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November 2016
THEMEN
Arbeitsplatz Grundschule: Aufstehen für mehr Wertschätzung
Tarifpolitik: Vom Bohren dicker Bretter
COPSOQ – Sch(l)ießt nicht, hilft!
Politische Bildung an der Uni: Quo vadis?
Vorwärts in die Vergangenheit – Die Bildungspolitik der AfD
Fotos: hwk, GEW Siegen
Vorwärts in die Vergangenheit – Die AfD und ihre Bildungspolitik
Von Christian Begass (Sozialwissenschaftler, hauptamtlicher Gewerkschafter) und
Josef Kraft (Lehramtsstudent Englisch und Sozialwissenschaften, Universität Siegen)
(Zusammen mit Phillip Becher, Sozialwissenschaftler an der Uni Siegen, Autoren eines Buchs zur Thematik)
In vielen medialen Kontexten wird immer noch, wenn es um die AfD geht, allzu häuf
ig und ausschließlich vom Rassismus gesprochen. Allerdings bringt es wenig, die AfD lediglich als
rassistische Partei abzustempeln und in Debatten entsprechende Programmpunkte zu diskutieren. Um
zu verdeutlichen, dass die Partei keine Alternative für die Mehrheit der Bevölkerung ist, sondern
lediglich eine kleine Elite vertritt, muss in der Debatte herausgestellt werden, dass die AfD extrem
kapitalistisch, gewerkschaftsfeindlich, anti-sozialstaatlich, rückschrittlich-familienorientiert, damit
einhergehend frauenfeindlich und in Teilen fundamental christlich-religiös ist. Und reaktionär ist auch
ihre Bildungspolitik, die einer partizipativen und demokratischen Schule entgegensteht und zu einer
defizitären Demokratie beiträgt.
So will die AfD eine wirtschaftsfreundliche Politik universell im Bildungssystem manifestieren und
bereits in den Schulen exkludieren anstatt zu inkludieren. Mangelnde Bildungserfolge versucht die AfD
mit angeblich gesunkenen Anforderungen an Schülerinnen und Schülern zu erklären, statt sie bei den
zu geringen finanziellen Mitteln der Schulen zu suchen. Die marktradikale AfD verdeckt damit, dass es
Spitzen in der Wirtschaft sind, die Schmalspurbildung (z. B. G8, zweijährige Berufsausbildungen,
Bachelor, ...) fordern, um Menschen schneller am Arbeitsmarkt ausbeuten zu können. Wenn
Schulausbildung und betriebliche Ausbildung gekürzt werden sollen, gleichzeitig aber über angeblich
mangelnde Qualität der Bewerberinnen und Bewerber sowie Fachkräftemangel gejammert wird, ist
dies nichts Anderes als schizophren. Zudem sind die Arbeitsbedingungen sowie die Bezahlung gerade
jener Ausbildungsberufe besonders schlecht, die über den Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern
klagen (Siehe hierzu die Ausbildungsreporte der DGB-Jugend.). Nur mit durchfinanzierten Schulen sind
Grundkenntnisse, berufliche Kenntnisse und Allgemeinbildung zu vermitteln, womit eine demokratische
Bewusstseinsbildung einhergeht. Diese rangiert im Grundsatzprogramm der AfD hinter einer
ökonomischen Bildung im Sinne der Wirtschaftseliten.
