Krise schulmeistert. Die ersten 100 Tage werden spannend.
Der Tagesspiegel kooperiert mit dem Umfrageinstitut Civey. Wenn Sie sich registrieren, tragen
Sie zu besseren Ergebnissen bei. Mehr Informationen hier.
2016-11-17 06:05 Gerd Nowakowski www.tagesspiegel.de
Manager schlafen auf der Straße - für obdachlose Kinder
51 /100
Beim "Sleep Out" in 18
nordamerikanischen Städten
werden
prominente
Teilnehmer erwartet.
17.11.2016 | 06:03 |
( DiePresse.com )
Aus
Solidarität
mit
obdachlosen Kindern wollen
am Donnerstag mehr als
1.100 Geschäftsleute in den
USA und Kanada auf der
Straße schlafen. Zu den
prominenten Teilnehmern des großen "Sleep Out" in 18 nordamerikanischen Städten zählen
auch der populäre Alternativmediziner und Autor Deepak Choprak und Brian Cashman,
Generalmanager der New York Yankees, so die Organisatoren der Obdachlosenhilfe
"Covenant House".
Cashman, der in Manhattan die Kerzenwache zum zentralen Auftakt der Unterstützungsaktion
leitet, übernachtet schon zum sechsten Mal für den guten Zweck unter freiem Himmel. "Letztes
Jahr hat es mit starkem Regen und Wind absolut ins Schwarze getroffen", erinnert er sich.
"Junge Obdachlose haben damit jeden Tag zu kämpfen. " Die Aktion beginnt am
Donnerstagabend um 19 Uhr (Ortszeit) und endet am Freitagmorgen.
(APA/dpa)
2016-11-17 06:03 diepresse.com
52 /100
Fed-Mitglied Harker hält aggressivere Zinspolitik für
möglich
Die meisten Experten gehen davon aus, dass die US-Währungshüter im Dezember die Zinsen
anheben werden.
17.11.2016 | 06:01 |
( DiePresse.com )
Fed-Mitglied Patrick Harker hat eine aggressivere Zinspolitik in Aussicht
gestellt, sollte Wahlsieger Donald Trump wie geplant ein
Konjunkturprogramm auflegen. In diesem Falle könnte bei den
Zinsanhebungen eine steilere Kurve nötig werden, sagte der Chef des Fed-Ablegers von
Philadelphia am Mittwoch vor Journalisten. Die Notenbank werde sich aber bemühen, damit
keine Rezession auszulösen.
Allgemein sprach sich Harker für steigende Zinsen aus. Er ist im kommenden Jahr im
Offenmarktausschuss der Federal Reserve stimmberechtigt. Die meisten Experten gehen davon
aus, dass die Währungshüter im Dezember die Zinsen anheben werden. Eigentlich will die Fed
schrittweise vorgehen. Viele Investoren setzen aber auf eine steigende Inflation, weil Trump
Steuersenkungen und höhere Ausgaben angekündigt hat. Hohe Zinsen wirken auf die
Preissteigerung dämpfend.
Harkers Kollegin Loretta Mester hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, ungeachtet der
Marktreaktionen auf den überraschenden Ausgang der Wahl an einer schrittweisen Erhöhung
festzuhalten. Es sei zu früh, um vorherzusagen, welche Ausgaben- und Handelspolitik die neue
Regierung verfolgen werde.
(Reuters)
2016-11-17 06:01 diepresse.com
53 /100
Wirtschaftsregion Asien: Der Markt der Zukunft
Der
asiatisch-pazifische
Wirtschaftsraum ist ein
Markt mit Zukunft - aber
auch
eine
recht
uneinheitliche Region mit
dem großen Spieler China,
mit
Thailand,
das
Turbulenzen erlebt hat
oder den Philippinen mit
dem
unberechenbaren
Präsidenten Duterte.
China überlagert alles:
Wenn
deutsche
Unternehmer über ihre Geschäfte in Asien sprechen, meinen sie meistens das
bevölkerungsreichste Land der Welt. Dabei hat die Asien-Pazifik-Region viel mehr zu bieten mit allen guten und problematischen Aspekten, die damit verbunden sind.
"Die Region ist sehr vielfältig. Es ist schwierig, das Ganze über einen Kamm zu scheren. " Diese
Aussage von Philipp Stammler bringt es auf den Punkt. Stammler ist im
Bundeswirtschaftsministerium zuständig für die Region Asien-Pazifik: Jene Weltregion also, die
- abgesehen vom EU-Raum - die wichtigste ist für deutsche Exportunternehmen.
Die aktuellsten Zahlen des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft dazu sind zwei
Jahre alt: Demnach haben 2014 deutsche Firmen rund 110 Milliarden Euro in Asien-Pazifik
investiert. Mehr als die Hälfte davon in China, aber die die Region bietet eben noch deutlich
mehr.
"Das fängt oben in Pakistan an und geht runter bis Neuseeland. Wir haben in der Region sehr
viele unterschiedlich strukturierte Länder" sagt Stammler. "Die demokratischen Strukturen seien
in der Mehrzahl der Länder fest verankert. Natürlich gibt es aber auch andere Länder, mit denen
wir in Kontakt stehen, in denen die Situation etwas schwieriger ist. " Und das sind Länder, in
denen autoritäre Herrscher an der Macht sind. Wirtschaftlich hingegen geht es in quasi der
gesamten Asien-Pazifik-Region seit Jahren stabil nach oben.
Trotz der überwiegenden Stabilität: Die Region ist nicht frei von Krisen und Konflikten. Thailand
zum Beispiel hat nach dem Militärputsch vor zwei Jahren keine zivile Regierung, seit dem Tod
des Königs Mitte Oktober fehlt dem Land außerdem ein wichtiges gesellschaftliches Bindeglied.
Die Philippiner haben mit Rodrigo Duterte einen populistischen und unberechenbaren
Präsidenten an die Spitze des Staates gewählt. Und gleich ein halbes Dutzend Staaten ist vom
Streit um Hoheitsrechte im Südchinesischen Meer betroffen. China sagt: Das gesamte
Südchinesische Meer gehört uns. Anrainerstaaten wie Vietnam, die Philippinen und Malaysia
sehen das anders, können sich gegen den mächtigen Nachbarn aber kaum durchsetzen.
Wirtschaftlich hat dieser größte Konflikt in Südostasien bisher interessanterweise kaum
Auswirkungen.
Er halte das Thema für überschätzt, sagte der indonesische Handelsminister Thomas Lembong
Anfang November bei der Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft in Hongkong: "Alle
Manager, mit denen ich spreche, sagen, dass dieser Konflikt keinen großen Einfluss auf die
Geschäfte in der Region hat. Wenn ich mir die Entwicklungen in China und in Südostasien
anschaue, glaube auch nicht, dass das ein größeres Problem wird. "
So optimistisch sind allerdings nicht alle Experten. Viele warnen: Werden die nationalistischen
Töne in Asien lauter, könnten sich zwischenstaatliche Verstimmungen schnell auch in heiße
Konflikte verwandeln. Ye Yu vom Institut für Internationale Studien in Shanghai: "Der wichtigste
Faktor für nachhaltige Entwicklung ist Frieden. So lange China und die USA weiter gut
miteinander auskommen, sieht es in dieser Hinsicht ganz gut aus für die Stabilität in
Südostasien. Nicht zu vergleichen mit dem Nahen Osten. Die wichtigste Aufgabe für die Staaten
ist es, diesen Frieden zu nutzen und die Infrastruktur auszubauen. "
Treibende Kraft hinter dem Infrastrukturausbau in Asien ist seit einigen Jahren China. Unter
dem Label "One Road, one Belt" investiert China in neue Handelswege, zu Wasser, zu Lande
und in der Luft. Das Projekt wird oft auch mit der Bezeichnung "neue Seidenstraße" übersetzt.
Der Plan ist, die Wirtschaftsräume in Asien enger zu verknüpfen, der Handel soll vereinfacht
werden. Zum einen durch weniger Bürokratie, zum anderen durch neue Straßen,
Schienenwege, Häfen und Flughäfen. Finanziert wird das Ganze oft vom chinesischen Staat oder durch die neue Asien-Infrastrukturbank, in der ebenfalls China das Sagen hat.
Es wird also deutlich: Der Wirtschaftsraum Asien hängt direkt oder indirekt an China. Hubert
Lienhard, Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. betont: "Ich
halte es schon für wichtig, dass wir in Europa verstehen, was hier in Asien passiert. Es ist
wichtig zu wissen, dass eben hier der große Teil der Weltbevölkerung sitzt und dass das
Zentrum der Weltwirtschaft in 50 Jahren mit Sicherheit in Asien sein wird. Und wir Europäer tun
uns gut daran, darüber nachzudenken, mit welchen Strategien wir daran teilnehmen wollen. "
2016-11-17 05:58 tagesschau.de www.tagesschau.de
54 /100
Spritverbrauch: Geschönt wie nie
Ein neues Auto verbraucht
im Alltag mehr Sprit, als der
Hersteller im
Prospekt angegeben hat –
diese Erkenntnis ist nicht
neu. Doch der Unterschied
zwischen dem offiziellen
Wert aus dem Labor und
dem realen Verbrauch wird
immer
größer
und
hat
einen
neuen Höchstwert erreicht: Im Schnitt liegt der reale
Spritverbrauch neuer Pkw heute 42 Prozent über dem von den Autoherstellern
angegebenen Werten.
Das ist das
Ergebnis einer Untersuchung, die die unabhängige Forschungsorganisation
International Council on Clean Transportation (ICCT) am Donnerstag vorstellt
und die ZEIT ONLINE vorliegt. Der ICCT hatte im vergangenen Jahr die US-Umweltbehörden
auf die Spur der Abgasmanipulation bei VW-Dieselmotoren gebracht.
Für die neue
Studie hat das ICCT zusammen mit der niederländischen Forschungsorganisation
TNO die Daten von rund einer Million Fahrzeugen der Baujahre 2001 bis 2015 aus
sieben europäischen Ländern ausgewertet. Demnach ist die Kluft zwischen Normund Realwert so groß wie noch nie. "Als wir unsere Studie im Jahr 2013 zum
ersten Mal veröffentlichten, lag die Diskrepanz noch bei etwa 25 Prozent",
sagt Uwe Tietge vom ICCT, einer der Autoren der Studie.
Noch vor
zehn Jahren betrug die Differenz zwischen dem Norm- und dem Realwert im Schnitt
nur etwa 15 Prozent. Allein zwischen 2009 und 2015 hat sich die Diskrepanz
verdoppelt. Für die Untersuchung zogen die Forscher unter anderem die
Verbrauchswerte von privaten Autobesitzern etwa auf Spritmonitor.de und
Fiches-Auto.fr, Tankaufzeichnungen von Dienstfahrzeugen bei Leasingfirmen,
Messungen von Testinstituten sowie Straßentests in Automagazinen wie AutoBild und auto
motor und sport heran.
Der
offizielle Kraftstoffverbrauch und der direkt damit zusammenhängende
CO2-Ausstoß neuer Pkw-Modelle werden in Labortests auf dem Rollenprüfstand unter Aufsicht
von Prüforganisationen wie TÜV und Dekra ermittelt.
Angewandt wird dabei der sogenannte Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ), der Anfang
der neunziger Jahre definiert wurde und auf einem früheren Messzyklus fußt. Seit
Langem wird kritisiert, dass das Fahrprofil im NEFZ wenig mit der Realität zu
tun hat. Zum Beispiel wird im Zyklus maximal 120 km/h gefahren, und das auch nur
wenige Sekunden lang. Das Fahren in der Stadt wird im Zyklus überbetont, auch
der Standanteil ist hoch. Darum liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit nur bei
34 km/h.
Doch das
allein kann die zunehmende Lücke nicht erklären – schließlich werden die Werte
für Autos des Baujahrs 2015 nach demselben Zyklus ermittelt wie die Angaben für
Autos des Baujahrs 2005.
2016-11-17 05:37 ZEIT ONLINE www.zeit.de
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Gewerbeimmobilien als Geldquelle
Bei Immobilienaktien stand lange Zeit vor allem das Thema Wohnen im Fokus. Jetzt könnten
Büros, Einkaufszentren und Co. für einen weiteren Renditeschub sorgen.
17.11.2016 | 05:37 | von Raja Korinek
( Die Presse )
Wien. Die ersten Nachwehen der US-Wahlen an den Weltbörsen sind ausgestanden. Dennoch
wird der überraschende Wahlausgang vermutlich über Monate hinweg für Verunsicherung
sorgen. Ein derartiges Umfeld
spricht
daher
für
eine
Veranlagung in relativ sichere,
hoch qualitative Investments.
„Und
dazu
zählen
europäische
Immobilienaktien“, sagt Florian
Rainer, Fondsmanager des
Wiener Privatbank European
Property.
Seiner Ansicht nach sind die
Unternehmen
in
einem
fundamental
attraktiven
Marktumfeld tätig und liefern verlässliche, attraktive Cashflows. Genau deshalb kam für viele
Anleger ein Immobilieninvestment auch zunehmend als Anleihenersatz infrage. Im Herbst
hatten die Renditen auf den westlichen Bondmärkten jedoch ein gutes Stück zugelegt, als erste
Sorgen um mögliche US-Zinserhöhungen aufflackerten. Fix verzinste Produkte wurden dadurch
attraktiver, Immobilienfinanzierungen jedoch teurer.
Deshalb kam es bei europäischen Immobilienaktien im September zu einem kräftigen Minus.
Dieses war größer „als auf dem breiten europäischen Aktienmarkt“, sagt Helmut Kurz, Leiter
Immobilienaktien bei Ellwanger & Geiger. Diese Sorgen dürften nun nach dem Wahlsieg
Trumps verflogen sein: Dieser habe die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung im Dezember
geschmälert, meint Alexander Adrian von der Schoellerbank. Fed-Chefin Janet Yellen habe in
den vergangenen Monaten häufig betont, dass neben den Arbeitsmarktdaten und der Inflation
globale Rahmenbedingungen die Zinsschritte beeinflussen würden. „Trump stellt nun eine
gewisse Unsicherheit dar.“
Allerdings dürfte sich laut Rainer innerhalb des europäischen Immobiliensektors so etwas wie
eine Sektorrotation abzeichnen. So seien Wohnimmobilien vor allem in Deutschland bereits gut
gelaufen, während die Preisentwicklung bei Gewerbeimmobilien, etwa bei Büros und
Einkaufszentren, nachhinkt. Dieser Bereich ist weit konjunktursensibler, zudem steigt der
Wohnbedarf in vielen Ballungszentren. Eine Aufholjagd könnte daher allmählich einsetzen. Die
Frühindikatoren in Deutschland „deuten derzeit auf ein Anspringen der Wirtschaft hin“, sagt
Rainer.
Nicht ohne Grund ist etwa die S-Immo die größte Position in seinem Fonds. Das Unternehmen
setzt den Schwerpunkt auf Gewerbeimmobilien, allen voran in Berlin und in Wien, aber auch in
einigen Hauptstädten in Ost- und Südosteuropa. Dabei verweist Rainer auf einen weiteren
Punkt: „In Osteuropa zieht die Wirtschaft ebenfalls an. Das kommt insgesamt Aktien an der
Wiener Börse zugute.“
Doch Rainer sieht auch anderswo interessante Chancen, etwa beim Büromarkt in Dublin, da
die irische Hauptstadt die Brexit-Auswirkungen zu spüren bekommt. Zahlreiche Unternehmen
möchten ihren Sitz von London nach Dublin verlegen, um weiterhin innerhalb der EU zu
agieren. Davon könnten laut Rainer etwa die irischen Unternehmen Green Reit sowie Hibernia
Reit profitieren. Auch Spanien biete ein interessantes Umfeld, nachdem die Regierung nun
arbeiten könne. Das biete eine gewisse Sicherheit. Die Gesellschaft Merlin Properties, die auf
gewerbliche Immobilien spezialisiert ist, ist die viertgrößte Position im Fonds.
Noch für Unsicherheit sorgen könnte das Referendum in Italien, sagt Menno Sloterdijk,
Fondsmanager des Parvest Real Estate Securities Europe. Auch hier ist der größere Teil des
Fonds in Gewerbeimmobilien investiert, etwa in die französischen Einkaufzentrenbetreiber
Klépierre und Unibail. Das verdeutlicht, dass Immobilienaktien zwar großteils mit stetigen
Cashflows locken, aber die Anleger dennoch ein Aktienrisiko haben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2016)
2016-11-17 05:37 Von Raja diepresse.com
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USA: Twitter sperrt Konten prominenter Rechter
Gegen Menschen, die die
Regeln
von
Twitter
verletzen, will der Dienst
verstärkt vorgehen. Dazu
zählt offenbar auch das
Propagieren
von
Rassismus.
Gewaltsame
Drohungen, Hetze oder
Belästigung sind in den
Richtlinien
von
Twitter
untersagt. Wer das nicht
beachtet, wird von der
Plattform verbannt – so wie
jetzt etliche prominente US-Verfechter rechter Ideologien. Ihre Konten wurden gesperrt. Twitter
will Nutzern künftig zudem mehr Möglichkeiten geben, um Verstöße zu melden und den
Umfang von Beleidigungen zu mindern.
Die Konto-Sperrungen
richteten sich insbesondere gegen bekannte Vertreter der sogenannten
Alt-Rechten (Alternative Rechte). Der lose
Verbund steht für eine als provokativ und reaktionär kritisierte
ultrakonservative Strömung, die eine "weiße Identität" und
"westliche Werte" verteidigen will.
Die Alt-Rechten hatte im Wahlkampf in den
USA für Schlagzeilen gesorgt, nicht zuletzt wegen des umstrittenen Medienmoguls
Stephen Bannon , den der designierte Präsident Donald Trump zu seinem
Chefstrategen im Weißen Haus machen will. Bannon kommt von der Webseite
Breitbart , die von vielen als Plattform der Alt-Rechten betrachtet wird und auch im Wahlkampf
mit hetzerischen Überschriften den politischen Gegner angegriffen hatte.
Der Schritt kommt nur wenige Stunden, nachdem auch Google und Facebook mit Änderungen
auf die Wahl in der vergangenen Woche reagiert hatten. Beide Firmen kündigten an, Seiten, die
bewusst erfundene Nachrichten verbreiten, aus ihren Werbenetzwerken auszuschließen. Damit
entziehen sie den Anbietern eine wichtige Einnahmequelle. Die Internetfirmen waren in die
Kritik geraten, weil sie auf ihren Seiten Falschmeldungen eine Plattform geben , ohne diese zu
prüfen.
Kritiker hatten vor allem Facebook vorgeworfen, damit die Wahl beeinflusst zu haben.
Firmengründer Mark Zuckerberg hatte den Vorwurf allerdings als "verrückte Idee"
zurückgewiesen. Innerhalb Facebooks hat sich laut Medienberichten jedoch eine Gruppe
gebildet, die gegen die Falschmeldungen vorgehen und das Unternehmen stärker zur
Verantwortung ziehen will.
Richard Spencer, Chef der
nationalistischen Denkfabrik National Policy Institute, kritisierte die
Kontensperrungen durch Twitter. Sein persönlicher Account, der seiner
Organisation und auch der der seines Magazins seien ohne Vorwarnung
geschlossen worden. Er habe aber nie zur Gewalt aufgerufen und kürzlich
auch nichts getwittert, das eine Sperrung rechtfertigen würde, sagte
Spencer.
2016-11-17 05:13 ZEIT ONLINE www.zeit.de
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Brettspiel: Scrabble
Neulich bekam ich eine
Mail folgenden Inhalts: "Oft
verblüffen mich die übrigen
Mitspieler mit ihren Ideen
und ihrem Wissen [...].
Täcks musste ich – wie
auch
andere
Begriffe
immer wieder – wirklich
erst nachschlagen. Kleine
keilförmige Stahlnägel, das
war mir dann doch nicht
geläufig.
Aber
Lernen
macht ja Spaß. "
Dem Lob kann ich mich nur anschließen. Viele Scrabbler verfügen über einen anerkennenswert
großen Wortschatz. Der taugt zwar üblicherweise nicht für Alltagskonversation, fürs Scrabbeln
jedoch ist er Gold wert.
So präsentierte mir eine Gegnerin neulich die Form FUSCHE. Nur gut, dass ich vorm
Anzweifeln noch mal in den Duden schaute und tatsächlich das Verb FUSCHEN (also ohne P)
fand. Später, nämlich in der hier abgebildeten Spielsituation, fuhr die Dame mehr als 60 Punkte
ein. Mit welchem exotischen, doch allseits bekannten Wort?
Lösung Nr. 47:
Für UNTUGEND auf 8H–8O fielen 80 Zähler an, SENDUNG und WENDUNG auf 11C–11I
brachten 84, DEHNUNG, WENDUNG sowie SENDUNG auf K5–K11 jeweils 87 Punkte
Es gelten nur Wörter, die im Duden, "Die deutsche Rechtschreibung",
26. Auflage, verzeichnet sind, sowie deren Beugungsformen. Die
Scrabble-Regeln im Internet unter www.scrabble.de
2016-11-17 04:08 ZEIT ONLINE www.zeit.de
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Bremer Ingenieure wollen mit Ariane 5 Rekord feiern
75 erfolgreiche Starts in
Serie - das ist mit noch
keiner
Trägerrakete
gelungen. Insofern kann
die Ariane 5 heute einen
Weltrekord
aufstellen.
Wichtige Teile für die
Mission
kommen
aus
Bremen. Sven Weingärtner
hat
die
Ingenieure
getroffen.
So soll es klingen, wenn
heute, 14:06 Uhr deutscher
Zeit, die Ariane 5 von Kourou aus abhebt. Dass alles funktioniert, da ist Jens Lassmann,
Standortleiter des Raumfahrtunternehmens Airbus Safran Launchers in Bremen, zuversichtlich:
"Ich habe jahrelang selbst an der Rakete mitgearbeitet, mitentwickelt, und weiß, wie
anstrengend und technisch herausfordernd es ist, so einen erfolgreichen Start hinzulegen. "
Dass das bis jetzt schon 74-mal geklappt hat, ist nicht selbstverständlich, weiß Lassmann.
Ausgerechnet, als die erste von ihm mitentwickelte neue Oberstufe - so heißt das obere Teil
einer mehrstufigen Trägerrakete - sich beweisen sollte, ging der Start schief. Viele Jahre ist das
her und es war auch kein Fehler des in Bremen entwickelten Teils. Trotzdem ist Lassmann die
damalige Enttäuschung noch vor Augen: Wenn die Arbeit von mehreren Jahren in Feuer und
Rauch aufgehe, dann sei das ein ganz schöner Schlag. "Da kriegt man einen riesigen Schreck
und merkt erst, wie fragil Raketentechnik ist. "
Mögliche Fehlerquellen gibt es genug: "Das kann schon ein neuer Klebstoff sein, der vielleicht
günstiger ist als der alte - aber nicht für die tiefen Temperaturen in den großen Höhen geeignet.
" Kleinigkeiten eben mit fatalen Folgen: Vor zwei Jahren scheiterte eine russische Rakete.
Wegen eines kleinen Konstruktionsfehlers war eine Treibstoffleitung eingefroren. Zwei
Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo konnten deshalb zunächst nicht in die
richtige Umlaufbahn gebracht werden.
Zum ersten Mal werden die Galileo-Satelliten nun mit der europäischen Ariane-Rakete ins All
befördert. Ingo Engeln, Vorstand des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB, sieht dem Start
entspannt entgegen: "Ich habe hundertprozentiges Vertrauen. Die Statistik von Ariane 5 spricht
eigentlich für sich. "
Das Ergebnis ist eine Erfolgstory, wie sie nur wenige Träger vorweisen können. In 23.000
Kilometern Höhe soll die Rakete die vier Satelliten aussetzen. Etwa 40 Millionen Euro teuer ist
die wertvolle Fracht pro Stück. Benannt sind die Satelliten nach Kindern, die bei einem
europäischen Malwettbewerb mitgemacht haben.
Erste Funktionen des Galileo-Systems könnten Ende dieses Jahres in Betrieb gehen. Auf
wenige Meter genau soll das europäische Navigationssystem arbeiten, wenn es in vier Jahren
schließlich komplett sein wird. Bei OHB hofft man, auch die noch fehlenden Satelliten bauen zu
dürfen. Dann hätte Physiker Engeln auch wieder Gelegenheit, in die Produktion zu gehen. "Ich
bin auch nach wie vor gern an der Hardware dran. Das lässt einen nicht mehr los. "
Das Leid des Managers teilt Jens Lassmann von Airbus Safran Launchers. Auch er wäre lieber
im Reinraum als im Büro.
2016-11-17 04:07 tagesschau.de www.tagesschau.de
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Monroes Glitzer-Kleid soll Millionen bringen
Gold, glitzernd und zu eng
für
Unterwäsche:
Mit
diesem Kleid sang Marilyn
Monroe 1962 dem USPräsidenten
ein
Geburtstagsständchen. Es
war einer der letzten
Auftritte der Diva. Nun
kommt das Kleid unter den
Hammer und soll Millionen
einbringen.
Es war nicht irgendein
"Happy
Birthday"Ständchen, das Marilyn Monroe im Mai 1962 ins Mikrofon hauchte, sondern ein legendärer
Moment: sinnlich, lustig und auch irgendwie tragisch. "Es war einer von Marilyns letzten
Auftritten, bevor sie im gleichen Jahr starb", erzählt Martin Nolan vom Auktionshaus Julien.
Dort wird das legendäre Kleid, das die Monroe an diesem Abend trug, versteigert. Das
hautenge Seidenkleid mit hunderten aufgenähten Glitzersteinen dürfte zu den berühmtesten
Stücken aus ihrem Kleiderschrank gehören. "Das Kleid wurde von Jean Louis geschneidert,
einem ihrer Lieblingsdesigner - die Glitzersteine wurden alle von Hand aufgenäht, kurz vor dem
Auftritt wurden die letzten Nähte geschlossen, weil es so hauteng saß - darunter trug sie keine
Unterwäsche", erzählt Nolan. "Es war nur das Seidenkleid und die Kristalle“.
Das Kleid, das sich jetzt in einer Vitrine hinter dickem Glas befindet und sich für die Besucher im
Kreis dreht, verhüllt in der Tat wenig - Marilyn Monroe, so erzählt Nolan weiter, hatte für den
Geburtstagsabend von John F. Kennedy extra abgenommen und wollte sich von ihrer besten
Seite zeigen. Nach Monroes Tod war es lange im Besitz von Lee Strasberg - Monroes
Schauspiellehrer, dem sie auch ihren sonstigen Privatbesitz übergab.
Aus dem Nachlass werden noch weitere Stücke zur Auktion angeboten: Möbel, alte
Puderdosen, Broschen und sogar Seidenstrümpfe stehen zur Auswahl. Das Herzstück bildet
allerdings das hauchdünne Glitzerdress, dass aus Nolans Sicht vielseitig sei, weil es Politik,
Geschichte, Hollywood und Mode miteinander verbinde. Sein Auktionshaus hofft darauf, das
legendäre Kleid für zwei bis drei Millionen Dollar versteigern zu können.
