Physiologische und pathologische pulmonale Hypertonie in der

Physiologische und pathologische pulmonale Hypertonie in der Höhe
Unter den atmosphärischen Bedingungen großer Höhen erfolgt beim Menschen in individuellem
Ausmaß eine hypoxisch bedingte pulmonalarterielle Drucksteigerung (HPAH/hypoxisch bedingte
pulmonalarterielle Hypertonie). Beim Gesunden verdoppelt sich der mPAP zwischen 5.000 und 6.000
m Höhe (physiologische HAPH). Bezüglich der Hypoxientoleranz gibt es sehr unterschiedliche
Reaktionstypen, die von Normorespondern bis zu Hyperrespondern reichen können; daher existieren
auch keine höhenbezogenen Referenzdruckwertewerte.
Die pulmonale Druckerhöhung ist überwiegend präkapillär bedingt, die Erhöhung des
Gefäßwiderstandes wird in erster Linie durch eine Vasokonstriktion im Arteriolenbereich ausgelöst.
Native genetisch angepasste Hochlandbewohner wie etwa Tibeter weisen in diesem Zusammenhang
eine höhere Hypoxietoleranz auf und sind deshalb auch sehr selten von Höhenkrankheiten betroffen.
Eine exzessive Druckerhöhung im Lungenkreislauf (pathologische HAPH) kann einen wesentlichen
pathogenetischen Faktor bei der Entwicklung des gefürchteten Höhenlungenödems (HAPE)
darstellen. Letzteres ist stets als lebensbedrohlicher Notfall zu betrachten. Menschen mit
präexistenter bekannter oder unbekannter pulmanolarterieller Hypertonie, d.h. mit Erkrankungen,
die mit pulmonaler Hypertonie einhergehen, tragen unter Höhenbedingungen ein besonderes Risiko,
wobei sich die Drucksteigerung in der Höhe additiv zur pulmonalarterellen Hypertonie im Rahmender
Grundkrankheit verhält. Infolge der besonders Drucksteigerungen bzw. bei HAPE kann eine akute
Rechsherzdekompensation auftreten. Die präventiven Maßnahmen sind insgesamt eher begrenzt.
Höhenunerfahrenen ist zu empfehlen sich vor einem geplantem Aufenthalt/ Trekking in entlegene
Hochgebirgsregionen einer echokardiographischen Druckabschätzung auf Normalhöhe bzw. einer
Hypoxieprovokation ggf. mit egrometischer Belastung in einer Höhenkammer zu unterziehen.
Reisenden und Trekkern mit pulmonal bzw. kardialer Vorgeschichte wäre vor einer Exkursion in
ungewohnte große Höhen wie z.B. im Rahmen eines Kulturtrekkings nach Lhasa oder nach Maccu
Piccu zudem eine Prüfung der Sauerstoffbedürftigkeit und das Mitführen von supplementärem
Sauerstoff zu empfehlen.
Es stehen heute Medikamente zur nachhaltigen Druckabsenkung im Pulmonalkreislauf zur Verfügung
(PDE51, CAHI, ETA und ETB-RA); in der Indikation HAPE/HAPH haben sie allerdings keine Zulassung
(,,off label use‘‘).