Visite am 01.11.2016

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Unsere Themen:
Grünkohl beugt gegen Krebs vor
Prostatakrebs: Organerhaltende OP-Verfahren
Herzinfarkt: Die wichtigsten Ursachen
Zu viel Glutamat macht dick
Schröpfen: Therapie gegen Verspannungen
Dr. Wimmer: Ein Defibrillator rettet Leben
Abenteuer Diagnose: Mastozytose
Grünkohl beugt gegen Krebs vor
Als deftiges Wintergericht - geschmort mit Kassler, Schweinebauch oder Kochwurst - ist
Grünkohl ein norddeutscher Klassiker. Doch er schmeckt nicht nur traditionell und mit viel
Fett zubereitet, sondern auch ganz ohne Fleisch. Das Gemüse selbst ist kalorien- und
fettarm und sehr gesund. Wegen seiner Vielzahl gesunder Inhaltsstoffe genießt Grünkohl in
den USA sogar den Ruf eines sogenannten Superfoods: Dieser Modebegriff bezeichnet
Lebensmittel, denen besonders gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden.
Und so schwören bereits etliche Hollywoodstars auf Salate, Smoothies und sogar Chips aus
"kale", wie der Grünkohl auf Englisch heißt.
Grünkohl enthält reichlich Vitamin A und C sowie viele wichtige Mineralstoffe wie Eisen,
Kalium und Magnesium, außerdem Ballaststoffe. Und das Gemüse kann noch mehr:
Wissenschaftler aus Oldenburg und Bremen haben jetzt herausgefunden, dass Grünkohl
deutlich besser gegen Krebserkrankungen vorbeugt als andere Gemüsearten. Bisher galt
Brokkoli als bestes „Anti-Krebs-Gemüse“, doch manche Grünkohlarten haben zehnmal
mehr krebsvorbeugende Substanzen als Brokkoli. Grünkohl hat einen hohen Anteil von
Glucosinolaten. Dieser Stoff schützt die Pflanze vor gefräßigen Insekten. Menschen können
von dieser Substanz profitieren: Beim Zerkleinern des Grünkohls entstehen Senföle. Diese
wirken vorbeugend gegen Krebs. Besonders die Sorten Frostara, Neuefehn und Rote Palme
haben einen hohen Anteil gesunder Senföle. Die Forscher wollen nun die gesündesten und
schmackhaftesten Arten zu einer neuen Sorte miteinander vereinen.
Auch bei Augenerkrankungen können die Inhaltsstoffe der „norddeutschen Palme“ helfen vor allem bei der Makuladegenration. Dem betroffenen Auge fehlt vor allem Lutein und
Zeaxanthin. Beide Stoffe kommen in großen Mengen im Grünkohl vor. Forscher der
Universität Jena konnten beweisen: Werden die die Stoffe über die Nahrung aufgenommen,
erreichen sich auch das geschädigte Auge. Dies kann zu einer Stabilisierung des
Krankheitsverlaufs führen.
In Norddeutschland hat Grünkohl meist ab Oktober oder November bis März Saison, wenn
die Böden ausreichend kühl sind. Denn nur wenn der Grünkohl vor der Ernte längere Zeit
kalten Temperaturen ausgesetzt war, kann er seinen typischen, herb-süßlichen Geschmack
entfalten. Bodenfrost ist dafür aber nicht nötig. Die Pflanze wandelt die Stärke in Zucker
um - ein Prozess, der sich nur bei der lebenden Pflanze, nicht aber nachträglich im
Tiefkühlfach abspielt. Das bedeutet aber nicht, dass Grünkohl nicht auch bei milderen
Temperaturen geerntet werden kann. Er schmeckt dann nur etwas herber.
Beim Kauf sollten die Blätter dunkelgrün sein und leicht quietschen, wenn man sie
aneinander reibt. Sind sie bereits hellgrau oder gelblich verfärbt oder ist der Strunk
ausgetrocknet, ist der Kohl zu alt. Am besten greifen Sie zu Grünkohl aus ökologischem
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Anbau. Er enthält meist weniger Nitrat als der konventionell angebaute. Beim Berechnen
der Menge sollte man bedenken, dass noch die Strünke und Stiele entfernt werden und
das Gemüse beim Kochen stark zusammenfällt. Für zwei Portionen benötigt man daher
etwa ein Kilogramm frischen Grünkohl.