2016-11-17 02:43 tagesschau.de www.tagesschau.de
60 /100
USA: Sanders fordert Wechsel in Trumps Führungsteam
Der bei den US-Vorwahlen
unterlegene demokratische
Senator
Bernie Sanders hat den
designierten Präsidenten
Donald Trump
aufgefordert,
den
ultrarechten
Wahlkampfmanager
Stephen Bannon nicht zum
neuen
Chefstrategen
machen. "Die Nominierung eines "Rassisten" für
eine Leitungsposition sei "völlig inakzeptabel", sagte der Senator aus
dem Bundesstaat Vermont bei einer Protestversammlung vor dem Weißen Haus.
In einer Demokratie sei Platz für
Meinungsverschiedenheiten, aber "Rassismus und Sektierertum" hätten in
der Politik keinen Platz. "Die Nominierung von Herrn Bannon durch Herrn
Trump muss annulliert werden", forderte Sanders.
Bannon, der in
den vergangenen Monaten die Wahlkampagne von Trump geleitet hatte, wird
als Chefstratege im Weißen Haus einer der mächtigsten Mitglieder des
Regierungsteams. Der 62-Jährige war Chef der ultrakonservativen
zu
Nachrichten-Website Breitbart News , die sich mit einem Anti-Elitenund Anti-Einwanderer-Kurs vor allem an weiße, rechtskonservative Leser
richtet.
Sanders wollte auch US-Präsident werden, unterlag im Vorwahlkampf aber seiner
Parteikollegin Hillary Clinton. Nun wurde er in das Führungsteam von Charles Schumer
berufen, dem Führer der Demokraten im Senat.
2016-11-17 02:37 ZEIT ONLINE www.zeit.de
61 /100
Literatur: Was Hamburg liest
01
(NEU)
Jeff Kinney:
Gregs Tagebuch 11 – Alles
Käse!
Baumhaus Verlag; 14,99 €
02
(01)
Sebastian Fitzek:
Das Paket. Droemer/Knaur; 19,99
€
03
(02)
Joanne K. Rowling u. a.:
Harry Potter und das
verwunschene Kind. Carlsen; 19,99 €
04
(03)
Simon Beckett:
Totenfang. Wunderlich; 22,95 €
05
(05)
Elena Ferrante:
Meine geniale Freundin. Suhrkamp; 22,–
€
06
(06)
Nele Neuhaus:
Im Wald. Ullstein; 22,– €
07
(07)
Matthias Brandt:
Raumpatrouille. Kiepenheuer &
Witsch; 18,– €
08
(...)
Arne Dahl:
Sieben minus eins. Piper; 16,99 €
09
(04)
Bodo Kirchhoff:
Widerfahrnis. Frankfurter
Verlagsanstalt; 21,– €
10
(10)
Lori Nelson Spielman:
Und nebenan warten die Sterne.
Fischer Krüger; 14,99 €
01
(01) E. Bast, S. Kummereincke:
Hamburger Geheimnisse, Band
2. Bast Medien Service; 14,90 €
02
(02)
Joachim Mischke:
Die Elbphilharmonie. Edel; 29,95
€
03
(...)
E. Bast, S. Kummereincke:
Hamburger Geheimnisse. Bast
Medien Service; 14,90 €
04
(NEU)
Joachim Mischke:
Elbphilharmonie, Kompaktausgabe.
Edel; 12,95 €
05
(...)
Hardy Krüger:
Was das Leben sich erlaubt. Hoffmann
und Campe; 20,– €
06
(03)
Eckart von Hirschhausen:
Wunder wirken Wunder.
Rowohlt, Reinbek; 19,95 €
07
(04)
Stefanie Stahl:
Das Kind in dir muss Heimat finden.
Kailash/Sphinx; 14,99 €
08
(05)
Carolin Emcke:
Gegen den Hass. S. Fischer; 20,– €
09
(06)
Tim Mälzer:
Die Küche. Mosaik; 24,99 €
10
(08)
Peter Wohlleben:
Das geheime Leben der Bäume. Ludwig;
19,99 €
... = Wiedereinstieg in die Top Ten
2016-11-17 02:30 ZEIT ONLINE www.zeit.de
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Philando Castile: US-Polizist wegen tödlicher Schüsse
auf Schwarzen angeklagt
Wegen der tödlichen Schüsse auf den 32-jährigen Schwarzen
Philando Castile muss sich ein US-Polizist im Bundesstaat Minnesota vor
Gericht verantworten. Die
Staatsanwaltschaft
im
County Ramsey gab am
Mittwoch
die
Anklage
gegen
den
Beamten
Jeronimo Yanez bekannt,
der am
Freitag erstmals vor Gericht
erscheinen soll. Yanez wird
fahrlässige
Tötung vorgeworfen.
Dem Polizisten wird zudem vorgeworfen, bei dem Einsatz im
Juli in Falcon Heights auch die Sicherheit der Freundin des Opfers und
deren Tochter gefährdet zu haben. Beide waren mit Castile im Auto, als
dieser erschossen wurde. Castiles Lebensgefährtin Diamond Reynolds hatte
ihren sterbenden Freund nach dem Zwischenfall gefilmt und die Aufnahme live im Internet
übertragen. Der Tod des Mannes hatte erneut Proteste gegen Polizeigewalt im ganzen Land
ausgelöst.
"Anhand der umfassenden und
gründlichen Untersuchung der Fakten" gehe er davon aus, dass der Einsatz
tödlicher Gewalt durch den Polizisten nicht gerechtfertigt gewesen sei
und es genügend Beweise dafür gebe, erklärte Staatsanwalt John Choi bei
einer Pressekonferenz.
Nach Aussage von Reynolds war das Auto
wegen eines kaputten Rücklichts angehalten worden. Castile habe dem
Polizisten gesagt, dass er legal eine Waffe dabei habe. Als er seinen
Waffenschein und die Fahrzeugpapiere herausholen wollte, habe der
Polizist auf ihn geschossen. Die vierjährige Tochter von Reynolds saß
während des Vorfalls auf dem Rücksitz.
Fälle von Polizeigewalt
gegen Schwarze haben in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für
Empörung und Aufruhr vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung
gesorgt. Anklagen gegen die beteiligten Polizisten sind die Ausnahme , weil diese sich häufig
erfolgreich auf ihr Recht zur Verteidigung ihres Lebens berufen.
2016-11-17 01:10 ZEIT ONLINE www.zeit.de
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Ein Energieriese aus Aserbaidschan: Nur Erdöl reicht
Socar nicht mehr
Es ist schwer, sich Aserbaidschan ohne Erdöl vorzustellen. Und es ist
schwer, sich das kleine Land am Kaspischen Meer ohne Socar
vorzustellen. Der Energieriese, der in der Schweiz durch sein
Tankstellennetz bekannt ist , ist das grösste Unternehmen
Aserbaidschans, beschäftigt direkt 52'000 Angestellte, gehört dem Staat
und arbeitet mit den wichtigsten Ressourcen des Staates. Doch der
Weltmarktpreis für Aserbaidschans bedeutendstes Exportgut, Erdöl, hat sich seit Mitte 2014
mehr als halbiert. Das hat den drittgrössten Ölproduzenten im postsowjetischen Raum getroffen.
Socar geht auf die Suche – nach neuen Produkten und nach Geld.
Allzu beeindruckt gibt man sich allerdings nicht: «Wir haben es geschafft, den Effekt des
Ölpreiszerfalls zu minimieren», sagt Tofig Gachramanow, Vizepräsident für Strategie, in einem
Telefongespräch mit Socar-Managern. Die wichtigsten Investitionsprojekte seien gesichert, fügt
er hinzu. Dazu zählt die Entwicklung des Offshore-Feldes Shah-Deniz-2, das ab 2020 Erdgas
für Europa liefern soll (vgl. untenstehenden Artikel). Anderes war nicht so wichtig: Socar hat
Repräsentanzen im Ausland geschlossen, darunter im Frühjahr die Dépendance in Genf. Nur
zwei Büros blieben erhalten. Socar schrieb vergangenes Jahr einen Verlust von 1,8 Mrd. Man.
(1,1 Mrd. $), nach einem Gewinn von umgerechnet 762 Mio. $ im Jahr 2014. Der Umsatz
schrumpfte 2015 nur um 17% auf 19,6 Mrd. $.
Hinter den unterschiedlichen Auswirkungen des Preisrutsches stecken Wechselkurseffekte. Der
fallende Ölpreis setzte Aserbaidschans Landeswährung Manat unter Druck. Die Zentralbank
konnte den Kurs nicht verteidigen und wertete den Manat vergangenes Jahr zwei Mal ab. Da
Socar in der Heimatwährung abrechnet, fing der Währungszerfall einen Teil des Ölpreiszerfalls
auf. Aber für den Gewinn müssen auch Verbindlichkeiten bewertet werden. Laut der RatingAgentur Moody’s Investors Service hatte Socar per Mitte 2015 zusammengerechnet rund
8,2 Mrd. $ Schulden im Ausland, über das Zehnfache des Betriebsgewinns. Davon lauteten
91% auf Fremdwährungen.
Öl war schon immer das Gold Aserbaidschans, das heute von Präsident Ilham Alijew autoritär
geführt wird. Bereits in den 1840er Jahren wurde dort mechanisch gebohrt; Ende des 19.
Jahrhunderts war das Land der grösste Ölproduzent der Erde. Rund um die Hauptstadt Baku
nicken immer noch viele der klassischen Pferdekopfpumpen vor sich hin. Laut BP förderte
Aserbaidschan vergangenes Jahr 841 000 Fass Öl pro Tag. Rund ein Fünftel ging auf das
Konto von Socar, der Rest entfällt auf die internationalen Partner in den vielen Konsortien.
Firmen wie BP brachten Kapital und Wissen für die Expansion: 1997 lag Aserbaidschans
Produktion noch bei 182 000 Fass pro Tag – und 2009 bei über 1 Mio. Doch seither ist sie
geschrumpft. Die Hälfte der Ölreserven hat das Land laut Socar-Vizepräsident Gachramanow
aufgebraucht – künftig will der Konzern mehr Erdgas fördern.
Die Nicht-Erdöl-Wirtschaft wuchs zwar nach der Jahrhundertwende enorm schnell, aber
hauptsächlich aufgrund der Umverteilung staatlicher Öleinnahmen, zum Beispiel in den
Bausektor. Jetzt trifft der niedrige Ölpreis auch die Staatsfinanzen: Im Jahr 2015 kippte der
Haushalt ins Minus, das Defizit betrug laut Internationalem Währungsfonds (IMF) knapp 7% des
Bruttoinlandprodukts (BIP). Für 2016 sagt der IMF ein Budgetdefizit von 10% voraus, und das
BIP dürfte um 2,4% schrumpfen. Es ist die erste Rezession seit 1995.
Ein erster, wichtiger Schritt zur Diversifizierung wäre gemacht, wenn das Land mit 9,5 Mio.
Einwohnern nicht nur Rohöl oder künftig mehr Erdgas exportieren würde, sondern auch
höherwertige Energieprodukte. Auch Socar wäre als stärker vertikal integrierter Konzern, der
die ganze Wertschöpfungskette abdeckt, weniger anfällig. Die grosse, aber veraltete
Erdölraffinerie des Landes wird deshalb bis 2020 generalüberholt. Nördlich von Baku, in der
Industriestadt Sumgait, will der Konzern einen Schritt weiter gehen. Bis zu einem Viertel der
Chemikalienproduktion der Sowjetunion stammte einst von dort. Jetzt werden die
Produktionsstätten modernisiert, manche sind bis zu 60 Jahre alt.
«Chemische Konsumgüter werden heute meistens nach Aserbaidschan importiert. Wir wollen
die lokale Nachfrage stillen und gleichzeitig 70% unserer künftigen Produktion ausführen», sagt
Muchtar Babajew, Präsident der in Sumgait tätigen Produktionsunion Azerikimya. Die von
seinen Anlagen hergestellten Vorprodukte sollen in einem nahe gelegenen Industriepark
weiterverarbeitet werden. Dort sind drei Fabriken im Bau, die auf dem Weltmarkt einen Vorteil
ausspielen sollen: Obwohl der Ölpreis der Referenzsorte Brent seit 2014 von 110 $ auf 50 $ je
Fass fiel, habe sich der Preis für Ölchemikalien nur um einen Viertel verbilligt, so Babajew.
Südlich von Baku entsteht zudem eine grosse Anlage zur Gasverarbeitung, mit der die
Chemikalienproduktion erst recht einen Schub erhalten soll. Der ist nötig: Aserbaidschan
exportiert bis zu 40 Mio. t Rohöl im Jahr und verarbeitet 6,5 Mio. t in Raffinerien. Aber nur
250 000 t Chemikalien werden produziert.
Stellt sich beim derzeitig niedrigen Ölpreis nur die Frage nach der Finanzierung. Für die
Modernisierung der Ölraffinerie beträgt das Budget inzwischen bis zu 1,7 Mrd. $; zuerst waren
1,3 Mrd. $ geplant. Das Geld sollte ursprünglich von der Regierung stammen, aber deren
Taschen sind nicht mehr unendlich tief: Eine andere Fabrik, die im Industriepark Sumgait
Düngemittel herstellen soll, wurde anfangs auch vom Staat finanziert. Der gibt jetzt nur noch
eine Garantie. Dafür brachte der Generalunternehmer Samsung Geld von der koreanischen
Exportkreditversicherung mit. Und von der Gasverarbeitungsfabrik wird eine kleinere Variante
realisiert, kein grosser Industriekomplex. Laut lokalen Medienberichten betragen die Kosten
deshalb in der ersten Bauphase nur 4 Mrd. $ statt 7 Mrd. $. Socar diskutiert mit ausländischen
Geldgebern – dem Vernehmen nach zuerst erfolglos mit japanischen, derzeit offiziell mit
chinesischen.
Wenig verwunderlich, steht auch eine forcierte internationale Expansion nicht auf der Agenda.
Socar besitzt Tankstellen in der Ukraine, Rumänien, Georgien und seit der Übernahme der
Esso-Stationen im Jahr 2011 auch in der Schweiz, wo zudem das Handelsgeschäft angesiedelt
ist. In diesen Ländern wolle Socar allmählich wachsen, erläutert Suleiman Gasimow,
Vizepräsident für Wirtschaftsfragen. Man erhalte zwar Angebote, etwa zur Erweiterung des
Tankstellennetzes. Aber: «Der Kauf weiterer Anlagen im Ausland ist nicht geplant», sagt er.
Priorität hat der nach Gasimows Worten strategisch wichtige türkische Markt. Socar besitzt
bereits mehr als die Hälfte des grössten petrochemischen Produzenten der Türkei und baut
eine eigene Ölraffinerie in dem Mittelmeerland, das stark auf Energieimporte angewiesen ist.
Wirtschaftskorrespondent Benjamin Triebe auf Twitter:
2016-11-17 00:00 Benjamin Triebe www.nzz.ch
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Multikulturalismus und Identitätspolitik:
postnationalen Raumkapsel»
«In
der
In Europa verstehen viele Leute die Welt nicht mehr nach Trumps
Wahlsieg. Wie sehen Sie die Lage, Herr Koopmans?
Trumps Sieg ist eine unerfreuliche Entwicklung, die, wie der Brexit,
vermeidbar gewesen wäre. Die politischen Eliten, links wie rechts, haben
sich seit dem Ende des Kalten Krieges viel zu einseitig zu
Globalisierungsbefürwortern entwickelt. Stimmen, die die Segnungen des Freihandels, der
europäischen Integration oder der Zuwanderung kritisch hinterfragten, wurden ignoriert oder für
dumm, rückwärtsgewandt oder rassistisch erklärt. Politische, wirtschaftliche und kulturelle Eliten
haben sich in ihrer postnationalen Raumkapsel von grossen Teilen der Bevölkerung
entfremdet. Viele Menschen suchen und brauchen den Schutz des Nationalstaates, wollen ihre
Souveränität nicht an Brüsseler Hinterzimmer abgeben und schätzen ihre nationale Kultur, die
es aus der Sicht der Eliten gar nicht mehr gibt und auch nicht geben soll.
War Trumps Sieg
Multikulturalismus?
ein
Aufstand
der weissen
Männer und
eine
Absage
an
den
Allein mit weissen Männern gewinnt man in den USA schon lange keine Wahlen mehr. Bei den
Wählern ohne Hochschulabschluss und ausserhalb der Metropolen hat auch die Mehrheit der
Frauen für ihn gestimmt, wie auch 20 bis 30 Prozent der Latinos und asiatischen Amerikaner.
Die Wahl Trumps war aber sehr wohl eine Absage an die multikulturelle Idee, wonach es keine
amerikanische Mehrheitskultur gebe und die Gesellschaft bloss ein Flickenteppich von
Minderheiten sei.
Nach einem Artikel in dieser Zeitung über Ihre Forschung zur Integration von Muslimen in
Europa ( «Assimilation funktioniert», NZZ vom 15. 4. 16 ) sind Sie in deutschen Medien als
Rassist und Islamfeind beschimpft worden. Wie gehen Sie damit um?
Angenehm war das nicht, aber ich will mich nicht beklagen, wenn die eigene Forschung zur
Kenntnis genommen wird. Immerhin erschienen auch zustimmende Artikel.
Es gab aber auch Aufrufe von Studenten der Humboldt-Universität, die Ihre Massregelung
verlangten und Ihnen einen Maulkorb verpassen wollten. Das erinnert an das vergiftete Klima
an vielen amerikanischen Universitäten , wo man im Namen der politischen Korrektheit und des
Minderheitenschutzes gegen missliebige Professoren agitiert.
In Europa ist es zum Glück noch nicht so schlimm wie in den USA. Aber auch hier sind Migration
und Integration zwei Forschungsbereiche, die normativ und emotional sehr stark aufgeladen
sind. Ich schätze einmal, dass 99,5 Prozent der Migrationsforscher Multikulturalismus eine gute
Sache finden.
Wo ist das Problem?
Als politische Haltung ist das völlig legitim. Ich dachte ja selber auch so, bevor ich vor fünfzehn
Jahren durch meine empirische Forschung immer häufiger auch auf negative Aspekte stiess.
Das Problem entsteht, wenn wissenschaftliche Konzepte und Befunde abgelehnt werden, nur
weil sie mit bestimmten normativen Vorstellungen nicht übereinstimmen. So ist es mir mit
unseren Studien ergangen, in denen wir unter anderem zeigen konnten, dass Muslime in
Europa umso besser in den Arbeitsmarkt integriert sind, je assimilierter sie sind.
Multikulturalismus als Politikkonzept ist ein Fehler, er führt zu Parallelgesellschaften.
Und das reicht schon, damit man Sie als Wissenschafter quasi exkommunizieren will?
So weit ist es ja nicht gekommen, aber der Druck ist spürbar. Er hat auch damit zu tun, dass
Identitätspolitik eine immer wichtigere Rolle in den sozialwissenschaftlichen Fakultäten spielt.
Immer mehr Zweige beschäftigen sich mit spezifischen Minderheitsgruppen, von den Lesbian,
Gay, Bisexual and Transgender Studies (LGBT) bis zu den Black and Hispanic Studies, was
wiederum Studenten mit entsprechenden Interessen und normativen Vorstellungen anzieht.
Was steckt hinter dieser Identitätspolitik?
Es gibt eine linke wie eine rechte Identitätspolitik. Die Rechte glorifiziert die nationale
Volksgemeinschaft, die Linke betont das Antinationale und den Wert der Diversität. Aber diese
ganze Debatte hat aus meiner Sicht nur in zweiter Linie mit Migranten zu tun. Beide Seiten, ob
Konservative oder Linke, interessieren sich nicht hauptsächlich für das Los der Migranten, das
wird mir immer klarer. Sonst müssten zum Beispiel die Linken, die ja stets behaupten, dass es
ihnen um Chancengleichheit gehe, viel stärker an meinen Forschungsresultaten interessiert
sein.
Worum geht es denn in erster Linie?
Um sie selber. Es ist eine innereuropäische beziehungsweise innerwestliche
Auseinandersetzung zwischen Gruppen ohne Migrationshintergrund. Dabei geht es um
unterschiedliche Vorstellungen über nationale Identität und die zukünftige Gestaltung der Welt.
Dieser Konflikt wird moralisch extrem aufgeladen und dient der gegenseitigen Abgrenzung. So
werden die einen zu Landesverrätern stilisiert und die andern zu Nazis.
Geht es nur um hehre Werte oder auch um Eigeninteressen?
Man braucht kein Zyniker zu sein, um zu erkennen, dass es auch um knallharte Interessen geht.
Die Hochgebildeten profitieren von der Globalisierung, für sie ist die globalisierte Welt ein
schöner Spielplatz. Man kann zum Beispiel als akademischer Forscher an Konferenzen rund
um die Welt reisen, es gibt Gastaufenthalte hier und dort und schöne Stipendien von der
Europäischen Union. Man lebt als Student vielleicht im bunten Berlin-Neukölln, zieht aber weg,
sobald das eigene Kind mit vielen Einwandererkindern in die Schule gehen müsste. Auch die
Business-Elite kann von allen Vorteilen der Globalisierung profitieren und hat zugleich die
Mittel, sich den Nachteilen zu entziehen. Die Verlierer der Globalisierung haben diese
Möglichkeiten nicht, sie sind an den Ort gebunden. Das ist der Konflikt, hinter dem das
Aufkommen der AfD in Deutschland steckt.
Sie stammen ja aus den Niederlanden, wo Sie sich ursprünglich einmal bei den Grünen
engagiert haben. Wie unterscheidet sich die dortige Integrationsdebatte gegenüber jener in
Deutschland?
Dort ist man den Integrationsdebatten in Deutschland um zehn Jahre voraus. Und auch hier
wird bestimmt noch Skurrileres kommen wie etwa der Streit um einen muslimischen Taxifahrer,
der sich weigert, einen Blinden mit seinem Hund zu fahren, weil der Hund «haram» – verboten,
verflucht – ist.
Wie stehen Sie zu einem Burkaverbot?
Wichtig ist mir zunächst, dass diese Debatte ohne Verteufelung geführt wird. Nicht jeder, der ein
solches Verbot begrüsst, ist ein Verfassungsfeind und gegen Menschenrechte. Es ist eine
legitime politische Forderung, wie sie in Frankreich und Belgien auf demokratischem Weg
durchgesetzt wurde.
Also sind Sie dafür?
Nicht für ein allgemeines Verbot, weil das nicht zu meinen Vorstellungen von einem liberalen
Rechtsstaat passt. Ich bin aber für ein Teilverbot, wenn es die Kommunikation und Identifikation
in öffentlichen Einrichtungen erfordert. Zum Beispiel auf einem Sozialamt. Nach den
Erfahrungen in den Niederlanden und in Grossbritannien ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass
eine aktivistische Burkaträgerin vor Gericht zieht und einen Arbeitgeber verklagt, weil der keine
voll verschleierte Frau einstellen will. In den Niederlanden gibt es einen berühmten Fall einer
Burkaträgerin, die vor Gericht erfolgreich gegen die Kürzung ihrer Sozialhilfe geklagt hat. Der
Sozialstadtrat von Amsterdam, interessanterweise selber ein Muslim, hatte diese Massnahme
angeordnet, weil sich die Frau dadurch faktisch vom Arbeitsmarkt ausschloss.
Ist es gut, wenn Gerichte über solche Fragen entscheiden?
Besser wäre es, wenn die Gesellschaft vorher darüber diskutierte. Wie gesagt, aus meiner Sicht
soll eine Frau ihre Burka tragen dürfen. Dann muss sie aber auch die Konsequenzen ihres
Handelns tragen und hätte folglich kein Recht auf Sozialhilfe. Auch die gerichtliche Verurteilung
eines Arbeitgebers wegen religiöser Diskriminierung fände ich in solchen Fällen falsch.
Örtliche Gepflogenheiten würden also höher gewichtet?
Genau. Auch wer hierzulande den Handschlag verweigert , muss konsequenterweise
hinnehmen, dass er möglicherweise dadurch keinen Job erhält. Ohne rote Linie würde man es
jedem einzelnen Radikalen selber überlassen, was für ihn in einer bestimmten Situation
Glaubenspflicht ist. Damit wäre eine Integration in den Arbeitsmarkt unmöglich. Und es wäre ein
gefundenes Fressen für Parteien wie die AfD, wenn hier als Rassist verurteilt würde, wer sich
weigerte, Frauen mit Burka einzustellen. Das verstünden die Leute nicht – zu Recht.
Ihre Argumentation geht davon aus, dass es eine Mehrheitsgesellschaft gibt. Aber gibt es die
noch?
Dass keine solche mehr existiere, glauben die Identitätspolitiker. Die Linken hoffen und die
Rechten befürchten es, doch es gibt die Mehrheitsgesellschaft durchaus. Die allermeisten
Frauen laufen hier nicht mit einer Burka herum, auch nicht die Musliminnen. Und die meisten
geben einander die Hand.
Sind das zentrale Kriterien für die Existenz einer Mehrheitsgesellschaft?
Es gibt sicher Wichtigeres, zum Beispiel die Ablehnung des Antisemitismus und die historischen
Lektionen aus dem Holocaust. Wenn etwas «deutsche Leitkultur» ist, dann wohl das. Viele
Lehrer mögen jedoch den Holocaust kaum noch diskutieren, weil manche muslimische Schüler
behaupten, er sei eine Erfindung oder eine Ablenkung von den Verbrechen Israels an den
Palästinensern. Doch da muss man knallhart bleiben und darf keine Zugeständnisse machen.
Wir brauchen dringend eine offene Debatte darüber, inwiefern Nationalstaaten gegenüber
Migranten bestimmte Anpassungsforderungen stellen dürfen. Und inwiefern sie Zugeständnisse
an Kultur und Religion von zugewanderten Minderheiten machen sollen oder müssen.
Geben Sie uns ein Beispiel.
Warum soll man Ostern feiern und nicht die Geburt von Mohammed in einer westeuropäischen
Stadt, in der mehr Muslime als Christen leben? Irgendwann wird die Forderung kommen, und
das Riesengeschrei ist absehbar. Deshalb sollten wir uns schon jetzt mit diesen Fragen
auseinandersetzen – auf einer normativen Ebene.
Was ist Ihre Antwort?
Ich stehe auch erst am Anfang. Aber der Endpunkt der Globalisierung sollte nicht sein, dass die
ganze Welt gleich wird und die Identitäten der einzelnen Nationalstaaten sich irgendwann völlig
auflösen. Die Frage lautet: Bis zu welchem Ausmass ist es normativ zu verteidigen, dass eine
nationale Mehrheitskultur ihre eigene Kultur privilegiert? Man muss das diskutieren können,
ohne dass man gleich als Nazi oder als Landesverräter exkommuniziert wird.
Soll der Islam staatlich anerkannt werden?
Darum werden wir nicht herumkommen. Die Frage ist nur: Welcher Islam? Im Konflikt um die
weltweite Deutungshoheit des Islam sollten sich die liberalen Muslime viel entschiedener in die
öffentliche Debatte einschalten und der starken konservativen, zum Teil fundamentalistischen
Strömung der Muslime in Europa entgegentreten. Eine Kultur kann sich verändern.
Sind Sie diesbezüglich optimistisch?
Kurz- und mittelfristig nicht sehr. Die tiefe Krise der islamischen Welt strahlt auch auf die
Muslime in Europa ab. Doch an dieser Krise wird sich nichts ändern, solange diese Länder
ihren beliebten alten Verschwörungstheorien anhängen und die Juden, den Westen, den
Kolonialismus oder welche äusseren Feinde auch immer für ihre Misere verantwortlich machen.
