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Vereinbarkeit – den eigenen
Weg finden
Ein Freebook
Die perfekte Lösung für die Aufteilung und Vereinbarkeit von Arbeit und Familienleben gibt es nicht. Zumindest nicht dasselbe für alle. Denn es hängt von vielen Faktoren ab, welche Lösung für eine Familie passend ist. Wir haben in den letzten Jahren selbst nach unserem eigenen Weg gesucht. Aus den vielen Möglichkeiten und Chancen, aber auch verschlossenen Türen, haben wir die Möglichkeit, die am besten zu uns und unseren Bedürfnissen passt. Und die Suche geht,
zumindest im Kleinen jeden Tag weiter.
Jede Familie ist frei, zu überlegen und zu fragen, wie sie leben wollen und können. Es geht darum, den eigenen Weg in der eigenen Generation und Situation, mit der eigenen Geschichte zu finden. Im Mittelpunkt sollten dabei weder Ideale, Politik oder Erwartungen anderer, sondern die Familie und ihre Bedürfnisse stehen. Allerdings bedarf dies sehr oft Mut und Stärke.
Die Idee, dass sich Familie, Beruf und Freunde vereinbaren lassen, wenn man nur diszipliniert und organisiert genug ist, ist sehr verbreitet. Die Wahrheit ist jedoch, dass ein weiterer Lebensbereich hinzu kommt, der ebenfalls Zeit beansprucht. Versuchen Eltern, beides zu vereinbaren, gibt es meist Konflikte: Es wird verhandelt, gestritten und verteilt: Wer macht was, wie, wann? Ausgehandelte Lösungen funktionieren meist, solange nichts Unvorhergesehenes passiert. Plötzlich auftretendes Fieber oder ein gebrochener Arm führen aber schnell zu einer Organisations­
Katastrophe. Neue Konflikte entstehen, wenn wir das Gefühl haben, weder unsere eigenen noch die Bedürfnisse und Gefühle der Kinder berücksichtigen zu können. Wie kann es gelingen, ein Modell zu finden, dass die individuelle Situation einer Familie berücksichtigt und die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt? In diesem Freebook habe ich ein paar der Punkte zusammengefasst, die uns in den letzten Jahren dabei geholfen haben. Und ich gebe auch die Tipps weiter, die andere Mütter mir geschrieben haben. Ideal ist es, wenn du bei diesem Thema in einen ehrlichen und offenen Austausch mit deinem Partnern gehst und ihr gemeinsam über die Fragen nachdenkt, die offen sind. © 2016 Sonja Klante | Dipl. Pädagogin & Coach | www.wertvoll-coaching.de
Alle Rechte vorbehalten. CC BY-NC-ND 3.0
Vereinbarkeit – Ein Freebook– Seite 1
Den eigenen Weg finden
Um den eigenen Weg zu finden, ist es notwendig sein, sich zunächst mit ein paar grundsätzlichen Fragen auseinander zu setzen. Jeder Partner für sich und auch gemeinsam. Vielleicht hast du auf die meisten Fragen bereits eine Antwort gefunden? Vielleicht aber auch nur eine halbherzige? Suche dir die Fragen heraus, die du gerade für die relevanten hältst.
Mit den Antworten kann nach und nach ein individuelles Modell entstehen, dass die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt und tragfähig ist.
Ich empfehle dir, die Antworten und alle Ideen, die dir zwischendurch kommen, in ein Notizbuch zu schreiben. So kannst du später noch einmal nachlesen, ergänzen oder prüfen, was funktioniert hat und was nicht.
© 2016 Sonja Klante | Dipl. Pädagogin & Coach | www.wertvoll-coaching.de
Alle Rechte vorbehalten. CC BY-NC-ND 3.0
Vereinbarkeit – Ein Freebook– Seite 2
Grundsätzliche Fragen zur eigenen Situation
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Haben wir uns früher schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie wir als Familie leben möchten? Wie denken wir / wie denke ich heute darüber?
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Wie viel Zeit möchten wir / möchte ich mit unseren Kindern verbringen? •
Macht es uns etwas aus, wenn wir bei unseren Kindern nicht immer die absolute „Nummer eins“ sind?