In den krausen Blättern versteckt sich häufig viel Sand. Damit der nicht zwischen den
Zähnen knirscht, ist sorgfältiges Waschen wichtig.
Vor der Zubereitung zunächst die krausen Blätter von den Stielen und harten Blattrippen
befreien. Dann gründlich waschen, Grünkohl ist häufig sehr sandig. Die Blätter in Streifen
schneiden oder klein hacken und weiterverarbeiten, etwa kurz in Salzwasser blanchieren
oder im Topf je nach Geschmack mit etwas Öl oder Schmalz dünsten. Generell sollte das
Gemüse nicht zu lange kochen, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Für einen Salat
den gewaschenen und klein geschnittenen Grünkohl nur ganz kurz andünsten und dann
einfach mit Olivenöl, Zitronensaft, Pfeffer und Salz vermischen und einige Minuten
durchziehen lassen.
Als Tiefkühlware, im Glas oder in der Dose ist Grünkohl das ganze Jahr über erhältlich.
Diese Varianten ersparen das zeitaufwändige Säubern und Rupfen des Kohls,
unterscheiden sich aber im Geschmack von dem frischen Gemüse. Besonders Ware aus
dem Glas schmeckt häufig etwas säuerlich. Am vitaminreichsten ist Tiefkühl-Grünkohl. Man
kann auch frischen Grünkohl selbst einfrieren: Dazu den gewaschenen Kohl klein
schneiden, kurz blanchieren und dann abschrecken. Nach dem Abkühlen am besten
portionsweise einfrieren - so hält sich das Gemüse etwa acht bis zehn Monate.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dirk Albach, Biologe
Leiter der AG Biodiversität und Evolution der Pflanzen
Direktor des Botanischen Gartens
Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Ammerländer Heerstr. 114-118, 26129 Oldenburg
E-Mail: [email protected]
Tel: (0441) 798 33 39
Internet: www.uni-oldenburg.de/ibu/plant-evol/gruenkohlforschung/
Prof. Nikolai Kuhnert, Chemiker
Analytische und Organische Chemie
Fakultät für Gesundheitswesen
Jacobs University Bremen
Campus Ring 1, 28759 Bremen
Tel. (0421) 200 31 20, Fax: (0421) 200 31 02
E-Mail: [email protected]
Internet: nkuhnert.user.jacobs-university.de/
Dr. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin, Rheumatologie, Erfahrungsmedizin,
Präventivmedizin und Naturheilverfahren
Chefärztin Innere Medizin
LANS Medicum - Lanserhof Hamburg
Stephansplatz 5, 20354 Hamburg
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Tel. (040) 32 08 83 20
Internet: www.lanserhof.com
Prof. Dr. rer. nat. Ingrid Herr, Biologin
Gruppenleiterin Molekulare OnkoChirurgie
Chirurgische Universitätsklinik und Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ
Im Neuenheimer Feld 365, 69120 Heidelberg
Internet: www.klinikum.uni-heidelberg.de/moc
Prof. Jens Dawczynski, stellvertretender Klinikdirektor
Universitätsklinikum Leipzig Jena
Universitätsklinikum Leipzig
Liebigstraße 18, 04103 Leipzig
Internet: www.uniklinikum-leipzig.de/
Weitere Informationen:
Grünkohl-Rezepte bei ndr.de:
www.ndr.de/ratgeber/kochen/rezepte/rezeptdb102.html?suchwort=Gr%C3%BCnkohl
Prostatakrebs: Organerhaltende OP-Verfahren
Muss aufgrund einer Krebserkrankung die Vorsteherdrüse (Prostata) entfernt werden, ist
eine anschließende Inkontinenz eine gefürchtete Nebenwirkung dieser lebensrettenden
Operation. Viele Patienten können nach der radikalen Prostataentfernung den Urin nicht
mehr halten und auch die Potenz kann stark eingeschränkt sein. Deshalb suchen Mediziner
nach neuen Therapien, bei denen die Prostasta erhalten bleibt. Bei dieser sogenannten
fokalen Therapie wird nur der Tumor behandelt, nicht aber das ganze Organ.
Eine dieser Methoden ist die Behandlung mit hochfokussiertem Ultraschall (HIFU).
Vor der Behandlung werden zunächst MRT-Bilder von der Prostata und gemacht und die
genaue Lage des Tumors bestimmt. Hier können auch kleine Tumore gut erkannt werden.