Es ändert sich erst etwas, wenn das Bewusstsein wächst, dass man sich selber und die eigene
Kultur reformieren muss – von innen heraus.
2016-11-17 00:00 Martin Beglinger www.nzz.ch
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Alfa Romeo Stelvio: Geländegängige Giulia
Schon der Modellname, eine Hommage ans 2758 Meter hohe Stilfser
Joch, soll signalisieren, dass Alfa Romeo mit dem Stelvio hoch hinaus
will. Gefertigt im gleichen Werk wie die Limousine Giulia , im
süditalienischen Cassino, ist der neue SUV auch optisch dem
Stufenheckfahrzeug ähnlich. Der 4,68 Meter lange und 1,65 Meter hohe
Stelvio zeigt sich mit kraftvollen Linien, einem grosszügig dimensionierten
«Scudetto» im Frontgrill sowie ausgeprägten Schultern über den Radhäusern.
Innen ist alles auf den Fahrer ausgerichtet, Lenkrad und Armaturen sind im Stil des Giulia
gestaltet. Alfa Romeo betont, dass das Infotainment- und Navigationssystem vom
Konzernunternehmen Magneti Marelli stammt, genauso wie Komponenten in den
Scheinwerfern, im Antriebsstrang, im Fahrwerk und der Abgasanlage. Der Verkauf von Magneti
Marelli an Samsung scheiterte (die Koreaner steigen stattdessen bei Harman ein ), doch sucht
FCA weiterhin nach Käufern und bringt das Elektronikunternehmen entsprechend in Stellung.
Die Topversion Quadrifoglio verfügt über den gleichen Antriebsstrang wie die
Mittelklasselimousine , mit 510 PS starkem und 2,9 Liter grossem V6-Biturbo-Benziner, der an
eine Achtgang-Automatik gekoppelt ist. Zweite Benzinvariante ist ein Zweiliter-Turbo mit 280
PS. Für beide Versionen gibt es Allradantrieb sowie ein elektronisches Sperrdifferenzial an der
Hinterachse.
Ende Mai 2017 werden die ersten Stelvio in der Schweiz ausgeliefert, zunächst nur in der
Zweiliter-Variante mit 280 PS. Erst Ende 2017 folgt der Quadrifoglio. Zu Gewicht, Verbrauch und
Preisen hält sich der Hersteller noch bedeckt.
2016-11-17 00:00 Herbie Schmidt www.nzz.ch
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30 Jahre
Stacheln
Wellküren:
Bayrische
Gemütlichkeit
mit
Burgi, Moni und Bärbi Well geben ein köstliches Bild ab, wenn sie mit
ihren Nonnentrompeten auf und zwischen den Knien auf der Bühne
sitzen und einen fürchterlich krächzenden «Dritten Mann» fiedeln. Die
Instrumente werden mit einem Geigenbogen gespielt und schauen aus
wie eine Saz – eine orientalische Langhalslaute – mit nur einer Saite
sowie einem Grammophontrichter anstelle des Schallkörpers. Ein
österreichischer Instrumentenbauer namens Ernst Trum soll das Streichhorn einst eigens für
musizierende Nonnen erfunden haben.
Klosterfrauen durften damals nämlich keine Blasinstrumente spielen, Streichinstrumente aber
schon. Die ein halbes Jahrtausend später in die Filmgeschichte eingegangene Komposition für
drei Trumscheite, wie das Instrument zunächst genannt worden war, gelangte 1453 zur
Uraufführung. Die drei musizierenden Nonnen landeten nach ihrem Vortrag auf dem
Scheiterhaufen.
So weit die Legende, welche die Wellküren auf der Bühne stricken. In der Realität ist die
Geschichte der Nonnentrompeten prosaischer. Burgi Well, die Älteste des bayrischen
Kabarettistinnentrios, hatte vor Jahren in der Sammlung des Schlossmuseums Burgdorf eine
Illustration dieses Katzenmusikinstruments entdeckt. Sie war begeistert und überredete einen
langjährigen Freund aus der Region, den Geigenbauer und Galeristen Joss Uhlmann aus
Herzogenbuchsee , dazu, drei solche Instrumente zu bauen.
Seither verfügen die singenden, musizierenden und deklamierenden jüngsten Töchter der
musikalischen Grossfamilie Well über ein Alleinstellungsmerkmal in der Welt der
alpenländischen Kleinkunst. Und Joss Uhlmann profitiert dieser Tage gleichfalls von den
Nonnentrompeten: Im Rahmen ihrer Tournee zum 30-Jahr-Jubiläum treten die Wellküren, «die
weibliche Synthese aus Volksmusik und Kabarett», nämlich am Samstag in Uhlmanns Galerie
Käslager in Herzogenbuchsee auf.
Zuvor, am Donnerstag, zeigen sie ihr Programm im Diogenes-Theater im sankt-gallischen
Altstätten. Und am Freitag gastieren die spritzigen Kämpferinnen gegen dumpfe Spiessigkeit
und klerikale Doppelmoral mit ihren Instrumenten, von der Harfe über die Tuba und die
Posaune bis zur Ukulele, mit witzig-frechen Sprechnummern und lieblichen Gstanzln aus einer
unheilen Welt in Miller's Theater in Zürich.
In der Schweiz treten die Wellküren relativ selten auf. Doch nach Zürich fahren Burgi, Bärbi und
Moni Well regelmässig. Hier, in einem Geschäft im Niederdorf, kaufen sie nämlich jeweils ihre
roten Bühnenschuhe. Es seien bequeme Schuhe mit Pfiff, und immer wieder fragten Frauen aus
dem Publikum nach dem Ort, wo sie sie gekauft hätten, erzählt Bärbi, während ihr Mann
Christian den Kaffee und den Apfelstrudel aufträgt.
Die drei Schwestern hatten als Ort für unser Gespräch Bärbis Wohnung im Pixis-Haus
vorgeschlagen, einem schönen, zweigeschossigen Walmdachbau aus dem 17. Jahrhundert im
Münchner Stadtteil Laim. Denn bei den Wells mag man es familiär. Fünfzehn Kinder – sieben
Töchter und acht Söhne – zogen der Dorflehrer Hermann Well und seine Frau Traudl in
Günzlhofen auf, einem Ortsteil der Gemeinde Oberschweinbach im Landkreis Fürstenfeldbruck.
Der Vater spielte Klavier und Geige, die Mutter die Zither, und alle Kinder lernten schon früh ihre
Instrumente. Sie sangen im Kirchenchor und traten als musizierende Grossfamilie an
Hochzeiten, Dorffesten und Trauerfeiern auf. Geld hatten sie wenig, die Älteren halfen bei der
Erziehung der Jüngern mit, und Kleider und Schuhe wurden von Kind zu Kind weitergegeben.
So eine Jugend prägt. Die acht jüngeren Kinder sind der Musik treu geblieben. Die Brüder
Hansi, Michi und Stofferl traten ab 1976 Jahre als Biermösl Blosn auf und wurden seit 1980
durch ihre Zusammenarbeit mit Gerhard Polt weit über Bayern hinaus bekannt. 2012 sprang
Karli für Hansi ein, das Trio wurde zu den Well-Brüdern aus'm Biermoos. 1986 verliessen auch
die Schwestern den Familienmusikverbund und traten fortan als Wellküren auf; 2005 ersetzte
Bärbi die ältere Schwester Vroni, der das Tourneeleben zu anstrengend geworden war.
Seinen Namen wählte das Trio, weil in seinem Gründungsjahr die Stiftung Bayreuther
Festspiele unter einigem Getöse zu einer GmbH umgewandelt wurde und die Familie Wagner
in München in aller Munde war. Mit ihren zierlichen Läuferinnenfiguren und ihrer jugendlichfröhlichen Ausstrahlung sind die drei freilich das pure Gegenteil der Wagnerschen Walküren.
Ihre Sprachmacht indes ist gewaltig, und musikalisch bieten sie gleichfalls viel.
Im wunderbaren «Stuben-Musical» zu sehr eigenständig interpretierten Filmmelodien von
Ennio Morricone etwa besingen sie die Abgründe der bayrischen Politik vom kunstsinnigen
Monarchen Edmund dem Ersten bis zu Horst, dem durch sich selbst Erwählten. Und am fernen
Firmament erstrahlt zu den wimmernden Klängen von «Spiel mir das Lied vom Tod» auf der
Nonnentrompete schicksalsträchtig das Sanctum Präputium.
Das ist grossartig, ebenso wie die von Karl Valentin inspirierten und mehrfach variierten Zeilen
aus dem Lied «Chinesisch»: «Wann i ko na kimmi, kimmi aber nimmi, kimm i, kumm i, aber i
kimm kaam.» – Das ist schwerer Stoff für des Bayrischen unkundige Hörer, hat aber bestimmt
dazu beigetragen, dass die Wellküren vor Jahren mit der Bairischen Sprachwurzel
ausgezeichnet wurden. Andere Preisträger sind bayrische Grössen wie Papst Benedikt, der
Kabarettist und Musiker Georg Ringsgwandl oder die Neo-Volksmusiker Haindling.
Einen Kleinkunstpreis allerdings gab's bisher noch nicht. Das mag vielleicht damit
zusammenhängen, dass ihre Brüder dank ihrem Zehn-Jahre-Vorsprung schon praktisch alles
gewonnen haben, was es zu gewinnen gibt. Ausserdem realisieren viele Leute selbst aus der
Welt der Kleinkunst nicht, dass die beiden Trios trotz regelmässigen und sehr erfolgreichen
gemeinsamen Auftritten als Geschwister Well zwei eigenständige Formationen sind.
Noch immer werden die Wellküren da und dort als «Biermösl-Schwestern» angekündigt. Ärgern
tut sie das nicht mehr. «Wir nehmen's halt hin», sagt Bärbi, «ändern können wir eh nichts.» Und
Moni ergänzt: «Wir haben auch ohne Preise und Fernsehen seit 30 Jahren immer volle Säle.
Die Leute spüren, dass wir Freude haben, und kommen immer wieder.»
2016-11-17 00:00 Alois Feusi www.nzz.ch
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Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative:
droht eine Flut von Rechtsfällen»
«Es
Bruno Sauter, die Ständeratskommission möchte die Unternehmen
verpflichten, bei Berufsgruppen mit hoher Arbeitslosigkeit eine gewisse
Anzahl der vom RAV vermittelten Kandidaten anzuhören und
Nichtanstellungen schriftlich zu begründen. Was halten Sie davon?
Lassen Sie mich erst erklären, was das bedeuten würde. Bevor wir eine
Person an ein Vorstellungsgespräch schicken würden, müssten wir den Arbeitgeber fragen, ob
sie aufgrund der objektiven, formalen Kriterien – etwa Ausbildung oder Sprachkenntnisse –
überhaupt infrage komme. Nur wenn dies der Fall wäre, würden wir die Person verpflichten, ans
Vorstellungsgespräch zu gehen. Der Arbeitgeber – zum Beispiel der Wirt vom «Rössli» –
müsste dann die Vorstellungsgespräche sauber rapportieren. Wenn er jemanden nicht
einstellen will, müsste er eine subjektive Begründung für die Absage finden – objektiv war die
Person ja geeignet. Und wir müssten dann überprüfen, ob diese Begründung plausibel ist.
Ist das zu viel verlangt?
Mal abgesehen davon, dass der «Rössli»-Wirt den Unterschied zwischen einem objektiven und
einem subjektiven Kriterium nicht kennt – damit haben ja schon wir Spezialisten Mühe –, würde
dies zu einer Flut von Rechtsfällen führen. Wir müssten prüfen, ob sich der Stellensuchende
korrekt verhalten hat. Vielleicht ist er ja extra ungepflegt zum Vorstellungsgespräch gegangen,
weil er die Stelle gar nicht wollte. Oder wir müssten prüfen, ob der Arbeitgeber ein
ungerechtfertigtes Kriterium zur Absage verwendet hat – etwa das Aussehen oder die
Nationalität. Klagen von Personen, die sich diskriminiert fühlten, wären so sicher wie das Amen
in der Kirche.
Sie halten also nichts vom Vorschlag der Ständeratskommission?
Wie gesagt: Die RAV würden das schaffen – allenfalls mit etwas mehr personellen Ressourcen.
Aber für die Arbeitgeber wäre das brutal. Nur schon fünf Vorstellungsgespräche zu führen, ist
ein grosser Aufwand. Und wenn man eine Absage nicht korrekt begründet, droht noch eine
Busse von bis zu 40 000 Franken. Für kleinere Betriebe wäre das existenzbedrohend. Dafür
entstünde ein neues Tätigkeitsfeld für Juristen.
Und eine reine Einladungspflicht ohne Begründungspflicht bei einer Absage?
Das würde nichts bringen. Dann kann man es ebenso bei der Meldepflicht belassen, wie sie der
Nationalrat vorgeschlagen hat.
Der Nationalrat will die Unternehmen dazu verpflichten, ihre offenen Stellen an die RAV zu
melden. Würde das etwas bringen?
Das ist ein sinnvoller Vorschlag und für uns ohne grossen Zusatzaufwand machbar. Neben der
Kenntnis von einzelnen Stellen würden wir so vor allem mehr Kontakte zu den Arbeitgebern
erhalten. Wir lernten die zuständigen Personen und die internen Rekrutierungsprozesse der
Firmen besser kennen. So könnten wir die Qualität und unsere Kompetenzen bei der
Vermittlung laufend verbessern. Das wäre ein Mehrwert sowohl für uns wie auch für die
Stellensuchenden und die Arbeitgeber.
Wie viele Inländer mehr könnten auf diese Weise vermittelt werden?
Allein im Kanton Zürich hatten wir im vergangenen Jahr 3000 erfolgreiche Vermittlungen in
Berufen ohne Fachkräftemangel. Ich gehe davon aus, dass wir diese Zahl mit einer Meldepflicht
substanziell erhöhen könnten, vielleicht auf 5000 bis 6000. In Relation zu einer jährlichen
Nettozuwanderung von 12 000 Personen im Kanton Zürich ist das nicht nichts.
Das heisst, die RAV wären bereit, bei der Vermittlung von Arbeitslosen mehr Verantwortung zu
übernehmen?
Absolut. In Zürich gehen wir diesen Weg schon lange. Nur wenn meine Mitarbeiter genau
wissen, welche Anforderungen die Firma A und der Personalchef B an einen Bewerber stellen,
können sie erfolgreich vermitteln. Dazu müssen sie enge Kontakte zu den Firmen pflegen und
die Unterschiede zwischen spezifischen Stellenprofilen kennen. Nur so gewinnen sie das
Vertrauen der Arbeitgeber.
Ist der Kanton Zürich mit dieser Einstellung eine Ausnahme?
Natürlich gibt es kantonale
Arbeitsmarktbehörden hier einig.
Unterschiede.
Aber
im
Grundsatz
sind
sich
die
Boris Zürcher, der Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft, Ihr Pendant
beim Bund, hat hingegen jüngst gesagt, die Vermittlung von Stellensuchenden sei nicht die
primäre Aufgabe der RAV, sondern deren Beratung. Nicht einverstanden?
Ganz und gar nicht. Unsere Kernaufgabe ist die Vermittlung. Dass Boris Zürcher hier falschliegt,
sieht man schon an unserem Namen: Das V in RAV steht schliesslich für Vermittlung. Zur
erfolgreichen Vermittlung gehört natürlich die Beratung mit dazu. Denn Stellensuchende
müssen auch selber etwas zu einer erfolgreichen Vermittlung beitragen.
Man hat den Eindruck, die RAV seien die eierlegende Wollmilchsau, welche den
Fachkräftemangel beheben, die Arbeitslosigkeit verringern und gleich noch die Zuwanderung
begrenzen können. Sind die Erwartungen der Politik zu hoch?
Es ist an der Politik, zu definieren, was sie von den RAV erwartet. Wir können dann sagen, was
wir brauchen – etwa an technischen oder personellen Ressourcen. Bei der Reduktion des
Fachkräftemangels haben wir eine wichtige Aufgabe und tragen die Strategie des Bundes mit.
Es geht hier vor allem darum, besser zu wissen, wo genau Fachkräftemangel herrscht und wo
es noch Potenzial an Fachkräften gibt. Die Arbeitslosigkeit zu reduzieren, ist unsere
Kernaufgabe, daran werden die RAV und jeder einzelne Mitarbeiter gemessen. Und bei der
Zuwanderung sind wir schlicht mit der Realität konfrontiert. Wir sehen aufgrund unserer Arbeit
sehr gut, wo der Druck aus dem Ausland hoch ist.
In welchen Branchen ist der Zuwanderungsdruck am grössten?
Generell ist der Druck im Baugewerbe, im Detailhandel sowie in der Hotellerie und
Gastronomie am grössten. In diesen Branchen herrscht eine überdurchschnittliche
Arbeitslosigkeit. Zudem stellen wir einen generellen Lohndruck fest, auch in anderen Branchen
– in Zürich etwa bei den Finanzdienstleistungen und in der IT-Branche.
Auch aufgrund der Zuwanderung?
Offenbar sind gewisse Branchen in Bewegung. Man kann aber nicht eine einzige Ursache dafür
identifizieren – auch nicht die Zuwanderung. Es spielen diverse Faktoren eine Rolle, zum
Beispiel die Konjunktur, die Wettbewerbssituation, allenfalls ein Überangebot von Fachkräften
in gewissen Sektoren. Hinzu kommen möglicherweise Fehlanreize.
Was meinen Sie mit Fehlanreizen?
Ein Beispiel: Ein unqualifizierter Hilfsarbeiter ohne Deutschkenntnisse verdient auf dem Bau
4500 Franken – dank Gesamtarbeitsvertrag. Das ist mehr, als man in anderen Berufen nach
einer vierjährigen Lehre verdient. Natürlich schafft das Fehlanreize. Sei dies für Zuwanderer
oder für junge Leute, die sich schwertun, eine Lehre zu machen bei dieser zumindest kurzfristig
verlockenden Alternative.
Das würde heissen, dass gewisse flankierende Massnahmen, die zum Schutz der
einheimischen Arbeitskräfte ergriffen worden sind, kontraproduktiv wirken?
Das muss man zumindest diskutieren. Die grösste Zuwanderung haben wir derzeit von
Portugiesen im Baugewerbe. Das hat auch mit den hohen Löhnen zu tun.
Gibt es aus Ihrer Sicht weitere Massnahmen, um mehr Inländer vermitteln zu können?
Wenn die Meldepflicht bei Berufsgruppen mit hoher Arbeitslosigkeit und in bestimmten
Regionen nicht wirken sollte, dann könnte man in einer zweiten Stufe spezifisch für diese
Berufsgruppen und Regionen Massnahmen ergreifen – etwa eine Gebühr für die Anstellung
eines Ausländers. Dem zugrunde liegen sollte aber stets die Frage, ob in einer bestimmten
Berufsgruppe Fachkräftemangel herrscht oder nicht. Um dies zu beurteilen, haben wir jüngst
zusammen mit dem Arbeitgeberverband ein einfaches Indikatorensystem vorgestellt. Dieses
könnte man regional abstufen. Denn die Situation im Tessin ist eine andere als diejenige in
Zürich oder in der Ostschweiz.
2016-11-17 00:00 Jan Flückiger www.nzz.ch
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SP-Schlaumeierei:
CS
Steuerreform finanzieren
soll
Kampagne
gegen
Die SP übt sich derzeit intensiv in antikapitalistischer Rhetorik. Ein
traditionelles Feindbild der Genossen sind die Grosskonzerne.
Entsprechend gross war der parteiinterne Aufschrei, als im Frühjahr
bekanntwurde, dass die Parteispitze damit liebäugelte, Spenden von
Banken, Versicherungen und anderen privatwirtschaftlichen Firmen
anzunehmen. Dies, sofern keine inhaltlichen Bedingungen an die
Überweisungen geknüpft wären. Die Idee kam auf, weil die Partei in finanziellen Problemen
steckt. Im April musste die SP-Führung auf Druck der Kantonalsektionen hin dann zurückrudern
und die Annahme von Firmenspenden ad acta legen.
Doch mittlerweile wurde der Plan in neuer Gestalt wiederbelebt. Für den Parteitag Anfang
Dezember liegt ein Antrag der Sektionen Luzern und Graubünden vor, die Spenden von Credit
Suisse, Axa Winterthur und der Fluggesellschaft Swiss ausnahmsweise anzunehmen. Und zwar
für einen ganz bestimmten Zweck: Die Gelder sollen in die Kampagne gegen die
Unternehmenssteuerreform III fliessen, über die das Volk am 12. Februar 2017 abstimmt. Weiter
steht im Antrag: «Die Annahme der Spenden ist kein Präjudiz.» Eine spätere Annahme der
Gelder müsste entsprechend erneut von den Delegierten gutgeheissen werden.
Die drei genannten Firmen knüpfen ihre Parteispenden offiziell nicht an Bedingungen – im
Gegensatz zur UBS, welche die Erwartung formulierte, dass sich die SP für den Finanzplatz
Schweiz einsetzen müsste. Die CS stellt pro Jahr eine Million Franken zur Verfügung, für die
sich die Parteien bewerben können. Die Zuteilung der Gelder erfolgt dann entsprechend der
Wählerstärke. Bei der Grossbank heisst es, sie würde ein Gesuch der SP selbstverständlich
prüfen. Es ist allerdings fraglich, ob eine Zusage so schnell erfolgen würde, dass die SP das
Geld für die Kampagne fix einplanen könnte.
Es hätte gewissermassen subversive Züge, wenn die SP ausgerechnet Wirtschaftsgelder
verwenden würde, um die USR III zu bekämpfen, hinter der die Wirtschaft praktisch geschlossen
steht. Entsprechend gerieten die spendenden Firmen, die in erster Linie das Milizsystem
unterstützen wollen, auch in eine ungemütliche Situation. Den Plan ausgeheckt haben zwei
Nachwuchshoffnungen: der Ex-Juso-Präsident David Roth aus Luzern und der Bündner SPPräsident Philipp Wilhelm. Laut Roth wäre es ein Problem, wenn sich die Partei ihren Apparat
von Firmen finanzieren liesse und dadurch strukturell abhängig würde. Doch bei der
Abstimmung über die USR III sei das Gegenteil der Fall. «Die Gefahr einer Abhängigkeit ist hier
gleich null, weil unser Referendum den Interessen der Geldgeber widerspricht.»
SP-Sprecher Michael Sorg betont, dass der Antrag nicht von der Parteileitung stammt. Für
chancenlos hält er ihn jedoch nicht. Die Kampagne gegen die Unternehmenssteuer ist für die
SP von grosser Bedeutung. Im Gegensatz zu den meisten eigenen Initiativprojekten hat sie bei
dieser Abstimmung realistische Aussichten auf einen Sieg an der Urne. «Das wäre ein Grund
mehr, dass wir jedes Mittel ausschöpfen, das uns zur Verfügung steht – so dass wir uns am
Schluss keine Vorwürfe machen müssen, wir hätten nicht alles probiert», sagt Sorg.
Er geht davon aus, dass die bürgerlichen Parteien für ihre Pro-USR-III-Kampagne 10 Millionen
Franken zur Verfügung hätten, das wäre 25-mal mehr als die 400'000 Franken, mit welchen das
Nein-Lager budgetiert. Die zusätzlichen rund 280 000 Franken, welche die SP bei den drei
Firmen abholen könnte, würden das Budget also wesentlich erhöhen.
Juso-Präsidentin Tamara Funiciello hält dennoch wenig von der Idee ihres Vorvorgängers
David Roth. «Es ist absurd, in einer Kampagne, in der es um Steuergeschenke für
Grossunternehmen geht, Geld vom Grosskapital anzunehmen. So verraten wir unsere Werte.»
Sie habe die Befürchtung, dass die Annahme des Geldes, allen Beteuerungen zum Trotz, zu
einem Präjudiz würde und es nicht beim Einzelfall bliebe. «Es werden weitere Abstimmungen
kommen, die für die SP speziell wichtig sind – eigentlich sollte das ja auf all unsere Initiativen
und Referenden zutreffen.» Funiciello will, dass die SP als «basisorientierte Organisation» ihre
Kampagnen über Mitgliederbeiträge finanzieren kann. Die Juso haben im Hinblick auf den
Parteitag entsprechende Anträge gestellt, um diese Beiträge zu erhöhen.
2016-11-17 00:00 Simon Hehli www.nzz.ch
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Valery Gergiev und das Mariinsky-Orchester in Zürich:
Harlekin fehlt es an Haltung
Man nehme: ein ausladendes Zugstück, das jeder Orchestermusiker im
Schlaf beherrscht; dazu ein wirkungsvolles Solokonzert mit einem
namhaften Solisten; und vielleicht, als besondere Würze oder als
Zugeständnis an die Veranstalter, ein zeitgenössisches Werk (für dessen
Aufführung es auf jeden Fall moralische, vielleicht auch finanzielle
Unterstützung gibt). Nach diesem Rezept funktionieren viele
Sinfoniekonzerte, namentlich Gastorchester stricken ihre Tournee-Programme gern nach
diesem Muster. So jetzt auch das Mariinsky-Orchester St. Petersburg unter seinem
Chefdirigenten Valery Gergiev bei seinem Zürcher Tonhalle-Auftritt im Rahmen der MigrosKulturprozent-Classics.
Das orchestrale Zugstück sind an diesem Abend Mussorgskys «Bilder einer Ausstellung» in der
Ravel-Orchestrierung – ohne Frage eines jener immergrünen Zentralwerke des Repertoires, die
selbst bei begrenzter Probenzeit noch Eindruck machen, zumal bei einem russischen
Orchester, das diese Musik hörbar verinnerlicht hat. Mutiger war man dagegen mit dem 1.
Violinkonzert von Dmitri Schostakowitsch. Dieses Konzert ist eines jener subversiven
Meisterwerke, die Schostakowitsch lange in der Schublade verwahren musste, weil es in der
Sowjetunion unter Stalin öffentlichem Selbstmord gleichgekommen wäre, derart freigeistige
Töne anzustimmen.
Das Stück wagt nämlich nichts Geringeres als das ungeschönte Abbild der Friedhofsruhe und
der Machtwillkür in einem totalitären System. Politisch zartbesaitete Gemüter mögen nun
darüber rechten, ob ein erklärter Putin-Freund und -Protégé der geeignete Interpret sei für
diesen grossen Nacht- und Klagegesang eines lebenslang gegängelten Komponisten –
Gergievs Gestaltung des Orchesterparts bleibt jedenfalls farblos und über weite Strecken
uninspiriert. Es fehlt an sinfonischer Entwicklung, an Spannungsbögen, an klaren Akzenten und
auch an Mut, die philharmonische Wohlanständigkeit des Klanges ein ums andere Mal
aufzugeben zugunsten einer stärkeren Charakterisierung, etwa der vielen ins SchmerzlichGroteske und Marionettenhafte kippenden Momente.
Zum Glück besitzt der griechische Geiger Leonidas Kavakos ein gutes Gespür für die
abgründigen Harlekinaden dieser Musik, die sich vor allem im Scherzo und dem als
«Burlesque» betitelten Schlusssatz Bahn brechen. Eindrucksvoll gelingt Kavakos auch die
Steigerung der raumgreifenden Solokadenz vor dem vierten Satz, während das Herzstück des
Konzerts, die requiemhafte Passacaglia, weder im Zusammenspiel noch in der geistigen und
gestalterischen Durchdringung überzeugt.