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Welche Betreuungsmöglichkeiten gibt es für unsere Kinder? Welche wünschen wir
uns? Welche passt am besten zu unserem Kind?
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Wie sieht unsere finanzielle Situation aus? Welche Spielräume haben wir?
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Wie viel Sicherheit brauchen wir?
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Welche individuellen Bedürfnisse haben wir als Paar, welche jeder einzelne für sich? •
Welche individuellen Bedürfnisse haben unsere Kinder?
•
Wie wichtig ist die Erwerbsarbeit für jeden von uns? Welche Bedeutung hat sie?
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Welche weiteren Ressourcen haben wir, die in unsere Entscheidungen einfließen sollten?
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Haben wir Unterstützung, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert? Welche Familienmitglieder oder Freunde könnten uns unterstützen? Wer oder was könnte
eine Hilfe sein?
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Welche Erwartungen haben andere an uns? Was glauben wir, welche Erwartungen andere an uns haben? (Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn, der Chef,...)
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Wie wichtig ist es für uns, was andere über uns denken?
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Wie haben wir unsere Kindheit erlebt? Welches Modell haben unsere Eltern gelebt? Welche Auswirkung hat unsere Geschichte auf unsere Entscheidungen heute?
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Wie möchten wir, dass unsere Kinder uns wahrnehmen? Was sollen sie in 20 Jahren über ihre Kindheit sagen?
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Welche Träume und Ziele haben wir?
•
Was sollten wir außerdem noch berücksichtigen?
Einige Frage kannst du sicher sehr schnell beantworten, andere brauchen mehr Zeit. Nimm dir die Zeit, die du brauchst.
Welche Konsequenzen ergeben sich aus deinen Antworten?
Wo hast du andere Ansichten als dein Partner?
Welche Kompromisse müsst ihr schließen?
Bei welchen Punkten braucht ihr weitere Unterstützung oder Informationen?
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Vereinbarkeit – Ein Freebook– Seite 3
Kreativ werden
Jede Familie lebt Vereinbarkeit anders. Und es bedarf Mut und Kreativität, um den eigenen, passenden Weg zu finden. Im Folgenden findest du ein paar konkrete Ideen und
Anregungen, die beim Beantworten der Fragen und dem Entwickeln des eigenen Familienmodells helfen können:
 Entwerft als Paar ein gemeinsames Ziel von eurem Familienleben.
 Konzentriert euch bei Entscheidungen auf die Bedürfnisse aller Familienmitglieder
und auf euer Bauchgefühl.
 Setze klare Prioritäten. Und handle danach.
 Stelle deine Prioritäten und Entscheidungen über die Meinung anderer und über
gesellschaftliche Normen.  Anstatt dich schuldig zu fühlen, weil der Job, die Familie, Freunde oder du selbst
gerade zu kurz kommen, solltest du dort alles geben, wo du gerade bist. Achte sie auf
ein Gleichgewicht, so dass das, was auf der Prioritätenliste ganz oben steht, nicht
dauerhaft zu stark leidet.  Halte dich an deinen persönlichen, effizienten Tagesrhythmus.
 Sage „Nein“.  Sage dem Perfektionismus ab. Er raubt zu viel Energie. Vergleiche dich nicht mit
anderen und versuche, einfache Lösungen zu finden.
 Suche nach einer Kinderbetreuung, bei der du ein gutes Gefühl hast und dein Kind
gut aufgehoben weißt.  Habe regelmäßig intensive Zeiten mit deinen Kindern, mit deinem Partner und mit dir
selbst.
 Kommuniziere offen – mit der Familie, Freunden und dem Arbeitgeber. Suche immer
wieder neu nach Lösungen.
 Nimm dir immer wieder kleine Auszeiten, in denen du zur Ruhe kommen kannst und
Zeit hast, dir darüber Gedanken zu machen, ob und welche Veränderungen notwendig
sind. Welcher der Punkte erscheint dir gerade am Wichtigsten?
Was kannst du jetzt tun, um ihn umzusetzen?
