Visite am 01.11.2016 Unsere Themen: Grünkohl beugt gegen Krebs vor Prostatakrebs: Organerhaltende OP-Verfahren Herzinfarkt: Die wichtigsten Ursachen Zu viel Glutamat macht dick Schröpfen: Therapie gegen Verspannungen Dr. Wimmer: Ein Defibrillator rettet Leben Abenteuer Diagnose: Mastozytose Grünkohl beugt gegen Krebs vor Als deftiges Wintergericht - geschmort mit Kassler, Schweinebauch oder Kochwurst - ist Grünkohl ein norddeutscher Klassiker. Doch er schmeckt nicht nur traditionell und mit viel Fett zubereitet, sondern auch ganz ohne Fleisch. Das Gemüse selbst ist kalorien- und fettarm und sehr gesund. Wegen seiner Vielzahl gesunder Inhaltsstoffe genießt Grünkohl in den USA sogar den Ruf eines sogenannten Superfoods: Dieser Modebegriff bezeichnet Lebensmittel, denen besonders gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben werden. Und so schwören bereits etliche Hollywoodstars auf Salate, Smoothies und sogar Chips aus "kale", wie der Grünkohl auf Englisch heißt. Grünkohl enthält reichlich Vitamin A und C sowie viele wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Magnesium, außerdem Ballaststoffe. Und das Gemüse kann noch mehr: Wissenschaftler aus Oldenburg und Bremen haben jetzt herausgefunden, dass Grünkohl deutlich besser gegen Krebserkrankungen vorbeugt als andere Gemüsearten. Bisher galt Brokkoli als bestes „Anti-Krebs-Gemüse“, doch manche Grünkohlarten haben zehnmal mehr krebsvorbeugende Substanzen als Brokkoli. Grünkohl hat einen hohen Anteil von Glucosinolaten. Dieser Stoff schützt die Pflanze vor gefräßigen Insekten. Menschen können von dieser Substanz profitieren: Beim Zerkleinern des Grünkohls entstehen Senföle. Diese wirken vorbeugend gegen Krebs. Besonders die Sorten Frostara, Neuefehn und Rote Palme haben einen hohen Anteil gesunder Senföle. Die Forscher wollen nun die gesündesten und schmackhaftesten Arten zu einer neuen Sorte miteinander vereinen. Auch bei Augenerkrankungen können die Inhaltsstoffe der „norddeutschen Palme“ helfen vor allem bei der Makuladegenration. Dem betroffenen Auge fehlt vor allem Lutein und Zeaxanthin. Beide Stoffe kommen in großen Mengen im Grünkohl vor. Forscher der Universität Jena konnten beweisen: Werden die die Stoffe über die Nahrung aufgenommen, erreichen sich auch das geschädigte Auge. Dies kann zu einer Stabilisierung des Krankheitsverlaufs führen. In Norddeutschland hat Grünkohl meist ab Oktober oder November bis März Saison, wenn die Böden ausreichend kühl sind. Denn nur wenn der Grünkohl vor der Ernte längere Zeit kalten Temperaturen ausgesetzt war, kann er seinen typischen, herb-süßlichen Geschmack entfalten. Bodenfrost ist dafür aber nicht nötig. Die Pflanze wandelt die Stärke in Zucker um - ein Prozess, der sich nur bei der lebenden Pflanze, nicht aber nachträglich im Tiefkühlfach abspielt. Das bedeutet aber nicht, dass Grünkohl nicht auch bei milderen Temperaturen geerntet werden kann. Er schmeckt dann nur etwas herber. Beim Kauf sollten die Blätter dunkelgrün sein und leicht quietschen, wenn man sie aneinander reibt. Sind sie bereits hellgrau oder gelblich verfärbt oder ist der Strunk ausgetrocknet, ist der Kohl zu alt. Am besten greifen Sie zu Grünkohl aus ökologischem Visite am 01.11.2016 Anbau. Er enthält meist weniger Nitrat als der konventionell angebaute. Beim Berechnen der Menge sollte man bedenken, dass noch die Strünke und Stiele entfernt werden und das Gemüse beim Kochen stark zusammenfällt. Für zwei Portionen benötigt man daher etwa ein Kilogramm frischen Grünkohl. In den krausen Blättern versteckt sich häufig viel Sand. Damit der nicht zwischen den Zähnen knirscht, ist sorgfältiges Waschen wichtig. Vor der Zubereitung zunächst