Eine wirkliche interpretatorische Haltung wird auch bei der Klangstudie «Turn» (2010) des
Schweizers Dieter Ammann nicht erkennbar, die offenbar als Hommage an das Gastland ins
Programm gekommen war. Schade, denn dieses Mittelstück eines Triptychons birgt
instrumentatorisch einigen Reiz.
2016-11-17 00:00 Christian Wildhagen www.nzz.ch
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Verkehrsberuhigung
Triumph
in
Spanien:
«Schwellen-Ruedis»
Barcelona ist um eine Attraktion reicher: «Superblocks» entzücken die Welt der Stadtplaner. Mit
dem grossspurigen Begriff, der durch das englischsprachige Internet
kurvt, ist eine eher schmalspurige Absicht verbunden, es geht nämlich um
Massnahmen zur Verkehrsberuhigung. Strassen in Wohnquartieren
sollen vom Durchgangsautoverkehr befreit werden, indem die
Durchgänge für Autos gesperrt und diese somit zum Umkehren
gezwungen werden. Im Gegenzug sollen Fussgänger und Velofahrer mehr Platz erhalten. Da
und dort soll sogar ein völlig autofreier Raum entstehen mit Platz für Ballspiele, Zeitvertreib,
Gemütlichkeit. Einwohnergerecht, nicht autogerecht – so sieht die Stadt der Zukunft aus.
Ganz neu ist die Idee nicht. In Zürich erinnert man sich an einen Stadtrat namens Ruedi
Aeschbacher, der vor über dreissig Jahren im Industriequartier hinter dem Hauptbahnhof nach
dem gleichen Konzept unerwünschte Autos in «Taschen» auffangen wollte. Das Konzept war
das gleiche, nur der Begriff «Superblocks» fiel damals noch niemandem ein. Die selbsternannte
«Metropolis Made in Switzerland» – so erfunden vom Stadtmarketing in Zeiten des
Grössenwahns – hatte halt nicht ganz so grandiose Strassenzüge wie die wirkliche Metropole
am Mittelmeer. Wenn auch immerhin in Ansätzen den gleichen Strassenplan nach
Schachbrettmuster.
Aeschbacher scheiterte in Zürich grandios am Widerstand der Auto- und Gewerbelobby und
besonders der NZZ. Man warf ihm «Taschenspielertricks» vor, und einige hätten den
«Schwellen-Ruedi» am liebsten in der Limmat ersäuft. Doch die Idee seiner «Taschen» hat
überdauert. Wahrscheinlich hat sie sich als blinder Passagier im legendären Talgo-Hotelzug
«Pau Casals» nächtlicherweile und unbemerkt von Zürich nach Barcelona durchgeschmuggelt
und kommt jetzt wie von Zauberhand wieder zum Vorschein. Ganz unverhofft hat sie ihren
grossen Auftritt auf der grossen Bühne, unter dem Beifall der visionären Stadtplaner auf der
ganzen Welt. Ganz unumstritten ist der «Kreuzzug gegen das Privatauto» zwar auch in der
Hauptstadt Kataloniens nicht. Dennoch: Barcelona plant nach Zürcher Art. Am Ende siegt der
«Schwellen-Ruedi».
2016-11-17 00:00 Andres Wysling www.nzz.ch
71 /100
Franz Julen im Gespräch: «Da ist eine Grenze erreicht
oder überschritten»
Franz Julen, weshalb
Ausrüsterverträge?
erhalten
die
Grossklubs
so
enorme
Fussball schwebt punkto Image, Umsatz, Reichweite, Emotionen und
Erreichen der Jugend in Dimensionen, die für jede andere Sportart
unerreicht bleiben. Dazu treibt die Konkurrenz zwischen Adidas und Nike
die Preise hoch.
Wird das Rad nicht überdreht?
Erstens können Ausrüster damit rechnen, dass das Investment mit dem Verkauf von Leibchen
und Lizenzprodukten refinanziert wird. Zweitens kann auch das Marketingbudget in die
Rechnung einbezogen werden. Drittens ist die Zugkraft des Fussballs global zu gross.
Aber die Gefahr ist doch erheblich, dass kleinere Klubs leer ausgehen.
Das Phänomen gilt für jede Sportart. Im Skisport verdient Lara Gut andere Summen als Denise
Feierabend. Wenn sich im Fussball Marktleader auf einer gewissen Stufe verabschieden,
können kleinere Marken in die Lücke springen. Wenn Adidas Mönchengladbach nicht will, kann
dafür Kappa mit Mönchengladbach ins Schaufenster.
Alles wird grösser. Die EM ist von 16 auf 24 Teilnehmer erweitert worden, auch die WM soll
wachsen. Ist das zu begrüssen?
Aus kommerzieller Sicht befürworte ich das ganz klar. An der Euro in Frankreich hatten wir in
acht zusätzlichen Ländern Fussball-Hype. Man kann erhöhen, solange der sportliche
Wettbewerb nicht entscheidend beeinträchtigt wird. Das ist auch mit 48 WM-Teilnehmern
gewährleistet.
Hatten Sie nach der Euro 2016 nur positive Umsatz-Rückmeldungen?
Im Bereich Fussballschuhe und Bälle ja. Wir verkauften 2016 732 000 EM-Bälle, 2012 waren es
550 000. Doch der Absatz der Leibchen ging zurück. Wir verkauften 15 bis 20 Prozent weniger.
Für Intersport ist stets das deutsche Leibchen der Renner. Gab es Einbussen?
Bis nach der WM 2014 verkauften wir 470 000 Weltmeister-Leibchen. An der Euro, an der
Deutschland im Halbfinal ausschied, waren es noch 370 000.
Wie erklären Sie sich die Einbussen?
Ein Grund ist, dass die Preise gestiegen sind. Früher kostete ein Leibchen 70 Euro, 2014 80, im
ersten Halbjahr 2016 85 und jetzt sogar 90. Da ist eine Grenze erreicht oder überschritten.
Wo ist die Grenze der Ausrüsterverträge?
Auch da könnte für die Topklubs eine Limite erreicht sein.
Hatte die Fifa-Krise keine Auswirkungen auf den Sportartikelmarkt?
Am 27. Mai 2015 fand in einem Zürcher Hotel die erste Razzia statt. Weltweite Schlagzeilen
waren die Folge. Kurze Zeit später fand in Berlin der Champions-League-Final statt, der für uns
einen Umsatzrekord abwarf. Die Fifa-Krise liess den Fan offensichtlich unberührt.
Es gibt Beobachter im Fussball, die unvermindert von einer gefährlichen Blase reden.
Das ist eher der Neid der Besitzlosen. Das Gefühl teile ich nicht, weil die Kraft des Fussballs zu
gross ist. Es ist die einzige Sportart, in der wir direkt Auswirkungen spüren, ob ein Team
ausgeschieden ist oder nicht. Wenn Lewandowski fünf Tore in einem Match erzielt, ist sein
Schuh drei Tage später ausverkauft. Am Champions-League-Final ist unser Umsatz vier Mal
grösser als an der ganzen letzten Basketball-WM in Spanien.
2016-11-17 00:00 Peter B www.nzz.ch
72 /100
Haiti nach dem Hurrikan: Wahlen trotz allem
Seit Februar wird Haiti von einem Interimspräsidenten, Jocelerme Privert, regiert. Auch das
Parlament ist unvollständig besetzt. Die nötigen Wahlen, die im letzten Jahr chaotisch verlaufen
und für ungültig erklärt worden waren, sind dieses Jahr vom – ebenfalls
provisorischen – Wahlrat zweimal verschoben worden, zuletzt kurz
nachdem der Hurrikan «Matthew» am 4. Oktober den Südwesten des
Landes verwüstet hatte. Jetzt sollen sie am Sonntag stattfinden.
Sechs Wochen nach der jüngsten verheerenden Katastrophe im ärmsten
Land der westlichen Hemisphäre sind freilich die Voraussetzungen dafür problematisch. Als
Wahllokale dienen in Haiti vor allem Schulen. Etwa 300 davon sind vom Wirbelsturm zerstört
oder stark beschädigt worden, und die weniger versehrten dienen im Katastrophengebiet noch
immer als Notunterkünfte für Obdachlose.
Viele Wahlberechtigte im Katastrophengebiet haben während des Sturms ihre Ausweise
verloren. Der Wahlrat beteuert, für Ersatz sei gesorgt. Der amtierende Premierminister Enex
Jean-Charles versichert, die Nationalpolizei werde am Sonntag Ruhe und Ordnung
garantieren, nachdem an der Sicherheit für die Wähler Zweifel geäussert geworden sind.
Mehrmals sind Lastwagen mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern geplündert worden oder
kam es bei deren Verteilung zu Unruhen. Dabei sind zwei Menschen durch Schüsse getötet
worden. Der Wahlrat forderte die Kandidaten auf, humanitäre Hilfe nicht weiter für
parteipolitische Zwecke zu missbrauchen.
Noch immer ist die Bilanz von «Matthew» provisorisch. Die Zählung der Behörden liegt jetzt bei
knapp 600 Toten, inoffiziell ist von mindestens 1000 die Rede. Die landwirtschaftlichen Kulturen
im fruchtbarsten Teil des grösstenteils abgeholzten, übervölkerten Landes sind verwüstet, etwa
die Hälfte der Nutztiere ist tot. Die Zahl der Hilfsbedürftigen wird auf 1,4 Millionen geschätzt, fast
zur Hälfte Kinder.
Im Ausland ist aufgrund der zwiespältigen Erfahrungen nach dem grossen Erdbeben von 2010
die Bereitschaft zum Beistand für Haiti gesunken. Am 10. Oktober erliess Uno-Generalsekretär
Ban Ki Moon einen Appell um 120 Millionen Dollar dringende Nothilfe. Nicht einmal die Hälfte
davon ist bisher zusammengekommen.
Im Hurrikangebiet sind die bereits zuvor mangelhafte Trinkwasserversorgung und die
Sanitäreinrichtungen fast vollständig zerstört. Um einer neuen Welle der Choleraepidemie
vorzubeugen, die in Haiti während der letzten sechs Jahre bei über 800 000 Erkrankungen
mehr als 9000 Todesopfer forderte, ist im Hurrikangebiet unter Führung der WHO eine
Impfaktion eingeleitet worden. Sie soll 820 000 Personen für sechs Monate Immunität
gewährleisten.
Der Tag, an dem Haiti nicht mehr von ausländischem Beistand abhängig sein wird, ist weiter in
die Ferne gerückt. Die vor 12 Jahren als vorübergehendes Unternehmen geplante Mission der
Uno zur Stabilisierung des Landes mit Sicherheitskräften und zivilen Beratern ist im Oktober
erneut verlängert worden. Weniger Geduld zeigt die US-Regierung: Sie hat schon Anfang
November wieder mit der Deportation von haitianischen Immigranten begonnen, die sie nach
dem Hurrikan gestoppt hatte.
2016-11-17 00:00 Peter Gaup www.nzz.ch
73 /100
Zürcher SP im Vorwahlkampf: Wohnen als linkes Mantra
Die SP hat in den Wahlkampfmodus geschaltet: auf eidgenössischer Ebene mit ihrem
Positionspapier zur «Wirtschaftsdemokratie» , mit dem sie nach eigenem Bekunden die
Überwindung des Kapitalismus konkretisieren will; in der Stadt Zürich mit
dem Slogan «Mehr Wien für Zürich» – womit nach dem Vorbild der
österreichischen Hauptstadt die weitere Förderung der staatlichen
Wohnbaupolitik gemeint ist.
Die Zürcher Genossen setzen also aufs Wohnen und damit auf ein
Thema, mit dem sie schon lange erfolgreich unterwegs sind. In der Stadt Zürich wird gebaut wie
noch nie. In den nächsten Jahren sollen im kommunalen Wohnungsbau Siedlungen mit weit
über tausend Wohnungen erstellt werden. Basis dieser Politik ist eine gutgeheissene
Abstimmungsvorlage vom November 2011, welche verlangt, dass bis ins Jahr 2050 der Anteil
gemeinnütziger Wohnungen am Bestand aller Mietwohnungen auf einen Drittel steigen soll.
Offensichtlich kann die in der Stadtregierung tonangebende Partei davon nicht genug
bekommen. «Wohnen» ist gleichsam zum Mantra zürcherischer Politik geworden. Und zwar in
einer Art und Weise, dass es Elmar Ledergerber, einem der Väter der linken Wohnbaupolitik,
mittlerweile selber nicht mehr ganz geheuer ist. In einem Interview mit der NZZ sagte der frühere
sozialdemokratische Stadtpräsident kürzlich: «Sie können eine Stadt nicht nur mit Wohnungen,
Velowegen und Hortplätzen weiterbringen.»
Ledergerber hat den Finger auf einen wunden Punkt gelegt. Die städtische Wohnbaupolitik
bindet nicht nur erkleckliche finanzielle Mittel, sondern führt zu Aktivismus in weiteren
Politikfeldern wie etwa in der Verkehrspolitik oder beim Bau von Schulhäusern und anderen
Infrastrukturen. Und in letzter Konsequenz führt sie auch zu einer Zementierung von Strukturen,
sei es bei der Bevölkerungszusammensetzung, sei es bei den Mentalitäten. Um die Wende vom
19. zum 20. Jahrhundert war – notabene auch bürgerliche – Wohnbaupolitik eng verknüpft mit
der Sittlichkeitsbewegung, welche nicht nur die tatsächlichen Wohnbauprobleme lösen,
sondern gleichzeitig auch neue Lebensweisen befördern wollte. Entwurzelte Proletarier sollten
zu zufriedenen und sesshaften Kleinbürgern gemacht werden. Solche Ansinnen haben im 21.
Jahrhundert keinen Platz mehr.
Vielmehr sollte sich städtische Wohnbaupolitik auf das Beseitigen von Missständen und das
Anschieben von gezielten Massnahmen beschränken, wo solche denn nötig sind. Im Übrigen
liesse sich viel erreichen mit der Erleichterung von Bauvorschriften für private Hauseigentümer ,
die anders als die grossen Immobilienfirmen in der Regel moderate Mietpreise verlangen.
Mit der Fokussierung auf das Thema «Wohnen» überlässt die SP in Zürich den anderen
Parteien ein breites Wirkungsfeld, etwa im Bereich der Bildungs-, Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Denn diese garantiert, dass in Zürich auch Arbeitsplätze geschaffen werden: in der
Kreativwirtschaft, im Tourismus, auf dem Finanzplatz. Davon profitieren Zürich und die ganze
Agglomeration – und nicht nur diejenigen, die vom kommunalen Wohnungsbau beglückt
werden.
2016-11-17 00:00 Luzi Bernet www.nzz.ch
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Ungleiche Lebensbedingungen für Indigene Australier:
Die Schere geht immer weiter auseinander
Laut einer soeben veröffentlichten Studie sind die indigenen Australier weiterhin stark
benachteiligt. Ihre Situation verschlechtert sich sogar.
(
sda/dpa
)
Die
Lebensbedingungen
für
die indigenen Menschen in
Australien
haben
sich
verschlechtert.
Zwischen
2000 und 2015 stieg die
Rate
der
inhaftierten
indigenen Menschen um
77 Prozent, wie aus einem
am
Donnerstag
veröffentlichten
Bericht
hervorgeht.
Zwar ging die Quote verhafteter Jugendlicher zurück, sie liegt aber immer noch 24 Mal höher
als die für nicht-indigene Australier. Den Bericht hatte die Produktivitäts-Kommission zur
Überwindung indigener Nachteile erstellt.
Wegen selbst beigebrachter Verletzungen stieg die Zahl ins Spital eingelieferter indigener
Australier von 2005 bis 2015 um 56 Prozent, wie es weiter hiess. Die Zahl psychisch erkrankter
Menschen stieg im selben Zeitraum um sechs Prozent, die der Drogenabhängigen um fünf
Prozent.
2016-11-17 00:00 www.nzz.ch
75 /100
Jahresendgespräche: Die Rute vom Chef
Die Mitarbeitergespräche zum Jahresende bereiteten ihm jeweils
schlaflose Nächte. In diesem Jahr blickte der Teamleiter in einem
Finanzunternehmen aber besonders grimmig auf die bevorstehenden
Termine, weil er vor lauter Arbeit kaum mehr wusste, wo ihm der Kopf
stand. Lange Diskussionen mit Mitarbeitern, die von ihm Bestnoten
erwarteten, um ihren Bonus zu maximieren, hatten ihm da gerade noch
gefehlt. Als Vorgesetzter war er dazu angehalten, gerade aus diesem Grund auch schlechte
Beurteilungen abzugeben. Deshalb fühlte er sich wie «Samichlaus» und «Schmutzli» in einer
Person – ausgestattet mit einem Sack voller Ruten und Geschenken, die es an die
Teammitglieder zu verteilen galt. Im vergangenen Jahr hatte er nur den «Samichlaus» spielen
wollen. Da alle Mitarbeiter ähnlich gute Leistungen erbracht hatten, konnte er sich nämlich nicht
entscheiden, wem er die Rute überbringen sollte. Da er jedes Teammitglied mit einer guten
Bewertung versah, wurde er allerdings – trotz einer seitenlangen Begründung – von der
Personalabteilung gerüffelt. Mit seinem Verhalten verstiess er gegen eine interne Weisung, was
letztlich ihm selbst eine schlechte Note bei der Leistungsbeurteilung einbrachte.
Dieses Jahr wollte er es besser machen und nahm sich gleich als Erstes den härtesten Brocken
vor. Schon während des Jahres hatte ihm der nervige Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten
Forderungen und Anliegen die Tür eingerannt. Es ging um Sonderbehandlungen bei der Arbeit,
um ein Fitness-Abonnement oder um die Limite der Firmenkreditkarte. Nun sass der Mitarbeiter
vor ihm und las eine lange Liste von Erfolgen vor, die er verbuchen konnte. Die wenigsten
davon liessen sich jedoch auf seine Arbeitsleistung zurückführen. Auch bei der Beurteilung
überschätzte er sich und setzte sich für das kommende Jahr unrealistische Ziele. Dennoch
erhielt er derart gute Noten vom Chef, dass er mit einem ansehnlichen Bonus rechnen konnte.
Der Teamleiter hoffte nämlich, dass er damit zumindest vorübergehend von ihm verschont
bleiben würde. Im nächsten Jahr wollte er sich verstärkt seiner eigentlichen Arbeit widmen,
anstatt sich mit unzufriedenen Mitarbeitern herumschlagen zu müssen.
Die Rute sparte sich der Teamleiter bis zum letzten Mitarbeitergespräch auf. Der Angestellte
war erst seit wenigen Monaten in seinem Bereich tätig. Da er sich noch einarbeiten musste,
schien dem Vorgesetzten eine etwas niedrigere Bewertung durchaus angemessen. Allerdings,
wenn er es sich recht überlegte, verfügte der Mitarbeiter über eine hervorragende
Auffassungsgabe. Er hatte bisher mehr geleistet als andere Arbeitskollegen in ihrer Anfangszeit.
Aber eben: Die Rute musste vergeben werden. Im Gespräch verblüffte ihn der Neuling mit einer
selbstbewussten Einschätzung seiner Leistung sowie mit ehrgeizigen, aber realistischen
Zielsetzungen. Er hörte zu, ging mit Kritik konstruktiv um und machte intelligente
Verbesserungsvorschläge. Trotzdem erteilte der Chef dem Mitarbeiter wie geplant die schlechte
Note – wenn auch mit Gewissensbissen.
Zum Schluss musste der Teamleiter auch noch das eigene Beurteilungsgespräch mit seinem
Vorgesetzten überstehen. Vor einem Jahr hatte er nach der «Samichlaus»-Aktion eine Rute
kassiert. Mit der Einschätzung seiner Leistung schien er sich zudem unter Wert verkauft zu
haben. Deshalb stufte er sich nun deutlich besser ein und steckte sich anspruchsvollere Ziele.
Auch die Rubrik «Bemerkungen» füllte er erstmals aus, wobei er sich an den Ideen des neuen
Mitarbeiters orientierte. Nach dem Gespräch war klar: Die Rute ging dieses Jahr definitiv nicht
an ihn.
2016-11-17 00:00 Natalie Gratwohl www.nzz.ch
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Schneechaos und Gesellschaftspolitik:
Stockholm
diskutiert über «gendergerechten Winterdienst»
Schwedische Politiker sehen sich gerne international an vorderster Front
in Fragen der Geschlechtergleichstellung. Und bisweilen vermögen sie
auch in gesellschaftlichen Bereichen einen Bezug zu dieser Thematik
herzustellen, wo man ihn vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte. Zum
Beispiel, wenn es um das Schneeräumen geht.
Das Konzept eines «gendergerechten Winterdienstes» hatte sich vor einiger Zeit der
Stockholmer Ratsherr Daniel Hellden von den Grünen ausgedacht. Männer benützten
tendenziell das Automobil zur innerstädtischen Fortbewegung, während Frauen eher zu Fuss,
mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr unterwegs seien, argumentierte er. Wenn bei
Schneefall die grossen Verkehrsadern zuerst geräumt würden, bedeute dies damit im Prinzip
eine Benachteiligung der Frauen.
Als Vorsteher des städtischen Verkehrsdepartements liess Hellden deshalb die Weisung in den
Leitfaden für den städtischen Winterdienst integrieren, dass wichtige Fusswege und Velorouten
sowie Bushaltestellen im Sinne der Geschlechtergleichstellung mit Priorität vom Schnee befreit
werden müssten. In den relativ schneearmen Wintern der vergangenen beiden Jahre
funktionierte dies ganz leidlich.
Ein spektakulärer Wintereinbruch in der ersten Novemberwoche stellte nun allerdings die
«gendergerechte Schneeräumung» auf eine harte Probe. Zugegebenermassen ist der grösste
Schneesturm der vergangenen rund hundert Jahre, der Stockholm an einem einzigen Tag rund
40 Zentimeter Neuschnee bescherte, nicht unbedingt eine faire Vergleichsgrösse.
Doch die Schwächen von Helldens gesellschaftsideologisch gefärbtem Konzept wurden derart
schonungslos offengelegt, dass der Ratsherr selbst einräumen musste, der in seiner
Verantwortung liegende Winterdienst habe versagt. Wenn er auch im gleichen Atemzug
beifügte, dass die Schuld nicht beim Konzept an sich , sondern in dessen mangelhafter
Umsetzung zu suchen sei.
Wie auch immer, in der schwedischen Metropole hatte man als Verkehrsteilnehmer an jenem
Tag das Gefühl, völlig sich selbst überlassen zu sein. Ein Blick auf die Website des
Verkehrsverbunds zeigte, dass zwar die U-Bahn relativ gut und S-Bahn und Tram immerhin
noch einigermassen funktionierten, der Busbetrieb aber praktisch vollständig eingestellt war.
Kein Wunder, denn die Busse sind ja auf die Räumung ebendieser Strassen angewiesen, die
nach Helldens Winterdienst-Vorstellungen erst mit zweiter Priorität gepflügt werden sollten und
von den überforderten technischen Betrieben deshalb wohl gleich links liegengelassen wurden.
Vielleicht hatte man zwar das Glück, an eine bereits vom Schnee befreite Bushaltestelle zu
gelangen – von viel praktischem Wert war dies an besagtem Tag indes nicht.
Denn auch in relativ zentrumsnahen Aussenquartieren fuhren die Busse erst am Tag darauf
wieder einigermassen normal. Wer nicht im Einzugsgebiet eines schienengebundenen
Verkehrsmittels wohnte und trotzdem in die Stadt wollte oder musste, dem blieb nichts anderes
übrig, als sich für eine Winterwanderung zur nächsten Metrostation aufzumachen. Immerhin
waren dafür bereits einige Fusswege geräumt.
Der Ratsherr Hellden musste im Gefolge des Schneesturms einigen Spott über sich ergehen
lassen. Für die Opposition war die Situation hingegen ein gefundenes Fressen. Eine Vertreterin
der Bürgerlichen im Stadtparlament kommentierte das Gleichstellungs-Argument süffisant mit
den Worten, nach dem eben erlebten Beispiel zu schliessen, bedeute es eine Situation, die für
alle gleichermassen unzumutbar sei.
2016-11-17 00:00 Rudolf Hermann www.nzz.ch
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Brexit: Ein Königreich für einen Plan
In den letzten Tagen seiner Wahlkampagne rief Donald Trump seinen
Anhängern zu: «Das wird zum Brexit plus plus plus!» Seine
überraschende Wahl zum amerikanischen Präsidenten weist tatsächlich
Parallelen zur Volksabstimmung über den Austritt Grossbritanniens aus
der EU auf: den Aufruhr gegen die politischen und grossstädtischen
Eliten sowie die Forderung, wieder Herr im eigenen Haus zu werden. Im
Heimatland des Brexit wird die Analogie, gerade unter Euroskeptikern, aber unterkühlter als
erwartet aufgenommen.
So meinte Daniel Hannan , konservativer Abgeordneter im Europäischen Parlament und einer
der eloquentesten Brexit-Befürworter, die Ähnlichkeiten würden absurd übertrieben. Die BrexitKampagne sei keineswegs nativistisch, gegen Zuwanderung gerichtet oder protektionistisch
gewesen. Die Zeitschrift «The Spectator» , ein wichtiges Sprachrohr der Konservativen,
pflichtete bei: Zwar hätten wie in den USA die Älteren und Ärmeren mit Sorgen über die
Zuwanderung den Ausschlag für den Brexit gegeben. Die offizielle Kampagne sei aber von
Personen geführt worden, die liberal, global orientiert und optimistisch seien.
Dies ist aber nur die halbe, geschönte Wahrheit. Ein anderer wichtiger Teil der BrexitBefürworter, der sich einkapseln will und früheren Zeiten nachhängt, betont die
Zuwanderungsprobleme – angeführt von Nigel Farage, dem Immer-noch-Chef der AntiEstablishment-Partei Ukip. Und Farage hat keine Berührungsängste mit Trump, im Gegenteil.
Die unterschiedlichen Beurteilungen Trumps unter den Brexit-Befürwortern spiegeln die zwei
Richtungen, die sich bereits im Abstimmungskampf zeigten. Der britische EU-Austritt ist aber
über diese zwei Gruppen hinausgewachsen. Was Brexit heisst, definiert vorerst die britische
Premierministerin Theresa May.
Konvertiten sind nicht immer die Schlimmsten, sondern diejenigen, die sich am meisten unter
Beweis stellen müssen. May war als konservative Innenministerin im Abstimmungskampf eine
zurückhaltende EU-Befürworterin. Umso mehr musste sie nach ihrem Einzug in die Downing
Street klarstellen, dass es ihre Aufgabe sei, das Land aus der EU zu führen. May liess keinen
Zweifel daran, dass sie die Volksabstimmung vor allem als Auftrag sieht, die Zuwanderung
einzudämmen.
Seit dem Referendum reisst die Diskussion darüber nicht ab, was die treibende Kraft hinter dem
Ergebnis ist: Immigration, Globalisierung oder bedrohte Souveränität. Es gibt Hinweise , dass in
jenen Gebieten, die eine starke Zunahme an Zuwanderern erfuhren, der Anteil der Stimmen für
den Brexit hoch war. Eine andere Analyse zeigt, dass jene Regionen für einen EU-Austritt
stimmten, die besonders dem Wettbewerb chinesischer Importe ausgesetzt waren. Der
Niedergang der Industrie in Nordengland, Wales und in den West Midlands ist jedoch ein
langer Prozess. Die Globalisierung hat diesen beschleunigt. Es hat sich auch gezeigt, dass
Regionen mit schwacher Lohnentwicklung und niedriger Beschäftigung verstärkt für den Austritt
stimmten. Tatsächlich sind die regionalen Einkommensunterschiede gross: Neben London und
dem Umland verblassen alle anderen Gebiete auf der Insel. Zudem soll die Sparpolitik der
konservativen Regierung die öffentlichen Dienste ausgehöhlt und zu Unzufriedenheit geführt
haben.
