Geilenkirchen - SPD Übach

Donnerstag, 9. Juni 2016 · nummer 132
Die Seite Drei
Seite 3 ABCDE
Wenn ein Bürgermeister Propaganda einkauft
Die Stadt Übach-Palenberg gibt Steuergeld für Meinungsmache aus, der Beauftragte heißt Hartmut Urban. er macht im internet Opposition und Kritiker nieder.
Von Marlon GeGo, Jan Mönch
und ThorsTen PrachT
Übach-Palenberg. An einem Tag im
vergangenen Sommer stand Hartmut Urban am frühen Nachmittag
ziemlich verlassen am westlichsten Punkt Deutschlands, stemmte
die Hände in die Hüften und
schaute misstrauisch um sich. Zuvor hatte er versucht, mit den versammelten Bürgermeistern und
dem Landrat ins Gespräch zu kommen, es war der Tag, an dem in
Selfkant-Isenbruch der kleine Erlebnispark am westlichsten Punkt
der Republik eingeweiht wurde.
Urban hatte Fotos gemacht und es
geschafft, zusammen mit den Bürgermeistern und dem Landrat
fotografiert zu werden, doch seine
Small-Talk-Bemühungen endeten
in den meisten Fällen recht früh.
Denn die Kommunalpolitiker im
Kreis Heinsberg wissen inzwischen, wer Hartmut Urban ist.
Ein Hoch auf den Bürgermeister
Die Stadt Übach-Palenberg ist die
einzige in der Region und vermutlich eine der letzten in Deutschland, die so etwas wie einen Propagandisten engagiert, der dafür bezahlt wird, den Bürgermeister öffentlich mit Lob zu überhäufen.
Der Bürgermeister heißt Wolfgang
Jungnitsch, der Propagandist Hartmut Urban. Jungnitsch ist CDUMitglied und seit 2009 Verwaltungschef in Übach-Palenberg,
einer Stadt im Süden des Kreises
Heinsberg mit knapp 25 000 Einwohnern. Urban behauptet, Verleger, Buchautor, Publizist, Wirtschaftsjournalist, Inhaber einer
Fotos: M. Bienwald (4), agsb
Werbeagentur, Rhetorik-Trainer, Schloss Zweibrüggen gehört der Stadt Übach-Palenberg. Dort wohnt, zumindest zeitweise, auch Hartmut Urban.
Redenschreiber und Kommunikations-Coach zu sein, so steht es auf Wahl im Mai 2014 erfolgte dann sitionsführer im Übach-Palenber- er angefangen habe, einen besse- sche Verblendung“ diagnostizieeiner Seite im Internet. Dort be- gegen den Willen großer Teile der ger Stadtrat, Heiner Weißborn ren Brandschutz zu fordern. ren zu lassen, der Spielplatz könne
hauptet er weiter, früher mit Jo- Opposition aus SPD, Grünen und (SPD). Die Überschrift lautete: Urbans Quelle? Nicht näher be- sich „mehr als sehen lassen“. „Das
hannes Rau, Franz Josef Strauß und UWG der Ratsbeschluss zur Neu- „Weißborn quatscht Quatsch“. nannte „Augenzeugen“. Dass die sollten sich mal die Antragsteller
Jürgen Möllemann zusammenge- auflage des Amtsblattes. Selbstver- Die Überschrift zu einem Artikel Aufsichtsbehörde Brandschutz- und Miesmacher (...) in aller Ruhe
arbeitet zu haben.
ständlich, beschwichtigte der Bür- über Jungnitsch vergangenen mängel an der Schule angemahnt sauber hinter ihre Ohren schreiKlingt gut, doch die Frage ist: germeister seinerzeit, solle das Sommer lautete: „Wolfgang Jung- hat und ein Brandschutzkonzept ben“, heißt es in diesem Aufsatz.
Darf ein Bürgermeister jemanden Amtsblatt kein Propagandablatt nitsch – der geborene Bürgermeis- erarbeitet werden musste, die Krimit Steuergeld bezahlen, der ihn werden – ein Versprechen, das sich ter“.
tik des Schulleiters also alles anDas Internet ist voll von MeiUrbans Veröffentlichungen trie- dere als aus der Luft gegriffen war, nungen und Spinnereien aller Art,
öffentlich in den Himmel hebt insbesondere mit den Ausgaben,
und Urbans Aktivitäten wären
und Kritiker mundtot machen die im Wahlkampf erschienen, fen entweder vor Lob oder vor Ge- erfuhren Urbans Leser nicht.
will?
kaum der Rede wert, wenn nicht
schwerlich in Einklang bringen hässigkeit, Schwarz oder Weiß, für
Jungnitsch gibt in Übach-Palen- lässt.
den Bürgermeister oder gegen ihn, ▶ Als öffentlich wurde, dass eine der Verdacht bestünde, dass die
berg ein Amtsblatt heraus, das
Am 9. Mai 2014 beispielsweise, dazwischen gibt es wenig. Oft wer- psychisch kranke Übach-Palenberge- Übach-Palenberger Stadtverwalzehn Mal im Jahr erscheint, bei Be- zwei Wochen vor der Kommunal- den die Fakten derart verzerrt, dass rin in einer von Schimmelpilz be- tung öffentliches Geld für seine Atsie die Grenze zur gezielten Des- fallenen Wohnung lebte, spielte tacken ausgibt.
darf auch öfters. Die Idee
zur Wiederauflage des
information überschreiten; zu- Urban dies herunter. Zuvor war
Auf Anfrage erklärte Jungnitsch
gleich wird das Kollektiv beschwo- nämlich im Amtsblatt die sozial- wiederholt, Urbans bezahltes EnAmtsblattes, das in vie„in
Herrn
Hartmut
Urban
[...]
len Kommunen behördren und jede andere Meinung als verträgliche Erneuerung des Quar- gagement beschränke sich überhabe ich einen ideengeber für destruktiv verteufelt. Urbans Quel- tiers hervorgehoben worden. Für wiegend auf das Amtsblatt. „Im
liches Mitteilungsblatt
für amtliche Bekanntmasind Gerüchte, seine eigene Urban Grund genug, nun im Stadt- Übrigen nimmt die Stadt Übachunsere Stadt an unserer Seite, len
chungen ist, entstand
Meinung und die Stimme des Vol- anzeiger zu suggerieren, die Frau Palenberg Herrn Hartmut Urban
kes, die er zu kennen behauptet. sei selbst schuld: „Hatte sie viel- im überschaubaren Umfang zur
während des Übach-Padessen unvergleichliche
Gern versucht er, Arbeitgeber oder leicht auf Grund ihres ärztlich dia- Unterstützung der städtischen
lenberger KommunalKreativität eine immerfort
wahlkampfs 2014. In der
Vorgesetzte von Kritikern aufzu- gnostizierten ‚Putzzwangs‘ mögli- Homepage sowie zur TextoptimieStadtverwaltung
wies
hetzen, wie die folgenden Beispiele cherweise viel zu viel Wasser zur rung in Anspruch. Er agiert hierbei
sprudelnde Quelle ist.“
zeigen, von denen der Stadtanzei- ständigen Reinigung ihrer Woh- in einem Auftragsverhältnis gegen
Bürgermeister
JungWolfGAnG JUnGnitSCH (CDU),
ger Dutzende bietet:
nitsch seine Fachbenung (...) verwendet? Wurde der Entgelt“, wie Jungnitsch weiter
BÜrGErMEiStEr ÜBACH-PAlEnBErG
reichsleiter an, Hartmut
angebliche oder tatsächliche mitteilte. Doch der Bürgermeister
Urban „regelmäßig“ und
▶ Einem unbequemen CDU-Abge- Schimmelpilz in ihrer Wohnung weigerte sich, die Höhe der Bezüge
ordneten, von Beruf Soldat, unter- auf Gesundheitsgefährdung von offenzulegen, ebenso lehnte er Ak„eigenverantwortlich“
mit Themenhinweisen, Fakten wahl, zeigten die zwölf Seiten des stellte Urban mehr oder weniger einem dafür zuständigen Labor teneinsicht bezüglich der Verträge
oder Rechnungen in Zusammenund angefragten Auskünften zu Amtsblatts gleich acht Fotos von direkt Feigheit und bezeichnete untersucht?“
versorgen.
hang mit Urbans Tätigkeit ab.
Jungnitsch. Dieser lobte die Ver- ihn wiederholt als „kleinen Sol„Erforderliche Rückfragen – dienste seiner Amtszeit, die Finan- daten“. Urban schrieb: „Fest steht ▶ Einen Gymnasiasten, der sich
Wenigstens ein Teil des Geldes
meist telefonisch – wird Herr zen seien geregelt und die Stadt jedoch bereits jetzt, dass der kleine über den Bürgermeister lustig ge- aus der Übach-Palenberger StadtUrban selber vornehmen. Die aufgeblüht, weit über 1000 Arbeits- Soldat (...) mit seinen eigentümli- macht hatte, versuchte Urban ein- kasse wird nach Recherchen unseFachbereichsleitungen (...) sind plätze seien entstanden. Im Amts- chen Verhaltensweisen gewiss kein zuschüchtern. Ob der Schüler rer Zeitung der Amtsblatt-Kommuvon mir ermächtigt, Herrn Urban blatt lässt Urban Stadt und Obrig- gutes Aushängeschild für die Bun- nicht wisse, welche Zukunftschan- naldruck Ltd. überwiesen, offendie hierzu erforderlichen Aus- keit glänzen, das ist die eine Seite deswehr ist und deren Image (...) cen er sich verbauen könne, fragte bar eine Briefkastenfirma mit Sitz
künfte zu erteilen“, heißt es in der seines Portfolios.
nicht gerade gefördert wird.“
er. Und: „Wie bewerten Schullei- in London. Geschäftsführer der
Anweisung vom 12. November
tung, Schulträger und Bezirksre- Firma: Hartmut Urban. Diese
Die andere Seite stellt der Stadt2013, die unserer Zeitung vorliegt. anzeiger Übach-Palenberg dar, der ▶ Auch einem Schulleiter, der sich gierung den ganz offensichtlich Firma hat auch einen Sitz im
„Ich hoffe, dass alle Fachbereiche nur im Internet erscheint und im mit der Stadt wegen des Brand- entstandenen Imageschaden für Schloss Zweibrüggen, das der Stadt
diese Gelegenheit nutzen, sich Wesentlichen aus harmlosen Ver- schutzes an seiner Schule heftig das hiesige Carolus-Magnus-Gym- Übach-Palenberg gehört. Auf Anwirksam zu präsentieren“, schrieb lautbarungen von Kommunen gestritten hatte, unterstellte Urban nasium?“ Womöglich habe der frage unserer Zeitung teilte JungJungnitsch. Anfragen anderer Me- und Kreisen aus dem ganzen Bun- Feigheit. Bei einem Feueralarm sei Schüler sich strafbar gemacht, nitsch mit, die Amtsblatt-Kommudien, etwa die unserer Zeitung zu desgebiet besteht. Doch Urban der Schulleiter aus dem Gebäude schrieb Urban allen Ernstes, etwa naldruck Ltd. sei Mieter eines Raudiesem Artikel, werden von der nutzt diese Website auch dazu, Kri- gestürmt, ohne sich hinreichend wegen Beleidigung, Verleumdung mes und Mitbenutzer einer Küche
Stadtverwaltung keineswegs so un- tiker des Bürgermeisters, der Stadt- um die Sicherheit der Kinder zu oder Verunglimpfung des Staates.
im dritten Obergeschoss des
bürokratisch und schnell beant- verwaltung und der CDU nieder- kümmern, und zwar „wie Kapitän
Schlosses. Aber weder möchte
wortet, wie Jungnitsch in seiner zumachen und zu diffamieren. Vor Francesco Schettino von der Costa ▶ Sogar ein Antrag der SPD bezüg- Jungnitsch die Höhe der Miete
Anweisung vorschlägt.
einigen Tagen erst erschien wieder Concordia“. Dies sei dem Schullei- lich einer Spielplatzsanierung nennen noch Akteneinsicht in
Etwa ein halbes Jahr vor der einmal ein Artikel über den Oppo- ter später so peinlich gewesen, dass reichte aus, um Urban „ideologi- den Mietvertrag gewähren.
Urban hat es wieder in die erste reihe geschafft: Gruppenbild mit Pfarrer,
Abgeordneten, Bürgermeistern, Landrat – und Hartmut Urban (3.v.r.) bei
der eröffnung des erlebnisraums Westzipfel in Selfkant im Sommer 2015.
Der Übach-Palenberger Bürgermeister und sein „ideengeber“, so jedenfalls bezeichnet Wolfgang Jungnitsch (re.) Hartmut Urban. im Amtsblatt
lobt Urban Jungnitschs Arbeit, im internet greift er seine Kritiker an.
Urban wohnt zumindest zeitweise im Schloss Zweibrüggen, das
geht aus einer Unterlassungserklärung hervor, die Urbans AmtsblattKommunaldruck Ltd. einem Verband zugeschickt hat, der ebenfalls Mieter im Schloss Zweibrüggen ist. In diesem Schreiben fordert Urbans Firma 4800 Euro von
einer Verbandsmitarbeiterin, weil
sie sich über das Verhalten ihres
Nachbarn Hartmut Urban angeblich öffentlich beschwert hatte.
Dem Schreiben folgten keinerlei
juristische Konsequenzen, aber es
hat die Mitarbeiterin in jedem Fall
beeindruckt. Sie möchte heute
nicht mehr über Urban und das
Schreiben seiner Firma sprechen.
Überhaupt ist auffällig, dass frühere Auftraggeber, Nachbarn und
andere, die schon mit Urban zu
tun hatten, sich im Gespräch mit
unserer Zeitung bedeckt halten.
Bürgermeister Jungnitsch bestätigt
ausschließlich, was ohnehin viele
wissen. Und sein Amtsvorgänger
Paul Schmitz-Kröll (SPD) sprach
mit unserer Zeitung zwar stundenlang über seine Erfahrungen mit
Urban, möchte aber nicht, dass davon auch nur ein einziges Wort in
der Zeitung erscheint.
Die garantierte Wiederwahl
Wie das System Urban funktioniert, erfährt man nicht von Urban
selbst, Anfragen unserer Zeitung
ließ er in den vergangenen Tagen
unbeantwortet. Aber man erfährt
es auf der Homepage einer Unternehmensberatung namens Hyperskill GmbH mit Sitz in Bayern,
die Urban als „Trainer/Coach“ ausweist. Im Blog der Homepage gibt
es ein paar Einträge von Urban
zum Thema Kommunikation und
zum Verhältnis von Presse und
Politik. Übach-Palenberg wird darin nicht ausdrücklich genannt,
dennoch veranschaulichen diese
Texte, was Urban mit dem Zusammenspiel von Amtsblatt und Stadtanzeiger erreichen will, nämlich
die „Hoheit über die kommunale
Informationsverbreitung“. Urban
erklärt: „Gemeinsam mit seinen
Kunden“ initiiere er „geeignete
Maßnahmen gegen störende Veröffentlichungen“. Und: „Wer als
Amtsträger über ein solches Instrument verfügt (...), braucht sich um
die eigene Wiederwahl wahrlich
keine Sorgen zu machen.“
Ob Urbans Angriffe auf Kritiker
seines Kunden Jungnitsch zu solchen „geeigneten Maßnahmen“
gehören? Und wenn ja: Geschieht
dies auf Jungnitschs Wunsch oder
zumindest mit seiner Billigung?
Jungnitsch erklärte gegenüber
unserer Zeitung wiederholt, dass
„keine Beratungs- oder Organisationsleistungen von Herrn Urban
für die Stadt Übach-Palenberg bzw.
deren Mitarbeiter erfolgt“, also
auch für ihn selbst nicht.
Beim Eurolog 2013 klang das allerdings ein bisschen anders. Der
Eurolog ist eine Veranstaltung im
Rahmenprogramm zur Verleihung
des Aachener Karlspreises, die in
Schloss Zweibrüggen stattfindet
und von Aachens früherem Oberbürgermeister und jetzigem Vorsitzenden des Karlpreis-Direktoriums
Jürgen Linden (SPD) moderiert
wird. Jungnitsch widmete einen
Teil seiner Begrüßungsrede Hartmut Urban, was angesichts der höherrangigen Gäste aus Politik und
Wirtschaft zumindest ungewöhnlich ist. Jungnitsch sagte damals:
„In Herrn Hartmut Urban, als Ehrengast am heutigen Abend, den
ich an dieser Stelle herzlich begrüße, (...) habe ich einen Ideengeber für unsere Stadt an meiner
Seite, dessen unvergleichliche
Kreativität eine immerfort sprudelnde Quelle ist.“
Und wieder ist Urban auf dem Foto: Gruppenbild mit (ex-)Oberbürgermeistern, Bürgermeistern, eU-Parlamentariern – und Hartmut Urban
(3.v.l.) beim eurolog 2013 in Übach-Palenberg.
Region & nRW
Seite 10 ABCDE · Nummer 134
leute
E neuer Höhepunkt
im „Untersuchungsausschuss Silvesternacht“ des nRWLandtags: Am 1. Juli
soll Ministerpräsidentin Hannelore
Kraft (SPD) als Zeugin aussagen. Das kündigte der
Landtag gestern in Düsseldorf an.
Der Ausschuss untersucht die massenhaften Übergriffe auf Hunderte
Frauen am Kölner Hauptbahnhof.
Zwei Drittel der rund 160 Beschuldigten sind nach Angaben der
Staatsanwaltschaft Algerier und
Marokkaner. Kraft hatte kürzlich
mit einem ungewöhnlichen Schritt
für Aufsehen gesorgt: in einer im
internet veröffentlichten eidesstattlichen erklärung versicherte
sie, dass sie vor dem frühen nachmittag des 4. Januar keine Kontakte
mit dem innenminister und ihrer
Hausspitze zu den Übergriffen
hatte. inzwischen hat sie auch zugestimmt, dass die obleute und der
Vorsitzende des Ausschusses in
einem geschützten Raum die Telefondaten der Staatskanzlei einsehen dürfen. (dpa)/Foto: dpa
Kurz notiert
Bonn: Knacken eines
geldautomats misslingt
Bonn. Unbekannte haben in
Bonn versucht, einen Geldautomaten auf einem SupermarktParkplatz in die Luft zu jagen.
Wie die Polizei gestern mitteilte,
hatte eine Streife bereits am frühen Mittwochmorgen Spuren
an dem Gerät entdeckt, die auf
eine versuchte Sprengung hindeuteten. Die Ermittler untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem manipulierten Automaten und einem
schwarzen Wagen gibt, der in
derselben Nacht in Bonn-Ippendorf gestohlen wurde. Die Polizei sucht nach Zeugen. In
NRW explodieren immer wieder
Geldautomaten. Von den Tätern fehlt meist jede Spur. (dpa)
Vierjähriger nach einem
Unfall schwer verletzt
Kerpen. Zwischen zwei parkenden Fahrzeugen hindurch ist
ein Vierjähriger in Kerpen plötzlich auf die Straße gerannt und
von einem Motorrad angefahren worden. Der Junge wurde
bei dem Unfall am Donnerstagabend in der Stadt im RheinErft-Kreis schwer verletzt, wie
die Polizei gestern mitteilte.
Nachdem ein Notarzt das Kind
an der Unfallstelle behandelt
hatte, kam es ins Krankenhaus.
Der 16-jährige Motorradfahrer
blieb unverletzt. (dpa)
CDU in nRW gegen
Bargeld-Obergrenze
Düsseldorf. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans
(SPD) hält die Einführung einer
Obergrenze für Barzahlungen
weiterhin für nötig. Es gehe aber
nicht darum, das Bargeld abzuschaffen, sagte der SPD-Politiker
gestern im Düsseldorfer Landtag. Anlass war ein Antrag der
CDU-Opposition. Sie forderte
die rot-grüne Regierung auf,
sich auf allen politischen Ebenen einer Einschränkung von
Bargeldzahlungen zu widersetzen. Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble (CDU) ist
dagegen für eine Obergrenze. Er
habe sich nicht auf eine bestimmte Grenze festgelegt, sagte
Walter-Borjans. (dpa)
Anwälte: Angeklagter
soll sich erklären
Detmold. Im Detmolder Auschwitz-Prozess haben die Nebenkläger Druck auf den angeklagten ehemaligen SS-Wachmann
ausgeübt. In ihren Plädoyers forderten die Anwälte von KZÜberlebenden den 94-Jährigen
auf, in seinem Schlusswort endlich seine Erinnerungen preiszugeben. Die Worte des Bedauerns seien zu wenig gewesen,
monieren die Anwälte in ihren
Plädoyers. (dpa)
KontaKt
Regionalredaktion:
(montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr)
Tel.: 0241/5101-469
Fax: 0241/5101-360
[email protected]
Samstag, 11. Juni 2016
Erstklassige Jungredakteure gewählt
Kein später Schulbeginn
Aachen. Die Jury des rheinischen
Schülerzeitungswettbewerbs hat
die Sieger 2016 ausgewählt – nun
steht deren Auszeichnung kurz bevor. Nominiert sind auch zwei Redaktionen aus der Region.
Sie fahren Ende Juni nach Düsseldorf, um zu erfahren, welchen
Preis genau sie gewonnen haben:
In der Kategorie Klasse 1-4 ist das
die Redaktion des „Maulwurf“ der
Katholischen Grundschule aus
Stockheim Kreuzau und in der Kategorie 5-13 die Redaktion der „Kogel Street News“ von der Haupt-
Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen wird es für Schüler während
der Fußball-Europameisterschaft
keinen späteren Schulbeginn nach
Abendspielen der deutschen
Mannschaft geben. „Wir alle fiebern mit bei der Europameisterschaft und drücken natürlich die
Daumen. Aber auch an Tagen nach
einem späteren Spiel der deutschen Nationalmannschaft gilt
selbstverständlich die Schulpflicht“, sagte eine Sprecherin des
NRW-Schulministeriums gestern.
Es bestehe aus Sicht des Schulmi-
Zwei Redaktionen aus der Region beim Schülerzeitungswettbewerb nominiert
schule Kogelshäuserstraße in Stolberg.
Die Preisverleihung findet unter
besonderer Schirmherrschaft einer
der den Wettbewerb unterstützenden Tageszeitungen statt, der Rheinischen Post Düsseldorf. Deren
Chefredakteur, Michael Bröcker,
wird gemeinsam mit der nordrhein-westfälischen Schulministerin Sylvia Löhrmann und Michael
Breuer, Präsident des Rheinischen
Sparkassen- und Giroverbandes
(RSGV), die Auszeichnungen vornehmen.
Insgesamt haben rund 120 Redaktionen am Schülerzeitungswettbewerb teilgenommen, zu
dem die rheinischen Sparkassen
und zehn Tageszeitungen aufgerufen hatten. Der Wettbewerb ist
bundesweit einer der ältesten und
renommiertesten seiner Art. Den
Nachwuchs-Redaktionen winken
Preise im Gesamtwert von über
15 000 Euro.
Informationen rund um den
Schülerzeitungswettbewerb gibt es
im Internet unter www.facebook.
com/schuelerzeitungswettbewerb.
nRW bleibt während der Fußball-EM hart
nisteriums keine Notwendigkeit,
Sonderregelungen zur EM zu treffen, „von denen dann im Übrigen
auch alle diejenigen Schüler, Lehrkräfte und Eltern betroffen wären,
die keine Fußballfans sind“.
Dagegen überlässt es das Land
Baden-Württemberg den Rektoren, den Schülern das Ausschlafen
nach Deutschland-Spielen zu ermöglichen. Absehbar enden in
den nächsten Wochen mehrere
Spiele der deutschen Elf erst gegen
23 Uhr – oder bei möglicher Verlängerung auch später.
(dpa)
Aus dem Butzweilerhof wird „Motorworld“
Auf der zweitgrößten noch erhaltenen Flughafenanlage Deutschlands soll ein erlebnispark für oldtimerfans gebaut werden
Von angela Delonge
Köln. Um den alten Kölner Flughafen Butzweilerhof wurde viele
Jahre gerungen. Eigentümer wechselten, Pläne wurden ent- und wieder verworfen, Geld wurde zugesagt und wieder zurückgezogen. Es
war ein Elend, und die nach BerlinTempelhof größte noch erhaltene
Flughafenanlage aus den 30er Jahren, die seit 1988 größtenteils
unter
Denkmalschutz
steht,
drohte zu verfallen.
Nun soll hier ein neues, altes
Nutzungskonzept umgesetzt werden – eine Art Erlebnispark für
Oldtimerfans. Damals sollte es der
„Nikolaus-Otto-Park“ werden, nun
wird das 50 000 Quadratmeter
große Flughafenareal „Motorworld Köln Rheinland“ heißen.
Für die Stiftung Butzweilerhof,
die sich 1999 gegründet hatte mit
dem Ziel, die beeindruckende
Flughafenanlage vor dem Verfall
zu bewahren und dafür schon sehr
viel Geld investiert hat, ist dies ein
Glücksfall. „Wir sind froh, dass
endlich etwas passiert“, sagt Beate
Korb vom Vorstand. Man sei in guten Gesprächen mit den neuen
Eigentümern, es sei „ein Geben
und Nehmen“.
