HANNOVER | HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG Autofahrer fährt Blitzer um Bei einem schweren Unfall hat gestern Vormittag ein Mercedesfahrer auf der Vahrenwalder Straße in Brink-Hafen einen Blitzer umgefahren. Dieser wiederum verletzte einen Fußgänger leicht, als der Kasten aus der Verankerung gerissen wurde. Der Mercedesfahrer war gegen 11 Uhr stadteinwärts unterwegs, als er auf Höhe der Wohlenbergstraße aus bislang ungeklärter Ursache plötzlich nach links von der Straße abkam. Er prallte gegen den Blitzer und zwei Bäume, bevor er entgegen der Fahrtrichtung zum Stehen kam. Der Fahrer wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Auch der Fußgänger, der zum Unfallzeitpunkt auf dem Grünstreifen in der Fahrbahnmitte stand, wurde mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Einer der Bäume, die der Autofahrer touchiert hatte, drohte auf die Straßenbahnschienen zu kippen und wurde deshalb gefällt. Durch die Sperrung der Vahrenwalder Straße stadteinwärts bis etwa 14.15 Uhr staute sich der Verkehr zeitweise bis Langenhagen zurück. Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden auf 130 000 Euro. Zeugen des Unfalls werden gebeten, sich unter der Telefonnummer (05 11) 109 18 88 zu melden. abe FREITAG, 4. NOVEMBER 2016 | NR. 259 In der MHH wird jetzt mit 3-D-Brillen operiert Neue Operationstechnik für Schlüssellochchirurgie in der Frauenklinik in Betrieb genommen Von Mathias Klein Zwei neue Operationssäle mit der neusten technischen Ausstattung hat gestern die Frauenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in Betrieb genommen. In den beiden Sälen steht die modernste Kamera-, Monitor- und Robotertechnik für die sogenannte Schlüssellochchirurgie zur Verfügung. Bei dieser Operationstechnik sind keine großen Schnitte im Körper nötig, die Ärzte operieren stattdessen mit einem sogenannten Endoskop und extrem verkleinerten Instrumenten durch kleinste Schnitte – wie durch ein Schlüsselloch. Der Direktor der Frauenklinik, Prof. Peter Hillemanns, hob die 3-D-Bilder hervor, die das Endoskop aus dem Körper überträgt. „Das macht bei der Arbeit vieles einfacher“, berichtet er. Bisher waren die Bilder aus dem Endoskop lediglich zweidimensional, jetzt tragen die OP-Teams in der Frauenklinik 3-D-Bril- len. „Das ist keine Spielerei, sondern macht vieles einfacher und schneller“, betont Hillemanns. Die Gewebestrukturen seien besser zu erkennen, die Operationen würden deutlich präziser. Das Endoskop hat einen Durchmesser von rund zehn Millimetern. Die Instrumente, die der Chirurg nutzt, sind noch kleiner, die Zangen und Scheren haben einen Durchmesser von rund fünf Millimetern. Ein Roboter in den Operationssälen hält jetzt die Kamera, die Roboterarme können per Joystick gesteuert werden. Bisher hatte die Kamera der Assistenzarzt gehalten, da sei der Arm auch schon mal müde geworden, berichtet Hillemanns. Mit der neuen Technik sei „jegliches Zittern“ ausgeschlossen. Außerdem gibt es jetzt deutliche Verbesserungen für onkologische Operationen. Denn die Ärzte können mithilfe einer Flüssigkeit die sogenannten Wächterlymphknoten färben und dadurch sichtbar machen. Die Wächterlymphknoten liegen in der Nähe eines Das OP-Team ist in einem neu ausgestatteten Saal im Einsatz. Foto: MHH/Kaiser Krebstumors und sind meist die ersten, die von Krebszellen befallen werden. Prof. Hillemanns berichtet noch über einen weiteren Vorteil der neuen Technik: Die dreidimensionalen Monitorbilder aus dem Körper der Patienten kön- nen einfach auf andere Bildschirme übertragen