www.focus.de Nr. 44/16 29. Oktober 2016 Sieben Tage in Bhutan: Das Glück auf dem Dach der Welt ELON MUSK Der Tesla-Milliardär erklärt seine Mars-Mission ZEIT BOMBE BAUCH FETT Was in den Zellen lagert. Welche Signale Sie beachten sollten PLUS 11 Regeln für einen gesunden Bauch Merkel und Gabriel. Abschied mit Ansage Wie sich die Kanzlerin und der Vizekanzler gegenseitig in die Enge treiben POLITIK Inhalte für seine Kabel: was AT&T von Time Warner bekommt Hollywood von Warner Bros. 1980 gründete Ted Turner Amerikas erfolgreichen Nachrichtenkanal. Berühmt wurde der Sender durch seine Berichterstattung im ersten Irakkrieg sowie von den Terroranschlägen am 11. September 2001. CNN International ist in 212 Ländern zu sehen anspruchsvolle Publikum verlangt nach exklusiven Inhalten. Dafür sind die Filmfreunde dann auch durchaus bereit zu zahlen. Während die Einkünfte aus TVWerbung europaweit mit Wachstumsraten von nur 1,3 Prozent im Jahr quasi stagnieren, schießen die Umsätze der Abo-Dienste mit 7,8 Prozent jährlich nach oben, wie eine Marktanalyse der Boston Consulting Group für die Jahre 2004 bis 2014 ergab. Die US-Telekomriesen reagieren auf den Trend alle gleich. Sie investieren in die begehrten Inhalte. Nach dieser Logik kaufte Comcast NBC Universal. Verizon übernahm 2015 die „Huffington Post“-Mutter AOL und jüngst den Suchmaschinendienst Yahoo. Amazon-Chef Jeff Bezos, der mit Amazon Prime zu den größten Angreifern im Markt gehört, leistete sich die „Washington Post“. Schwappt der Trend zum Zusammenwachsen von Telekomund Medienbranche auch nach Deutschland? Anzeichen dafür gibt es. So stockt die O2-Mutter Telefónica ihre Investitionen in eigene Medieninhalte deutlich auf. 70 Millionen Euro jährlich lassen die Spanier sich ihre TV36 Das WB-Logo kennt jeder aus großen Kinofilmen. Im November startet die Fantasy-Produktion „Fantastic Beasts“ (siehe Foto). Schon seit 1923 existiert die erfolgreiche Hollywood-Schmiede. 1989 ging WB in Time Warner auf und setzt seitdem Milliarden um Wie deutsche Kunden Online-Portale nutzen Mehrfachnennungen möglich im TV bereits gelaufene Sendungen in der Mediathek 60% Videos über Videoportale wie YouTube, Vimeo oder Vevo 56% aktuelles TV-Programm im Live-Stream 39% Spielfilme und Serien über On-Demand-Portale 25% TV-Zuschauer sehen sich am häufigsten Filme in der Mediathek an. Künftig wird Streaming übers Netz noch zunehmen Quelle: Bitkom-Umfrage Serien von HBO Time Warner ging 1972 mit HBO an den Start und war einer der ersten Kabelkanäle, bevor er sich zum Pay-TV wandelte. Mit Serien wie den „Sopranos“, „Sex and the City“ oder „Westworld“ hat der Sender das Genre neu definiert. Einige HBO-Serien laufen auch auf Sky Werkstätten künftig kosten. In den kommenden Monaten sollen immerhin acht eigene Serien gedreht werden. Bei Telekom und Vodafone indes gibt es keine vergleichbaren Pläne. „Eigene Filme oder Serien zu produzieren war und ist für uns kein Thema“, sagt Hannes Ametsreiter, Chef von Vodafone Deutschland, zu FOCUS. Er setzt auf Kooperation: „Mit unserer Infrastruktur-Power sind wir der natürliche Partner von Content-Anbietern. Sie liefern gute Inhalte. Wir die schnellen Netze.“ Ebenso wenig will die Telekom als Medienunternehmen auftreten. „Unsere Strategie geht von einem ganzheitlichen Ansatz aus Technik, Breitband und innovativen Funktionen aus“, heißt es aus Bonn. Man reichere das Telekom-Angebot Entertain aber auch mit Inhalten der Partner Sky, Maxdome oder Netflix an. Eine eigene Sendelizenz strebt die Telekom indes nicht an. Ob die rechtlich überhaupt Bestand hätte, erscheint fraglich. Denn der Staat ist Großaktionär des Magenta-Konzerns. In den USA sind die Chancen für die Fusion der Giganten AT&T und Time Warner völlig offen. Präsidentschaftskandidat Donald Trump macht in dem Deal gleich „ein Beispiel für Machtstrukturen“ aus, gegen die er kämpfe. Schon heute, findet Trump, würden die Medien „von zu wenigen kontrolliert“. Argwohn erstreckt sich von der Politik bis in die Wirtschaft. Auch die Börse zweifelt am Gelingen der Transaktion. Statt in Richtung der von AT&T gebotenen 107,50 Dollar zu steigen, sackte die Time-Warner-Aktie zur Wochenmitte auf unter 88 Dollar ab. Randall Stephenson hält unbeirrt dagegen. In den Staaten läuft eine 40 Millionen Dollar teure Werbekampagne zu Gunsten der Fusion, um die öffentliche Meinung zu kippen. 85 der 100 Senatsmitglieder empfingen über Lobbyisten Spenden von AT&T. Ähnlich steht es um die Mitglieder im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten. 374 von 435 stehen auf der Payroll des Telekomkonzerns. Diese Damen und Herren sollten am besten wissen, wie es um die womöglich übergroße Macht von AT&T steht. n MICHAEL FRANKE / ANDRÉ WEIKARD FOCUS 44/2016 F otos: Redux/laif, Warner Bros., HBO Nachrichten von CNN
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