annalive Lesenswertes aus der St. Anna-Hilfe 1|2016 Interkulturell arbeiten, kultursensibel pflegen DAS THEMA Die ersten 100 Tage in der Wohnanlage Blumenegg ANNA FORUM Engagiert in den Lebensräumen und im Stadtteil AUS VORARLBERG Kutschenfahrt als Beschäftigungsprojekt AUS OBERÖSTERREICH Kärntner Selbstvertreterinnen treffen sich AUS KÄRNTEN THEMA INHALT 2 DAS 12 1 TITEL Interessant: Nachrichten über Land und Leute. 3 EDITORIAL DAS THEMA Interkulturell arbeiten, kultursensibel pflegen 4 7 8 10 12 Bereichernd: Menschen aus anderen Ländern Der Flüchtling, der Geflüchtete – die Geflohene? Fallbeispiele kultursensibler Pflege Integriert: Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund Leitfaden: berufliche und soziale Willkommenskultur ANNA FORUM 16 13 14 16 18 19 Gefeiert: zehn Jahre Sozialzentrum St. Vinerius Die ersten 100 Tage in der Wohnanlage Blumenegg Jubiläumsfeier im Sozialzentrum Kloster Nazareth Klausur: Mitarbeitereinführung und -integration Firstfeier des neuen Pflegeheims Innermontafon ANNA PRAXIS AUS VORARLBERG 21 19 20 21 21 22 22 23 23 24 24 25 25 26 26 27 Engagiert in den Lebensräumen und im Stadtteil Pflegedienstleiterin Sajda Zivkovic geht in Pension Gerhard Hofer arbeitet jetzt im Haus Mariahilf Lilli Gidanovic: Pflegerin mit Herz und Humor Renoviert: die Pflegestation im Tschermakgarten Kleine Rochade im St. Josefshaus, Gaißau Praktikantin im Haus St. Josef, Schruns Begleitdienst gibt sicheres Gefühl Fortbildung: spirituelle Sterbebegleitung Neue Heimseelsorgerin im Haus St. Josef Bartholomäberg Schulung zum Thema Demenz Vorgestellt: Schule für Sozialbetreuungsberufe Neu: Erzählkaffee im Pflegeheim Innermontafon Neue Wohnbereichsleiterin in Vandans Frischgebackene Pflegehelferinnen GLOSSAR 27 Regionale Varianten einer Sprache ANNA PRAXIS AUS OBERÖSTERREICH 33 28 28 29 29 30 30 30 31 31 Informationen am Tag der Altenarbeit Schulprojekt mit Nostalgiefaktor Bewohner unterwegs in Stadl-Paura ‚tuat guat‘: Yoga Landesausstellung Mensch und Pferd Kinoabend zum Weltalzheimertag Neue Seelsorgerin im Haus St. Josef Bewohnerin dichtet in Mundart ‚tuat guat‘: Ganzkörperkräftigung ANNA PRAXIS AUS KÄRNTEN 32 32 32 33 33 Neue Hausleiterin in der Lebenswelt St. Antonius Mitarbeiterinnen zu Besuch in der Stiftung Liebenau Arbeitswelt: Anbau schafft Raum Kärntner Treffen der Selbstvertreterinnen Klangerlebnis: Jemm Music Project ÜBERSICHT ÜBER DIE ST. ANNA-HILFE 36 Nachgefragt bei: Dieter Muther DAS THEMA 3 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, wer vor Krieg, Verfolgung oder Hunger fliehen muss, lässt alles hinter sich: einen Teil oder auch die ganze Familie, das soziale Umfeld, die Heimat, das alte Leben. Das, was kommt, kann gelingen oder nicht. Gelungen ist es zum Beispiel bei Kardinal Christoph Schönborn, der 1945 in Kalsken bei Leitmeritz in der Tschechischen Republik geboren wurde. Seine Familie musste flüchten und so wuchs er in Schruns in Vorarlberg auf. Gelungen ist die Flucht und Integration auch für viele Mitarbeiterinnen der St. Anna-Hilfe: Rund ein Viertel unseres Personals in Pflege, Betreuung, Küche und Reinigung sind Menschen mit Migrationshintergrund – die meisten ehemals Geflohene, die in Österreich eine neue Heimat gefunden haben, sich integriert fühlen und sich auch in Führungspositionen bewähren. Wir respektieren, dass einige die Umstände ihrer Flucht oder auch die Zeit der Integration und des beruflichen Einstiegs nicht publik machen wollen und freuen uns, dass andere uns Einblick in ihre persönliche Geschichte geben (Seiten 10 und 11). Sie alle tragen nicht nur zu einem interkulturellen Arbeiten mit neuen Perspektiven bei, sondern spielen eine immer größere Rolle in der kultursensiblen Pflege. Denn immer mehr ehemals Geflohene oder Menschen mit Migrationshintergrund kommen ins Pensionsalter und werden pflegebedürftig. Welche neuen Aufgaben wir in diesem Bereich sehen, erfahren Sie auf den Seiten 5 und 6, wie wir sie praktisch umsetzen, zeigen wir anhand von vier Fallbeispielen auf den Seiten 8 und 9. Schließlich sollten wir nicht vergessen, dass Integration nicht nur die Menschen betrifft, die derzeit aus Kriegsgebieten und ärmeren Teilen der Welt in ein anderes Land fliehen, sondern dass es auch im eigenen Land Menschen gibt, die sich in Bezug auf ihren Beruf, den Wohnort oder das gesellschaftliche Umfeld verändern wollen oder müssen und daher auf Integration angewiesen sind. Egal, woher Impressum anna live Lesenswertes aus der St. Anna-Hilfe Herausgeber: St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gGmbH Erscheinungsweise: 2 Ausgaben pro Jahr Auflage: 1800 Druck: Druckerei Thurnher GmbH, Rankweil www.st.anna-hilfe.at Redaktion: St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gGmbH Klaus Müller (verantwortlich) Elke Benicke, Susanne Droste-Gräff Kirchstraße 9a 6900 Bregenz Tel.: 0 5574 42 177-0 / Fax: -9 E-Mail: [email protected] Bildquellen: Titelfoto: Inge Streif, S. 4-33 siehe dort, S. 34/35 Felix Kästle, Inge Streif, S. 36 fotolia, colored sticky paper with pin needle © pico unsere Mitarbeiterinnen kommen: Der St. Anna-Hilfe ist es wichtig, sie alle durch Angebote wie das betriebliche Gesundheits- und Gemeinschaftsprogramm ,tuat guat‘, vielfältige Fortbildungen oder das Projekt „job & kids“ zum Bleiben zu animieren und sie ins Team zu integrieren (Seiten 12 und 13). Was gibt es sonst in der St. Anna-Hilfe? Im vergangenen halben Jahr hatten wir vor allem viele Gründe zum Feiern: Das dreifache Jubiläum im Sozialzentrum Kloster Nazareth (zehn Jahre Hausgemeinschaften, 150 Jahre Kloster Nazareth und die doch auch irgendwie runde und dazugehörige Zahl: 363 Jahre Ordensgründung der Borromäerinnen), das zehnjährige Hausjubiläum des Sozialzentrums St. Vinerius oder auch die Firstfeier des neuen Seniorenheims Innermontafon. Wir freuen uns außerdem über die Eröffnung der Pflegewohngemeinschaft und des Betreuten Wohnens in der Wohnanlage Blumenegg und berichten über die ersten 100 Tage der Bewohnerinnen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Klaus Müller Geschäftsführer Um die sprachliche Benachteiligung der Frauen aufzuheben und der Realität im Pflegebereich gerecht zu werden, verwenden wir in diesem Heft nur die weibliche Form für allgemeine Personenbezeichnungen. Dabei sind selbstverständlich beide Geschlechter angesprochen. 4 DAS THEMA Menschen mit Migrationshintergrund Bereichernd „Go to Europe – save the People“, propagiert die Hilfsorganisation „Resceu“ unter www.resceu.org, denn 507 Millionen EU-Einwohnerinnen brauchen dringend Hilfe! Sie stecken in einer sozialen Krise, haben verlernt, sich auszutauschen, zu teilen und als Gemeinschaft zu leben. Menschen aus Afrika, dem Nahen Osten oder Balkan sollen ihnen helfen, soziales Verhalten neu zu lernen. – „Resceu“ ist eine Kunstaktion zweier Mediendesign-Studenten, die die subtile Frage stellt: Wer braucht eigentlich wen? – und im Hinblick auf unsere alternde Gesellschaft eine weitere Dimension erhält. „Ohne unsere Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund könnten wir den Betrieb in vielen Häusern nicht aufrechterhalten“, sagt Klaus Müller, Geschäftsführer der St. Anna-Hilfe. „Trotz oder gerade wegen sprachlicher Hürden bereichern sie durch neue Perspektiven und sind unentbehrlich in der kultursensiblen Pflege.“ Text: Klaus Müller/Fotos: Winfried Grath 5 DAS THEMA Aufgrund der geografischen Lage zwischen Westund Osteuropa ist Österreich seit Jahrzehnten ein wichtiges Land für die Erstaufnahme von Zufluchtsuchenden. „Seit 1945 sind mehr als zwei Millionen Flüchtlinge nach Österreich gekommen, fast 700.000 Menschen sind geblieben“, schreibt der UNHCR (United Nations High Commissioner for Human Rights) auf seiner offiziellen Website. In den 50er Jahren kamen sie aus Ungarn, in den 60ern aus der damaligen Tschechoslowakei. Die kriegerischen Auseinandersetzungen nach dem Zerfall Jugoslawiens brachten in den 90er Jahren Menschen aus Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Ende der 90er Jahre nahm Österreich vertriebene Kosovo-Albanerinnen auf. Auch aus Tschetschenien kommen immer wieder Menschen; ihre Asylanträge werden jedoch meist nicht anerkannt. Durch die anhaltende Krise in Syrien sowie den Konflikten im Irak, in Afghanistan, Syrien oder in Somalia steigen die Flüchtlingszahlen aktuell stark an. Wie viele Menschen noch kommen, aber auch wie viele bleiben, lässt sich derzeit nicht mit Sicherheit sagen. Interkulturell arbeiten, kultursensibel pflegen Sicher ist hingegen, dass wir dringend Arbeitskräfte im Pflegebereich brauchen und der Bedarf weiter steigt. Im Jahr 2010 waren laut Statistik Austria 23 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre alt, 2030 werden es 30 Prozent sein. Das Sozialministerium geht aktuell von 17.000 zusätzlich benötigten Pflegekräften bis zum Jahr 2020 aus*. Derzeit haben schon rund 20 Prozent der Pflegenden einen Migrationshintergrund; interkulturelles Arbeiten ist Alltag im Pflegeheim. In den kommenden Jahren wird auch die Zahl älterer Menschen mit Migrationshintergrund weiter steigen und die kultursensible Pflege von immer größerer Bedeutung. Hintergrundwissen um verschiedene Kulturen ist eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis von Menschen, die nicht in unserem Land geboren und aufgewachsen sind. Es reicht jedoch nicht, die Menschen einer bestimmten Kultur zuzuordnen, der ungarischen oder albanischen. Sie unterscheiden sich ja nicht nur durch ihre Herkunft und Religion, sondern auch durch ihre Biografie und Bildung, das Geschlecht, den sozialen Status und ihren Gesundheitszustand. Daher geht es wie bei allen Bewohnerinnen im Pflegeheim um eine individuelle Pflege, bei der die kulturellen Prägungen und Bedürfnisse gegebenenfalls besonders berücksichtigt werden müssen. Verschiedene Sprachen sprechen Innerhalb der St. Anna-Hilfe hat das Sozialzentrum Kloster Nazareth in Stadl-Paura besonders viel Erfahrung im interkulturellen Arbeiten und kultursensiblen Pflegen: Ein Viertel der Mitarbeiterinnen in Pflege und Hauswirtschaft sind nicht in Österreich geboren. Und unter den Bewohnerinnen finden sich immer mehr, die im ehemaligen Jugoslawien oder der früheren Tschechoslowakei aufgewachsen sind. Obwohl sie schon viele Jahrzehnte in Österreich gelebt und gearbeitet haben, spielt im Alter, speziell im Pflegeheim und mit zunehmender Demenz, die Muttersprache eine große Rolle. Einige mischen die beiden Sprachen, die ihr Leben geprägt haben, manchmal in einem Satz. Oder kommunizieren alte Erinnerungen in der Muttersprache, Alltägliches auf Deutsch. Meist können Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund allein durch das Sprechen derselben Sprache Geborgenheit vermitteln. Wenn die Pflegekräfte, Betreuerinnen oder auch die Reinigungskräfte zudem noch bestimmte Landstriche ihrer Heimat kennen oder die Fluchterfahrung an sich teilen, fühlen sich die älteren Menschen verstanden. 