INSTITUT FÜR SOZIOLOGIE Prof. Dr. Katrin Auspurg / Prof. Dr. Josef Brüderl Wintersemester 2016/17 Seminar „Soziale Ungleichheit in Deutschland: Immer schlimmer?“ Donnerstags, 10:15 - 11:45 Uhr, Konradstr. 6, Raum 208 M.A. Soziologie, „Wirtschaft & Organisation” bzw. „Politik & gesellschaftlicher Wandel“ Inhalt: Das Seminar befasst sich mit dem Ausmaß sozialer Ungleichheit in Deutschland. In der Öffentlichkeit hat sich der Eindruck verfestigt, dass die „Kluft zwischen Arm und Reich“ immer größer wird. Doch stimmt das wirklich? In dem Seminar wird nach einer Diskussion von allgemeinen Grundlagen zur Messung und Erklärung sozialer Ungleichheiten die empirische Evidenz zur Entwicklung und Wahrnehmung sozialer Ungleichheit diskutiert. Leistungsanforderung: Regelmäßige und aktive Teilnahme; kontinuierliche Lektüre der Literatur; Bearbeitung von vier Übungsaufgaben; Präsentation und Diskussion einer Anwendungsstudie; Seminararbeit. Im Detail setzen sich die 9 ECTS-Punkte folgendermaßen zusammen: - Regelmäßige und aktive Teilnahme: ca. 30 Stunden (1 ECTS) - Regelmäßige Vorbereitung (Lektüre Basistext): ca. 30 Stunden (ca. 2 h/Woche) (1 ECTS) - Abgabe von Übungsaufgaben zu 4 Sitzungen: ca. 60 h (2 ECTS) - Vorbereitung eines Referats: ca. 30 Stunden (1 ECTS) - Verfassen einer Seminararbeit: ca. 120 Stunden (3 Wochen) (4 ECTS) Notenbildung: 70% Seminararbeit; 20% Übungsaufgaben/Mitarbeit; 10% Referat. Hinweise zu den Prüfungsleistungen 1) Bearbeitung von Übungsaufgaben zu 4 Sitzungen o Die Übungsaufgaben werden jeweils in der Sitzung davor bekannt gegeben. o Sie sind als Fließtext zu bearbeiten (2 - 3 Seiten). o Sie sind spätestens am Vortag (Mittwoch, 12.00 Uhr) als PDF-Datei an [email protected] zu senden. Bitte dazu die Aufgaben immer nach dem folgenden Schema benennen: Nachname_ Nr der Übungsaufgabe im Programm (Beispiel: Auspurg_07.pdf). o Wichtig ist, dass Sie Lösungen (oder auch Rückfragen an das Seminar, wenn Sie selbst Probleme bei der Bearbeitung hatten) in die Seminardiskussion einbringen können. Sinnvoll ist, wenn Sie dazu Materialien (etwa Tafelanschriebe, Handouts, 1-2 Folien) vorbereiten. 1 2) Referat Referatsgruppen sollten aus maximal zwei Studierenden bestehen. Präsentation und Diskussion des Vertiefungstextes in einem Referat von maximal 15 Minuten. Beispielhafter Aufbau eines Referats (ca. Zahl der Folien, wenn dieselben vollgepackt sind; kleinster Font: 20 Punkt!): o Titelfolie (1 Folie) o Fragestellung und Ziel der Studie (1 Folie) o Theoretischer Hintergrund, ggf. Hypothesen (1 Folie) o Daten und Methodik (1 Folie) o Zentrale Ergebnisse (4 Folien) o Schlussfolgerungen (1 Folie) o 1-2 Diskussionsfragen (1 Folie) Es ist offensichtlich, dass Sie aufgrund der knappen Zeit die wichtigsten Argumente/Ergebnisse auswählen müssen! Tabellen mit vielen Zahlen sind Tabu! Wenn möglich, stellen Sie Ergebnisse grafisch dar. Sie können in der Woche davor im Anschluss an die Seminarsitzung die Inhalte mit den Dozierenden absprechen. Beachten Sie die „Hinweise für Referate“ auf www.ls3.soziologie.uni-muenchen.de unter > INFORMATIONEN FÜR STUDIERENDE 3) Seminararbeit Die Seminararbeit ist entweder eine Literaturarbeit (eine intensive Auseinandersetzung mit Theorie und Forschungsstand zu einer konkreten Fragestellung; insb. bieten sich hier auch Verschränkungen mit anderen Seminarthemen an) oder eine Sekundäranalyse (eigene Datenauswertung) zu einem Thema. In jedem Fall ist auf eine klare Fragestellung zu achten. o Umfang: ca. 30.000 Zeichen (incl. Leerzeichen) (ca. 12 Seiten reiner Text ohne Inhalts-/Literaturverzeichnis). o Abgabe bis 03.04.2017 per E-Mail ([email protected]) als PDF-Datei (eine Datei, incl. aller Anhänge). Beachten Sie die „Hinweise für Hausarbeiten“ auf www.ls3.soziologie.uni-muenchen.de unter > INFORMATIONEN FÜR STUDIERENDE Grundlagenliteratur: Brüderl, J. (2016) Skript zur Vorlesung "Sozialstrukturanalyse". Zu finden auf