die krausen Blätter von den Stielen und harten Blattrippen befreien. Dann gründlich waschen, Grünkohl ist häufig sehr sandig. Die Blätter in Streifen schneiden oder klein hacken und weiterverarbeiten, etwa kurz in Salzwasser blanchieren oder im Topf je nach Geschmack mit etwas Öl oder Schmalz dünsten. Generell sollte das Gemüse nicht zu lange kochen, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten. Für einen Salat den gewaschenen und klein geschnittenen Grünkohl nur ganz kurz andünsten und dann einfach mit Olivenöl, Zitronensaft, Pfeffer und Salz vermischen und einige Minuten durchziehen lassen. Als Tiefkühlware, im Glas oder in der Dose ist Grünkohl das ganze Jahr über erhältlich. Diese Varianten ersparen das zeitaufwändige Säubern und Rupfen des Kohls, unterscheiden sich aber im Geschmack von dem frischen Gemüse. Besonders Ware aus dem Glas schmeckt häufig etwas säuerlich. Am vitaminreichsten ist Tiefkühl-Grünkohl. Man kann auch frischen Grünkohl selbst einfrieren: Dazu den gewaschenen Kohl klein schneiden, kurz blanchieren und dann abschrecken. Nach dem Abkühlen am besten portionsweise einfrieren - so hält sich das Gemüse etwa acht bis zehn Monate. Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dirk Albach, Biologe Leiter der AG Biodiversität und Evolution der Pflanzen Direktor des Botanischen Gartens Institut für Biologie und Umweltwissenschaften Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Ammerländer Heerstr. 114-118, 26129 Oldenburg E-Mail: [email protected] Tel: (0441) 798 33 39 Internet: www.uni-oldenburg.de/ibu/plant-evol/gruenkohlforschung/ Prof. Nikolai Kuhnert, Chemiker Analytische und Organische Chemie Fakultät für Gesundheitswesen Jacobs University Bremen Campus Ring 1, 28759 Bremen Tel. (0421) 200 31 20, Fax: (0421) 200 31 02 E-Mail: [email protected] Internet: nkuhnert.user.jacobs-university.de/ Dr. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin, Rheumatologie, Erfahrungsmedizin, Präventivmedizin und Naturheilverfahren Chefärztin Innere Medizin LANS Medicum - Lanserhof Hamburg Stephansplatz 5, 20354 Hamburg Visite am 01.11.2016 Tel. (040) 32 08 83 20 Internet: www.lanserhof.com Prof. Dr. rer. nat. Ingrid Herr, Biologin Gruppenleiterin Molekulare OnkoChirurgie Chirurgische Universitätsklinik und Deutsches Krebsforschungszentrum DKFZ Im Neuenheimer Feld 365, 69120 Heidelberg Internet: www.klinikum.uni-heidelberg.de/moc Prof. Jens Dawczynski, stellvertretender Klinikdirektor Universitätsklinikum Leipzig Jena Universitätsklinikum Leipzig Liebigstraße 18, 04103 Leipzig Internet: www.uniklinikum-leipzig.de/ Weitere Informationen: Grünkohl-Rezepte bei ndr.de: www.ndr.de/ratgeber/kochen/rezepte/rezeptdb102.html?suchwort=Gr%C3%BCnkohl Prostatakrebs: Organerhaltende OP-Verfahren Muss aufgrund einer Krebserkrankung die Vorsteherdrüse (Prostata) entfernt werden, ist eine anschließende Inkontinenz eine gefürchtete Nebenwirkung dieser lebensrettenden Operation. Viele Patienten können nach der radikalen Prostataentfernung den Urin nicht mehr halten und auch die Potenz kann stark eingeschränkt sein. Deshalb suchen Mediziner nach neuen Therapien, bei denen die Prostasta erhalten bleibt. Bei dieser sogenannten fokalen Therapie wird nur der Tumor behandelt, nicht aber das ganze Organ. Eine dieser Methoden ist die Behandlung mit hochfokussiertem Ultraschall (HIFU). Vor der Behandlung werden zunächst MRT-Bilder von der Prostata und gemacht und die genaue Lage des Tumors bestimmt. Hier können auch kleine Tumore gut erkannt werden. Über den Darm wird eine Sonde eingeführt. Ein Roboter positioniert den Ultraschallkopf millimetergenau direkt neben der Prostata. Von hier sendet er energiereiche