6 DAS THEMA Andere Glaubensrichtungen respektieren Der christliche Glaube ist Basis und Motivation für die Arbeit in den Häusern der St. Anna-Hilfe. Die Feste des Kirchenjahrs feiern wir traditionell; sie sind eine wesentliche Grundlage unserer gemeinsamen Aktivitäten im Verlaufe des Jahres. Aufgrund des christlichen Glaubens öffnen wir uns aber auch allen anderen Glaubensausrichtungen. Denn obwohl die römisch-katholische Religionszugehörigkeit überwiegt, sind im Sozialzentrum Kloster Nazareth wie in anderen Häusern der St. Anna-Hilfe ganz selbstverständlich verschiedene Glaubensrichtungen präsent. Speziell in Stadl-Paura gibt es Mitarbeiterinnen und Bewohnerinnen mit evangelischer, muslimischer oder griechisch-orthodoxer Religionszugehörigkeit; auch die Zeugen Jehovas sind vertreten. Alle Bewohnerinnen werden entsprechend ihrer religiösen Überzeugung betreut. Auf Wunsch kommt der katholische oder evangelische Pfarrer, der Imam oder jemand von den Zeugen Jehovas ins Haus. Die zum Sozialzentrum Kloster Nazareth gehörige Kirche wird von der griechisch-orthodoxen Gemeinde verwaltet, so dass dort neben den katholischen auch griechischorthodoxe Gottesdienste gefeiert werden. Auf Rituale Rücksicht nehmen Nicht nur die Liebe, auch die Kultur geht durch den Magen. Deshalb bieten die Köche in den drei Großküchen der St. Anna-Hilfe in Stadl-Paura, Bregenz und Schruns täglich Speisen ohne Schweinefleisch und erfüllen Wünsche nach traditionellen Speisen aus der alten Heimat, zum Beispiel serbisches Reisfleisch. Gerade beim Essen gibt es die verschiedensten Rituale und Gewohnheiten. Wer zum Frühstück einen Salat mit Essiggurken bevorzugt, weil das so Brauch war in der früheren Heimat, oder einfach weil die Vorlieben so gelagert sind, bekommt zum Frühstück Salat. Seitens der Mitarbeiterinnen geht es beim Essen wie bei der Sprache oder der Religion darum, die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen zu erkunden und sensibel mit dem Wissen um ihren kulturellen Hintergrund umzugehen. Denn ein Rezept für kultursensible Pflege gibt es nicht: Sie zeichnet sich wie die Pflege insgesamt durch situatives Handeln aus, das den Menschen als einmaliges Individuum betrachtet. � *Quelle: Medien-Servicestelle Neue Österreicherinnen 7 DAS THEMA Begriffsreflektion Der Flüchtling, der Geflüchtete – die Geflohene? Das Wort Flüchtling ist in aller Munde und doch hat es diesen Nachgeschmack: Suggeriert die Nachsilbe nicht doch Negatives, so wie bei einem Schönling, den wir nicht wirklich für schön halten, einem Schützling oder Pflegling, dem wir wenig bis keine Autonomie zugestehen? Ist es in Ordnung, wenn Mitarbeiterinnen der St. Anna-Hilfe Kolleginnen oder Bewohnerinnen als Flüchtlinge bezeichnen? Text: Elke Benicke/Foto: Inge Streif „Ein Flüchtling ist eine Person, die aus politischen, religiösen, wirtschaftlichen oder ethnischen Gründen ihre Heimat eilig verlassen hat oder verlassen musste und dabei ihren Besitz zurückgelassen hat“, so definiert der Duden den Begriff – und das ist auch schon alles: Unter diesem Eintrag gibt es keinen Verweis auf eine eventuell negative Bedeutung. Ebenso wenig auf der entsprechenden Seite von Wikipedia. Auch im offiziellen Sprachgebrauch rangiert das Wort ohne Hemmungen: So kümmert sich in Deutschland das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge um die aktuell aus Syrien ankommenden Menschen. In Österreich nennt sich dasselbe zwar etwas unverfänglicher Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl, doch engagiert man sich in beiden Ländern beim Weltflüchtlingstag. Negative Konnotationen Erst wer im Duden nach dem Suffix (Nachsilbe) -ling sucht, findet, was das Bauchgefühl eventuell schon vorher wusste: „Es gibt im Deutschen eine ganze Reihe von Substantiven mit dem Suffix -ling (…). Allen gemeinsam ist, dass es sich um Maskulina handelt. Wird diese Endung mit Adjektiven verknüpft, werden damit oft Personen bezeichnet, die durch eine bestimmte Eigenschaft charakterisiert sind. Solche Bildungen haben häufig stark abwertenden Charakter.“ Beispiele sind Feigling, Neuling, Naivling und Wüstling. Liegt der Verbindung mit -ling ein Verb zugrunde, wird meist ein starkes Abhängigkeitsverhältnis beschrieben (auch wenn dies nun nicht mehr im Duden steht): Prüfling, Häftling, Zögling, Lehrling, Säugling oder Findling. Noch gehört Flüchtling nicht in diese Reihe, läuft jedoch allein aufgrund der Strukturverwandtschaft Gefahr, ebenfalls negativ konnotiert zu werden. Bessere Alternativen So lohnt es sich doch, alternative Begriffe in Be- tracht zu ziehen. Denkbar wäre zum Beispiel der englische Begriff Refugee, der im Übrigen nicht die Flucht sondern die Zuflucht thematisiert. Eine schöne Idee, doch bleibt dieses Wort ein englisches und wirkt in der deutschen Sprache fremd. Die deutsche Entsprechung Zufluchtsuchende oder Zufluchtsuchender ist wiederum sehr lang und holprig so wie auch der Begriff Menschen mit Migrationshintergrund, der doch sehr allgemein gehalten ist. Und warum in die Ferne schweifen – eine gute Lösung liegt sehr nah: Was spricht gegen Geflüchtete oder Geflohene? Beides Mal handelt es sich um Ableitungen aus dem Partizip Perfekt wie auch bei den Geschworenen, Geheilten, Gefangenen oder Gefallenen, die alle selbstbewusst daherkommen und in der männlichen wie weiblichen Form verwendet werden können. � Was meinen Sie? Schreiben Sie an: [email protected] 8 DAS THEMA Fallbeispiele kultursensibler Pflege Speisen und Sprache erinnern an Heimat Wie alle Menschen möchten auch Menschen mit Migrationshintergrund als Person geschätzt, würdig behandelt, verstanden und anerkannt werden und in dem, was sie nicht mehr können, unterstützt werden. Deshalb brauchen auch sie Pflegekräfte, die ihre Sprache sprechen, ihre Gewohnheiten, auch Traditionen, kennen und bei den täglichen Aktivitäten und Erfahrungen (be)achten. Was das in der Praxis bedeutet, veranschaulichen die folgenden Fallbeispiele aus dem Pflegeheim des Sozialzentrums Mariahilf und dem Sozialzentrum Kloster Nazareth in Stadl-Paura. Text: Elke Benicke Fotos: ostare, fotolia © smuki, © vladislav333222 Aus seiner Biografie ging hervor, dass er im ehemaligen Jugoslawien geboren wurde. Er hatte mehrere Jahrzehnte in Oberösterreich gearbeitet und fließend Deutsch gesprochen. Als er ins Sozialzentrum Kloster Nazareth kam, sprach er noch verständlich Deutsch und hatte keine kulturell bedingten Vorlieben. Auch seine Angehörigen sprachen akzentfrei Deutsch. Das Personal sah deshalb keinen Grund, seinem Geburtsort größere Bedeutung zuzumessen. Im Verlauf der Demenzerkrankung nahmen seine sprachlichen Fähigkeiten allerdings mehr und mehr ab. Seine Phrasen und Laute waren für die meisten Pflegenden nicht mehr zu verstehen – bis zwei Mitarbeiterinnen mit serbischem Migrationshintergrund sie als der serbischen Sprache zugehörig identifizierten. Im Alter und im Rahmen seiner Demenzerkrankung waren ihm nur noch einzelne Worte auf Serbisch geblieben. Diese Erkenntnis hat nicht nur die Kommunikation, sondern auch die Aktivitäten des täglichen Lebens wesentlich erleichtert. Herr H. wurde wieder verstanden und fühlte sich auch so. Geborgenheit auf Italienisch erfahren Frau K., in Südtirol geboren, ist 90 Jahre alt. Sie lebt seit über 70 Jahren in Oberösterreich und spricht fließend Deutsch. Vor zwei Jahren kam sie ins Sozialzentrum Kloster Nazareth. Aufgrund der neuen Umgebung, den neuen Menschen um sie herum und ihrer zunehmenden Gebrechlichkeit fühlte sich Frau K. trotz individueller Betreuung unsicher. Ihre Situation hat sich schlagartig geändert, seit Mitarbeiterinnen, die gerne nach Italien fahren und sich deshalb die Sprache angeeignet hatten, Italienisch mit ihr sprechen. Diese Zuwendung genießt Frau K. sichtlich. Sie lebt auf, fühlt sich sicher und geborgen. Verständnis, das durch den Magen geht Herr M. kam 60jährig aufgrund eines Unfalls ins Pflegeheim Mariahilf, wo er nach zwei Jahren verstarb. Jeden Morgen wollte er einen Salat mit Tomaten und Gurken und vor allem auch mit viel Essig und „Maggi“ zum Frühstück, was in seinem bosnischen Ursprung begründet sein mochte. Diesen Salat hat Herr M. regelmäßig bekommen. Fleisch zum Essen war ihm unwichtig, doch hatte er bei Gemüsezubereitungen sehr konkrete Vorstellungen. So kam es, dass er einmal die Kürbissuppe verschmähte, dafür aber gebackenen Kürbis verlangte. Die Pflegekraft ließ sich auf seinen Vorschlag ein. Unter Herrn M.s Anleitung und im Beisein weiterer Bewohnerinnen bereitete sie gebackenen Kürbis zu. Den meisten hat es geschmeckt. Herr M. jedenfalls fühlte sich ernst genommen und in seinen Bedürfnissen verstanden. Sprachfetzen als serbisch identifiziert Herr H. war 101 Jahre alt und an Demenz erkrankt. Ein Lied, das an die Heimat erinnert Frau B. ist in der geografischen Landschaft Dalmatien am Meer geboren, ihre Muttersprache ist kroatisch. Sie war gerne dort und hatte sich gerade ver- 9 DAS THEMA liebt, als sie mit ihrer Familie zunächst nach Serbien in die Nähe der ungarischen Grenze, in den 70er Jahren dann alleine weiter nach Österreich ziehen musste. Frau B. lernte die deutsche Sprache schnell und lebte in Österreich. Mit zunehmendem Alter vermischt sie ihr Deutsch jedoch immer mehr mit ihrer Muttersprache Kroatisch. Heute lebt die 83-Jährige im Pflegeheim Mariahilf und weiß manchmal selbst nicht, in welcher Sprache sie gerade spricht. Das Sprechen ist daher oft sehr anstrengend für sie. Als Pflegedienstleiterin Sajda Zivkovic, die ebenfalls aus Ex-Jugoslawien stammt, einmal ganz spontan ein kroatisches Lied für sie singt, machen ihr die Worte wieder Freude. Inzwischen singen auch andere Mitarbeiterinnen aus Ex-Jugoslawien für und mit Frau B., für die die altbekannten Lieder ein unkomplizierter und willkommener Weg sind, sich an ihre Heimat zu erinnern. � Zu interkultureller Kompetenz in der Pflege gehört • das Wissen über die Situation von Menschen mit Migrationshintergrund, über ihre Kultur, ihre Religion und ihre Verschiedenheit • Offenheit und Neugier auf Neues, die Fähig- keit, Dinge und Menschen nicht zu schnell zu bewerten • die Fähigkeit, sich in Menschen mit anderem persönlichen und kulturellen Hintergrund ver setzen zu können und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen (Empathie) • Selbstreflexion über die eigene Person und die Rolle als Pflegekraft • Konfliktfähigkeit und Stresstoleranz, Flexibilität und Selbstsicherheit 10 DAS THEMA Erfahrungen von Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund Angekommen Etwa ein Viertel der Mitarbeiterinnen bei der St. Anna-Hilfe sind Menschen mit Migrationshintergrund. Viele von ihnen sind nicht freiwillig nach Österreich ausgewandert, sondern aus ihrer Heimat geflohen. Wie geht es ihnen heute? Wo stehen sie beruflich? Fühlen sie sich integriert? Im Folgenden berichten drei von ihren Erfahrungen und ihrem derzeitigen Lebensgefühl. Sie wohnen und arbeiten in Stadl-Paura, Vandans und Bregenz. schule abgeschlossen. Die Kochlehre habe ich erst in Österreich gemacht. Die Fragen stellte: Elke Benicke Text: Lilli Gidanovic, anonym Fotos: privat, Sajda Zivkovic, Friedrich Böhringer Wann, wie und wo haben Sie die deutsche Sprache gelernt? Ivica Marjanovic: Ich habe keine Sprachkurse besucht, sondern mir in der Arbeit und im Alltag alles, was ich kann, selbst beigebracht. Ivica Marjanovic, 48 Jahre, stellvertretender Küchenleiter der Produktionsküche im Sozialzentrum Kloster Nazareth in Stadl-Paura und Ansprechpartner für die Alltagsmanagerinnen auf den Hausgemeinschaften, beantwortet unsere Fragen im Interview: Wann sind Sie nach Österreich gekommen, Herr Marjanovic? Ivica Marjanovic: Im August 1992. Möchten Sie erzählen, unter welchen Umständen? Ivica Marjanovic: In meinem Heimatland Bosnien ist Krieg ausgebrochen. Ich war ein Jahr lang Soldat. Nach dem Tod meines Vaters bin ich mit einem Cousin nach Bad Ischl gekommen und habe dort bei Verwandten gelebt. Meine Frau ist erst drei Monate später nachgekommen; unsere Tochter blieb noch ein weiteres Jahr bei den Großeltern in Kroatien. Waren Sie schon in Ihrem Heimtatland als Koch tätig? Ivica Marjanovic: Nein! Ich habe eine Wirtschafts- Wie sind Sie zur St. Anna-Hilfe gekommen? Ivica Marjanovic: Ich habe im Jahr 2001 im Haus San Marco in Bad Ischl bei den Ordensschwestern als Küchenchef angefangen. Einige Monate später wurde das Haus von der St. Anna-Hilfe übernommen (und inzwischen geschlossen, Anm. d. Red.). Gab es sprachlich bedingte Missverständnisse? Ivica Marjanovic: Ja! Anfangs war die Sprache ein sehr großes Problem. In der Schule habe ich ja nur Russisch gelernt. Da ich keinen Kurs besucht habe, dauerte das Lernen etwas länger. Wie sind Sie in Ihrem österreichischen Umfeld aufgenommen worden? Ivica Marjanovic: Da ich immer versuchte, mich zu integrieren und anzupassen, wurde ich ganz gut aufgenommen. Wir wurden nicht von allen Österreicherinnen mit offenen Armen empfangen, aber von den meisten ganz gut akzeptiert. Haben Sie Szenen der Diskriminierung erlebt? Ivica Marjanovic: Nein, diskriminiert wurde ich nie! Gab es, abgesehen von der Sprache, Bereiche, in denen Sie sich aufgrund kultureller Unterschiede schwer getan haben hier in Oberösterreich? Ivica Marjanovic: Meine Familie und ich sind gläubige Christen. Mit der Religion oder dem Essen hat es nie Probleme gegeben. Die Bräuche und auch die Speisen sind sehr ähnlich. Wie geht es Ihnen heute in Österreich, im beruflichen und privaten Umfeld? 