Neuer Eigentümer ist die Butzweiler Nikolaus Otto GmbH, die
die Liegenschaft 2014 von der
Stadt Köln, genauer von der städtischen Butzweilerhof Grundstücks
GmbH, gekauft hatte. Gut zwei
Jahre wurde verhandelt – immer
mit der Absicht, ein Zentrum für
historische Fahrzeuge zu errichten, das auch die Luftfahrtgeschichte berücksichtigt.
Die entsprechende Sammlung
der Stiftung Butzweilerhof ist
schon heute für die Öffentlichkeit
zugänglich. Und das soll auch so
bleiben, versichert Beate Korb.
Etwa 80 Prozent der zukünftigen
Nutzung sollen der Luftfahrtgeschichte vorbehalten bleiben, sagt
sie. Die Stiftung werde weiter Besucher durch das Museum mit seinen
außergewöhnlichen Exponaten
führen, und Beate Korb ist sicher,
dass dies auch für Motorfreunde
interessant sein wird.
Die sollen insgesamt Außerge-
Schmuckstück von 1936: Die denkmalgeschützte empfangshalle des alten Kölner Flughafens Butzweilerhof soll restauriert werden. Andere gebäude
auf dem gelände sollen für den neuen erlebnispark „Motorworld“ verändert werden. Das stößt auf Kritik.
Foto: Archiv/Verena Müller
wöhnliches präsentiert bekommen: Glasboxen für Sammlerfahrzeuge, professionelle Restaurierungs- und Pflegebetriebe, Gastronomie-, Event- und Clubbereiche,
ein Viersterne-Hotel. Rund 25 Millionen Euro sollen investiert, die
unter Denkmalschutz stehenden
Gebäude wie das ehemalige Empfangsgebäude und der Tower origi-
nalgetreu restauriert werden. Das
Rheinische Amt für Denkmalpflege ist mit im Boot, wie Denkmalschützerin Claudia Euskirchen
auf Anfrage bestätigt. Knackpunkt
sei wegen der ursprünglich geplanten Höhe von sechs Geschossen
der Hotelneubau gewesen, doch
die Planung sei so verändert worden, dass dem Denkmalschutz an
dieser Stelle nun „genügend
Raum“ gelassen werde. Euskirchen
sagt: „Jetzt müssen sich alle Mühe
geben, dass das Projekt für den
Denkmalschutz gut verläuft.“
Trotzdem gibt es Kritiker des
Konzepts: So hat Werner Müller
vom Historischen Luftfahrtarchiv
Köln Beschwerde bei der Stadt
gegen die vorläufige Baugenehmi-
Umbau Butzweilerhof: Kinder des Aachener Architekten gesucht
Der Kölner Flughafen Butzweilerhof wird in diesem Jahr wird 80 Jahre
alt. 1936 wurde das heute noch vorhandene empfangsgebäude vom damaligen Stadtbaurat Hans Mehrtens
entworfen und eingeweiht.
Hans Mehrtens leitete von 1935 bis
1961 den Lehrstuhl für entwerfen
von Hoch- und industriebauten an
der RWTH Aachen. Ab 1944 war er
für die Wiederaufbauplanung von
Aachen zuständig. er baute auch das
neue Rathaus in Jülich (1952), die
Chemischen institute der RWTH
Aachen und die Stadthallen von Düren (1955) und erkelenz (1957). er
starb 1976 in Aachen und hinterließ
drei Kinder: Hans-Klaus, Ursula und
Anette, die Werner Müller vom Historischen Luftfahrtarchiv Köln nun
sucht.
Er hofft, dass die Kinder oder enkel
im Rahmen des Urheberrechts, das
sich auch auf das künstlerische
Schaffen von Architekten bezieht,
einspruch gegen die aus seiner Sicht
zu stark verändernden Umbauten erheben werden.
Hinweise bitte an Werner.Mueller@
Luftfahrtarchiv-Koeln.de oder unter
☏ 0221/ 62 22 50.
gung für das Hotel und diverse Anbauten eingelegt. Seiner Meinung
nach wird dies die denkmalgeschätzte Architektur massiv negativ beeinflussen. Müller sagt: „Hier
soll ohne Rücksicht auf Architektur, Umgebung und Geschichte
ein Maximum an Profit heraus geholt werden.“ Deshalb sucht er
nach den Erben des ButzweilerhofArchitekten Hans Mehrtens, in der
Hoffnung, dass diese das Urheberrecht einklagen.
Etwas Vergleichbares wie die
Kölner „Motorworld“ gibt es in
Stuttgart. Der Park auf dem ehemaligen Landesflughafen von BadenWürttemberg zieht pro Jahr
600 000 Besucher an. Hinter den
Motorparks steht die Motorworld
Trademark Management AG, eine
Schweizer Aktiengesellschaft mit
Sitz in St. Gallen, die mit Lizenzen
handelt. Weitere „Motorworld“Parks in Deutschland sind geplant.
Bürgermeister unter Druck
Einbrüche gestoppt
Übach-Palenberger Propaganda-Affäre: SPD fordert, Zahlungen offenzulegen
Haftstrafen für Diebe, die in der Region aktiv waren
Von Marlon gego, Jan
Mönch unD thorsten Pracht
Übach-Palenberg. Nach einem Bericht unserer Zeitung über bezahlte Meinungsmache in ÜbachPalenberg gerät Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch (CDU) unter
Druck. Recherchen unserer Zeitung hatten ergeben, dass der Bürgermeister Steuergeld für wohlmeinende Artikel im städtischen
Amtsblatt ausgibt. Derselbe Autor,
dessen Firma für diese Artikel aus
der Stadtkasse bezahlt wird, Hartmut Urban, macht im Internet
Mitglieder der Opposition nieder
und versucht, Kritiker des Bürgermeisters mundtot zu machen.
Der
Oppositionsführer
im
Übach-Palenberger Stadtrat, Heiner Weißborn (SPD), kündigte gestern an, seine Partei werde die
Stadtverwaltung auffordern, sämtliche geleisteten Zahlungen an
Urban, seine Firma AmtsblattKommunaldruck Ltd., offenbar
eine Briefkastenfirma mit Sitz in
London, und andere Firmen, für
die Urban möglicherweise arbeiten könnte, offenzulegen. „Dass
Hartmut Urban Geld von der Stadt
erhält, ist unstrittig, und ob er für
die Unterbringung in Schloss
Zweibrüggen überhaupt Miete bezahlt, ist ebenfalls zu hinterfragen“, erklärte Weißborn. Einen
entsprechenden Antrag auf Akteneinsicht unserer Zeitung hatte Bürgermeister Jungnitsch vor der Veröffentlichung des Artikels (Ausgabe vom 9. Juni) abgelehnt.
Interne Klärung
Der Stadtverbandsvorsitzende der
CDU, Oliver Walther, zugleich
stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, erklärte gestern, dass der Stadtverband unter
seiner Führung Urban
„nicht
beschäftigt
hat“. Allerdings ist
Walther erst seit gut
einem Jahr Vorsitzender des Stadtverban-
gab Steuergeld für gewogene Berichterstattung im
Amtsblatt aus: Übach-Palenbergs Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch (CDU). Foto: Archiv/Bienwald
des. Ob er den geplanten Antrag
der SPD bezüglich der Zahlungen
an Urban und/oder seine Firmen
unterstützen wird, ließ Walther
gestern offen. Er wolle sich zu der
Causa im Moment nicht weiter äußern, erklärte Walther.
Jungnitsch selbst sagte gestern
im Gespräch mit unserer Zeitung,
dass ihm noch kein Antrag zur Offenlegung im Zusammenhang mit
Urbans Arbeit für die Stadt ÜbacPalenberg vorliege. „Wenn ein solches Ansinnen an uns herangetragen wird, werden wir uns mit der
Sache beschäftigen und intern klären, ob und was wir offenlegen
dürfen“, sagte Jungnitsch. Die
Frage, ob es nicht in seinem eigenen Interesse sein müsse, den Verdacht auszuräumen, dass Urbans
Angriffe auf Opposition und Kritiker im Internet mit seiner Billigung stattgefunden hätten und
immer noch stattfinden, wollte
Jungnitsch gestern nicht beantworten. Im Moment wolle er
sich zu der Angelegenheit
nicht weiter
äußern,
sagte der
Bürgermeister.
Von Wolfgang schuMacher
Aachen. Bei der Stürmung der
Wohnung des Angeklagten Bledar
G. (26) Anfang August 2015 in
Stolberg stieß die Polizei auf vier
gepackte Koffer mit Diebesgut und
einen zum Transport fertiggepackten Kühlschrank. Als die Polizei
den Eisschrank öffnete, kam den
Beamten ordentlich und sauber
verschnürte Diebesware entgegen.
Darunter befanden sich in den
umliegende Städten und Orten geklaute wertvolle Kameras, Objektive, Handys, Tablets und MacBooks, die jetzt zum Abtransport
nach Albanien bereitstanden.
Mit Bledar G. war damals der
ebenfalls vor der 1. Großen Strafkammer am Aachener Landgericht
wegen Bandendiebstahls mitangeklagte Floriant R. (34) festgenommen worden. Eine Einbruchsserie
in der Region von Langerwehe
über Simmerath, Roetgen und
Rott, Stolberg und Schevenhütte
bis Aachen-Brand fand damit nach
Monaten endlich ein Ende.
Zwar konnte den zweien nicht
die Mitgliedschaft in einer Bande
nachgewiesen werden, doch das
gestrige Urteil der 1. Großen Straf-
kammer am Aachener Landgericht
war eindeutig. Bledar G. erhielt für
mehr als 20 nachgewiesene Einbrüche eine Haftstrafe von sechs
Jahren, sein Partner Floriant R.
wurde zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
Man habe nicht mit Sicherheit
nachweisen können, dass an den
Einbrüchen mehr Einbrecher als
diese beiden beteiligt waren, erklärte die Vorsitzende Richterin
Regina Böhme in der Urteilsbegründung. Doch die Kammer sei
überzeugt, dass es „sicherlich noch
mehr Einbrecher gab“, sagte
Böhme. So hatte man bei der Erstürmung der Wohnung von G. in
Stolberg ein offenes Küchenfenster
und einen hastig verlassenen Frühstückstisch mit qualmenden Zigarettenresten vorgefunden, es muss
eine knappe Sache gewesen sein.
Die mutmaßliche Bande zeigte
keine Hemmungen, auch dann in
Wohnungen einzubrechen, wenn
noch jemand zu Hause war. So
wurden eine Reihe von Opfern
auch dadurch geschädigt, dass sie
nach den Einbrüchen nicht mehr
ruhig schlafen konnten und sich
in psychologische Behandlung begeben mussten.
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23. Jahrgang · Nr. 24/2016
·
Sonntag, 12. Juni 2016
Warnung vor Türkeireise
Ausgabe: K1 -531
Ein Unternehmen der Jacobs Gruppe
Pleiten, Pech
und Propaganda?
Berlin. Nach den Anfeindungen aus Ankara gegen türkischstämmige Bundestagsabgeordnete rät das Auswärtige Amt laut „Spiegel“ diesen von Reisen in die
Türkei ab, da für ihre Sicherheit nicht garantiert werden könne. Auslöser ist die Völkermord-Resolution,
mit der der Bundestag die Massaker im Osmanischen
Reich an Armeniern als Völkermord eingestuft hatte.
Rückenwind für Laschet
Aachen. Die NRW-CDU hat ihrem
Vorsitzenden Armin Laschet (Aachen,
Foto, dpa) deutlich den Rücken gestärkt. Beim Landesparteitag in der
Kaiserstadt wurde Laschet mit 93,4
Prozent wiedergewählt. Vor zwei Jahren hatte er „nur“ rund 87 Prozent geholt. Laschet ist
auch stellvertretender Bundesvorsitzender und Landtagsfraktionschef.
Freispruch für SS-Mann?
Detmold. Im Auschwitzprozess haben die Verteidiger
Freispruch für den angeklagten früheren SS-Wachmann Reinhold Hanning (94) gefordert. Es seien keine
Beweise für die direkte Beteiligung an konkreten Taten vorgelegt worden, sagte Rechtsanwalt Johannes
Salmen in seinem Plädoyer vor dem Landgericht. Der
frühere SS-Wachmann ist als Teil der Tötungsmaschinerie wegen Beihilfe zum Mord an mehr als 100.000
Juden angeklagt. Der Staatsanwalt hatte sechs Jahre
Haft gefordert. Das Urteil wird für Freitag erwartet.
Briten sagen „no“ zur EU
London. 55 Prozent der Briten wollen laut einer Umfrage beim Referendum am 23. Juni für den Austritt
aus der Europäischen Union stimmen. Lediglich 45
Prozent seien für den Verbleib in der Gemeinschaft,
ergab eine Online-Umfrage des Instituts ORB im Auftrag der Londoner Zeitung „The Independent“.
Zeichentrick-Kult
Der Wind hebt an, ARTE, 20.15 Uhr:
Animedrama von Hayao Miyazaki, dem
Meister des japanischen Zeichentricks.
Die Lebensgeschichte von Jiro Horikoshi, der kein Pilot werden kann, weil er
TV Tipp
kurzsichtig ist, und sich deshalb aufs
Konstruieren von Flugzeugen verlegt, ist zugleich der
Abschied des 75-Jährigen vom Filmemachen.
Brrr, die Schafskälte kommt
Die Schafskälte schlägt zu! Die Temperaturen sinken teilweise auf unter 20
Grad. Und dann kommt auch noch der
Siebenschläfer! Die Woche beginnt nicht
nur dunkel und nass, sondern die komplette Woche wird sehr regenreich. Die
größeren Niederschlagsmengen werden gegen Ende
der Woche wieder für den geplagten Süden berechnet.
Gebaut, um zu beeindrucken.
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Die internen Abläufe im Übach-Palenberger Rathaus stehen in diesen Tagen im Fokus – ebenso wie Bürgermeister Jungnitsch.
Foto: Günther von Fricken
Der Bürgermeister von Übach-Palenberg, Wolfgang Jungnitsch, soll Steuergelder
für eine „gewogene“ Berichterstattung ausgegeben haben
Übach-Palenberg/Region.
„In der Regel zehn Mal
jährlich“, so ist im Impressum nachzulesen, erscheint das Amtsblatt der
Stadt Übach-Palenberg,
das kostenlos an der Service-Stelle im Rathaus der
Stadt erhältlich ist. Nachzulesen sind dort aktuelle
Berichte aus dem Vereinswesen, öffentliche Bekanntmachungen, Termine und Aktuelles aus dem
Rathaus.
Herausgeber ist die „Stadt
Übach-Palenberg/Der
Bürgermeister.
Derzeit
steht die Frage im Raum,
ob
die
Stadt
Übach-Palenberg für eine
„gewogene“ Berichterstattung regelmäßig Geld an
die „Amtsblatt – Kommunaldruck Ltd.“ überweist,
damit Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch (CDU) in
einem guten Licht da steht.
Mit
Veröffentlichungen
des Firmeninhabers Hartmut Urban im Internet, mit
denen störende Kritiken
verhindert werden sollen,
will Jungnitsch nichts zu
tun gehabt haben. Kritisch
fragten wir beim Bürgermeister, bei den Sprechern
der im Stadtrat vertretenen
Fraktionen und bei Firmeninhaber Hartmut Urban nach.
Herr
Jungnitsch,
woher kennen Sie
Hartmut Urban?
Wolfgang Jungnitsch: Herr
Urban
ist
in
Übach-Palenberg sehr bekannt. Vertragsverhältnisse
zwischen
der
Stadt
Übach-Palenberg
und
Herrn Urban bzw. seiner
damaligen Firma EuregioVerlag bestanden schon lange vor meiner Zeit als Bürgermeister. Als noch die
SPD den Bürgermeister sowie die Mehrheitsfraktion
stellte, wurde Herr Urban
bzw. seine Firma EuregioVerlag beauftragt, das damalige Amtsblatts der Stadt
Übach-Palenberg zu erstellen. Das Vertragsverhältnis
dauerte mehrere Jahre lang.
Aus dieser Zeit kenne ich
Herrn Urban.
Arbeitet Hartmut
Urban in irgendeinem Bereich für die Stadt
Übach-Palenberg?
Jungnitsch: Die Stadt
Übach-Palenberg nimmt
Hartmut Urban im überschaubaren Umfang zur
Unterstützung der städtischen Homepage sowie zu
Textoptimierung
bzw.
Textentwurf in Anspruch.
Er agiert hierbei in einem
Auftragsverhältnis gegen
Wolfgang Jungnitsch, Bürgermeister
von
Übach-Palenberg
Fotos: Markus Bienwald
derStadtÜbach-Palenberg
Herrn Urban „eigenverantwortlich“ mit Auskünften für das Amtsblatt der
Stadt und darüber hinaus
versorgen sollten?
Jungnitsch: Nein, dies ist so
nicht richtig. Im November
2013 habe ich die Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung autorisiert, Themenhinweise und Fakten an die
Redaktion des Amtsblattes
für den nichtamtlichen Teil
(örtliche Nachrichten und
Veranstaltungsteil) zu melden. In diesem Zusammenhang wurde auch der Name
Hartmut Urban genannt. Im
Jahre 2013 war aber noch
angedacht, dass Herr Urban
bei Wiedereinführung des
Amtsblattes mit nichtamtlichem Teil in die Redaktion
vertraglich
eingebunden
wird. Bei Wiedereinführung
im Jahre 2014 ist dies aber
sodann nicht umgesetzt
worden, so dass Herr Urban
auch nicht Teil der Redaktion geworden ist.
Wo sitzt die Firma,
und wer ist Geschäftsführer?
Jungnitsch: Nach meinem
Kenntnisstand hat die Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd.
ihren
Sitz
in
Übach-Palenberg. Wer Geschäftsführer ist, ist mir
nicht bekannt.
arbeite nur diesem zu.
Hat
die
Stadt
Übach-Palenberg
oder eine Einzelperson
Sie als Verfasser oder Ideengeber für das Amtsblatt
eingestellt?
Urban: Weder die Stadt
Übach-Palenberg noch eine
Einzelperson hat mich als
Warum hat die Verfasser oder Ideengeber
Stadt
für das Amtsblatt oder auch
Übach-Palenberg
diese sonst eingestellt.
Firma ausgesucht?
Jungnitsch: Mir war be- Der
Stadtrat
in
kannt, dass Herr Urban bei Übach-Palenberg
redieser Firma beschäftigt ist agiert auf unsere Frage
und dieser über langjährige „Wie bewerten Sie den
Erfahrungen im Bereich Vorwurf, dass BürgermeisAmtsblatt verfügt.
ter Jungnitsch Steuergelder
dafür ausgegeben haben
Stimmt es, dass die soll, dass im Amtsblatt nur
besagte Firma Räu- positiv über den Bürgerme in Schloss Zweibrüg- meister berichtet wird und
gen anmietet?
städtische AngelegenheiJungnitsch: Ja. Zu vertrag- ten ‚geschönt‘ werden?“
lichen Details kann ich wie folgt:
aber leider aus Gründen Heiner Weißborn, SPD:
der Nichtöffentlichkeit von Dem Vorwurf kann ich
Verträgen keine Auskunft mich persönlich nur angeben.
Inwiefern hat Herr
Wohnt Herr Urban
Urban Akteneinim Schloss Zweisicht im Rathaus?
Jungnitsch: Herr Urban hat brüggen?
Entgelt.
keine Akteneinsicht im Rat- Jungnitsch: Auch hierzu
Hat
die
Stadt haus.
kann ich aus Gründen der
Privatsphäre als BürgerHerrn Urban beKooperiert
die meister leider keine Auszahlt, damit er über den
Stadt
kunft geben.
Bürgermeister positiv beÜbach-Palenberg mit der
richtet?
Jungnitsch: Nein. Ich habe Amtsblatt-KommunalHartmut Urban
vielmehr den Eindruck, dass druck Limited?
äußert sich auf
über ein einzelnes Presseor- Jungnitsch: Seit WiedereinNachfragen unserer
gan versucht wird, einen führung des Amtsblattes mit
Redaktion
haltlosen Vorwurf gegen nichtamtlichem Teil bereitet
mich zu konstruieren. Wie die Firma Amtsblatt-KomHerr Urban, sind
ich bereits erwähnt habe, war munaldruck Ltd. im Auftrag
Sie GeschäftsfühHerr Urban bzw. seine dama- der Stadt Übach-Palenberg
lige Firma Jahre lang für die einen Teil der Artikel und rer der Amtsblatt-KomStadt Übach-Palenberg im Texte vor. Bei dieser Firma munaldruck Ltd.?
Bereich Amtsblatt tätig. Und ist Herr Urban beschäftigt. Hartmut Urban: Ja, aber
in der Aufbauphase bis heuhier nicht in einer Nebenrolle
te persönlich ohne Gehalt
– dies wurde in einem voroder sonstige Zuwendunhergehenden Pressebericht
gen.
nicht erwähnt. Und wegen
des Nichterwähnens wird
Inwiefern arbeiten
mir nunmehr vorgeworfen,
Sie für die oder im
ich würde Propaganda einAuftrag
der
Stadt
kaufen. Dies ist nicht nur
Übach-Palenberg?
falsch, sondern zeugt auch
Urban: Ich erhalte Einzelvon einer leider einseitigen
aufträge von einem MitarBerichterstattung.
beiter
der
Stadt
Stimmt es, dass
Übach-Palenberg als meiFachbereichsleiter Hartmut Urban
nem Ansprechpartner und
schließen. Von 2009 bis
heute wurde von Hartmut
Urban nicht ein einziges
Mal kritisch über die Arbeit von Bürgermeister
Jungnitsch
geschrieben.
Ganz im Gegenteil: Die
Opposition wurde mit steter Regelmäßigkeit regelrecht niedergemacht. Dass
Hartmut Urban Geld von
der Stadt erhält, ist unstrittig, und ob er für die Unterbringung im Schloss Zweibrücken Miete zahlt, ist
ebenfalls zu hinterfragen.
Bleibt für mich die Frage
offen, ob sich nun nicht
auch die Kommunalaufsicht mit diesem Thema
beschäftigen muss. Wie
viel Geld letztendlich an
Urban gezahlt wurde, wissen wir bis heute nicht. Ich
fordere den Bürgermeister
daher auf, sämtliche Zahlungen der letzten Jahre an
Hartmut Urban dem Rat
offenzulegen.
Die Fortsetzung lesen Sie
auf Seite 3 dieser Ausgabe.
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Mittwoch, 15. Juni 2016 · Nummer 137
leserbriefe
Seite 21 ABCDE
Weltmeister im Verdrängen und Vergessen
Eberhard Schmidt-Böthelt aus Stolberg hat sich Gedanken über die Armenien-Resolution gemacht, also
die Abstimmung im Bundestag darüber, ob das Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich
1915 als „Genozid“ bezeichnet werden darf:
Völkermord, der Begriff steht für
das schlimmste Verbrechen, das
ein Volk einem anderen während
seiner Geschichte angetan hat.
Wie steht uns Deutschen diese
Stellungnahme zu, wo wir ebenfalls vor über 112 Jahren in dem
Schutzgebiet Deutsch-Südwest ein
ähnliches Verbrechen an den Hereros unter deren Kapitän Maharero begangen haben! Und bis
heute hat sich die Bundesrepublik
dafür nicht entschuldigt oder die
Verfolgten entschädigt!
Was war geschehen: In dem
Schutzgebiet lebten verschiedene
einheimische Stämme, unter anderem die Hottentotten – heute
nennt man sie Nama – und die Hereros als Nomaden und Viehzüchter. Es kam zu Konflikten mit den
deutschen Farmern, und im Januar
1904 begann der Aufstand der Hereros, die etwa 120 deutsche Siedler und Angestellte töteten. Die
kleine deutsche Schutztruppe war
zunächst nicht in der Lage, den
Aufstand niederzuschlagen. Das
Reich schickte den bewährten General Lothar von Trotha mit einer
entsprechenden Zahl von Soldaten in das Schutzgebiet. Die Hereros wurden am Waterberg eingekreist und stark dezimiert. Der Rest
des Volkes mit seinen Tieren wurde
in die wasserlose Wüste abgedrängt, wo der größte Teil dieses
Volkes verhungerte und verdurstete! Es gibt keine genauen Zahlen:
von 60 000 bis 80 000 Hereros
zu Beginn des Aufstandes sollen etwa nur 16 000 übriggeblieben sein, die sich retten
konnten. Die SPD-Politikerin Heidemarie WieczorekZeul hat sich bei einem Besuch in Namibia mit Worten aus dem Vaterunser
bei Nachkom-
men der Familie Maharero diplomatisch „entschuldigt“. Ähnliches
haben Nachkommen der Familie
von Trotha in Namibia getan.
Unserer Bundesregierung und dem
Bundestag hätte es gut angestanden, längst vor der eigenen Tür zukehren und diesen Völkermord zu
sühnen!
cherlich für die Opfer wichtig, für
die Deutschen haben sie aber keinen Aufarbeitungswert. So stehen
die greisen Täter heute vor Richtern, die in der Nachfolge der Richter stehen, die im „Dritten Reich“
Unrecht gesprochen haben. Ein
Kapitel, das erst nie aufgeschlagen
wurde – Aufarbeitung ungenügend, Chance verpasst.