werden, zum Beispiel ins Büro des Klinikchefs oder in Hörsäle. „Diese Technologie ist wichtig bei der guten technischen Versorgung ländlicher Bereiche“, sagt der Vizepräsident der MHH, Andreas Tecklenburg. Mithilfe von Übertragungen aus kleineren Krankenhäusern zu Spezialisten zum Beispiel in Hannover könne das Wissen ganz einfach transportiert werden. Die Ausstattung der beiden Operationssäle hat rund 500 000 Euro gekostet, die Hälfte davon hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft übernommen, die andere Hälfte hat die MHH bezahlt. In der Frauenklinik sind pro Woche 40 solcher Eingriffe geplant. Neben den beiden neu ausgestatteten OP-Sälen verfügt die Frauenklinik noch über einen dritten OP-Saal, in dem vor allem offene Operationen im Beckenbereich und brustchirurgische Eingriffe durchgeführt werden. Frage des Tages Ihre Meinung zählt: Jeden Tag stellen wir Ihnen auf unserer Internetseite HAZ.de die Frage des Tages zu Themen aus Hannover, Niedersachsen und der Welt. Stimmen Sie ab! Das Ergebnis lesen Sie jeden Tag in Ihrer HAZ. Der Rat stoppt die Steintor-Pläne von Rot-Grün� Wie soll es nun auf dem Platz weitergehen? Abgegebene Stimmen� ���� (Stand ����� Uhr) �� � Der Platz soll unbebaut bleiben� aber schöner werden� Fällt der Stadt denn gar nichts ein? �� � Neu planen� aber die Bürger mitnehmen� Der Bedarf an günstigem Wohnraum bleibt hoch� �� Steintor? Mir egal� in der Ecke der City komme ich nie vorbei� HeuTe auF HaZ.de Die Polizei droht gewaltbereiten Fußballfans vor dem Derby mit Führerscheinentzug. Ein richtiges Signal? Thema des Tages „Neugestaltung ist ein Sechser im Lotto“ Der Planungsstopp am Steintor löst vielfach Freude aus – und Enttäuschung beim Investor Gegründet 1893 von Dr. h. c. August Madsack Herausgeber: Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG Geschäftsführung: Thomas Düffert (Vors.), Christoph Rüth, Marc Zeimetz Chefredakteur: Hendrik Brandt Stellvertreterin: Hannah Suppa [email protected] – (05 11) 5 18-18 01 Von Conrad Von Meding F Die Aufräumarbeiten nach dem Unfall auf der Vahrenwalder Straße dauerten Stunden – der Blitzer wurde völlig zerstört, ein Baum musste gefällt werden. Fotos: Elsner (2) Weitere Bilder und ein Video unter haz.li/blitzer Paddler finden Toten in der Ihme Die Feuerwehr hat gestern Nachmittag einen männlichen Leichnam aus der Ihme geborgen. Paddler hatten den Toten gegen 16 Uhr nahe des Ufers an der Dornröschenbrücke im Wasser treiben sehen und die Polizei alarmiert. Diese forderte die Feuerwehr zur Bergung an. Ein Feuerwehrmann stieg im Neoprenanzug in das knietiefe Wasser, zog den Leichnam zu einer zugänglicheren Stelle und trug ihn mithilfe dreier Kollegen aus dem Wasser. Um wen es sich bei dem älteren Mann handelt, ist noch unklar, ebenso wie die Todesursache. Die Polizei schließt weder einen Suizid noch einen Unfall aus. „Es liegen aber keine Hinweise auf ein Fremdverschulden vor“, sagte Polizeiisc sprecher Thorsten Schiewe. haZ-Leserforum Haben Sie etwas auf dem Herzen, oder wollen Sie uns auf ein Thema aufmerksam machen? Dann rufen Sie uns doch an. Heute von 13 bis 14 Uhr erreichen Sie: Isabel Christian, Lokalredakteurin (05 11) 5 18-28 72 ür Eiscafébetreiber Massimo Dall‘Asta war die gestrige Nachricht in seiner Tageszeitung eine echte Erleichterung: Die Pläne für die Bebauung des Steintorplatzes sind zunächst vom Tisch, das neue, fragile Mehrheitsbündnis aus SPD, Grünen und FDP im Rat stellt das Projekt auf null und will eine Bürgerbeteiligung anschieben. „Da fällt mir ein Stein vom Herzen“, sagt Dall‘Asta: „Für viele in Hannover ist die Platzbebauung nur eine Frage der Ästhetik, für mich ist sie eine Existenzfrage.