11 DAS THEMA Ivica Marjanovic: Nach 23 Jahren habe ich mehr Jahre meines Lebens in Österreich verbracht als in meinem Geburtsland. Österreich ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Privat und auch beruflich bin ich sehr zufrieden. Bei der St. Anna-Hilfe habe ich mich weiterentwickelt. Ich hatte oft die Möglichkeit mich weiterzubilden, was mich dankbar und zufrieden macht. Meine Kinder wurden in Österreich geboren, gehen hier zur Schule und sprechen die deutsche Sprache. Sie fühlen sich hier zu Hause. Was vermissen Sie? Ivica Marjanovic: Durch den Krieg wurde der Großteil meiner Familie in ganz Europa zerstreut. Nur meine Mutter lebt noch in Bosnien. Wir verbringen unseren Sommerurlaub dort und treffen alle Verwandten und Bekannten. Das ist immer wieder schön und ich vermisse nichts. Ich habe mein Leben in Österreich aufgebaut und habe die wichtigsten Menschen bei mir. Mir fehlt nichts. Wir sind in Österreich zu Hause. Früher Physiotherapeutin, heute Pflegehelferin Eine Pflegekraft, 45 Jahre alt, aus dem Seniorenheim Schmidt in Vandans, die namentlich nicht genannt werden möchte, schreibt: „Ich bin im Sommer 1992 aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Österreich gekommen. Ich war ausgebildete Physiotherapeutin, doch meine Zeugnisse wurden hier nicht anerkannt. So habe ich eine Ausbildung als Pflegehelferin absolviert. Die deutsche Sprache habe ich erst in Österreich durch Sprechen, Lesen und Fernsehen gelernt. Sicher gab es anfangs öfter Verständigungsschwierigkeiten, doch die ließen sich stets lösen. Rückblickend kann ich sagen, dass ich sehr gut aufgenommen wurde. Ich bin nie direkt diskriminiert worden. Heute geht es mir privat und beruflich sehr gut in Vandans.“ Vielen Dank für das Interview, Herr Marjanovic! � Fühlt sich im Wohnbereich „daheim“ Lilli Gidanovic, 36 Jahre, ist Migrantin zweiter Generation. Sie arbeitet im Pflegeheim des Sozialzentrums Mariahilf in Bregenz und berichtet: „Vor knapp 40 Jahren kamen meine Eltern aus Ex-Jugoslawien als junge Menschen nach Österreich, um hier ein besseres Leben aufzubauen. Ich bin in Bregenz geboren, habe eine Ausbildung zur Arzthelferin abgeschlossen und im Seniorenheim Schloßberg begonnen, in der Altenpflege zu arbeiten. Als die St. Anna-Hilfe das Haus und Personal übernommen hat, bin ich geblieben. In die Arbeit mit betagten Menschen habe ich mich auf Anhieb verliebt. Auch die herzliche Begrüßung durch meine Wohnbereichsleiterin Schwester Sajda wird mir immer in Erinnerung bleiben. Nachdem ich im Jahr 2006 die zweijährige Schule für Sozialberufe (Altenarbeit) in Bregenz abgeschlossen hatte, fühlte ich mich mit meinen Aufgaben im Wohnbereich noch mehr „daheim“. Zuhause fühle ich mich auch in Bregenz und Österreich; Diskriminierungen aufgrund meines Migrationshintergrunds habe ich nie erlebt.“ (siehe auch Seite 21) 12 DAS THEMA Leitfaden zur Integration von Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund Berufliche und soziale Willkommenskultur Qualitativ gute Arbeit und Teamgeist sind keine Frage der Herkunft. Nichtsdestotrotz stellen die deutsche Sprache, kulturelle Unterschiede oder traumatische Fluchterfahrungen eine Herausforderung beim Einarbeiten von Menschen mit Migrationshintergrund dar. Dr. Dennis Roth, Leiter der Qualitätsentwicklung, zeigt auf, wie Führungskräfte und vor allem auch Kolleginnen zur beruflichen und sozialen Integration der in vielerlei Hinsicht Neuen beitragen können. Sprache und in Gewohnheiten lassen sich bereits bei der Kollegin aus einem anderen Bundesland feststellen. Eine grundsätzlich offene Haltung den anderen gegenüber ist daher Voraussetzung für eine gute und langfristige Teamarbeit. Gleichzeitig gilt es, Menschen mit Migrationshintergrund für Vorschriften und Regeln zu sensibilisieren, sodass sie sich sicher und eigenverantwortlich im Beruf und im Land bewegen können. � Sozial integrieren Text: Dr. Dennis Roth/Fotos: Felix Kästle, Elke Benicke � Sprachbarrieren abbauen In allen Pflegeberufen spielt die Kommunikation eine wichtige Rolle. Die deutsche Sprache und insbesondere ihre regionalen Dialekte sind im Gespräch mit Kolleginnen und Bewohnerinnen von essentieller Bedeutung. Durch Inhouse-Schulungen oder Sprachkurse bei externen Anbietern lässt sich die Schriftund Fachsprache erlernen. Wichtiger aber sind motivierte Kolleginnen, die sich nicht scheuen, neue Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund sprachlich zu fordern. � Für Vorschriften und Regeln sensibilisieren Jeder Mensch ist wesentlich von seiner geografischkulturellen Herkunft geprägt. Unterschiede in der Die Arbeit ist das halbe Leben und so sollte und muss die soziale Integration, insbesondere für Menschen, die erst kürzlich in Österreich angekommen sind, zu einem Großteil im Betrieb stattfinden. Bei Veranstaltungen und Feiern, aber auch im Rahmen der Angebote des betrieblichen Gesundheits- und Sportprogramms ‚tuat guat‘ können sich die Mitarbeiterinnen besser kennenlernen. � Zeit geben Neue Mitarbeiterinnen, insbesondere Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund sollten ausreichend Zeit für ihre Einarbeitung und Integration bekommen. Zeit sollte außerdem für den konstruktiven Umgang mit Fehlern sein, sodass Ängste abgebaut werden können. Ausgebildete Praxisbegleiter können helfen, die Zugehörigkeit zu stärken. � 13 FORUM Zehn Jahre Sozialzentrum St. Vinerius Die Gemeinde feiert mit NÜZIDERS – „Wir wollten keine große Veranstaltung, sondern ein kleines Fest, ein Fest mit den Leuten aus dem Haus und der Gemeinde – das seid ihr und ihr seid genau richtig hier“, begrüßte Hausleiter Florian Seher die rund 100 gut gelaunten Gäste, die sich Ende September zum zehnjährigen Jubiläum des Sozialzentrums St. Vinerus in dem zum Haus gehörigen Dorfcafé versammelt hatten, darunter Bewohnerinnen und Angehörige, Mitarbeiterinnen und Verantwortliche, Bürgermeister Peter Neier, Altbürgermeister Eugen Zech und viele andere. Text/Fotos: Elke Benicke Bewohnerinnen, Mitarbeiterinnen, Angehörige und viele weitere Bürgerinnen von Nüziders feiern im hauseigenen „Dorfcafé“. „Damals war alles neu: Das Haus war neu, das Konzept der Hausgemeinschaften war neu, alle Mitarbeiter waren neu – und ich war auch neu“, schmunzelte Florian Seher, „und so waren die ersten Jahre eine Herausforderung für uns alle.“ In den zwei Hausgemeinschaften des Sozialzentrums St. Vinerius leben je zwanzig Personen rund um eine gemeinsame Wohnküche wie in einer großen Familie. Eine Alltagsmanagerin bereitet das Essen und ist ständige Ansprechperson. Die Bewohnerinnen sehen, hören und riechen, was vor sich geht, beteiligen sich nach den eigenen Wünschen und Fähigkeiten oder sind einfach dabei. Parallel kümmern sich Fachkräfte um die individuelle Pflege der älteren Menschen. „Die Hausgemeinschaften haben sich entwickelt und wir haben uns entwickelt. Heute haben wir eine tolle Atmosphäre im Haus und freuen uns, dass die Zusammenarbeit mit den vielen Ehrenamtlichen und der Behörde so gut läuft“, sagte der Hausleiter. Sozialzentrum ist zentraler Treffpunkt Florian Seher bedankte sich bei einer Reihe an Mitarbeiterinnen, die seit der ersten Stunde und noch immer im Team sind. Auch Bürgermeister Peter Neier begleitet das Haus bereits seit zehn Jahren: „Es war goldrichtig, die St. Anna-Hilfe als Betreiberin auszuwählen. Immer wenn ich ins Haus komme, spüre ich, wie zufrieden hier alle sind“, sagte er im Rahmen seiner Rede. „Die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Haus funktioniert optimal“, bestätigte Klaus Müller, Geschäftsführer der St. Anna-Hilfe, „wir sind froh, dass sich das Sozialzentrum St. Vinerius zu einem Zentrum für die Menschen in Nüziders entwickelt hat.“ Ein besonderes Jubiläumsgeschenk überreichte Brigitte Burtscher, ehemalige Vizebürgermeisterin, Mitglied im Heimbeirat und Ehrenamtliche, nämlich eine Patchworkdecke aus vielen gestrickten „Flecken“, die Bewohnerinnen und Ehrenamtliche bei ihren wöchentlichen Treffen im Strickcafé angefertigt hatten. Beisammensein im Dorfcafé Nach den Begrüßungsreden wurde das Buffet eröffnet, das die Küche des Sozialzentrums Montafon in Schruns geliefert hatte. Die jungen Musiker David, Dave und Julian begleiteten das gemütliche Beisammensein und den regen Austausch der Gäste im Dorfcafé des Sozialzentrums St. Vinerius. � Hausleiter Florian Seher überreicht der ersten Bewohnerin Gute Laune auf der Jubiläumsfeier des Sozialzentrums im Sozialzentrum St. Vinerius, Carmen Vogt, ein Päckchen St. Vinerius haben Klaus Müller, Geschäftsführer der Zigaretten. „Besser als Blumen, oder?“, fragt er, was sie ihm St. Anna-Hilfe, Vizebürgermeisterin Eva-Nicolussi und freudig bestätigt. Bürgermeister Peter Neier (v.l.n.r.). 14 FORUM Neu: Pflegewohngemeinschaft und Betreutes Wohnen Die ersten 100 Tage in der Wohnanlage Blumenegg St. Anna-Hilfe unterstützt. Nachts steht ihnen der Notrufbereitschaftsdienst der Lebenshilfe zur Verfügung. Blick in den Gemeinschaftsraum der Wohnanlage Blumenegg. BREGENZ – Alles ist neu, noch hängen keine Bilder an den Wänden und doch ist die Atmosphäre im Gemeinschaftsraum der Wohnanlage Blumenegg warm und freundlich. Das liegt nicht nur am Holz und Grün, das den Raum gestaltet, sondern vor allem an den Menschen selbst, die das Zusammensein genießen. Dazu gehören die Seniorinnen aus der Pflegewohngemeinschaft, die Mieterinnen des Betreuten Wohnens und die Betreuerinnen, aber auch die Gäste aus den benachbarten Häusern. Gerne berichten einige, warum sie hier eingezogen sind und wie es Ihnen nach den ersten 100 Tagen seit der offiziellen Eröffnung am 1. Juli geht. Text: Elke Benicke/Fotos: Christine Helbock, Elke Benicke „Die Leute sind sehr in Ordnung, das Essen ist in Ordnung und mir geht’s gut hier“, fasst Angelika Adelwarth ihr Befinden zusammen. Die 77-Jährige hat sich entschlossen in die Pflegewohngemeinschaft zu ziehen, weil sie sich in ihrer alten Wohnung nicht mehr wohlfühlte. „Es gab zu viele Stufen. Die Wohnung war kalt und ich hatte wenig Kontakt zu den anderen Menschen im Haus. Hier lebe ich auf, habe wieder Kraft!“ Dass die alte Wohnung die Ansprüche an das Älterwerden nicht erfüllt, war für so gut wie alle Bewohnerinnen dieser beiden Wohnformen der Hauptgrund für den Umzug. Hier bewegen sich die leicht pflege- oder sicherheitsbedürftigen Seniorinnen in weitgehend barrierefreien Räumen, egal, ob in der eigenen Wohnung, im Treppenhaus oder dem Gemeinschaftsraum. Die älteren Menschen der Pflegewohngemeinschaft erhalten ihre Grund- und Behandlungspflege direkt durch den Krankenpflegeverein Bregenz und werden bei zusätzlichem Bedarf von den Mitarbeiterinnen der Gut versorgt Helene Gappmaier, die gemeinsam mit ihrem Mann Paul in einer Betreuten Wohnung lebt, gefällt vor allem, dass sie nicht kochen muss. Die St. Anna-Hilfe liefert das Essen aus der Küche des Sozialzentrums Mariahilf täglich frisch und heiß in die Wohnanlage Blumenegg. Die Mieterinnen der Pflegewohngemeinschaft und des Betreuten Wohnens haben die Wahl zwischen zwei verschiedenen Menüs: Vollkost oder leichte Kost. Sie nehmen das angelieferte Essen im Gemeinschaftsraum zu sich, können sich aber auch in der eigenen Wohnung selbst etwas zubereiten. „Ja, das Essen ist gut“, bestätigt Paul Gappmaier. „Mir gefällt aber vor allem die schöne Umgebung. Mit meinen Gehhilfen kann ich hier gut spazieren gehen.“ Froh ist er außerdem über den Lift und die Gemeinwesenarbeiterin: „Frau Helbock ist für alle und alles da!“ Die Diplomsozialbetreuerin für Altenarbeit, Christine Helbock, moderiert das Zusammenleben im Haus und weiß: „Das Schöne ist die hohe Selbstständigkeit, die die Menschen hier leben können. Sie sind gut versorgt, was Pflegeleistungen und Haushalt betrifft. Sie gehen ihre eigenen Wege und sind doch nicht allein, wenn sie das nicht wollen.“ Gemeinschaft genießen Denn neben den Veranstaltungen und Festen können die Seniorinnen regelmäßige Angebote im Gemeinschaftsraum wahrnehmen. So trifft sich eine Gruppe von rund zehn Mieterinnen aus der Pflegewohngemeinschaft und dem Betreuten Wohnen jeden Montag zum Gedächtnistraining mit der Gemeinwesenarbeiterin. Gemeinsam bringen sie den Kreislauf mit leichten Bewegungsübungen in Schwung, um dann die kognitiven Fähigkeiten anhand von Wortketten oder dem Ergänzen von Sprichwörtern zu trainieren. Beliebt ist auch das gemeinsame Singen mit Ulrike Egartner am Dienstagnachmittag, die jedes Mal rund 30 Teilnehmerinnen zählt. Dienstagabends bietet die Lebenshilfe einen offenen Spieletreff für alle Mieterinnen der Wohnanlage. Jeden Donnerstagnachmittag findet sich eine kleinere Gruppe aus der Pflegewohngemeinschaft und dem Betreuten Wohnen ebenfalls zum Spielen von Brett- oder Kartenspielen zusammen. „Rummikub“ ist der absolute Hit zurzeit!“, berichtet Christine Helbock, „und aufregend! Auch für Leute, die nur zuschauen wollen.“ Gemeinsam mit Gemeinwesenarbeiter Günther Willi von der Stadt Bregenz koordiniert Christine Helbock außerdem das Gemeinschaftsleben der gesamten Wohnanlage. 