Über den Darm wird eine Sonde eingeführt. Ein Roboter positioniert den Ultraschallkopf
millimetergenau direkt neben der Prostata. Von hier sendet er energiereiche
Ultraschallwellen aus verschiedenen Richtungen in den Tumor und erzeugt dabei
Temperaturen von bis zu 90 Grad. Die Folge: Der Tumor schmilzt. Die Behandlung erfolgt
stationär. Nach wenigen Tagen können Betroffene das Krankenhaus verlassen. Im
Anschluss wird einmal im Quartal der PSA-Wert bestimmt. Dazu kommen eine
Kontrollbiopsie und eine MRT-Untersuchung nach sechs bis zwölf Monaten.
Voraussetzungen für die Behandlung:
-
Begrenzung des Prostatakrebs auf nur wenige Herde auf nur einer Seite der
Prostata
-
Ausmaß und Grad der Gewebeveränderung, also der sogenannte Gleason-Score,
nicht höher als 3+3 oder 3+4
-
PSA-Wert unter 15ng/ml
Quelle: Martini-Klinik
Die Irreversible Elektroporation (IRE) ist eine weitere fokale Therpiemöglichkeit. Sie wird
allerdings deutschlandweit nur an wenigen Zentren angewandt. Sie ist keine
Kassenleistung. Im Rahmen von Studien ist die Behandlung an der Berliner Charité
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kostenfrei. Experten weisen darauf hin, dass es noch keinen abgesicherten
Wirksamkeitsnachweis gibt. Bei dieser Therapie werden Stromstöße statt Hitze eingesetzt.
Die Ärzte bestimmen die Lage des Krebses zunächst mit einer
Magnetresonanztomographie (MRT). Dann führen die Ärzte unter Ultraschallkontrolle über
den Darm mehrere Elektroden in die Prostata ein, sodass sie um den Krebsherd
herumliegen. Elektrische Energie zwischen den Elektroden bewirkt jetzt, dass die
Zellwände der Krebszellen porös werden und zugrunde gehen. Das Immunsystem des
Körpers entsorgt die Überreste. Die Vorteile der Methode: Das umliegende gesunde
Gewebe, Gefäße und Nerven bleiben weitgehend unberührt von den Stromstößen und
werden dadurch geschont. Folgende Vorrausetzungen müssen Betroffene erfüllen, um den
Eingriff durchführen lassen zu können:
-
Männliche Patienten (älter als 18 Jahre), mit histologisch gesichertem nicht
metastasiertem, unilateralem Prostatakarzinom T1-2aN0M0
-
PSA-Wert kleine als 15 ng/ml, Gleason-Score kleiner als 3+4.
-
In der Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbarer Tumore
-
Keine klinisch signifikanten Tumoranteile außerhalb des geplanten
Behandlungsgebiets
Lebenserwartung: mehr als zehn Jahren
Quelle: Charité
Interviewpartner im Studio:
PD Dr. Georg Salomom, Leitender Arzt
Martini-Klinik am UKE
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 741 05 13 00
E-Mail: [email protected]
Internet: www.martini-klinik.de/fuer-patienten/
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. med. Federico Collettini
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Klinik für Radiologie
Abt. Minimal-invasive Tumortherapie (MITT)
Tel. (030) 450 55 73 09, Fax (030) 450 55 79 47
E-Mail: [email protected]
Herzinfarkt: Die wichtigsten Ursachen
Die Assmann-Stiftung hat einen Test entwickelt, mit dem jeder sein Herzinfarktrisiko
ermitteln kann. Auch die Deutsche Herzstiftung bietet eine Einschätzung des
Herzinfarktrisikos an, die per E-Mail verschickt wird. Das Ergebnis der Online-Tests sind
statistische Durchschnittswerte, die eine erste Orientierung bieten. Sie ersetzen nicht die
Beratung beim Hausarzt. Denn bei jeder Person gibt es in der Regel weitere individuelle
Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Die wichtigsten Ursachen für die Verengung
der Blutgefäße sind Rauchen, ein hoher Cholesterinwert, Bluthochdruck und Diabetes.
Auch das Alter und die erbliche Veranlagung spielen eine Rolle.
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Beim Rauchen von Tabak entstehen mehr als 4.000 Substanzen und chemische
Verbindungen, die der Gesundheit schaden können. Die Giftstoffe greifen vor allem das
Herz und die Gefäße an. Dadurch kann Arteriosklerose entstehen. Bei jedem Zug an der
Zigarette verengen sich die Blutgefäße, der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller
und der Blutkreislauf wird belastet.
