Aus- und Weiterbildung Fachwissen und Installations-Know-how für das Marketing nutzen (Teil 7) Partnerschaft aufs Spiel gesetzt Im Tagesgeschäft einer Elektroinstallationsfirma gibt es viele Situationen, welche die Kundenorientierung und -bindung fördern können. Dies kann einfach und neben Tagesgeschäft ablaufen. Entscheidend ist die Initiative der Fachperson vor Ort beim Kunden. Solche Gelegenheiten sind Chancen für Zusatzgeschäfte und ohne weiteren Marketingaufwand für das Elektrounternehmen. Firma M + M ist eine kleine, erfolgreiche Maschinenfabrik, welche sich immer wieder durch die Entwicklung spezieller Maschinen und Geräte auszeichnet. Zu ihren langjährigen Kunden gehören Engineering-Firmen aus unterschiedlichsten Sparten. Viele Auftraggeber sind seit Jahren mit der Firma M + M verbunden, dies gilt für Kunden und Lieferanten. Auch die Elektrounternehmung K. AG arbeitete seit Jahren für M+M und war für die Elektro- und Netzwerkinstallationen zuständig sowie die Internetanbindung. Dank florierendem Geschäft konnte die Firma M + M ihre Produktions- und Planungsstätten ausbauen. Dabei ent- 62 | Elektrotechnik 3/14 stand ein Anbau auf der Westseite der Produktionshalle. Dieser Anbau liess sich dank guter Zusammenarbeit mit dem Architekt, den Behörden und langjährigen Beziehungen zu verschiedensten Handwerkern, in Rekordzeit realisieren. Die Elektrounternehmung K. AG übernahm die Planung und Ausführung aller Installationen. Böses Erwachen Die Rechnung der Elektrounternehmung K. AG war allerdings jenseits der Vorstellungen des Chefs der Firma M + M und viel höher als im Budget vorgesehen. Was tun? Er erinnerte sich an einen Elektroingenieur, den er auf einer Fachmesse kennenlernte. Als Erstes wollte dieser natürlich die Offerte sehen, doch eine solche gab es nicht. Eine Durchsicht der Rechnung liess auch den erfahrenen Projektleiter erstarren. Ein Vergleich der verrechneten Preise für den Neubau mit den unverbindlichen Referenzpreisen des VSEI zeigte schnell: Die Referenzpreise wurden um Faktoren erhöht. Das ist grundsätzlich erlaubt, im vorliegenden Fall aber nicht zu begründen. Da keine Offerte vorliegt, lässt sich eine Reduktion nicht einfach auf Gutdünken durchführen. Der Elektroingenieur empfiehlt dem Bauherrn das offene Gespräch mit dem Chef der Elektrounternehmung K. AG zu suchen. Ein akzeptables Angebot wäre die Verrechnung der Arbeiten nach aktuellen Referenzpreisen des VSEI, was die Rechnungssumme massiv reduzieren würde. im Wissen, dass der Marktpreis noch tiefer liegen würde, war der Chef der Firma M + M an einer Lösung interessiert. Dadurch konnte eine Eskalierung oder gar ein Gerichtsverfahren vermeiden. Lösung da – Kunde weg Der Elektrounternehmer willigt anlässlich der vorgeschlagenen Besprechung zwischen Bauherr und Unternehmer sofort ein. Er ist sich aber keiner Schuld bewusst und weist alle Vorwürfe des Bauherrn zurück. Die Rechnung wird neu gestellt und vom Auftraggeber umgehend beglichen. doch in Zukunft erledigt eine andere Elektrounternehmung die Arbeiten bei der Firma M + M. Dieses Beispiel zeigt, wie schnell ein Stammkunde verloren ist, wenn man eine gute Geschäftsbeziehung aufs Spiel setzt. Zudem ist das gute Image angeschlagen, denn eine negative Werbung lässt sich auf lange Zeit nicht wieder gut machen. ■
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