15 FORUM Wohnen nach Maß: In der Wohnanlage Blumenegg in Bregenz bietet die St. Anna-Hilfe 16 Wohnungen in der Pflegewohngemeinschaft (rechts) für leicht pflegebedürftige ältere Menschen (Pflegestufen 1 bis 3) – rechts im Bild: die Terrasse vor dem Gemeinschaftsraum – und 19 weitgehend barrierefreie Wohnungen als Betreutes Wohnen für rüstigere Senioren. Treffpunkt für Jung und Alt Das Haus mit den 16 Wohnungen der Pflegewohngemeinschaft und dem Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss unterscheidet sich nämlich nicht umsonst von den umgebenden Wohnblöcken, ist niedriger, quadratisch statt länglich. Es steht auch nicht zufällig im Zentrum der Wohnanlage mit einer Terrasse und einem Spielplatz davor. Die Überlegungen der Stadt Bregenz und der St. Anna-Hilfe sowie die Konzeption der Architektengruppe Dietrich | Untertrifaller gehen auf: „Die Pflegewohngemeinschaft ist eine Drehscheibe, ein Treffpunkt für Jung und Alt“, freut sich Christine Helbock. „Bis Ende September waren die Bewohnerinnen oft auf der Terrasse, viele aus Haus C nebenan schauten vorbei und die Kinder wussten, dass wir Eis haben“, schmunzelt sie. „Jetzt, in der kälteren Jahreszeit, lädt das Offene Café von 14 bis 17 Uhr zum gemütlichen Beisammensein ein. Außerdem planen wir einen Spiele- und Bastelnachmittag mit den Kindern der Wohnanlage. Und immer wieder finden sich die Menschen auf den Veranstaltungen zusammen, zum Beispiel beim Adventshock. Claude Loiseaux aus Haus C jedenfalls kommt „immer gerne!“ � Infos und Vermittlung einer Wohnung in der Pflegewohngemeinschaft: Christine Helbock, Gemeinwesenarbeiterin Telefon: +43(0)676 848144310 E-Mail: [email protected] Gemeinwesenarbeiterin Christine Helbock (links) mit Andreas Wiehl, mit 91 Jahren der älteste Mieter einer Wohnung des Betreuten Wohnens. „Das war die Lösung“ Maria Pinter ist 90 Jahre alt, nicht mehr gut zu Fuß, aber eine lebhafte und geistig rege Frau. Ihre alte Wohnung beschreibt sie als kalt und dunkel. Die Stusammen mit dem Ehepaar Gappmaier fen ins Hochparterre machten ihr zu schaffen und in beim Essen im Ge- den Keller traute sie sich erst gar nicht mehr. Auch meinschaftsraum. für ihre Tochter war das „streng“: das Einkaufen und Kochen, das Wäschewaschen und vor allem die Bewohnerin Maria Pinter (Mitte) zu- ständige Sorge. Als die Tochter dann einen Umzug ins Pflegeheim vorschlug, grauste es Maria Pinter: „Ich wurde schwermütig, konnte nicht mehr schlafen. Die Pflegewohngemeinschaft dann – das war die Lösung!“ Ihre neue Wohnung mit Parkett, Küche und Balkon ist warm, hell und gemütlich. Maria Pinter hat sie mit modernen Möbeln, Fotografien und Kissen liebevoll ausgestattet – das gefiel ihr besser als die alten, dunklen Schränke, die sie noch im Keller hatte. Die gebürtige Südtirolerin ist glücklich: „Ich habe alles hier. Das Essen schmeckt gut. Ich kann lesen, Musik hören, Fernsehschauen und gehe auch zum Gedächtnistraining. Meine drei Kinder können mich besuchen kommen. Da ist Platz für alle.“ � FORUM 16 FORUMVORARLBERG Gruppenfoto mit Bischof, Borromäerinnen, Vorständen der Stiftung Liebenau und Leitenden der St. Anna-Hilfe. St. Anna-Hilfe feiert mit den Borromäerinnen, der Stadt und dem Land Jubiläumsfeier im Sozialzentrum Kloster Nazareth STADL-PAURA – 363 Jahre Ordensgründung, 150 Jahre Kloster Nazareth und zehn Jahre Hausgemeinschaften im Sozialzentrum Kloster Nazareth: Gleich drei Jubiläen haben die Verantwortlichen der St. Anna-Hilfe und der Stiftung Liebenau gemeinsam mit den Vertreterinnen der Stadt, des Landes und der Kirche, insbesondere mit den Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Borromäus, gefeiert. Insgesamt haben rund 100 Gäste an der Heiligen Messe teilgenommen, die Bischof Dr. Ludwig Schwarz in der Kirche der NMS (Neue Mittelschule) beim Sozialzentrum Kloster Nazareth, gestaltete. Text/Fotos: Elke Benicke Gäste der Heiligen Messe zum Jubiläumsfest, erste Reihe (v.l.n.r.): Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer; Landeshauptmann-Stellvertreter a. D. Josef Ackerl, Bürgermeister Alfred Meisinger, Prälat Michael H. F. Brock, Vorstand der Stiftung Liebenau, Bischof Dr. Ludwig Schwarz, und Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau. Zweite Reihe (2.v.l.n.r.): Klaus Müller, Geschäftsführer der St. Anna-Hilfe, Claudia Haunschmied von der Bezirkshauptmanschaft Wels-Land, und Schwester Gabriele. Gute Zusammenarbeit „Vor 150 Jahren wollte Theodorich Hagn, Abt des Stiftes Lambach, ‚ein Klösterchen ins Leben rufen, das den armen Kranken, den verlassenen Greisen und endlich auch der Jugend, dieser Hoffnung der Zukunft, eine zeitweilige Zufluchtsstätte böte‘ und wandte sich mit seinem Anliegen an die Borromäerinnen“, zitierte Doris Kollar-Plasser, Regionalleiterin der St. Anna-Hilfe Oberösterreich aus der Prager Chronik der Ordensgemeinschaft. „Noch heute finden wir hier im Sozialzentrum Kloster Nazareth ein alltagsnahes Zuhause für ältere pflegebedürftige Menschen und eine Bildungsstelle für die Jüngsten. Mit der St. Anna-Hilfe als einem gemeinnützigen Sozialunternehmen auf christlich-katholischer Grundlage spielt auch das gemeinschaftliche, religiöse Leben weiterhin eine große Rolle“, schloss sie ihre Grußworte und bedankte sich bei den 15 anwesenden Borromäerinnen, die zum Teil aus dem Mutterhaus in Wien angereist waren, für die gute Zusammenarbeit. Gemeinsame Vision „Was die Stiftung Liebenau mit diesem Haus verbindet, ist nicht nur die rechtliche Zusammengehörigkeit über die St. Anna-Hilfe als Tochtergesellschaft, sondern vor allem die gemeinsame Vision entsprechend dem Leitgedanken der Stiftung Liebenau: In der Mitte – Der Mensch“, betonte Dr. Berthold Broll, Vorstand der deutschen Stiftung Liebenau, in seiner Rede. Bürgermeister Alfred Meisinger bedankte sich ausdrücklich auch für die seelsorgerische Arbeit, die die geistlichen Schwestern bis heute im Sozialzentrum Kloster Nazareth leisten. Dr. Josef Gruber, 17 FORUM Zehn Jahre Hausgemeinschaften: den Alltag leben Im Sozialzentrum Kloster Nazareth gibt es Platz für 80 pflegebedürftige Seniorinnen. Maximal zehn ältere Menschen teilen sich eine der acht Hausgemeinschaften und leben den Alltag rund um eine gemeinsame Wohnküche. Dort kümmert sich eine Alltagsmanagerin um das Essen und den Haushalt, ist ständige Ansprechperson. Die Bewohnerinnen sehen, hören und riechen, was vor sich geht, beteiligen sich nach den eigenen Wünschen und Fähigkeiten oder sind einfach dabei. � Doris Kollar-Plasser, Regionalleiterin der St. Anna-Hilfe Oberösterreich, und Geschäftsführer Klaus Müller im Kreis der Borromäerinnen und im Gespräch mit Bischof Dr. Ludwig Schwarz. Bezirkshauptmann von Wels-Land, zeigte sich begeistert ob des „zukunftsträchtigen Konzepts der Hausgemeinschaften, das die älteren Menschen in eine kleine Gemeinschaft einbindet und ihnen die Möglichkeit gibt, am Alltag teilzunehmen.“ Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer beschrieb den hohen Berufsethos in der Pflege und Betreuung älterer Menschen, den früher die Borromäerinnen geleistet haben und heute die St. Anna-Hilfe leistet. Er ging außerdem auf den Leitsatz der Borromäerinnen in deren Ordenswappen ein: „Diene in Freude dem Herrn“ und folgerte im Sinne des Gebots der Nächstenliebe: „Ihr habt dem Herrn nicht besser dienen können, als dass ihr den Menschen gedient habt.“ Feiern, weil Geschichte Geschichten erzählt Es gibt viele Gründe die drei Jubiläen gebührend zu feiern. Josef Ackerl, Landeshauptmann-Stellvertreter außer Dienst, fasste sie zusammen: „Dieses Jubiläumsfest ist Erinnerungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit. Wir feiern die Geschichte, weil sie Geschichten erzählt.“ Einen erfrischenden Beitrag zur Heiligen Messe leistete der Chor aus Schülerinnen und Schülern der NMS mit modernen christlichen Liedern. Nach dem Gottesdienst gab es im Seminarraum des Gästehauses St. Anna warme Speisen und vielfältige Salate, die die Küche des Sozialzentrums Kloster Nazareth inzwischen am Buffet vorbereitet hatte. Nach dem gemeinsamen Mittagessen haben die Gäste ihr Wissen über die 150jährige Geschichte des Hauses auch anhand einer Ausstellung mit zwölf Tafeln und im gegenseitigen Austausch vertieft. � 150 Jahre Kloster Nazareth: ein Haus mit Geschichte Die Atmosphäre im Sozialzentrum Kloster Nazareth ist geprägt durch die Anwesenheit der Borromäerinnen. Sie gründeten das Alten- und Pflegeheim vor 150 Jahren und sind heute noch im Sozialzentrum tätig. Seit April 2005 wohnen die Seniorinnen in einem modernen Neubau direkt neben dem alten Kloster- und Schulgebäude. Trägerin ist die St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gGmbH. � 363 Jahre Ordensgründung: die Borromäerinnen in Stadl-Paura In der Not des 30jährigen Krieges setzte Josef Chauvenel, ein Jurist und Armenapotheker, sein Leben für die Armen ein. Als er sich mit 31 Jahren bei der Pflege von Pestkranken infizierte und starb, erfüllte sein Vater, Emanuel Chauvenel, das Testament und gründete am 18. Juni 1652 ein „Haus der Barmherzigkeit“ in Nancy in Lothringen, das er unter den Schutz der Heiligen Familie stellte. Die ursprüngliche Laiengemeinschaft entwickelte sich zu einer Ordenskongregation, die am 21. Mai 1663 durch den Bischof von Toul/Nancy diözesanrechtlich anerkannt wurde. � Ein gelungenes Fest: Bischof Dr. Ludwig Schwarz verabschiedet die beiden Vorstände der Stiftung Liebenau Prälat Michael H.F. Brock und Dr. Berthold Broll. Im Hintergrund: Arno Buchsbaum, Pflegedienstleiter im Sozialzentrum Kloster Nazareth. 18 FORUM Klausur zum Thema Mitarbeitereinführung und Mitarbeiterintegration Mehr Halt für neue Mitarbeiterinnen Die jüngst sehr positiv ausgefallene Mitarbeiterumfrage (siehe anna live 2/2015) zeigte auch auf, in welchen Bereichen noch Entwicklungsbedarf besteht. So wünschten sich 46 Prozent der Mitarbeiterinnen eine verbesserte Einarbeitung. Grund genug, sich bei der diesjährigen Klausur mit der Personalentwicklung, insbesondere der Mitarbeitereinführung und -integration zu beschäftigen. Text/Fotos: Winfried Grath Dazu zogen sich die Führungskräfte der St. Anna-Hilfe Mitte Oktober nach Nals in Südtirol in die Lichtenburg zurück. Neben den Hausleitungen waren auch die Pflegeleitungen und Wohn- bereichsleitungen eingeladen. Gleich zu Beginn provozierte Moderatorin Renate Hammerer die Führungskräfte: Sie durften am eigenen Körper die Irritation, Verwunderung und das emotionale Erleben eines vermeintlich unstrukturierten Starts erleben – um schließlich genau diese Erfahrung auf die Organisation zu übertragen. Ganz nach dem Motto: „Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zurande.“ (Johann Wolfgang von Goethe). In verschiedenen Arbeitsgruppen haben die Teilnehmerinnen Konzepte für einen guten Start und die Integration neuer Mitarbeiterinnen erarbeitet, Zuständigkeiten und Aufgaben überprüft und sich schließlich auch mit der Abschiedskultur auseinandergesetzt. � Der Auszug aus Bertolt Brechts Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, die1930 uraufgeführt wurde, trifft die Anfangssituation neuer Mitarbeiterinnen auf den Punkt. Aufgabe der Führungskräfte ist es, Orientierung und Sicherheit zu vermitteln. Gruppenfoto der Klausurteilnehmerinnen. Auf dem Dach des Rohbaus trägt Zimmermann Martin Kleboth den Firstspruch vor: „(…) Aber wenn ich so luag, was miar all do gmacht, mi Herz for Fröd im Lieb dinna lacht. Denn des wörd des schönscht Firstfeier des neuen Pflegeheims Innermontafon „deck-ate“ Pflegeheim im ganza Land, miar Muntafuner, sen dia beschta, wia jedem bekannt. (…)“ ST. GALLENKIRCH – Ein gutes Jahr nach dem Spatenstich für das neue Pflegeheim Innermontafon konnte nun Mitte Oktober die Firstfeier oder deck-ate, wie sie im Montafon heißt, ausgerichtet werden. Text/Foto: Margit Karg Gefeiert haben die ausführenden Bauarbeiter gemeinsam mit Vertretern des Architekturbüros walser & werle, Bauleiter Werner Egele von der Vogewosi, Bürgermeister Josef Lechthaler und Vizebürgermeister Alexander Kasper aus St. Gallenkirch, Bürgermeister Martin Netzer und Vizebürgermeisterin Ruth Tschofen aus Gaschurn, Klaus Müller, Geschäftsführer der St. Anna-Hilfe, und Hausleiter Florian Seher, sowie den Mitarbeiterinnen des alten Pflegeheims Innermontafon. Der Tradition entsprechend haben die in Standestracht gekleideten Zimmermänner den bunt geschmückten Firstbaum am Dach des Neubaus befestigt und den Firstspruch vorgetragen. Sie stießen auf das Wohl der Bauträger an und warfen die Gläser von oben auf den Boden, damit die Scherben dem Gebäude Glück bringen mögen. Klaus Müller bedankte sich bei den Anwesenden für die angenehme Zusammenarbeit und freute sich über die Beteiligung von ausschließlich regionalen Firmen am Bau. Bis in die späten Abendstunden haben die rund 50 Gäste