Zwar wendet sich die AfD gegen eine Indoktrination im Unterricht, meint damit aber wohl nicht den
Einfluss auf Schulbuchverlage und Unterrichtsmaterialien durch Unternehmen, obwohl Studien zeigen,
dass der Einfluss der Wirtschaft in Schulen bereits riesig ist. 87,5 Prozent der 15-Jährigen besuchen
mittlerweile eine Schule, an der Wirtschaft und Industrie Einfluss auf die Lehrinhalte ausüben (Kamella,
Felix, 2013: „Lobbyismus an Schulen. Ein Diskussionspapier über Einflussnahme auf den Unterricht
und was man dagegen tun kann.“, LobbyControl, Köln). Ganz im Gegenteil meint die AfD jene
Organisationen vom Unterricht fernhalten zu müssen, die sich für Mitbestimmung und Demokratie,
Antirassismus und Frieden einsetzen und gerne von AfD, Pegida & Co. als „linksversiffte
Gutmenschen“, „Alt-68er“ etc. beschimpft werden. So reagiert die AfD Bayern auf einen Bericht der
GEW, in dem die »Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD« der Amadeu-Antonio-Stiftung
vorgestellt werden, wie folgt:
»Vielleicht sollte mal geprüft werden, inwiefern man nicht dieser Stasi-Stiftung die
Gemeinnützigkeit aberkennen lassen könnte.«
Grundsätzlich ist der Forderung zuzustimmen, dass Schulen kein Ort der politischen Indoktrination sein
dürfen und die Schülerinnen und Schüler zu kritisch denkenden Menschen zu befähigen sind. Jedoch
werden bereits heute im Bildungssystem überwiegend neoliberale Sichtweisen als allgemeingültige
Wahrheiten gelehrt, während kritische Sichtweisen wenig bis keinen Raum erhalten. Die auslesende
und im Sinne einer kapitalistischen und hierarchischen Gesellschaftsform reproduzierende Schule ist
hier ein verlängerter Arm der Kapitalinteressen und setzt frühzeitig an, soziale Kämpfe zu verhindern.
In dieser Tradition findet sich die AfD wieder.
Auch Gesamtschulen und Sekundarschulen sind der AfD ein Dorn im Auge, würden diese doch
angeblich der Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft schaden. Die »nach unten nivellierende
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Einheitsschule« führe zu einem Qualitätsverlust und bedrohe somit die Zukunftsfähigkeit junger
Menschen und damit die Konkurrenzfähigkeit »unserer« Wirtschaft. Daher fordert die Partei
»uneingeschränkt das Leistungsprinzip. Schüler haben ein Recht darauf, in einem nach oben
und unten durchlässigen Schulsystem Erfolge und Niederlagen zu erfahren.«
Auch hier ordnet die Partei Bildung als Mittel zum Zweck der Ökonomie unter. Das kapitalistische
Leistungsprinzip wird zum obersten Ideal, es dient im Positiven und Negativen als Maßstab für die
Rechtfertigung gesellschaftlicher Anerkennung, manifestiert soziale Ungleichheit und steht somit
konträr zum gewerkschaftlichen Solidaritätsprinzip, in dessen Rahmen die Stärkeren die Schwächeren
zum Wohle der Allgemeinheit mitnehmen, wie es auch das Ziel des Modells der Gesamt- und
Sekundarschule ist. Dabei geht es der AfD nicht um einen angeblichen Qualitätsverlust, sondern um
die Aufrechterhaltung eines Auslesesystems, dass ineffektiv, undurchlässig und somit ungerecht ist.
Hier spiegelt sich ein fragwürdiges Verständnis von Gerechtigkeit wider: Denn wer mehr hat und mehr
gilt, hat entsprechend dieser Annahme mehr geleistet. Dabei berufen sich gerne jene Personen auf das
Leistungsprinzip, die von sozialer Ungleichheit profitieren.
Wie rückwärtsgewandt die Bildungspolitik der AfD ist, zeigt sich auch in der Forderung, dass
Leistungsbereitschaft, Disziplin und Ordnung über „geeignete Maßnahmen […], deren Durchsetzung
nicht ständig hinterfragt“ werden sollten, hergestellt werden, die doch eher ans Militär als an Schule
erinnern.
Die Forderung »Familie als wertgebende gesellschaftliche Grundeinheit« ist soziale Ungleichheit in
Reinform, da die Menschen, die von Ganztagsbetreuungen profitieren, benachteiligt werden.