Herbert Schaber aus Aachen äußert
sich ebenfalls zur Armenien-Reso- Dr. Peter Hecking aus Düren meldet
lution im Bundestag :
sich zum Thema Völkermord an den
Die Deutschen sind in den letz- Armeniern zu Wort:
Die Verbrechen an den Armeten 100 Jahren die Weltmeister im
Verdrängen und Vergessen. Es sei niern, die Gräueltaten an den Juerinnert an den Ersten und Zwei- den, die Verbrechen der Christen
ten Weltkrieg, aber auch
an die DDR-Geschichte.
Der deutsche Völker„Warum sich der Deutsche
mord im Zweiten Weltbundestag nun mehr als 100
krieg ist nur intellektuell
und
dokumentarisch
Jahre später zu dieser
aufgearbeitet
worden.
Was fehlte, war die geisresolution entschließt,
tige Aufarbeitung, die
entzieht sich meinem
uns im Innersten berührt. Täter und Mittäter
Verständnis.“
haben sich nach dem
DR. PETER HECKING,
Krieg verbündet und das
LESER AuS DüREN
kollektive Vergessen propagiert. So konnte man
im Kollektiv der persönlichen Auseinandersetzung aus an den „Heiden“ und viele andere
dem Weg gehen. Wurden Kriegs- religiös-rassistisch geprägte Vererlebnisse in den Familien aufge- brechen sind sicher Tatsachen, die
arbeitet? Haben generationsüber- nach heutigem Kenntnisstand
greifende ehrliche und selbstkriti- kaum nachvollziehbar und schon
sche Gespräche stattgefunden? gar nicht akzeptabel sind. Hier waWer wusste von dem Völkermord ren grausame Barbaren am Werk!
der Judenvernichtung, der über Warum sich der Deutsche Bundessechs Millionen Menschen? Wer tag nun mehr als 100 Jahre später
ist mitgeschwommen aus Angst? zu dieser Resolution entschließt,
Haben wir uns der Angst gestellt entzieht sich meinem Verständnis.
oder diente sie nur der Entschuldi- Wem wird hiermit gedient? Oder
gung? Wer hat geschwiegen, wenn sollte hier nur die Türkei provoziert
die Gestapo den Nachbarn verhaf- werden? Mit welchem Ziel? Soll
tete? Wer hat aktiv Widerstand ge- hier etwa gesagt werden, wir sind
leistet? Oder stellen wir die Wider- nicht alleine mit den Verbrechen
standskämpfer in die Ecke der Ver- an den Juden?
rückten und Lebensmüden? Was
Liest man die in den 1950er Jahhaben wir generationsübergrei- ren definierten Aussagen zum Völfend aus der Geschichte gelernt?
kermord, so frage ich mich: Wer
Ich befürchte, dass es in vielen klagt die europäischen EinwandeFamilien schon zu spät ist, diese rer Amerikas und Australiens an,
Fragen zu beantworten – Aufarbei- die in den Jahren 1600 bis 1900
tung mangelhaft, Chance etwa drei bis vier Millionen Indiaverpasst. Verspätete Alibi- ner, Aborigines und sonstige EinAufarbeitung in Deutsch- geborene dieser Kontinente umland zeigt sich eindrucks- brachten, ihrer Kultur und Landvoll in Prozessen mit güter beraubten?
95-jährigen greisen Tätern – 70 Jahre nach Heinz Effenberg aus Eschweiler
der Tat. Die Prozesse geht auf die Reaktionen des türkischen
Staatspräsisind siden-
ten Recep Tayyip Erdogan nach der
Armenien-Resolution ein:
Lieber Erdogan, Sevim Dağdelen
oder Cem Özdemir passen mir
ideologisch und in ihrem Auftrittsverhalten auch nicht immer. Trotzdem vertreten beide auch mich
und alle meine Landsleute im
Deutschen Bundestag. Und das –
Gott sei Dank – unabhängig von
Deiner Meinung. Was mich stark
irritiert, ist, dass eine erhebliche
Anzahl von türkischstämmigen
Mitbürgern sich nicht traut, zu
ihrer Meinung öffentlich zu stehen oder Deine Haltung gegenüber unseren Abgeordneten unterstützt. So wie ich mich mit dem
auseinandersetzen will und muss,
was in deutschem Namen und
durch Deutsche geschehen ist, erwarte ich von den Türken, dass sie
sich mit dem, was im türkischen
Namen und durch Türken geschehen ist, auseinandersetzen.
Wer das nicht kann, sollte in die
Türkei in Urlaub fahren, um am
Ende zu entscheiden, wo er denn
wirklich leben will: in Deutschland oder doch in der Türkei. Ich
glaube, dass Deutschland dabei
sehr gut abschneiden wird. Insofern: Hör auf zu hetzen!
Josef Sinzenhauser jun. aus Aachen
meint zu den angekündigten „Protestmaßnahmen gegen Deutschland“ seitens der türkischen Regierung nach der Armenien-Resolution
und zu den Vorwürfen einer türkische Zeitung, die Deutschland für
den Autobomben-
anschlag in Istanbul mit elf Toten
verantwortlich macht:
Es ist mir unverständlich, wie
viele Türken es aushalten, in einem
Land wie Deutschland zu leben.
Sie kommen aus dem schönsten
Land der Erde, wo sie in der demokratischsten Gesellschaft leben
können, die man sich überhaupt
nur vorstellen kann. Mit einer uneingeschränkten Meinungsfreiheit, mit einer freien Presse, die
weltweit ihresgleichen sucht, mit
einer unabhängigen Justiz und
einem lupenreinen Demokraten
als Staatspräsidenten, der seinem
Volk uneigennützig den größten
und schönsten Regierungspalast
zum Geschenk gemacht hat, den
man sich vorstellen kann.
Und dann leben diese Menschen in einem Land, dessen Regierung Terroristen in ihrer Heimat unterstützt, die für grausame
Attentate verantwortlich sind, dessen „Ureinwohner“ sie in großer
Zahl nicht mögen, das den jungen
Türken verbietet, in der Schule aufzupassen, das ihnen verwehrt,
einen Beruf zu lernen, so dass sie
kein Geld verdienen können und
deshalb zu einem nicht geringen
Teil kriminell werden müssen, damit sie nicht verhungern. Zudem
müssen sie zusehen, wie ehemalige Landsleute, die heute „Deutsche“ sind und in der deutschen
Politik ihr Unwesen treiben, sie
verunglimpfen und sie des Genozids an den Armeniern bezichtigen, was ja nun wirklich sehr weit
hergeholt ist! Und all das halten sie
freiwillig aus.
Nein, das kann ich nicht glauben. Ich glaube eher, dass die deutsche Regierung die Türken in unserem Land zwangsweise hier festhält und sie nicht ausreisen lässt,
weil hier ohne sie in kürzester
Zeit alles zusammenbrechen
würde. Und das können sich die
Deutschen wirklich nicht
leisten. Nein, ich heiße
nicht Böhmermann!
Aber einen Versuch war es
wert!
Tränenreicher Abschied bei der beerdigung in der fatih-Moschee in istanbul: bei dem bombenanschlag am 7. Juni kamen elf Menschen ums leben – sieben Polizisten und vier Zivilisten –,
und 36 Personen wurden verletzt.
foto: epa/Cem Turkel
„Die frage ist nicht, auf was verzichten wir, sondern auf wen!“
Reimund Bogaczyk aus Herzogenrath reagiert auf den Text „Wenn ein
Bürgermeister Propaganda einkauft“ über die Stadt übach-Palenberg, die an Hartmut urban Steuergeld für Meinungsmache ausgibt:
Chapeau, liebes Investigationsteam, „Die Seite Drei“ ist wirklich
ganz besonders herausragend.
Überraschend: Ihre Zeitung liefert
– mit leichter Hand und völlig unprätentiös – „Provinz“-Journalismus auf Oberliga-Niveau. Thema
und Ergebnis nämlich rufen bei
der Lektüre sogleich Analogien zu
Arbeiten des Rechercheverbunds
NDR, WDR und SZ auf den Plan.
Weiter so, möchte man Ihnen bewundernd und ermutigend zurufen, wohl wissend, dass Qualitätsjournalismus dieses Formats Mut,
Kraft und einen langen Atem benötigt. Politik, Verbände und Anzeigenkunden werden vermutlich
nicht tatenlos bleiben, wenn
Presse so ihre ureigentliche Auf-
gabe wahrnimmt. Dass Männer
fürs Grobe, wie dieser „Ideengeber“ Urban, leider nicht selten im
Grau-Bereich der Politik ihren
Broterwerb finden, ist ja bekannt.
Die Barschel-Pfeiffer-Affäre in den
80er Jahren ruft schmerzhaft in Erinnerung, wozu Handreichungen
aus diesem „Gewerbe“ führen können. Bleibt zu hoffen, dass Ihre Recherche hilft, den hier erkennbaren Sumpf trocken zu legen.
Dr. Peter Josef Reuters aus übachPalenberg:
Glückwunsch, jetzt hat es Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch
sogar formatfüllend auf die Seite
Drei geschafft! Und das verdankt er
einem von der Stadt Übach-Palenberg bezahlten „Ideengeber“ –
sollte man Herrn Urban nicht eher
als Medienzampano titulieren, um
bei seinem eigenen Duktus zu bleiben? –, dem es offensichtlich Vergnügen bereitet, missliebige Bür-
ger des öffentlichen Lebens auf der
Plattform
„genial-nah“
mit
Schmähartikeln zu überziehen.
Wenn er dafür Steuermittel in
Empfang genommen hat, wäre das
skandalös, sollte sich aber schwer
nachweisen lassen.
Vielmehr ist es die unselige Verbindung zwischen der Stadt und
einem zweifelhaften Dienstleister
an sich, die das ohnehin ramponierte Image Übach-Palenbergs
weiter nach unten zieht. Herr
Jungnitsch ist unter anderem mit
dem Anspruch angetreten, Schaden von der Stadt abzuwenden.
Ich finde, diesem Anspruch wird er
bei weitem nicht gerecht. Daher ist
spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, nicht nur darüber nachzudenken, auf was wir in ÜbachPalenberg verzichten können, sondern auf wen!
Willi Steins aus übach-Palenberg
betont hinsichtlich der Enthüllun-
gen über die Stadt im Kreis Heinsberg:
Hartmut Urban! Das bezahlte
Sprachrohr unseres Meisterbürgers? Bespaßer der Obrigkeit? Unser von der Mehrheit der ÜbachPalenberger Bürger gewählter Bürgermeister würde sich niemals herablassen und eine Stellungnahme
zu etwaigen unliebsamen Äußerungen von Bürgern machen.
Seine Devise hat immer gelautet:
„Offenheit und Transparenz“, die
Drecksarbeit übernehmen andere.
In Urban hat er den Richtigen gefunden.
Von Offenheit und Transparenz
hat Jungnitsch immer gesprochen,
aber eine seiner weiteren Devisen
lautet: Was juckt mich mein Geschwätz von gestern? Geheimniskrämerei und Absprachen hinter
verschlossenen Türen ist eine weitere Option von Jungnitsch – ob
Verkäufe von Stadteigentum, Lieferung unseres Trinkwassers, Miet-
verträge mit Urban und, und, und.
Wenn ich die Anfeindungen
Urbans gegen den Herausforderer
Kuchen bei der letzten Bürgermeisterwahl noch einmal Revue passieren lasse, so frage ich mich allen
Ernstes: Hat das keiner der Bürger
in Übach-Palenberg mitbekommen? Egal, wer gegen Jungnitsch
und seine Arbeit als Bürgermeister
etwas sagte, hat nicht von Jungnitsch Antwort bekommen, nein,
dies übernahm der Hofberichterstatter Urban.
Urban macht so etwas nicht aus
Überzeugung, nein, er wird dafür
sicherlich ein gutes Salär erhalten.
Jungnitsch arbeitet nicht offen,
über Verträge spricht er nicht, die
werden im Geheimen verhandelt
und abgeschlossen. Aber wohnen
in einem Schloss ist doch schon
mal was. Warten wir einmal ab,
was da noch ans Licht kommt! Es
ist nichts so fein gesponnen, es
kommt doch ans Licht der Sonne!
In Kürze
E Dr. Haldor Jochim aus Aachen
reagiert auf den Leserbrief von Dr.
Christian Netzel
aus Aachen, der
Gaulands Kommentar über Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng (Foto) als fehlinterpretiert
einstufte:
ich denke, die leute, das heißt eine
„nicht genau umrissene Personengruppe“, möchten Herrn Dr. Netzel
nicht als Nachbarn haben. Damit
mache ich selbstverständlich keine
Aussage über Herrn Dr. Netzel. ist
nun alles klar?
E Margret Prätzas und Kirsten
Stollenwerk aus Aachen danken
der Städteregion Aachen:
seit einigen Jahren bietet die städteregion Perlen der Kultur abseits
des Mainstreams für kleines Geld.
bereits zum zweiten Mal durften
wir jetzt das „Duo“ Matthias brandt
und Jens Thomas erleben. es war
wieder ein wahres Kunstwerk, unfassbar die Atmosphäre. eine lesung, die fesselte und einen Kopffilm ablaufen ließ. Wir hoffen auf
Wiederholung im nächsten Jahr
und weiterhin ein gutes Händchen
bei der Auswahl!
E Elisabeth Claßen aus Waldfeucht kann das Baby Leo nicht
vergessen, das nur 19 Tage alt
und dann von seinem Vater ermordet wurde:
ich war geschockt, als ich es gelesen habe. Mir war den ganzen Tag
schlecht, und ich musste immer an
das kleine baby denken. Wer so was
macht, der muss für immer weggesperrt werden, der würde sowas
immer wieder tun. Das sind keine
Menschen, sondern bestien, gefährliche Tiere. Zur sache der Mutter würde ich sagen, dass zwei Jahre
Haft viel zu milde sind. ich hoffe,
dass sie keine babys mehr bekommt und das schönste Gefühl
– das Mutterglück – nie mehr erfährt.
E Hermann-Josef Campo aus
Aachen befasst sich mit dem
Interview „Ich plädiere für einen
Banken-Ethikrat“ mit NRW-Finanzminister Norbert WalterBorjans:
Was würde Herr Walter-borjans
dazu sagen, wenn ich ein wertvolles
schmuckstück erwerbe, von dem
ich genau weiß, dass es aus der
beute eines raubüberfalls stammt?
Wenn es nach Herrn Walter-borjans geht, darf ich es behalten,
nach Meinung der Justiz mache ich
mich der Hehlerei schuldig. Die
Aufdeckung von steuerhinterziehung ist nicht zu beanstanden,
wenn sie mit rechtsstaatlichen Mitteln erfolgt. Wenn die finanzämter
wegen Personalmangels nur stichprobenartig prüfen können, ist dies
ein Versagen des Ministers. es ist
sehr ärgerlich, dass Herr Walterborjans unter dem Deckmantel des
Ministeramtes rechtsbrüche am
laufenden band begeht, während
der Normalbürger dafür bestraft
wird. Walter-borjans setzt statt auf
rechtsstaatlichkeit auf Hehlerei
und Denunziantentum. Und so ein
Mann wagt, das Wort „ethik“ in den
Mund zu nehmen!
Info & KontaKt
Die Redaktion bittet um Verständnis
dafür, dass sie wegen der vielen
Zuschriften nur eine Auswahl treffen
kann und Kürzungen vornehmen muss.
bitte beachten sie, dass auch leserbriefe, die per e-Mail geschickt werden, die
vollständige Anschrift des Verfassers
enthalten müssen.
Des Weiteren möchten wir darauf
hinweisen, dass leserbriefe nicht die
Meinung der redaktion widerspiegeln.
Leserbriefe senden sie bitte
per e-Mail ein oder an:
redaktion leserbriefe
Postfach 500 110
52085 Aachen
Leserbrief-Redaktion:
(montags bis freitags, 9 bis 18 Uhr)
Tel.: 0241/5101-431, -444
Fax: 0241/5101-360
[email protected]
Region & NRW
maghreb-staaten
Innenminister Jäger
fordert Druck vom Bund
E nächste seite
Seite 9 ABCDE · Nummer 138 · Donnerstag, 16. Juni 2016
Bürgermeister
will Rechnungen
prüfen lassen
entscheidung
E Ein als gefährlich eingestufter
ehemaliger Angehöriger der Leibgarde des getöteten Al-Kaida-Anführers Osama bin Laden darf nicht
nach Tunesien abgeschoben werden. Dies hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gestern entschieden. Trotz der Änderungen der
politischen Situation in dem Land
bestehe nach wie vor ein hohes Risiko, dass dem Tunesier Sami A. bei
einer Rückkehr eine unmenschliche
Behandlung oder gar Folter drohe,
begründete das Gericht seine Entscheidung. Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte im Mai 2015
festgestellt, dass der in Bochum lebende Mann „eine akute erhebliche
Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ darstellt. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen stützt seine
Entscheidung auf Angaben des Auswärtigen Amtes und einer Nichtregierungsorganisation. (dpa)
Propaganda-Affäre in Übach-Palenberg: Der unter
Druck geratene Wolfgang Jungnitsch (CDU) wehrt
sich gegen Vorwürfe und verspricht Aufklärung
Von marlon gego, Jan mönch
und thorsten Pracht
in irgendeiner Art zu kommentieren.“
Der Grundgesetz-Artikel, auf
den Jungnitsch sich beruft, regelt
Meinungs-, Informations- und
Pressefreiheit, er beinhaltet den
berühmten Satz „Eine Zensur findet nicht statt“. Denkt man Jungnitschs Argumentation konsequent weiter, würde sie bedeuten,
dass kein Politiker in Deutschland
seine Meinung zu Presseberichten
kundtun darf, sei sie positiv oder
negativ. Eine absurde Vorstellung.
Jungnitschs diesbezügliche Haltung wird keineswegs von jedem
Übach-Palenberg. Dass etwas mit
der Öffentlichkeitsarbeit des Bürgermeisters nicht stimmt, war seit
längerem Thema an Stammtischen und in kleinen Kreisen, viele
Politiker und Bürger in Übach-Palenberg wunderten sich, dass nie
öffentlich erörtert wurde, was immer wieder Stadtgespräch war. Es
geht um die gewogene Berichterstattung über den Bürgermeister
im Übach-Palenberger Amtsblatt
und vor allem darum, dass derjenige, der für diese Berichterstattung bezahlt
wird, im Internet syste„Es ist nicht zutreffend, dass
matisch
Oppositionsdurch (...) Beauftragung von
politiker und Kritiker des
Bürgermeisters niederzuHerrn Urban (...) eine
machen versucht. Auf
einer Homepage, die das
vorteilhafte Berichterstattung
Übach-Palenberger
in anderen Medien (...)
Stadtwappen zierte und
die
„Stadtanzeiger
erwartet wurde.“
Übach-Palenberg“ heißt.
WoLFGAnG JunGnitScH (cDu),
Nach Berichten unseBÜrGerMeiSter ÜBAcH-PALenBerG
rer Zeitung über die
Übach-Palenberger Propaganda-Affäre (Ausgaben vom 9. und 11. Juni) hat Bür- Bürgermeister in der Region gegermeister Wolfgang Jungnitsch teilt. Im Gespräch mit unserer Zei(CDU) zugegeben, dass die Firma tung erklärte einer dieser Bürger„Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd. meister, der in diesem Zusammenseit Wiedereinführung des Amts- hang nicht namentlich genannt
blattes (...) 2014 im Auftrage der werden möchte, dass er sich in der
Stadt Übach-Palenberg einen Teil Vergangenheit Versuche Hartmut
der Artikel und Texte vorbereitet“. Urbans verbeten habe, ihn in ähnBei dieser Firma „ist Herr Hartmut lich aggressiver Weise zu unterUrban beschäftigt“, heißt es wei- stützen wie Wolfgang Jungnitsch.
Nachdem unsere Zeitung am
ter, und eben dieser Urban ist es,
der sich als Journalist bezeichnet Montag abermals einen Antrag auf
und im Internet mit journalistisch Akteneinsicht gestellt und die SPD
fragwürdigen Methoden gegen am Dienstag schriftlich angekünJungnitschs Kritiker vorgeht.
digt hatte, Ende Juni die Offenlegung aller in diesem ZusammenZum „Stadtanzeiger“ kein Wort
hang relevanten Unterlagen zu beantragen, erklärte der Bürgermeis„Die Behauptung, ich würde als ter gestern, er werde dem Stadtrat
Bürgermeister ,Propaganda‘ ein- empfehlen, das Rechnungsprükaufen“, sei dennoch „haltlos und fungsamt der Stadt „mit der Prüfalsch“, heißt es in Jungnitschs Er- fung der Angelegenheit zu beaufklärung weiter, die er gestern veröf- tragen“. Jungnitsch sagte, das
fentlichte. „Es ist nicht zutreffend, Rechnungsprüfungsamt solle sich
dass durch (...) Beauftragung von mit allen Unterlagen „tief und
Herrn Urban (...) eine vorteilhafte konsequent“ befassen, auch mit
Berichterstattung in anderen Me- dem Vertrag zwischen Stadt und
dien (...) erwartet wurde.“ Auf Urbans Firma Amtsblatt-KommuUrbans Internet-Aktivitäten ging naldruck Ltd. über die Miete eines
Jungnitsch mit keinem Wort ein. Raumes im städtischen Schloss
Auch auf nochmalige Anfrage dis- Zweibrüggen. Die Unterlagen soltanzierte er sich nicht,
len, kündigte Jungnitsch an, „dem
Stadtrat in öffentlicher Sitzung
sondern ließ erklären, dass es sich bei
vorgelegt werden“ – und somit
besagter Webseite
auch für die Öffentlichkeit ein„um ein Medium
sehbar sein.
handelt, welches
dem Schutzbe„Falsch und haltlos“: Wolfgang
reich des Artikel
5 Absatz 1 GrundJungnitsch, Bürgermeister von
gesetz unterfällt.
Übach-Palenberg, weist die
Vorwürfe, er habe Propaganda
Insoweit steht es
eingekauft,
mir als Bürgermeisweit von
ter der Stadt ÜbachPalenberg nicht an,
sich.
dortige Artikel
Foto:
Bienüber
wald
Dritte
Kurz notiert
Krefelder Drama:
Mutter bestreitet die Tat
Reker-Attentäter paranoid und narzisstisch, aber schuldfähig
Im Prozess um das Attentat auf Henriette Reker ist der Angeklagte nach
Ansicht des psychiatrischen Gutachters voll schuldfähig. Für eine verminderte Schuldfähigkeit gebe es
keine Hinweise, sagte Norbert Leygraf gestern vor dem Düsseldorfer
Oberlandesgericht. Der 44-Jährige
habe seine Tat als „heroischen Befreiungsschlag“, als „Fanal“ geplant.
Er weise eine paranoid-narzisstische
Persönlichkeitsstörung auf, sei
eigensinnig, überempfindlich und
von seiner schwarz-weißen Weltsicht restlos überzeugt. Der geständige Attentäter hatte der parteilosen
Reker einen Tag vor ihrer Wahl zur
Kölner Oberbürgermeisterin ein
Messer in den Hals gerammt und sie
lebensgefährlich verletzt. Dem
44-Jährigen droht lebenslange Haft
wegen versuchten Mordes. Das
Urteil soll am Freitag, 1. Juli, verkündet werden.
(dpa)/Foto: dpa
Die Posträuber aus der Städteregion
Hans-Josef B. und Udo A. müssen für zwölf und zehn Jahre ins Gefängnis
Von Wolfgang schumacher
rückliegenden Geschehnisse nur
noch schemenhaft erinnerten.
Seit dem Überfall auf eine Postfiliale in Herzogenrath 2007 ähnelten die Taten sich. Die Täter stahlen sich in Aachen ältere 750erHonda-Motorräder, deren Lenkradschlösser einfach zu knacken
waren, wie Experten im Prozess berichteten. Mit den Maschinen fuhren die Täter zu Postfilialen in
Mönchengladbach, Übach-Palen-
Aachen. Mit Strafen von zehn beziehungsweise zwölf Jahren sind
die sogenannten Aachener Posträuber wegen schweren Raubes
und räuberischer Erpressung zu
langen Haftstrafen verurteilt worden. Die 7. Große Strafkammer am
Aachener Landgericht unter dem
Vorsitz von Richter Jürgen Beneking sah es gestern Nachmittag als
erwiesen an, dass die beiden aus Alsdorf und aus
Würselen stammenden
„Weil der Angeklagte B.
Täter die teilweise lange
vorbestraft war, wurde gegen
Jahre zurückliegenden
Überfälle begangen hatihn zusätzlich
ten.