Mediziner unterscheiden zwei Arten von Cholesterin:
Das "schlechte" LDL-Cholesterin lagert sich an den Gefäßwänden ab und kann dadurch die
Durchblutung behindern. Die Ablagerungen nehmen über die Jahre zu und können
schließlich das Blutgefäß verstopfen - Herzinfarkt und Schlaganfall drohen.
Das "gute" HDL-Cholesterin schützt die Gefäße. Es sorgt in den Blutbahnen für den
regelmäßigen Abtransport des LDL-Cholesterins.
Ist das schädliche LDL-Cholesterin erhöht, sollte es durch Bewegung, gesunde MittelmeerKost und durch Medikamente (Statine) auf einen Wert von unter 115 Milligramm pro
Deziliter gesenkt werden. Die Mittelmeer-Kost setzt auf viel Gemüse und gesunde
Speiseöle wie Olivenöl, Rapsöl und Nussöle.
Schätzungen zufolge leiden mehr als 20 Millionen Erwachsene in Deutschland an
Bluthochdruck - jeder Fünfte weiß nichts von der Erkrankung. Bluthochdruck kann zu
kleinen Rissen in Gefäßen führen. Darin können sich Ablagerungen bilden und das Gefäß
verschließen. Wenn das am Herzen passiert und die Sauerstoffversorgung nicht mehr
ausreicht, kann es zum Herzinfarkt kommen. Bei hohem Blutdruck ist Bewegung hilfreich,
zum Beispiel ein rund 30-minütiger Spaziergang am Tag. Auch Sportarten wie Yoga und Tai
Chi können den Blutdruck senken. Dauerhafter Bluthochdruck muss durch Medikamente
gesenkt werden.
Durch konstant hohe Blutzuckerwerte kommt es bei Diabetikern in den Blutgefäßen zu
winzigen Entzündungen. Sie heilen zwar schnell wieder ab, hinterlassen aber Gewebe aus
Fett, Kalk und Entzündungszellen (Plaques). Dadurch versteifen und verengen die
Blutgefäße mit der Zeit, das umliegende Gewebe wird schlechter durchblutet. Die Plaques
können abreißen, mit dem Blut weggeschwemmt werden und kleinere Gefäße verstopfen die mögliche Folge ist ein Herzinfarkt.
Wichtig für Diabetiker: Der Blutzucker sollte so gut wie möglich eingestellt werden. Dazu
gehört ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung. Bei Bedarf sollte der Arzt
blutzuckersenkende Tabletten und Insulin verschreiben.
Als Adipositas wird eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper bezeichnet.
Besonders gefährlich ist Bauchfett, das sich zwischen den Organen ablagert. Aktuelle
Forschungen zeigen, dass Bauchfett Hormone produziert, die den Stoffwechsel
beeinflussen und für einen Anstieg von Bluthochdruck, Cholesterinspiegel und Blutzucker
sorgen können. Dadurch steigt das Herzinfarktrisiko.
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Jeder zweite Deutsche hat ein genetisch erhöhtes Herzinfarktrisiko. Wie Forscher
herausfanden, sorgt bei diesen Menschen eine Genvariation dafür, dass Blutplättchen
leichter verkleben. Ein möglicher Hinweis auf eine genetische Veranlagung sind
Herzinfarkte bei Eltern oder Geschwistern im Alter von weniger als 60 Jahren. Gewissheit
bringt ein Gentest.
Bei Menschen mit genetischer Veranlagung soll die tägliche Gabe niedrig dosierten
Aspirins (100 mg) das Herzinfarktrisiko senken. Doch die Dauertherapie ist wegen
möglicher Neben- und Wechselwirkungen nur nach Rücksprache mit einem Arzt sinnvoll.
Das erblich erhöhte Herzinfarktrisiko lässt sich auch mit gesunder Ernährung, viel
Bewegung und Nichtrauchen senken.
Bis zu den Wechseljahren sind Frauen durch ihre Sexualhormone vergleichsweise gut vor
Herz- und Gefäßleiden wie Herzinfarkt geschützt. Mit nachlassender Hormonproduktion
lässt der Schutz nach, sodass die Arteriosklerose und ihre Folgekrankheiten wie
Herzinfarkt bei Frauen ab 60 Jahren vermehrt auftreten, also etwa zehn Jahre später als bei
Männern.