bei Chili con Carne, Gerstensuppe und herbstlichen Salaten den unfallfreien Rohbau in der Aula des Altbaus gefeiert. � FORUMVORARLBERG 19 PRAXISVORARLBERG Engagiert in den Lebensräumen und im Stadtteil: Eva Riedl Eine, die Menschen zusammenbringt Im Weltladen: Eva Riedl (links) mit dem Lehrmädchen Nati ... und im Gespräch mit einer Kundin und ihrem Mann Helmut. Bischof... BREGENZ – „Ich mag es mit anderen Menschen“, sagt Eva Riedl. Und weil ihr das mit den Menschen wirklich wichtig ist, engagiert sie sich nicht nur im Bewohnerbeirat der Lebensräume für Jung und Alt, wo sie seit zwölf Jahren lebt, sondern auch im Stadtteil Vorkloster, wo sie zusammen mit ihrem Mann einen Weltladen betreibt. Tatsächlich füllt sich der Verkaufsraum des Weltladens, wo wir das Interview führen, nach der Mittagspause schnell mit Menschen und es entsteht eine lebendige und fröhliche Atmosphäre. Hier ist Eva Riedl auch für die Bewohnerinnen der Lebensräume immer erreichbar. Die Fragen stellte: Elke Benicke/Fotos: Elke Benicke Frau Riedl, wie fing das an mit Ihrem Engagement? Eva Riedl: Ich habe immer schon im sozialen Bereich gearbeitet und konnte viele Kontakte hier im Stadtteil Vorkloster knüpfen – zuerst als Erzieherin und später als Betreuerin im Pflegeheim des Sozialzentrums Mariahilf. Nach meiner Pensionierung habe ich mich einfach weiter gekümmert. Welche Aufgaben haben Sie als Mitglied des Bewohnerbeirats? Eva Riedl: Ich bin Sprecherin des Bewohnerbeirats und informiere zum Beispiel auf Veranstaltungen über aktuelle Themen und stelle den Bewohnerbeirat vor. Ein Mal pro Jahr treffen wir uns mit den Leuten im Haus zu einer Bewohnerversammlung, um die aktuellen Anliegen zu besprechen. Daneben organisieren wir auch jahreszeitliche Feiern, den Adventhock oder das Grillfest und bringen so Jung und Alt zusammen. In diesem Jahr haben wir außerdem zum ersten Mal ein interkulturelles Frühstück auf die Beine gestellt. Ja, wir berichteten in der anna live 2/2015 darüber. Das war Ihre Idee, richtig? Eva Riedl: Ja und nein: Interkulturelle Begegnungen gibt es im Stadtteil Vorkloster ja schon länger. Ich habe nur initiiert, dass wir das auch mal innerhalb der Lebensräume organisieren und es war ein Erfolg. Viele unserer Mitbewohner blieben länger, als wir erwartet haben. Wie engagieren Sie sich über die Grenzen der Lebensräume hinaus im Stadtteil Vorkloster? Eva Riedl: Gemeinsam mit meinem Mann betreibe ich seit zehn Jahren den Weltladen, der jeden Tag geöffnet hat und zu einem beliebten Treffpunkt hier im Grätzl (lacht und korrigiert den Wiener Ausdruck) – Stadtteil – geworden ist. Das ist doch sicher noch nicht alles? Eva Riedl (lacht): Seit vier Jahren engagiere ich mich gemeinsam mit anderen für einen Begegnungsraum, eine verkehrsberuhigte Zone, einen Platz mit Bänken und Brunnen, wo sich die Leute treffen und wo sich auch Menschen aus dem Pflegeheim des Sozialzentrums Mariahilf freier bewegen können. Dazu gab es bereits Bürgerbeteiligungstreffen im Sozialzentrum Mariahilf und im Festspielhaus. Noch ist nichts entschieden, aber es geht voran. In Verbindung mit diesem Begegnungsraum möchten wir außerdem die vier Nischen in der Fassade der Clemens-HolzmeisterKirche für eine Ausstellung nutzen. Der Hintergrund ist, dass Clemens Holzmeister Mitte des 20. Jahrhunderts auch das Regierungsviertel in Ankara entworfen hat – und die Ausstellung daher auch für türkischstämmige Menschen im Grätzl interessant ist. Ein Begegnungsraum für Jung und Alt mit interkulturellem Anspruch – hoffentlich ist er bald Realität. Vielen Dank für das Gespräch, Frau Riedl! � 20 PRAXISVORARLBERG Pflegedienstleiterin Sajda Zivkovic geht in Pension „Ich habe gemacht, was ich geliebt habe“ BREGENZ – Seit über 20 Jahren widmet sich Sajda Zivkovic der Pflege älterer Menschen und ist im Pflegeheim des Sozialzentrums Mariahilf als Pflegedienstleiterin, Wohnbereichsleiterin und stellvertretende Hausleiterin tätig. Auf ihre Pension ab Februar freut sie sich, auch weil sie auf ein erfülltes Arbeitsleben zurückblicken kann. sie. Nachdem ihr Diplom anerkannt worden war, arbeitete Schwester Sajda, wie sie vielen bekannt ist, als Wohnbereichsleiterin und stellvertretende Pflegedienstleiterin. Als die St. Anna-Hilfe vor 17 Jahren mit dem Betrieb der städtischen Pflegehäuser betraut wurde, änderte sich für Sajda Zivkovic die Dienstgeberin. Text: Markus Schrott/Foto: Klaudia Würstner Hatte jede Einzelne und das Haus im Blick Nach dem Umzug der Bewohnerinnen in das neuerbaute Sozialzentrum Mariahilf im Jahr 2001 war Schwester Sajda zunächst als Wohnbereichsleiterin im Wohnbereich des ersten Stocks sowie als stellvertretende Pflegedienst- und Hausleiterin tätig. Seit 2006 ist sie außerdem Pflegedienstleiterin, bis 2014 gemeinsam mit Johanna Maria Gnaiger, und wirkte zwischenzeitlich als solche auch im St. Josefshaus in Gaißau. Zuletzt waren ihre Kompetenzen in der Pflegewohngemeinschaft der Bregenzer Wohnanlage Blumenegg gefragt. „Schwester Sajda hat ihr Berufsleben voll und ganz der Pflege älterer Menschen gewidmet, sich für eine möglichst hohe Lebensqualität im Pflegeheim eingesetzt und in ihren Führungsfunktionen immer das jeweilige Haus als Ganzes im Blick gehabt“, lobt Klaus Müller, Geschäftsführer der St. Anna-Hilfe. � „Ich habe gemacht, was ich geliebt habe, und habe es mit Liebe gemacht“, resümiert Sajda Zivkovic. „Wenn ich nochmal auf die Welt kommen würde, würde ich genau dasselbe wieder machen.“ Die Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester hat die 61-Jährige bereits in ihrem Heimatland, dem ehemaligen Jugoslawien, abgeschlossen und war dort bis Kriegsbeginn in einem Krankenhaus tätig. Im Jahr 1992 ist sie mit ihren beiden Töchtern nach Bregenz geflohen und fand rund ein Jahr später eine Anstellung im Bregenzer Seniorenheim Schloßberg. Die deutsche Sprache hat sie sich weitgehend selbst beigebracht. „Natürlich war das anfangs mühsam, doch durch die ständige Konfrontation und die weitere Ausbildung fiel mir die Kommunikation immer leichter“, sagt Pflegedienstleiterin Sajda Zivkovic (Mitte) Anfang September mit Bewohner Friedrich Krüse und seiner Frau Brigitte Krüse beim Herbstausflug zum Wirtshaus am Bodensee. 21 PRAXISVORARLBERG Gerhard Hofer wird Pflegedienst- und Wohnbereichsleiter im Pflegeheim Mariahilf Ein bekanntes Gesicht am neuen Ort Gerhard Hofer. BREGENZ – Ab Februar geht Pflegedienstleiterin Sajda Zivkovic in Pension, Anfang Dezember hat Wohnbereichsleiterin Gudrun Penias bei der St. Anna-Hilfe aufgehört. Dann übernimmt Gerhard Hofer, der bisher als stellvertretender Haus- und Pflegedienstleiter sowie Wohnbereichsleiter im Bregenzer Seniorenheim Tschermakgarten tätig war, die Leitung des Pflegedienstes und der beiden Wohnbereiche im Pflegeheim Mariahilf. Text: Elke Benicke/Foto: Felix Kästle „Frau Penias hat sich acht Jahre im Pflegeheim Mariahilf, davon zwei Jahre als Wohnbereichsleiterin für die Bewohnerinnen und Mitarbeiterinnen eingesetzt – dafür danke ich ihr sehr“, sagt Hausleiter Markus Schrott. „So wird Gerhard Hofer nicht nur Nachfolger von Schwester Sajda, sondern führt auch die beiden Wohnbereiche in unserem Haus: Gerhard Hofer ist Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger und hat im Jahr 2015 die Ausbildung zum Pflegedienstleiter am IBG - Institut für Bildung im Gesundheitswesen abgeschlossen. Zur Zeit schreibt er an der Donau Universität die Abschlussarbeit zum Master of Science. Er ist seit sechs Jahren im Seniorenheim Tschermakgarten bei der St. Anna-Hilfe tätig. Zuvor arbeitete er bereits sechs Jahre im Pflegeheim in Alberschwende. „Als Wohnbereichsleiter ist mir wichtig, dass die Werte des Bewohnerorientierten Arbeitens gelebt werden und der Wahrnehmende Umgang bei den Bewohnerinnen ankommt“, sagt Gerhard Hofer. „Als Pflegedienstleiter möchte ich die Zusammenarbeit mit den Angehörigen, der Stadt Bregenz, den Ehrenamtlichen, Ärzten und Apotheken pflegen und weiterentwickeln.“ Zwar werden die bewährten Strukturen der Tagesverantwortlichen beibehalten und weiter entwickelt, doch soll es zusätzlich stellvertretende Wohnbereichsleiterinnen geben: im zweiten Stock Margareta Soos, im ersten Stock Radmila Karic. Wichtig ist dem Hausleiter, dass Gerhard Hofer auch als Wohnbereichsleiter in den Teams erlebt wird und tätig ist: „Das bedeutet, dass er täglich in beiden Wohnbereichen bei mindestens einer Übergabe dabei ist, dass er die Teamsitzungen leitet, dass er die Mitarbeiterfördergespräche führt und dass er Fallbesprechungen moderiert und leitet“, sagt Markus Schrott. � Porträt Ljilja („Lilli“) Gidanovic, Fachsozialbetreuerin Pflegerin mit Herz und Humor Pflegekraft Lilli Gidanovic mit Bewohnerin Elvira Hellriegl. BREGENZ – Aufgrund ihrer herzlichen und lebensfrohen Art ist Lilli Gidanovic, Fachsozialbetreuerin für Altenarbeit, bei Bewohnerinnen wie Kolleginnen gleichermaßen beliebt. Ab Dezember geht die 36-Jährige in den Mutterschutz – für das Team ein Anlass, ihr zu danken und auf ihre baldige Rückkehr zu hoffen. Text: Elke Benicke/Foto: Klaudia Würstner „Eine Bewohnerin sagt immer: Wenn meine Lilli in der Früh ins Zimmer kommt, dann geht die Sonne auf“, berichtet Pflegedienstleiterin Sajda Zivkovic und ergänzt: „Lilli kann sich einfach gut in die Menschen einfühlen und ist bescheiden; sie bringt ihnen eine große Wertschätzung entgegen.“ Lilli Gidanovic arbeitet seit 15 Jahren im Pflegeheim des Sozialzen- trums Mariahilf und war vor der Übernahme durch die St. Anna-Hilfe schon im Seniorenheim Schloßberg beschäftigt. Nach der Geburt ihres ersten Kindes vor zwölf Jahren pausierte sie für fünf Monate und war dann voller Elan zurück. „Ich betrachte es als eine Ehre, pflegebedürftige Menschen begleiten zu dürfen“, sagt sie selbst. „Ein dankbarer Blick, ein Lächeln oder eine Geste – das kann so erfüllend sein; für mich ist das der Lohn eines Arbeitstages.“ Gute Pflege ist nur möglich mit Herz, so ihre Überzeugung. Und mit Humor: „Die Bewohnerinnen schätzen sehr, wenn man ihnen mit einem Lächeln begegnet und auch meiner Seele tut es gut. Die vielen lustigen Momente mit meinen Kolleginnen möchte ich keinesfalls missen.“ Dass Lilli Gidanovics Lächeln ankommt, beweisen jedenfalls die vielen Kommentare, die das Team anlässlich ihres zeitweiligen Abschieds zusammengetragen hat: „Wo Lilli auftaucht, zaubert sie ein Lächeln ins Gesicht“ – „Lilli hat immer ein offenes Ohr“ – „Oft springt sie selbstlos und selbstverständlich ein“ – „Für Lilli ist ihre Arbeit nicht nur Beruf, sondern Berufung“. � 22 PRAXISVORARLBERG Renoviert: die Pflegestation im Seniorenheim Tschermakgarten Neue Geräte, moderne Einrichtung, helle Zimmer BREGENZ – Die Renovierungsarbeiten auf der Pflegestation des Seniorenheims Tschermakgarten sind so gut wie abgeschlossen. Es ging um fünf der 13 Zimmer, die nach Nordosten ausgerichtet sind und mit Holzdecken, Holzkästen und einem stark abgenutzten Linoleumboden sehr dunkel wirkten. Auch der Flur wurde erneuert. Text/Fotos: Elke Benicke Hausleiterin Vesna Basagic, Ines Winder von der Hauswirtschaft und Pflegeschülerin Melanie Oberhauser (v.l.n.r.) zeigen sich begeistert ob der Lichttechnik in einem der renovierten Zimmer. Links: der neue Flur. Durch die neuen, weiß strukturierten Kunststoffböden ist der Flur jetzt freundlicher und heller, durch die weiß abgehängten Holzdecken, frisch gestrichenen Wände und modernen Kästen erscheinen die Zimmer nun einladender. Eine Lichtschiene, die entlang der Wände verläuft, bietet verschiedene Stufen der Intensität. Bereits im Jänner sind ältere Geräte zur medizinischen Versorgung wie Absauggeräte und Sauerstoffkonzentratoren gegen neue, technisch versiertere Modelle ersetzt worden. Hausleiterin Vesna Basagic ließ außerdem flexibel einstellbare und bewegliche Ruhesessel anschaffen, so dass die Bewohnerinnen nun noch einfacher in andere Räume oder den Garten gebracht werden können. Die Angehörigen waren über den zeitlichen Ablauf der verschiedenen Maßnahmen informiert. Wenn nötig wurden die Bewohnerinnen tagsüber in den Tschermaksaal gebracht und kehrten abends wieder auf die Pflegestation zurück. „Die Modernisierungen machen die Arbeit für uns alle leichter und angenehmer“, freut sich die Hausleiterin. � Arno Schedler hat die Hausleitung übernommen, Rosaria Helfer ist Wohnbereichsleiterin Kleine Rochade im St. Josefshaus „Gut aufgestelltes Team“ (v.l.n.r.): Hausleiter Arno Schedler, Verwaltungskraft Carmen Bayer und die Wohnbereichsleiterinnen Ulrike Klocker und Rosaria Helfer. GAISSAU – Anfang November hat Pflegedienstleiter Arno Schedler die Hausleitung für das St. Josefshaus übernommen und damit Markus Schrott abgelöst. Zuvor war er als stellvertretender Hausleiter, Pflegedienstleiter und Wohnbereichsleiter für den dritten Stock tätig. Die Pflegedienstleitung behält er bei, die Wohnbereichsleitung übernimmt Rosaria Helfer. Text: Elke Benicke/Foto: privat „Ich war gerne hier im Haus tätig, habe unter anderem das Bewohnerorientierte Arbeiten weiterentwickelt. Gleichzeitig bin ich froh, dass ich mich jetzt stärker den wachsenden Aufgaben in Bregenz widmen kann“, sagt der ehemalige Hausleiter Markus Schrott, der seit Juli auch für die Pflegewohngemeinschaft und das Betreute Wohnen in der Bregenzer Wohnanlage Blumenegg zuständig ist. Der künftige Hausleiter Arno Schedler arbeitet bereits seit dreieinhalb Jahren im St. Josefshaus. Davor war der Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger zehn Jahre am Landeskrankenhaus Rankweil angestellt, die letzten sechs als Stationsleiter. „Für meine Aufgabe als Hausleiter fühle ich mich gut gerüstet“, sagt Arno Schedler. „Zum einen konnte ich schrittweise in die neuen Verantwortlichkeiten hineinwachsen, zum anderen ist das Leitungsteam mit den Wohnbereichsleiterinnen Ulrike Klocker und Rosaria Helfer sowie unserer Verwaltungsmitarbeiterin Carmen Bayer insgesamt gut aufgestellt.