Sicherungsverwahrung
Der langwierige Prozess lief bereits 20 Ververhängt.“
handlungstage, zahlreiDAnieL KurtH, SPrecHer DeS
che Zeugen waren gehört
LAnDGericHtS AAcHen
worden, bevor das Gericht gestern zu einem
Urteil über den mehrfach einschlägig vorbestraften berg, Herzogenrath, Kerpen und
Hans-Josef B. (51) aus Alsdorf und Bonn.
den Motorradexperten Udo A. (50)
Sie waren wegen ihrer Lederaus Würselen kam. B. erhielt zwölf kombi und den dunklen VollvisierJahre Haft plus Sicherungsverwah- helmen so gut wie nie zu erkenrung, A. zehn Jahre Haft. Die Be- nen. Sie stellten die Maschine in
weisführung war auch deswegen Reichweite ab und stürmten Postschwierig, weil sich die Täter im filialen, denen in allen Fällen eine
Prozess nicht äußerten und das Lotto-Annahmestelle angegliedert
Gericht teilweise Zeugen hören war. Unter dem Einsatz von Wafmusste, die sich an die bis 2007 zu- fen und Pfefferspray erbeuteten sie
das vorhandene Geld. Zwischen
2007 und 2014 erbeuteten sie auf
diese Weise rund 110 000 Euro.
Das Ende kam nach einem missglückten Überfall im Herbst 2014
frühmorgens auf eine Postagentur
in Bonn. Dort setzte sich eine Frau
vor der Agentur laut schreiend zur
Wehr, einer der Täter rang sie nieder. Das Duo flüchtete mit der
Honda, hinterließ aber DNA-Spuren an der Kleidung der Zeugin.
Die Polizei landete einen Treffer in
der Kartei und überwachte von
diesem Zeitpunkt an die Handygespräche des vorbestraften Hans-Josef B., die dann zu Mittäter Udo A.
in Würselen führten. Als man
dann im Juni 2015 eine Postfiliale
in Langerwehe ausspähte, verhaftete die Polizei das Duo.
Psychische Spätfolgen
Die beiden Täter wurden schließlich wegen sechs Überfällen,
einem Versuch und der Vorbereitung einer weiteren Tat verurteilt.
Die Strafhöhe ist zumindest gemessen an der Beute deutlich am
oberen Rand des Strafmaßes angesiedelt. Dazu mag beigetragen haben, dass verschiedene Zeugen der
Überfälle dem Gericht wiederholt
berichtet hatten, unter dauerhaften psychischen Spätfolgen zu leiden.
Alle öffentlichen Verkehrsmittel bald in einer App
Forschungsprojekt Mobility Broker abgeschlossen. Bus, Bahn, Leihautos- und -räder in der Region sollen ab 2017 vernetzt werden.
Aachen/Düren/Heinsberg. Wenn
alles so kommt, wie es der Imagefilm suggeriert, wird der sogenannte Mobility Broker von Aseag
und AVV zum Alptraum. Denn im
Film dauert die Anreise zum
Aachener Hauptbahnhof mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Leihautos und -fahrrädern aus Aachen
genau so lange wie aus Osnabrück.
Der Unterschied ist, dass der Bahnreisende aus Osnabrück völlig entspannt ankommt, wohingegen die
drei aus Aachen zum Hauptbahnhof Gereisten völlig abgehetzt
sind, jedenfalls in diesem Film, der
eigentlich eine Werbung sein soll.
Gütiger Himmel.
Eine Forschungsgruppe bestehend aus dem öffentlichen
Aachener Busunternehmen Aseag,
der RWTH, der regionalen Informationstechnologie-GmbH Regio
IT und anderen hat gestern ein an
sich wegweisendes Verkehrsprojekt vorgestellt. Während der vergangenen 33 Monate forschten die
Beteiligten an einer App, die den
Nutzern des öffentlichen Nahverkehrs in der Region Aachen, Düren, Heinsberg das Leben gehörig
erleichtern soll. Mit der App wer-
den Kunden kurze Fahrten oder
längere Reisen vom Smartphone
aus planen und bezahlen können,
die Anwendung kombiniert Bus-,
Bahn-, Fahrrad- und Auto-SharingAngebote in der ganzen Region.
Technisch ist das unter anderem
vom
Bundeswirtschaftsministerium
geförderte Projekt
abgeschlossen, bis
Anfang 2017 sollen nun die für
das Funktionieren der App notwendige Verwal-
tung und der Service aufgebaut
werden. Bezahlen wird man entweder über QR-Code oder mittels
einer Mobilitätskarte, auch in diesem Bereich sind die Arbeiten
noch nicht abgeschlossen.
Dass das Bundeswirtschaftsministerium zwei Millionen Euro für
ein solches Forschungsprojekt zur Verfügung
stellt, hat wenig
mit Mildtätigkeit
zu tun, wie Ministeriumsmitarbeiter Christian Liebich bei der Vorstellung der Forschungsergebnisse
gestern in Aachen erklärte. Sondern mit dem Kalkül, endlich
mehr Menschen zur Benutzung
des öffentlichen Nahverkehrs zu
bringen. Aseag-Vorstand Michael
Carmincke sagte, dass im Raum
Aachen lediglich 15 bis 20 Prozent
aller Fahrten mit Bus und Bahn absolviert würden.
(gego)
So wird die neue App für alle öffentlichen Verkehrsmittel der Region
aussehen: Der Mobility Broker soll 2017 marktreif sein.
Grafik: Aseag
Krefeld. Im Krefelder Familiendrama bestreitet die Mutter, ihre
drei kleinen Kinder aus einem
Fenster im zweiten Stock eines
Hauses geworfen zu haben. Das
teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Krefeld gestern mit.
Die 33-Jährige hatte bisher geschwiegen. Die Frau hatte nach
dem Vorfall am Montag versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie wurde inzwischen in
eine Psychiatrie eingewiesen.
Dort werde sie befragt, sagte Behördensprecher Axel Stahl. Er
machte keine Angaben darüber,
was nach Darstellung der
33-Jährigen in der Wohnung geschehen sein soll. Die Polizei
hatte die Mutter nach dem Fenstersturz der Kinder als einzige
Person dort angetroffen. Die
Kinder im Alter von drei bis
sechs Jahren sind außer Lebensgefahr. Sie werden im Krankenhaus behandelt. (dpa)
Sperrung im Kreuz
Jackerath ab morgen
Krefeld. Der Landesbetrieb Straßen sperrt ab morgen (20 Uhr)
bis Montag um fünf Uhr die
Verbindung im Autobahndreieck Jackerath von der A 61 in
Richtung Koblenz auf die A 44
in Richtung Aachen. Die Umleitung ist über das Autobahnkreuz Kerpen und die A 4 in
Richtung Aachen ausgewiesen,
teilte der Landesbetrieb gestern
mit. Zusätzlich ist auch die Auffahrt Jackerath in Richtung Koblenz beziehungsweise in Richtung Aachen auf die A 44 gesperrt. Die Umleitung nach Koblenz ist mit dem „Roten Punkt“
zur Anschlussstelle Wanlo ausgeschildert. Von dort kann in
Richtung Koblenz gewechselt
werden. Wer ab Jackerath in
Richtung Aachen möchte, wird
über die Umleitungsstrecke
„U 40“ geführt. Der Grund für
die Sperrung sind Griffigkeitsverbesserungen auf den Verbindungsrampen, wie der Landesbetrieb weiter mitteilte. (red)
Defekter Limospender
sorgt für Großeinsatz
Dorsten. Ein defekter Limonadenspender hat in einem Café
in Dorsten zu einem Großeinsatz der Feuerwehr geführt.
Durch ein Leck zwischen einer
Gasflasche mit Kohlensäure
und der Limo-Zapfanlage
strömte Gas aus. Zwei Menschen zogen sich leichte Kohlenstoffdioxidvergiftungen zu,
teilte die Polizei gestern mit.
Nachdem eine Gas-Warnanlage
Alarm geschlagen hatte, rückten Feuerwehr und Polizei mit
mehreren Fahrzeugen an. Insgesamt elf Gäste und Mitarbeiter
klagten über Kopfschmerzen
und Übelkeit. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. (dpa)
KontaKt
Regionalredaktion:
(montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr)
tel.: 0241/5101-469
Fax: 0241/5101-360
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SamStag, 18. Juni 2016 · 71. Jahrgang
schlaue kids
Unsere Kinderuni feierte
die 75. Vorlesung
etWas lockerer
Frank Buschmann bittet
ab morgen zum „EM-Talk“
alemannia aachen
Neue schlechte
Zahlen vom Tivoli
▶ seite 11
▶ magazin
▶ seite 27
nummer 140
www.az-web.de
1,80 euro
Propaganda:
Affäre wird Fall
für Kontrolleure
im lokalteil
▶ „szenario vier“ für
Fliegerhorstsiedlung
Im Ausschuss für Standentwicklung haben die Stadtverordneten ihre Zustimmung
für das sogenannte Szenario
vier für die Fliegerhorstsiedlung gegeben. Lediglich die
Grünen stimmten dagegen.
Unter anderem ist eine Reduzierung der Grünflächen vorgesehen.
▶ schnelleres internet
für Geilenkirchen
▶ Flüchtlingsarbeit:
positive bilanz
Wetter
"!$ max
Tag
"#$ min
Nacht
▶ Wetter Bunte Seite
abstauber
Entscheidend ist
auf’m Kopf!
In der „guten alten Zeit“ muss
das Leben für Spitzenfußballer
einfach gewesen sein: Entscheidend war auf’m Platz, wie die Älteren unter uns wissen. In den
70er Jahren trug man Matte und
dazu fette Koteletten, Exzentriker ließen sich noch einen Bart
stehen. Fertig, aus, Ende. Heute
ist das anders. Wer Sponsoren,
Reporter und Spielerfrauen gleichermaßen zufriedenstellen
will, der muss sich schon etwas
einfallen lassen und hat die Qual
der Wahl: Undercut mit Scheitel
links, Undercut mit Scheitel
rechts, Sidecut mit
Scheitel links oder
rechts oder gar steil
nach oben oder zumindest in einem
Winkel von 45
Grad geföhnt und
anschließend gewachst; komplett
blondiert oder nur mit blonden
Spitzen? Oder vielleicht lieber
mit einrasiertem Muster? Oder
für die ganz Wilden ein fescher
Iro? Und dazu ein flaumiges
Bärtchen? Weil das aus der Ferne
sowieso alles gleich langweilig
aussieht, hält sich auch der in
verschwitzter Form ziemlich anrüchige Hipster-Look mit Dutt
und Taliban-Bart. Gut zu wissen,
dass Experten längst einen
neuen Trend ausgemacht haben:
die Elvis-Tolle. Trägt spätestens
2018 jeder. Wetten? (mar)
kontakt
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Keine Starterlaubnis: Russische Leichtathleten dürfen nicht zu den Spielen nach Brasilien.
Russland darf nicht zu Olympia
Foto: dpa
Leichtathletik-Weltverband zieht Konsequenzen aus den Dopingvorwürfen und verlängert die Sperre
für russische Sportler. Nachweislich saubere Athleten sollen in Rio unter neutraler Flagge starten dürfen.
Wien. Keine Gnade für Stabhochsprung-Überfliegerin Jelena Issinbajewa und die skandalumwitterten russischen Leichtathleten: Die
Läufer, Springer und Werfer der
stolzen Sportnation dürfen nach
den zahlreichen Dopingskandalen
nicht an den Olympischen Spielen
in Rio de Janeiro teilnehmen.
Das Council des Weltverbandes
IAAF verlängerte die seit November 2015 wirksame Suspendierung
des nationalen Verbandes WFLA.
„Das russische Anti-Doping-System ist frühestens in 18 bis 24 Monaten wieder regelkonform“, teilte
die IAAF am Abend mit.
Allerdings öffnete das Council
auch eine Hintertür für nachweislich saubere Athleten: Der Olym-
pia-Start einzelner Sportler unter
neutraler Flagge sei möglich, sagte
der Norweger Rune Andersen, der
Chef der IAAF-Taskforce zur Beobachtung der russischen Reformfortschritte. Auch darüber dürften
IAAF und das Internationale
Olympische Komitee am kommenden Dienstag auf dem IOCSummit in Lausanne reden.
IAAF-Präsident Sebastian Coe
sprach nach der einstimmigen
Entscheidung der 24 Council-Mitglieder von einer „machtvollen
Botschaft“. Das russische Sportministerium reagierte unmittelbar
auf die Entscheidung. Diese habe
zu „einer beispiellosen Situation“
geführt, hieß es. „Die Träume vieler unserer Sportler sind wegen des
Verbindung zu Neonazis?
falschen Verhaltens einzelner Athleten, Trainer und Experten zerstört worden.“
Zwei Stunden vor der Entscheidung hatte sich sogar Russlands
Präsident Wladimir Putin noch
einmal zu Wort gemeldet und eine
Beteiligung des russischen Staates
an Dopingvergehen von Sportlern
bestritten. „Von staatlicher Seite
haben wir gegen Doping im Sport
gekämpft und werden das auch in
Zukunft tun“, sagte Putin in St. Petersburg. „Es kann nicht sein, dass
das gesamte Team die Schuld für
Einzelne tragen muss“, zitierte ihn
die Agentur Interfax.
„Der Ausschluss der WFLA war
eine zu erwartende Entscheidung.
Es war zu vermuten. Wir werden
darauf reagieren“, kündigte Russlands Sportminister Witali Mutko
an.
Die Entscheidung der 24 anwesenden Council-Mitglieder fiel auf
der Grundlage und Empfehlung
einer von der IAAF eingesetzten
Taskforce, die die Reformfortschritte in Russland seit Januar
überwacht hat.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur
Wada hatte am 9. November 2015
einen 323-seitigen Bericht vorgelegt, der ein Schreckensbild der
Doping-Praktiken in der russischen Leichtathletik zeichnet. Am
13. November suspendierte die
IAAF den nationalen Verband
WFLA.
(dpa)
▶ die Seite drei
App warnt vor Unwettern
Briten rätseln über Motiv des Cox-Mörders
Bundesamt bietet ab Montag neuen Service an
London. Der mutmaßliche Mörder
der britischen Abgeordneten Jo
Cox (41) soll nach Medienberichten Verbindungen zu US-Neonazis
und südafrikanischen Rassisten gehabt haben. Die Polizei äußerte
sich auch am Freitag nicht zu möglichen Motiven des 52-Jährigen,
der weiter verhört wurde. Das politische Leben in Großbritannien
war am Tag nach der Bluttat an der
Labour-Abgeordneten und BrexitGegnerin Cox wie gelähmt. Die
Folgen des Attentats für das Referendum am 23. Juni, bei dem die
düsseldorf. Nach den extremen
Unwettern fordert das Bundesamt
für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) alle Beteiligten
auf, sich besser auf ähnliche Ereignisse vorzubereiten. „Die Menschen müssen selbst ihre Häuser
besser schützen“, sagte BBK-Präsident Christoph Unger unserer Zeitung. Aber auch Kommunen müssten zum Beispiel ihre Kanalisationssysteme verbessern, so dass
Starkregen besser abfließen könne.
Damit die Menschen schneller
vor Wetterkapriolen gewarnt wer-
Briten über den Verbleib in der
EU entscheiden, blieben aber völlig unabsehbar. Vor der Volksabstimmung setzten beide Lager bis
heute ihren Wahlkampf aus.
EU-Parlamentspräsident Martin
Schulz (SPD) sagte, bei allen politischen Kontroversen müsse „die
Diskussion fair und der Ton moderat bleiben“. Wenn Politiker,
Journalisten und zivilgesellschaftlich Engagierte Angst vor radikalisierten Tätern haben müssten, sei
„unsere Demokratie am Ende“.
(dpa)
▶ Seiten 2 und 4
WAS aM WOCHenende WiChTiG iST
Termine
Flüchtlinge: UNGeneralsekretär
Ban Ki Moon will
sich ein eigenes
Bild verschaffen
und besucht daher
heute ein Flüchtlingslager auf der
griechischen Insel
Lesbos.
Comeback: Drei
Astronauten kehren heute mit einer
russischen Kapsel
von der Raumstation ISS zurück.
den können, bringt das BBK am
Montag eine kostenlose App namens „Nina“ heraus. „Mit dem
neuen Service bekommen die Bürger konkrete Warnmeldungen und
Handlungsempfehlungen für den
Heimatort per Push-Meldung auf
das Handy“, kündigte Unger an.
Bisherige Smartphone-Apps warnen nur großflächig. Die Notfalltipps enthalten Warnungen zu
Hochwasser, Unwetter und Stromausfall. Flächendeckend zur Verfügung steht die App in NRW ab
Ende des Jahres.
(csh)
Zahl des Tages
Formel 1 in Aserbaidschan
Renn-Premiere
Formel-1-Premiere in Baku: Vor dem morgigen achten von 21 Saisonrennen (15
Uhr/RTL) in Aserbaidschans Hauptstadt
führt Nico Rosberg die WM-Wertung mit
116 Punkten an. ▶ Seite 27
Clever tanken: Unser Spritpreis-Barometer finden Sie auf www.az-web.de
Italien und
Spanien sind im
EM-Achtelfinale
Toulouse. Spanien und Italien sind
Gastgeber Frankreich vorzeitig ins
Achtelfinale der Fußball-EM gefolgt. Spanien besiegte
die Türkei mit 3:0
(2:0). Vorher hatte
die Squadra Azzurra
mit einem 1:0 (0:0)
gegen
Schweden
den zweiten Sieg im
zweiten
Vorrundenspiel gefeiert.
Für Kroatien war es ein miserabler Abend. Beim 2:2 (1:0) gegen
Tschechien verspielten die Kroaten in der Nachspielzeit eine
2:0-Führung. Tschechien glich in
der 94. Minute aus und holte den
ersten Punkt. Zudem droht dem
kroatischen Verband eine Strafe,
weil Fans Knallkörper auf das Spielfeld warfen. (dpa)
▶ Sport
Fünf Jahre Haft
für ehemaligen
KZ-Wachmann
detmold. Wegen Beihilfe zum Mord
an 170 000 Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz ist ein ehemaliger SS-Mann zu fünf Jahren
Haft verurteilt worden. Das Landgericht Detmold sah es am Freitag
als erwiesen an, dass der 94 Jahre
alte Reinhold Hanning zum Funktionieren der Mordmaschinerie
beigetragen hat. „Sie haben damit
den Massenmord befördert“, sagte
Richterin Anke Grudda. Der Angeklagte nahm das Urteil gefasst entgegen. (dpa)
▶ Seite 10
Ägyptens Ex-Staatschef vor Gericht
20
In Deutschland
werden jedes Jahr
Lebensmittel im
Wert von mehr als
20 Milliarden Euro
vernichtet. Die Umweltminister von
Bund und Ländern
schlugen am Freitag
Vereinbarungen mit
Industrie, Handel
und Gastronomie
vor, um den Trend
zu stoppen.
Übach-Palenberg. Die Kommunalaufsicht wird sich mit der Propaganda-Affäre um Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch (CDU) beschäftigen.
Das bestätigte gestern der Landrat
des Kreises Heinsberg, Stephan
Pusch (CDU). Jungnitsch hatte bestätigt, einen Autoren mit Steuergeld bezahlt zu haben, der besonders im Kommunalwahlkampf
2014 gewogene Berichte über
Jungnitsch geschrieben hatte und
bis heute schreibt. Gleichzeitig
versucht der Autor, Hartmut Urban, im Internet Oppositionspolitiker und Kritiker des Bürgermeisters mit zum Teil erfundenen Geschichten zu diffamieren und
mundtot zu machen. Der Verdacht
erhärtet sich, dass Jungnitsch von
Urbans Internetartikeln zumindest gewusst und sie gebilligt hat.
(az)
▶ Seite 9, Lokales
Urteil gegen Mursi
Wenn aus
Comedy
Kunst wird
Max Kennel und Jonas Meyer sind zwei
Freunde, die Comedy in Form von Musik machen. Unter
dem Namen „Das
Lumpenpack“ sind
sie seit eineinhalb
Jahren unterwegs.
▶ Seite 8
Im Prozess gegen den ägyptischen Ex-Präsidenten Mohammed Mursi könnte heute
ein Urteil fallen. Mursi droht im äußersten
Fall die Todesstrafe. Die Staatsanwaltschaft
wirft ihm und zehn weiteren Angeklagten
Verrat von Staatsgeheimnissen vor.
Christo eröffnet Kunstinstallation
Wandeln auf Wasser
Verhüllungskünstlers Christo eröffnet
heute am norditalienischen Iseo-See seine
neueste Installation „Floating Piers“. Besucher können bis zum 3. Juli über schwimmende, mit Nylon überzogene Stege auf
dem Wasser des Sees spazieren.
Was verbirgt
sich hinter
2016 HO3?
Es ist ein winzig
kleiner Gesteinsbrocken, der unseren Planeten begleitet. US-Weltraumforscher sagen, er tanze mit
der Erde, die er seit
100 Jahren umkreist.▶ Bunte Seite
Region & NRW
Kinderuni
Große Feier zur
75. Auflage
▶ Seite 11
Seite 9 ABCDE · Nummer 140 · Samstag, 18. Juni 2016
Eine Rennstrecke mitten in der Stadt
Zahl deS TageS
Essen und E-Karts fahren: Das zweite Aachener Straßenfestival des Rotary-Clubs zu Gunsten junger Flüchtlinge am 23. und 24. Juni
Aachen. Wenn Peter Wahl über
eines gerne spricht, dann über
Rennstrecken, das ist seine Sache,
deswegen stand er gestern vor dem
Hauptgebäude der RWTH in der
Aachener Innenstadt und hat mal
gezeigt, wo genau die Rennstrecke
verlaufen wird, die seine Firma geplant hat. Die Firma, die er mit seinem Geschäftspartner Hermann
Tilke zusammen betreibt, entwirft
zum Beispiel Formel-1-Strecken
wie die in Schanghai oder Sotschi,
aber nicht nur, sie hat ja zum Beispiel auch die Rennstrecke vor dem
Hauptgebäude der RWTH geplant.
Start und Ziel liegen mitten auf
dem Templergraben, der Slalomabschnitt neben dem Kármán-Auditorium, und die Driftzone ziemlich genau vor dem Hauptgebäude.
Wahl sagte: „So eine Rennstrecke
gehört genau hierhin.“
Reaktor Tihange 2
wieder angefahren
Gestern Fototermin, nächste Woche E-Kart-Rennen: Gisela Kohl-Vogel (li.), Bernd Blankenstein (2.v.l.) und Harald Schmidt (vorne rechts sitzend) vom
Rotary-Club Aachen freuen sich mit Rennstreckenbauer Peter Wahl (2.v.r. stehend) und Aachens Kulturdezernentin Susanne Schwier (3.v.l.) aufs
„Aachen Street Festival“ zwischen Super C und RWTH-Hauptgebäude.
Foto: Michael Jaspers
der Obhut des Jugendamtes entlassen werden, dabei hilft, einen guten Start in ein selbstbestimmtes
Leben zu finden.
Blankenstein hofft, dass am
Ende 10 000 Euro zusammenkommen, aber es wäre schön, wenn es
deutlich mehr würde, und an dieser Stelle kommt wieder Rennstreckenbauer Peter Wahl ins Spiel.
Mit der Rennstrecke ist es nämlich
so: Wahl und Tilke haben einen sogenannten
Schmetterlingskurs
entworfen, auf dem zwei Fahrer
gegeneinander antreten können.
Gefahren wird nicht mit Rennautos, sondern mit elektrischen
Daten, Fakten, Street-food-Stände
Das zweite Aachener Straßenfest
(Aachen Street Festival) des RotaryClubs am Templergraben in Aachen
wird nicht nur für Rennfreaks veranstaltet, sondern soll für alle sein.
Deswegen werden rund um die
Rennstrecke 27 Street-food-Stände
aufgebaut sein, an denen es Sachen
wie diese gibt:
Flammlachs, Beer-can-Chicken,
Pulled pork, Hamburger, Spießbraten, geräucherte Fische, Cocktails,
sizilianische Arancini, Smoothies,
Wildschweinsteaks, Churros,
Flammkuchen und vieles mehr.
Das Fest findet am Donnerstag,
23., und Freitag, 24. Juni, von 11 bis
22 Uhr am Templergraben in Aachen
statt. Der Eintritt ist frei. Teilnahme
am Rennen um den Tagessieg für Jedermann am Donnerstag von 11 bis
15 Uhr, am Freitag von 11 bis 14 Uhr.
Danach gibt‘s jede Menge Prominenten- und Sponsorenrennen.
Karts, die man sich wie die alten
Kettcars vorstellen muss, nur größer. Sie funktionieren wie E-Bikes,
das heißt, der Fahrer muss treten,
um voranzukommen, ein Elektromotor sorgt aber dafür, dass das
Kart ein bisschen schneller fährt.
Auf dem 320 Meter langen TilkeKurs wird es nicht allein um Geschwindigkeit gehen, sondern
auch um Geschicklichkeit, deswegen haben die Ingenieure eine
kleine Slalomstrecke eingebaut,
eine Wippe, und an einer Stelle
muss man einen Ball vom fahrenden E-Kart aus in ein Gefäß werfen,
ein bisschen wie beim Basketball.