Ultraschallwellen aus verschiedenen Richtungen in den Tumor und erzeugt dabei Temperaturen von bis zu 90 Grad. Die Folge: Der Tumor schmilzt. Die Behandlung erfolgt stationär. Nach wenigen Tagen können Betroffene das Krankenhaus verlassen. Im Anschluss wird einmal im Quartal der PSA-Wert bestimmt. Dazu kommen eine Kontrollbiopsie und eine MRT-Untersuchung nach sechs bis zwölf Monaten. Voraussetzungen für die Behandlung: - Begrenzung des Prostatakrebs auf nur wenige Herde auf nur einer Seite der Prostata - Ausmaß und Grad der Gewebeveränderung, also der sogenannte Gleason-Score, nicht höher als 3+3 oder 3+4 - PSA-Wert unter 15ng/ml Quelle: Martini-Klinik Die Irreversible Elektroporation (IRE) ist eine weitere fokale Therpiemöglichkeit. Sie wird allerdings deutschlandweit nur an wenigen Zentren angewandt. Sie ist keine Kassenleistung. Im Rahmen von Studien ist die Behandlung an der Berliner Charité Visite am 01.11.2016 kostenfrei. Experten weisen darauf hin, dass es noch keinen abgesicherten Wirksamkeitsnachweis gibt. Bei dieser Therapie werden Stromstöße statt Hitze eingesetzt. Die Ärzte bestimmen die Lage des Krebses zunächst mit einer Magnetresonanztomographie (MRT). Dann führen die Ärzte unter Ultraschallkontrolle über den Darm mehrere Elektroden in die Prostata ein, sodass sie um den Krebsherd herumliegen. Elektrische Energie zwischen den Elektroden bewirkt jetzt, dass die Zellwände der Krebszellen porös werden und zugrunde gehen. Das Immunsystem des Körpers entsorgt die Überreste. Die Vorteile der Methode: Das umliegende gesunde Gewebe, Gefäße und Nerven bleiben weitgehend unberührt von den Stromstößen und werden dadurch geschont. Folgende Vorrausetzungen müssen Betroffene erfüllen, um den Eingriff durchführen lassen zu können: - Männliche Patienten (älter als 18 Jahre), mit histologisch gesichertem nicht metastasiertem, unilateralem Prostatakarzinom T1-2aN0M0 - PSA-Wert kleine als 15 ng/ml, Gleason-Score kleiner als 3+4. - In der Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbarer Tumore - Keine klinisch signifikanten Tumoranteile außerhalb des geplanten Behandlungsgebiets Lebenserwartung: mehr als zehn Jahren Quelle: Charité Interviewpartner im Studio: PD Dr. Georg Salomom, Leitender Arzt Martini-Klinik am UKE Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 741 05 13 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.martini-klinik.de/fuer-patienten/ Interviewpartner im Beitrag: Dr. med. Federico Collettini Charité – Universitätsmedizin Berlin Klinik für Radiologie Abt. Minimal-invasive Tumortherapie (MITT) Tel. (030) 450 55 73 09, Fax (030) 450 55 79 47 E-Mail: [email protected] Herzinfarkt: Die wichtigsten Ursachen Die Assmann-Stiftung hat einen Test entwickelt, mit dem jeder sein Herzinfarktrisiko ermitteln kann. Auch die Deutsche Herzstiftung bietet eine Einschätzung des Herzinfarktrisikos an, die per E-Mail verschickt wird. Das Ergebnis der Online-Tests sind statistische Durchschnittswerte, die eine erste Orientierung bieten. Sie ersetzen nicht die Beratung beim Hausarzt. Denn bei jeder Person gibt es in der Regel weitere individuelle Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Die wichtigsten Ursachen für die Verengung der Blutgefäße sind Rauchen, ein hoher Cholesterinwert, Bluthochdruck und Diabetes. Auch das Alter und die erbliche Veranlagung spielen eine Rolle. Visite am 01.11.2016 Beim Rauchen von Tabak entstehen mehr als 4.000 Substanzen und chemische Verbindungen, die der Gesundheit schaden können. Die Giftstoffe greifen vor allem das Herz und die Gefäße an. Dadurch kann Arteriosklerose entstehen. Bei jedem Zug an der Zigarette verengen sich die