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Vereinbarkeit – Ein Freebook– Seite 4
Das eigene Modell
hinterfragen
Wie auch immer der Alltag aussieht, jede Familie ist frei, immer wieder neu zu überlegen und zu hinterfragen, was gut ist und wo Veränderungen notwendig sind. Dafür ist es wichtig, wachsam und ehrlich zu sein. Die folgenden Fragen können dabei hilfreich sein:
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Tut unser Modell unseren Kindern gut? Kommen sie an irgendeiner Stelle zu kurz? Wie sieht unsere Beziehung zu unseren Kindern aus?
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Tut unser Modell uns als Eltern gut? Kommen einzelne Bedürfnisse von uns zu kurz?
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Welche Bedeutung hat das Einkommen für uns? Steht es zu sehr im Mittelpunkt?
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Vereinbarkeit – Ein Freebook– Seite 5
•
Denken wir weit und kreativ genug? Gäbe es noch andere Alternativen und Ideen zu dem, wie wir heute leben? Können wir etwas verändern oder müssen wir momentan das Beste aus der Situation machen?
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Sind wir mutig genug, um unsere Vorstellungen zu leben und andere Wege zu gehen als unser Bekannten­ und Freundeskreis?
•
Gibt es Punkte, die wir dringend angehen sollten?
Mein Wunsch ist es, dass jede Familie den Mut und die Stärke findet, den eigenen Weg als Familie zu finden und zu gehen. Und ich wünsche mir, dass wir nicht kritisch und neidisch auf andere Familien schauen, sondern ihnen dieselbe Freiheit einräumen und uns gegenseitig unterstützen und ermutigen.
Ein Notfallprogramm für den Ausnahmezustand
Leider gibt es Momente, in denen es nicht reicht, die To­do­Liste zu kürzen und tief durchzuatmen. Trotz bester Ziel­ und Zeitplanung kann es passieren, dass sich plötzlich ein großes Loch auftut. Plötzliche Veränderungen, ein krankes Kind, ein wichtiger Termin, das Gefühl, völlig überfordert zu sein, Leere oder das Gefühl, alleine zu sein.
In solchen Momenten der Überforderung hilft es zum einen, ein Netzwerk zu haben, auf das man zurückgreifen kann. Zum anderen können die folgenden 4 Punkte dabei helfen, einen klaren Kopf zu bewahren und sich auf das Wichtigste zu konzentrieren:
1. Schreiben Sie jeden einzelnen Punkt auf, der Ihnen gerade einfällt, der Sie stresst,
Sie überfordert, der erledigt werden muss oder so tut, als müsste er erledigt werden. Sie können 10 Minuten schreiben oder eine Stunde oder Sie können die Liste zu einem späteren Zeitpunkt ergänzen. Aber schreiben Sie alles auf.
2. Streichen Sie dann alles durch, was nicht lebensentscheidend ist. Und streichen Sie alles durch, was Sie jetzt nicht beeinflussen können.