Die gewünschte Zweiklassengesellschaft zeigt sich auch in Forderungen wie der Wiedereinführung von
Pädagogischen Hochschulen für das Grund-, Haupt- und Realschullehramt. Dies bedeutet eine weitere
Ungleichbehandlung zum Nachteil von Lehrkräften an eben jenen Schulen, aber auch der Schulformen
selbst. Da die Ausbildung der Lehrkräfte für Gymnasien weiterhin an „Regeluniversitäten“ erfolgen soll,
bleibt nur der Schluss, dass das Gymnasium als Reproduktionseinheit der gesellschaftlichen Elite
verankert und dessen besondere Stellung gegenüber allen anderen Schulen manifestiert werden soll.
In diesem Rahmen zeigt sich auch, dass die AfD wenig von Inklusion hält und einmal mehr bestimmte
Bevölkerungsgruppen von Bildung und Chancen ausschließen möchte:
»Eine Absenkung der schulischen und beruflichen Anforderungen aus Gründen einer
vermeintlich besseren Integration darf es nicht geben.«
Auftrag von Bildung muss im Gegensatz zur Programmatik der AfD die Herausbildung selbstständig
denkender, ihre gesellschaftliche Umwelt kritisch reflektierender Menschen sein. Eine so ausgerichtete
Schule braucht Lebensweltorientierung und eine feste Verankerung in der gesamten Gesellschaft. Die
AfD will den Zustand eines sozial ungerechten Bildungssystems nicht nur
verfestigen, sondern das Rad zurückdrehen, um eine ElitenSelbstreproduktion zu verstärken.
Gleicher Zugang zur Bildung ist jedoch eine Grundvoraussetzung für
gesellschaftliche Teilhabe, individuelles Wohlergehen und soziale
Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Die Vererbung von Bildung schadet
einem Großteil der Gesellschaft, auch einem Großteil der Menschen, die
in der AfD eine Alternative zu sehen glauben.
Gute Bildung benötigt eine solide Finanzierung. Dies wäre
vorwärtsgewandt und würde im Gegensatz zu den Forderungen der AfD
zur wirklichen Verbesserung der Bildung aller Menschen beitragen. Eine
Demokratisierung des Bildungssystems ist notwendig, nicht dessen
Militarisierung und Ökonomisierung. Die AfD ist entsprechend keine
Alternative, sondern der Rückwärtsgang in der Bildungspolitik.
(Buchcover: Verlag PapyRossa)
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Erinnerung!!!
Tarifkonferenz zur Vorbereitung der Länder-Tarifrunde 2017
„Gemeinsam mehr erreichen“
21.11.2016 – Die GEW NRW lädt alle interessierten KollegInnen aller Schulformen herzlich zu einer
Tarifkonferenz zur Vorbereitung der Länder-Tarifrunde (TV-L) 2017 unter dem Motto „Gemeinsam mehr
erreichen“ ein.
Die nächste Länder-Tarifrunde Anfang 2017
steht schon kurz bevor und wir werden die
tarifpolitische Tagung nutzen, um uns
gemeinsam darüber auszutauschen, mit welchen
Forderungen wir in die Tarifrunde gehen und wie
wir die selbst gesteckten Ziele erreichen können.
Hierzu werden wir am Vormittag Unterstützung
von VertreterInnen aus den zuständigen GEWGremien aus NRW, von Andreas Gehrke als
zuständigem Leiter des Vorstandsbereichs Tarifund BeamtInnenpolitik und von den GEWLandesverbänden Sachsen und Berlin erhalten. In
einem Forum werden wir uns mit der Frage
auseinandersetzen, wie es hinsichtlich unserer
Foto: fotomek/Fotolia
Forderung nach einer besseren Bezahlung für
tarifbeschäftigte Lehrkräfte weitergehen kann
und
wie
wir
unsere
gemeinsam
aufgestellten
Ziele
durchsetzen
können.
Die drei weiteren Fachforen bieten Informationen rund um relevante Themen am Arbeitsplatz Schule,
u. a. zu Eingruppierung, zur Arbeitszeit, Mehrarbeit, Befristung, zur Rente und zur Zusatzversorgung.