Blutgefäße, der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller und der Blutkreislauf wird belastet. Mediziner unterscheiden zwei Arten von Cholesterin: Das "schlechte" LDL-Cholesterin lagert sich an den Gefäßwänden ab und kann dadurch die Durchblutung behindern. Die Ablagerungen nehmen über die Jahre zu und können schließlich das Blutgefäß verstopfen - Herzinfarkt und Schlaganfall drohen. Das "gute" HDL-Cholesterin schützt die Gefäße. Es sorgt in den Blutbahnen für den regelmäßigen Abtransport des LDL-Cholesterins. Ist das schädliche LDL-Cholesterin erhöht, sollte es durch Bewegung, gesunde MittelmeerKost und durch Medikamente (Statine) auf einen Wert von unter 115 Milligramm pro Deziliter gesenkt werden. Die Mittelmeer-Kost setzt auf viel Gemüse und gesunde Speiseöle wie Olivenöl, Rapsöl und Nussöle. Schätzungen zufolge leiden mehr als 20 Millionen Erwachsene in Deutschland an Bluthochdruck - jeder Fünfte weiß nichts von der Erkrankung. Bluthochdruck kann zu kleinen Rissen in Gefäßen führen. Darin können sich Ablagerungen bilden und das Gefäß verschließen. Wenn das am Herzen passiert und die Sauerstoffversorgung nicht mehr ausreicht, kann es zum Herzinfarkt kommen. Bei hohem Blutdruck ist Bewegung hilfreich, zum Beispiel ein rund 30-minütiger Spaziergang am Tag. Auch Sportarten wie Yoga und Tai Chi können den Blutdruck senken. Dauerhafter Bluthochdruck muss durch Medikamente gesenkt werden. Durch konstant hohe Blutzuckerwerte kommt es bei Diabetikern in den Blutgefäßen zu winzigen Entzündungen. Sie heilen zwar schnell wieder ab, hinterlassen aber Gewebe aus Fett, Kalk und Entzündungszellen (Plaques). Dadurch versteifen und verengen die Blutgefäße mit der Zeit, das umliegende Gewebe wird schlechter durchblutet. Die Plaques können abreißen, mit dem Blut weggeschwemmt werden und kleinere Gefäße verstopfen die mögliche Folge ist ein Herzinfarkt. Wichtig für Diabetiker: Der Blutzucker sollte so gut wie möglich eingestellt werden. Dazu gehört ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung. Bei Bedarf sollte der Arzt blutzuckersenkende Tabletten und Insulin verschreiben. Als Adipositas wird eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper bezeichnet. Besonders gefährlich ist Bauchfett, das sich zwischen den Organen ablagert. Aktuelle Forschungen zeigen, dass Bauchfett Hormone produziert, die den Stoffwechsel beeinflussen und für einen Anstieg von Bluthochdruck, Cholesterinspiegel und Blutzucker sorgen können. Dadurch steigt das Herzinfarktrisiko. Visite am 01.11.2016 Jeder zweite Deutsche hat ein genetisch erhöhtes Herzinfarktrisiko. Wie Forscher herausfanden, sorgt bei diesen Menschen eine Genvariation dafür, dass Blutplättchen leichter verkleben. Ein möglicher Hinweis auf eine genetische Veranlagung sind Herzinfarkte bei Eltern oder Geschwistern im Alter von weniger als 60 Jahren. Gewissheit bringt ein Gentest. Bei Menschen mit genetischer Veranlagung soll die tägliche Gabe niedrig dosierten Aspirins (100 mg) das Herzinfarktrisiko senken. Doch die Dauertherapie ist wegen möglicher Neben- und Wechselwirkungen nur nach Rücksprache mit einem Arzt sinnvoll. Das erblich erhöhte Herzinfarktrisiko lässt sich auch mit gesunder Ernährung, viel Bewegung und Nichtrauchen senken. Bis zu den Wechseljahren sind Frauen durch ihre Sexualhormone vergleichsweise gut vor Herz- und Gefäßleiden wie Herzinfarkt geschützt. Mit nachlassender Hormonproduktion lässt der Schutz nach, sodass die Arteriosklerose und ihre Folgekrankheiten wie Herzinfarkt bei Frauen ab 60 Jahren vermehrt auftreten, also etwa zehn Jahre später als bei Männern. Eine der häufigsten Ursachen für Herzinfarkt ist Arterienverkalkung, die bei vielen Menschen mit dem