“ Sein Eispavillon steht dort, wo die Neubauten hätten hingepflanzt werden sollen. Überraschenderweise ist die Freude auch bei der City-Gemeinschaft groß. Eigentlich hatte sich deren Geschäftsführer Martin Prenzler noch im Sommer deutlich für die Neubauten positioniert. „Aber nur, weil ich mir nicht habe träumen lassen, dass jetzt eine Aufwertung des Platzes auch ohne den Verkauf der Grundstücke an einen Investor finanzierbar sein soll“, sagt Prenzler. Für ihn sei „die Bebauung des Platzes das kleinere Übel gewesen, denn der derzeitige Zustand ist das größere Übel“. Die Neugestaltung sei „wie ein Sechser im Lotto“. Viele Fragen aber sind noch offen. Die Planung hatte vorgesehen, auf dem architektonisch und funktional vernachlässigten Platz zwei sechsgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser zu errichten und von dem Geld einen zeitgemäßen Platz im Bereich zwischen Bratwurst Glöckle und Schillerdenkmal anzulegen. Dabei sollte auch die überdimensionierte Rampe in die U-Bahntunnel vor dem Schnellrestaurant Mc Donald‘s am Steintor verkleinert werden. Und der Gänselieselbrunnen sollte längst auf den neu gestalteten Goseriedeplatz umziehen, wo er historisch auch eher hingehört. Was davon aber noch umgesetzt wird und wer das alles bezahlt – davon steht in der Absichtserklärung der neuen, losen Ratsmehrheit nichts. Man wolle einen Bürgerdialog nach Vorbild des Projekts City 2020 starten, heißt es nur. Die City-2020-Foren hatten mit Einsatz vieler Fachreferenten versucht, einen historischen Überblick über das Werden der Stadt zu vermitteln – mit Schwerpunkt darauf, was am Erbe des Nachkriegsumbaus erhaltenswert ist. Fürs Steintor wird man bei einer Neuauflage wohl feststellen, dass die Fläche seit Menschengedenken bebaut war und derzeit vielfach Unzufriedenheit mit der aktuellen Gestaltung herrscht. Fest steht immerhin, dass der niedrige Gebäudeblock an der Nordmannpassage abgerissen und aufgestockt werden darf. Er wirkt wie ein unansehnlicher Verantwortlich für: Nachrichten (Politik/Wirtschaft): Volker Goebel [email protected] – (05 11) 5 18-18 01 Niedersachsen: Michael B. Berger [email protected] – (05 11) 5 18-18 24 Kultur: Ronald Meyer-Arlt [email protected] – (05 11) 5 18-18 32 Sport: Heiko Rehberg [email protected] – (05 11) 5 18-18 40 Produktionsleitung: Birgit Dralle-Bürgel [email protected] – (05 11) 5 18-73 70 Hannover und Region: Felix Harbart [email protected] – (05 11) 5 18-18 52 Umland Nord-Ost: Antje Bismark* [email protected] – (0 51 36) 97 81 00 Umland Nord-West: Markus Holz* [email protected] – (0 51 31) 46 72 40 Umland Süd: Björn Franz* [email protected] – (0 51 08) 64 21 10 *Madsack Heimatzeitungen GmbH & Co. KG Die HAZ erscheint in Zusammenarbeit mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland Leitung: Matthias Koch Mitglieder der Chefredaktion: Rüdiger Ditz, Marco Fenske; News Desk, Politik: Jörg Kallmeyer; Reportage: Susanne Iden; Wirtschaft: Stefan Winter, Service: Dany Schrader; Medien: Imre Grimm; Produktion/Design: Michael Pohl; Koordination: Stefanie Gollasch Büro Berlin: Dieter Wonka Büro Washington: Stefan Koch Nachrichtenagenturen: dpa, afp, sid, epd anzeigen: Günter Evert (verantw.) Verlag, Redaktion und Druck: Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, August-Madsack-Str. 1, 30559 Hannover Und nun? Die geplanten Bauten sollen auf dem Steintorplatz nicht entstehen – verändern soll er sich dennoch. Fremdkörper