“ Die neue Wohnbereichsleiterin Rosaria Helfer ist seit April 2007 im St. Josefshaus und hat im Jahr 2012 ihr Diplom zur Kranken- und Gesundheitsschwester absolviert. Auch sie freue sich vor allem auf die Teamarbeit. � 23 PRAXISVORARLBERG Praktikantin im Haus St. Josef Sie hat viel Zeit für die Bewohnerinnen SCHRUNS – Die individuelle Betreuung pflegebedürftiger Menschen stellt eine große Herausforderung dar. Gut betreut sollen sie so weit als möglich selbstbestimmt handeln, sich ihren Fähigkeiten entsprechend sinnvoll beschäftigen und unterhalten können. Dafür braucht es Menschen, die Zeit haben, sich Zeit nehmen, zuhören können und eine wertschätzende Grundhaltung mitbringen. Katharina Wittwer, 16 Jahre jung, und Praktikantin im Haus St. Josef ist so eine Person. Katharina Wittwer ist seit September Praktikantin im Haus St. Josef. Ihre Aufgabe ist es, Bewohnerinnen auf beiden Wohnbereichen zu betreuen. Für jeden Wohnbereich wurden fixe Wochentage definiert – so können sich die Bewohnerinnen besser darauf einstellen. Bereits am Vormittag beginnt die Praktikantin mit ihrem Programm. Sie orientiert sich an der Tagesverfassung der Seniorinnen und entscheidet gemeinsam mit den Pflegepersonen, welcher Beschäftigung heute nachgegangen wird. Text/Foto: Jutta Unger Mit Empathie und biografischem Wissen Die junge Frau geht einfühlsam auf die Bedürfnisse jeder Einzelnen ein und versucht mit Humor und ihrem jugendlichem Lebensgefühl Wohlbefinden zu vermitteln. Ob das ein Spaziergang im Garten ist, bei dem sie mit der Bewohnerin Laub sammelt, oder mit ihr jasst, ist nicht entscheidend. Wichtig für den älteren Menschen ist das Gefühl: Da hat jemand Zeit für mich. Über die Pflegepersonen erfährt die Praktikantin biografische Hintergründe zu den einzelnen Menschen. So kann sie bei bekannten Themen und Interessen ansetzen und versuchen, Resourcen zu fördern oder zu erhalten. Demenzerkrankte Menschen mit hohem Bewegungsdrang begleitet Katharina auf ihren Wegen durchs Haus. Sie vermittelt Vertrauen und Ruhe, Verständnis und Wertschätzung. Katharina Wittwer mit der Bewohnerin Lieselotte Moosbrugger beim Einkaufen. Den Traumberuf gefunden Katharina fühlt sich wohl im Kontakt mit den älteren Menschen. Die Erfahrungen im Haus St. Josef haben sie darin bestärkt, diesen beruflichen Weg weiterzugehen. � Begleitdienst gibt ein sicheres Gefühl SCHRUNS – Oft fühlen sich ältere und an Demenz erkrankte Menschen sicherer und geborgener, wenn sie von einer bekannten Person ins Spital, in Ambulanzen oder zum Hausarzt begleitet werden. Da eine solche Begleitung vom Personal aus Zeitgründen nicht immer geleistet werden kann, hat sich im Haus St. Josef ein Begleitdienst durch Ehrenamtliche, darunter auch Angehörige, etabliert. Der Termin wird im Vorfeld mit der Begleitperson abgesprochen. Sie erhält außerdem Informationen über den Grund der Fahrt, so dass sie als Ansprechpartnerin fungieren und Rückmeldungen, Rezepte oder sonstige Informationen weitergeben kann. Die Ehrenamtlichen unterstützen die älteren Menschen auf der Fahrt und helfen, die Zeit im Wartezimmer kurzweilig zu gestalten. So begleitet gehen die Seniorinnen im Haus St. Josef gerne zu ihren Terminen. � Text: Jutta Unger 24 PRAXISVORARLBERG Interne Fortbildung: Spirituelle Sterbebegleitung mit Dr. Gabriel Looser „Wohin geht die Seele?“ SCHRUNS – Jeweils rund zehn Mitarbeiterinnen des Hauses St. Josef haben im März und Oktober an der Inhouse-Schulung „Sterben und Sterbende begleiten“ unter der Leitung von Dr. Gabriel Looser teilgenommen. Ziel der Fortbildung war es, die Pflegenden für den Umgang mit dem Sterben, der Sterbebegleitung und dem Tod zu sensibilisieren. Text/Foto: Jutta Unger Der 67jährige Schweizer hat in evangelischer Theologie und humanistischer Psychologie promoviert; er leitet ein Institut für spirituelle Sterbebegleitung in Bern (Schweiz) und hat einige Bücher zu diesem Thema veröffentlicht, zum Beispiel „Wohin geht die Seele?“ oder „Was in uns nicht stirbt – Erfahrungen der Unsterblichkeit“. Mit Impulsreferaten, offenen Gesprächen, aber auch mit Besinnung und Meditation versuchten sich die Mitarbeiterinnen gemeinsam mit Dr. Gabriel Looser dem Geheimnis um das Sterben anzunähern, um schließlich Elemente hilfreicher Sterbebegleitung erkennen zu können. Dazu gehörte auch das Gefühl des persönlichen Betroffenseins. Im Sterben verdichtet sich das Leben „Unser Denken ist im allgemeinen materialistisch eingeengt und fixiert“, sagt der Experte, „so nimmt es beim Sterben vor allem den Körper wahr.“ Sein Anliegen war es, den Teilnehmerinnen ein ganzheitliches, das heißt auch spirituelles Verstehen näher zu bringen, indem er das Sterben als einen Übergang in eine andere Daseins-Dimension beschrieb. Da sich das Leben im Sterben verdichtet, kommt dem Sterben eine besonders hohe Bedeutung zu. „Im Bewusstsein der Unsterblichkeit wird Sterben als letzte Sinnerfüllung des Lebens erkannt“, erklärt Gabriel Looser die Sinnhaftigkeit und erklärt somit auch die Chance für den Menschen, seine Grenzen mit Blick auf das Transzendente zu überschreiten. � Dr. Gabriel Looser (Mitte), Experte für spirituelle Sterbebegleitung, mit Mitarbeiterinnen des Hauses St. Josef. Neue Heimseelsorgerin SCHRUNS – Monika Schreiber beendet im Jänner ihre Ausbildung zur Heimseelsorgerin. Sie unterstützt ab sofort Kapuzinerpater Engelbert Bacher bei der seelsorgerischen Betreuung der Bewohnerinnen des Pflegeheims St. Josef. Als Heimseelsorgerin gestaltet sie Andachten und Gottesdienste, organisiert Besuchsdienste und begleitet die älteren Menschen bei Krankheit, in schwierigen Monika Schreiber. Situationen und auf ihrem letzten Lebensweg. Sie hält regelmäßigen Kontakt mit den Seniorinnen und dem Personal. Monika Schreiber ist Teil des Teams im Haus St. Josef. Mit ihrer ruhigen und einfühlsamen Art trägt sie bereits heute zum Gelingen der seelsorgerischen Betreuung in unserem Haus bei. Die 62-Jährige ist in Schruns geboren und verheiratet; sie hat drei erwachsene Kinder. „Ich möchte die älteren Menschen nicht nur begleiten und betreuen, sondern ehrliche Beziehungen aufbauen, Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Denn die so investierte Zeit und Liebe kommt hundertfach zurück!“ � Text/Foto: Jutta Unger 25 PRAXISVORARLBERG Schulung zum Thema Demenz BARTHOLOMÄBERG – Für die Mitarbeiterinnen des Seniorenheims Bartholomäberg hat Christian Koch, stellvertretender Hausleiter im Sozialzentrum Bürs, Anfang Juli einen Weiterbildungstag zum Thema Demenz gestaltet. Christian Koch konnte zahlreiche anschauliche Fallbeispiele von Menschen mit Demenz geben und über viele Begegnungen berichten. Da es im Heimalltag immer wieder zu Konflikten zwischen Bewohnerinnen mit Demenz und ihren Mitbewohnerinnen oder Mitarbeiterinnen kommt, war das Team über Tipps und Ratschläge sehr dankbar. � Text/Foto: Angelika Rudigier Die Teilnehmerinnen der Schulung zum Thema Demenz. Dritte Reihe links: Hausleiter Florian Seher; ganz oben rechts: Referent Christian Koch. Bewusster betreuen ST. GALLENKIRCH – Ihren Abschluss zur Fachsozialbetreuerin für Altenarbeit (FSB A) hat Petra Stocker, Mitarbeiterin im Pflegeheim Innermontafon, bereits in der Tasche. Begeistert von ihren Erfahrungen an der Schule für Sozialbetreuungsberufe in Bregenz (SOB) bildet sich die Mittvierzigerin während des laufenden Schuljahres zur Diplomsozialbetreuerin weiter und möchte auch andere begeistern: „Die Themen und Inhalte der Sozialbetreuungsberufe an der SOB entsprechen voll und ganz dem Praxisbedarf!“ Im Rahmen der Altenpflege an der SOB geht es unter anderem um den sinnvollen Einsatz von Validation, Biografiearbeit oder Basaler Stimulation. Die Auszubildenden lernen darüber hinaus auch die Grundlagen der Gerontopsychologie und psychosozialen Gesunderhaltung oder wie sie sich sozialrechtliche Hilfsquellen wie den Krankenpflegeverein oder die Pensionsversicherungsanstalt sowie die verschiedenen Dienstleistungsangebote im Land Vorarlberg zunutze machen können. Ein wichtiger Themenschwerpunkt der modularen Ausbildung ist außerdem die Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung. „Zu einer sinnvollen Betreuung gehört einfach mehr, als nur präsent zu sein und nach dem Bauchgefühl zu handeln“, weiß Petra Stocker. � Text: Elke Benicke/Foto: privat Fachsozialbetreuerin Petra Stocker (im rechten Fenster ganz links) mit anderen Auszubildenden an der Schule für Sozialbetreuungsberufe in Bregenz (SOB). Weitere Infos: www.sozialberufe.net 26 PRAXISVORARLBERG Erzählkaffee im Pflegeheim Innermontafon „Magsch ou a Tässle Kaffee?“ ST. GALLENKIRCH – Seit August treffen sich immer Mittwochnachmittags rund zehn Bewohnerinnen zum Erzählkaffee. Die Themen sind vielfältig und handeln von Erlebtem und Geschehenem, von Lebensweisheiten und Traditionen, über die die älteren Menschen viel zu berichten haben. Ganz nebenbei fordert und fördert das Erzählen Gedächtnis und Sprache. Themen, die schmecken Bisher ging es zum Beispiel um den Kaffee selbst: Wie hat man früher den Kaffee aufgegossen? Was gab es für Kaffee? Ein anderes Mal war die traditionelle Herstellung von Butter und anderen Milchprodukten rund um die Alpenregion bei St. Gallenkirch Thema im Erzählkaffee. Dazu gab es „Sura Kee“ (sauren Käse) und frische Alpbutter. Text/Fotos: Margit Karg Sprache und Erinnerung trainieren Das Erzählkaffee fordert und fördert ganz nebenbei nicht nur das Erinnerungsvermögen der Seniorinnen, sondern auch das Zuhören, den Wortschatz und sprachlichen Ausdruck. In entspannter Atmosphäre werden kognitive Fähigkeiten auf spielerische Art mobilisiert. „Nach anfänglichem Zögern kommen die Bewohnerinnen nun stets mit Begeisterung und freuen sich über diese Abwechslung und die Möglichkeit über vergangene Zeiten zu plaudern“, sagt Fachsozialbetreuerin Petra Stocker. „Wir lachen über Witze, debattieren über Sprichwörter und schauen uns auch immer wieder alte Fotos an.“ � Bereits einige Tage vor dem jeweiligen Erzählnachmittag wird der Wohnraum liebevoll mit bekannten Alltagsgegenständen von früher dekoriert. So können die Bewohnerinnen schon vorab erahnen, welches Thema zum nächsten Treffen geplant ist. Der Duft von frisch gemahlenem und aufgebrühtem Kaffee lockt nicht nur die Bewohnerinnen an den schön gedeckten Kaffeetisch, sondern auch ihre Angehörigen. Bei selbstgebackenen Kuchen tauschen sie Erinnerungen über frühere Zeiten aus. Erzählkaffee: Traditionelle Geräte wecken Erinnerungen. Gerne berichten die Seniorinnen von früher. Neue Wohnbereichsleiterin Karin Willi. VANDANS – Seit Anfang Mai leitet Karin Willi den Wohnbereich zwei. Zuvor war sie als Bereichsleitung eingesetzt und arbeitet seit insgesamt fünf Jahren als diplomierte Krankenschwester im Seniorenheim Schmidt in Vandans. Davor hatte sie sich 18 Jahre um ihre Familie gekümmert und konnte in einem Wieder- einsteigerkurs altes Wissen auffrischen und neues dazugewinnen. „Die Arbeit mit älteren Menschen sehe ich als tägliche Bereicherung, bei der einem nie langweilig wird“, sagt Karin Willi. � Text/Foto: Andrea Jochum PRAXIS GLOSSAR / OBERÖSTERREICH 27 FORUMVORARLBERG Neue Pflegehelferinnen Die neuen Pflegehelferinnen Corinna Fleisch (2.v.l.), Mathias Gabl (Mitte) und Sandra Radebner (2.v.r.) werden flankiert von Claudia Ganahl (links), stellvertretende Pflegedienstleiterin am Seniorenheim Bartholomäberg, und Andrea Jochum, Hausleiterin am Seniorenheim Schmidt in Vandans. VANDANS / BARTHOLOMÄBERG – Corinna Fleisch, Mathias Gabl und Sandra Radebner haben Anfang Juli stolz ihre Urkunden zum Abschluss ihrer Pflegehelferausbildung entgegengenommen. Die Ausbildung dauerte zwei Jahre. Jetzt arbeiten Corinna Fleisch und Mathias Gabl im Seniorenheim Schmidt in Vandans, während Sandra Radebner das Team im Seniorenheim Bartholomäberg verstärkt. „Besonders interessant fand ich die Fächer Psychologie und Somatologie (Lehre von den Eigenschaften des Körpers, Anm.d.Red.)