Und da ist dann noch die Sache
mit der Driftzone genau vor dem
Hauptgebäude: Die Rennstreckenbauer werden eine der Kurven mit
Sand auslegen, und wer sich richtig in diese Kurve hineinbremst,
der fährt nicht um die Kurve, sondern driftet durch sie hindurch.
„Super, oder?“, sagte Wahl und
lachte.
Die E-Mobilität ist an der RWTH
maßgeblich mitentwickelt worden, die frühere Streetscooter
GmbH, die jetzt eGo Mobile AG
heißt, stellt die elektrischen Karts
zur Verfügung.
Um die Rennstrecke herum wird
Was wusste der Bürgermeister?
Propaganda-Affäre in Übach-Palenberg: Kommunalaufsicht schaltet sich ein
Von Marlon gego, Jan Mönch
und ThorSTen PrachT
Übach-Palenberg. Nach Berichten
unserer Zeitung über mit Steuergeld bezahlte Propaganda in
Übach-Palenberg hat die Kommunalaufsicht ein Prüfungsverfahren
gegen die Stadtverwaltung eingeleitet. Das bestätigte der Landrat
des Kreises Heinsberg, Stephan
Pusch (CDU), gestern auf Anfrage
unserer Zeitung. Pusch erklärte,
die der Kreisverwaltung angegliederte Kommunalaufsicht habe die
Übach-Palenberger Stadtverwaltung Anfang der Woche schriftlich
angewiesen, ihr sämtliche in der
Angelegenheit
relevanten
Unterlagen zur Verfügung
zu stellen.
Nach Recherchen unserer Zeitung (Ausgaben
vom 9., 11. und 16.
Juni) hatte Bürgermeister
Wolfgang
Jungnitsch (CDU)
gewogene Berichte
für das städtische
Amtsblatt eingekauft. Der freie
Mitarbeiter, der
▶ An einer Unterschriftensammlung für die Eröffnung eines
Loveparade-Strafprozesses haben sich bereits mehr als 300 000
Menschen beteiligt. Die Mutter
eines Opfers hatte die Sammlung
im Internet im April gestartet,
nachdem das Landgericht Duisburg
die Anklage nicht zur Hauptverhandlung zugelassen hatte. Bis gestern zählte die Petition rund
306 000 Unterstützer. Sie ist als
Bitte an das Oberlandesgericht
Düsseldorf gerichtet, das darüber
entscheiden muss, ob es doch noch
zu einer Hauptverhandlung kommt.
Wann die Sammlung übergeben
wird, steht nach Angaben des Anwalts der Mutter, Julius Reiter,
noch nicht fest. (dpa)
KurZ noTierT
Der Tilke-Kurs
Natürlich wird der alte Kernbereich der RWTH in der Aachener
Innenstadt nicht dauerhaft zur
Rennstrecke, aber nächste Woche
immerhin mal für zwei Tage, und
jeder, der Lust und fünf Euro hat,
darf an diesen beiden Tagen um
die Tagessiege fahren. Die Firma
Tilke baut die Strecke anlässlich
des zweiten Straßenfestes des
Aachener Rotary-Clubs auf, der
das Fest „Aachen Street Festival“
nennt, und das kommende Woche
Donnerstag und Freitag zwischen
11 und 22 Uhr am Templergraben
stattfindet, vielleicht einen halben
Kilometer westlich des Rathauses.
Wie immer, wenn die Rotarier
Veranstaltungen dieser Art organisieren, geht es nicht um den Selbstzweck, sondern darum, denjenigen zu helfen, denen es gerade besser gehen könnte. Bernd Blankenstein kümmert sich bei den Aachener Rotariern um die sogenannten
Gemeindienste, deswegen erklärte
er gestern, dass das Geld, das mit
den Fahrten auf der Rennstrecke
eingenommen wird, in Sprachkurse für weibliche Flüchtlinge investiert werden soll. Außerdem soll
der von den Rotariern aufgelegte
Sozialfonds unterstützt werden,
der jungen Flüchtlingen, die aus
306 000
zumindest einen Teil dieser Berichte verfasst hatte, Hartmut
Urban, versucht im Blog „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“, Oppositionspolitiker schlecht und Kritiker des Bürgermeisters mundtot zu
machen. Der Verdacht erhärtet
sich, dass dies wenn nicht im Auftrag des Bürgermeisters, dann zumindest mit seinem Wissen und
mit seiner Billigung geschah.
In einer gestern veröffentlichten
Erklärung versuchte Bürgermeister
Jungnitsch, den Eindruck zu erwecken, er sei erst durch die Berichterstattung unserer Zeitung auf die
zum Teil erlogenen und diffamierenden Beiträge von Hartmut
Urban aufmerksam geworden.
„Hinsichtlich der weiteren Veröffentlichungen (im ,Stadtanzeiger
Übach-Palenberg‘, d. Red.), die
Grundlage des Artikels (unserer Zeitung, d.
Red.)
vom
9.6.2016 waren, werde ich
in der 25. Kalenderwoche diese näher prüfen und weitere Informationen einholen, um mir persönlich ein umfängliches diesbezügliches Bild zu machen“, teilte Jungnitsch mit.
Doch aus einem unserer Zeitung
vorliegenden Schriftwechsel zwischen Stadtverwaltung und einem
Bürger geht hervor, dass Jungnitsch spätestens seit April 2015
über den „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“, der bis gestern auf einzelnen Seiten das Stadtwappen
Übach-Palenbergs verwendete, Bescheid wusste.
Neben der Kommunalaufsicht
wird sich auch das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Übach-Palenberg mit der Angelegenheit befassen. Beide Instanzen werden insbesondere den von der SPD-Fraktion
geäußerten Verdacht prüfen, Hartmut Urban wohne im städtischen
Schloss Zweibrüggen, ohne dafür
eine angemessen hohe Miete zu
zahlen.
es 27 sogenannte Street-foodStände geben, an denen man sich
gewissermaßen um den halben
Planeten essen kann, wie Harald
Schmidt vom Aachener Rotary-
Club sagt. Deswegen ist das Street
Festival auch eine Art Street-foodFestival, für das allein sich auch
längere Anreisen nach Aachen
lohnen.
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Eine Veranstaltung aus unserem Angebot:
Weiß Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch (CDU)
wirklich erst seit vergangener Woche über den
„Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ Bescheid?
Huy. Nach einer knapp einwöchigen Pause läuft der umstrittene belgische Atomreaktor Tihange 2 wieder. Die Anlage in
Huy sei in der Nacht zu gestern
wie geplant hochgefahren worden, berichtete der Betreiber Engie-Electrabel gestern. Ein defekter Motor im nicht-atomaren
Teil des Reaktors hatte die Panne
ausgelöst. Unterdessen fordern
die Umweltminister der Länder
die Bundesregierung auf, die
internationale Atomhaftung zu
verschärfen und den Ausstieg
aus der Urananreicherung in
Deutschland voranzutreiben.
Die Minister folgten damit gestern bei einem Treffen in Berlin
einstimmig einem Antrag aus
NRW, wie das NRW-Umweltministerium mitteilte. (red)
Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 140 · Samstag, 18. Juni 2016
kurz notiert
Kunst- und Kulturpreis
nur noch alle zwei Jahre
Übach-Palenberg. Der Kunstund Kulturpreis der Stadt
Übach-Palenberg wird ab 2017
nur noch einmal in zwei Jahren
vergeben werden. Dies teilte
Martina Waliczek vom Kulturbüro am Donnerstagabend dem
Ausschuss für Kultur, Bildung
und Soziales mit. Grund sei,
dass der Preis sich nun nicht
mehr mit der Vergabe des zweiten Kulturpreises in Übach-Palenberg überschneide, dem
Marlies-Seeliger-CrumbiegelPreis. Die beiden Preise sollen
nun immer im Wechsel vergeben werden. (jpm)
Programm für den
Senioren-nachmittag
Übach-Palenberg. Martina Waliczek vom Kulturbüro hat im
Übach-Palenberger Ausschuss
für Kultur, Soziales und Bildung
das Programm für den diesjährigen Seniorenshownachmittag
bekanntgegeben. Auftreten werden der Stimmungssänger Harald Weiß, die Dolls Company
mit Puppentanzshow, Zauberershow sowie Akrobatik-Show auf
dem Einrad, das Trio „de Pinthos“, die Kabarettistin „Änne
aus Dröpplingsen“ und die Sängerin Sarah Schiffer, die unter
anderem Songs von Helene Fischer spielt. Der Seniorenshownachmittag 2016 findet am 12.
Oktober statt. Der Eintrittspreis
in Höhe von vier Euro wird beibehalten.
Sprechstunde mit
Jungnitsch und Oellers
Übach-Palenberg. Die Stadt
Übach-Palenberg lädt zur gemeinsamen Bürgersprechstunde von Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch und dem Bundestagsabgeordneten Wilfried
Oellers am Donnerstag, 30.
Juni, 15 bis 17 Uhr ein. Interessierte werden gebeten, sich vorher im Vorzimmer anzumelden
unter ☏ 02451/97 91 100.
kontakt
gEilEnKirCHEnEr zEitung
lokalredaktion
Tel. 0 24 51 / 4 09 56-30
Fax 0 24 51 / 4 09 56-49
E-Mail:
[email protected]
Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
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▶ Seite 19
▶ Seite 19
„Mieser Schreiberling oder mieser Lügner“
Propaganda-Affäre: Hans Münstermann, Leiter des Carolus-Magnus-Gymnasiums, wehrt sich gegen einen Artikel von Hartmut Urban
Von Jan Mönch
heit der Kinder zu kümmern. „Wie
Kapitän Francesco Schettino von
der Costa Concordia hatte sich – so
Augenzeugen – Schulleiter Dr.
Hans Münstermann selbst vorschnell aus der vermeintlichen Gefahrenzone begeben und dabei billigend in Kauf genommen, dass bei
einem wirklichen Brand in seiner
Schule möglicherweise Schüler zu
Schaden gekommen wären.“ Später sei Münstermann dies so peinlich gewesen, dass er „in der Folgezeit alle Stellen mit seinem ‚frei zugänglichen‘ Alarmknopf nervte“.
Übach-Palenberg. Nach den Berichten unserer Zeitung zur Zusammenarbeit zwischen dem Rathaus und Hartmut Urban kommt
Übach-Palenberg nicht zur Ruhe.
Einer, der von Urban in einem Artikel besonders übel diskreditiert
worden ist, setzte sich nun öffentlich zur Wehr. Dr. Hans Münstermann, Leiter des Carolus-MagnusGymnasiums, sagte im Ausschuss
für Kultur, Bildung und Soziales
über Urban: „Dieser Mann ist entweder ein mieser Schreiberling
Ehrabschneidende Vorwürfe
oder ein mieser Lügner!“
Sven Bildhauer (SPD) hatte im
Ausschuss die Frage gestellt, was es So also soll es sich laut Urban zugemit dem Bericht auf sich hat, tragen haben. Dass Münstermann
Münstermann war daraufhin vom den ehrabschneidenden VorwürVorsitzenden des Ausschusses, Dr. fen nun im Schulausschuss widerSascha Derichs (ebenfalls SPD), das sprach, vermochte nicht zu überWort erteilt worden.
Urban war in dem besagten Aufsatz über
„Dieser Artikel ist uns nicht
Münstermann wie so oft
für die Verwaltung in die
bekannt.“
Bresche gesprungen, hier
HElmut mAinz,
in erster Linie für den
ErStEr BEigEordnEtEr
Ersten
Beigeordneten
Helmut Mainz, der auch
Schuldezernent ist. Denn
unsere Zeitung hatte am 31. Mai raschen. Beim bloßen Widereinen Streit zwischen Mainz und spruch allerdings blieb es nicht.
Münstermann öffentlich gemacht, Denn Münstermann trug nun vor,
es ging um den Brandschutz am am Tag des Feueralarms gar nicht
Gymnasium. Für Urban war das in der Schule gewesen zu sein, sonGrund genug, auf der Internetseite dern beim Arzt. „Das heißt, dass
„Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ die Anwürfe, die von Herrn Urban
darauf zu reagieren.
geäußert werden, entweder bescheiden recherchiert sind oder
„Wie Kapitän Schettino“
dreist erlogen“, führte Münstermann aus. Und fuhr an die StadtAls im März 2013 an der Schule verwaltung gewandt fort: „Ich
Feueralarm ausgelöst wurde, be- wünsche mir, dass Sie diese Aushauptete Urban also, sei Münster- sage öffentlich weitergeben, weil
mann „mit der Horde“ ins Freie ge- ich jederzeit bereit bin, sie vor Gerannt, anstatt sich um die Sicher- richt zu wiederholen, und ich
Wolfgang Jungnitsch distanziert sich von Bericht
Entgegen der Ankündigung des
Ersten Beigeordneten Helmut Mainz
im Schulausschuss distanzierte sich
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch
am Tag danach in einer Pressemitteilung ausdrücklich von dem Artikel
Hartmut Urbans über Dr. Hans
Münstermann.
Er sei „froh, dass dem Schulleiter
des Carolus-Magnus-Gymnasiums
(...) die Möglichkeit gegeben war,
unmittelbar öffentlich auf den Artikel über ihn auf dem Internetportal
„genial-nah.de“ (hier ist der „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ zu finden – Anm. d. Red.) zu reagieren. Ich
bin nunmehr auf die Hintergründe
dezidiert aufmerksam gemacht worden. Vor dem Hintergrund der Ausführungen unseres Schulleiters distanziere ich mich vollumfänglich von
diesem Artikel. Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ich es ausgesprochen bedauerlich finde, dass
unser angesehener und geschätzter
Schulleiter in ein derartiges Licht gesetzt wurde.“
Außerdem kündigte Jungnitsch
eine Prüfung des sonstigen Inhalts
des „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ an. Dabei liegt unserer Zeitung
Schriftverkehr vor, der belegt, dass
er spätestens ab April 2015 über den
„Stadtanzeiger“ informiert war.
Ebenso wie die SPd hat nun auch
die CDU mit einem Ratsantrag auf
unsere Berichterstattung reagiert.
Die örtliche Rechnungsprüfung soll
demnach mit der „Prüfung der gesamten Angelegenheit beauftragt“
werden, fordert die Fraktion.
Wurde im „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ von Hartmut Urban (kl. Bild) mit Francesco Schettino verglichen,
dem Kapitän der Costa Concordia: Schulleiter Dr. Hans Münstermann.
Fotos: mabie
kann sie beweisen.“ Seine damalige Stellvertreterin habe sich bei
dem Feueralarm übrigens vollkommen korrekt verhalten.
Vergangene Woche hat unsere
Zeitung aufgedeckt, dass die Stadt
Übach-Palenberg Hartmut Urban,
der sich unter anderem als Journalist bezeichnet, mit Steuergeldern
bezahlt. Dies wurde mittlerweile
auch eingeräumt, Urban ist offiziell für die städtische Homepage
mitverantwortlich und liefert
einen Teil der Texte für das Amtsblatt. Mit der Website „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“, in dem
Urban regelmäßig die Kritiker von
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch, Stadtverwaltung und CDU
zu diskreditieren versucht, habe
man aber nichts zu tun.
Eine Distanzierung erfolgte im
Ausschuss nicht. „Dieser Artikel ist
uns nicht bekannt“, sagte der Erste
Beigeordnete Helmut Mainz lediglich. Eine Aussage, die verwundert,
da unsere Zeitung ausführlich darüber berichtet hatte. Man werde
sich zu diesem Thema nicht mehr
äußern, so Mainz weiter. ◀ Seite 9
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unterdessen hat Heinz Klinkertz,
Mitglied der Übach-Palenberger
UWG, einen Bürgerantrag auf Abschaffung des Amtsblatts gestellt.
„Seitdem das Amtsblatt wieder eingeführt wurde, wird alles doch wieder zu Gunsten der CDU gelobt, zensiert und gefiltert. Es enthält kaum
wichtige politische Informationen“,
heißt es in dem Antrag. „Das Amtsblatt ist für die wenigen Bürger, die
sich etwas für Politik in der Stadt
Übach-Palenberg interessieren, deswegen nicht mehr wert als ein Micky-Maus-Heftchen.“
Jeden
Sonntag
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LeSer Schreiben
„Genial fatal“
Klaus-giso Bernhardt aus Übach-Palenberg hat seinen leserbrief zur
Übach-Palenberger Propaganda-Affäre in Anlehnung an das internetportal www.genial-nah.de mit der
Überschrift „genial fatal“ versehen:
Dank an die engagierten Journalisten der Geilenkirchener Zeitung, die in geduldiger, langer Recherche einen (auszugsweisen) Katalog von Machenschaften des
Schreiberlings Hartmut Urban aufgedeckt haben.
Mit diesem Bericht wurde eine
lange Phase knirschender Zurückhaltung vieler Betroffener beendet, die Tür geöffnet zu der längst
fälligen, insbesondere öffentlichen Entrüstung über die Arbeitsweise
dieses
scheinheiligen
Sprachjongleurs. Die berechtigte
Verärgerung über seine häufig diffamierenden Verunglimpfungen
vieler Personen in diversen Internetportalen, Blogs und auf Facebook schwelt bekanntlich seit Jahren quer durch die Reihen (nicht
nur) der Übach-Palenberger Bürger
und auch Geschäftsleute.
Nichts gegen kritische Medienarbeit! Aber unter dem selbstgefälligen Vorwand des sogenannten
investigativen Journalismus hat
Urban mehr als genug Unsinn,
Halb- oder Unwahrheiten verbreitet.
Nun auch noch zu erfahren,
dass Hartmut Urban regelmäßig
zur redaktionellen Mitarbeit am
Amtsblatt der Stadt Übach-Palenberg beauftragt war, stößt auf absolute Verständnisgrenzen.
Soweit mir bekannt, sind unserem Bürgermeister in der Vergangenheit genug kritische Stimmen
zur Causa „Urban“ – schriftlich
wie mündlich – zugetragen worden. Was ihn aber offensichtlich
nicht davon abgehalten hat, Urban
bei der Eurolog-Veranstaltung bedenkenlos auch noch als „Ehrengast“ zu titulieren. Schade. Es gäbe
alternativ(los) den Begriff „Persona non grata“.
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Matchplan. Wer was auf sich
und seinen Fußballsachverstand hält, der lässt den Fachbegriff in der gepflegten EM-Analyse mit Kollegen und Freunden
gerne beiläufig fallen, um seine
Expertise verbal zu untermauern. Da bildet Kiebitz als großer
Fußballfan keine Ausnahme.
Vertikales Spiel, Doppel-Sechs
im 4-2-3-1-System, falsche
Neun, Umschaltspiel und
Gegenpressing. Klar soweit?
Matchplan eben. Ein Bekannter
von Kiebitz tüftelt derzeit ein
gänzlich anderes, aber nicht
minder wichtiges Konzept aus:
den Matschplan. In wenigen Tagen, verriet er Kiebitz nun, stehe
nämlich Familienurlaub mit
Frau und seinen beiden Steppkes an der Nordsee an. Die Aussichten: Regen, Wind, kurzum:
Usselswetter. Daher hat er seinen Kleinen noch flott zwei
Ganzkörper-Regenanzüge gekauft, damit dem Buddelvergnügen am nasskalten Strand
nichts im Wege steht. „Und
mein Matschplan geht in jedem
Fall auf!“, setzt er voll und ganz
auf Sieg. Von dieser Gewissheit
kann manch ein MatchplanTrainer bei der EM nur träumen.
konzept
Pläne für die Fliegerhorstsiedlung vorgestellt
Dienstag, 21. Juni 2016 · 71. Jahrgang
Fussball-eM i
Warum Löw wohl wenig an
der Aufstellung ändern wird
Fusball-eM ii
Weshalb Mario Gomez plötzlich
der Liebling der Fans ist
Fussball-eM iii
Wie Nordiren-Coach Michael
O’Neill ein Wunder bewirkte
▶ seite 23
▶ seite 23
▶ seite 25
nummer 142
www.az-web.de
iM lokalteil
▶ stadt strebt Vergleich
mit Wasserwerk an
Hinsichtlich der Schadenersatzansprüche des Heinsberger Kreiswasserwerks
gegenüber der Stadt ÜbachPalenberg wird ein Vergleich
angestrebt. Die Stadt würde
demnach 182 000 Euro zahlen. Der tatsächlich entstandene Schaden ist laut Wasserwerk deutlich höher.
▶ Dach des Ü-bades
ist schrottreif
▶ CMG-Demokraten
wieder ausgezeichnet
Wetter
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Tag
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Nacht
▶ Wetter Bunte Seite
abstauber
Mehr Spielraum
für die Krauls
Bei der EM mögen bislang nicht
besonders viele Tore gefallen
sein, aber dafür ging schon einiges kaputt, immerhin. Der Rasen in den Stadien: kaputt. Der
Ball: kaputt. Die Schweizer haben vorsorglich bei der Uefa beantragt, im Achtelfinale mit nacktem
Oberkörper spielen zu dürfen.
Viele Trikots haben sie nicht
mehr, nach dem
Spiel gegen
Frankreich waren einige: kaputt. Zu den wenigen
Dingen, die bei dieser EM noch
nicht kaputtgegangen sind, gehören die Frisur von Cristiano
Ronaldo und die graue Jogginghose von Gábor Király, beide
gelten als unverwüstlich. Bei der
deutschen Offensive ist noch
nicht klar, ob sie kaputt ist oder
klemmt. Apropos: Möglich, dass
Jogi Löw, der Bundestrainer,
sich für die Partie gegen Nordirland Királys Hose leiht, weil sie
ihm in der Gefahrenzone mehr
Spielraum gibt. Nachvollziehbar, dass Nordirlands Zeitungen
seit Tagen über nichts anderes
schreiben als das Spiel gegen
„The Krauls“. Wer darin einen
Rückfall in übelste Weltkriegsrhetorik erkennt, verwechselt
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Abwarten. Und Tee trinken.
Übermorgen entscheiden die Briten, ob ihr Land aus der EU aussteigt oder nicht. in den jüngsten Umfragen
liegen beiden Lager Kopf an Kopf. Prominente Brexit-Befürworterin wechselt die Seiten.
London/Brüssel. Wenige Tage vor
dem historischen EU-Referendum
in Großbritannien ist der nach der
Ermordung der Abgeordneten Jo
Cox unterbrochene Wahlkampf
wieder entbrannt. Premierminister David Cameron beschuldigt
das Brexit-Lager, mit unwahren Behauptungen und falschen Zahlen
zu arbeiten. Der Austritts-Wortführer Boris Johnson wiederum
hält dem Pro-EU-Lager politische
Ideenlosigkeit vor. Zugleich gedachte das Parlament am Montag der ermordeten Abgeordneten. Labour-Chef Jeremy Corbyn rief zu
einem behutsameren
und weniger aggressiven Umgang in
der Politik auf.
Cox, die am Mittwoch 42 Jahre alt
geworden wäre,
war am Donnerstag
durch
Schüsse
und
Messerstiche getötet
worden.
Zugleich warnten am Montag
EU-Außenminister vor einem
Ausscheiden Londons aus der EU.
„Wir verlieren Geschichte und Tradition Großbritanniens innerhalb
der
Europäischen Union, die
wichtig ist und
war für uns“,
sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier
(SPD). Sein österreichischer Kolle-
gen Sebastian Kurz fürchtet „massiv negative Auswirkungen“ bei
einem Brexit. Nach wie vor ist unklar, inwieweit der Tod der Pro-EUAnhängerin den Ausgang des Referendums an Donnerstag (23. Juni)
beeinflussen könnte. Umfragen,
die teilweise davor, teils nach der
Ermordung gemacht wurden,
sprechen von Zugewinnen des ProEU-Lagers. Allerdings sieht es nach
wie vor nach einem Kopf-an-KopfRennen am Donnerstag aus.
Unterdessen wechselte eine
konservative Brexit-Befürworterin
ins Pro-EU-Lager. Die OberhausParlamentarierin Baroness Warsi
begründete ihren Schritt
mit „Hass und Ausländerfeindlichkeit“, die sich
in der Brexit-Kampagne breitmachten. Stanley Johnson, Vater
des Brexit-Befürworters Boris
Johnson, hat sich für einen Verbleib seines Landes in der Europäischen Union ausgesprochen. „Boris sagt, wir müssen die EU verlassen, um die Kontrolle über unser
Land wiederzubekommen. Ich
sehe es genau umgekehrt: Wir
müssen in der EU bleiben, um weiter die Kontrolle zu haben“, sagte
er.
(dpa)
AZ-Spezial
oder
Weichenstellung: Die Briten
entscheiden übermorgen für die
gesamte EU mit.▶ Die Seite drei
„Populisten nicht nachlaufen“:
Die Aachener CDU-Europaabgeordnete Sabine Verheyen im
interview ▶ Seite 4
Milliardenverluste: Was die
deutsche industrie im Falle eines
Austritts befürchtet. ▶ Seite 7
Eine Frage der Solidarität:
Wie sich junge Europäer in
Aachen für den Schengenraum
einsetzen. ▶ Seite 10
Folgen? Nicht vorhersehbar.
Was britische Künstler in
Deutschland vom Brexit halten.