in der Innenstadt, wegen komplizierter Eigentumsverhältnisse aber war ein Abriss und Neuaufbau bisher nie gelungen. Daran arbeitet derzeit der Düsseldorfer Projektentwickler Holger Wohner, der seit Jahren schon für die Firma Centrum Häuser in der Innenstadt modernisiert: Das erneuerte Drachentöterhaus am Schillerdenkmal mit der benachbarten H&M-Filiale hat er gemanagt, das Heutelbeck-Haus abgerissen und für Esprit neu gebaut und auch das Kröpcke-Center komplett abgetragen und neu aufgebaut. Dem Vernehmen nach ist er mit seiner eigenen Firma First-Immobilien schon relativ weit, was die Einigung mit den Eigentümern des Nordmann-Blocks betrifft. Aber er wäre auch derjenige gewesen, der die beiden geplanten Neubauten auf dem Steintorplatz hätte bauen sollen. Er werde „die weitere Entwicklung in Ruhe abwarten“, sagt Wohner und fügt etwas bitter zur neuen Situation am Steintorplatz hinzu: „Natürlich war es nach immenser Vorarbeit in den letzten Jahren für alle Beteiligten ein herber Rückschlag.“ Foto: Dröse (Archiv) „Die da oben“ haben reagiert KommenTar Von Conrad Von Meding W ie auch immer man dazu stehen mag, dass die Planung zum Steintorplatz gestoppt ist: Ab sofort kann niemand mehr behaupten, dass Kommunalwahlen nichts ändern. Der Steintorplatz ist für die abgewählte rot-grüne Ratsmehrheit zum Bauernopfer geworden, die Pläne für seine Bebauung sollen schuld am allgemeinen Unmut in der Stadt mit „denen da oben“ sein. Kurioserweise hebt der Planungsstopp nicht die Zufriedenheit mit SPD und Grünen. Denn dass jetzt erst mal nicht gebaut wird, darf die FDP sich ans Revers heften. Das muss man ihr lassen: Sie hat es verstanden, sich zu positionieren. Spannend wird, wie es weitergeht. Angekündigt ist, dass es für den Steintorplatz eine Bürgerbeteiligung nach Vorbild der City-2020-Foren geben soll. Die hatten in den Jahren 2008/2009 als Fachforen mit viel Publikumsbeteiligung Konzepte für die Zukunft von Hannovers Innenstadt erarbeitet. Ergebnis: Klagesmarkt, Marstall und Teile des Köbelinger Markts werden bebaut. Wenn das Format Vorbild für die Planung auf dem Steintorplatz sein soll, dann kann es sein, dass am Ende doch zwei Häuser dort stehen. Eine feine Ironie. Fachlich spricht viel dafür, den Platz zu bebauen. Es ist aber nicht gelungen, Begeisterung dafür zu wecken. Vielleicht ändert sich das mit einem spektakulären Entwurf, den man öffentlich diskutieren kann, bevor Fakten geschaffen werden. Wenn nicht, dann muss es Ideen geben, wie der zugige Platz zumindest schöner wird. Postanschrift: 30148 Hannover Verlag (05 11) 5 18-0 Kleinanzeigen Privatkunden Kleinanzeigen Geschäftskunden Anzeigenaufnahme im Internet Telefax Kleinanzeigen Abonnentenservice Telefax Abonnentenservice 08 00-12 34 4 01* 08 00-1 23 44 02* www.haz.de 08 00-1 23 44 10* 08 00-1 23 43 04* 08 00-1 23 43 09* * Kostenlose Servicerufnummer HAZ-Online Twitter Facebook www.haz.de www.twitter.com/haz www.facebook.com/ HannoverscheAllgemeine Erscheinungsweise: werktäglich morgens. Monatlicher Bezugspreis bei Lieferung durch Zusteller für die gedruckte Zeitung 38,30 € (einschließlich Zustellkosten und 7% = 2,51 € Mehrwertsteuer) oder durch die Post 40,80 € (einschließlich Portoanteil und 7% = 2,67 € Mehrwertsteuer). Zusätzlicher monatlicher Bezugspreis für das E-Paper und den Online-Zugang zu den bezahlpflichtigen Inhalten auf haz.de 2 € (einschließlich 19% Mehrwertsteuer = 0,32 €). Für Kündigungen von Abonnements gilt eine Frist von sechs Wochen zum Quartalsende. 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