Alter zunimmt. Vor Arteriosklerose können gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Abnehmen bei Übergewicht schützen. Interviewpartner im Studio: Dr. Gerian Grönefeld Chefarzt Kardiologie Asklepios Klinik Barmbek Rübenkamp 220, 22291 Hamburg Internet: www.asklepios.com/details/arztprofil~lang=de~prId=1787~ Interviewpartner im Beitrag: Dr. Thomas Twisselmann, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Kardiologie Asklepios Klinik Barmbek Rübenkamp 220, 22291 Hamburg Tel. (040) 18 18 82 48 11, Fax (040) 18 18 82 48 19 Internet: www.asklepios.com/details/arztprofil~lang=de~prId=4294~ Weitere Informationen: Risikorechner Herzinfarkt Internet: www.assmann-stiftung.de/procam-studie/procam-tests/ Kostenfreie Broschüren zum Bestellen: Deutsche Herzstiftung: Herz unter Stress? Was tun? Internet: www.herzstiftung.de/Anzeichen-Herzinfarkt.html Visite am 01.11.2016 Deutsche Herzstiftung: Bluthochdruck: Was tun? Internet: www.herzstiftung.de/Bluthochdruck-Sonderband.html Deutsche Herzstiftung: Hohes Cholesterin: Was tun? Internet: www.herzstiftung.de/cholesterin.html Deutsche Herzstiftung: Herzprobleme bei Diabetes: Was tun? Internet: www.herzstiftung.de/diabetes.html Deutsche Herzstiftung: Psychischer und sozialer Stress Internet: www.herzstiftung.de/stress.html Zu viel Glutamat macht dick Als Glutamate werden die Salze der Glutaminsäure bezeichnet. Glutaminsäure ist ein Eiweißbestandteil, der von Natur aus in vielen Produkten enthalten ist, zum Beispiel in Tomaten, Parmesan und Fleisch - und sogar in Muttermilch. Außerdem wird es als Zusatzstoff synthetisch hergestellt und weltweit als Geschmacksverstärker eingesetzt. Mononatriumglutamat wird meist aus Bakterien hergestellt. 1908 entdeckte der Japaner Ikeda Kikunae die geschmacksverstärkende Wirkung und begründete ein Unternehmen zur Herstellung von Mononatriumglutamat. Glutamat ist so beliebt, weil es fade Lebensmittel würziger und deftiger macht. Die Geschmacksnote von Glutamat ist auch als "umami" bekannt. So nennen die Japaner die fünfte Geschmacksrichtung neben süß, salzig, sauer und bitter. Es heißt so viel wie "Wohlgeschmack". Glutamat wirkt aber nicht nur geschmacksverstärkend, es beeinflusst auch die Appetitregulation des Körpers. Studien zeigen, dass Mononatriumglutamat zunächst satt macht, dann aber auch schnell wieder zu einem vermehrten Hungergefühl führt, denn ab einer gewissen Menge wird das Sättigungsgefühl im Gehirn ausgeschaltet. Erst 2011 hat eine chinesische Studie gezeigt: Mit hoher Glutamataufnahme verdoppelt sich das Risiko für Übergewicht. Ein lange diskutierter möglicher Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Parkinson gilt jedoch nicht als bewiesen. Umstritten war Glutamat schon in den 1960er-Jahren: In den USA gab es zahlreiche Fallberichte, bei denen Unverträglichkeitsreaktionen nach dem Verzehr von Speisen in chinesischen Restaurants aufgetreten sind. Man sprach vom "China-Restaurant-Syndrom". Dies konnte nicht nachgewiesen werden. Der Geschmacksverstärker unterliegt der Kennzeichnungspflicht, aber das Lebensmittelrecht erlaubt, auch harmloser klingende Namen zu verwenden. Glutamat verbirgt sich als Bestandteil auch hinter Decknamen wie Würze, Fleischextrakt, Speisewürze, Sojawürze, fermentierter Weizen oder Aroma. Außerdem unter den ENummern E621 bis E625. Visite am 01.11.2016 Fertiggerichte und Snacks enthalten besonders viel Geschmacksverstärker. Bio-Produkte enthalten oft Hefeextrakt zur Geschmacksverstärkung. Hefeextrakt wird aus natürlich verarbeiteten Hefezellen hergestellt und enthält ebenfalls Glutaminsäure. Interviewpartner im Beitrag: Priv.