Eine der häufigsten Ursachen für Herzinfarkt ist Arterienverkalkung, die bei vielen
Menschen mit dem Alter zunimmt. Vor Arteriosklerose können gesunde Ernährung,
ausreichend Bewegung und Abnehmen bei Übergewicht schützen.
Interviewpartner im Studio:
Dr. Gerian Grönefeld Chefarzt
Kardiologie
Asklepios Klinik Barmbek
Rübenkamp 220, 22291 Hamburg
Internet: www.asklepios.com/details/arztprofil~lang=de~prId=1787~
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Thomas Twisselmann, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Kardiologie
Asklepios Klinik Barmbek
Rübenkamp 220, 22291 Hamburg
Tel. (040) 18 18 82 48 11, Fax (040) 18 18 82 48 19
Internet: www.asklepios.com/details/arztprofil~lang=de~prId=4294~
Weitere Informationen:
Risikorechner Herzinfarkt
Internet: www.assmann-stiftung.de/procam-studie/procam-tests/
Kostenfreie Broschüren zum Bestellen:
Deutsche Herzstiftung: Herz unter Stress? Was tun?
Internet: www.herzstiftung.de/Anzeichen-Herzinfarkt.html
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Deutsche Herzstiftung: Bluthochdruck: Was tun?
Internet: www.herzstiftung.de/Bluthochdruck-Sonderband.html
Deutsche Herzstiftung: Hohes Cholesterin: Was tun?
Internet: www.herzstiftung.de/cholesterin.html
Deutsche Herzstiftung: Herzprobleme bei Diabetes: Was tun?
Internet: www.herzstiftung.de/diabetes.html
Deutsche Herzstiftung: Psychischer und sozialer Stress
Internet: www.herzstiftung.de/stress.html
Zu viel Glutamat macht dick
Als Glutamate werden die Salze der Glutaminsäure bezeichnet. Glutaminsäure ist ein
Eiweißbestandteil, der von Natur aus in vielen Produkten enthalten ist, zum Beispiel in
Tomaten, Parmesan und Fleisch - und sogar in Muttermilch. Außerdem wird es als
Zusatzstoff synthetisch hergestellt und weltweit als Geschmacksverstärker eingesetzt.
Mononatriumglutamat wird meist aus Bakterien hergestellt.
1908 entdeckte der Japaner Ikeda Kikunae die geschmacksverstärkende Wirkung und
begründete ein Unternehmen zur Herstellung von Mononatriumglutamat.
Glutamat ist so beliebt, weil es fade Lebensmittel würziger und deftiger macht.
Die Geschmacksnote von Glutamat ist auch als "umami" bekannt. So nennen die Japaner
die fünfte Geschmacksrichtung neben süß, salzig, sauer und bitter. Es heißt so viel wie
"Wohlgeschmack".
Glutamat wirkt aber nicht nur geschmacksverstärkend, es beeinflusst auch die
Appetitregulation des Körpers. Studien zeigen, dass Mononatriumglutamat zunächst satt
macht, dann aber auch schnell wieder zu einem vermehrten Hungergefühl führt, denn ab
einer gewissen Menge wird das Sättigungsgefühl im Gehirn ausgeschaltet. Erst 2011 hat
eine chinesische Studie gezeigt: Mit hoher Glutamataufnahme verdoppelt sich das Risiko
für Übergewicht. Ein lange diskutierter möglicher Zusammenhang mit neurodegenerativen
Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Parkinson gilt jedoch nicht als bewiesen.
Umstritten war Glutamat schon in den 1960er-Jahren: In den USA gab es zahlreiche
Fallberichte, bei denen Unverträglichkeitsreaktionen nach dem Verzehr von Speisen in
chinesischen Restaurants aufgetreten sind. Man sprach vom "China-Restaurant-Syndrom".
Dies konnte nicht nachgewiesen werden.
Der Geschmacksverstärker unterliegt der Kennzeichnungspflicht, aber das
Lebensmittelrecht erlaubt, auch harmloser klingende Namen zu verwenden. Glutamat
verbirgt sich als Bestandteil auch hinter Decknamen wie Würze, Fleischextrakt,
Speisewürze, Sojawürze, fermentierter Weizen oder Aroma. Außerdem unter den ENummern E621 bis E625.
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Fertiggerichte und Snacks enthalten besonders viel Geschmacksverstärker. Bio-Produkte
enthalten oft Hefeextrakt zur Geschmacksverstärkung. Hefeextrakt wird aus natürlich
verarbeiteten Hefezellen hergestellt und enthält ebenfalls Glutaminsäure.