3. Kreisen Sie nun einen Punkt ein, den Sie heute schaffen können. 4. Erledigen Sie diesen einen Punkt.
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Vereinbarkeit – Ein Freebook– Seite 6
Tipps von anderen Müttern
„Ganz eindeutig: Mache das was du liebst, dann brauchst du nichts zu Vereinbaren. Wenn es dir gut geht, dann geht es auch deinen Kids und deiner Familie gut. Nur nicht stressen lassen …“ (Anita | Grinsestern)
„Hört um Himmelswillen nicht auf andere!!! Hört auf Euch, auf Eure kleine Familie und lasst Euch auf Eurem Weg nicht beirren. Versucht nicht auf Kosten des Familienwohls irgendwelche Arbeitgeber zufrieden zu stellen. Es ist nur wichtig, dass es Euch gut geht und sonst niemandem! So lange Eure Kinder und Ihr gesund und glücklich seid, ist alles
gut und nichts und niemand kann Euch etwas anhaben! Ich weiß, dass es ein schwieriger und langer Prozess ist, aber es ist nicht unmöglich zu schaffen! Alles wird gut!“ (Kathrin | Innenleben)
„Ich denke, jede(r) sollte für sich entscheiden, was ihr oder ihm wichtig ist und was die eigenen Prioritäten sind. Entweder Familie & Haushalt oder Job. Wenn man sich das leisten kann, finde ich eine Hilfe in Form einer Putzfrau z.B. alle zwei Wochen gut. So muss man die wertvolle, wenige Zeit, die man hat, wenn man arbeitet, mit der Familie verbringen und nicht mit Putzen. Ich glaube also nicht, dass man beides perfekt gleichzeitig „schaffen“ kann, Job und Familie. Vielleicht sollte man das aber auch nicht, denn keiner ist perfekt. Persönlich versuche ich, ein bisschen von allem zu erledigen, denke aber nicht, dass das die beste Lösung ist. „Ein bisschen von allem“ klingt für mich
zu oberflächlich, aber ich bin ja auch gewissermaßen eine Perfektionistin (in dem, was ich mag und nicht darin, wo ich muss). Ich weiß, dass viele Frauen keine Alternative haben und arbeiten gehen müssen und ich ziehe meinen Hut vor ihnen, dass sie den Haushalt und die Kinderbetreuung hinbekommen. Über mich kann ich sagen, dass ich zwar den Luxus habe, auch vormittags zuhause sein zu können, dadurch aber trotzdem nicht alles schaffe. Wenn ich aber meine Zeit noch einmal überdenken sollte, würde ich mich immer für mehr Zeit für die Kinder entscheiden. Sie wachsen zu schnell, eines Tages sind sie aus dem Haus und dann ist immer noch genug Zeit für Haushalt und Job…“ (Ioana | Miss Red Fox)
„Wir haben einen ganz guten Plan für unseren Alltag. Schwierig wird es nur dann, wenn etwas außer der Reihe passiert. Zum Beispiel, wenn ein Familienmitglied krank wird oder mein Mann beruflich länger unterwegs ist. Damit in solchen Fällen nicht immer Chaos ausbricht, haben wir uns einen Notfallplan überlegt. Wir haben Familie und Freunde gefragt, ob und wie bzw. wann sie uns im Notfall unterstützen können. Wir haben nun für jeden Tag Namen und Nummern von Menschen, die wir auch kurzfristig anrufen können und die unsere Kinder abholen und, wenn notwendig, auch für einige Zeit betreuen können.“ (Uta)
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Vereinbarkeit – Ein Freebook– Seite 7
„Wichtig sind klare Aufgabenteilung, klare Regeln. Wir haben den gemeinsamen
Kalender. Mein Mann hat mich früher immer angerufen oder einfach Termine gemacht,
die dann nicht funktioniert haben.Wichtig ist, die Ansprüche an sich selbst
runterzuschrauben, ohne das Gefühl zu haben, es schlecht zu machen. 150% sind
einfach zu viel. Wenn möglich sollte man auch Hilfe in Anspruch nehmen, ob beim
Putzen oder der Kinderbetreuung. Das Geld, was man da ausgibt zahlt sich doppelt und
dreifach auf den Famileinfrieden und das Familienleben aus. Man muss sich auch davon
frei machen, dass man, nur weil man arbeitet und die Kinder nachmittags in der
Betreung hat, automatisch eine schlechte Mutter ist. Die Anregungen und Aktivitäten,
die dort geboten werden, kann ich ihnen zu Hause nicht geben und auch nicht jeden
Mittag ein ausgewogenes Essen kochen. Ich glaube, wer beruflich ausgefüllt ist, kann
sich dann auch zu Hause wieder voll auf das Familienleben einlassen.“ (Johanna)
Das Freebook hat dir gefallen? Empfehle es gerne weiter! Viele weitere wertvolle Infos,
Tipps und Tricks zum Thema findest du in meinem E­Kurs „Familie gestalten“
(www.wertvoll­coaching.de) und auf meinem Blog (www.wertvoll­blog.de)
Für Nachrichten und Fragen kannst du mir gerne schreiben: mail@wertvoll­coaching.de
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Vereinbarkeit – Ein Freebook– Seite 8