Die Wut über diese Probleme entlud sich aber nicht in den Parlamentswahlen des vergangenen
Jahres. Die Konservative Partei gewann überraschend die absolute Mehrheit, nachdem sie
schon ab 2010 in einer Koalition mit den Liberaldemokraten an der Macht gewesen war. Die
Suche nach dem einen Grund ist vertrackt, es kamen vielmehr mehrere Faktoren zusammen.
Jene, die sich als (relative) ökonomische Verlierer sehen, verbündeten sich mit jenen, die den
Eindruck haben, dass ihnen das Land und ihr Lebensstil abhandenkommen. Brüssel gilt als
Symbol für eine abgehobene Elite. Hinzu kommen die realen Probleme der EU und die
britische Neigung, ohnehin halb draussen zu sein.
Theresa May, die über hohe Popularitätswerte verfügt, dampfte die Diskussion ein: Sie will die
Einwanderung einschränken und die Verlierer der Globalisierung besser entschädigen. Die
Premierministerin bekannte sich unlängst – im Gegensatz zu Trump – zu Liberalismus und
Globalisierung als Kräfte des Guten. Grossbritannien habe insgesamt von der Öffnung der
Grenzen profitiert. Die Nachteile müssten jedoch besser abgefedert werden.
Ihre wirtschaftspolitischen Rezepte scheint sie dem Wahlkampfprogramm von Labour entlehnt
zu haben: Belebung der Industriepolitik, höhere Barrieren bei Firmenübernahmen aus dem
Ausland, Preiskontrollen für Energieunternehmen, Ausbau der Infrastruktur. Zudem werkelt
auch sie an einer Art Germanisierung der Wirtschaft, die dem Erfolg des Exportweltmeisters
Deutschland nacheifern soll. Die Berufslehre wird gefördert, der Mindestlohn stark angehoben,
und Vertreter der Arbeitnehmer sollen in die Verwaltungsräte ziehen. Dazu gehört auch die
Überhöhung der Industrie , die sich wie ein Phönix aus der Asche erheben soll. May
verwechselt dabei Industriepolitik mit Regionalpolitik. Zudem liegen die komparativen Vorteile
der Insel im Dienstleistungssektor. Manche Massnahmen wie die Investitionen in die Bildung
sind hilfreich, um die Folgen der Globalisierung zu mildern; andere wie die Abschottung
hingegen weniger.
Mit May verlieren die Tories den Glauben an die marktliberale Grundlinie, die Margaret
Thatcher in den 1980er Jahren vorgab. In Mays Vorstellungen soll der Staat mehr intervenieren
und lenken. Die pragmatische Premierministerin ist dabei keine Frau der grossen Würfe oder
Sozialphilosophien, sie bevorzugt das Mikromanagement und benötigt dafür politische Hebel.
Bisher zeigte May zudem eine bemerkenswerte Kontinuität zur Vorgängerregierung. Dies ist
nicht erstaunlich: Um die ökonomische Stabilität angesichts des Brexit zu wahren, muss London
mit allen Mitteln Offenheit gegenüber der Wirtschaft signalisieren.
Bezeichnend ist die Episode mit dem japanischen Fahrzeugbauer Nissan, der in Nordengland
die grösste Autofabrik des Landes unterhält. Damit Nissan weiter in das Werk investiert,
versprach London, dass der Brexit dem Unternehmen keine Nachteile bringen werde. Was
genau abgemacht wurde, ist unklar. Es verwundert nicht, dass auch andere Firmen und
Branchen sich für eine Vorzugsbehandlung interessieren. Dies hat nichts mit einer
koordinierten Wirtschaftspolitik zu tun.
Aus verhandlungstaktischer Sicht gibt es gute Gründe, seine Absichten zu verbergen. Es häufen
sich aber Berichte, dass die Weigerung der Regierung, zu sagen, wie der Brexit aussehen soll,
auch auf Planlosigkeit und Überforderung beruht. Diese Orientierungslosigkeit setzt sich in der
innenpolitischen Agenda fort. Regierung und Parlament werden für Jahre mit Verhandlungen
zum Austritt sowie zu neuen Handelsverträgen und anderen Bündnissen ausgelastet sein.
Dabei könnte London wichtige Chancen verpassen.
Der Ökonom Mancur Olson hat gezeigt, dass ein Schock eine durch Interessengruppen
verkrustete und verfilzte Wirtschaftsordnung aufbrechen kann. Als Beispiele nennt Olson die
wirtschaftlichen Erfolge Deutschlands und Japans nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Brexit
könnte eine Krise zur Erneuerung sein. Die Regierung plant, das gesamte europäische
Regelwerk in britisches Recht umzusetzen, um einerseits Kontinuität zu bewahren und
andererseits Änderungen anbringen zu können.
Im Idealfall würde Grossbritannien nützliche EU-Regeln behalten und den Ballast abwerfen.
Ziel wäre es, den Wettbewerb und damit die Wirtschaftsordnung zu stärken. Althergebrachte
Interessen könnten dabei unter die Räder kommen, «vergessene» sichtbar gemacht werden. Es
ist jedoch zu befürchten, dass die Zeit der Durchforstung der EU-Gesetze ein Festmahl für die
gut geölte Maschinerie der Interessengruppen sein wird.
Im Brexit-Gewitter bestehen geringe Aussichten auf institutionelle Reformen. Grossbritannien ist
ein zentral geführtes Land. Zwar hat in England mit der Unabhängigkeitsbewegung Schottlands
auch ein Prozess der Dezentralisierung für Kommunen und Metropolregionen begonnen. Der
Weg zu einem föderalistischen System, auf dem auf regionale Unterschiede besser
eingegangen wird, ist aber noch weit.
London sollte schnell einen Plan für die Stossrichtung des Brexit vorlegen, um sich von der
politischen und bürokratischen Selbststrangulierung zu befreien und Chancen nutzen zu
können. Dies würde Kapazitäten freisetzen für eine innenpolitische Reformagenda, die nicht
von Interessengruppen und billigem Populismus gekapert wird und die dem Wohlstand im
ganzen Land zugutekommt.
2016-11-17 00:00 Gerald Hosp www.nzz.ch
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Dick Weil, CEO von Janus Capital, zu Trump und der
Fusion mit Henderson: «Vorsicht heisst heute eine
Rendite von null»
Was bedeutet der Wahlsieg von Donald Trump für die amerikanischen
Finanzmärkte?
Wir müssen alle viel lernen. Niemand kann voraussagen, wie es
weitergeht. Der Wahlausgang war so überraschend wie noch keiner
zuvor und erinnert an die Brexit-Abstimmung in Grossbritannien. Die
Akteure an den Finanzmärkten schwanken zwischen zwei Polen: Einerseits wird Trump als
wenig verlässlich oder vorhersehbar eingestuft. Anderseits plant er in der Wirtschaftspolitik
expansive und wachstumsfördernde Massnahmen. Da der Kongress ebenfalls von den
Republikanern kontrolliert wird, wird er einiges umsetzen können. Die Notenbank Fed müsste
dann das Wirtschaftswachstum nicht länger allein fördern. Ich fühle mich persönlich nicht in der
Lage zu beurteilen, was Trump wirklich tun wird.
Was bedeutet das für eine Fondsgesellschaft wie Janus Capital?
Wir haben uns längst an eine erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten gewöhnt. Wir leben in
aussergewöhnlichen Zeiten; Stichworte sind auch die gigantischen Interventionen der
Zentralbanken, die Brexit-Abstimmung und die Regulierungswelle in Europa und den USA. Wir
müssen uns als Organisationen rasch an Veränderungen der Umwelt anpassen können. Das ist
auch einer der Gründe für unsere Fusionspläne mit Henderson.
Welche Anlagestrategien werden am meisten von den US-Wahlen profitieren?
Derzeit wollen die Marktakteure glauben, dass Donald Trumps Wirtschaftspolitik das Wachstum
fördern wird. Wenn Trump die Steuern senkt, die Infrastrukturausgaben erhöht und Arbeitsplätze
schafft, ist gut möglich, dass dies gelingt und die Zinsen steigen. Letzteres mag die Märkte
vorübergehend durchschütteln, ist aber mittelfristig nötig, damit die Volkswirtschaft wieder richtig
funktioniert. Ein stärkeres Wachstum in den USA wäre gut für Risikoanlagen wie Aktien und
würde anderen Volkswirtschaften ebenfalls auf die Sprünge helfen. Doch die Risiken, die
vorher drohten, sind deswegen jetzt nicht einfach weg. Trump ist und bleibt unberechenbar, in
Europa steht der Brexit bevor, in Nahost und rund um Nordkorea gibt es grosse politische
Risiken. Die Anleger sollten jetzt nicht jede Vorsicht in den Wind schlagen.
Vorsicht ist gut, aber in was können die Anleger heute noch investieren, wenn sie vorsichtig
sein wollen?
Der Trick ist, mit einer Nullrendite davonzukommen und wenigstens niemanden dafür bezahlen
zu müssen, dass er das Bargeld für einen hält. In Europa bleibt den Anlegern nur das Horten
von Bargeld oder Bargeld-ähnlichen Investments wie Staatsanleihen mit kurzen Restlaufzeiten.
Höher rentierende Obligationen von etwas weniger bekannten, aber stabilen Staatsschuldnern
wie Australien eignen sich ebenfalls. Staatsanleihen mit langer Restlaufzeit sehe ich hingegen
nicht als Lösung. In den USA eignen sich ausser Bargeld die TIPS, die inflationsgeschützten
Staatsanleihen.
Ist jüngst nicht schon zu viel Kapital in TIPS geflossen?
Ja. Aber das Wichtige ist, dass man sich als Anleger in diesem Segment nicht in allzu lange
Restlaufzeiten hineinlocken lässt.
Hat Janus die Anlagepolitik oder die langfristigen Prognosen wegen der US-Wahlen
angepasst?
Nein.
Janus hat im Herbst 2014 den «Bond-König» Bill Gross eingestellt. War es mit Blick auf den
Wahlausgang eine gute Idee, ausgerechnet jetzt den Bereich für Festverzinsliche weiter
auszubauen?
Bill Gross ist der beste Obligationen-Fondsmanager der Welt und war für uns ein Glücksfall. Er
führt einen «Unconstrained» Obligationenfonds, der seine Investments nicht nach einem
Marktindex ausrichtet und ein absolutes Renditeziel anstrebt. Die Obligationen, in die er
investiert, haben relativ kurze Restlaufzeiten, und er setzt Derivate ein. Das ist in diesem Umfeld
sehr angebracht. Will man derzeit mit Obligationen vernünftige Renditen erwirtschaften, muss
man entweder in schwache Schuldner investieren – also Kreditrisiken in Kauf nehmen – oder in
schwach frequentierte Marktsegmente mit Liquiditätsrisiken oder in Papiere mit langen
Restlaufzeiten, oder aber sophistizierte Strategien anwenden wie Bill Gross.
Wie gross ist das Team von Bill Gross? Erwarten Sie Synergien mit der Fixed-Income-Abteilung
von Henderson?
Bill Gross ist sein eigener Fondsmanager und Stratege. Er wird von vier spezialisierten
Händlern und zwei Portfolio-Managern unterstützt. Janus beschäftigt im Bereich der
Festverzinslichen insgesamt 35 Portfolio-Manager, Analytiker und Händler in Denver, Sydney
und London, auf die er bei Bedarf zurückgreifen kann. Auch unsere weltweit verteilten
Aktienanalytiker stehen ihm bei Bedarf zur Verfügung. Die Synergien mit Henderson werden an
dieser Stelle nicht allzu gross sein, ausser dass Henderson bisher über kein vergleichbares
Produkt verfügte und manche Kunden vielleicht am Fonds von Bill Gross interessiert sein
werden.
Die Asset-Management-Branche steht unter Druck durch eine verschärfte Konkurrenz, günstige
Index-Anlagen wie ETF und tiefe Zinsen, welche die Gebühren ins Rutschen gebracht haben.
Inwiefern war das der Grund für Ihre Fusionspläne mit Henderson?
Konkurrenzdruck an sich ist in der Branche nichts Neues. Aber die neuen Regulierungen – die
EU-Richtlinie Mifid II, RDR in Grossbritannien und ähnliche US-Vorschriften – haben viel
verändert. Die Kosten der Fondsgesellschaften steigen. Zudem zeigen Studien, dass je nach
Marktsegment 70% bis 80% der aktiven Investoren eine schlechtere Rendite erwirtschaften als
passive Index-Anlagen wie ETF. Darum stürzen sich jetzt viele Anleger auf Index-Anlagen. Wir
glauben aber nicht, dass diese hochkompetitive Phase ewig dauern wird, denn irgendwann
wird das passive Investieren einen maximalen Marktanteil erreicht haben. Wenn die Zinsen jetzt
steigen und sich die Finanzmärkte normalisieren, wird das aktive Investieren bereits wieder
etwas Boden gewinnen. Davon will Janus Henderson profitieren.
Was waren die weiteren Überlegungen hinter den Fusionsplänen?
Henderson ist eine Art Spiegelbild von Janus auf der anderen Seite des Ozeans. Wir sind sehr
stark im Vertrieb in den USA, Japan und Australien, Henderson in Kontinentaleuropa und in
Grossbritannien. Die Kombination der beiden Firmen eröffnet uns die Gelegenheit, zum
globalisiertesten und stärksten aktiven Investmentmanager der Welt zu werden. Die
Produktepaletten und die Kundenbeziehungen ergänzen sich. Die kombinierte Firma wird
finanziell stärker sein und operative Synergien nutzen können.
Sie werden den Job des CEO mit dem Henderson-CEO Andrew Formica teilen. Solche
Konstellationen sind oft problematisch. Wie teilen Sie die Aufgaben auf?
Unsere erste Priorität besteht darin, die beiden Unternehmen echt zu integrieren. Wir werden
darum beide für das gesamte Geschäft verantwortlich sein. Ich werde erste Anlaufstelle sein für
das vormalige Henderson-Kader, und Andrew Formica für dasjenige von Janus.
Was wird das für die Aktivitäten in den verschiedenen Ländern bedeuten, wo beide
Gesellschaften präsent sind?
Die Hauptstärke des Fusionsplans besteht darin, dass es zwischen den beiden Firmen nicht
sehr viele Überlappungen gibt, aber viele Ergänzungen. Wo Überlappungen existieren, werden
wir die kombinierten Einheiten auf eine vernünftige Grösse schrumpfen, wenn es nicht anders
geht, dann über respektvolle Trennungen. So werden wir mindestens 110 Mio. $ an Kosten
sparen. Die neue Besetzung der Konzernleitung und die nächste Stufe darunter stehen
personell bereits fest. Diese Führungskräfte werden in den kommenden Monaten die Teams
weiter unten strukturieren.
Wie ist das Echo bei den Mitarbeitern bisher gewesen?
Die Beziehungen zu den Mitarbeitern sind in unserer Branche nach den Kundenbeziehungen
das wichtigste Gut eines Unternehmens. Bisher hatten wir sehr gute Rückmeldungen von
Mitarbeitern wie von Kunden. Beide schätzen die neuen Geschäftsmöglichkeiten, die durch die
Fusion entstehen. Diese stehen auch beim Zusammenschluss klar im Vordergrund. Weder
Andrew Formica noch ich selber hätten unsere Firmen in einen Fusionsprozess geschickt, nur
um 9% der gemeinsamen Kostenbasis einzusparen.
Was planen Sie in der Schweiz?
Der Markt ist von strategischer Bedeutung, wir wollen dort gemeinsam weiter wachsen. Über die
Gross- und Privatbanken wollen wir private Kunden bedienen, aber wir haben auch
institutionelle Kunden im Visier. Derzeit interessieren sich die Schweizer Privatkunden zum
Beispiel vermehrt für amerikanische Obligationen, und institutionelle Kunden für unsere QuantProdukte.
Henderson ist auf dem Schweizer Markt schon länger etabliert als Janus. Was passiert mit den
beiden Büros?
Dieser Entscheid ist noch nicht gefallen.
Rollt in den USA jetzt eine Fusionswelle unter Fondsgesellschaften an?
Es gibt viele kleinere Investmentboutiquen, die um die 100 Mio. $ verwalten und eine einzige
Anlagestrategie verfolgen. Das wird in den heutigen globalisierten Märkten immer schwieriger.
Solche kleinen Firmen sollten wohl Zusammenschlüsse in Betracht ziehen. Aber meistens
scheitert das an den Egos der Chefs. Es ist ein grosses Glück, dass Andrew Formica und ich
uns gefunden haben. Wir sind beide bereit, für ein grösseres Projekt persönliche Kompromisse
einzugehen.
Was passiert mit den Firmen, die zu klein sind?
Sie werden allmählich ausbluten, obwohl sie je nach Marktphase auch gute Zeiten erleben
werden, während deren sie sich einbilden werden, unabhängig überleben zu können.
Warum ist der Aktienkurs von Janus nie auf das Niveau vor der Finanzkrise von 2007/08
zurückgekehrt?
Dafür gibt es keine einfache Antwort, mehr kann ich dazu nicht sagen.
Donald Trump hat gesagt, er werde die Dodd-Frank Act abschaffen, die verschärfte
Finanzregulierung, die als Folge der Krise von 2007/08 eingeführt wurde. Stattdessen will er die
Glass-Steagall Act wieder einführen, die in den USA einst das Investment Banking vom
Kreditgeschäft getrennt hat. Wie wahrscheinlich ist das?
Ich bezweifle persönlich, dass er es tun wird. Dodd-Frank zielt zwar an den Problemen vorbei
und ist fundamental unwirksam, aber das Gesetz abzuschaffen, wäre politisch ein unschöner
Prozess ohne grossen Gewinn. Es zwingt die Finanzbranche zu zusätzlichen teuren
Geschäftsprozessen, aber schützt weder die Anleger noch die Volkswirtschaft noch die
Staatskasse. Doch die Regulierung ist nun umgesetzt und wir können damit leben, solange sie
nicht noch verschärft wird. Beunruhigend ist allerdings, dass das Too-big-to-fail-Problem
ungelöst geblieben ist und sich sogar verschlimmert hat. Dass Private die Gewinne einfahren,
wenn die Geschäfte gut laufen, aber der Staat die Verluste tragen muss, wenn es schiefgeht, so
wie in der Finanzkrise 2007/08, ist und bleibt inakzeptabel. Eine zielführende Regulierung wäre
demgegenüber wichtig für das Funktionieren des Finanzsystems.
Die grossen Banken in den USA sind seit der Krise noch viel grösser geworden.
Ja. Die Regierung hat im Krisenfall nur noch die hässliche Wahl, entweder einen riesigen
volkswirtschaftlichen Schaden zu akzeptieren oder erneut Steuergelder für eine gigantische
Rettungsaktion auszugeben. Die USA sind da leider nicht allein, auch in Europa bleibt das
Problem ungelöst. Die Digitalisierung ist keine Lösung. Sie sorgt zwar dafür, dass sich einiges
Risikoverhalten von Banken wegbewegt auf Handelsplattformen und ähnliche Gebilde, aber
das ersetzt nicht die Banken als zentrales finanzielles Leitsystem der Volkswirtschaften.
2016-11-17 00:00 Claudia Gabriel www.nzz.ch
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Europäischer Fussball: Kampf der Ausrüster
Der 1. FC Nürnberg ist nicht mehr gut genug. Dabei wohnt der Klub vor
der Haustüre des Sportartikelhändlers Adidas, der in Herzogenaurach
den Hauptsitz hat. Auch Bayer Leverkusen ist nach 40 Jahren out. Dabei
spielen die Leverkusener regelmässig in der Champions League. Das
müsste für Adidas interessant sein. Ist es aber nicht mehr. Nürnberg und
Leverkusen wechselten 2016 zu kleineren Ausrüstern wie Umbro und
Jako. Sie mussten wechseln.
Nichts bildet die Entwicklung im Fussball anschaulicher ab als der Kampf der Ausrüster. Die
ökonomische Kraft ballt sich in der Spitze der Pyramide, wo die Grossen noch grösser, noch
reicher werden. Leverkusen kostete Adidas jährlich einen sehr tiefen siebenstelligen Betrag.
Doch Adidas stieg aus und stattdessen bei Manchester United mit über 90 Millionen Euro ein ,
womit der Nike-Vertrag um 100 Prozent überboten wurde. Oder man liebt in der Heimat nur
noch Bayern München und lässt vermutlich bald auch Schalke 04 fallen.
Und noch immer ist das Dach nicht erreicht. Derzeit wird die vorzeitige Vertragsverlängerung
mit Real Madrid verhandelt. 120 Millionen? 150? Es zeichnet sich ein Rekord ab, da Real stets
den FC Barcelona in den Schatten stellen muss. Barça hat mit Nike bereits verlängert und soll
ab 2018 über 100, im Erfolgsfall gegen 150 Millionen kassieren. Solche Verträge umfassen
Geld- und Naturalleistungen, zudem werden Merchandising-Rechte an den Ausrüster
abgetreten.
«Wir streben das beste Portfolio an», sagt der Adidas-Sprecher Jan Runau. Grossklubs werden
globale Markenbotschafter und transportieren «wertvolle Symbole für weltweite
Fangemeinden». Gilt das auch für Nürnberg? Für Leverkusen? Nein. Für Basel? Noch knapp ja.
Für München, Madrid? Ja. Für New York und Schanghai, wo Grossklubs Ableger haben? Ja.
Vor fünf Jahren setzte Bayern München 80 Prozent im Heimmarkt um. Heute 50 Prozent
ausserhalb. Barça hat ab 2017 mit dem japanischen Online-Unternehmen Rakuten einen
neuen Leibchensponsor, der pro Jahr 55 Millionen aufwirft. 20 Millionen mehr als bisher Qatar
Airways. Medienmitteilungen werden auch auf Japanisch, Chinesisch und Arabisch verfasst.
Wer von kompetitiveren Meisterschaften träumt, gerät hier an die falsche Adresse. Bedauert
Adidas den Ausstieg in Nürnberg und Leverkusen ein wenig? «Was heisst bedauern?», fragt
Runau. Das Unternehmen stelle sich globaler auf, «die Schere geht nun einmal auseinander,
dafür gibt es auch andere Indikatoren». Für ihn ist das Ende des Booms nicht absehbar. Bayern
München habe immer ein ausverkauftes Stadion, und ja, sagt Runau, Überraschungen blieben
weiterhin nicht aus. Legia Warschau spielt in der Champions League gegen Real
unentschieden, Leicester City wird englischer Meister, Leipzig bleibt Bayern auf den Fersen. In
der Not klammert man sich an alles. Aber man klammert auch aus, zum Beispiel Resultate der
Champions League, die von beängstigender Einseitigkeit zeugen.
Jochen A. Rotthaus ist als Marketingdirektor von Leverkusen direkt betroffen. Er sagt: «Wir
haben das Ende mit Adidas hingenommen. Aber der Wechsel war auch eine Chance.»
Leverkusen ist für Jako zur Nummer 1 geworden. Gleichzeitig muss sich der Ausrüster strecken,
weil er finanzielle Höhen erklomm, die er nicht gekannt hatte. Solches ist Richard Wright
bekannt, dem Manager von New Balance. Der amerikanische Ausrüster nutzt in Liverpool
Beziehungen zu den US-Klubbesitzern und hat im europäischen Fussball Fuss gefasst. Er sagt:
«Die Grossen haben eine phantastische Zeit, aber die Gefahr ist, dass für andere das Geld
fehlt.»
Die Spirale wird von Ausrüstern, von Sponsoren, von Fernsehanstalten und von Transfers
hochgedreht. «Alle sagen: Wir sind in einer Blase, die platzen wird. Aber sie platzt nicht», sagt
Wright. Ähnlich äussert sich Rotthaus: «Sagen Sie mir, was platzen soll. Das heisst es seit
Jahren. Aber nichts passiert. Fussball scheint wie süsses Gift zu sein.»
Die Ausrüster hecheln mit. «Wir sind in neuen Dimensionen», sagt der Sportmarketing-Experte
Peter Rohlmann, «es werden extreme Beträge aufgeworfen und enorme Vertragslaufzeiten
festgelegt, weil grosse Marken globale Ausweitung offenbar nur mit Fussball erreichen.» Sie
kämpfen um Grossklubs und schliessen die Konkurrenz aus.
Doch wenn 150 Millionen im Raum stehen, stellt Rohlmann die Refinanzierung infrage. Das
seien mehr «strategische Investitionen für die Positionierung der Marke». Da könne Nike mit
Barcelona noch so viele Leibchen verkaufen. Aber für Barça sei der Deal «ein Geschenk des
Himmels». Auch Chelsea sagt danke. Die Engländer steigen bei Adidas aus, zahlen die
Deutschen mit 40 Millionen aus, wechseln 2017 zu Nike und lösen 66 statt 36 Millionen.
Vertragsvolumen bis 2032: 1 Milliarde Euro.
Doch die Preistreiberei birgt Gefahren. Adidas hält acht Prozent Anteile an Bayern München,
schraubte den Ausrüstervertrag von 25 auf 60 Millionen Euro hoch und band sich bis 2030.
Doch wie laut murren die Münchner, wenn Real 150 Millionen bekommt? «Das ist ohne
Grenzen. Im Moment haben wir eine Ausrüster-Blase», sagt Rohlmann. Die Grossen kassieren,
die Mittleren erhalten Naturalleistungen («vielleicht noch etwas darüber hinaus»), die Kleinen
ebenfalls. Wenn überhaupt.
In der Schweiz dürften Basel (Adidas) und YB (Nike) neben Naturalleistungen etwas Geld
erhalten, anderen wie Thun (Nike) steht Material im tiefen sechsstelligen Bereich zu. Die Kluft ist
gross. Zwischen Bayern München und Leverkusen beträgt sie allein im Ausrüster-Bereich 60
Millionen. Jedes Jahr. Beide spielen Champions League.
Auch in Fussballverbänden ist von Welten die Rede. Während Deutschland von Adidas ab
2018 50 Millionen erhält (plus 100%) und Frankreich von Nike mehr als 40, dürften dem
Schweizerischen Fussballverband (SFV) von Puma 1,5 Millionen zufliessen. «Es gibt auch im
Fussball manchmal gute Gründe, sich an die Bibel zu halten und einzusehen, dass
Quervergleiche unglücklich machen oder unglücklich machen können», sagt der SFVGeneralsekretär Alex Miescher.
Die Spitze steht im Geldregen. Das trifft auch auf die Spieler zu, die mit Ausrüstern (Schuhe)
separate Verträge, teilweise im zweistelligen Millionenbereich, abschliessen. Lionel Messi
spielt für den Nike-Klub Barcelona, schnürt sich aber Adidas-Schuhe. Bei Cristiano Ronaldo ist
es umgekehrt. Adidas will künftig noch mehr auf Spieler setzen. Leverkusen, was ist das?