Interviewpartner im Beitrag:
Priv.-Doz. Dr. Jens Aberle
Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie/ Diabetologie
Ärztlicher Leiter
Ambulanzzentrum des UKE GmbH, Fachbereich Endokrinologie
Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Internet: www.uke.de
Prof. Dr. Sibylle Adam, Diplom-Ökotrophologin
Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Fakultät Life Sciences
Department Ökotrophologie
Ulmenliet 20, 21033 Hamburg
Tel. (040) 428 75 61 17
E-Mail: [email protected]
Schröpfen: Therapie gegen Verspannungen
Seit dem Altertum ist diese Therapie bekannt: das Schröpfen. Früher wurden Tierhörner
verwendet, heute kommen spezielle Schröpfgläser zum Einsatz. Das Prinzip: Mithilfe von
Unterdruck werden an bestimmten Körperstellen Haut und darunter liegendes Gewebe
angesaugt. Das Muskelgewebe wird gelockert, die Durchblutung wird angeregt. Die
Muskeln entspannen sich, Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Bei Nacken- und
Schulterbeschwerden wird das Schröpfen eingesetzt. Die bessere Durchblutung hilft auch
bei Arthroseschmerzen am Knie oder beim Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk, das
zeigen Studien. Auch gegen bei Erkältung soll die Methode helfen: Die Durchblutung der
Bronchien wird verbessert, was den schnelleren Abtransport der Viren fördern soll.
Zu Beginn der Therapie wird die Luft in den Schröpfgläsern erwärmt. Dann werden die
Gläser auf bestimmte Reizpunkte der Haut (Triggerpunkte) aufgesetzt. Durch das Abkühlen
der Luft entsteht in den Schröpfgläsern ein Unterdruck. Dadurch wölbt sich die Haut in den
Schröpfkopf. Eine Alternative ist die Schröpfkopfmassage: Hier bewegt der Therapeut die
gläsernen Saugglocken auf der eingeölten Haut hin und her. Die entstandenen kleinen
Blutergüsse verschwinden nach einigen Tagen.
Richtig angewandt ist die Schröpfkur schonend und gut verträglich. Aber Vorsicht:
Menschen, die Blutverdünner nehmen, unter Bluthochdruck leiden oder
Hautentzündungen haben, sollten nicht geschröpft werden – wegen der stark
durchblutungsfördernden Wirkung. Denn die Gläser bleiben 15 bis 20 Minuten auf der
Haut. Da die Wirkung des Schröpfens wissenschaftlich nicht bewiesen ist, übernehmen die
gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer Schröpfbehandlung nicht.
Interviewpartner im Beitrag:
Kerstin Lauckner, Heilpraktikerin
Lupinenweg 3, 18437 Stralsund
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Tel. (03831) 44 48 69
E-Mail: [email protected]
Internet: www.naturheilpraxis-kl.de/
Dr. Wimmer: Ein Defibrillator rettet Leben
Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit oder einer ausgeprägten Herzschwäche
haben ein erheblich erhöhtes Risiko, einem plötzlichen Herztod zu erliegen. Verursacht
wird er in 85 Prozent der Fälle durch das sogenannte Kammerflimmern. Bei dieser
Herzrhythmusstörung kommt es zu ungeordneten, schnellen Erregungen des Herzmuskels,
sodass das "flimmernde" Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Körperkreislauf
auswerfen kann. Diese Situation entspricht praktisch einem Kreislaufstillstand.
Unbehandelt führt dieser Zustand innerhalb weniger Minuten zum Tod.
Die einzige wirksame Behandlung des Kammerflimmerns stellt die sogenannte
Defibrillation, die Elektroschocktherapie, dar. Durch einen gezielten Stromimpuls kann
man das Herz "neu starten" und zurück in den Rhythmus bringen. Je früher diese erfolgt,
desto höher ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens. Bereits wenige Minuten nach
Eintritt eines Herz-Kreislauf-Stillstandes kommt es durch die Sauerstoffunterversorgung zu
irreversiblen Schädigungen von Organen, insbesondere des Gehirns. Mit jeder Minute ohne
wirksame Wiederbelebungsmaßnahmen (Reanimation) reduziert sich die
Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen um zehn Prozent.