▶ Seite 11
Wohin steuert Großbritannien? Abwarten, der Ausgang
bleibt weiter offen.
Staatsanwalt ermittelt
Fiskus schont Firmenerben
Vorermittlungsverfahren in Propaganda-Affäre
Koalition einigt sich auf Reform der Erbschaftsteuer
Übach-Palenberg/Aachen.
Die
Aachener Staatsanwaltschaft hat
aufgrund der Berichterstattung
unserer Zeitung über die ÜbachPalenberger Propaganda-Affäre ein
Vorermittlungsverfahren eingeleitet. Im Moment werde geprüft, ob
der Anfangsverdacht einer Straftat
gegen eine der beteiligten Personen bestehe, sagte Staatsanwältin
Katja Schlenkermann-Pitts gestern
auf Anfrage unserer Zeitung. Auch
das Rechnungsprüfungsamt der
Stadt Übach-Palenberg und die
Kommunalaufsicht werden sich
mit der Angelegenheit befassen.
Nach Recherchen unserer Zeitung hatte Bürgermeister Wolf-
Berlin. Firmenerben werden auch
künftig großzügig steuerlich begünstigt, wenn sie das Unternehmen längere Zeit fortführen und
Arbeitsplätze erhalten. Von Juli an
sollen aber schärfere Vorgaben für
die Verschonung gelten wie sie das
Bundesverfassungsgericht vor eineinhalb Jahren gefordert hatte.
Nach langem Koalitionsstreit einigten sich Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sowie SPDChef Sigmar Gabriel und der CSUVorsitzende Horst Seehofer am
Montag auf ein Modell zur Begünstigung von geerbtem Betriebsvermögen. Die Wirtschaft kritisiert
den Kompromiss. Für den privaten
gang Jungnitsch (CDU) während
des Wahlkampfes zur Kommunalwahl 2014 einen Autor namens
Hartmut Urban engagiert, der den
Bürgermeister in Artikeln für das
städtische Amtsblatt besonders gut
aussehen ließ. Derselbe Autor zieht
in teils erlogenen Artikeln des
Blogs „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ über Kritiker des Bürgermeisters her. Urban wohnt im Schloss
Zweibrüggen, das der Stadt gehört.
Die Opposition im Stadtrat hatte
den Verdacht geäußert, dass er entweder gar keine oder eine zu niedrige Miete zahlt. Die Einsicht in
den Mietvertrag hatte die Stadt
unserer Zeitung verweigert. (az)
WAS hEUTE WiChtiG iSt
Termine
Schleier: Bayern
setzt sich für ein
Verbot von Gesichtsschleiern in
deutschen Gerichten ein. Eine Bundesratsinitiative
will das Kabinett
heute beschließen.
Pflege: In Berlin
wird das 1. Altenpflegebarometer
vorgestellt. Befragt
wurden Führungskräfte in Altenheimen.
Zahl des Tages
22
Sommer hält sich an den Kalender
Es wird tatsächlich heiß
Kaum zu glauben: Passend zum kalendarischen Sommeranfang am heutigen Dienstag steigen die Temperaturen. Feuchtheiße
Luft aus dem Süden treibt die Temperaturen mancherorts über die 30-Grad-Marke.
Immer und überall
erreichbar sein: Das
ist für immer mehr
Beschäftigte Alltag.
Was macht das mit
den Menschen? Die
Forscher von der
GfK stellen in Nürnberg eine Studie dazu vor; befragt wurden 27 000 Arbeitnehmer in 22 Ländern.
Für kluge Köpfe: Auch im Netz gibt’s Karlo Clever – auf www.az-web.de
Erben und die für ihn geltenden
Freibeträge ändert sich mit der Reform nichts. Bisher müssen Unternehmensnachfolger
generell
kaum Steuern zahlen, wenn sie
den Betrieb lange genug weiterführen und die Beschäftigung halten.
Die Verfassungsrichter hatten
Ende 2014 eine Begünstigung generell für zulässig erklärt, aber
strengere Vorgaben verlangt. Die
Erbschaftsteuer spült bisher nicht
einmal sechs Milliarden Euro pro
Jahr in die Länderkassen. Die Erbschaftsteuer werde sozial gerechter, ohne die Fortführung von Firmen und Arbeitsplätze zu gefährden, sagte Gabriel. (dpa) ▶ Seite 6
Ein Urteil
über die
Notenbank
Was darf die EZB?
Das Bundesverfassungsgericht verkündet sein Urteil
über die weitreichenden
Maßnahmen der
Notenbank
in der
EuroSchuldenkrise.
Auch Wales und
England im
Achtelfinale
Saint-Étienne. Die Entscheidung
über den Einzug der deutschen Nationalelf ins Achtelfinale der Europameisterschaft fällt erst heute (ab
18 Uhr) im
Spiel
gegen
Nordirland.
Bei einem Sieg
Englands
gegen die Slowakei wäre das
Löw-Team auf
jeden Fall als
einer der besten Gruppendritten vorzeitig in die K.o.Runde eingezogen, die Partie endete aber 0:0. England belegt so
Platz zwei in der Gruppe B, die
überraschend Wales nach einem
3:0 gegen Russland als Erster abschloss. (az)
▶ Sport
Eschweiler: Mann
feuert auf Ehefrau
im Rollstuhl
Eschweiler. Mit einem Luftgewehr
hat ein Mann in Eschweiler auf
seine im Rollstuhl sitzende Frau geschossen. Der 28-Jährige habe dazu
ein mit Nägeln geladenes Luftgewehr benutzt, die Frau allerdings
verfehlt, teilte die Polizei am Montag mit. Die 30-Jährige konnte sich
am Sonntag mit dem gemeinsamen Kind aus der Wohnung retten.
Der Mann verbarrikadierte sich im
Haus und drohte, jeden umzubringen, der sich ihm näherte. Die Polizei konnte den 28-Jährigen überwältigen, bevor ein angefordertes
Spezialeinsatzkommando eintraf.
Der Täter wurde in eine Psychiatrie
gebracht. (az)
▶ Seite 9
Ex-VW-Chef
Winterkorn soll
getäuscht haben
Braunschweig. Die Braunschweiger
Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den früheren VW-Chef
Martin Winterkorn und Markenchef Herbert Diess wegen des Anfangsverdachts einer Marktmanipulation eingeleitet. Auslöser sei
eine Strafanzeige der Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht
(Bafin) gewesen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Dem Vorwurf liegt
der Verdacht zugrunde, dass der
Konzern Investoren und Märkte im
Dieselskandal „bewusst“ zu spät
über finanzielle Konsequenzen informiert haben könnte. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass es sich
lediglich um einen Anfangsverdacht handle. (afp)
▶ Seite 6
Vorstellung in Dortmund
Neuer AKV-Ritter
Wer wird neuer Ordensritter Wider den tierischen Ernst? Die Entscheidung beim
Aachener Karnevalsverein (AKV) ist gefallen. Heute sollen der – oder die – neue
Preisträger(in) in Dortmund der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Oetker will Geschäfte global ausbauen
Pizza und Pudding
Pasta, Pizza, Pudding: Der Familienkonzern Oetker will seine Geschäfte weltweit
ausbauen. Konzernchef Richard Oetker (65
Jahre) legt heute, voraussichtlich zum letzten Mal, nach sechs Jahren Amtszeit in Bielefeld seine Bilanz vor.
Wie geht
es weiter beim
Gewinnspiel?
Zwei Spieler fehlten noch. Die gibt
es heute und morgen. Dann müsste
das Sammelposter
zur EM komplett
sein. Das heißt: Am
Mittwoch ist Anpfiff für unser Gewinnspiel. ▶ Bunte
Donnerstag, 23. Juni 2016 · 71. Jahrgang
rechtsstreit
Maus als Schlangenfutter
beschäftigt Münchener Richter
onlinehandel
Schuhgeschäft kommt
aus dem Tritt
us-Wahlkampf
Milliardär Trump und
seine leeren Kassen
▶ seite 5
▶ seite 7
▶ seite 4
nummer 144
www.az-web.de
im lokalteil
▶ kreis nimmt bauherrn
in schutz
Nach den heftigen Diskussionen um den Rückschnitt
einer Hecke am Nierstraßer
Weg in Geilenkirchen erhält
der Bauherr Rückendeckung
vom Kreis Heinsberg. Es sei
kein Fehlverhalten festzustellen, heißt es in einem Schreiben des Kreises an die Stadtverwaltung Geilenkirchen.
1,40 euro
Noch namenlos, aber schon die Stars: Zwei Bärenkinder in gangelt
Video auf ▶
▶ uWg-antrag: polizei
bezieht stellung
▶ kunstlabor erkundet
„innenwelten“
Wetter
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Heute ist
sonnig. Dann sind
▶ Wetter
Bunte Seite
abstauber
Ein Straßenfeger wie
einst Durbridge
Die Älteren werden sich erinnern. 1962 lief ein Krimi-Sechsteiler im Fernsehen, der Kultstatus erlangte: das Halstuch nach
dem Roman von Francis Durbridge. Fast alle sahen ihn, quer
durch alle Bevölkerungsschichten. Nachtschichten mussten
ausfallen. Taxen fuhren nicht,
weil eh keiner während der Sendungen einsteigen
wollte. Der Begriff Straßenfeger
war geboren. Wenige TV-Sendungen schaffen Vergleichbares. Es sei denn, es
ist EM und wir (!) spielen. Dann
sind die Straßen wie leer gefegt.
Nur ein Halter dackelt im Feld
mit seinem Hund daher. Ein dickes Mädchen versucht zu joggen. Wenige, die gegen den
Strom schwimmen, ohne das
kollektive Glücksgefühl zu erleben. Das kann auch richtig nett,
entspannend sein. Ehrlich!
Hauptsache: Mario Gomez hat
uns (!) währenddessen ins Achtelfinale geschossen. Welch’ ein
Glück! Oder wäre vielleicht
nicht doch eine Niederlage für
unseren (!) Turnierverlauf besser
gewesen? Am Sonntag werden
wir es bei leer gefegten Straßen
sehen. Hoffentlich im kollektiven Glücksrausch. (me)
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Namen haben sie noch nicht, dennoch sind die beiden jungen Bären
schon die Stars im gangelter Wildpark. irgendwann Anfang Januar kamen sie in einem Naturbau mitten
im Bärengehege zur Welt. Ohne jedes menschliche Zutun, denn es gehört zum Konzept des Wildparks, so
wenig wie möglich in das Leben der
dort lebenden Tiere einzugreifen.
Deshalb kann auch nicht zugeordnet
werden, welches der beiden erwachsenen Weibchen welches Junge geboren hat – oder ob vielleicht beide
nur von einer Mutter stammen. Fest
steht nur eines: Vater der zwei Jungen ist ohne jeden Zweifel Bruno, der
vor 28 Jahren in den gangelter Tierpark kam.
Foto: Karl-heinz hamacher
Brexit-Sorgen in den Chefetagen
Eine Umfrage zeigt: Der drohende Austritt Großbritanniens sorgt in jedem zweiten deutschen
Unternehmen für Verunsicherung. Aber auch der Schlingerkurs der EU sorgt vielfach für Verdruss.
Von birgit marschall
Berlin. Der Schlingerkurs der europäischen Politik und insbesondere
der drohende EU-Austritt Großbritanniens verunsichern fast jedes
zweite deutsche Unternehmen.
Dies geht aus einer repräsentativen
Befragung von 3000 Unternehmen hervor, die das Institut der
deutschen Wirtschaft (IW) im
Rahmen seiner halbjährlichen
Konjunkturumfrage durchgeführt
hat. Sie liegt unserer Zeitung vor.
Demnach sehen 42 Prozent der
Betriebe im ungewissen Kurs der
europäischen Politik und insbesondere im drohenden Brexit ein
hohes Risiko für ihre Zukunft. Der
Kurs der deutschen Wirtschaftspolitik stellt dagegen nur für 26
Prozent der Unternehmen ein
potenziell hohes Risiko dar.
Das arbeitgebernahe Institut befragte im Frühjahr rund 2400 westdeutsche und 600 ostdeutsche
Unternehmen nach ihren gegenwärtigen Risikofaktoren. Dabei
führt die Verunsicherung über die
europäische Politik die Rangliste
der Faktoren mit großem Abstand
an. Nur zwölf Prozent der Betriebe
gaben an, die EU-Politik stelle für
sie gar kein Risiko dar.
Der drohende Abschied Großbritanniens aus der EU verschärfe
aus Sicht der Unternehmen die seit
Jahren andauernde, allgemeine
Orientierungskrise
Europas,
schreibt IW-Forscher Michael
Grömling. Auch der fehlende Reformkurs in vielen Euro-Krisenländern, die Unstimmigkeit der EU in
der Flüchtlingsfrage und die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) würden
von vielen Unternehmen als Risikofaktoren gesehen.
In der Industrie ist der Anteil der
Unternehmen, die der EU-Kurs besorgt, mit 46 Prozent besonders
hoch. Aber auch 38 Prozent der
Dienstleister und 36 Prozent der
Baufirmen geben den ungewissen
Kurs der EU-Politik als größten Risikofaktor an. „Dies zeigt, dass
selbst die stärker inlandsorientier-
ten Betriebe der politischen Unsicherheit in Europa eine hohe Bedeutung mit Blick auf ihr eigenes
Unternehmen
zuschreiben“,
schreibt Grömling. Eine Studie des
Münchner Ifo-Instituts kommt zu
ähnlichen Ergebnissen. Demnach
befürchten 38 Prozent der deutschen Industrieunternehmen bei
einem Brexit negative Auswirkungen auf ihr Geschäft. Insbesondere
große Unternehmen mit mehr als
500 Beschäftigten seien unruhig,
teilte das Institut gestern mit. Besonders groß seien die Sorgen vor
einem britischen EU-Austritt in
der Elektro-Industrie (52 Prozent)
und in der Automobilindustrie (49
Prozent).
▶ Seite 4
Deutschland trifft
im Achtelfinale
auf die Slowakei
Lyon. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt im EM-Achtelfinale am Sonntag um 18 Uhr in
Lille gegen die Slowakei. Durch das
3:3 von Portugal
gegen
Ungarn
und das 2:1 der Isländer gegen Österreich schied
Albanien
aus.
Nach dem 1:0
über Schweden
gestern
Abend
spielt Belgien im
Achtelfinale am
Sonntag gegen Ungarn. Irland, das
Italien mit 1:0 besiegte, trifft am
Sonntag auf Frankreich. Für die
Österreicher ist die EM beendet.
Das Überraschungsteam aus Island
trifft am Montag im Achtelfinale
auf England. Portugal muss am
Samstag gegen Kroatien ran, Nordirland gegen Wales. (dpa) ▶ Sport
Contergan: NRW
bittet Geschädigte
um Verzeihung
Düsseldorf. Die Landesregierung
Nordrhein-Westfalens hat bei den
Opfern des Contergan-Skandals
aus den 1960er Jahren um Entschuldigung gebeten. Das Land
hätte mutiger, hartnäckiger und
schneller handeln müssen, nachdem das Ausmaß der Schäden
durch das Medikament des Pharmakonzerns Grünenthal bekannt
geworden sei, sagte Gesundheitsministerin
Barbara
Steffens
(Grüne) gestern bei einer Diskussionsrunde mit Contergan-Geschädigten in Düsseldorf. „Dass
das Land das nicht getan hat, dafür
möchte ich mich bei den Opfern,
Eltern und den Betroffenen entschuldigen.“ Grünenthal hatte damals seinen Sitz in Stolberg, das
Land NRW war für die Genehmigung des Medikaments verantwortlich. (dpa)
▶ Seite 10
Konsequenzen der Propaganda-Affäre
Merkel: Mehr fürs Militär
Übach-Palenberg. Die Stadt ÜbachPalenberg hat die Zusammenarbeit
mit Hartmut Urban beendet. Dies
teilte Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch (CDU) gestern in einer
Ausschusssitzung mit. Vor zwei
Wochen hatte unsere Zeitung aufgedeckt, dass Urban, der sich als
Journalist bezeichnet, mit Steuergeld unter anderem für die Erstellung von Texten für das Amtsblatt
bezahlt wird. Zugleich verbreitet er
in einem Internetblog Texte mit
teils erlogenem Inhalt über die Kri-
Berlin. Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) will die deutschen
Militärausgaben massiv erhöhen.
Nach den deutsch-polnischen Regierungskonsultationen bekannte
sie sich am Mittwoch ausdrücklich
zu dem Nato-Ziel, zwei Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) für
Verteidigung auszugeben. Angesichts neuer Bedrohungen könne
dieses Ziel „auf mittlere und längere Sicht nicht nur auf dem Papier
stehen“, sagte die CDU-Chefin.
Derzeit gibt Deutschland 1,2 Pro-
Stadt Übach-Palenberg trennt sich von hartmut urban. 120 Euro Jahresmiete.
tiker von Bürgermeister und CDU.
Die Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen eingeleitet.
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch erklärte gestern, die diffamierenden Texte erst jetzt überprüft zu haben, und distanzierte
sich von ihnen. Dabei ist Urban in
Übach-Palenberg stadtbekannt,
sein Blog immer wieder Stadtgespräch. Jungnitsch machte außerdem öffentlich, dass Urbans Briefkastenfirma Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd. für einen angemiete-
WAS hEuTE WiChTig iST
Termine
Zahl des Tages
18
Private: Der Dachverband der privaten Krankenkassen
äußert sich heute
zur Lage der Versicherer.
Sanktionen: Die
Außenminister der
EU werden in Brüssel voraussichtlich
die Sanktionen gegen Russland wegen der Annexion
der Krim um weitere sechs Monate
verlängern.
ten Raum in Schloss Zweibrüggen,
das der Stadt gehört, lediglich 120
Euro zahlt – pro Jahr. „Es handelt
sich um einen Abstellraum“, so
Jungnitsch. Auch das Mietverhältnis werde aufgelöst. Urban seien
zuletzt 800 Euro plus Umsatzsteuer
pro Monat ausgezahlt worden, an
die Briefkastenfirma seien weitere
595 Euro pro Monat gegangen. Im
Zuge der Recherchen unserer Zeitung hatte Jungnitsch sich mehrfach geweigert, diese Zahlen offenzulegen.
(gego/jpm/tp)
Brexit steht zur Abstimmung
Die Briten entscheiden
Bleiben oder gehen? Heute entscheiden die
Briten in einer Volksbefragung über die
Mitgliedschaft in der EU. Bis 23 Uhr sind
die Wahllokale geöffnet, erste Trends gibt
es frühestens am Freitag um 3 Uhr früh.
Immer weniger Autofahrer telefonieren unerlaubt am
Steuer mit dem
Handy. Die Zahl der
gemeldeten Verstöße ging zwischen
2011 und 2015 bundesweit um 18 Prozent auf 363 000 zurück, teilt das Kraftfahrt-Bundesamt in
Flensburg mit.
Wohin geht’s? Jede Menge Freizeittipps heute auf den ▶ Seiten 18 und 19
Von SPD, grünen und Linken kommt prompt Kritik
Es kann heiß
werden – und
gewittrig
Deutschland stehen
die bisher heißesten
Tage des Jahres bevor: Heute und Freitag werden Temperaturen bis zu 36
Grad erreicht. In
der Region reicht es
aber wohl „nur“ für
maximal
29 Grad.
Und, wen
wundert’s: Es
kann blitzen und
donnern.
zent des BIP für die Bundeswehr
und ihre Ausrüstung aus. Aus der
SPD kam Kritik an Merkels Bekenntnis. Es gehe in die falsche
Richtung, sagte Parteivize Ralf
Stegner. „Wir brauchen kein NatoSäbelrasseln, sondern eine neue
Initiative für eine Friedens- und
Entspannungspolitik.“ Die Linke
warf Merkel eine Militarisierung
der Außenpolitik vor. Die Grünen
kritisierten, die Kanzlerin kurbele
die Aufrüstungsspirale an. (dpa)
▶ Seite 2
Streit um Rabattaktion
Darf Müller das?
Darf die Drogeriemarktkette Müller Rabattgutscheine von Konkurrenten wie dm,
Rossmann oder Douglas in den eigenen
Märkten einlösen? Der Bundesgerichtshof
in Karlsruhe prüft die umstrittene Werbeaktion des Branchen-Dritten.
Kanzler Christian Kern in Berlin
Besuch aus Wien
Antrittsbesuch in Berlin: Der neue österreichische Bundeskanzler Christian Kern
(SPÖ) besucht seine deutsche Kollegin. Angela Merkel empfängt den Gast aus Wien
um 12 Uhr mit militärischen Ehren vor
dem Berliner Kanzleramt.
Was heißt
Mauertaktik
im Fußball?
Die Spieler eines
Teams bilden ein
Bollwerk, das für
den Gegner kaum
zu überwinden ist.
Ein Taktik-Experte der Sporthochschule Köln hat da
aber einen Trick
auf Lager. ▶ Bunte
Region & NRW
Sehr lecker
Fischgericht Ceviche
ist zurzeit angesagt
▶ Service
Seite 9 ABCDE · Nummer 145 · Freitag, 24. Juni 2016
Ein problematisches Mietverhältnis
Propaganda-Affäre: Hartmut Urban erhielt 44 982 Euro aus Übach-Palenbergs Stadtkasse und wohnte kostenfrei im Schloss
Von Marlon GeGo, Jan Mönch
und thorSten Pracht
Übach-Palenberg. Der Bürgermeister war gestern nicht zu erreichen,
nicht im Büro, nicht auf seinem
Handy, Fragen wollte er offenbar
nicht beantworten. Sein Vorzimmer teilte mit, er werde den ganzen
Tag lang nicht im Rathaus sein,
dieser Tage hatte er einem Redakteur unserer Zeitung geschrieben:
„Sorry, es ist im Moment etwas
viel.“
Dass es im Moment etwas viel ist
in Übach-Palenberg, liegt in erster
Linie am Bürgermeister selbst, an
Wolfgang Jungnitsch (CDU). Am
Mittwochabend hatte er sich selbst
belasten müssen, der öffentliche
Druck war gestiegen, nachdem die
Aachener Staatsanwaltschaft am
Montag erklärt hatte, wegen der
Propaganda-Affäre ein Vorermittlungsverfahren eingeleitet zu haben. Den Hauptausschuss des
Stadtrates nutzte Jungnitsch dann
am Mittwochabend dazu, Zahlen
zu veröffentlichen, die er monatelang unter Verschluss gehalten
hatte. Anfragen unserer Zeitung
zur Akteneinsicht hatte er mehrfach abgelehnt.
Rheinland-Pfalz will
Tihange-Klage stützen
Das städtische Schloss Zweibrüggen in Übach-Palenberg gestern Mittag: Über das Zimmer hinter dem zweiten obersten Fenster von links durfte der
damalige städtische Mitarbeiter Hartmut Urban ab 2014 verfügen, wann immer er es brauchte – kostenlos.
Foto: Marlon Gego
merksam geworden sein, wie er erklärte. In den Reihen der Opposition wird das für wenig glaubwürdig gehalten. Dies machten die
Vorsitzenden der grünen Fraktion
und der SPD-Fraktion, Rainer Rißmayer und Heiner Weißborn,
gegenüber unserer Zeitung deutlich. Es habe Zeiten gegeben, da
seien die diffamierenden Texte im
Stadtanzeiger in Übach-Palenberg
„Gesprächsthema Nummer eins“
gewesen, erklärte Rißmayer. „Ich
kann mir nicht vorstellen, dass ein
Bürgermeister zu zig Veranstaltungen geht, ohne darauf angesprochen zu werden.“ Ohnehin habe
Urban sich in der Stadt über die
Jahre einen eindeutigen Ruf erworben. „Wer ihn einkauft, der
weiß, dass es nicht um objektive
Berichterstattung geht. Man kauft
Hartmut Urban ein, um Stimmung
zu machen“, sagte Rißmayer unserer Zeitung.
Auch ein Schriftverkehr, der
unserer Zeitung vorliegt, legt nahe,
dass Jungnitsch spätestens seit
April 2015 von Urbans „Stadtanzeiger“ wusste. Die beiden Oppositionspolitiker schilderten gegenüber unserer Zeitung zudem, wie
sie in der Vergangenheit versucht
hätten, in der Stadtverwaltung
Einsicht in Urbans Rechnungen zu
nehmen. „Die Informationen, die
ich dabei erhielt, deckten sich
nicht mit dem, was der Bürgermeister am Mittwoch im Ausschuss mitgeteilt hat“, berichtete
Weißborn. Er habe das Gefühl,
„dass man uns nicht alles sagt“.
Am problematischsten für Jungnitsch könnte allerdings das Miet-
verhältnis zwischen der Stadt und
Hartmut Urban beziehungsweise
seiner Briefkastenfirma werden.
Jungnitsch hatte am Mittwoch erklärt, dass Urban zunächst 120
Euro pro Jahr für einen Abstellraum im städtischen Schloss Zweibrüggen bezahlt habe, in dem er
tatsächlich auch hin und wieder
übernachtet hatte, wie seine Nachbarn im Schloss bestätigen.
Ein Fall von Untreue?
