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TRANSPARENZKODEX
Im Juli haben Pharmafirmen erstmals
veröffentlicht, wie viel Geld sie Ärzten im
Rahmen von Kooperationen gezahlt haben.
Die neue Transparenz hat den innerärztlichen
Streit befeuert, ob Ärzte Geld von Pharmafirmen
annehmen sollten oder nicht (DÄ 39/2016:
„Transparenzkodex: Disput um Pharmagelder“
von Falk Osterloh).
Eigenständig urteilen
Es schmerzt mich, welches Zerrbild ein
von „Mezis“ geprägter Zeitgeist von der
Pharmaindustrie zeichnet.
Ich bekenne: Auch ich nahm Blöckchen,
Klebezettel und Kugelschreiber von Vertretern der Pharmaindustrie entgegen. Ich
ließ mich aber auch gerne zur Studienlage
der verschiedenen Medikamente informieren und begrüßte es sehr, wenn Facharti-
kel aus namhaften wissenschaftlichen
Zeitschriften kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.
Da nicht wenige Referenten zu den verschiedenen Neuerungen vortrugen, sah ich
die Gefahr, sich zu einseitig zu orientieren, als eher gering an.
Bei der Gesamtwürdigung des Artikels
bleibt für mich eine zentrale Frage ungeklärt: Warum soll es nach dem Besuch eines Pharmareferenten dem Arzt grundsätzlich nicht mehr möglich sein können, dass
er eigenständig denkt und urteilt?
Dr. med. Dr. phil. Reinhard Platzek, 63741 Aschaffenburg
Vollständige Offenlegung
Mit großer Freude habe ich den recht umfassenden Bericht „Disput um Pharmagelder“ gelesen und stimme ihm in den meisten Punkten zu.
Endlich scheint dieses Thema bei uns Ärzten/-innen in Deutschland einen höheren
Stellenwert zu bekommen – vielleicht
auch die jahrelange investigative Arbeit
einiger (kritischer) Medien?
Gerne hätte ich – neben den erwähnten
„Vorkämpfern“ Christiane Fischer und
Klaus Lieb – auch noch den Namen Thomas Lempert gelesen, der sich ebenfalls
um das Thema sehr verdient gemacht hat
(zum Beispiel mit Neurology first).
Insgesamt scheinen wir in der deutschen
Ärzteschaft auf einem ganz guten Wege zu
sein und ich hoffe sehr, dass in wenigen Jahren eine vollständige Offenlegung aller Zahlungen der Pharma- und Medizingeräteindustrie an Beschäftigte im Gesundheitswesen so selbstverständlich sind wie industrieunabhängige Studien, BehandlungsLeitlinien, Kongresse und Fortbildungen.
Dr. med. Ludwig Brügmann, 13465 Berlin