Programmhinweis

PROGRAMMHINWEIS
Samstag, 19. November 2016, 22.30 Uhr
Zorro und Patty Hearst So begann Terrorismus in den USA
Mit zahlreichen Archivaufnahmen zeigt der Dokumentarfilm die spektakuläre
Entführung von Patricia Hearst im Jahr 1974 durch Mitglieder der
revolutionären „Symbionese Liberation Army“, kurz SLA. Während sich die
Erbin des amerikanischen Pressemagnaten William Randolph Hearst kurz nach
der Entführung zu den obskuren Zielen der Gruppe bekannte, gab sie nach
ihrer Verhaftung an, unter Zwang gehandelt zu haben. Die Jagd auf Patty
Hearst und ihre Entführer war das erste moderne Medienspektakel, das die
Grenze zur Hysterie erreichte.
1974 wurde Patricia Hearst, Studentin an der kalifornischen Universität Berkley
und Enkelin des Pressemagnaten William Randolph Hearst (1863-1951), von
der SLA entführt. Damit begann ihre Karriere als Medienstar. Wenige Wochen
nach ihrer Entführung verwandelte sich das Opfer - offenbar freiwillig - in eine
Komplizin. In den folgenden Monaten nahm sie an kriminellen Aktionen der
SLA teil, u.a. an einem Banküberfall, bekannte sich öffentlich zu den Zielen der
Gruppe und bezeichnete ihre Kidnapper als Helden. Als sie im September
1975 festgenommen wurde, erklärte sie, unter Zwang gehandelt zu haben.
Die Entführung Patty Hearsts führte zur ersten echten Massenhysterie, die sich
noch verstärkte, als Patty unter dem Decknamen Tania zum SLA-Mitglied
mutierte. Alle Einzelheiten der Radikalisierung der Gruppe mit ihren
illusorischen politischen Vorstellungen wurden vor der Öffentlichkeit
ausgebreitet. Es entwickelte sich ein Spektakel, das die schlimmsten Exzesse
des heutigen Fernsehjournalismus vorwegnahm.
Robert Stone bettet die Erzählung der Ereignisse in eine virtuose
Filmkonstruktion. Der gekonnte Einsatz des Archivmaterials erhellt die
zahlreichen Berichte damaliger Protagonisten, insbesondere die von Russ
Little, einem ehemaligen SLA-Mitglied.
Film von Robert Stone, arte/2007
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