http://www2.sowi.unimannheim.de/lsssm/lehre.html Hao, L. und D. Q. Naiman (2010) Assessing Inequality. Newbury Park: Sage. Huinink, J. und T. Schröder (20142) Sozialstruktur Deutschlands. UVK. (23 Euro) Rössel, J. (2009) Sozialstrukturanalyse. VS Verlag. Lehrmaterialien: Sie finden alle Materialien auf folgender Webseite: www.ls4.soziologie.uni-muenchen.de/studium_lehre/lehrveranstaltungen/wise1617/su 2 Programm Sitzungsablauf Basistext: Es wird erwartet dass der Basistext von allen Seminarteilnehmern vor der Sitzung gelesen wurde. Sitzungen 1 - 4 Vorlesung und Diskussion: Eine Vorlesung mit eingestreuten Diskussionsfragen (ca. 60 Min.) Übungsaufgabe: Hier wird die Übungsaufgabe besprochen (ca. 30 Min.). Es wird erwartet, dass sich die Studierenden hier stark einbringen. Sitzungen 5 - 13 Diskussionsinput: Diskussion des Basistextes (ca. 30 Min.) Übungsaufgabe: Hier wird die Übungsaufgabe besprochen (ca. 15 Min.). Es wird erwartet, dass sich die Studierenden hier stark einbringen. Referat und Diskussion: Das Referat wird vorgestellt und diskutiert (ca. 45 Min.) I) Grundlagen 20.10.2016 0) Einführung und Überblick 27.10.2016 01) Was ist und wie entsteht soziale Ungleichheit? Vorlesung und Diskussion (Auspurg & Brüderl) Basistext: Rössel (2009: Kap. 1 und 2.1 – 2.3) 03.11.2016 02) Die Messung sozialer Ungleichheit und ihre Entwicklung in D Vorlesung und Diskussion (Auspurg & Brüderl) Basistexte: Haughton/Khandker (2009: Kap. 6), Felbermayr et al. (2016) 10.11.2016 03) Legitimation sozialer Ungleichheit Vorlesung und Diskussion (Auspurg & Brüderl) Basistext: Liebig/Sauer (2013), Berger (2014) 17.11.2016 04) Mechanismen abnehmender/zunehmender Ungleichheit Vorlesung und Diskussion (Auspurg & Brüderl) Basistext: DiPrete/Eirich (2006) Übungsaufgabe 04 24.11.2016 Sitzung entfällt II) Dimensionen und Korrelate sozialer Ungleichheit 01.12.2016 05) Erklärungen des Anstiegs der Einkommensungleichheit Basistexte: McCall/Percheski (2010); Göbel et al. (2015) Übungsaufgabe 05 Referat und Diskussion (N.N.) Vertiefungstext: Groß (2012) 3 08.12.2016 06) Atypische Beschäftigung: Sprungbrett oder Falle? Basistext: Allmendinger et al. (2012), Mertens/McGinnity (2005) Übungsaufgabe 06 Referat und Diskussion (Kraller) Vertiefungstext: Brülle (2013) 15.12.2016 07) Soziale Herkunft und Bildung Basistext: Breen et al. (2012) Übungsaufgabe 07 Referat und Diskussion (Drechsler) Vertiefungstext: Neugebauer (2010) 22.12.2016 08) Geschlechterungleichheiten: Immer besser? Basistexte: Blau/Kahn (2007); Blau et al. (2006: Kap. 1) Übungsaufgabe 08 Referat und Diskussion (Kleinschrot/Mehling) Vertiefungstext: Gartner/Hinz (2009) III) Weitere Aspekte sozialer Ungleichheit 12.01.2017 09) Intergenerationale Mobilität: Offene Gesellschaften? Basistext: Hinz/Pointner (2017) Übungsaufgabe 09 Referat und Diskussion (Meidinger/Müller) Vertiefungstext: Müller/Pollack (2015) 19.01.2017 10) Intragenerationale Mobilität: Vom Tellerwäscher zum Millionär? Basistext: Heckman (2013) Übungsaufgabe 10 Referat und Diskussion (Puccetti/Kraus) Vertiefungstext: Manzoni et al. (2014) 26.01.2017 11) Wahrnehmungen sozialer Ungleichheiten Basistext: Niehues (2014) Übungsaufgabe 11 Referat und Diskussion (Weßeling) Vertiefungstext: Sachweh/Olafsdottir (2012) 02.02.2017 12) Folgen sozialer Ungleichheit Basistext: Wilkinson/Pickett (2010: Kap. 1-3 und 12) Übungsaufgabe 12 Referat und Diskussion (Kanamüller/Schmitt) Vertiefungstext: Fairbrother/Martin (2013) 09.02.2017 13) Entwicklung der globalen Ungleichheit Basistext: Deaton (2013: 1 – 56) Übungsaufgabe 13 Referat und Diskussion (Beißwenger) Vertiefungstext: Milanovic (2013) 4 Literatur Allmendinger, J. et al. (2012) Mehr Jobs oder nur mehr schlechte Jobs? Die Entwicklung atypischer Beschäftigung in Europa. WZBrief Arbeit 13. Berger, J.B. (2014) Dringend erforderlich: eine stärker vereinheitlichte soziologische Ungleichheitsforschung. Bielefeld: SFB 882 