-Doz. Dr. Jens Aberle Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie/ Diabetologie Ärztlicher Leiter Ambulanzzentrum des UKE GmbH, Fachbereich Endokrinologie Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de Prof. Dr. Sibylle Adam, Diplom-Ökotrophologin Hochschule für Angewandte Wissenschaften Fakultät Life Sciences Department Ökotrophologie Ulmenliet 20, 21033 Hamburg Tel. (040) 428 75 61 17 E-Mail: [email protected] Schröpfen: Therapie gegen Verspannungen Seit dem Altertum ist diese Therapie bekannt: das Schröpfen. Früher wurden Tierhörner verwendet, heute kommen spezielle Schröpfgläser zum Einsatz. Das Prinzip: Mithilfe von Unterdruck werden an bestimmten Körperstellen Haut und darunter liegendes Gewebe angesaugt. Das Muskelgewebe wird gelockert, die Durchblutung wird angeregt. Die Muskeln entspannen sich, Selbstheilungskräfte werden aktiviert. Bei Nacken- und Schulterbeschwerden wird das Schröpfen eingesetzt. Die bessere Durchblutung hilft auch bei Arthroseschmerzen am Knie oder beim Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk, das zeigen Studien. Auch gegen bei Erkältung soll die Methode helfen: Die Durchblutung der Bronchien wird verbessert, was den schnelleren Abtransport der Viren fördern soll. Zu Beginn der Therapie wird die Luft in den Schröpfgläsern erwärmt. Dann werden die Gläser auf bestimmte Reizpunkte der Haut (Triggerpunkte) aufgesetzt. Durch das Abkühlen der Luft entsteht in den Schröpfgläsern ein Unterdruck. Dadurch wölbt sich die Haut in den Schröpfkopf. Eine Alternative ist die Schröpfkopfmassage: Hier bewegt der Therapeut die gläsernen Saugglocken auf der eingeölten Haut hin und her. Die entstandenen kleinen Blutergüsse verschwinden nach einigen Tagen. Richtig angewandt ist die Schröpfkur schonend und gut verträglich. Aber Vorsicht: Menschen, die Blutverdünner nehmen, unter Bluthochdruck leiden oder Hautentzündungen haben, sollten nicht geschröpft werden – wegen der stark durchblutungsfördernden Wirkung. Denn die Gläser bleiben 15 bis 20 Minuten auf der Haut. Da die Wirkung des Schröpfens wissenschaftlich nicht bewiesen ist, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einer Schröpfbehandlung nicht. Interviewpartner im Beitrag: Kerstin Lauckner, Heilpraktikerin Lupinenweg 3, 18437 Stralsund Visite am 01.11.2016 Tel. (03831) 44 48 69 E-Mail: [email protected] Internet: www.naturheilpraxis-kl.de/ Dr. Wimmer: Ein Defibrillator rettet Leben Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit oder einer ausgeprägten Herzschwäche haben ein erheblich erhöhtes Risiko, einem plötzlichen Herztod zu erliegen. Verursacht wird er in 85 Prozent der Fälle durch das sogenannte Kammerflimmern. Bei dieser Herzrhythmusstörung kommt es zu ungeordneten, schnellen Erregungen des Herzmuskels, sodass das "flimmernde" Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Körperkreislauf auswerfen kann. Diese Situation entspricht praktisch einem Kreislaufstillstand. Unbehandelt führt dieser Zustand innerhalb weniger Minuten zum Tod. Die einzige wirksame Behandlung des Kammerflimmerns stellt die sogenannte Defibrillation, die Elektroschocktherapie, dar. Durch einen gezielten Stromimpuls kann man das Herz "neu starten" und zurück in den Rhythmus bringen. Je früher diese erfolgt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit des Überlebens. Bereits wenige Minuten nach Eintritt eines Herz-Kreislauf-Stillstandes kommt es durch die Sauerstoffunterversorgung zu irreversiblen Schädigungen von Organen, insbesondere des Gehirns. Mit jeder Minute ohne wirksame Wiederbelebungsmaßnahmen (Reanimation) reduziert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen um zehn Prozent. An vielen öffentlichen Plätzen und öffentlichen Gebäuden ist ein Defibrillator