Die Fünf einmal gerade sein lassen

Installations- und Gebäudetechnik
Fachwissen und Installations-Know-how für das Marketing nutzen (Teil 8)
Die Fünf einmal
gerade sein lassen
Im Tagesgeschäft einer Elektroinstallationsfirma gibt es viele Situationen,
welche die Kundenorientierung und -bindung fördern können. Dies kann
einfach und neben Tagesgeschäft ablaufen. Entscheidend ist die Initiative
der Fachperson vor Ort beim Kunden. Solche Gelegenheiten sind Chancen
für Zusatzgeschäfte und ohne weiteren Marketingaufwand für das Elektrounternehmen.
Tadellose Demontage und Montage von Leuchten ist beste Gratiswerbung für neue Aufträge
und Kunden.
(Bild: Innoxel)
Die Firma Elektro Volt GmbH ist eine
kleine Elektroinstallationsfirma mit drei
Mitarbeitern. Bei ihr wird der Kundendienst gross geschrieben. Ein Mehrfamilienhaus mit 8 Wohnungen ist bereits
eine kleine Herausforderung nebst dem
normalen Tagesgeschäft, denn einer der
drei Mitarbeiter ist Lernender und fehlt
an zwei Tagen pro Woche wegen Berufsschulunterricht und BMS. Die letzten Installationen im MFH waren wie
üblich eine Hauruckübung. Pünktlich
an einem Mittwoch werden die Wohnungen durch den Bauherrn an die einzelnen Mieter übergeben. Der Elektriker ist noch mit der Montage von
Leuchten im Treppenhaus beschäftigt,
weil diese verspätet geliefert wurden,
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auch die Waschmaschine muss noch angeschlossen werden.
Am Donnerstag beginnen einzelne
Mieter mit dem Einzug. Die Zügelarbeiten dauern noch keine zwei Stunden, da tönt es schon durchs Treppenhaus: «Ist der Elektriker noch da?».
Anton Wohlgensinger von der Volta
GmbH ist persönlich vor Ort und montiert im Keller die letzten Leuchten. Er
fragt den Mieter: «Wo liegt das Problem?» Dem Mieter steht die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, denn
seine Leuchten sollten in der alten
Wohnung demontiert und hier neu
montiert werden, schliesslich möchte
man am Abend nicht im Dunkeln sitzen. Aber Halt, er hat «teure» Erfah-
rungen gemacht und fragt deshalb nach
den Kosten. Die alte Wohnung liegt
nur einen Kilometer weit entfernt und
es sind maximal vier Leuchten, meint
der Mieter. Anton Wohlgensinger bietet seine Leistung zum fixen Preis von
350 Franken an.
Auftrag sofort ausführen
Der Mieter ist einverstanden und bittet
Anton Wohlgensinger, den Auftrag so
schnell als möglich auszuführen.
Abends um 18.30 Uhr ist der Auftrag
erledigt und der Mieter ist vollkommen
zufrieden. Allerdings sind es am Ende
nicht vier Leuchten, sondern acht und
zwei davon mussten noch verschoben
zur eigentlichen Lampenstelle montiert
werden. Auf die Frage nach den Mehrkosten meint Anton Wohlgensinger, es
bleibe bei den 350 Franken, er solle sich
beim nächsten Auftrag aber an ihn erinnern. Das ist bereits am folgenden Tag
der Fall. Der Neukunde bittet um eine
Offerte für ein kleines Netzwerk mit
Server in der Wohnung, auch die
Multimediaeinrichtungen sollen eingebunden sein. Anton Wohlgensinger
schaut sich die Situation vor Ort an,
nimmt die Wünsche des Neukunden
auf und schickt per Mail seine Offerte.
Kaum hat der Neukunde die Offerte erhalten, erhält der Elektriker schon den
schriftlichen Auftrag.
Gute Taten werden belohnt
Das ist ein «Klassiker», wie sich ein
Elektrounternehmer neue Kunden holt.
Kundenorientiert arbeiten heisst, gute
und saubere Arbeit leisten und dies zu
einem fairen Preis. Mit dieser Einstellung hat Anton Wohlgensinger einen
neuen Kunden gewonnen – und das ist
ja nur einer der acht neuen Mieter im
Haus. Ein zufriedener Kunde ist zudem
beste Gratiswerbung für Kleinfirmen. ■