Später dann habe er statt des Abstellraumes ein Zimmer und die
Küche zur Mitbenutzung erhalten,
sagte Jungnitsch. Für die gleiche
Summe von 120 Euro jährlich, also
zehn Euro im Monat. Und ab
einem von Jungnitsch nicht näher
bezeichneten Zeitpunkt im Jahr
2014 habe Urban gar „kostenfrei“
über das „grüne Gästezimmer“ im
dritten Obergeschoss des Schlosses
verfügen können, wann immer er
es gebraucht hat.
Der Mieter eines Raumes im
Schloss, der kleiner ist als das
grüne Gästezimmer, erklärte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er 102 Euro Miete zahle
– monatlich.
Sicher geht es in der Angelegenheit nicht um große Summen.
Aber ein erfahrener Jurist, der seinen Namen in diesem Zusammenhang nicht in der Zeitung lesen
möchte, sagte gestern, dass diese
Zahlen den Anfangsverdacht der
Untreue gegen Jungnitsch begründeten. Untreue ist ein Straftatbestand, der mit bis zu fünf Jahren
Haft geahndet wird.
Land baut neue Flüchtlingsheime Finanzspritze zu klein
Zahl der Asylsuchenden geht zurück, aber NRW wappnet sich für neue Welle
Kita-Träger fordern schnellere Kibiz-Reform
Von thoMaS reiSener
Düsseldorf. Die Kindergarten-Träger in Nordrhein-Westfalen drängen die rot-grüne Landesregierung
zu einer schnelleren Reform des
Kinderbildungsgesetzes (Kibiz),
um drohende Schließungen finanzschwacher Kitas zu verhindern. Durch die dreijährige Überbrückungs-Finanzierung des Landes werde das Problem der Unterfinanzierung nicht gelöst, erklärte
der Münsteraner Caritas-Direktor,
Heinz-Josef Kessmann, gestern bei
einer Anhörung im Düsseldorfer
Landtag für die Freie Wohlfahrtspflege. Die Kindergärten benötigten endlich eine „auskömmliche,
struktursichere und transparente
Finanzierung“. Nur so könnten die
Finanzierungslücken der Träger
dauerhaft geschlossen werden. Die
NRW-Landesregierung hat die Kibiz-Reform frühestens für das Kindergartenjahr 2018/2019 angekündigt.
Die Vertreter der beiden Kirchen
zeigten sich zwar „dankbar“ für die
millionenschwere Finanzspritze
des Landes, verlangten aber in absehbarer Zeit eine durchgreifende
Finanzierungsreform. Das Land
verschaffe den defizitären Betreuungs-Einrichtungen mit der befristeten Verdopplung der Kindpauschale auf drei Prozent und 420
Millionen Euro Zusatzmitteln aus
dem ehemaligen Betreuungsgeld
„etwas Luft“, erklärte die Bildungsexpertin des Evangelischen Büros
NRW, Helga Siemens-Weibring.
Die Gefahr von Kita-Schließungen
sei damit aber nicht gebannt.
Durch die Überbrückungsfinanzierung werde „nur ein Teil der Lücken geschlossen“. Der Finanzdruck schlage derzeit in etlichen
Düsseldorf. Seit März nimmt NRW
im Schnitt nur noch halb so viele
Flüchtlinge wie im Vorjahreszeitraum auf. Die meisten Flüchtlinge
kommen weiterhin aus Syrien (16
Prozent), gefolgt vom Irak (7,4 Prozent und Afghanistan (sieben Prozent). Flüchtlinge aus Nordafrika,
die als besonders problematisch
gelten, kommen so gut wie gar
nicht mehr nach NRW. Das geht
aus einem noch unveröffentlichten Bericht von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) für den Landtag
hervor, der unserer Redaktion vorliegt.
Viele bleiben für immer
Offenbar führen die Schließung
der Balkanroute, das EU-Abkommen mit der Türkei und der erhöhte Druck auf Schleuser in NRW
zu einer deutlichen Entlastung.
Insgesamt wies der Bund dem
Land NRW im ersten Halbjahr
2016 zwar rund 15 Prozent mehr
Flüchtlinge zu als im ersten Halbjahr 2015. Aber die Gesamtzahl
täuscht. Die Monate Januar (plus 179 Prozent) und Februar
(plus 90 Prozent)
sind Ausreißer. Im
März kam ein Drittel weniger Flüchtlinge nach NRW als
im März 2015, im
April ging die Zahl um
53 Prozent zurück,
im Mai um 56
Prozent und in
der ersten JuniHälfte um 64
▶ Der digitale Polizeifunk macht ab
sofort nicht mehr an
der Grenze halt: In
einem etwa 20 Kilometer breiten Streifen können Polizeikräfte aus Nordrhein-Westfalen,
den Niederlanden und Belgien jetzt
grenzüberschreitend funken.
„Straftäter machen nicht an Grenzen halt. Deshalb ist eine reibungslose Kommunikation zwischen den
Sicherheitsbehörden auf beiden
Seiten der Landesgrenzen unerlässlich“, teilte der Direktor des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche
Dienste (LZPD), Rainer Pannenbäcker, mit. Den grenzüberschreitenden Funk macht eine spezielle
Technik namens „Cross Border
Communication“ (CBC) möglich,
die einen Funkverkehr zwischen
den nationalen Digitalfunknetzen
erlaube. Neben der Polizei sollen
künftig auch Feuerwehren und Rettungsdienste das System einsetzen
können. (dpa)/Foto: dpa
kurz notiert
Gesprächsthema Nummer eins
Aus den Zahlen, die Jungnitsch
vorlegte, ergibt sich, dass die Stadt
dem städtischen Mitarbeiter Hartmut Urban und seiner Briefkastenfirma Amtsblatt-Kommunaldruck
Ltd. zwischen Januar 2013 und
Juni 2016 insgesamt 44 982 Euro
überwiesen hat. Dafür schrieb
Urban gewogene Texte für das
städtische Amtsblatt, arbeitete an
der städtischen Internetseite mit
und wurde für „Textoptimierungen“ in Anspruch genommen.
Problematisch daran ist, dass
Urban ab Anfang 2015 auf einer
Internetseite namens „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“, auf der das
städtische Wappen verwendet
wurde, Oppositionspolitiker und
Kritiker des Bürgermeisters niedermachte. Die Zusammenarbeit mit
Urban habe er nun beendet, verkündete Jungnitsch am Mittwoch.
Auf die Internetaktivitäten seines städtischen Mitarbeiters will
Jungnitsch erst durch die Berichterstattung unserer Zeitung auf-
GrenzenloS
Prozent. Insgesamt wies der Bund gen, Wuppertal, Rees und SchleiNRW im ersten Halbjahr 48 188 den. Weitere elf provisorische
Asylsuchende zu. Weitere 17 000 Flüchtlingsunterkünfte des Landes
Flüchtlinge kamen am Vertei- sollen in dauerhafte Einrichtunlungssystem des Bundes vorbei di- gen umgewandelt werden.
rekt nach NRW, wurden aber in der
Jägers Bericht belegt indirekt
Regel an andere Bundesländer wei- auch, dass das Bundesamt für Mitergeleitet.
gration (Bamf) die dramatischen
„Die Handlungsspielräume nutzt das Land zur
Entlastung der Kommu„Die Handlungsspielräume
nen“, verspricht Minister
nutzt das Land zur Entlastung
Jäger in seinem Bericht.
Flüchtlinge würden derder Kommunen.“
zeit nur noch „solchen
AUs EiNEM BERichT VoN NRW
Kommunen zugewiesen,
iNNENMiNisTER RAlF JäGER (sPD)
die ihre Erfüllungsquote
deutlich untererfüllt hatten“. Ein Teil der NRWKommunen blieb im vergangenen Engpässe bei der Bearbeitung von
Jahr deutlich unter den vorgesehe- Asylanträgen allmählich in den
nen Aufnahmequoten. Die Lan- Griff bekommt. Obwohl im Mai
desregierung braucht auch weni- nur noch 7860 Flüchtlinge nach
ger Turnhallen für die Erstauf- NRW kamen, hat die Behörde in
nahme: Waren es im Dezember diesem Monat in NRW 14 251
noch 73, sind es jetzt noch 15. Asylanträge entgegengenommen –
„Davon werden bis Ende Juni acht 175,3 Prozent mehr als im selben
Monat des Vorjahres. Der zügige
aufgegeben“, verspricht Jäger.
Aber das Land verlässt sich nicht Ablauf des Antragsverfahrens ist
auf diesen Trend und will nicht er- wichtig für die Identifikation der
neut in die prekäre Lage geraten, Flüchtlinge und die Einschätzung,
seine eigenen Unterkunftsver- wie viele davon mutmaßlich
pflichtungen bei den Kommunen dauerhaft in NRW bleiben. Was ofabzuladen. Schließlich haben die fenbar folgende Zwischenbilanz
Kommunen schon genug mit den zulässt: „Die Entwicklung der letzFlüchtlingen zu tun, die ihnen das ten Monate zeigt deutlich, dass
Land auf regulärem Wege zuweist. viele der zu uns fliehenden MenDeshalb sollen landesweit fünf schen nicht nur vorübergehend,
neue Flüchtlingsheime ge- sondern für eine lange Zeit, wenn
baut werden: In nicht sogar für immer hierbleiben
Viersen, Ratin- werden“, heißt es im Bericht.
Ende Juni werden nur noch acht Turnhallen in NRW
als Flüchtlingsunterkünfte genutzt, schreibt NRWInnenminister Ralf Jäger in einem Bericht. Foto: dpa
Kommunen auch auf die Erhöhung der Elternbeiträge durch.
Gleichzeitig wies die katholische Kirche darauf hin, dass sich
der Trägeranteil für ihre landesweit
2621 Kindergärten in den letzten
sieben Jahren von 97,8 Millionen
Euro auf 189,9 Millionen Euro verdoppelt habe. Mit der vom Land in
Aussicht gestellten überbrückenden Verbesserung der finanziellen
Ausstattung sei „eine Kostendeckung weiterhin nicht erzielbar“,
erklärte der Referent für Bildungsfragen im Katholischen Büro der
nordrhein-westfälischen Bischöfe,
Ferdinand Claasen. Mit der anstehenden Kibiz-Reform müsse endlich eine „dauerhafte Stabilisierung“ in der Kindergarten-Landschaft erreicht werden. Wenn dies
nicht möglichst schnell gelinge,
sei absehbar, dass sich die katholischen Träger und die Caritas von
„einigen Einrichtungen trennen“
würden.
Termin 2019: „verspätet“
Die Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW) hält das von
der Landesregierung für 2019 ins
Auge gefasste neue Kita-Gesetz für
„verspätet“. Die Unzulänglichkeiten des geltenden Kibiz seien hinlänglich bekannt, erklärte die
GEW-Landesvorsitzende Dorothea
Schäfer.
Von den 9672 Kindergärten in
NRW befinden sich laut Familienministerium derzeit 3684 in kirchlicher Trägerschaft (38,1 Prozent).
Jeweils rund ein Viertel werden
von anderen freien Trägern und
den Kommunen geführt, 12,1 Prozent von Elterninitiativen. (kna)
Mainz/Aachen. Die rot-gelbgrüne Landesregierung von
Rheinland-Pfalz prüft, sich der
Klage der Städteregion Aachen
gegen den Weiterbetrieb des
belgischen Atomkraftwerks Tihange anzuschließen. Das Kabinett müsse über die bislang vorläufige Entscheidung noch abschließend entscheiden, sagte
Umweltstaatssekretär Thomas
Griese (Grüne) gestern im Mainzer Landtag. „Ich hoffe, dass wir
das noch vor der Sommerpause
dem Ministerrat vorlegen.“ Die
Städteregion Aachen hat gegen
den Weiterbetrieb des Reaktorblocks 2 vor dem höchsten belgischen Verwaltungsgericht
Klage eingereicht, die von vielen Kommunen und Kreisen bis
zum Land Nordrhein-Westfalen
unterstützt wird. (dpa)
Auschwitz-Urteil: Beide
Seiten legen Revision ein
Detmold. Nach der Verurteilung
des früheren Auschwitz-Wachmanns Reinhold Hanning zu
fünf Jahren Haft muss der Bundesgerichtshof voraussichtlich
das Urteil prüfen. Einige Nebenklägervertreter haben Revision
einlegt, wie sie gestern mitteilten. Auch Hannings Verteidiger
Andreas Scharmer kündigte an,
vor Fristablauf am heutigen
Freitag Revision zu beantragen.
„Wir können es nicht zulassen,
dass ein 94-Jähriger in Haft
geht“, sagte er. (dpa)
Diakonische Werke
in NRW fusionieren
Düsseldorf/Münster. Die Diakonischen Werke in Rheinland,
Westfalen und Lippe haben
endgültig fusioniert. Die diakonischen Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe beschlossen in Essen den sofortigen Zusammenschluss zum Diakonischen Werk RheinlandWestfalen-Lippe (RWL) e.V., wie
die Diakonie RWL und die drei
nordrhein-westfälischen Landeskirchen gestern in Düsseldorf mitteilten. Das gemeinsame Werk hat seinen Sitz vorerst weiter in Düsseldorf und
Münster, langfristig ist nach Angaben einer Sprecherin die Konzentration auf einen Standort
geplant. Mit der Fusion solle
eine stärkere politische Vertretung der diakonischen Träger
und Einrichtungen in den drei
Bundesländern NRW, Rheinland-Pfalz und Saarland erreicht
werden, hieß es. Die Diakonie
RWL vertritt 4900 Sozialeinrichtungen mit rund 130 000 Beschäftigten und rund 200 000
Ehrenamtlichen. (epd)
kontakt
Regionalredaktion:
(montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr)
Tel.: 0241/5101-469
Fax: 0241/5101-360
[email protected]
Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 145 · Freitag, 24. Juni 2016
Wissen Sie, woran Sie merken,
dass Sie älter werden? An den
Geburtstagsgeschenken. Spätestens wenn 4711 mit Krawatte im
Paket liegen, hat man die 30
überschritten. Bei Männern gilt
als untrügliches Zeichen des Alters der Nasenhaartrimmer. Liegt
dieser in der Schachtel, dann ist
es vorbei mit der Blütezeit. Irgendwann geht man sowieso zu
nützlichen Dingen über. Man
habe ja schon alles, also solle
man sich doch gemeinsam etwas
gönnen, sagen die Frauen dann
gerne. Aber wehe, am Tag der
Tage hat der Gatte kein feudales
Geschenk bereit. Als vermeintlich starkes Geschlecht gilt ohnehin die höchste Alarmbereitschaft bei der Geschenkewahl.
Der Wunsch der Frau nach
einem praktischen Präsent bedeutet nicht, dass sie sich über
eine Dampfbügelstation freut.
Auch Anti-Falten-Creme gilt in
dem Zusammenhang nicht als
beziehungsfördernd. Von
Thrombosestrümpfen ganz zu
schweigen. Vor wenigen Tagen
durfte der Kiebitz ein neues Lebensjahr erreichen. Beruhigt
stellte er fest, dass er doch noch
keinen Gutschein zum Rückenhaar-Entwachsen bekommen
hat. Allerdings schenkte man
ihm das ein oder andere gute
Tröpfchen. Muss mir das nun zu
denken geben, fragt sich der
kurz notiert
Verabschiedung der
Abiturienten
Übach-Palenberg. Am Donnerstag, 30. Juni, ab 17 Uhr werden
die Abiturienten der WillyBrandt-Gesamtschule ÜbachPalenberg zunächst in einem
ökumenischen Gottesdienst in
der Übacher Erlöserkirche feierlich verabschiedet. Eine Stunde
später gibt es die Übergabe der
Reifezeugnisse im Pädagogischen Zentrum (PZ). (mabie)
Diebe haben es auf
Fahrzeuge abgesehen
Geilenkirchen. Bislang unbekannte Täter haben am Mittwoch ein Auto und einen Motorroller in Geilenkirchen gestohlen. Der schwarze Pkw der Marke
BMW aus der 1er-Reihe mit
Heinsberger Kennzeichen wurde
aus dem Parkhaus am Markt gestohlen. Der Fahrer hatte seinen
Wagen gegen 7 Uhr dort abgestellt. Als er gegen 16.15 Uhr zurück kam, war sein Auto verschwunden. Schon am Vormittag zwischen 7.50 und 11.40 Uhr
war ein schwarz-roter Motorroller entwendet worden. Das Fahrzeug der Marke Aprilia, Typ SR
50, stand auf dem Berliner Ring.
Gangelt: Sitzung des
Bauausschusses
Gangelt. Die nächste Sitzung des
Bau- und Umweltausschusses
der Gemeinde Gangelt findet am
Dienstag, 28. Juni, 19 Uhr, im
Rathaus statt. Auf der Tagesordnung stehen die Änderungen der
Bebauungspläne „Wohngebiet
Schierwaldenrath-Hinter der
Kirche“, „Philippenkuhle“ in
Birgden und „Im Jankerfeld/III“
in Birgden. Außerdem gibt es
einen Zwischenbericht über die
Einhaltung des Pflegeplanes in
Gangelt und es wird über die
Verkehrssituation Einhardstraße/Wolfgasse gesprochen.
GanGelt
Wie kann man die
Birgdener Kirmes retten
BarBara dennerlein
Ein Weltstar an der Orgel
zu Gast in St. Marien
▶ seite 18
▶ seite 17
„Die Glaubwürdigkeit ist erstmal dahin“
Propaganda-Affäre: Die Oppositionspolitiker Rainer Rißmayer und Heiner Weißborn über die politische Kultur in Übach-Palenberg
Von Jan Mönch und
thorsten Pracht
Übach-Palenberg. Übach-Palenberg bebt. Nachdem unsere Zeitung das Geschäftsverhältnis mit
Hartmut Urban, der für seine teils
erlogenen und diffamierenden Berichte über Kritiker von Bürgermeister, Stadtverwaltung und
CDU stadtbekannt ist, aufgedeckt
hat, gibt es kaum noch ein anderes
Gesprächsthema. Urban ist berüchtigt für seine Aufsätze, die er
selbst als Journalismus betrachtet,
dass man ihn mit Steuergeld bezahlt hat, sorgt für Empörung. Am
Mittwochabend schließlich gab
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch im Hauptausschuss bekannt, sich von Urban getrennt zu
haben, und legte Zahlen zu Honoraren und Mietverhältnis offen –
ein Schritt, den er zuvor über Monate verweigert hatte.
Ein Befreiungsschlag? Sicher
nicht, sagen die Oppositionspolitiker Rainer Rißmayer (Grüne) und
Heiner Weißborn (SPD) im Interview. Viel zu viele Details seien unklar, die Glaubwürdigkeit des Bürgermeisters erst einmal dahin.
Bürgermeister Jungnitsch hat zugegeben, dass die Stadt Hartmut Urban für Berichte im Amtsblatt bezahlt. Derselbe Mann beleidigt auf
einer Website, die bis vor wenigen
Tagen mit dem Stadtwappen versehen war, die Opposition, kritische
Bürger und Journalisten. Was denken Sie darüber?
Rißmayer: Im Grundsatz kann ich
verstehen, dass ein Bürgermeister
für sich und seine Stadt verschiedene Plattformen zur Außendarstellung nutzt. Die Art und Weise,
wie das in Übach-Palenberg vom
Auftragnehmer umgesetzt wurde,
nämlich in Eigenmanie und mit
dem Ziel, Leute mundtot zu machen, ist unsäglich. Unsäglich ist
vor allem, dass dies anscheinend
aus Steuermitteln bezahlt wurde.
Weißborn: Gerade die versuchte
Demontage des Schulleiters des
Gymnasiums hat mich schockiert.
In einem solchen Fall muss sich
ein Bürgermeister vor „seinen“
Schulleiter stellen. Nichts davon
ist geschehen. Erst jetzt, viel zu
spät, versucht sich Wolfgang Jungnitsch davon zu distanzieren.
In Leserbriefen kommt zum Ausdruck, dass dieses System vielen
bekannt war. Ist in politischen Kreisen über die Rolle von Hartmut Urban gesprochen worden?
Weißborn: Vor vielen Jahren
schon, und zwar immer wieder.
Das Ganze begann bereits im Kommunalwahlkampf 2009 und hat
sich im Wahlkampf 2014 zugespitzt. Die letzte Eskalation begann
damit, dass der Bürgermeister kurz
vor der letzten Wahl das Amtsblatt
wieder eingeführt hat – gegen die
Stimmen der Oppositionsparteien.
Wir haben sofort gesagt, dass dieses Blatt ein Wahlkampfinstrument ist. Dass Hartmut Urban
Geld bezieht, haben wir immer
vermutet. Wir wussten auch, dass
er immer wieder im Schloss Zweibrüggen unterkommt. Seit der
Ausschusssitzung am Mittwochabend wissen wir, dass er dafür nur
eine lächerlich geringe Miete gezahlt hat. Als ich vergangenes Jahr
Die Affäre um Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch (rechts unten) und seinen Mitarbeiter Hartmut Urban (rechts oben), der für 120 Euro Miete pro Jahr
Räume im Schloss Zweibrüggen nutzen durfte, sorgt in Übach-Palenberg für Empörung.
Fotos: Markus Bienwald (3), Ines Kubat (1)
Akteneinsicht genommen habe,
ist die Frage offen geblieben. Ich
habe die Stadt auch gefragt, auf
welcher vertraglichen Grundlage
die Zahlungen an Herrn Urban geleistet werden. Die Auskunft war,
dass die Absprachen zwischen Bürgermeister Jungnitsch, dem Beigeordneten Helmut Mainz und Urban mündlich getroffen worden
seien. Allein diese Darstellung ist
schon hanebüchen.
wurde, hat Hartmut Urban schon
einmal für das Amtsblatt gearbeitet. Hat Ihre Partei den Grundstein
für den heutigen Skandal gelegt?
Weißborn: Es gab seinerzeit ein ordentliches Vertragsverhältnis mit
dem Euregio Verlag. Paul SchmitzKröll hatte mit Hartmut Urban einen Vertrag über zehn Jahre für die
Erstellung des Amtsblattes geschlossen. Diese Zusammenarbeit
Wieso hat nie jemand et„Wer ihn einkauft, weiß,
was dagegen unternomdass es nicht um objektive
men, dass ein von der
Stadt bezahlter Mann im
Berichterstattung geht. Man
Internet Kommunalpolikauft Hartmut Urban ein, um
tiker angreift?
Weißborn: Dass Urban
Stimmung zu machen.“
Geld bekommt, weiß ich
RAineR RiSSmAyeR, GRÜne
zweifelsfrei erst seit der
Akteneinsicht Ende vergangenen Jahres. Die Informationen, die ich dabei erhielt, ist beendet worden, weil es Ungedeckten sich nicht mit dem, was reimtheiten zwischen Urban und
der Bürgermeister am Mittwoch der Stadt gab und weil man mit seiim Ausschuss mitgeteilt hat. 2015 ner Arbeit nicht zufrieden war. Das
häuften sich die Berichte im wurde klar kommuniziert. Heute
„Stadtanzeiger Übach-Palenberg“, sieht das anders aus. Es gibt kein
und Urban tauchte immer wieder Vertragsverhältnis, es wird gemauim Umfeld der Verwaltungsspitze schelt und geklüngelt, das kann
und der CDU auf. Wir haben dann ich nicht anders formulieren.
weitergeforscht. Sie müssen sich
vorstellen: Wir hatten bisher drei
Was passierte damals nach der
Termine zur Akteneinsicht, und sie
Trennung von Hartmut Urban?
ist bis heute nicht abgeschlossen.
Weißborn: Er hat dann ein eigenes
Blatt gegründet, auch dieses hieß
Sie haben also das Gefühl, …
„Stadtanzeiger“. Viele der Berichte
Weißborn: … dass man uns nicht gingen unter die Gürtellinie, er hat
alles sagt. Ganz klar.
auf miese Art und Weise gegen die
Stadt und den damaligen BürgerRißmayer: Mir war bis zur Aus- meister Schmitz-Kröll intrigiert,
schusssitzung am Mittwochabend Fotos montiert, Lügen verbreitet.
nicht bekannt, wie hoch die Zahlungen der Stadt an Herrn Urban
Da fragt man sich, warum ein solsind. Selbstkritisch muss ich eincher Mensch Jahre später noch einmal von der Stadt engagiert wird.
räumen, dass man aktiver hätte
vorgehen müssen.
Weißborn: Das ist natürlich eine
spekulative Frage. Vielleicht war
Herr Weißborn, unter dem SPD- Jungnitsch der Meinung, ihn besBürgermeister Paul Schmitz-Kröll, ser auf seiner Seite zu haben.
der bis 2009 amtierte und von
Wolfgang Jungnitsch abgelöst Rißmayer: Fakt ist: Wenn man Ur-
kontakt
GeiLenKiRCHeneR ZeiTUnG
Lokalredaktion
Tel. 0 24 51 / 4 09 56-30
Fax 0 24 51 / 4 09 56-49
E-Mail:
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Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
Udo Stüßer
Leserservice:
Tel. 0241 / 5101-701
Fax 0241 / 5101-790
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Mo. bis Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr,
Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
Die Oppositionellen Rainer Rißmayer und Heiner Weißborn, Fraktionsvorsitzende von Grünen und SPD, im Gespräch mit den Redakteuren Thorsten Pracht und Jan Mönch (von rechts).
bans Berichterstattung über die
Jahre hinweg verfolgt – egal, wer
ihn gerade bezahlt –, bezieht er herausfordernd Position und nimmt
jene aggressiv ins Kreuzfeuer, die
nicht seine Auftraggeber sind. Wer
ihn einkauft, weiß, dass es nicht
um objektive Berichterstattung
geht. Man kauft Hartmut Urban
ein, um Stimmung zu machen.