zu finden. Die Bedienung ist einfach: Eine Sprachsteuerung leitet den Ersthelfer an und führt ihn durch die Notfallsituation. Bedienungsfehler sind dabei praktisch ausgeschlossen. Die Geräte bestehen prinzipiell aus einem Kasten mit einem Knopf und zwei Elektroden. Sie werden nach Anleitung auf den entblößten Oberkörper eines bewusstlosen, nicht atmenden Patienten geklebt. Das Gerät analysiert dann zunächst die Herzströme des Patienten. Bei einer normalen Herzaktivität gibt das Gerät keinen Strom frei. Weitere Informationen: Was Sie über gängige Krankheiten wissen müssen Dr. Johannes gibt Auskunft: Internet: www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Dr-Johannes-Wimmer-erklaert-Krankheiten-imVideoglossar,doktorjohannes100.html Abenteuer Diagnose: Mastozytose Alles beginnt an einem schwülen Sommerabend: Barbara D. ist gerade nach Hause gekommen und macht noch ein wenig Gartenarbeit. Dann geht sie unter die Dusche. Plötzlich hat sie heftige Schmerzen im unteren Rücken. Sie schafft es kaum aus dem Bad. Was ist das bloß? Zwei Tage später tut der Rücken immer noch weh. Jede Bewegung schmerzt. Sie geht zu ihrem langjährigen Hausarzt. Dieser hat seine Patientin so noch nie gesehen – und kann kaum glauben, dass das nur vom Rasenmähen kommen soll. Der Mediziner untersucht ihren Rücken, kann aber außer starken Verspannungen nichts feststellen. Er vermutet einen Hexenschuss und verabreicht Schmerzspritzen. Zunächst tritt eine Besserung ein, aber die Schmerzen gehen nicht weg. Visite am 01.11.2016 Barbara D. bekämpft ihre Rückenschmerzen in den kommenden Wochen mit viel Selbstdisziplin - und starken Schmerzmitteln. Monate später ist sie mit ihrem Ehemann ist im Urlaub: Endlich kann sich Barbara D. richtig erholen. Doch da passiert es wieder: Ganz plötzlich schießt es ihr in den Rücken. Der Schmerz ist so stark, dass sie nicht aufstehen kann. Zurück Zuhause lässt sie sich vom Hausarzt wieder Spritzen geben - aber diesmal ohne durchschlagenden Erfolg. Die Rückenschmerzen halten sich hartnäckig. Ihr Hausarzt glaubt inzwischen nicht mehr, dass das nur ein Hexenschuss ist. Steckt vielleicht doch etwas Schlimmeres dahinter? Ein Bandscheibenvorfall oder ein Problem mit den Knochen? Ein Besuch beim Orthopäden soll Klarheit bringen. Doch die Röntgenaufnahmen zeigen keine Auffälligkeiten. Der Orthopäde glaubt an eine psychosomatische Ursache, doch Barbara D., ihr Ehemann und der Hausarzt denken das nicht. In den nächsten Wochen wird der Rückenschmerz immer unerträglicher. Pflichtbewusst schleppt sie sich zur Arbeit. Doch schon die einfachsten Handgriffe sind zu viel. Besorgt lässt Barbara D. sich vom Hausarzt zum Radiologen überweisen – für eine MRTAufnahme der Wirbelsäule. Das Ergebnis: Drei Lendenwirbel sind gebrochen und in sich zusammengesackt. Ein erschreckender Befund, den der Orthopäde zuvor auf dem Röntgenbild nicht erkannt hat. Aber warum sind die Wirbel gebrochen? Um das herauszufinden, wird eine Knochendichtemessung durchgeführt. Das Ergebnis: Barbara D. leidet unter Knochenschwund. Das innere Gerüst der Knochen wird immer dünner und instabiler - bei der kleinsten Belastung brechen sie. In der Orthopädischen Klinik Hannover erhält sie eine Schmerztherapie und Osteoporose-Medikamente. Doch die Ärzte sind besorgt, denn ihre Knochendichtewerte sind ungewöhnlich schlecht. Die Ärzte rätseln: Kann die Ursache bei ihr eine Osteoporose sein, die durch die Wechseljahre ausgelöst wird? Die Mediziner beschließen, Barbara D. nach Bad Pyrmont zu schicken, zu speziellen Knochenärzten, sogenannten Osteologen. Die Ärztin vor Ort befragt Barbara D. genau. ihr Bauchgefühl sagt der Expertin: Es muss eine seltene Krankheit