Der GEW-Siegen-Vorstand bittet herzlich darum, dass möglichst viele unserer Mitglieder zur
Konferenz fahren. Hier werden die Weichen für unsere Forderungen gestellt!
An einer Fahrgemeinschaften Interessierte können sich bei Dieter Granzow melden
([email protected]). Eine Anmeldung ist auch online über GEW-NRW möglich.
Einladung zu einer Sitzung der Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe
am 01. Dezember 2016 (Donnerstag) um 16.00 Uhr in der
Hans-Reinhardt-Schule am Rosterberg (Rosterstraße 198, Siegen)
• Entwicklung der Inklusion in unserer Region,
• Austausch über die aktuelle Situation
•
Weiterentwicklung der Fachgruppenarbeit
•
Bericht von der Landesdelegiertenversammlung
Alle KollegInnen der Förder- und der Regelschulen sind herzlich eingeladen!
Gerd Debus, Christian Bernsmeier, Susanne Merkelbach, Maik Ehlen, Karin Fischer
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Lehrermangel in der Grundschule
Grundschulen steuern auf einen Lehrermangel zu. Zahlreiche Stellen in NRW konnten mangels
Bewerber*innen beim letzten Einstellungsverfahren nicht besetzt werden. Z. B. blieben im
Regierungsbezirk Düsseldorf 260 von 443 Stellen unbesetzt.
Im Regierungsbezirk Arnsberg ist die Situation noch nicht so dramatisch. Hier konnten 97% der
Grundschulstellen vergeben werden. Mussten sich im Kreis Siegen-Wittgenstein junge Kolleg*innen
vor zwei Jahren noch gegen zehn oder zwanzig andere durchsetzen, so kann nun manchmal kaum
von einer Auswahl gesprochen werden, weil nur wenige Bewerbungen vorliegen. Im Personalrat stellen
wir fest, dass für befristete Vertretungs-verträge kaum noch Personen gefunden werden können.
Schulen müssen „kreative“ Lösungen für Mangelsituationen finden.
Auch wenn das Schulministerium jetzt händeringend versucht, durch mehrere Nachrückverfahren
Stellen zu besetzen (z. Z. ist ein Einstellungsverfahren gerade abgeschlossen), ist klar absehbar, dass
viele Stellen an den Grundschulen unbesetzt bleiben.
Eine Ursache für den Lehrermangel ist nach Einschätzung der GEW der durch die Umstellung des
Studiums bedingte vorübergehende Rückgang der Masterabsolventen aus den Hochschulen, die in
den Vorbereitungsdienst eintreten. So habe sich die Zahl der Referendar*innen, die zum 1.5 und 1.11.
dieses Jahres den Vorbereitungsdienst antreten, halbiert. Zulassungsbeschränkungen, zu wenige
Studienplätze und teils extreme Anforderungen an das Lehramt Grundschule sowie eine schlechtere
Bezahlung als bei anderen Lehrämtern würden darüber hinaus zu diesem Engpass beitragen. Der
Mangel ist also durchaus auch "hausgemacht". Der Markt ist leer gefegt.
Die GEW fordert rasche Abhilfe durch zeitlich befristete Notmaßnahmen, um vordringlich die teils
gravierenden regionalen Unterschiede bei der Lehrerversorgung abzubauen. Das Ministerium
ermöglicht nun auch Lehrkräften aus Gymnasium und Gesamtschule befristet in der Grundschule zu
arbeiten. "Wir sollten die Anerkennung ausländischer Lehrämter ermöglichen und auch Stellen für den
Seiteneinstieg öffnen. Damit könnten zusätzliche Lehrkräfte eingestellt werden, die pädagogisch
ausgebildet sind und weiterqualifiziert werden können."
(Dorothea Schäfer, Landesvorsitzende der GEW)
Schon jetzt führt der Lehrermangel zu zusätzlich hohen Belastungen des Kollegiums, steigende
Krankmeldungen sind die Folge. Hier verlangt die GEW schnelle Abhilfe durch Entlastung und hat auch
Vorschläge parat. Dorothea Schäfer daher: "Wir fordern ein Aussetzen der Qualitätsanalyse. Auch die
Lernstandserhebung VERA3 und die Sprachstandserhebung Delfin4 können vorerst ausgesetzt
werden."