Working Paper Series, No. 30. Blau, F.D., M.C. Brinton und D.B. Grusky (2006): The Declining Significance of Gender? In: F.D. Blau, M.C. Brinton und D.B. Grusky (Hrsg.) The Declining Significance of Gender. New York: Russel Sage Foundation, 3 – 34. Blau, F.D. und L.M. Kahn (2007) The Gender Pay Gap. The Economists‘ Voice, June: 1 - 6. Breen, R., R. Luijkx, W. Müller und R. Pollak (2012) Bildungsdisparitäten nach sozialer Herkunft und Geschlecht im Wandel: Deutschland im internationalen Vergleich. In: R. Becker und H. Solga (Hrsg.) Soziologische Bildungsforschung. Sonderband der KZfSS, 346 – 373. Brülle, J. (2013) Unterschiede in den Arbeitsmarktchancen von atypisch Beschäftigten: Effekte von Beschäftigungsformen oder Erwerbspräferenzen? ZfS 42: 157 – 179. Deaton, A. (2013) The Great Escape. Princeton and Oxford: Princeton University Press. DiPrete, T.A. und G.M. Eirich (2006) Cumulative Advantage as a Mechanism for Inequality: A Review of Theoretical and Empirical Developments. Annual Rev. of Sociology 32: 271297. Fairbrother, M. und I.W. Martin (2013) Does inequality erode social trust? Results from multilevel models of US states and counties. Social Science Research 42: 347 – 360. Felbermayr, G., M. Battisti und S. Lehwald (2016) Entwicklung der Einkommensungleichheit: Daten, Fakten und Wahrnehmungen. München: Stiftung Familienunternehmen. Gartner, H. und T. Hinz (2009) Geschlechtsspezifische Lohnungleichheit in Betrieben, Berufen und Jobzellen (1993–2006). Berliner J. für Soziologie 19: 557 – 575. Göbel, J., M. Grabka und C. Schröder (2015) Einkommensungleichheit in Deutschland bleibt weiterhin hoch. DIW Wochenbericht 25: 571 – 585. Groß, M. (2012) Individuelle Qualifikation, berufliche Schließung oder betriebliche Lohnpolitik – was steht hinter dem Anstieg der Lohnungleichheit? KZfSS 64: 455 – 478. Heckman, J. (2013) Giving Kids a Fair Chance. Cambridge: MIT Press. Hinz, T. und S. Pointner (2017) Soziale Mobilität im Arbeitsmarkt. In: M. Abraham und T. Hinz (Hrsg.) Arbeitsmarktsoziologie. Wiesbaden: VS Verlag. Haughton, J. und S.R. Khandker (2009) Handbook on Poverty and Inequality. Washington: World Bank. Liebig, S. und C. Sauer (2013) Soziologische Gerechtigkeitsanalyse: Überlegungen zur theoretischen Fundierung eines Forschungsfeldes. Analyse & Kritik 02/2013: 371 – 394. Manzoni, A., J. Härkönen und K.U. Mayer (2014) Moving On? A Growth-Curve Analysis of Occupational Attainment and Career Progression Patterns in West Germany. Social Forces 92: 1285 – 1312. McCall, L. und C. Percheski (2010) Income Inequality: New Trends and Research Directions. Annual Review of Sociology 36: 329 – 347. 5 Mertens, A. und F. McGinnity (2005) A „Two-Tier“ Labour Market for Fixed-Term Jobs? Evaluating Evidence from Germany Unsing Quantile Regression. Schmollers Jahrbuch 125: 75-85. Milanovic, B. (2013) Global Income Inequality in Numbers: in History and Now. Global Policy 4: 198 – 208. Müller, W. und R. Pollack (2015) Bildung und soziale Mobilität in Deutschland. Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv 9: 5 – 26. Neugebauer, M. (2010) Bildungsungleichheit und Grundschulempfehlung beim Übergang auf das Gymnasium: Eine Dekomposition primärer und sekundärer Herkunftseffekte. ZfS 39: 202 – 214. Niehaus, J. (2014) Subjective Perceptions of Inequality and Redistributive Preferences: An International Comparison. Unveröffentlichtes Workingpaper. Köln: Cologne Institute for Economic Research. Rössel, J. (2009) Sozialstrukturanalyse. Eine kompakte Einführung. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. Sachweh, P. und S. Olafsdottir (2012) The Welfare State and Equality. Stratification Realities and Aspirations in Three Welfare Regimes. European Sociological Review 28: 149 – 168. Wilkinson, R. und K. Pickett (2010) The Spirit Level: Why Equality is Better for Everyone. London: Penguin. 6
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