Erklärung von Kommissar Andriukaitis anlässlich des

Europäische Kommission - Pressemitteilung
Erklärung von Kommissar Andriukaitis anlässlich des Europäischen Tags der
Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz
Brüssel, 18. November 2016
An vorderster Front im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen: Neuer Aktionsplan 2017.
Anlässlich des Europäischen Tags der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz (European Antibiotic
Awareness Day – EAAD), der jedes Jahr am 18. November stattfindet – 2016 zum neunten Mal –,
erklärte der Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis: „Seit uns die
Gefahren von Antibiotikaresistenzen bewusst sind, spielt die Europäische Union eine führende Rolle im
Kampf gegen diese massive Bedrohung für die Menschheit. Unsere Maßnahmen auf EU-Ebene hatten
einen klaren Mehrwert, der von unabhängigen Experten anerkannt wird, und sie haben einen Rahmen
geschaffen für die Steuerung und Koordinierung der Aktivitäten zur Bekämpfung von
Antibiotikaresistenzen auf europäischer Ebene und weltweit. Aber es bleibt noch viel zu tun. Um die
globale Führungsposition der EU im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen weiter zu festigen, wird die
Europäische Kommission 2017 einen zweiten Aktionsplan auflegen, der auf der bisherigen Arbeit
aufbaut und sie intensiviert und die Mitgliedstaaten bei Umsetzung und Überwachung ihrer nationalen
Aktionspläne unterstützt.“
Der Europäische Tag der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz ist eine vom Europäischen Zentrum
für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) organisierte europäische
Gesundheitsinitiative und soll nationalen Kampagnen zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen,
insbesondere der Werbung für einen umsichtigen Einsatz von Antibiotika, eine Plattform und
Unterstützung bieten.
Die jüngsten Ergebnisse der jährlichen Überwachung von Antibiotikaresistenzen, die am EAAD
veröffentlicht werden, zeigen, dass diese Resistenzen 2015 für die Mehrzahl der beobachteten
Bakterien und Antibiotika weiter zugenommen haben. Die Resistenzen gegen Reserveantibiotika zur
Behandlung von Lungenentzündung (Carbapenem) sind von 6,2 % im Jahr 2012 auf 8,1 % im Jahr
2015 gestiegen. Es wurden auch Resistenzen gegen Carbapeneme und Polymixine (z. B. Colistin)
beobachtet, zwei Antibiotikagruppen, die als letzte Behandlungsoption für Patienten gelten, die mit
Bakterien infiziert sind, die gegen andere verfügbare Antibiotika resistent sind. Während der
Antibiotikaverbrauch in Krankenhäusern in mehreren EU-Mitgliedstaaten erheblich zugenommen hat,
ist er im ambulanten Bereich in sechs Mitgliedstaaten zurückgegangen.
Zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die globale Bedrohung, die Antibiotikaresistenzen darstellen,
wird auch jedes Jahr die World Antibiotic Awareness Week (14. bis 20. November) veranstaltet. Nach
einer neueren Untersuchung in Nicht-EU-Ländern, von Nachbarstaaten der Union bis hin zu großen
Ländern wie Kanada, China, Brasilien oder Indien, ist nach wie vor das Wissen über Antibiotika
allgemein weltweit gering, und in den meisten Ländern wird nur eine Minderheit darüber aufgeklärt,
dass Antibiotika nicht unnötig eingenommen werden sollen. Zwar ist der Antibiotikaverbrauch in diesen
Ländern sehr unterschiedlich, aber in den meisten von ihnen erhielt die Mehrzahl der Personen
Antibiotika auf ärztliche Verschreibung.
Hintergrund
Unter einer antimikrobiellen Resistenz versteht man die Resistenz eines Mikroorganismus gegen ein
antimikrobielles Arzneimittel, demgegenüber er ursprünglich empfindlich war. Antimikrobielle Resistenz
kommt natürlich vor, aber das Phänomen ist durch den übermäßigen und unangemessenen Einsatz
therapeutischer Antibiotika bei Mensch und Tier sowie eine unzureichende Infektionsbekämpfung
enorm verstärkt worden.
Weiter Informationen
http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-16-3827_en.htm
Europäischer Tag der Sensibilisierung für Antibiotikaresistenz
Website zum Thema antimikrobielle Resistenz
Eurobarometer-Untersuchung
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