An vielen öffentlichen Plätzen und öffentlichen Gebäuden ist ein Defibrillator zu finden. Die
Bedienung ist einfach: Eine Sprachsteuerung leitet den Ersthelfer an und führt ihn durch
die Notfallsituation. Bedienungsfehler sind dabei praktisch ausgeschlossen. Die Geräte
bestehen prinzipiell aus einem Kasten mit einem Knopf und zwei Elektroden. Sie werden
nach Anleitung auf den entblößten Oberkörper eines bewusstlosen, nicht atmenden
Patienten geklebt. Das Gerät analysiert dann zunächst die Herzströme des Patienten. Bei
einer normalen Herzaktivität gibt das Gerät keinen Strom frei.
Weitere Informationen:
Was Sie über gängige Krankheiten wissen müssen Dr. Johannes gibt Auskunft:
Internet: www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Dr-Johannes-Wimmer-erklaert-Krankheiten-imVideoglossar,doktorjohannes100.html
Abenteuer Diagnose: Mastozytose
Alles beginnt an einem schwülen Sommerabend: Barbara D. ist gerade nach Hause
gekommen und macht noch ein wenig Gartenarbeit. Dann geht sie unter die Dusche.
Plötzlich hat sie heftige Schmerzen im unteren Rücken. Sie schafft es kaum aus dem Bad.
Was ist das bloß? Zwei Tage später tut der Rücken immer noch weh. Jede Bewegung
schmerzt. Sie geht zu ihrem langjährigen Hausarzt. Dieser hat seine Patientin so noch nie
gesehen – und kann kaum glauben, dass das nur vom Rasenmähen kommen soll.
Der Mediziner untersucht ihren Rücken, kann aber außer starken
Verspannungen nichts feststellen. Er vermutet einen Hexenschuss und verabreicht
Schmerzspritzen. Zunächst tritt eine Besserung ein, aber die Schmerzen gehen nicht weg.
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Barbara D. bekämpft ihre Rückenschmerzen in den kommenden Wochen mit viel
Selbstdisziplin - und starken Schmerzmitteln.
Monate später ist sie mit ihrem Ehemann ist im Urlaub: Endlich kann sich Barbara D.
richtig erholen. Doch da passiert es wieder: Ganz plötzlich schießt es ihr in den Rücken.
Der Schmerz ist so stark, dass sie nicht aufstehen kann. Zurück Zuhause lässt sie sich vom
Hausarzt wieder Spritzen geben - aber diesmal ohne durchschlagenden Erfolg. Die
Rückenschmerzen halten sich hartnäckig. Ihr Hausarzt glaubt inzwischen nicht mehr, dass
das nur ein Hexenschuss ist. Steckt vielleicht doch etwas Schlimmeres dahinter? Ein
Bandscheibenvorfall oder ein Problem mit den Knochen?
Ein Besuch beim Orthopäden soll Klarheit bringen. Doch die Röntgenaufnahmen zeigen
keine Auffälligkeiten. Der Orthopäde glaubt an eine psychosomatische Ursache, doch
Barbara D., ihr Ehemann und der Hausarzt denken das nicht. In den nächsten Wochen wird
der Rückenschmerz immer unerträglicher. Pflichtbewusst schleppt sie sich zur Arbeit.
Doch schon die einfachsten Handgriffe sind zu viel.
Besorgt lässt Barbara D. sich vom Hausarzt zum Radiologen überweisen – für eine MRTAufnahme der Wirbelsäule. Das Ergebnis: Drei Lendenwirbel sind gebrochen und in sich
zusammengesackt. Ein erschreckender Befund, den der Orthopäde zuvor auf dem
Röntgenbild nicht erkannt hat.
Aber warum sind die Wirbel gebrochen? Um das herauszufinden, wird eine
Knochendichtemessung durchgeführt. Das Ergebnis: Barbara D. leidet unter
Knochenschwund. Das innere Gerüst der Knochen wird immer dünner und instabiler - bei
der kleinsten Belastung brechen sie. In der Orthopädischen Klinik Hannover erhält sie eine
Schmerztherapie und Osteoporose-Medikamente. Doch die Ärzte sind besorgt, denn ihre
Knochendichtewerte sind ungewöhnlich schlecht.
Die Ärzte rätseln: Kann die Ursache bei ihr eine Osteoporose sein, die durch die
Wechseljahre ausgelöst wird?