2016-11-17 00:00 Peter B www.nzz.ch
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«Chilli's»-Korruptionsaffäre: Entschädigungen und ein
weiterer Verdächtiger
Im November 2013 erschütterte die «Chilli's»-Korruptionsaffäre die
Stadtpolizei Zürich. Rund ein Dutzend Polizisten und mehrere Personen
aus dem Rotlichtmilieu gerieten ins Visier der Strafverfolger. Die Vorwürfe
waren massiv: Die Mitglieder der Fachgruppe Milieu und Sexualdelikte
sollen mit zwielichtigen Figuren verkehrt haben, es soll zu Gefälligkeiten
und Begünstigungen gegen Sex, Drinks und Mahlzeiten gekommen sein.
Den Namen hat die Affäre denn auch von einem Milieulokal im Langstrassenquartier.
Obwohl die Ermittler seither Tausende E-Mails, Telefonate, Computerdateien und
Chatprotokolle auswerten liessen, ist vom befürchteten Bestechungsskandal wenig übrig
geblieben. In einem einzigen Fall ist es zu einer Verurteilung gegen einen Polizisten
gekommen. Anfang Juni wurde der ehemalige Sittenpolizist R. G. zu einer bedingten
Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt. Zum Verhängnis wurde ihm eine Liebesbeziehung zu
einer Prostituierten, seiner heutigen Lebenspartnerin.
Er hatte eine Kollegin gebeten, einen Verzeigungsrapport gegen die Spanierin aus der
polizeilichen Datenbank Polis zu löschen. Zudem hatte er bei ihr und einer weiteren Frau auf
eine Verzeigung wegen unzulässiger Ausübung der Prostitution und Verstosses gegen das
Ausländergesetz verzichtet.
Auch gegen die 45-jährige Frau liess der zuständige Staatsanwalt Manfred Hausherr ermitteln.
Sie habe, so lautete der Vorwurf, den Sittenpolizisten zum Amtsmissbrauch angestiftet. 31 Tage
lang sass die Spanierin deshalb in Untersuchungshaft. Doch beweisen konnte der Staatsanwalt
die Vorwürfe nicht, weshalb er das Verfahren in diesem Punkt Mitte Juli einstellte. Trotz der
Verfahrenseinstellung verweigerte er ihr aber eine Genugtuungs- und Entschädigungszahlung.
Er auferlegte ihr sogar einen Teil der Kosten für das Verfahren.
Nun hat ihn das Obergericht in einem Beschluss vom 29. September jedoch zurückgepfiffen. Es
hiess eine Beschwerde der Frau vollumfänglich gut. Hausherr muss der Frau nun eine
Entschädigung zusprechen. Wie hoch diese ausfällt, ist noch nicht klar.
Ausserdem wollte der Staatsanwalt der Spanierin in einem separaten Strafbefehl eine Busse
von 800 Franken wegen unzulässiger Ausübung der Prostitution und Verstössen gegen das
Ausländergesetz aufbrummen. Allerdings sind die vorgeworfenen Verstösse inzwischen
verjährt. Laut der Oberstaatsanwaltschaft ist das Verfahren in diesem Punkt aber noch im
Gange. Ironie der Geschichte: Mit seinem Handeln wollte R. G. verhindern, dass gegen seine
Lebenspartnerin eine Busse ausgesprochen wird. Diese dürfte ihr nun tatsächlich erspart
bleiben.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Staatsanwalt vor Gericht aufläuft, weil er eine Entschädigung
verweigert hat. Mehrere Male bereits blitzte er mit dieser Strategie beim Obergericht ab, unter
anderem im Fall der Polizistin C. R. Ihr musste Hausherr schliesslich einen Betrag von
mehreren zehntausend Franken zusprechen. Die Anwältin der Polizistin bezeichnete die
Entschädigungszahlung danach in einer Mitteilung als «Konsequenz eines von der
Staatsanwaltschaft mit viel Papier und haltlosen Vorwürfen geführten Verfahrens gegen eine
unschuldige Polizistin».
Auch nach drei Jahren auf das Ende ihres Verfahrens warten die Polizisten B. O. und C. J. Mit
enormem Aufwand versucht der Staatsanwalt, ihnen ein strafrechtlich relevantes Verhalten
nachzuweisen. C. J. etwa, der während vier Monaten in einem Untersuchungsgefängnis sass
und danach weitere eineinhalb Monate in einer Klinik verbrachte, werden Sich-bestechenLassen, Begünstigung, Amtsmissbrauch und Amtsgeheimnisverletzung vorgeworfen. Der
ehemalige Polizist bestreitet die Anschuldigungen jedoch vollumfänglich. In seinem Fall liegen
noch nicht einmal alle polizeilichen Auswertungen vor.
Im Zuge der Ermittlungen geriet zudem ein weiterer Stadtpolizist ins Visier der Behörden. Er
wurde ebenfalls entlassen. Die Staatsanwaltschaft bestätigt lediglich, dass ein drittes Verfahren
gegen einen Polizisten pendent ist. Weiter will sie sich nicht äussern. Man gebe keine Details
zu laufenden Untersuchungen bekannt, heisst es auf Anfrage. Erst mit Abschluss der noch
offenen Verfahren werde wieder informiert.
2016-11-17 00:00 Fabian Baumgartner www.nzz.ch
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Der Fall Shepherd: US-Deserteur vor Gericht – Urteil
heute erwartet | BR.de
Seit Jahren kämpft der
desertierte
US-Soldat
André Shepherd um seine
Anerkennung
als
Asylbewerber
in
Deutschland. Bislang ohne
Erfolg. Nun ist der Fall beim
Verwaltungsgericht
München. Das will heute
sein Urteil fällen.
Von: Ina Krauß
Stand: 17.11.2016
Bei der Verhandlung erläuterte der 39-Jährige am Mittwoch seine Gedanken und Motivationen
vom Eintritt in die Armee bis zu seiner Fahnenflucht. Er habe von Misshandlungen irakischer
Zivilisten durch amerikanische Soldaten gehört, sagte Shepherd aus, und bezeichnete den
Irakkrieg als Kriegsverbrechen. Und dennoch habe er seinen Vertrag bei der Armee 2004
verlängert, stellte der Richter fest.
"In Kenntnis der Vorfälle im Irak, der Handlungsweise der Streitkräfte und mit dem Gefühl,
moralisch verantwortlich zu sein, haben sie den Militärdienst in einer Kampftruppe im
Kampfeinsatz verlängert. "
Richter Josef Nubel
Er wollte damit eine erneute Stationierung im Irak vermeiden, entgegnete Shepherd. Auch ein
Jahr später verlängerte er seinen Vertrag ein weiteres Mal. Sein Rekrutierungsoffizier habe ihm
damals garantiert, dass er nicht erneut in den Irak müsse.
Die Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht ist der vorläufige Höhepunkt einer langen
Auseinandersetzung des Soldaten André Shepherd mit seinem Gewissen und der Justiz. Es ist
fast zehn Jahre her, dass Shepherd im mittelfränkischen Katterbach eine Entscheidung fällte,
die sein eigenes Leben gründlich auf den Kopf stellte und - mit einiger Verzögerung bundesweit für Aufsehen sorgte. Noch heute staunt er über die Folgen seines Entschlusses im
Jahr 2007 aus der US-Armee zu desertieren.
"Ich sehe mich immer noch als einen Menschen, der einfach Nein gesagt hat. Das es eine so
große Auswirkung hat, ist eine Überraschung, wenn etwas Positives herauskommt, bin ich sehr
zufrieden dann. "
André Shepherd
Shepherd war im fränkischen Katterbach stationiert. Kurz bevor er zum zweiten Mal im Irak
eingesetzt werden sollte, desertierte er, tauchte in Deutschland unter und stellte im Jahr 2008
einen Antrag auf Asyl. Er ist der erste US-Soldat, der in Deutschland Schutz vor politischer
Verfolgung in seiner Heimat sucht. Ein Präzendenzfall, der international Aufmerksamkeit erregt.
In den USA drohen Deserteuren heikle Strafen, so Asyl-Anwalt Reinhard Marx, der Shepherd
vertritt.
"Wenn man den Kriegsdienst verweigert, wird man nicht nur mit bis zu 18 Monaten bestraft,
sondern auch unehrenhaft aus der Armee entlassen. Man bekommt keine Sozialleistungen
mehr, meine bürgerlichen Rechte sind aberkannt, ich bin gesetzlos. Überall muss ich
nachweisen, dass ich Militärdienst geleistet habe, da wird danach gefragt. Und wenn ich das
nicht kann, bekomme ich den Job nicht. Er ist Ausgegrenzter in der US-Gesellschaft. "
Rechtsanwalt Reinhard Marx
Der US-Bürger Shepherd sieht sich als politischer Flüchtling und beruft sich auf eine EURichtlinie, die Kriegsdienstverweigerern im Fall von völkerrechtswidrigen Kriegen oder
Handlungen Schutz gewährt. Shepherd desertierte im Jahr 2007 aus Gewissensgründen. Er
fürchtete im Irak in Kriegsverbrechen verwickelt zu werden. Shepherd war HubschrauberMechaniker und 2004 das erste Mal im Irak eingesetzt. Er wartete Apache-Kampfhubschrauber.
Schon bei seinem ersten Einsatz waren ihm Zweifel an der Rechtmäßigkeit der US-Intervention
gekommen.
"Meine dunkelste Stunde im Irak war, als wir die Hubschrauber startklar gemacht haben, die an
der November-Offensive in Falludscha teilnahmen - die Schlacht, die fast nur Ruinen hinterließ
und radioaktive Spuren, die heute noch für Missbildungen bei Neugeborenen sorgen. "
André Shepherd
Doch Shepherds Zweifel an der Rechtmäßigkeit des US-Einsatzes im Irak beeindruckten das
deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wenig. Es lehnte Shepherds Antrag
auf Asyl ab. "Die Voraussetzungen für die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft liegen bei
Herrn Shepherd nicht vor," erklärt das Bundesamt.
Shepherd legte Widerspruch ein, zog vor das Münchner Verwaltungsgericht. Das verwies den
Fall an den Europäischen Gerichtshof. Der EUGH entschied 2015, dass auch ein nur indirekt an
Kampfhandlungen beteiligter Soldat grundsätzlich Flüchtlingsschutz in Anspruch nehmen kann
- hängte im Fall Shepherd die Hürden allerdings hoch.
Jetzt ist wieder das Münchner Verwaltungsgericht am Zug. Es geht im Kern um die Frage, ob
der US-Einsatz im Irak rechtswidrig war und ob sich Soldaten wie André Shepherd
völkerrechtswidrigen Einsätzen entziehen können. Auch wenn heute das Urteil fällt Rechtsanwalt Reinhard Marx hat sich auf einen langen Verfahrensweg eingestellt:
"Wenn wir gewinnen, geht die Gegenseite in Berufung, und wenn die Gegenseite gewinnt,
gehen wir in Berufung. "
Rechtsanwalt Reinhard Marx
2016-11-17 07:17 Ina Krauß www.br.de
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Flughafen Zürich:
Bundesgericht
Flughafeninitiative
landet
vor
Das Bundesgericht wird sich wieder mit dem Zürcher Kantonsrat befassen dürfen. Das weckt
Erinnerungen: Zuletzt musste das Zürcher Parlament vor dem höchsten Gericht arg untendurch.
So rügte das Bundesgericht den Kantonsrat letztes Jahr, dass er die
Umsetzung der Kulturland-Initiative nicht dem Volk vorlegte und in der
Umsetzung der Seeuferweg-Vorlage das Eigentumsrecht zu absolut
schützte; Enteignungen dürften nicht kategorisch ausgeschlossen
werden. Jetzt geht es um die vom Verein Pro Flughafen angestossene
Volksinitiative «Pistenveränderungen vors Volk». Der Kantonsrat
unterstützte diese Anfang September mit 123 zu 48 Stimmen klar. Nun zeigt sich: Politisch ist
das Begehren im Ziel, ein Referendum wird nicht ergriffen. Ein frühzeitiges «happy landing» der
Initiative vereiteln aber die AL und die Grünen: Sie wehren sich vor Bundesgericht, wie sie
gegenüber der NZZ ankündigen.
Für politischen Widerspruch ist die Frist am Dienstag abgelaufen. Rein theoretisch könnte ein
Referendum zwar noch per B-Post bei der Direktion der Justiz und des Innern eintreffen. Die
Wahrscheinlichkeit, dass dies noch der Fall sein wird, tendiert jedoch gegen null, zumal alle
Parteien und alle wichtigen Organisationen abwinken. Thomas Hardegger, SP-Nationalrat und
Präsident des Schutzverbands der Bevölkerung rund um den Flughafen, sagt etwa: «Die
Initiative ist zwar völlig unnötig. Wir konzentrieren unsere Kräfte aber auf den Zeitpunkt, wenn
ein konkretes Ausbauprojekt vorliegen wird.» Ein solches zeichnet sich ab: Der Bund drängt auf
Verlängerungen der Pisten 28 und 32, im neuen Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) sind die
Ausbauten denn auch explizit vorgesehen.
Ganz so reibungslos wird es für die Initianten aber nicht laufen: AL-Fraktionschef Markus
Bischoff macht seine am Rande der Kantonsratsdebatte im September geäusserte Drohung
wahr – und will sich mit dem Gang ans Bundesgericht gegen die Umsetzung der Initiative
wehren. Die Grünen unterstützen diese Beschwerde, wie Fraktionschefin Esther Guyer sagt.
Bischoff und Guyer stossen sich daran, dass willkürlich in einem Einzelfall ein negatives
Referendum eingeführt werden soll. Die Initiative verlangt tatsächlich, dass in einem Bereich
auch gegen ablehnende Beschlüsse des Kantonsrats ein Referendum möglich sein soll.
Konkret soll im kantonalen Flughafengesetz festgehalten werden, dass das Volk auch dann das
letzte Wort haben kann, wenn der Kantonsrat eine vom Flughafen Zürich beantragte
Verlängerung einer Piste ablehnt. Laut heutigem Recht ist ein Referendum nur möglich, wenn
das Parlament den Pistenausbau genehmigt. Bischoff hält die neue Regelung für unzulässig. Er
habe die Protokolle des Verfassungsrats unter die Lupe genommen, die in der Zeit entstanden,
als die 2005 vom Volk angenommene neue Kantonsverfassung erarbeitet worden sei. Nirgends
sei ein Hinweis darauf zu finden, dass der Verfassungsrat auch negative Referenden in
Betracht gezogen habe. Diese seien nun zwar nicht explizit ausgeschlossen. Es werde bei der
Lektüre der Protokolle aber klar, dass sie nicht mitgemeint seien – weil ganz offensichtlich nur
an Referenden gegen positive Beschlüsse gedacht worden sei.
Christian Bretscher, Geschäftsführer des Komitees Pro Flughafen und ehemaliges Mitglied des
von Bischoff angesprochenen Verfassungsrats, hält dies für eine abenteuerliche Argumentation.
Offenkundig sei vielmehr, dass die AL und die Grünen Angst vor dem Willen des Volkes hätten
und nun, statt ein Referendum zu ergreifen, auf dem Rechtsweg Verzögerungen erreichen
wollten. Einem allfälligen Gerichtsverfahren sehe er aber gelassen entgegen. Zum einen habe
der Verfassungsrat sehr bewusst eine Formulierung gewählt, die das Referendumsrecht nicht
einschränke. Zum anderem hätten sie die rechtliche Ausgangslage genau analysiert und bei
den Staatsrechtlern Tobias Jaag und Markus Rüssli ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zum
eindeutigen Schluss gelange, dass die Initiative verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden sei.
Tatsächlich lautet das Fazit des Gutachtens, das der NZZ vorliegt: «Weder die Bundes- noch die
Kantonsverfassung schliessen aus, dass ablehnende Entscheide des Kantonsrats dem
Referendum unterstellt werden. Einzige Voraussetzung ist, dass das kantonale Recht die
Möglichkeit eindeutig vorsieht.» Mit der vorgeschlagenen Änderung des Flughafengesetzes sei
dies der Fall.
2016-11-17 00:00 Andreas Schürer www.nzz.ch
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Trump – ein uramerikanischer Charakter?: Der Sieg des
Confidence Man
Die Auguren zerbrechen sich die Köpfe, wieweit der designierte
Präsident der USA die Versprechen und Drohungen, mit denen sein
Wahlkampf aufgewartet hat, wahr machen wird: Schottet er die USA
ökonomisch ab? Baut er die Grosse Mexikanische Mauer? Macht er
einen guten Teil der Bevölkerung (kranken)versicherungslos? In den
letzten beiden Punkten hat Trump die im Wahlkampf vorgetragenen
Positionen bereits relativiert , zum Teil dabei aber von einem Tag zum anderen neue
Widersprüche produziert.
Noch mehr Kopfzerbrechen aber bereitet den Kommentatoren die Frage, ob er mit seiner
Impulsivität das Land schlimmstenfalls in einen Dritten Weltkrieg manövrieren wird.
Beide Fragen sind falsch gestellt: die nach den Auswirkungen seines «Programms», von dem
man unzählige Male zu Recht gesagt hat, dass es keines ist, wie auch die nach seiner
charakterlichen Eignung für das höchste Amt des Landes – denn als politischer Akteur spielt er
eine kulturell überdeterminierte Rolle, die es ihm verbietet, einen «Charakter» und ein
kohärentes Programm zu haben. Beides kann er sich allenfalls als Privatmann leisten, beides
wird seine Wählerschaft nie kennen, und das weiss sie genau. Aber es kümmert sie nicht.
Denn Trump spielt die Rolle des Confidence Man, wie Melville ihn als uramerikanischen Typ in
der gleichnamigen Satire dargestellt hat: eine Figur, die sich nie und nirgends festlegen lässt,
die davon lebt – materiell wie ideell –, dass ihr Gegenüber bzw. ihr Publikum dazu verleitet wird,
seine Erwartungen und Bedürfnisse in sie hineinzuprojizieren. Das geschieht nicht durch
simple Täuschung, sondern durch die Aufforderung, dem Confidence Man zu vertrauen, ohne
Garantie, ohne Vorleistung seinerseits, allein deswegen (und da liegt der moralische Druck),
weil die Verweigerung des Vertrauens Misstrauen signalisieren würde, für das im Moment noch
kein Grund benennbar ist.
Trumps Wahlkampfrhetorik des «Ich werde dies und das und jenes tun», vorgebracht ohne jede
Andeutung, wie dies und das und jenes realistischerweise getan werde könnte, Trumps
Widersprüche und durch nichts belegte Behauptungen, sein ganzer deklarativer Gestus, der der
Vermeidung des Dialogs dient – das alles ist die Herausforderung des Confidence Man an sein
Gegenüber, ihm zu widersprechen, ihm nicht zu vertrauen. Eine Herausforderung ist das, weil
es irgendwie unamerikanisch wäre, nicht an das Gute in ihm zu glauben.
Der Confidence Man ist eine Ausformung des Tricksters, der zum Liebling der Ethnologen
avancierte, weil stets Grundwerte der jeweiligen Kultur an ihm festgemacht sind. In unserem Fall
ist das jenes Bündel von Werten, das als American Dream bezeichnet wird und das ganz
verschiedene Formen annehmen kann, vom vulgärsten Materialismus bis zur Spiritualität der
Transzendentalisten. Sein Kern ist immer ein optimistischer Glaube an die Fähigkeit des
Individuums, sich selbst bzw. sein Potenzial zu realisieren und damit das Gute in der Welt zu
vermehren. Diesen Glauben zu verlieren, heisst letztlich, aus dem American Dream und damit
aus Amerika herauszufallen.
Der Confidence Man Trump nutzt das inhaltlich, ideologisch. Denen, die fürchten, jenes
Amerika zu verlieren, das der Dream konstituiert und voraussetzt, präsentiert er die ritualisierten
Formeln, mit denen der Traum schon immer beschworen worden ist. Naturgemäss sind das
zunächst einmal Leerformeln; als solche belässt und nutzt Trump sie, und damit legitimiert er
am Ende die ganze Inhaltsleere seines Sprechens und seinen Anspruch darauf, dass man ihm
dennoch glaubt.
Inhaltlich ist Trump damit frei zu handeln, wie er will, gleichgültig, was er einmal gesagt hat. Das
gilt, solange er das Vertrauen seines Publikums in ihn und den American Dream besitzt. Als
Confidence Man handelt er nicht im Dienst einer Sache, er hat kein Ziel ausser dem Vertrauen
seines Publikums, das ihn eigentlich erst konstituiert. Er ist, wenn man so will, die
Verabsolutierung einer Facette des Politikers als Typ, die den Typ an seine Grenze bringt oder
über sie hinaus – denn wie «politisch» in einem strengen Sinn sein Vorgehen noch ist, lässt
sich fragen. Wenn eigentliche Politik Auseinandersetzung ist, ist dies Verführung.
Für die Welt, die das diesmal besonders exotische Schauspiel der amerikanischen
Präsidentschaftswahlen mit einigem Bangen und vielleicht noch mehr Verwirrung beobachtet
hat, heisst das, dass sie abwarten muss, wie sich der Confidence Man ins Amt des Präsidenten
einfügt oder nicht einfügt. Dass er auf keine Inhalte festgelegt ist und nur im Rapport mit einem
Gegenüber eigentlich existiert, kann – im besten Fall – dieser fliessenden Existenz einen Inhalt
und eine Richtung geben: dann nämlich, wenn er im Establishment der Republikaner und in der
Bürokratie ein Gegenüber findet, dessen Vertrauen er erringen muss; wenn Realitätsdruck und
die Schwerkraft des Systems den Querschläger Trump zähmen. Umgekehrt könnte er dabei
Establishment und Bürokratie vielleicht sogar aus ihrer Volksferne und ihrer routinierten
Erschöpfung reissen und so die nun sichtbar gewordenen Defizite des etablierten Systems
aufbrechen. Der Confidence Man ist schliesslich die Figuration eines (wenn auch verbogenen)
Umgangs mit Vorstellungen von Potenzialität und Freiheit, die aber darum doch nicht völlig
wertlos sind.
Man könnte daran glauben, wenn man sich an die Fähigkeit der amerikanischen Kultur erinnert,
die in ihr angelegten destruktiven Tendenzen zu korrigieren und aus dem Zwang, dies zu tun,
sogar noch produktive Energie zu beziehen. Ein Gutteil des kulturellen Lebens der Nation
speist sich aus der Selbstkritik. Der vergangene Wahlkampf war so destruktiv, dass sein
Ausgang wohl auch als krisenhafter Zwang zu Selbstkritik und Selbstkorrektur verstanden
werden kann – zu dem, wovon Amerika immer wieder spricht: einem Neuanfang.
2016-11-17 00:00 Hartwig Isernhagen www.nzz.ch
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Storys von Zelda Fitzgerald: Aus dem Schatten treten
Zelda Fitzgerald ging zunächst an der Seite ihres Mannes F. Scott
Fitzgerald in die Literatur- und Kulturgeschichte ein. Er war seit dem
Erscheinen seines ersten Romans – «This Side of Paradise» (1920) – ein
Erfolgsautor, sie war eine Stilikone der zwanziger Jahre. «Flapper»
nannte man ihren Frauentyp damals. Als Paar waren sie in den USA die
Enfants terribles des Jazz-Zeitalters.
Auch die als Tänzerin, Malerin und Schriftstellerin talentierte Zelda Fitzgerald veröffentlichte seit
1922 Erzählungen. Sie sei in allem drittklassig, bekam sie von ihrem Mann zu hören. Ihre Storys
erschienen in der Regel unter seinem oder unter beider Namen. Bevor ihre Aufenthalte in
psychiatrischen Kliniken und Sanatorien sich häuften, galt sie als die schöne, extravagante,
geistreiche Gattin eines berühmten Schriftstellers. Nun ist erstmals ein Dutzend Erzählungen
von ihr aus den Jahren 1925 bis 1932 unter ihrem Namen und in einer vorzüglichen, von Eva
Bonné besorgten Übersetzung auf Deutsch erschienen, und man ist erstaunt über ein ganz
eigenes grosses Talent dieser Autorin. Es sind Geschichten voller Sinnlichkeit. Nicht im Sinne
sexueller oder erotischer Beziehungen zwischen Menschen. Sinnlichkeit durchdringt vielmehr
die Präsenz von Naturerscheinungen, Dingen und Stimmungen sowie die Fülle der Metaphern
und Vergleiche.
Die Erzählungen haben Titel wie «Unsere Leinwandkönigin», «Die erste Revuetänzerin» oder
«Das Mädchen und der Millionär». Doch wer hätte gedacht, dass die meisten Erzählungen
dieser eleganten Trendsetterin mit einer sich unter die Menschen und in ihre komplexe Welt
mischenden Natur als Subjekt einsetzen. Mit einem Mississippi, der «unbekümmert durch die
Kiefernwälder und verschlafenen Dörfer Minnesotas» strömt. Oder mit einer «fiebrigen
Wintersonne», die sich eine Kellertreppe hinabtastet, die roten und grünen Glühbirnen eines
chinesischen Restaurants für einen Augenblick zum Leuchten bringt und sich durch den Lärm
und die Abgase von Lastwagen und Taxis schlängelt. Von Natur gerahmt und durchdrungen ist
selbst noch die Szene, auf die der Titel des Bandes anspielt. Die «Himbeeren mit Sahne»
werden nicht einfach im Ritz gegessen, sondern im japanischen Garten des Ritz beim kühlen
Klang von «Brunnengeplätscher und Armreifenklirren».
Dieser Gleichmut der Natur setzt sich fort in der für die Geschichten insgesamt
charakteristischen, gelassenen Erzählstimme, die einmal aus auktorialer Sicht, dann wieder aus
der Ich-Perspektive spricht. Fesselnd ist beispielsweise in «Mädchen mit Talent» nicht nur das
abenteuerliche Auf und Ab der zu allerlei Eskapaden aufgelegten, dabei ehrgeizig an sich
arbeitenden Tänzerin. Spannender noch ist die lapidare, ironisch-spöttische Schilderung
dessen, was sich hinter den Kulissen der Schauplätze – etwa eines Pariser Nachtlokals –
abspielt. Beiläufig erfährt der Leser etwas über die Strategien der Gäste-Placierung: Manche
werden, ohne es zu merken, hinter Palmwedeln oder Wandschirmen versteckt, andere, die
schwer einsehbare Ecken vorziehen würden, zur Schau gestellt, als wären sie die Gastgeber.
Von grösstem Ernst ist auch die Aufgabe des Orchesters: Es soll, während es enttäuschte
Hoffnungen der Vergangenheit in vage Erwartungen an die Zukunft verwandelt, zu Essen,
Trinken und Tanzen animieren.
Sie hätten ihren Platz in dieser komplizierten Welt noch immer nicht gefunden und würden
jedes Mal davongetragen, bevor sie irgendwo hätten Fuss fassen können, heisst es in der
Erzählung «Zwei Verrückte». Es ist einer der Texte mit unverkennbar autobiografischen
Bezügen zur Lebensform des Künstlerpaares in einer Zeit allgemeiner Auflösung und des
Zerfalls zwischen den Weltkriegen. Unauffällig eingebettet in die Beobachtungen eines
anonymen Ich-Erzählers wird den beiden «Verrückten» ein «erfinderischer Pragmatismus»
attestiert, der ihnen ein abenteuerliches Leben beschert; weder «das undurchsichtige
Finanzgebaren der besseren Gesellschaft» kann ihnen etwas anhaben noch «der Schmutz, der
im Kielwasser vergnügungssüchtiger reicher Leute schwimmt wie über Bord geworfene
Bonbonpapiere».