sein - eine Schilddrüsenstörung oder ein extremer Vitamin-D-Mangel können den Knochen porös machen, aber auch bestimmte Formen von Krebs. Die Ärztin nimmt Blut ab und lässt es testen. Doch die Werte sind alle in Ordnung. Da fällt der Ärztin noch eine Krankheit ein, die in seltenen Fällen extreme Osteoporose auslösen kann: Mastozytose. Betroffen sind die Mastzellen, bestimmte Zellen des Immunsystems. Bei Kontakt mit einem Allergen können sie Histamin freisetzen und so allergische Reaktionen auslösen. Bei einer Mastozytose vermehren sich diese Zellen unkontrolliert. Typisch sind rote Quaddeln, aber die hat Barbara D. nicht. Kann der Verdacht trotzdem stimmen? Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Die Ärzte müssen eine Probe aus dem Knochenmark entnehmen. Auch dort können Mastzellen wuchern. Die Mastzellen im Knochenmark von Barbara D. sehen zwar nicht ganz normal aus, aber für eine sichere Diagnose reicht das nicht. Die Knochenspezialisten müssen Barbara D. ohne Gewissheit entlassen. Sie befürchten aber, dass sie die seltene Krankheit haben könnte - in einer Frühform, die sich nicht nachweisen lässt. Deshalb verordnen sie ihr stärkere Osteoporose-Medikamente als üblich. Zwei Jahre vergehen - ohne neue Knochenbrüche. Doch dann bricht wieder ein Knochen. Visite am 01.11.2016 Als die Ärzte von Barbara D. in Bad Pyrmont davon hören, sind sie alarmiert. Es muss eine klare Diagnose her, denn nur dann können sie Barbara D. wirksam behandeln und verhindern, dass noch weitere Knochen in sich zusammenbrechen. Erneut entnehmen die Mediziner Knochenmark - in der Hoffnung, dass sich ihr Verdacht endlich beweisen lässt. Und wirklich: Die Krankheit, die sich vor zwei Jahren noch versteckt hat, ist jetzt unter einem Mikroskop sichtbar: Mastozytose. Bei Barbara D. vermehren sich die Mastzellen nur im Knochenmark – ungewöhnlich bei dieser Krankheit. Die Mastzellen schütten Botenstoffe aus und aktivieren damit die knochenabbauenden Zellen. Die beginnen unkontrolliert zu fressen. Die Folge: Die Knochenbälkchen werden immer dünner, bis der Knochen so porös ist, dass er schon bei geringer Belastung bricht. Barbara D. hat Osteoporose durch eine systemische Mastozytose. Die Ursache für die schmerzhaften Wirbelbrüche ist gefunden. Mastozytose lässt sich zwar nicht heilen, aber der durch die Krankheit hervorgerufene Knochenschwund kann gestoppt werden. Dafür braucht Barbara D. allerdings noch höher dosierte Osteoporose-Mittel: Medikamente aus der Krebstherapie. Heute, sechs Jahre später, hat Barbara D. ihre Rückenschmerzen im Griff. Ihre Arbeit im Büro hat sie aufgeben müssen, aber im Garten kann sie wieder mithelfen. Interviewpartner im Beitrag: Garibou Dollo, Allgemeinmediziner Auf dem Brink 2 , 48712 Gescher Tel. (02542) 78 67 Dr. Frank Gossé, Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheumatologie Diakoniekrankenhaus Annastift Hannover Anna-von-Borries-Straße 1-7, 30625 Hannover Tel. (0511) 535 40, Fax (0511)535 43 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.dr-gosse.de/ Dr. Ana-Doina Lazarescu, Fachärztin für innere Medizin Klinik Der Fürstenhof Am Hylligen Born 7, 31812 Bad Pyrmont Tel. (05281) 15 03, Fax (05281) 15 11 00 Internet: www.klinik-der-fuerstenhof.de/welcome Dr. Martin Gehlen, Chefarzt Klinik Der Fürstenhof Am Hyligen Born 7, 31812 Bad Pyrmont Tel. (05281) 15 03, Fax (05281) 15 11 00 Internet: www.klinik-der-fuerstenhof.de/welcome Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise. Impressum: NDR Fernsehen Visite am 01.11.2016 Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 415 60 Fax (040) 41 56 74 59 Internet: www.ndr.de/visite
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