86 PA N O RA M A Luxemburger Wort Mittwoch, den 9. November 2016 Gescheit gescheitert McDonald's hat Ärger in Italien Florenz. Nach Protesten in Rom gegen eine geplante McDonald'sFiliale spitzt sich auch in Florenz der Streit mit dem Unternehmen zu. Die Fast-Food-Kette fordert von der Stadt 18 Millionen Euro Schadenersatz, weil ihr im Sommer untersagt wurde, ein Restaurant nahe der berühmten Kathe drale der Stadt zu öffnen. „Wir stimmen damit überein, dass kulturelles und künstlerisches Erbe sowie die italienischen historischen Stadtzentren geschützt werden müssen“, erklärte McDonald's gestern in einer Mitteilung. „Aber wir können keine diskriminierenden Regularien akzeptieren, die die Freiheit privater Initiativen beschädigen.“ Der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, verbot nach Protesten McDonald's die Eröffnung. dpa Schlüpfer von Eva Braun versteigert London. Eine Unterhose, die einst Eva Braun gehört haben soll, ist in Großbritannien für fast 3 000 Pfund (rund 3 300 Euro) versteigert worden. Der lilafarbene, spitzenbesetzte und mit ihren Initialen bestickte Schlüpfer gehörte zu einer Sammlung von Artikeln der Geliebten und späteren Ehefrau Hitlers, die das PhilipSerrell-Auktionshaus in Malvern versteigerte, so die BBC. dpa Fondé en 1848 ÉDITEUR Saint-Paul Luxembourg s.a. 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TNS Plurimedia 2016/2017 166.200 lecteurs quotidiens (print et e-paper) (34,5 % des résidents âgés de 15 ans et plus) 84.000 lecteurs quotidiens www.wort.lu (âgés de 12 ans et plus) Diffusion quotidienne 2014 (print et digital) tirage moyen: 65.044 – diffusion totale: 62.741 diffusion payante: 61.398 Internationaler Tag der Erfinder – nicht alle konnten mit ihren Ideen glänzen VON BIRGIT PFAUS-RAVIDA Das Rad, die Glühbirne, das Telefon – das sind bahnbrechende Erfindungen, die das Leben der Menschen verändert und bereichert haben. Große und kleine, erfolgreiche und weniger erfolgreiche Erfindungen: An sie alle soll der heutige Tag der Erfinder erinnern. „Einem Ingenieur ist nichts zu schwör.“ Daniel Düsentrieb, Tüftler aus Entenhausen und fast schon Familienmitglied von Dagobert und Donald Duck, ist der Prototyp eines Erfinders. Idealistisch, begeisterungsfähig, ein wenig schrullig, nicht auf das große Geld aus – es geht ihm stets um „die Sache“, den Fortschritt und das Gute. Wenn er seine „Denkkappe“ aufsetzt, winken verrückte Abenteuer in Entenhausen. In die Realität geschafft haben es die Denkkappe und seine anderen Erfindungen aber bisher nicht. Genau wie die „Wer-was-wo-Maschine“ des Tierfreundes und Erfinders Doctor Snuggles, der Ende der 1970er-Jahre ebenfalls als Figur das Licht der Welt erblickte. „Freund von allem, was lebt – träumt von einem besseren Morgen“, heißt es in dem Lied, mit dem die Zeichentrickfilme rund um Doctor Snuggles beginnen. Geburtsdatum einer Visionärin Träume von einer besseren Zukunft haben Erfinder zu allen Zeiten angetrieben. Diesem Pioniergeist will der „Tag der Erfinder“, der seit 2005 in einigen Ländern Europas am 9. November alljährlich gefeiert wird, Tribut zollen. Der Tag geht auf eine Initiative des Unternehmers und Erfinder Gerhard Muthenthaler zurück und möchte laut Eigendefinition „Mut machen, an eigene Ideen zu glauben, zur Mitarbeit an der Zukunft aufrufen, den Ruf zeitgenössischer Erfinder und Visionäre verbessern, an große Erfinder erinnern, die unser Leben verbessert haben, und an vergessene Erfinder erinnern.“ Letzteres geschieht schon durch das Datum 9. November; es ist der Geburtstag von Hedy Lamarr. Die 1914 geborene austro-amerikanische Hollywood-Schauspielerin suchte zusammen mit einem Komponisten nach einer Möglichkeit, 16 Klaviere aufeinander abzustimmen. Gelöst wurde das Problem durch die Verwendung identischer Lochkarten bei Sender und Empfänger, womit ein zeitgleicher Wechsel der Frequenz ermöglicht wurde. Das so entstandene „Frequenzsprungverfahren“ ist auch heute noch in der mobilen Kommunikation allgegenwärtig. Doch damals wurde die Erfindung nicht ernst genommen. Ein finanzieller Nutzen oder gar Ruhm blieben Lamarr und dem US-amerikanischen Komponisten George Antheil verwehrt. Dies geschieht nun immerhin posthum mit dem „Tag der Erfinder.