“, berichtet Sandra Radebner von ihrer Ausbildung. „Da ich von 1993 bis 1999 bereits im Seniorenheim Bartholomäberg gearbeitet habe, konnte ich meine praktischen Erfahrungen mit der Theorie vergleichen.“ Mathias Gabl schätzt an seinem Beruf vor allem „dass er ältere Menschen mit Wertschätzung und Respekt begleiten kann.“ Und Corinna Fleisch möchte möglichst bald die Ausbildung zur Pflegeassistentin absolvieren, am liebsten immer weiterlernen, jedenfalls nicht stehenbleiben. � Text/Foto: Andrea Jochum Regionale Varianten einer Sprache Österreicherinnen unter sich „Die ganze Kunst der Sprache besteht darin, verstanden zu werden“, sagt Konfuzius. Und wenn sich die Gesprächspartner trotz guten Willens und der Zuhilfenahme des Glossars nicht verständigen können? „Dann hilft ein Lächeln“, rät Hausleiterin Bernadette Peitler. � Glossar: Bernadette Peitler, Jutta Unger Deutsch VorarlbergischOberösterreichisch Kärntnerisch Kuhfladen Kuatäscha Kuahflodn, Kuahdreck Kuahfladn Streuner Läschi Streina, Strawanza Streina, Stiazla Wundn, Blessur, bereits teilweise verheilt: Rauhn Wundn, bereits teilweise verheilt: Bletzn Wunde Flärra Krümel BrosmaBresl Breasl ungeschickter Mensch Botschi Botsch Botsch ausdauernd, anhaltend a`hebig zaahn Zach Verputzkelle Pflaschterkella Kön, Mauerkön Kön fettes Weib Pflutta A blade Frau, Blunzn Dicke Blunzn Honig aus Tannenzapfen Pipfilihonig Wipferlhonig Fichtnhonig HosenträgerSilla Hosntraga Hosnkraxn mürrischer Mensch Grantscherm Spina, Spinnatiga Bock, Grantnzipf Sorri PRAXISOBERÖSTERREICH 28 FORUMVORARLBERG Tag der Altenarbeit STADL-PAURA – Welche Berufsmöglichkeiten bietet die Altenarbeit? Anfang Oktober konnten sich rund 20 interessierte Berufsanfängerinnen, ältere Wiedereinsteigerinnen und Weiterbildungswillige dazu im Sozialzentrum Kloster Nazareth informieren. Die Veranstaltung fand im Rahmen der landesweiten Aktion der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der Alten- und Pflegeheime unter der Kampagne Sinnstifter statt. Anhand des Dokumentarfilms „Im Heim daheim“, der das Leben in den Hausgemeinschaften der St. Anna-Hilfe zeigt, konnten sich die Besucherinnen ein Bild über das moderne Wohn- modell machen. Im Foyer gab es Prospekte und Folder zur Kampagne und über das Sozialzentrum Kloster Nazareth. Rubelyn Fuchs, die am Ende ihrer Ausbildung zur Fachsozialbetreuerin steht, und Ernst Rosenberger, der seine Ausbildung im selben Beruf gerade begonnen hat, führten angeregte Gespräche mit den Besucherinnen und begleiteten sie auf Wunsch durchs Haus. Die Resonanz bei den Gästen wie den Mitarbeiterinnen war groß. � Text: Arno Buchsbaum Schulprojekt mit Nostalgiefaktor STADL-PAURA – Im Zuge ihrer Ausbildung an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Gespag Vöcklabruck hat Jacqueline Pirhofer ein Praktikum in der Langzeitpflege verrichtet. Da sie schon die eine oder andere Bewohnerin und Mitarbeiterin kannte, ist sie ins Sozialzentrum Kloster Nazareth gekommen. „Meine Aufgabe am Sozialzentrum Kloster Nazareth war es, zum Thema Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) eine Beschäftigung für eine Bewohnerin zu entwerfen und durchzuführen“, berichtet Jacqueline Pirhofer. Für ihr Projekt wählte die Praktikantin die Bewohnerin Paula Stangl, die sie aus ihrer Kindheit kannte. „Frau Stangl wohnte neben dem Pferdezentrum in Stadl-Paura. Ihr Gatte Toni hat mich oft zum Kutschenfahren mitgenommen“, erinnert sich die 20-Jährige und hatte die ideale Beschäftigung im Rahmen des Projekts und für Paula Stangl gefunden: Sie würde eine Kutschenfahrt ins ehemalige Hengstendepot organisieren und ihren Vater Rudolf Pirhofer als Kutscher engagieren. Paula Stangl war begeistert von der Idee und genoss die Fahrt in vollen Zügen. Im Pferdezentrum warteten schon viele Bekannte auf sie, darunter auch ihr altes Pferd Stany. „Nicht nur Frau Stangl war den Tränen nahe. Es ist schön, wenn man jemandem ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann“, freut sich die Praktikantin. � Text: Elke Benicke/Fotos: privat Der Kutscher wartet schon. Pflegelehrerin Elke Gießauf, Praktikantin Jacqueline Pirhofer und Bewohnerin Paula Stangl (v.l.n.r.) freuen sich auf die Fahrt in der Kutsche. 29 PRAXISOBERÖSTERREICH Bewohner ohne Sprechvermögen unterwegs auf den Straßen Stadl-Pauras In Ruhe „nach Hause“ fahren dürfen VIELEN DANK FÜR IHR BEMÜHEN ODER IHRE SORGE, ABER SIE MÜSSEN MICH NICHT ZURÜCKBRINGEN – ICH FAHRE TÄGLICH NACH HAUSE. STADL-PAURA – Seit seinem schweren Schlaganfall vor drei Jahren lebt Hans Moser im Sozialzentrum Kloster Nazareth. Obwohl ihn seine Gattin oft besucht, möchte er „nach Hause“ und macht sich täglich auf den relativ kurzen Weg. Allerdings brachten ihn besorgte Bürgerinnen immer wieder zurück – bis die Hausleiterin eine Idee hatte. Text: Elke Benicke Foto: Bernadette Peitler Der Hinweis am Rollstuhl hat geholfen: Hans Moser kann nun endlich in Ruhe „nach Hause“ fahren. „Wahnsinn“ und „Loca-loca“ – das ist alles, was Hans Moser trotz andauerndem logopädischem, ergo- und physiotherapeutischem Training noch artikulieren kann. Rollstuhlfahren hingegen kann der 71-Jährige gut alleine und fährt meist rückwärts. Und obwohl ihn seine Gattin Elfriede Moser täglich im Sozialzentrum Kloster Nazareth besucht, hat der ältere Mann ein starkes Bedürfnis „nach Hause“ zu fahren. Sein früheres Zuhause liegt nur rund 500 Meter entfernt. Um dorthin zu kommen, muss er am Verkehr teilnehmen und eine Landstraße überqueren. „Herr Moser kann die Strecke gut bewältigen, da machen wir uns keine Sorgen“, sagt Pflegedienstleiter Arno Buchsbaum. „Das Problem sind vielmehr unsere engagierten Mitbürgerinnen, die ihn immer wieder zurück ins Sozialzentrum Kloster Nazareth bringen und das zum Teil mit Unterstützung von Rettung und Polizei.“ Da Hans Moser seinen Willen nicht kundtun kann, war er bei solchen Vorfällen immer sehr aufgebracht. Manchmal hilft ein Stück Papier „Wir hofften, dass sich herumspricht, dass Herr Moser nicht zurückgebracht werden muss, doch dem war nicht so“, berichtet Arno Buchsbaum. Schließlich hatte Hausleiterin Bernadette Peitler eine Idee und setzte sie nach Rücksprache mit der Gattin im Juli in die Tat um: Um ihn im Verkehr besser sichtbar zu machen und als Verkehrsteilnehmer zu deklarieren, hat sie die Rückenlehne seines Rollstuhls mit einer gelben Warnweste überzogen. Zusätzlich wurde ein Papier mit dem Hinweis befestigt, dass der ältere Herr keinen Rücktransport wünscht. „Das hat geholfen: Seitdem ist Herr Moser noch kein einziges Mal zurückgebracht worden!“, freut sich der Pflegedienstleiter. � Yoga ‚tuat guat‘ STADL PAURA – Im September hat im Sozialzentrum Kloster Nazareth ein Yoga-Kurs mit Nina Hinterberger für die Mitarbeiterinnen begonnen. Rund 15 Teilnehmerinnen zählt die Yogalehrerin jede Woche im Seminarraum des Gästehauses St. Anna. Der Kurs findet im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung ‚tuat guat‘ an elf Abenden jeweils eineinhalb Stunden statt. Durch verschiedene Haltungen, einfache Atemübungen und Entspannungstechniken kräftigen und dehnen die begeisterten Yogis ihre Körper, bringen ihren Geist zur Ruhe und tanken neue Energie. � Text/Foto: Ulrike Hafner Yoga-Lehrerin Nina Hinterberger (links) und Renate Stastny, Leiterin der Hauswirtschaft im Sozialzentrum Kloster Nazareth. 30 PRAXISOBERÖSTERREICH Gästehaus St. Anna empfiehlt: LUNG 2016 ESAUSSTEL OÖ LAND MENSCH & PFERD CH AF T LE IDE NS KU LT UN D 6. Novem ber 201 6 ril bis 29. Ap h // La mb ac Matern Creativbüro Sta dl- Pa ura Landesausstellung Mensch & Pferd STADL PAURA – Von Ende April bis Anfang November findet in Stadl Paura und Lambach die Oberösterreichische Landesausstellung Mensch & Pferd – Kult und Leidenschaft statt. Sie beleuchtet kultur-, wirtschafts- und sozialgeschichtliche Entwicklungen ebenso wie biologische und ökonomische Aspekte rund um das Pferd. Historische Ausstellungsstücke und Darstellungen befinden sich im Pferdezentrum Stadl-Paura, im Benediktinerstift Lambach und im Rossstall Lambach. Eine Nächtigung in den frisch renovierten Räumen www.land esausstel lung .at des Gästehauses St. Anna bietet sich an. Dort finden Pferdebegeisterte Ruhe in stilvollem Ambiente und starten nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet gestärkt in den nächsten Tag. Größeren Gruppen steht ein technisch gut ausgestatteter Seminarraum zur Verfügung. � Text: Bernadette Peitler Weitere Infos: www.gaestehaus-st-anna.at Kinoabend zum Weltalzheimertag GMUNDEN – Anlässlich des internationalen Weltalzheimer-Tages am 21. September haben Doris Kollar-Plasser, Regionalleiterin der St. Anna-Hilfe Oberösterreich, und Hausleiter Thomas Adler, einen Kinoabend im Haus St. Josef organisiert. Rund 30 Bewohnerinnen, Angehörige, Ehrenamtliche und Interessierte haben im Begegnungsraum den Film „Honig im Kopf“ angesehen und wurden stilecht mit Popcorn und Getränken bewirtet. Die deutsche Tragikomödie von Til Schweiger aus dem Jahr 2014 handelt von der Liebe zwischen der elfjährigen Tilda und ihrem Großvater Amandus. Als dieser, an Alzheimer erkrankt, ins Heim soll, nimmt Tilda ihn mit auf eine erlebnisreiche Reise nach Venedig. „Viele der Zuschauerinnen diskutierten anschließend noch angeregt über das Gesehene. Wir alle haben einen interessanten und berührenden Abend verlebt“, fasst Doris Kollar-Plasser zusammen. � Kinoabend im Josefstüberl. Im Hintergrund links: Hausleiter Thomas Adler. Text/Foto: Thomas Adler Neue Seelsorgerin im Haus St. Josef Christiane Praxmarer. GMUNDEN – Seit September ist Christiane Praxmarer als Seelsorgerin im Haus St. Josef tätig. Gemeinsam mit Schwester Sieglinde, Pfarrer Gerhard Geyrhofer, Pfarrer Gustav Klosius und Kanonikus Johann Schicklberger steht die 58-Jährige den Bewohnerinnen, ihren Angehörigen, dem Personal und den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen für die persönliche geistliche Begleitung und Unterstützung insbesondere in Lebenskrisen zur Verfügung. „Wir sind froh, dass Frau Praxmarer diese Aufgabe übernimmt“, sagt Hausleiter Thomas Adler, „denn Seelsorge gehört zu einer ganzheitlichen Betreuung und Pflege älterer Menschen und ist in schwierigen Situationen für uns alle ein Anker.