In der Realität ist dem Autorenpaar solch ein erfinderischer Pragmatismus bestenfalls zeitweise
geglückt. Fuss zu fassen, gelang weder F. Scott Fitzgerald, der 1940 mit erst 45 Jahren in
Hollywood durch einen Schlaganfall starb, noch Zelda Fitzgerald, die 1948 mit 48 Jahren bei
einem Brand in einer Nervenklinik ums Leben kam. Als Autorin aber sollte sie dank den
besonderen Qualitäten ihrer Texte wenigstens postum endlich Fuss fassen dürfen. Heisst es in
«Miss Ella», einer der knappsten und intensivsten Erzählungen, über die nach Enttäuschungen
verbitterte Titelfigur, sie habe Gefühle nur gestreift «wie ein Vogel, der dicht über der
Wasseroberfläche fliegt und dessen Flügel glitzernde Tropfen in die Luft wirbeln», so ist das
nicht nur ein Beleg für eine weltzugewandte Beobachtungsgabe. Es enthält auch eine ganze
Philosophie: Die Abenteuer der Zivilisation kann man nur bestehen und überstehen, wenn
dabei nicht der Sinn für eine alles tragende und in ihrem Gleichmut unbeirrbare und
beruhigende Natur verkümmert.
2016-11-17 00:00 Renate Wiggershaus www.nzz.ch
85 /100
Ingenieure verändern die Welt: Das riskante Denken der
Gegenwart
Früh im zwanzigsten Jahrhundert haben die Namen der
naturwissenschaftlichen Nobelpreisträger gestrahlt, als wären sie
Symbole für die höchste Erfüllung des Menschseins durch aktives
Denken. Selbst die Nationalsozialisten in Berlin reagierten mit
Krisenstimmung auf den Entschluss des österreichischen Staatsbürgers
Erwin Schrödinger, der im Jahr ihrer «Machtergreifung» den Nobelpreis
für Physik gewonnen hatte, nach einem Ferienaufenthalt in Italien nicht auf seinen Lehrstuhl in
der deutschen Hauptstadt zurückzukehren. Als «Gesicht des Jahrhunderts» galten lange Zeit
Fotografien von Schrödingers deutsch-jüdischem Nobel-Vorgänger Albert Einstein, der dem
Albtraum des Nazismus entfloh und in Princeton überlebte. Figuren wie ihn, Marie Curie oder
Werner Heisenberg verehrte man dafür, der Natur in langwierigen Forschungsprozessen das
Geheimnis ewiger Wahrheiten abgerungen und sie in Gestalt mathematischer Formeln
aufgeschrieben zu haben.
Heute bleiben die Namen der jeweils jüngsten Nobelpreisträger kaum länger als einen Tag
nach ihrer Ankündigung präsent. Die Auszeichnung gilt zwar weiterhin als die grösste denkbare
Ehre für die meist akademischen Institutionen, wo solche Spitzenforscher arbeiten, und als
Anzeichen für die Stärke nationaler Wissenschaftssysteme. Doch ihr gesellschaftlicher
Stellenwert ist auf den Status von Chiffren für fortgeschrittene Erkenntnisse geschrumpft, deren
Komplexität unser nichtspezialisiertes Denken überfordert und deren möglichen Einfluss auf
unser Leben wir kaum erahnen.
Nicht mehr die den tiefen Wahrheiten verpflichteten Forscher besetzen heute die Rolle der
intellektuellen Helden (oder Pop-Stars). Vielmehr ist es der Typ des Ingenieurs, der das
Alltagsleben einschneidend und unumkehrbar verändert, ohne dabei je einen
Wahrheitsanspruch zu erheben: Bill Gates, Steve Jobs und Mark Zuckerberg zum Beispiel; die
Google-Gründer Larry Page und Sergei Brin, ihre frühere Kollegin Marissa Mayer oder der in
Südafrika geborene Tesla-Chef Elon Musk.
Worin genau ihre individuelle Innovationsleistung lag, wer die ausschlaggebenden Ideen für
den Apple-Screen, das iPhone, die Suchmaschinen, den Navigator oder das selbststeuernde
Auto hatte, ist in der Öffentlichkeit kaum mehr nachvollziehbar. Und an die Stelle von
Nobelpreisen sind inzwischen Patente getreten. Sie haben als Schlüssel zu Schwindel und
Neid erregenden Milliardenvermögen die eher asketische Aura des naturwissenschaftlichen
Geistes ersetzt. Der Geist unserer Gegenwart hat – so scheint es – im Silicon Valley Quartier
genommen (oder in Hyderabad, dem besonders lebhaften indischen Zentrum des
elektronischen Denkens). Diesen Ortswechsel von Europa nach Kalifornien oder Südindien hat
eine Veränderung des Denkstils begleitet.
Ausgerechnet der deutsche Blut-und-Boden-Intellektuelle Martin Heidegger hat den Übergang
seit den späten dreissiger Jahren in seiner Kritik der modernen Naturwissenschaft erahnt und –
wenigstens ansatzweise – beschrieben. Mit den Forschungsprozessen der Newton-Tradition
verbindet er den Begriff der «Vorhandenheit». Ausserhalb, gleichsam «vor» der Natur stehend,
deutet das menschliche Bewusstsein deren Gegenstände mit abstrakten Begriffen und
mathematischen Formeln, was zu der (natürlich nicht angestrebten) Wirkung eines immer weiter
wachsenden Abstands zwischen der Natur in ihrer Konkretheit und der auf das Bewusstsein
reduzierten menschlichen Existenz führt (und zu der möglichen Folge einer gnadenlosen
Beherrschung der Natur durch die Vernunft, wie sich heute aus ökologischer Sicht ergänzen
liesse).
Heideggers positiver Gegenbegriff ist die «Zuhandenheit». Damit beschreibt er eine schon
immer gegebene Vertrautheit der verkörperten menschlichen Existenz mit der Welt der Dinge,
ein «In-der-Welt-Sein» der Menschen, das sie in eine Beziehung wechselseitiger «Sorge» mit
der Natur versetzt (man kann hier, wie es Heidegger gerne tat, an einen Hirten, aber auch an
einen «umweltbewussten» Architekten denken).
Es gibt in Heideggers späten Texten einige Anhaltspunkte für die Vermutung, dass er
tatsächlich den intellektuellen Gestus des Ingenieurs mit «Zuhandenheit» assoziierte.
Jedenfalls macht uns seine Unterscheidung darauf aufmerksam, wie es dem dominierenden
Denken der Gegenwart um die Gestaltung des je gegenwärtigen Alltags geht, um eine
Gestaltung gleichsam aus seiner Innenseite heraus – und nicht um ewige mathematische
Wahrheiten im Sinn der Wissenschaftstradition. Statt sie zu beschreiben, erschaffen die
Ingenieure von heute Wirklichkeiten; und in den Visionen, die dafür entscheidend sind, liegt ein
Bruch gegenüber der Logik der Naturwissenschaften, so sehr auch ihre Arbeit die Einsichten
vor allem der Physik voraussetzt und benutzt.
Dieser Bruch eines ganz anderen Verhältnisses zu den Ergebnissen der modernen
Naturwissenschaften wurde zuerst deutlich in den Bildern und Wünschen einer
Folgegeneration von Spezialisten, welche die seit den vierziger Jahren (etwa dank Alan Turing)
entstandenen Rechenmaschinen transparenter und für unser Verhalten im Alltag effizienter
machen wollten: durch einen neuen Computerbildschirm, der die Rechenleistungen der
Maschinen sichtbar, allgemein zugänglich und am Ende tatsächlich berührbar werden liess (im
Aspekt dieser Berührbarkeit vor allem lag für viele Computerspezialisten der ersten Generation
noch ein Tabubruch im wörtlichen Sinn); oder durch die unser Verhältnis zu Wissen und
Bildung revolutionierenden Suchmaschinen, die das stets begrenzte Vermögen des
menschlichen Gedächtnisses ersetzen und exponentiell steigern.
Was die Elektronikspezialisten und ihr Denken in den vergangenen dreissig Jahren erfunden
haben, waren nicht mehr «wissenschaftliche» Lösungen von Problemen, sondern erste und
dann immer entschlossenere Schritte zur Umgestaltung der vertrauten Welt.
Mit der in dieser Hinsicht beispielhaften Gestalt des iPhone ist die Metapher von der «Welt in
unserer Hand» zu einer Realität geworden. Da solche Gegenstände und Instrumente einem
Denken des Bruchs entspringen, das die Praxis des Alltags durch aktive Interventionen
verändern will, lassen sich unvorhersehbare Nebenwirkungen und vor allem schwer
kalkulierbare Risiken im selben Alltag kaum vermeiden. Vielleicht sind mittlerweile die Furcht
vor solchen Konsequenzen und die von ihr verursachten Kosten grösser geworden als der
tatsächliche Schaden und die wahren Bedrohungen. Jedenfalls ist beständig davon die Rede,
wie der Gebrauch von Laptops und iPhones Spuren hinterlässt, die ihre Benutzer manipulierbar
und vielleicht sogar erpressbar machen; die unmittelbare Verfügbarkeit allen Wissens könnte
einen Effekt seiner Banalisierung eingeleitet haben; die Vervollkommnung unserer Orientierung
im Raum durch Navigatoren mag die sinnliche Nähe zu den im Raum präsenten Dingen
schwächen. Nirgends ist die risikogeladene Zweideutigkeit des neuen, durch die elektronischen
Rechner möglich gewordenen Denkens so dramatisch hervorgetreten wie in den vor wenigen
Jahren durch die «Entzifferung» des Genoms ausgelösten Debatten. Dieser intellektuelle
Durchbruch hatte das Horrorszenario systematischer Genmanipulation zu einem nicht mehr
abzuweisenden Horizont unserer Existenz gemacht. Doch zugleich eröffnete er, wie der
Zeitdiagnostiker Peter Sloterdijk zu Recht betonte, den Traum von der «Produktion» einer
moralisch besseren Menschheit.
Gerade in der Produktion von unerwünschten Nebeneffekten oder Risiken unterscheidet sich
die – beständiger Kritik ausgesetzte – Arbeit der Ingenieure allerdings gerade nicht von den –
noch immer in der asketischen Aura ihres intellektuellen Höchstprestiges stehenden –
Naturwissenschaften. Immerhin hat uns die Nuklearphysik als ihre Königsdisziplin die nie mehr
eliminierbare Möglichkeit einer kollektiven Selbstzerstörung der Menschheit durch die
Detonation der heute gehorteten Atomsprengköpfe eingebracht.
Wirklich verschieden ist das neue Ingenieursdenken aber vor allem in seinem Stil gegenüber
dem Denken der Naturwissenschafter, wie sehr schnell deutlich wird, wenn man einen
Programmierspezialisten unserer Gegenwart dazu bringt, den Prozess seiner kreativen Arbeit
zu beschreiben. Die wissenschaftliche Stringenz immanenter Logiken oder Methodologien liegt
ihm offenbar fern. Erfolgreich schreibe elektronische Codes allein, so erfährt man von den
Praktikern, wer seinen individuellen, weder begrifflich noch mathematisch fassbaren Intuitionen
vertraue. Denn offenbar entsteht am Anfang einer jeden Aufgabe, die man sich in dieser
Dimension stellt, der Anschein einer Überkomplexität von Verfahrensmöglichkeiten, die in rein
rationaler Weise nicht zu reduzieren oder gar produktiv zu verarbeiten ist. Zu produktiven
Lösungen führen allein idiosynkratische Wege, wie sie erfolgreichen Programmierern immer
wieder einfallen – und ihren weniger talentierten Kollegen eben nur selten.
Die Denkform von Ingenieuren und Designern liesse sich deshalb als «Kontemplation»
beschreiben, das heisst als eine fokussierte und zugleich entspannte Konzentration, die offen
für das Unerwartete der eigenen Intuitionen und das unerwartete Andere ist. Kontemplation, das
wissen wir aus der Tradition der Mystik, vollzieht sich am produktivsten in der Nähe zur
Imagination, also in der Nähe zu Bildern und Visionen, die aus körperlicher Vertrautheit mit der
Welt (eher denn aus abstrakten Begriffen) entspringen. Kontemplation und Imagination
schliesslich gedeihen am besten unter der Rahmenbedingung einer Kopräsenz verschiedener
Denkformen in wechselseitiger Offenheit – was genau es so schwer macht, die spezifischen
Durchbrüche des riskanten Denkens je einzelnen Denkern zuzuschreiben.
Es mag wie ein Paradox wirken, dass der Stil des Denkens unserer Gegenwart, genauer: der
Denkstil unter den neuen Ingenieuren, ausgerechnet an klassische Darstellungen des
geisteswissenschaftlichen Denkens erinnert, etwa an einige Passagen aus Wilhelm von
Humboldts Notizen für die Gründung von «höheren wissenschaftlichen Anstalten zu Berlin» aus
den Jahren 1809/1810. Doch dieser Eindruck konvergiert nur mit einer sich verstärkenden
Tendenz der neuen Technologien und Industrien, gerade geisteswissenschaftlich gebildeten
Bewerbern Stellen anzubieten. Unter den College-Absolventen der Stanford University hat
Silicon Valley in den vergangenen Jahre tatsächlich nicht mehr Studenten aus den
Ingenieursfächern eingestellt als aus der Philosophie, Geschichte oder Literatur.
2016-11-17 00:00 Hans Ulrich www.nzz.ch
86 /100
Neue Sitten am Hypothekarmarkt: Raiffeisen fordert die
Regulatoren heraus
Die Raiffeisengruppe strebt im Hypothekargeschäft teilweise neue
Spielregeln an. In den vergangenen Wochen haben Firmenchef Patrik
Gisel und Chefökonom Martin Neff wiederholt beklagt, dass die
Rahmenbedingungen in diesem Bereich zu eng definiert seien, weshalb
sich viele junge Familien kein Eigenheim mehr leisten könnten.
Anstoss nehmen die beiden Bankenvertreter am sogenannten kalkulatorischen Zins, den sie
angesichts des niedrigen Zinsniveaus für zu hoch erachten. Wenn Finanzinstitute über einen
Liegenschaftskredit entscheiden, achten sie darauf, dass auch bei einem Satz von 4,5% bis 5%
die Finanzierungskosten des Schuldners nicht höher sind als ein Drittel des Bruttoeinkommens.
Laut Ansicht der Raiffeisen-Vertreter wird diese Tragbarkeitsrechnung aber der Realität am
Markt nicht mehr gerecht. Der Satz einer zehnjährigen Festhypothek liegt bei rund 1,6%, und
dass er in kurzer Zeit auf 5% hochschnellt, ist wenig wahrscheinlich. Naheliegender wäre es
aus Sicht der Bank daher, zumindest in den ersten Jahren der Kreditbeziehung mit einem
kalkulatorischen Zins von 3% zu rechnen; angeblich wird das Institut demnächst auch eine
entsprechende Kreditofferte auf den Markt bringen, die dieser Philosophie folgt.
Noch stünde Raiffeisen mit einem solchen Vorstoss in der Finanzbranche alleine da. Alle
grossen Institute beteuern, sie würden weiterhin mit einem Satz von 4,5% oder 5% rechnen.
Änderungen seien nicht geplant. Gewisse Anbieter, etwa die Migros-Bank, sagen zwar, sie
stellten ebenfalls Berechnungen an, wie sich ein tieferer kalkulatorischer Zins auf das Geschäft
auswirken würde. Schlüsse habe man daraus aber noch keine gezogen.
Gleichwohl steht das Hypothekargeschäft vor einer Wende, und zwar in wirtschaftlicher Sicht. In
den vergangenen Jahren hat es einen Boom erlebt, dessen Umfang die Experten überrascht
hat. Seit 2003 sind die inländischen Hypothekarforderungen pro Jahr im Durchschnitt um über
4% gestiegen, wobei der entsprechende Wert für die Raiffeisengruppe bei über 6% liegt. In
diesem Ausmass wird die Kreditvergabe künftig kaum mehr wachsen. Das heisst auch, dass der
Margendruck hoch bleiben wird. Gisel von Raiffeisen sagte jüngst, ihn würde es nicht
überraschen, wenn die Zinsmarge bei seiner Gruppe unter 1% fiele. So gesehen besteht für die
Banken ein starker Anreiz, im Hypothekargeschäft neue Kundensegmente zu erschliessen.
Falls Raiffeisen tatsächlich ein Angebot mit einem zeitweise tieferen kalkulatorischen Zins auf
den Mark brächte, würde sie einen kleinen Bestandteil eines komplexen regulatorischen
Räderwerks verändern, über das die Bankenaufsicht Finma und die SNB wachen. Welchen
kalkulatorischen Zins die Banken verwenden sollen, schreibt ihnen die Finma zwar nicht vor.
Gemäss der Selbstregulierung, die sich die Institute auferlegt haben, sollten sie sich aber am
langfristigen historischen Durchschnitt der Hypothekarzinsen orientieren.
Diese Leitplanke lässt den Instituten viel Spielraum, weshalb sie der Finma auch bekanntgeben
müssen, wie hoch der Satz ist, den sie bei der Berechnung verwenden. Falls Raiffeisen künftig
mit einem niedrigeren kalkulatorischen Zins hantiert, lockert sie eine nachfrageseitig
bestehende Bremse des Kreditgeschäfts. Die Frage ist, ob die Finma darauf reagiert, indem sie
angebotsseitig die Schrauben anzieht. Denkbar wäre etwa, dass sie für Raiffeisen die
Eigenkapitalvorschriften verschärft.
2016-11-17 00:00 Daniel Imwinkelried www.nzz.ch
87 /100
Euro-Produktion in Deutschland: Millionensegen dank
Münzgeld
Anfang Mai hat die Europäische Zentralbank (EZB) zum Unmut vieler
Deutscher beschlossen, die Produktion der 500-Euro-Note einzustellen.
Die Ausgabe wird Ende 2018 gestoppt. In Deutschland war eine Mehrheit
der Menschen gegen diesen Schritt, wie eine repräsentative Umfrage des
Bankenverbandes zeigte. Knapp zwei von drei Deutschen würden
dagegen die 1- und 2-Eurocent-Münzen nicht vermissen. Sie sind
umständlich in der Handhabung, machen die Geldbörse dick und sind mühsam wieder
auszugeben. Auch Vater Staat dürfte den kleinen kupferfarbenen Münzen keine Träne
nachweinen. Die Ausgabe von 1-Eurocent-Münzen ist nämlich ein Verlustgeschäft, und an den
2-Eurocent-Münzen verdient er kaum etwas. Insgesamt lohnt sich die Produktion von Münzen
jedoch. Die Regierung nimmt damit laut Bundesfinanzministerium jedes Jahr einen mittleren
dreistelligen Millionenbetrag ein, der dem Bundeshaushalt zufliesst. Im Jahr 2015 waren es
netto 384 Mio. €.
Die Zuständigkeit für die Produktion von Münzen obliegt nicht der EZB, sondern der Regierung.
Das «Münzregal», also das Recht zur Ausgabe von Münzen und zur Einbehaltung des damit
erzielten Gewinns, liegt bei den Mitgliedstaaten. Diese bringen nicht nur die im täglichen
Zahlungsverkehr verwendeten Münzen zwischen einem Eurocent und zwei Euro in Verkehr,
sondern haben auch das Recht, Gedenk- und Sammler-Münzen zu emittieren, wobei der
wertmässige Gesamtumfang der jährlichen Münzausgabe von der EZB genehmigt werden
muss. In diesem Jahr hat die Deutsche Bundesbank zum Beispiel im April die 5-Euro-Münze
«Planet Erde» in einer Auflage von 2,25 Mio. Stück herausgegeben , die in vielen Filialen sofort
vergriffen war.
Das Finanzministerium hat als Münzherr die Aufsicht über die Herstellungsprozesse aller
deutschen Euro-Münzen, wird dabei jedoch vom Bundesamt für zentrale Dienste und offene
Vermögensfragen unterstützt. Letzteres ist für Materialbeschaffung und Fachaufsicht über die
fünf deutschen Münzstätten, welche die Münzen prägen, zuständig. Jeder Bürger kann leicht
erkennen, in welcher Stadt eine Münze gefertigt wurde, denn ein Buchstabe kennzeichnet den
Herstellungsort, der Berlin (A), München (D), Stuttgart (F), Karlsruhe (G) oder Hamburg (J) sein
kann. Die Bundesbank bringt die Münzen in Verkehr und gibt jährlich eine Bedarfsschätzung für
das umlaufende Hartgeld ab. Aufgrund dieser Prognose entscheide das Finanzministerium
dann, wie viele Münzen produziert werden sollten, heisst es aus Berlin. Für 2017 sind dies bis
jetzt rund 1189 Mio. Stück, darunter knapp 400 Mio. 1-Eurocent- und rund 336 Mio. 2-EurocentMünzen.
Die Herstellung der Münzen ist für den Staat ein nettes Nebengeschäft, wenngleich der Gewinn
von knapp 400 Mio. € im Bundeshaushalt mit seinen Einnahmen und Ausgaben im Jahr 2015
über jeweils gut 311 Mrd. € ein Tropfen auf den heissen Stein ist. Nur bei der 1-Eurocent-Münze
liegen die Herstellungskosten über dem Nennwert. Wie viel der Staat jeweils an den anderen
Münzen verdient, weil die Herstellungskosten und der Materialwert unter dem Nennwert liegen,
will das Finanzministerium nicht offenlegen.
Wie erwähnt dürfte der Staat ebenso wie die Bürger nicht an den beiden kleinsten
Münzeinheiten hängen. Die Schweiz hat die 1-Rappen-Münze bereits 1978 abgeschafft und
den Zweiräppler 2007. Auch andere europäische Staaten haben sich schon von den
Kleinstmünzen frei gemacht. In den Niederlanden kommen sie seit 2004 quasi nicht mehr zum
Einsatz, und Finnland, Belgien sowie Irland haben Rundungsregeln an der Kasse eingeführt,
welche die beiden Münzen überflüssig machen. In Deutschland gibt es ein ähnliches
Experiment in der Stadt Kleve, wo die Vertretung der Detailhändler das Kleingeld verbannen
will. An dem Versuch beteiligte Einzelhändler haben sich dazu verpflichtet, am Ende jedes
Kaufs den Preis auf die nächsthöhere Fünferstelle auf- oder abzurunden. Aus € 2.97 werden €
2.95, und aus € 2.98 werden 3 €. Zumindest dort können auch die Bürger in Deutschland das
unhandliche Kleinstgeld umgehen.
2016-11-17 00:00 Michael Rasch www.nzz.ch
88 /100
Volker Brauns Gedichte: Wortmächtig und fassungslos
Volker Braun ist eine der kraftvollsten Stimmen in der deutschen Literatur
der Gegenwart – ob im Drama, in der Prosa, nicht zuletzt im Gedicht. Das
war schon zu Zeiten so, als er in der DDR mit der DDR gehadert hat. Der
hohe Ton, der ihm attestiert wird, ist erlitten, auch der, den er zitiert und
variiert – ob er von Goethe, Hölderlin, Büchner, von Rimbaud oder Yeats
stammt. Dieser hohe Ton, oft bis zum Zerreissen angespannt, hält einen
schmerzhaft nahen Bezug zur politischen Aktualität.
Eben geht am Berliner Ensemble ein Stück Volker Brauns über die Bühne, welches «Die
Griechen» heisst (NZZ 24. 9. 16). Im ersten Teil macht es Papandreou, den Ministerpräsidenten
a. D., und im zweiten Varoufakis, den Finanzminister a. D., zu Hauptfiguren. Gleichzeitig stellt es
Verbindungen her zur attischen Antike und zu deren Suche nach demokratischen Prozessen.
Auch Brauns jüngste Gedichte im Band «Handbibliothek der Unbehausten» sind düstere
«Psalmen der Aktualität» – wie der Untertitel seines Rimbaud-Essays lautet. Sprachmächtig
greifen sie weit aus, ob sie reimen oder nicht, und sie zielen mitten hinein in problematische
Zonen unserer Tage. Unbehaust sind da noch immer, aber nicht mehr nur, viele der
Abgewickelten des untergegangenen ostdeutschen Staates und seiner einstigen Utopisten, wie
Volker Braun einer war als Dissident.
Er trägt bis heute schwer am Bruch in seinem politischen und persönlichen Leben. Anfang der
neunziger Jahre hat er dafür Verse gefunden, die inzwischen weithin Signal geworden sind:
«Mein Land geht in den Westen. / KRIEG DEN HÜTTEN FRIEDE DEN PALÄSTEN. / Ich selber
habe ihm den Tritt versetzt.» Dass sein Text durch die Wende unverständlich werde, wie es im
gleichen Gedicht «Eigentum» hiess, die Klage zieht sich auch hinein in den eben erschienenen
Band. Da aber weitet er die eigene Geschichte entschieden aus auf unser aller Gegenwart.
Er selber ist geblieben, was er 2008 in der Chronik «Werktage 2» dem verstorbenen Freund
Peter Rühmkorf zugebilligt hat: «ein widergänger und gegensänger». Der Autor folgt dabei
demselben ästhetischen Prinzip wie damals, als er der sozialistischen Staatsmacht, die jede
Verlautbarung im Namen des Subjekts für strafbar erklärte, verdächtig war. Er setzt sich aus mit
seinem ganzen Ich, mit Körper und Seele. Dann erst darf die poetische Arbeit in Gang kommen,
die seit je leidenschaftlich Aufklärung leistet. Brauns Texte beklagen Willkür, globale Kälte – das
aber stets unter konkreten Umständen. Dieser Schriftsteller überzeugt nicht zuletzt darum, weil
er sich selber zum Medium macht, weil er reist, liest, hinschaut und von den Selbstzweifeln
redet, die ihn heimsuchen.
Im Gedicht «Declaration of Shame» von 2014 beispielsweise. Es handelt von der umkämpften
Stadt Kobane und unserer zwiespältigen Rolle beim täglichen Mitansehen des syrischen
Krieges. Diese Art der Teilhabe lösche uns aus, meint das Gedicht. Unsere Existenz, die zum
Zuschauen verurteilt ist, wird leer, anrüchig angesichts der Leiden: «Wir kämpfen nicht in
Kobane, wir sterben nicht in Kobane / Wir sind wie nicht vorhanden.»
(Verweis) Das «Gespräch über die Bäume im Gezi-Park» (entstanden 2013) greift Brechts
Verdikt aus der Nazizeit auf, gemäss dem ein Gespräch über Bäume ein Verbrechen sei, weil
es so viele Untaten verschweige. Hier verhält es sich gerade umgekehrt: «Was für eine Zeit, wo
/ Ein Gespräch über Bäume alle Untaten einschliesst.» Es geht um scheinbar wenig, um ein
paar Bäume in Istanbul, «eine grüne Lohe in der Glut des Zements». Sie sollen gefällt werden,
«niedergehauen» – ein kleines «Massaker am Morgen». Doch einer der Demonstranten harrt
«unendlich müde, unendlich lange» aus, lässt einen Wald aus seiner Seele wachsen. Weil er
«dort ruhig auf der Strasse steht», wird er schuldig gesprochen, «ist erreichbar für das Unrecht».
Der Autor dreht die Zeilen Brechts um, dessen Mann im Exil unbehelligt «dort ruhig über die
Strasse geht» – geplagt allerdings von schlechtem Gewissen. Denn für seine Freunde in Not ist
er «nicht mehr erreichbar».