“ Dass Erfindungen im besten Fall nicht ernst genommen oder im schlimmsten Fall sogar den Erfindern zum Verhängnis werden, zieht sich durch die Geschichte der großen Visionen. Mit dem Tod bezahlte der aus Österreich stammende Schneider Franz Reichel im Jahr 1912 das Ausprobieren seines Umhangs, der sich beim Sprung oder Sturz aus großer Höhe zu einer Art Fallschirm ausbreiten sollte. Reichelt wollte der Welt beweisen, dass dies funktioniert. Scharen von Schaulustigen wurden am 5. Februar 1912 unter dem Eiffelturm Zeugen, dass es nicht klappte. Nach 57 Metern Sturzflug und drei Sekunden war Franz Reichelt tot. Am Traum vom Fliegen war schon der deutsche Luftfahrtpionier Otto Lilienthal gescheitert. War ihm noch 1891 der erste Gleitflug der Menschheit geglückt, stürzte er 1896 in Brandenburg ab, als er weitere Strecken zurückzulegen versuchte. Zweifel am Sinn großer Erfindungen Nicht immer musste es der Tod durch die eigene Innovation sein, der den Erfindern die Flügel endgültig stutzte. Oft waren es auch Zeitgenossen, die ihnen Steine in den Weg legten. Aristarch von Samos (circa 310–230 v. Chr.) wurde für seine Hypothese, dass die Sonne im Zentrum der Welt stehe, wegen Gottlosigkeit angeklagt. Philipp Reis (1834-1874) entwickelte das Telefon, aber Alexander Graham Bell (1847- 1922) vermarktete es. Ludwig Boltzmann (1844-1906) stieß mit seiner Theorie von der Existenz der Atome auf Widerstand. Albert Ein- Daniel Düsentrieb ist der Prototyp eines Erfinders. Idealistisch, begeisterungsfähig, ein wenig schrullig und nicht auf das große Geld aus. „ stein (1879-1955) suchte jahrzehntelang nach der Weltformel und wurde von Kollegen belächelt. Alfred Wegener (1880-1930) wurde für seine Theorie der Kontinentalverschiebung verhöhnt. Wenn die Weltausstellung vorbei ist, wird das elektrische Licht ausgehen und wir werden nie mehr davon hören.“ Professor Erasmus Wilson (1878) Thomas Alva Edison hatte die erste serienreife Glühbirne 1878 bei der Pariser Weltausstellung vorgestellt. An die Durchsetzung als Alltagsgegenstand glaubten zunächst wenige. „Wenn die Weltausstellung vorbei ist, wird das elektrische Licht ausgehen und wir werden nie mehr davon hören“, sagte etwa Erasmus Wilson, Professor der englischen Eliteuniversität Oxford. Sogar das 1886 in Deutschland zum Patent angemeldete benzinbetriebene Automobil begegnete Zweiflern. Kaiser Wilhelm II. bezeichnete es als eine „vorübergehende Erscheinung.“ Den Tonfilm wollte man zu Stummfilmzeiten auch nicht ernst nehmen. „Wer zum Teufel will denn Schauspieler sprechen hören?“ Diese Aussage aus dem Jahr 1927 stammt von Harry M. Warner, dem damaligen Chef von Warner Brothers. Später änderte er seine Meinung, und seine Firma gilt noch heute als einer der größten Filmkonzerne weltweit. „Es gibt vielleicht einen Markt für vier, fünf Computer auf der ganzen Welt“, sagte IBM-Boss Thomas Watson 1943. Dass auch diese Aussage sich als falsch herausstellten sollte, ist heute klar. Ein modernes Phänomen Und auch in neuester Zeit wurden Produkte erfunden, an deren Nutzen zu Beginn viele nicht glaubten. So unkte Microsoft-Chef Steve Ballmer im Jahr 2007: „Das iPhone hat keine Chance, auf dem Markt zu bestehen.“ Dass dies ganz anders gekommen ist, beweist: Es kann sich lohnen, an seine Ideen und Visionen zu glauben. Erfinder in Luxemburg Auch Luxemburg hat große Erfindungen und Erfinder zu bieten. Darunter ein berühmter Name: Henri Tudor. Der 1859 geborene Ingenieur war Erfinder des ersten brauchbaren Bleiakkumulators. Tudor soll in Kontakt zu Thomas Edison gestanden haben, dem Erfinder der Glühbirne. Diese hat ihn dazu angeregt, einen Akkumulator zu verwenden, um die elektrische Energie während der Stunden mit schwachem Verbrauch zu speichern und sie dann während der Spitzenzeiten zu verteilen. 1928 starb Henri Tudor an den Folgen einer Bleivergiftung, die er sich bei seinen Forschungsarbeiten zugezogen hatte. Henri Tudor (FOTO: LW-ARCHIV) 1987 wurde ein öffentliches Forschungszentrum nach Henri Tudor Esch/Alzette benannt.
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