“ Christiane Praxmarer studierte Theologie und Germanistik, war als Lehrerin und auch Erzieherin tätig. Später trat sie dem Frauenorden Caritas Socialis in Wien bei, wo sie die Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester absolvierte. Vor zwölf Jahren kehrte sie nach Gmunden zurück und arbeitete in verschiedenen geriatrischen Einrichtungen. Ihre Ausbildung zur Pastoralassistentin hat sie im Juli abgeschlossen und wurde Ende September offiziell von der Diözese in den pastoralen Dienst gesendet. � Text/Foto: Thomas Adler 31 PRAXISOBERÖSTERREICH Bewohnerin dichtet in Mundart wirkt koa Jamman, koa Gewait. Ka´st net haben ois iatzt und heut! Kä´st des G´wölk net weggaschiabn, Wartn muaßt, Geduid haben kinna! de wedawänd zu Schdl kliabn ´s Liacht da´Sunn des wirst scho inna. Christine Munninger hat rund 6000 Gedichte in Mundart verfasst. GMUNDEN – Christine Munninger lebt seit zwei Jahren im Antoniusweg im Haus St. Josef. Mit großer Leidenschaft schreibt die 83-Jährige MundartGedichte und das seit ihrer Jugend. „Mundart, wie ich sie gelernt habe und spreche“, sagt sie. Es gibt derzeit 19 Bände mit je 300 Gedichten, gesammelt, nummeriert, aber (noch) nicht veröffentlicht. Bei Veranstaltungen, wie Weihnachtsfeiern oder Sommerfesten freuen sich Bewohnerinnen, Angehörige und Mitarbeiterinnen an Christine Munningers Gedichten. Auch in der Hauszeitung Der Josef erscheinen sie passend zu den jeweiligen Reportagen und Berichten. Hier eins von rund 6000: Ois liegt net in Menschenhand Find´t de Sunn´ koan Woiknspa´t Schattn, Liacht, …. oi´s hat sei Zeit; Oi´s liegt net in Menschnhand Is da´ z´grä´, dann wart´auf d´ Nacht, was i tuat so üba Land wann´s Nachtgestirn den Ausgleich schafft. Grantig sei´ is da koa Thema; So wia´s is, so soi´ma´s nehma. D´Sunn, de suacht si´scho ihr Recht, wann´s weda nu so schlecht. Sie macht´s Dasein lebenswert ´s bringt nix, wann ma jammat, reahrt. � Hauptbuch XIX, Teilbuch 5, 205/1 und 205/2 Christine Munninger, 2015 Text/Foto: Thomas Adler Ganzkörperkräftigung ‚tuat guat‘ GMUNDEN – Nachdem der Yogakurs im Sozialzentrum Kloster Nazareth bei den Mitarbeiterinnen so gut ankommt, bietet das betriebliche Gesundheitsprogramm ‚tuat guat‘ nun Ganzkörperkräftigung im Haus St. Josef in Gmunden. Trainerin Brigitte Herzog hat den neuen Kurs Ende September im Josefstüberl gestartet. Regelmäßig einmal pro Woche kommen rund zehn Mitarbeiterinnen und auch Angehörige zum Training, um die großen Muskelgruppen zu stärken. Da laut der aktuellen Mitarbeiterumfrage (siehe anna live 2/2015) viele Mitarbeiterinnen über Schmerzen im Wirbelsäulenbereich klagen, ist die Kräftigung des Rückens und der Bauchmuskulatur ein Schwerpunkt bei den Übungen. � Trainerin Brigitte Herzog zeigt wie‘s geht. Text: Thomas Adler/Foto: privat FORUMVORARLBERG 32 PRAXISKÄRNTEN Neue Hausleiterin in der Lebenswelt SPITTAL AN DER DRAU – Seit Anfang Oktober ist Bernadette Peitler Hausleiterin in der Lebenswelt St. Antonius. Nachdem sie ihr Studium des Gesundheits- und Pflegemanagements inklusive einer Ausbildung zur Heimleiterin mit dem Bachelor of Arts in Business abgeschlossen hatte, begann sie im November 2011 als Assistentin von Regionalleiterin Doris Kollar-Plasser. Von August 2014 bis Ende 2015 übernahm sie in Karenzvertretung die Hausleitung des Sozialzentrums Kloster Nazareth. „Ich möchte meine Erfahrungen aus dem Alten- und Pflegebereich in die Arbeit mit den Menschen mit Behinderung einfließen lassen“, sagt Bernadette Peitler. „Wichtig ist mir auch, die Zusammenarbeit im Team zu erleichtern. Außerdem möchte ich das Haus noch mehr für Besucherinnen öffnen.“ � Text: Elke Benicke/Foto: Inge Streif Bernadette Peitler. Mitarbeiterinnen der Lebenswelt St. Antonius zu Besuch in Liebenau Schauen, wie es die Deutschen machen SPITTAL AN DER DRAU – Zwei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter aus der Lebenswelt St. Antonius haben sich Anfang Oktober in der deutschen Stiftung Liebenau, deren Tochter die St. AnnaHilfe ist, umgeschaut. Ein Gegenbesuch, denn im Frühjahr waren die Kolleginnen aus Liebenau zu Besuch in Spittal an der Drau gewesen (siehe anna live 2/2015). Text: Elke Benicke Holger Trebitscher von der St. Lukas-Klinik, einer LIebenauer Einrichtung für Menschen mit Behinderung, freute sich, seine Kolleginnen und den Kollegen Firstfeier für den Anbau: Die Freude über den zusätzlichen Raum ist groß. aus Kärnten, in Liebenau begrüßen zu können. Er hat einen besonderen Bezug zur Lebenswelt St. Antonius, da er kurz nach ihrer Eröffnung im Juli 2013 für ein halbes Jahr nach Kärnten kam, um Erfahrungen und Fachwissen aus der Stiftung an die neue Einrichtung weiterzugeben. Am zweiten Tag besuchten die österreichischen Gäste die St. Lukas-Klinik und einen Teil der St. Gallus-Hilfe, eine weitere Liebenauer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Nachmittags besichtigten sie die Stadt Ravensburg. Am dritten Tag konnten sie außerdem einen Eindruck von den Werkstätten, vom Förderbereich und den Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung gewinnen. „Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Kärnten“, sagt Hausleiterin Bernadette Peitler. � Anbau schafft Raum SPITTAL AN DER DRAU – Die Umbaumaßnahmen in der Arbeitswelt der Lebenswelt St. Antonius sind abgeschlossen: Durch einen Anbau, den auch Sponsorin Ina-Maria Lerchbaumer mitfinanziert hat, konnte der Raum für die Gartengruppe erweitert werden. Jetzt findet auch die Kreativgruppe Platz dort und kann den Brennofen für ihre Tonarbeiten nutzen; bisher war dies nur an den Wochenenden möglich. Insgesamt haben nun alle vier Arbeitsgruppen mehr Platz und Rückzugsmöglichkeiten. Die Küchengruppe erhält außerdem den langersehnten Ruheraum. Zu Beginn des neuen Jahres werden alle Räume wieder eingeräumt und mit neuem Leben erfüllt. Text/Foto: Bernadette Peitler 33 PRAXISKÄRNTEN Erstes Vernetzungstreffen der Selbstvertreterinnen SPITTAL AN DER DRAU – Anfang September hat in der autArkademie Brückl, einem integrativen Seminarbetrieb, das erste Treffen von Selbstvertreterinnen aus neun Kärntner Einrichtungen für Menschen mit Behinderung stattgefunden. Begleitet von der pädagogischen Leiterin, Margit Ropatsch, haben Clemens Schützinger, Selbstvertreter, und Regina Penker, erste stellvertretende Selbstvertreterin, aus der Lebenswelt St. Antonius daran teilgenommen. Ziel der moderierten Veranstaltung war es, sich kennenzulernen, auszutauschen, Tipps zu bekommen und Kontakte zu knüpfen. Am Nachmittag gab es vier kleine Workshops mit den Arbeitstiteln „Wie stelle ich richtig Fragen?“, „Wie kann ich Kollegen helfen?“ oder: „Wie höre ich richtig zu?“ Anschließend haben die Teilnehmerinnen ihre Ergebnisse präsentiert. „Das Treffen ist sehr gut angekommen bei unseren Selbstvertreterinnen“, berichtet Hausleiterin Bernadette Peitler. „Sie wünschen sich bald ein weiteres dieser Art.“ � Regina Penker (links), erste stellvertretende Selbstvertreterin und Clemens Schützinger, Selbstvertreter. Text: Elke Benicke/Fotos: Inge Streif Jemm music Project SPITTAL AN DER DRAU – Dank Wohnungspatin Ulrike Haselsteiner hat die Band Jemm Music Project Anfang Oktober zum zweiten Mal für ein außergewöhnliches Klangerlebnis bei den Klientinnen, Mitarbeiterinnen und Angehörigen der Lebenswelt St. Antonius gesorgt. Wie im Vorjahr begeisterten die vier Südtiroler Künstler mit imposanten Basstrommeln, Blechtrommeln wie Steelpan, Hang oder Gubal und traditionellen Holzschlaginstrumenten – diesmal jedoch nicht im Schloss Porcia, sondern vor Ort in der Lebenswelt St. Antonius. Begeistert haben die Klientinnen die rhythmischen Stücke mit eigenen Akustikinstrumenten begleitet und viel getanzt. Auch das restliche Publikum ließ sich zum Tanzen verleiten. Im Verlauf des Vormittags stellten die Künstler die verschiedenen Instrumente vor und ermunterten die Klientinnen, das eine oder andere auszuprobieren. „Jedes Instrument hat seinen eigenen Reiz und so war für jede und jeden eins dabei, das sie oder ihn besonders fasziniert hat“, freute sich Hausleiterin Bernadette Peitler. � Die Klientinnen der Lebenswelt St. Antonius durften sich auch selbst an einigen der exotischen Akustikinstrumente ausprobieren. Die Südtiroler Band Jemm Music Project sorgte für Stimmung in der Lebenswelt St. Antonius. Text: Elke Benicke/Fotos: Bernadette Peitler 34 ÜBERBLICK Geschäftsführung Klaus Müller Geschäftsführer Vorarlberg Lebensräume für Jung und Alt im Sozialzentrum Mariahilf, Haus II, Bregenz Bregenz Telefon: 05574 42177 E-Mail: [email protected] Günther Willi Gemeinwesenarbeiter 38 Wohnungen Telefon: 05574 410-1660 E-Mail: [email protected] Zentrale Verwaltung Winfried Grath Wirtschaftlicher Leiter, Verwaltungsleiter Wohnanlage Blumenegg Christine Helbock Gemeinwesenarbeiterin Bregenz Telefon: 05574 42177 E-Mail: [email protected] Dr. Dennis Roth Leiter der Qualitätsentwicklung Bregenz Telefon: 05574 42177 E-Mail: [email protected] Pflegewohngemeinschaft: 16 Wohnungen Betreutes Wohnen: 20 Wohnungen Telefon: 0676 848 144 310 E-Mail: [email protected] Seniorenheim Bartholomäberg Florian Seher Hausleiter und PDL Dauerpflege in 27 Wohneinheiten Urlaubs-/Übergangspflege Telefon: 05556 73113 E-Mail: [email protected] Kärnten – Behindertenhilfe Lebenswelt St. Antonius, Spittal an der Drau Sozialzentrum Mariahilf, Bregenz Bernadette Peitler Leiterin Margit Ropatsch Pädagogische Leiterin Wohnwelt 18 Wohneinheiten Arbeitswelt 26 Förderbetreuungsplätze Telefon: 0676 848144-380 E-Mail: [email protected] Gästehaus Gästehaus St. Anna, Stadl Paura Markus Schrott Hausleiter Sajda Zivkovic PDL Gerhard Hofer PDL Dauerpflege in 60 Wohneinheiten Urlaubs-/Übergangspflege Tagesbetreuung Telefon: 05574 79646 E-Mail: [email protected] Seniorenheim Tschermakgarten, Bregenz Vesna Basagic Hausleiterin und PDL Telefon: 07245 21126 Fax: 07245 21126-400 E-Mail: [email protected] www.gaestehaus-st-anna.at Dauerpflege in 95 Wohneinheiten Urlaubs-/Übergangspflege Telefon: 05574 4936 E-Mail: [email protected] www.st.an 35 ÜBERBLICK St. Josefshaus, Gaißau Regionalleitung Arno Schedler Hausleiter und PDL Doris Kollar-Plasser Regionalleiterin Oberösterreich, Kärnten Dauerpflege in 44 Wohneinheiten Urlaubs-/Übergangspflege Tagesbetreuung Telefon: 05578 71116 E-Mail: [email protected] Gmunden Telefon: 0676 848144330 E-Mail: [email protected] Pflegeheim Innermontafon, St. Gallenkirch Florian Seher Hausleiter Oberösterreich Barbara Koburger PDL Dauerpflege in 13 Wohneinheiten Urlaubs-/Übergangspflege Telefon: 05557 6969 E-Mail: [email protected] Haus St. Josef, Gmunden Thomas Adler Hausleiter Egbert Folkersma AML Hannes Harfmann PDL Dauerpflege in 94 Wohneinheiten 8 heimgebundene Wohnungen Urlaubs-/Übergangspflege Tagesbetreuung Telefon: 07612 64195 E-Mail: [email protected] Sozialzentrum St. Vinerius, Nüziders Florian Seher Hausleiter und PDL Sozialzentrum Kloster Nazareth, Stadl-Paura Dauerpflege in 40 Wohneinheiten Urlaubs-/Übergangspflege 8 heimgebundene Wohnungen Tagesbetreuung Telefon: 05552 67335 E-Mail: [email protected] Pflegeheim St. Josef, Schruns Jutta Unger Hausleiterin und PDL Dauerpflege in 46 Wohneinheiten Urlaubs-/Übergangspflege 10 heimgebundene Wohnungen Tagesbetreuung Telefon: 05556 72243-5300 E-Mail: [email protected] Stefanie Freisler Hausleiterin Arno Buchsbaum PDL Dauerpflege in 80 Wohneinheiten Urlaubs-/Übergangspflege Tagesbetreuung Telefon: 07245 28975 E-Mail: [email protected] Seniorenheim Schmidt, Vandans Andrea Jochum Hausleiterin und PDL Dauerpflege in 35 Wohneinheiten Telefon: 05556 73933 E-Mail: [email protected] na-hilfe.at T G A R F E G NACH Steckbr ief uth Dieter M „Ich habe immer ein offenes Ohr für hilfebedürftige Menschen.“ er, 50 Ja hre leiter als Haus Annae r h a J n ete neu i der St. Er arbeit edienstleiter be er Stellenleiter g t und Pfle Jänner 2014 is ür Flüchtlinge f it e e r S ie . Caritas/ uart Hilfe n Großq rastanz bei der e id e b r F de gen und nhilfe. in Thürin s- und Migrante g in Flüchtlin nd Sport Familie u rheiratet e in e s r ist ve sind ihm Wichtig n. Dieter Muthe e den Berg inen Sohn. e und hat Drei Fragen zur St. Anna-Hilfe Sieben persönliche Statements Wie und warum stehen Sie in Kontakt mit der St. Anna-Hilfe? Mit ehemaligen Kolleginnen und Geschäftsführer Klaus Müller treffe ich mich immer gerne. Der persönliche Kontakt ehrt mich sehr, weil wir gemeinsam eine lange, erfolgreiche Zeit bewältigt haben. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit. Ich bin in meinem Element, wenn ich … … mich für Menschen in schwierigen Lebenslagen einsetzen kann. Was schätzen Sie an der St. Anna-Hilfe? Das soziale Engagement, die Wertschätzung und Loyalität und vieles mehr. Der Held meiner Kindheit war … … Wicki – denn er hatte immer Lösungen parat. Veränderungen sind für mich … … unabdingbar, denn diese ermöglichen den Fluss des Lebens. Welchen Eindruck haben Sie von der anna live? Ich lese die anna live gerne, weil sie sehr informativ und ansprechend ist. Im Alter möchte ich … … ehrenamtliches Engagement bieten und gesammelte Berufs- und Erfahrungswerte an Jüngere weitergeben. Drei Meinungen zur Sozialpolitik Am Älterwerden stört mich … …eigentlich gar nichts. Unsere Gesellschaft muss sich ändern, weil … … sie die humanitäre Verantwortung hat, Flüchtlinge, das heißt Schutzsuchende, und hilfsbedürftige oder ältere Menschen zu integrieren. In der Hilfe für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung ist zu wenig bekannt, dass ... … gemeinnützige Organisationen wie die St. AnnaHilfe alltagsnahe Lebensräume schaffen und sich engagiert um Normalität kümmern. Ehrenamtliche Helferinnen sind sinnvoll, weil … … sie unterstützungsbedürftigen oder schutzsuchenden Menschen ein soziales Miteinander ermöglichen. Ich fühle mich besonders lebendig, weil … … ich meine Träume leben und meine Ideen einbringen kann. Ich glaube an … … Gott und dass alles Tun seinen Sinn hat. Immer wieder geholfen hat mir … … mein Bauchgefühl. Was möchten Sie uns sonst noch sagen? Ein Danke an die Verantwortlichen der St. AnnaHilfe, die eine sehr wertvolle Arbeit an und mit pflegebedürftigen Menschen und Menschen mit Behinderung leisten.
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