Es gibt für uns in der Fachgruppe Grundschule genug zu diskutieren, zu fordern und zu
planen. Darum:
Einladung zu einer Sitzung der Fachgruppe Grundschule
am 22.November 2016 (Dienstag) um 18.00 Uhr ins
Kirchencafé (Kölner Straße 8)
Nach der Unterschriftensammlung im Sommer muss es weitergehen!
Vorbereitung einer Aktion im Rahmen der Initiative „JA 13“, die sich zum Ziel setzt, Druck zu
machen für eine Besoldung der Grundschullehrkräfte mit A 13/ EG 13.
Ausflug nach Arnsberg am 23.11.16 (Treff: Bismarckplatz/Weidenau, 13.00 Uhr)
Erica Pollmann, Vors. Fachgruppe Grundschule
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Neubesetzung des HIB an der Universität Siegen
Seit einigen Semestern organisiert
das
Hochschulinformationsbüro
(HIB) der GEW an der Universität
Siegen Veranstaltungen und Aktionen und bietet
Beratungen rund um das Lehramtsstudium, die
dazugehörigen Praxisphasen und die Arbeit in der
Wissenschaft an.
Übernommen wurde jetzt das HIB durch Josef Kraft.
Er ist 24 Jahre alt und studiert seit drei Jahren an der
Uni Siegen Englisch und Sozialwissenschaften für
Gesamtschule und Gymnasium. Neben seinem
Studium und universitären Engagement ist er vor
allem in der DGB- & GEW-Jugend aktiv. Für den
DGB teamt er beim Projekt „90 Minuten gegen
Rechts“, bei der Berufsschultour und beim AK
Anders Reisen. Seit Ende 2015 hat er einen Sitz im
Landesausschuss der jungen GEW NRW inne.
Mit der Wiederbesetzung will die GEW auch weiterhin Studierenden an der Seite stehen. So soll neben
bereits geplanten und teilweise schon durchgeführten Aktionen auch eine GEW-Hochschulgruppe
gegründet werden, die sich gezielt um die Studierenden und ihre Interesse kümmern wird.
Professur für Politische Bildung in Siegen
Von Dominik Feldmann
Jede Universität in Nordrhein-Westfalen, die das Fach Sozialwissenschaften im Lehramt ausbildet,
verfügt derzeit über eine Professur für Politische Bildung (oder dazu alternative Bezeichnungen). An
der Universität Siegen bestand in letzter Zeit große Ungewissheit darüber, wie lange dies dort noch der
Fall sein werde.
Im Jahr 2012 wurde die Professur für Politische Bildung auf Grundlage des Strukturprogramms
„LINUS“ eingerichtet. Da diese finanziellen Mittel an der Universität Siegen seit September 2016 nicht
länger zur Verfügung stehen, war und ist auch die Fortführung der Professur für Politische Bildung
bedroht. Aus mehreren Gründen ist dies für das Lehrfach Sozialwissenschaften ein besonderes
Problem: Zunehmende Akzentuierung ökonomischer bei gleichzeitiger Reduktion politischer Anteile im
Studiengang, fehlende Veranstaltungen und Prüfende in der Politischen Bildung, geringere Möglichkeit
der Vernetzung universitärer Forschung mit außeruniversitären Institutionen und ein erschwertes
Einrichten von Weiterbildungsmöglichkeiten für die Lehrerinnen und Lehrer des Fachs.
Einige Studierende versuchten in Kooperation mit Fachschaftsräten und dem Allgemeinen
Studierendenausschuss weitestgehend vergeblich, Informationen darüber zu erhalten, inwiefern man
sich seitens der Universität Siegen bemühte, Lösungen für die Situation zu finden. Schließlich
mobilisierte man mithilfe eines offenen Briefes und einer Petition inner- und außerhalb der Universität
für diese Thematik. So unterschrieben neben zahlreichen Studierenden auch namhafte
PolitikdidaktikerInnen wie z. B. Frank Nonnenmacher (Frankfurt a. M.), Kerstin Pohl (Mainz), Andreas
Eis (Kassel) oder Bettina Lösch (Köln).
