Bio-Rindfleisch: Zwischen Hackfleisch und Edelteilen Die Nachfrage nach Bio-Rindfleisch ist deutlich gestiegen, die Produktion hingegen nur wenig. Geschickte Bündelung bringt mehr Tiere auf den Markt. Diana Schaack, AMI … gegründet, wodurch die Bio-Tiere in den MitDeutlich gestiegene Nachfrage telgebirgen überhaupt erst erfasst wurden. Die Verbraucher kauften 2015 rund 20 % mehr Bio-Rindfleisch und rund 10 % mehr gemischtes Bio-Hackfleisch. Die höhere Nachfrage kam vor allem aus bestimmten Discountern und aus dem Naturkostfachhandel. Während die einen ein sehr schmales Sortiment vorrangig aus Hackfleisch anbieten, gibt es im Naturkosthandel, aber auch zunehmend in den Vollsortimentern, ein breites Angebot an Bio-Fleischartikeln, wodurch sich der Markt immer mehr zweiteilt. Die Zahl der Mutterkühe hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. 2015 waren es 127.000 Tiere, Strukturdatenerhebung so bei die den AMIÖko- Kontrollstellen. Auch wenn es mehr werden, gelangen dennoch nicht alle Absetzer davon auf Bio-Mastbetrieben. Immer häufiger mästen die Mutterkuhhalter selbst ihre Tiere aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2015 rund 68.000 Bio- Schlachtrinder in Deutschland geschlachtet, Geschickte Bündelung bringt mehr Tiere gegenüber 2012, als es noch 59.600 Tiere zur Vermarktung waren, eine deutliche Steigerung. Gleichzeitig ist die Produktion nur wenig ge- Preis- und Strukturunterschiede zum kon- stiegen. Vielmehr werden immer mehr Tiere ventionellen Rindermarkt auch tatsächlich als Bio-Tiere vermarktet und „verschwinden“ nicht beim konventionellen Viehhändler, als Absetzer auf konventionellen Mastbetrieben oder auch bei der konventionellen Metzgerei ohne Bio-Kennzeichnung. Viel logistische Arbeit haben die Bündler im Bio-Markt in den vergangenen Jahren geleistet, so dass auch Tiere von entlegenen Betrieben in die Bio-Vermarktungskette gelangen konnten. So hat sich beispielsweise erst 2013 in Rheinland-Pfalz eine Erzeugergemeinschaft Anders als am konventionellen Rindermarkt spielt die Mast von Jungbullen im Bio-Bereich eine viel kleinere Rolle. Männliche Kälber aus der Milchviehhaltung gehen ohnehin zu fast 100 % an konventionelle Mastbetriebe, da die Kälber nicht zu den entsprechenden Fleischrassen gehören. Außerdem brauchen Jungbullen im Freiland besonders feste Zäune oder entsprechend große Laufhöfe an den Ställen. Daher setzen die Öko-Bauern doch häufig auf Färsen- oder Ochsenmast, so dass beides eine größere Rolle spielt als in der konventio- hat sich der Abstand zur konventionellen No- nellen Rinderhaltung. Preislich unterscheiden tierung auf mittlerweile 70-80 Ct/kg Schlacht- sich die drei Tierarten kaum, die meisten gewicht erhöht, 2013 lag er nur bei 20-30 Vermarkter rechnen vor allem nach Handels- Ct/kg Schlachtgewicht. klassen ab. Außerdem kommen für die Hackfleischpro- Die Preise für Bio-Rindfleisch sind in den ver- duktion mehr Altkühe aus Dänemark und Ös- gangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, mit terreich. Beide Länder haben eine umfangrei- entsprechenden saisonalen Schwankungen. che Bio-Milchproduktion und brauchen nicht Dabei gibt es große Preisunterschiede zwi- alle Kühe für den eigenen Markt. Außerdem schen den Regionen – mit einem großen Süd- importieren Babynahrungshersteller in stabi- Nord-Gefälle. 4,50-4,60 len Mengen Bio-Rindfleisch aus Irland bei- EUR/kg für Tiere der Handelsklasse R gängi- spielsweise. Insgesamt ist die Importrate bei ges Preisniveau. Im Norden, wo die Rinder- Bio-Rindfleisch mit 9 % aber vergleichsweise haltung meist in größeren Strukturen betrie- gering. Das meiste Rindfleisch stammt von ben wird, erhalten die Landwirte eher um heimischen Tieren. Die 4 D-Kennzeichnung, 4,30-4,50 EUR/kg Schlachtgewicht. Die Prei- also die Kennzeichnung, dass die Tiere in se sind relativ stabil, und schwanken durch Deutschland langfristige Verträge deutlich weniger als am schlachtet und zerlegt wurden, spielt bei Rind- konventionellen Markt. fleisch ohnehin eine weitaus größere Rolle für Im Süden sind Die Nachfrage nach Altkühen ist durch die hohe Hackfleischnachfrage deutlich gestiegen. Auch der letzte Discounter hat inzwi- geboren, aufgezogen, ge- den Handel als bei Schweinefleisch beispielsweise. Das Fazit schen Hackfleisch im Angebot, ob in der gemischten Variante oder als reines Rinderhack wie bei Netto. Als McDonald´s im Herbst 2015 für einige Wochen Burger mit Bio-Hackfleisch anbot, wurde deutlich, wie leergefegt der Markt nach Bio-Hackfleisch schon damals war und wie schwer es für einen großen Anbieter war, kurzfristig große Mengen einzukaufen. Die Fastfood-Kette nutzte dann Tiefkühlreser- Die Bio-Rinderhaltung hat in den vergangenen Jahren vor allem durch geschickte Bündelung von Tieren auf Vermarktungswegen gewonnen. Dadurch konnte die hohe Nachfrage der Handelsketten deutlich gestillt werden. Allerdings hat das eine Zweiteilung des Marktes in Verarbeitungsfleisch für Hackfleisch und Edelteile noch weiter manifestiert. schläge auf konventionelle Notierungen, wo- Kontakt: Diana Schaack Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) Dreizehnmorgenweg 10 53175 Bonn Deutschland bei sich auch das langsam ändert. Dennoch Telefon: 0228-33805-270 ven aus Deutschland aber auch aus Österreich. Die Kuhpreise schwanken hingegen etwas stärker als die Schlachtrinderpreise – hier zahlen die Unternehmen häufiger Auf- [email protected]
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