Die Mediziner beschließen, Barbara D. nach Bad Pyrmont zu schicken, zu speziellen
Knochenärzten, sogenannten Osteologen. Die Ärztin vor Ort befragt Barbara D. genau. ihr
Bauchgefühl sagt der Expertin: Es muss eine seltene Krankheit sein - eine
Schilddrüsenstörung oder ein extremer Vitamin-D-Mangel können den Knochen porös
machen, aber auch bestimmte Formen von Krebs. Die Ärztin nimmt Blut ab und lässt es
testen. Doch die Werte sind alle in Ordnung. Da fällt der Ärztin noch eine Krankheit ein, die
in seltenen Fällen extreme Osteoporose auslösen kann: Mastozytose. Betroffen sind die
Mastzellen, bestimmte Zellen des Immunsystems. Bei Kontakt mit einem Allergen können
sie Histamin freisetzen und so allergische Reaktionen auslösen. Bei einer Mastozytose
vermehren sich diese Zellen unkontrolliert. Typisch sind rote Quaddeln, aber die hat
Barbara D. nicht. Kann der Verdacht trotzdem stimmen? Es gibt nur einen Weg, das
herauszufinden. Die Ärzte müssen eine Probe aus dem Knochenmark entnehmen. Auch
dort können Mastzellen wuchern. Die Mastzellen im Knochenmark von Barbara D. sehen
zwar nicht ganz normal aus, aber für eine sichere Diagnose reicht das nicht.
Die Knochenspezialisten müssen Barbara D. ohne Gewissheit entlassen. Sie befürchten
aber, dass sie die seltene Krankheit haben könnte - in einer Frühform, die sich nicht
nachweisen lässt. Deshalb verordnen sie ihr stärkere Osteoporose-Medikamente als üblich.
Zwei Jahre vergehen - ohne neue Knochenbrüche. Doch dann bricht wieder ein Knochen.
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Als die Ärzte von Barbara D. in Bad Pyrmont davon hören, sind sie alarmiert. Es muss eine
klare Diagnose her, denn nur dann können sie Barbara D. wirksam behandeln und
verhindern, dass noch weitere Knochen in sich zusammenbrechen.
Erneut entnehmen die Mediziner Knochenmark - in der Hoffnung, dass sich ihr Verdacht
endlich beweisen lässt. Und wirklich: Die Krankheit, die sich vor zwei Jahren noch versteckt
hat, ist jetzt unter einem Mikroskop sichtbar: Mastozytose. Bei Barbara D. vermehren sich
die Mastzellen nur im Knochenmark – ungewöhnlich bei dieser Krankheit. Die Mastzellen
schütten Botenstoffe aus und aktivieren damit die knochenabbauenden Zellen. Die
beginnen unkontrolliert zu fressen. Die Folge: Die Knochenbälkchen werden immer dünner,
bis der Knochen so porös ist, dass er schon bei geringer Belastung bricht. Barbara D. hat
Osteoporose durch eine systemische Mastozytose. Die Ursache für die schmerzhaften
Wirbelbrüche ist gefunden.
Mastozytose lässt sich zwar nicht heilen, aber der durch die Krankheit hervorgerufene
Knochenschwund kann gestoppt werden. Dafür braucht Barbara D. allerdings noch höher
dosierte Osteoporose-Mittel: Medikamente aus der Krebstherapie. Heute, sechs Jahre
später, hat Barbara D. ihre Rückenschmerzen im Griff. Ihre Arbeit im Büro hat sie aufgeben
müssen, aber im Garten kann sie wieder mithelfen.
Interviewpartner im Beitrag:
Garibou Dollo, Allgemeinmediziner
Auf dem Brink 2 , 48712 Gescher
Tel. (02542) 78 67
Dr. Frank Gossé, Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheumatologie
Diakoniekrankenhaus Annastift Hannover
Anna-von-Borries-Straße 1-7, 30625 Hannover
Tel. (0511) 535 40, Fax (0511)535 43 01
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dr-gosse.de/
Dr. Ana-Doina Lazarescu, Fachärztin für innere Medizin
Klinik Der Fürstenhof
Am Hylligen Born 7, 31812 Bad Pyrmont
Tel. (05281) 15 03, Fax (05281) 15 11 00
Internet: www.klinik-der-fuerstenhof.de/welcome
Dr. Martin Gehlen, Chefarzt
Klinik Der Fürstenhof
Am Hyligen Born 7, 31812 Bad Pyrmont
Tel. (05281) 15 03, Fax (05281) 15 11 00
Internet: www.klinik-der-fuerstenhof.de/welcome
Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen
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