Nachdem das Anliegen auch wiederholt dem Uni-Senat vorgetragen worden war, gab das Dekanat der
betroffenen Fakultät I die Einrichtung einer Juniorprofessur für die Didaktik der Sozialwissenschaften
bekannt. Als Übergangslösung wurde die Professur für Politische Bildung bis zum Februar 2017
verlängert.
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Kennen Sie COPSOQ?
Nein? Dann sind Ihre Dienstvorgesetzten vermutlich gar nicht so unglücklich darüber! Denn COPSOQ
ist eine sehr gute Gelegenheit, der Bildungspolitik die Belastungen unseres Schulalltags zu
verdeutlichen.
Was ist COPSOQ eigentlich?
COPSOQ ist eine anonyme Befragung zur Belastung am Arbeitsplatz Schule. Dazu wird im Auftrag des
MSW ein Onlinefragebogen der FFAW (Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften)
angewandt, der sogenannte COPSOQ-Fragebogen. Der COPSOQ (Copenhagen Psychosocial
Questionnaire) ist ein branchen- und berufsübergreifender Fragebogen zu psychischen Belastungen
am Arbeitsplatz, der für die Befragung an den Schulen in NRW schulspezifisch verändert wurde.
Wann wird COPSOQ kommen?
COPSOQ kommt im Frühjahr 2017. Der Erhebungszeitraum beträgt aber nur 4 Wochen. Alle anderen
Bezirksregierungen haben COPSOQ bereits durchgeführt, die BR Arnsberg ist in NRW die letzte. Wer
sich jetzt schon informieren möchte, kann sich den Fragebogen im Internet ansehen unter
https://www.nrw-schule.copsoq.de/index.php/survey/13 und dort auch Informationen erhalten.
Wer kann daran teilnehmen?
Alle
Lehrkräfte
in
allen
Schulformen,
auch
Lehramtsanwärter und Referendare, nicht aber
Sozialpädagogen, Schulverwaltungsassistenten etc..
Was muss ich tun?
Die Befragung geschieht über das Internet und dauert erfahrungsgemäß mindestens 30 Minuten. Sie
benötigen lediglich ihre Schulnummer als Legitimation. Aber: Es müssen wenigstens fünf Personen
einer Schule an der Befragung teilnehmen, sonst werden Ihre Befragungsergebnisse nicht
berücksichtigt! Ermutigen Sie also bitte möglichst viele KollegInnen an Ihrer Schule, damit Ihre Stimme
auch wirklich gehört wird.
Wie erfahre ich, was mit den Daten geschehen ist?
Nach der Auswertungsphase erhalten alle Teilnehmer via Internet Zugriff auf die gesammelten Daten.
Sie können dann z. B. Ihre eigenen Antworten mit denen aller anderen LehrerInnen ihrer Schulform
vergleichen. Es wird auch ein Vergleich zwischen den Antworten des Kollegiums Ihrer Schule
einerseits und den Antworten aller Kollegen ihrer Schulform im Regierungsbezirk Arnsberg möglich
sein. Die Schulleitungen bekommen also auch eine Rückmeldung, wie sich das Arbeitsklima an ihrer
Schule im Vergleich zu den übrigen Schulen im Bezirk darstellt.
Welchen Stellenwert hat COPSOQ? Welche Konsequenzen sind zu erwarten?
Natürlich ist es grundsätzlich zu begrüßen, dass das MSW sich um die Gesundheit der Beschäftigten
kümmert. Die Erfassung der psychosozialen Belastungssituation der Lehrkräfte kann natürlich nur
einen ersten Schritt darstellen. Weitere Schritte sind: Interpretation der Ergebnisse, Ableitung und
Umsetzung von Maßnahmen, Evaluation.