Braun bricht auf, wann immer er kann, nicht nur in fremde Länder, sondern auch in fremde
Textlandschaften. Aus alter und neuer Zeit zitiert er Satzfragmente, baut sie ein und baut sie um.
Solch passioniertes Collagieren ergibt spannungsreiche, auch provokative Kompositionen.
«Wilderness», das zentrale Stück des Bandes, ein Langgedicht in zehn Teilen aus dem Jahr
2012, beruft sich auf Ezra Pound und Pasolini, nicht weniger auf «Paradise Lost. A Poem written
in Ten Books». Wie bei Milton muss auch bei Volker Braun der Teufel die Hand im Spiel haben,
doch er nennt ihn nicht. Stattdessen errichtet er ein Panorama von Greueln und
Weltkatastrophen aus jüngerer Zeit. Jede einzelne steht stellvertretend für andere: die
stürzenden Twin Towers; die «Waffe Breivik»; das «Bombodrom Bagdad», an den Namen eines
sowjetischen Truppenübungsplatzes in Brandenburg erinnernd, das «Getwitter» drumherum;
die Demonstrantin auf der Puerta del Sol in Madrid, unbehaust; die Migranten von Cádiz, das
Kliff erklimmend oder «eingerollt in die krachende Plane der Brandung». Im «staugesteuerten»
Auto wird die verratene Göttin der Fruchtbarkeit angerufen: «O Gott Demeter. Das Korn
verbrennt in Motoren. – Fahr zu, Idiot.» Am Schluss aber weitet sich der Blick hinaus ins
Universum. Und von den wolkigen Haufen entstehender Sterne geht's dann, ebenso unberaten,
hinein zum Higgs-Teilchen ins Innerste der Materie.
Angesichts von Elend und Ausbeutung thematisiert der Dichter gleichzeitig das Schreiben
darüber, das ihn überfordere. Es sind, wie im ersten Teil des Epos dargelegt, die Worte selber,
die sich weigern, all das zu benennen. Die Verse, Strophen, Bilder scheuen sich, müssen mit
Zweigen und Stöcken hervorgepeitscht werden. Und kommt das Epos dann doch in Gang,
verhält es sich so, dass die Sprache mehr weiss als der, der sie braucht. Der allerdings vertraut
ihr dann doch so sehr, dass er zu den wortmächtigsten Lyrikern der Gegenwart zählt. Ein
anspruchsvolles Dichten ist das, widersprüchlich, oft zornig und verzweifelt. Inmitten der vielen
harmlosen Befindlichkeitsbekundungen in der heutigen Lyrik darf es nicht ungehört verhallen.
2016-11-17 00:00 Beatrice von www.nzz.ch
89 /100
Der Wein der
Spannung
Woche: Riesling mit einer
inneren
Die Rede ist vom Riesling «Vom Stein» Smaragd 2013. Der dichte,
filigrane Wein zeigt eine Strahlkraft und eine innere Spannung, die nicht
oft zu finden sind. Ebenso überzeugen seine Leichtigkeit, seine Tiefe und
Länge. Selbstverständlich lohnt es sich, diesen in grossen Holzfässern
ausgebauten Riesling noch etwas auf die Seite zu legen. Smaragd ist in
der Anbauregion Wachau, von wo dieser Wein stammt, die Bezeichnung
für die besten und wertvollsten Gewächse der Region. Der 22 Hektaren grosse Nikolaihof sieht
die «Kunst des Weinmachens im kontrollierten und önologischen Nichtstun». In den Rebbergen
werden keine Herbizide, Pestizide und Kunstdünger verwendet. Die Besitzer, die Familie
Saahs, lässt den Weinen im Keller viel Zeit zur Reife. Es gibt Weine, die bis zu zwanzig Jahre
dort liegen und erst dann abgefüllt werden.
Der Nikolaihof ist Mitglied der Vereinigung «La Renaissance des Appellations» Sie setzt sich
für Weine aus lebendigen Terroirs ein und wurde von Nicolas Joly, dem Bioweinpionier aus der
Loire, gegründet. Rund vierzig Betriebe kommen am nächsten Montag, dem 21. November,
nach Zürich und präsentieren ihre Weine (Infos und Anmeldung unter event.weininfo.ch). Auch
der Nikolaihof wird dabei sein. Hierzulande sind die Weine derzeit leider nicht erhältlich. Der
österreichische Händler Bevanda beliefert aber auch die Schweiz.
Riesling «Vom Stein» Smaragd 2013, Nikolaihof, rund 30 Fr., erhältlich bei www.bevanda.cc .
2016-11-17 00:00 Peter Keller www.nzz.ch
90 /100
Wahlen in Deutschland: Merkel-Erklärung zu Kandidatur
wird für Sonntag erwartet
( Reuters ) Erwartet wird die Erklärung Merkels am kommenden Sonntag
zum Auftakt der zweitägigen Klausurtagung von CDU-Präsidium und
Vorstand. So berichteten die Zeitungen des RedaktionsNetzwerks
Deutschland vorab aus den Donnerstagausgaben unter Berufung auf
CDU-Präsidiumskreise. Verbunden werde dies mit einem ins Jahr 2021
zielenden Zukunftsprogramm der CDU. Ein Regierungssprecher lehnte
eine Stellungnahme ab.
Der CDU-Politiker Norbert Röttgen hatte dem US-Fernsehsender CNN gesagt, Merkel werde
erneut kandidieren. Auf Nachfrage wurde diese Information am Dienstagabend in Berlin aber
weder vom Regierungssprecher noch von der CDU bestätigt. «Sie wird sich zu der Frage zum
geeigneten Zeitpunkt äußern - wie bereits mehrfach gesagt», sagte Regierungssprecher Steffen
Seibert. «Es gilt das, was die Parteivorsitzende gesagt hat: Sie wird ihre Entscheidung zur
gegebenen Zeit mitteilen», sagte auch ein CDU-Sprecher auf Nachfrage.
Seit Wochen wird darüber spekuliert, ob Merkel ein viertes Mal eine Kanzlerschaft anstrebt. Sie
selbst hat dies bisher offengelassen, in der CDU und auch in der CSU wird allerdings von
einem erneuten Antreten bei der Bundestagswahl 2017 ausgegangen.
2016-11-17 00:00 www.nzz.ch
91 /100
Investment in erneuerbare Energien rutscht ab: US-Firma
First Solar will 27 Prozent der Stellen streichen
( reu/sda ) Die Zahl der Stellen in Fabriken im In- und Ausland werde
deutlich zurückgehen. Für 2017 erwartet das Unternehmen einen Umsatz
zwischen 2,5 Milliarden und 2,6 Milliarden Dollar. Von Reuters befragte
Analysten hatten im Schnitt mit 2,98 Milliarden Dollar gerechnet.
Wegen der Umstrukturierung erwartet First Solar nach eigenen Angaben,
in diesem Jahr in die roten Zahlen zu rutschen. Im nachbörslichen Handel verlor die Aktie mehr
als zwölf Prozent.
Die Wende soll eine neue Generation von Solarmodulen bringen, die bereits 2018 und damit
ein Jahr früher als geplant auf den Markt gebracht werden sollen.
First Solar hat mit den Folgen einer schwächeren Nachfrage in China zu kämpfen. Deswegen
gibt es auf dem Weltmarkt ein Überangebot. Die Preise sind um 30 Prozent gesunken. Nach
dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump haben sich zudem viele Investoren von
Aktien getrennt. Der Republikaner setzt für die Stromerzeugung stärker auf Kohlekraftwerke.
2016-11-17 00:00 www.nzz.ch
92 /100
Migranten verbreiten neues Gemüse in Kleingärten
Nürnberg (dpa) - Migranten haben laut Landesverband Bayerischer
Kleingärtner neue Gemüsesorten in bayerische Schrebergärten
eingeführt. Chilischoten und Weinblätter etwa seien unter anderem
wegen Syrern in Kleingärten inzwischen weit verbreitet, sagte der
Geschäftsführer des Verbandes, Martin Rist.
In der arabischen Küche ist etwa Dolma, in Weinblätter eingewickelter Reis und Hackfleisch,
eine Spezialität. Derzeit werden laut Rist auch vermehrt Tomatensorten angebaut, die es
hierzulande lange nicht mehr gegeben hat, nun aber von osteuropäischen Migranten wieder
eingeführt worden sind.
Derartige Einflüsse seien ein toller Effekt, sagte Rist. Durch den Austausch unter Kleingärtnern
seien die Anlagen ein wichtiger Ort der Integration. Schrebergärten zogen Rist zufolge schon
immer Migranten an - dies sei auch derzeit der Fall, etwa mit Flüchtlingen aus dem Nahen
Osten. "Sie haben ihre Heimat verloren und Heimat drückt sich eben auch im eigenen Anbau
von Obst und Gemüse aus. " Demnach ist der Anteil an Migranten in bayerischen
Schrebergarten-Anlagen meist höher als der Anteil an Migranten in der jeweiligen Stadt.
Derzeit wächst Rist zufolge die Zahl von Kleingärten stetig. Allerdings sei auch in den
vergangenen Jahren der Bedarf gestiegen, vor allem durch die steigende Zahl von Migranten
und jungen Familien, die Kleingärten pachten wollen. "In den dynamischen Metropolen
bräuchten wir deutlich mehr Anlagen. "
In Städten wie München, Nürnberg, Ingolstadt und Augsburg entstünden oft lange Wartezeiten
für eine Parzelle, sagte Rist. In der Regel müssten Anwärter je nach Ort zwischen ein paar
Monaten und zwei Jahren warten. In eher ländlich strukturierten Regionen und Städten mit
geringem Wirtschaftswachstum gehe die Nachfrage teilweise zurück.
2016-11-17 00:00 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
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Altmaier kündigt einheitliches «Bürgerportal» an
Berlin (dpa) - Bürger und Unternehmen sollen im Internet bald einfacher
auf alle Online-Verwaltungsleistungen des Staates zugreifen können egal, ob für sie die Kommune, das Land oder der Bund zuständig ist.
"Deshalb machen wir jetzt eine Grundgesetzänderung, die es uns
ermöglicht, ein Bürgerportal zu schaffen, über das der Bürger Zugang zu
allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung in Bund, Ländern und
Kommunen hat", sagte Kanzleramtsminister Peter Altmaier der "Rheinischen Post". "Wir müssen
schneller und handlungsfähiger werden, über alle staatlichen Ebenen hinweg", fügte Altmaier
hinzu.
2016-11-17 00:00 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
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Auf den Spuren der Notpraline in Dresden
Dresden (dpa/tmn) - Aus der schmucken Altstadt mit Frauenkirche und
Zwinger führt die Spur der Schichtpraline einige Kilometer weiter in den
Stadtteil Coschütz. Ein schlichter Bau, eine Glastür, darüber in dunklen
Buchstaben das Wort "Werksverkauf".
Dahinter weht ein Duft, als würden tausend Engel Plätzchen backen. Und
die Geschichte eines Mannes, der nicht mehr erlebt hat, wie sehr seine süße Erfindung den
Menschen schmeckt.
Umgeben von Vanille- und Mandelwolken liegt hier ein kleines Museum. Ein verblasstes Foto in
gläserner Vitrine zeigt einen grauhaarigen Herrn hinter einem Berg aus Dominosteinkartons Herbert Wendler mit seinem Lebenswerk.
Etwas müde schaut er aus. Wer will es ihm verdenken. 1936 hat der Chocolatier die
Schichtpraline erfunden. Als er Jahre später auf Lichtbild festgehalten wird, hat er einiges
mitgemacht mit seinen kleinen Steinen.
Seine Fabrik: im Krieg zerstört. 1952 baut er in einem Tanzsaal die Produktion wieder auf. 1972
in der DDR enteignet, startet er 1990 nach der Wende im Alter von fast 80 Jahren seinen
eigenen Betrieb erneut. Seine Geschichte: voller Herzblut. Der Konkurs war dennoch nicht
abzuwenden. 1996 meldet Herbert Wendler Insolvenz an. Zwei Jahre später stirbt er.
Doch die Geschichte seiner Dominosteine ist damit nicht vorbei: Parallel zu Wendlers
wechselhafter Geschichte in Dresden hat der Ingenieur Dr. Hartmut Quendt eine Maschine
entwickelt, die eine andere Ost-Spezialität, Russisch Brot, in industriellen Stückzahlen fertigen
konnte. "Als die Anlage nach der Wende verschrottet werden sollte, hat er sie gerettet und 1991
sein eigenes Unternehmen gegründet", erinnert sich sein Sohn, Matthias Quendt.
Vater Quendt gefällt die Idee des Dominosteins. Die
"Dr. Quendt Backwaren GmbH"übernimmt 1999 die Produktion. 2000 ziehen Anlagen, Personal
und das vergilbte Foto Wendlers aus dem Tanzsaal ins Quendt-Werk nach Dresden Coschütz.
Dort lockt auf der Etage des Mini-Museums auch der versprochene Werksverkauf: Süßes in
Knistertüten, Nostalgiedosen und Zierkartons. Ein Wagen mit Anhänger wäre jetzt toll. Natürlich
erhältlich - Dominosteine.
Auch Not- oder Kriegspraline genannt, weil man sie als stabiles Gebäck zur Not gut mitnehmen
konnte, waren die Schokoklötzchen keineswegs immer so leicht zu bekommen wie heute. Zu
DDR-Zeiten ein Exportschlager für den Westen, im Osten: "Bückware". Wie bitte? "Rare
Produkte, die es nicht einfach so im Regal gab. Man musste sich dafür unter den Ladentisch
bücken", erklärt Marketingreferentin Claudia Heller. Heute produziert allein Marktführer
Lambertz 8 000 Tonnen, umgerechnet 640 Millionen Dominosteine jährlich.
Eine weitere ist im Werksverkauf nicht zu übersehen: Dresdner Christstollen - ganz, halb,
scheibenweise. 1,8 Millionen fertigt man im Hause Quendt, dessen Mehrheitsanteile seit 2014
die Lambertz-Gruppe hält, jedes Jahr.
Den Stollen gibt es unter anderem neben Lichterglanz und Glühweinduft beim Striezelmarkt,
dem ältesten Weihnachtsmarkt Deutschlands in der barocken Altstadt Dresdens. "Beim
Stollenfest wird dabei jährlich ein gigantischer Riesenstollen zerschnitten und für einen guten
Zweck verteilt", sagt Heller. Probieren ausdrücklich erwünscht.
Dann zur Altmarkt-Galerie - in die Quendteria, den Markenshop von Dr. Quendt. Dort kann man
nicht nur weitere Kilo an Naschgepäck erwerben, sondern die Backspezialitäten auch
verkosten. Es ist eben immer gut zu wissen, wo man eine feinste Dresdner Notpraline bekommt.
2016-11-17 00:00 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
95 /100
Putschversuch
Entscheidung
in
Türkei:
Straßburg
fällt
erste
Straßburg (dpa) - Der Europäische
Gerichtshof
für
Menschenrechte
in
Straßburg veröffentlicht heute seine erste
Entscheidung zum Putschversuch in der
Türkei.
In dem Verfahren geht es um eine junge
Richterin, die kurz nach den Ereignissen
vom 15. Juli entlassen und vorläufig
festgenommen worden war. Gegen diese
Maßnahmen wehrt sich die Juristin.
Insgesamt hat die türkische Führung
inzwischen mehr als 60 000 Menschen
entlassen.
Über
36
000
sitzen
Medienberichten zufolge in Untersuchungshaft. Beim Menschenrechtsgericht sind in diesem
Zusammenhang bereits 3000 Beschwerden eingegangen. Es wird erwartet, dass die Zahl
steigt. Die anstehende Entscheidung könnte Auswirkungen auf andere Fälle haben.
(Beschwerde-Nr. 56511/16)
2016-11-17 00:00 Süddeutsche.de www.sueddeutsche.de
96 /100
Der Beziehungscoach erklärt | Das sagt das Video über
Sarah und Pietro
Ein Youtube-Video zeigt
wie das Ex-„DSDS“-Paar
Sarah (24) und Pietro
Lombardi (24) miteinander
streitet. In dem Clip kommt
es zu Ausfälligkeiten: „Du
bist ’ne Schlampe! Ich bin
ein normaler Mensch“,
äußert
beispielsweise
Pietro.
Was sagt die öffentlich
ausgetragene
Trennung
über Sarah und Pietro
Lombardi?
Beziehungscoach Dominik Borde kommentiert das Streitvideo, nennt mögliche Ursachen für die
Eskalationen und mahnt dazu, an ihr gemeinsames Kind zu denken.
Weiterlesen mit
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2016-11-16 23:21 www.bild.de
97 /100
VW entscheidet über Zukunft seiner Werke
Von Ritter Sport Montag gibt’s wieder
Einhorn-Schokolade
Zuschlag
zum
Jahresende
Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel?
Präsentation VW stellt verbesserten Golf
vor
Bundesweite Regelung Handel fordert
zehn Shopping-Sonntage pro Jahr
2016-11-17 08:13 Hannoversche Allgemeine
www.haz.de
98 /100
Das Virus kommt über die Luft
Die Windpocken sind eine
der
ansteckendsten
Infektionskrankheiten. Im
Vergleich zum Vorjahr ist in
Berlin
die
Zahl
der
Erkrankungen gestiegen.
Laut
Senatsgesundheitsverwaltung wurden seit Anfang des Jahres bis Ende Oktober 1852 Fälle an
das Robert-Koch-Institut gemeldet; im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres waren es
1344. Im Vergleich zum Vorjahr ist in Berlin die Zahl der Erkrankungen gestiegen. Dies
entspricht einer Zunahme um 38 Prozent. Laut der Sprecherin der Gesundheitsverwaltung,
Regina Kneidig, kann man aber nicht von einer Windpockenepidemie sprechen. Erst seit 2013
müssen Windpocken bei den bezirklichen Gesundheitsämtern gemeldet werden.
An Windpocken erkranken vorrangig Kinder; die höchste Ansteckungsrate gibt es bei unter
Fünfjährigen. In der Regel hat die Krankheit einen gutartigen Verlauf, und die Pöckchen heilen
im Normalfall ohne Komplikationen ab. Das Virus wird über die Luft durch Tröpfchen
übertragen. Eine Ansteckung ist auch aus mehreren Metern Entfernung möglich.
Laut Kneiding sind unter den erkrankten Kindern viele aus Asylbewerberfamilien. Diese hätten
die Krankheit aber nicht mitgebracht, sondern sich erst in Berlin damit infiziert, da sie nicht über
Impfschutz verfügten. Deshalb sei es wichtig, die Neuankömmlinge immer so schnell wie
möglich zu immunisieren, sagte Kneiding.
Die flächendeckende Windpockenimpfung ist noch vergleichsweise jung; aber inzwischen
werden Kinder in der überwiegenden Zahl durch eine Impfung auch gegen die Windpocken
geschützt. Die ständige Impfkommission empfiehlt eine zweimalige Impfung: das erste Mal im
Alter von elf bis 14 Monaten und das zweite Mal mit 15 bis 23 Monaten. Sie kann auch
gemeinsam mit der Impfung gegen Mumps, Masern, Röteln erfolgen.
Die Impfquote ist in den vergangenen Jahren gestiegen. 84 Prozent der Schulanfänger
verfügen über den doppelten Schutz. Kneiding verwies zudem darauf, dass in Familien mit
Migrationshintergrund die Impfquote leicht höher sei als in deutschen Familien.
2016-11-16 22:38 Sigrid Kneist www.tagesspiegel.de
99 /100
Über Stolpersteine und den Umgang mit Holocaustopfern
Frau Zwaka, Ihr Bezirksamt ist von Angehörigen der von den Nazis ermordeten Berlinerin Claire
Lambertz öffentlich kritisiert worden. Eine ihrer Mitarbeiter soll den Verwandten mitgeteilt haben,
dass sie für einen Stolperstein zum Gedenken an das Opfer erst einmal 120 Euro zu zahlen
hätten. Stimmt das?
So weit ich weiß, spielte
das Thema Geld in dem
Gespräch keine Rolle ,
sondern eher die lange
Wartezeit bis zur Verlegung
des Steins. Meine Kollegin,
die sich sehr für die
Betreuung von HolocaustOpfern engagiert, war sehr
bestürzt über die Vorwürfe.
Generell
ist es aber
tatsächlich so, dass der
Künstler Gunter Demnig
120 Euro für einen Stein
berechnet.
Ist es nicht mehr als taktlos, von den Angehörigen der jüdischen und anderer Opfer diese
Zahlung zu verlangen?
Man könnte es so sehen. Deshalb fragt meine Kollegin immer, ob das in Ordnung ist oder ob sie
versuchen soll, eine andere Form der Finanzierung zu finden. Ursprünglich ging ja die Initiative
für die Stolpersteine nicht von Angehörigen aus. Das hat sich inzwischen völlig verändert.
Inwiefern?
Demnigs „Stolpersteine“ waren anfangs als Gedenkprojekt gedacht, das auf bürgerschaftlichem
Engagement beruhen und eben kein verordnetes Gedenken „von oben“ sein sollte. Es ging von
Bürgerinnen und Bürgern aus, die sich auf diesem Weg mit ehemaligen jüdischen Bewohnern
in ihrem Kiez, ihrer Straße, ihrem Haus beschäftigten. Dazu gehörte neben Recherchen und
Begegnungen mit Angehörigen der Opfer auch ein finanzieller Beitrag, der an den Künstler
ging.
Und das ist heute nicht mehr so?
Zum Teil ist es natürlich auch heute noch so, aber in den vergangenen Jahren haben sich
immer mehr Angehörige gemeldet, für die das Verlegen eines Stolpersteins eine ganz
persönliche Sache ist. Es gibt ja für die meisten Holocaust-Opfer keine individuellen Grabsteine
und der Stolperstein an jenen Orten, wo sie wohnten, übernimmt quasi diese Funktion. Die
meisten der Angehörigen reagieren sogar beleidigt, wenn sie diesen Gedenkstein nicht selbst
bezahlen dürfen. „Wir wollen das doch nicht vom deutschen Staat als Almosen erhalten“, heißt
es oft.
Sind es wirklich so viele Angehörige?
Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg kommen inzwischen etwa 70 Prozent der
Stolpersteinbestellungen von Verwandten der Opfer aus aller Welt. Für sie übernehmen meist
Ehrenamtliche die Recherchen. Der Förderverein unseres Regionalmuseums begleitet das
Projekt seit 2003 und sammelt auch Spenden, um jenen die Verlegung eines Stolpersteins zu
ermöglichen, die es sich finanziell nicht leisten können. Weil das Interesse so gewachsen ist,
hat Tempelhof-Schöneberg vor etwa einem Jahr als bislang einziger Bezirk eine halbe Stelle
zur Unterstützung von Seiten der Verwaltung eingerichtet.
Trotzdem gibt es lange Wartezeiten.
Ja – und lange Wartelisten, aber das hat weniger mit dem Bezirksamt als mit dem großen
Anstieg der bestellten Steine zu tun. Auch wir bedauern das, aber es gibt nur ein äußerst
begrenztes Kontingent an Steinen vom Künstler, das in Berlin jährlich verlegt werden kann. Er
fertigt ja alle Steine in Handarbeit.
Können Sie konkrete Zahlen nennen?
Wir haben seit 2003 in Tempelhof-Schöneberg über 800 Steine verlegt. Aktuell sind 85 auf der
Warteliste, wir werden aber 2017 nur etwa 40 verlegen können.
Geht es nach der Reihenfolge?
Ja, wir behandeln aber die Bestellungen von Angehörigen bevorzugt, da es sich oft um
hochbetagte Menschen handelt.
Für die das Verlegen eines Steins sicher besonders wichtig ist, oder?
Ja sehr. Deshalb müssen die Recherchen auch besonders sorgfältig sein. Wir haben schon
Fälle erlebt, wo der Stolperstein wegen straßenbaulicher Erwägungen nicht vor dem richtigen
Wohnhaus, sondern zehn Meter weiter verlegt wurde. Das ist für viele Angehörige nicht
hinnehmbar und fügt ihnen sogar weiteren Schmerz zu.
Was halten Sie davon, dass das Land die Finanzierung der Steine übernimmt?
Nichts. Es geht – wie gesagt – bei den Stolpersteinen ja gerade um bürgerschaftliches
Engagement und nicht um staatlich verordnetes Gedenken.
Und eine Aufwandsentschädigung für Ehrenamtliche?
Das muss man von Fall zu Fall entscheiden. So haben sich unsere Ehrenamtlichen kein Geld,
sondern Hilfe bei der Koordination und Organisation gewünscht.
Und wie werden Sie im konkreten Fall der Angehörigen von Claire Lambertz weiter verfahren?
Ich werde mich sehr schnell um ein Gespräch bemühen, damit eventuelle Missverständnisse
geklärt werden können.
Petra Zwaka leitet den Fachbereich Kunst, Kultur, Museen und die Museen TempelhofSchöneberg, die sich mit Ehrenamtlichen um das Verlegen von Stolpersteinen kümmern.
2016-11-16 22:32 Sandra Dassler www.tagesspiegel.de
100 /100
Tierliebe geht nicht durch den Magen
Lars Potschka (31), Pächter des Lokals auf dem Gelände des Tierheims , fühlt sich abgespeist.
Der Tierschutzverein für Berlin (TVB), der das Tierheim in Neu-Hohenschönhausen betreibt,
duldet keinen Fleischverkauf mehr und hat Potschka deswegen bereits im Mai gekündigt. Für
den Gastronom kam die Kündigung aus heiterem Himmel. Seit 2010 führt er das Restaurant im
Tierheim. Bei Vertragsschließung sei eine fleischlose Küche kein Thema gewesen. Erst im
September 2015 habe der TVB den Wunsch nach einer fleischfreien Küche geäußert. Seitdem
bietet er 25 fleischlose
Gerichte an und das
Fleisch bezieht er von
"Neuland", einer Marke, die
für artgerechte Tierhaltung
steht. Aber eine komplett
vegetarische Küche ist
keine Option für ihn. Sie
bringe zu wenig Umsatz.
Potschka
sagt:
"Wir
schaffen es schon mit
Fleisch kaum über den
Winter.
Ohne
Fleischangebot ist das
unmöglich. "
Annette Rost, Sprecherin des Tierschutzvereins, sieht das anders: "Ein Großteil der CaféKundschaft sind ja TVB-Mitglieder und Besucher des Tierheims. Sie haben sich über die
Menükarte beschwert. " Das sei keine Vegetarier-Dogmatik, sondern eine Haltung, für die sich
die TVB-Mitglieder – Veganer, Vegetarier und Fleischesser – einhellig ausgesprochen hätten.
"Auf dem Gelände des Tierheims geht es nicht an, dass man hinten gerettete Schweine pflegt
und vorne welche verspeist", erklärt Rost.
Der Tierschutzverein legte der Kündigung einen neuen Pachtvertrag mit fleischlosen
Konditionen bei und bot Potschka Kochkurse zur Umstellung an. Er lehnte ab. Bald wechselt er
mit der gemischten Karte ins "George", an der Konrad-Wolf- Straße. Das Tierheim-Café hat noch
keinen Nachfolger. Gastronomen mit einer vegetarischen Karte können sich bei Annette Rost
melden.
2016-11-16 22:19 Sima Djabar www.tagesspiegel.de
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Created at 2016-11-17 12:02