Es ist davon auszugehen, dass sich die Rückmeldungen im Regierungsbezirk Arnsberg kaum von den
zuvor erhobenen Daten in den anderen Bezirken unterscheiden werden. Die Erfahrungen zeigen, dass
Arbeitsbelastung und -verdichtung von den Lehrkräften als sehr hoch wahrgenommen werden. Bei den
bereits erfolgten Auswertungsgesprächen zwischen Hauptpersonalrat und MSW wurde deutlich, dass
sich der Dienstherr nur ungern auf die geäußerten Kritikpunkte einlassen möchte und sich schwer
damit tut, weitere benötigte Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Stattdessen werden Probleme gern
bagatellisiert, kostengünstigere Maßnahmen wie Schulungen und Fortbildungen ins Auge gefasst oder
“hilfreiche“ Tipps gegeben: Mach‘ doch mal Yoga!
Die Gewerkschaften müssen sehr wachsam bleiben und die Evaluation des Dienstherrn
aufmerksam und kritisch begleiten. Sprechen Sie bei Fragen uns oder Ihren Personalrat an!
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Geschichtslernort Aktives Museum Siegen 1996 - 2016
Am 10. November 1996 öffnete das Aktive Museum Südwestfalen (AMS)
erstmals seine eiserne Pforte für Besucherinnen und Besucher. Der
Landesrabbiner Dr. Henry Brandt kam aus Dortmund zur Eröffnung,
begleitet von Kantor Leon Mozes. Auf 60 qm wurde damals die Geschichte
der Synagogengemeinde Siegen dokumentiert. Fünf Jahre später konnte
die gesamte untere Etage mit 200 qm übernommen werden. Die
Dauerausstellung wurde ergänzt durch die Geschichte der Juden in
Wittgenstein. Außerdem konnten weitere lokale Opfergruppen des
Nationalsozialismus dokumentiert werden: Sinti und Roma, Opfer der
„Euthanasie“, politisch Verfolgte, Zwangsarbeiter und Zeugen Jehovas. Im
nächsten Jahr wird auch die zweite Etage nach Umbau für Seminare und
Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Tausende von Besucherinnen und
Besuchern kamen ins AMS, mehr als 600 Gruppen wurden geführt - vor
allem Schulklassen, die das AMS als außerschulischen Lernort schätzen.
Am 9. November 2016 wurde das Jubiläum im Ratssaal des Siegener Rathauses mit u. a. einem
Festvortrag der Ministerin für Schule und Weiterbildung NRW, Frau Sylvia Löhrmann, begangen.
Museumsleiter GEW-Kollege Klaus Dietermann
SchülerInnen der Realschule Am Häusling, 2015
Walter-Krämer-Ausstellung 2015
NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke, Juni 2016
Walter Krämer, Siegener Kommunist und Landtagspolitiker,
eignete sich im KZ medizinische Kenntnisse an und rettete als
„Arzt von Buchenwald“ vielen Menschen das Leben. Er wird in
Yad Vashem (Israel) als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.
Vor 75 Jahren wurde er am 6. November 1941 von der SS
ermordet.
Walter-Krämer-Platz, Kreisklinikum Siegen-Weidenau (Fotos: hwk, GEW-Siegen)
KONTAKT: [email protected] http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/siegen
NICHT VERGESSEN: 23. NOVEMBER 2016
Vertrauensleute und Pensionäre
Reichwaldsecke Siegen
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Siegen
www.gew-siegen.de
VORMERKEN: 16. Dezember 2016
GehDenken Siegen
Rechtsschutz - Carsten Wickbold
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Impressum:
Herausgeber: Vorstand der GEW Siegen
Erlenstraße 66, 57234 Wilnsdorf
Redaktion: W. Böhl, M. Ehlen, D. Granzow,
H.-W. Klein, V. Volkmann, C. Wickbold
Druck: print druck GmbH, Siegen
Auflage: 1.700
Redaktionsschluss: 28.10.2016
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