Warum überhaupt sollte jemand
ein solches System kreieren?
Rißmayer: Aus Unsicherheit.
Wenn man selbst nichts vorzuweisen hat, muss man sich eben so in
der Öffentlichkeit präsentieren.
Jungnitsch behauptet, die von Hartmut Urban verfassten Artikel im Internet, die seine politischen Gegner
ins Visier nehmen, nicht gekannt zu
haben. Wie glaubwürdig ist das?
Rißmayer: Zumindest wäre es vollkommen naiv, wenn der Bürgermeister diese Seite nicht kennt, die
in Übach-Palenberg Stadtgespräch
ist. Wolfgang Jungnitsch legt ja
viel Wert auf Bürgerkontakt, und
es gab Zeiten, da waren die Artikel
im „Stadtanzeiger“ oder bei Facebook Gesprächsthema Nummer 1.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass
ein Bürgermeister zu zig Veranstaltungen geht, ohne darauf angesprochen zu werden.
Fachausschuss besprochen wurden. So etwas wird auf CDUStammtischen rumposaunt, und
wir als Ratsherren müssen den Bürgern dann erklären, dass wir die
Pläne nicht kennen. Weil ich nun
mal nicht zu CDU-Stammtischen
gehe, um solche Fragen zu diskutieren, sondern in den Rat oder
den Stadtentwicklungsausschuss.
Dort gehört die Debatte hin, aber
dort findet sie nicht mehr statt.
Am Mittwochabend wurden nun
endlich Zahlen vorgelegt. Ist die
Propaganda-Affäre aufgeklärt?
Weißborn: Das glaube ich nicht. Es
sind noch viele Fragen offen: Was
die Unterbringung im Schloss angeht, was die unzureichende Auskunft bei unserer Akteneinsicht
betrifft, wie die Zahlungen haushaltsrechtlich verbucht wurden
oder auf welcher Vertragsgrundlage diese Dinge überhaupt zustande gekommen waren. Die
Glaubwürdigkeit des Bürgermeisters ist damit erstmal hin.
Rißmayer: Zuerst einmal würdige
ich, dass der Bürgermeister Stellung bezogen hat. Und zu Ihrer
Frage: Nein, der Fall ist nicht aufgeklärt, es gibt viele offene Fragen,
die noch zu beantworten sind.
Weißborn: Es gibt den alten Begriff
des Leumundes. Und der Leumund von Hartmut Urban ist alles
andere als gut. Trotzdem beschäftigt ihn die Stadt. Wer Menschen
auf diese Art und Weise persönlich
diffamiert, und ich könnte viele
Namen von Betroffenen nennen,
kann nicht an der Öffentlichkeitsarbeit einer Stadt mitwirken. Jetzt
zu behaupten, nichts gewusst zu
haben, ist völlig unglaubwürdig.
Zunächst hat Wolfgang Jungnitsch
angekündigt, überhaupt keine Stellung zu Urbans Artikeln zu beziehen. Dann hat der Beigeordnete
Helmut Mainz behauptet, einen Artikel nicht zu kennen, von dem sich
der Bürgermeister keine 24 Stunden später dann doch distanziert
hat. Wie beurteilen Sie das Krisenmanagement im Rathaus?
Weißborn: Von Management kann
man nicht sprechen, da eine Hand
nicht weiß, was die andere tut.
Warum hat sich die Stadt nicht viel
früher von Urban getrennt, spätestens unmittelbar nach der Berichterstattung unserer Zeitung?
Weißborn: Fragen Sie das den Bürgermeister. Es war auch seine Entscheidung, Urban einzustellen.
Wir im Rat sind dazu nie gefragt
worden und hätten auch nie zugestimmt. Am Mittwoch hat er sich
nun von Urban getrennt. Da kann
ich nur sagen: Das wurde auch
langsam Zeit!
Wann ist der Punkt erreicht, an dem
der Bürgermeister über persönliche
Konsequenzen nachdenken sollte?
Weißborn: Das ist eine gute Frage.
Sollte nachzuweisen sein – und das
wird schwierig sein –, dass Urbans
Artikel mit vollem Wissen und Einverständnis des Bürgermeisters
entstanden sind, wäre das in meinen Augen der Zeitpunkt, an dem
er gehen müsste. Dann geht es
nicht mehr. So darf sich kein Bürgermeister verhalten.
Welche Auswirkungen hat die Affäre auf die politische Kultur in
Übach-Palenberg?
Rißmayer: Wenn wir über politische Kultur in Übach-Palenberg reden, würde ich das gerne vollständig von Hartmut Urban trennen.
Diese Kultur findet bei uns nicht
mehr da statt, wo sie hingehört,
nämlich in Auseinandersetzungen
und Streitgesprächen im Rat. Es
gibt keine Einwohnerversammlungen mehr, sondern CDUStammtische, auf denen Pläne für
Straßentrassen vorgestellt werden,
die weder im Stadtrat noch im
Rißmayer: Sollten die Untersuchungen der Kommunalaufsicht
die Anschuldigungen bestätigen,
würde sich die Frage der persönlichen Konsequenzen sicher stellen.
Wer auch immer die Zahlungen an
Herrn Urban autorisiert hat, der
Bürgermeister hat sie zu verantworten. Was ich nach der Analyse
der Kommunalaufsicht in jedem
Fall erwarte, ist eine umfassende
Stellungnahme und ein professionelleres Auftreten der Verwaltungsspitze, und da schließe ich
auch den Beigeordneten Helmut
Mainz mit ein. ▶ Seiten 9 und 22
LokaLes
Seite 22 c1 · nummer 145
Freitag, 24. Juni 2016
ProPaganda-affäre
„Ich sehe einen nicht auflösbaren Interessenkonflikt“
erst aufgrund der aktuellen Situation
eine Überprüfung der Zusammenarbeit vorgenommen zu haben. In diesem Zusammenhang kann ich auch
Ihre Frage, meine Damen und Herren,
verstehen: Was ist da passiert?
Ich habe Herrn Urban gebeten, mir
die Einwilligung zur öffentlichen Darlegung der bestehenden Vertragsverhältnissen zu erteilen. Dieser Bitte ist
er nachgekommen. Deshalb kann ich
Ihnen gerne diesbezüglich Folgendes
mitteilen: Seit Januar 2013 besteht
mit Herrn Urban ein während meiner
Amtszeit begründetes Auftragsverhältnis. Hierbei erstreckt sich die Tätigkeit auf die städtische Homepage
sowie die Textoptimierung. Für seine
Tätigkeit erhält Herr Urban ein monatliches Pauschalhonorar von
500 Euro zuzüglich 19 Prozent Umsatzsteuer, welches aufgrund eines gesteigerten Auftragsvolumens ab dem
Monat Januar 2016 um 300 Euro auf
800 Euro zuzüglich 19 Prozent Umsatzsteuer erhöht wurde.
Seit Januar 2014 besteht darüber
hinaus ein Auftragsverhältnis zur
Fa. Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd.,
bei der Herr Urban beschäftigt ist. Im
Rahmen dieser Tätigkeit werden Artikel und Texte für das städtische Amtsblatt vorbereitet. Hierfür wird ein monatlicher Betrag in Höhe von
595 Euro seitens der Stadt gezahlt.
Die Fa. Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd. hat ab dem 1. Januar 2013
einen Raum im Schloss Zweibrüggen
zwischen Erdgeschoss und 1. OG. ge-
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mietet. Hierbei handelt es sich um
einen Abstellraum. Als Jahresmiete
wurde ein Betrag in Höhe von
120 Euro vereinbart. Später wurden
der Fa. Amtsblatt-Kommunaldruck
Ltd. der Rundraum und die Küche im
3. OG. stattdessen zur Mitbenutzung
vermietet. Es verblieb bei dem seinerzeit vereinbarten Mietzins.
Herr Urban ist der Ideengeber für
den Eurolog, der jährlich in ÜbachPalenberg im Rahmen der Karlspreisverleihung stattfindet. Soweit Herr
Urban sich in diesem Zusammenhang in Übach-Palenberg aufgehalten
hat, wurde ihm angeboten, als Gast
der Stadt Übach-Palenberg kostenfrei
im grünen Gästezimmer von Schloss
Zweibrüggen zu nächtigen.
Des Weiteren hat sich Herr Urban
Bekanntmachungen
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Hochstraße 154 · HEINSBERG
Mo-Fr 10-18.30 Uhr · Sa 10-16 Uhr
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch.
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666PM8D+PD):
H8D+ (3= ;V6)Y:
8D+ WO:8=<K$8:T
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*OU N4N 5/1 .0R22N
"D(BJM8D+PD):
ÖFFENTLICHE BEKANNTMACHUNG
des Kreises Heinsberg
Aktenzeichen:
370.0005/15/7.34.1-Ka
Auf der Grundlage des § 10 Abs. 6
des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) vom 17.05.2013 (BGBl.
I S. 1274) i. V. m. den §§ 12 und 14 der
Neunten Verordnung zur Durchführung
des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (9. BImSchV) vom 29.05.1992
(BGBl. I S. 1001) – jeweils in der zurzeit
gültigen Fassung – wird Folgendes bekannt gegeben:
Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens der Bonback GmbH & Co.
KG, David-Hansemann-Straße 1 – 25,
52531 Übach-Palenberg, für das Vorhaben „Errichtung und Betrieb einer
Anlage zur Herstellung von sonstigen
Nahrungserzeugnissen aus tierischen
und pflanzlichen Rohstoffen mit einer
Produktionskapazität von 915 t/d auf
dem Grundstück Gemarkung ÜbachPalenberg, Flur 62, Flurstück 44“ wurde
in der Öffentlichen Bekanntmachung
des Kreises Heinsberg vom 11.04.2016
ein Erörterungstermin für Mittwoch,
den 06.07.2016 ab 09:30 Uhr im Rathaus der Stadt Übach-Palenberg festgesetzt.
Der Erörterungstermin findet nicht
statt.
Gemäß § 10 Abs. 3 BImSchG konnten
bis zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist, also spätestens bis zum
10.06.2016, Einwendungen gegen das
Vorhaben erhoben werden. Es wurden
keine Einwendungen gegen das Vorhaben erhoben.
Heinsberg, den 21.06.2016
Der Landrat
Pusch
Sommerfest der Auto Conen Gruppe
Die Auto Conen Gruppe
lädt am kommenden Wochenende zum Sommerfest ein. Am Samstag,
25. Juni und am Sonntag,
26. Juni, dreht sich an den
Standorten in Düren, Rudolf-Diesel-Straße 15 (Automeile), im Autohaus
Pölderl in Düren, RudolfDiesel-Straße 5 (Automeile) und Heinsberg-Dremmen, Erkelenzer Straße
80 – 82, jeweils von 10 bis
17 Uhr alles rund um das
Thema „Automobil“.
Die Besucher erwartet neben
der großen Markenvielfalt
eine angenehme Atmosphäre
und gute Bewirtung. Außerdem findet am Sonntag eine
große
Panini-Tauschbörse
statt.
Im Mittelpunkt aber stehen
insgesamt zehn Premieren:
Neben dem Abarth 595, dem
Peugeot 2008 und Expert,
dem Alfa Romeo Giulia und
Giulietta noch die fünf neuen
Fiat-Modelle Fullback, Fiorino, Talento, Tipo und 124 Spider. Außerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten gibt es
übrigens keine Beratung, keinen Verkauf und keine Probefahrten.
Der neue Fiat 124 Spider hat
in Italien einen erfolgreichen
Marktstart absolviert. Das
Fahrzeug ist eine Hommage
an den klassischen Fiat 124
Spider, der vor genau 50 Jahren präsentiert wurde, auf
dem Turiner Automobilsalon
1966. Aus Anlass des Marktstarts in der Heimat wurde
eine auf exakt 124 Exemplare
limitierte Sonderserie des
neuen Fiat 124 Spider produziert. Dabei wurde das Sondermodell zu einem großen
Erfolg – alle 124 Exemplare
haben längst einen Käufer
gefunden. Ergänzt wird die
Baureihe durch den Fiat 124
Spider in Standardversion sowie die Ausstattungsvariante
Fiat 124 Spider Lusso.
Mit dem neuen 124 Spider
kehrt die Fiat in das Segment
der Cabriolets zurück. Nicht
zufällig haben Fahrzeugmodelle ohne festes Dach eine
wichtige Rolle in der Historie
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Der neue Fiat 124 Spider ist eine Hommage an den klassischen Fiat 124 Spider, der vor genau 50 Jahren auf dem
Turiner Automobilsalon 1966 präsentiert wurde.
Foto: FCA
von Fiat gespielt und gelten
obendrein als besonders herausstechende Beispiele für
feinstes italienisches Design.
Der neue Fiat 124 Spider ist
ein atemberaubender und
unverwechselbarer Roadster.
Den Designern des Centro
Stile Fiat ist es gelungen, die
Schönheit des klassischen
Vorgängers in eine neue Perspektive zu rücken, ohne den
Charakter des Vorgängers zu
verwässern. Die kraftvolle
Front wird von den beiden
Auswölbungen der Motorhaube dominiert. Diese sogenannten Powerdomes symbolisieren die Kraft des
Triebwerks darunter. Die Seitenlinie mit dem in Richtung
Heck verlagertem Cockpit
unterstreicht das Potenzial
des neuen Fiat 124 Spider als
echten Sportwagen mit vorne
eingebautem Motor und Hinterradantrieb.
im Rahmen seiner Tätigkeit für die
Stadt in Übach-Palenberg vor Ort aufgehalten. Insoweit wurde mit Herrn
Urban im Jahre 2013 eine Überlassungsvereinbarung zur Nutzung des
grünen Gästezimmers im Schloss
Zweibrüggen geschlossen. Auf Grundlage dessen wurde für den Zeitraum
29. Oktober 2013 bis 8. November
2013 ein Betrag in Höhe von 200
Euro an die Stadt gezahlt.
Herr Urban ist im Jahr 2014 an die
Stadt herangetreten und hat erklärt,
dass er seine Tätigkeit zu dem vereinbarten Preis nicht weiter aufrechterhalten kann, wenn er zusätzliche
Aufwendungen u.a. durch Fahrt und
Übernachtungskosten habe. Im Hinblick auf das damalige Auftragsvolumen von monatlich 500 Euro zuzüg-
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lich Umsatzsteuer war diese Argumentation nachzuvollziehen. Um höhere Kosten durch Spesenzahlungen
für die Stadt zu vermeiden, wurde
Herrn Urban deshalb angeboten, kostenfrei im grünen Gästezimmer von
Schloss Zweibrüggen zu nächtigen,
wenn er im Rahmen seiner Tätigkeit
für die Stadt vor Ort war.
Bezüglich der Frage, inwieweit die
Stadt Übach-Palenberg auch zu weiteren Firmen Kontakt hatte, die in mittelbarer oder unmittelbarer Beziehung
zu Herrn Urban stehen, weise ich darauf hin, dass der Erste Stadtbeigeordnete Herr Mainz und ich am 14. Februar und 15. Februar 2014 an einem
Inhouse-Seminar der Fa. Hyperskill
unter alleiniger Leitung und Durchführung des Geschäftsführers, Herrn
Siegfried Stadler, teilgenommen haben. Hierfür wurde ein Honorar in
Höhe von 2856 Euro in Rechnung gestellt. Des Weiteren wurde für die Erstellung eines Imagefilms der Stadt
Übach-Palenberg mit Herrn Dackweiler am 16. September 2014 eine Aufwandsentschädigung in Höhe von
200 Euro vereinbart. An der Erstellung des Films war Herr Urban auch
beteiligt.
Abschließend möchte ich noch mitteilen, dass ich aufgrund der Presseberichterstattung darauf aufmerksam
geworden bin, dass die Staatsanwaltschaft Vorermittlungen eingeleitet
hat. Ich versichere der Staatsanwaltschaft meine umfassende Kooperationsbereitschaft. ▶ Seiten 9 und 15
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2016 /
2017
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Die Erklärung zur Übach-Palenber- setzung der Auftragsverhältnisse mit
ger Propaganda-Affäre, die Bürger- Herrn Urban sowie der Fa. Amtsblattmeister Wolfgang Jungnitsch am Kommunaldruck Ltd. sowie das beMittwochabend im Hauptaus- stehende Mietverhältnis nicht weiter
schuss verlesen hat, ungekürzt und möglich sind und deshalb unverzügim Wortlaut:
lich aufgekündigt werden. Ich sehe in
In den vergangen Wochen wurden der jetzt geführten Diskussion sowohl
in den Medien eine Vielzahl von Be- für die Stadt als auch für mich persönhauptungen aufgestellt und Vorwürfe lich einen nicht auflösbaren Interesgeäußert, die sowohl meine Person als senskonflikt.
auch mein Amt als Bürgermeister der Stadt ÜbachPalenberg betreffen. In die„erlauben sie mir (...) die
sem Rahmen sind vor allem
anmerkung, dass ich mir
die Auftragsverhältnisse
von Herrn Urban sowie der
persönlich den Vorwurf
Fa. Amtsblatt-Kommunalmache, erst aufgrund der
druck Ltd. mit der Stadt
Übach-Palenberg in den
aktuellen situation eine ÜberFokus kritischer Medienbeprüfung der Zusammenarbeit
richterstattung geraten.
Aufgrund eines Berichvorgenommen zu haben.“
tes auf dem Internetportal
BÜrgErMEiStEr JungnitScH
„genial-nah.de“ über den
Schulleiter des CarolusMagnus-Gymnasiums,
welcher von Herrn Urban verfasst
Gleichsam distanziere ich mich
wurde, und der Stellungnahme von ausdrücklich von den in der GeilenkirHerrn Dr. Münstermann in der Sit- chener Zeitung am 9. Juni 2016 aufzung des Ausschusses für Kultur, Bil- gezeigten Berichten auf dem Internetdung und Soziales (KBS) am 16. Juni portal „genial-nah.de“. Die damit
2016 hatte ich in meiner Presseerklä- verbundenen Vorwürfe weise ich ausrung vom 17. Juni 2016 angekündigt, drücklich zurück.
Meine Entscheidung habe ich
die in der Geilenkirchener Zeitung am
9. Juni 2016 aufgezeigten Berichte Herrn Urban auch heute in einem perauf dem Internetportal „genial-nah. sönlichen Telefonat mitgeteilt.
de“ persönlich zu überprüfen.
Erlauben Sie mir an dieser Stelle
Diese Prüfung hat bei mir zu der aber auch die Anmerkung, dass ich
Entscheidung geführt, dass eine Fort- mir persönlich den Vorwurf mache,
SUPER SONNTAG
Seite 2 K
Jungnitsch zieht Konsequenzen
Apropos
In jedem Ende liegt
auch ein neuer Anfang
Nun ist es also tatsächlich
passiert: Nach einem
monatelang erbittert
geführten Wahlkampf
und hitzigen Debatten
haben die Briten mit 51,9
Prozent für den Austritt
aus der Europäischen
Union gestimmt.
Großbritannien ist somit
das erste Land, das die
EU verlässt. Die Briten
haben sich ganz klar für
einen ungewissen Weg
ins „Freie“ entschieden.
Elementar waren die
Themen der Zuwanderung
und Fremdbestimmung,
die das Volk wohl zu
einem „Out“-Votum
getrieben haben.
Gebete der Industrie,
Hinweise von EU-Vertretern über die dramatischen Auswirkungen
für die Briten im Falle
eines Brexits und die
skizzierten Angstszenarien der zurückliegenden
Wochen haben bei den
Menschen augenscheinlich nicht gefruchtet.
Der Austritt Großbritanniens ist ein klares Signal:
Die Idee von Europa
kommt bei den Menschen
nicht mehr an.
Die Glaubwürdigkeit
Europas bröckelt, denn
es sind die vielen ungelösten Krisen, die zu
diesem Knall geführt
haben.
Und Europa?
Europa ist geschockt!
Spätestens jetzt ist die
Zeit reif, dass Brüssel,
das technokratische und
alles bestimmende
Monster, aufwacht,
Fehlentwicklungen der
EU wahrnimmt und
sie korrigiert.
Sonntag, 26. Juni 2016
Weitere Ermittlungen in der „Propaganda-Affäre“ – Zusammenarbeit mit Urban beendet
Übach-Palenberg. Staatsanwaltschaft und Kommunalaufsicht haben sich
eingeschaltet.
Patricia Gryzik
Unter der Überschrift
„Pleiten, Pech und Propaganda“ haben wir vor zwei
Wochen darüber berichtet,
dass
Übach-Palenbergs
Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch
Steuergelder
für eine „gewogene“ Berichterstattung ausgegeben
haben soll.
Mit dem Thema beschäftigen sich nun auch die
Staatsanwaltschaft Aachen
und die der Kreisverwaltung Heinsberg angegliederte Kommunalaufsicht.
Ein klares Bekenntnis der
verbleibenden EU-Staaten
für Europa ist vonnöten,
um einen Neuanfang
wagen zu können und die
weit verbreitete Europaskepsis einzudämmen.
Sollte dies den Merkels,
Junckers und Hollandes
nicht gelingen, könnte
England der Anfang vom
Ende sein und der
gefürchtete Dominoeffekt
eintreten. Denn auch
andere EU-Mitglieder
liebäugeln bereits mit
einem Austritt.
Deshalb sollte der Brexit
vielmehr als Chance,
denn als Krise für
Europa gesehen werden:
Bekanntermaßen liegt
ja in jedem Ende auch
ein neuer Anfang.
Beziehungen prüfen
Der Kreis Heinsberg, so erläuterte Landrat Stephan
Pusch auf Anfrage des Super Sonntag, werde die
Rechtsbeziehungen zwischen
der
Stadt
Übach-Palenberg
und
Hartmut Urban überprüfen. Die Stadtverwaltung
Übach-Palenberg
wurde
angewiesen, für dieses
Prüfungsverfahren sämtliche in der Angelegenheit
relevanten Unterlagen zur
Verfügung zu stellen. Aktiv wurde auch die Staatsanwaltschaft Aachen. „Es
wird im Rahmen eines Vorermittlungsverfahrens geprüft, ob ein Anfangsverdacht vorliegt“, sagte
Staatsanwältin
Katja
Schlenkermann-Pitts auf
Anfrage unserer Zeitung.
Außerdem steht das Thema
am nächsten Mittwoch,
29. Juni, um 18 Uhr bei der
Sitzung des Rates der Stadt
Übach-Palenberg im großen Sitzungssaal des Rathauses zur Debatte. Nach
einer Erweiterung der
Tagesordnung geht es um
Anträge der CDU zum
Amtsblatt und der SPD zur
Zusammenarbeit mit Hartmut Urban. Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch bezeichnete die Behauptung,
er würde als Bürgermeister
„Propaganda“ einkaufen,
als „haltlos und falsch“
und er empfahl dem Rat
der Stadt Übach-Palenberg,
die örtliche Rechnungsprüfung
mit der Prüfung
der Angelegenheit zu beauftragen.
Im Haupt- und Finanzausschuss gab Jungnitsch bereits in der vorigen Woche
eine Erklärung ab und er
versicherte der Staatsanwaltschaft seine umfassende
Kooperationsbereitschaft. Jungnitsch selber
machte sich den Vorwurf,
erst aufgrund der aktuellen
Situation eine Überprüfung
der Zusammenarbeit vorgenommen zu haben und er
distanzierte sich von Texten, die die Oppositionsparteien diffamieren. Die
Prüfung der Sachlage haben nach seinen Worten
zur Entscheidung geführt,
„dass eine Fortsetzung der
Auftragsverhältnisse mit
Herrn Urban sowie der
Fa. Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd. sowie das bestehende
Mietverhältnis
nicht weiter möglich sind
und deshalb unverzüglich
aufgekündigt
werden.“
Diese Entscheidung habe
er Urban in einem persönlichen Telefonat mitgeteilt.
Seit Januar 2013 besteht
laut der Erklärung des Bürgermeisters mit Urban ein
während seiner Amtszeit
begründetes Auftragsverhältnis.
Hierbei erstrecke sich die
Tätigkeit auf die städtische
Homepage sowie die Textoptimierung. Für seine Tätigkeit erhielt Urban ein
monatliches Pauschalhonorar von 500 Euro zuzüglich 19 Prozent Umsatzsteuer, welches aufgrund
eines gesteigerten Auftragsvolumens ab dem
Monat Januar 2016 um 300
Euro auf 800 Euro zuzüglich 19 Prozent Umsatzsteuer erhöht wurde.
Seit Januar 2014 bestehe
darüber hinaus ein Auftragsverhältnis zur Fa.
Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd., bei der Urban
beschäftigt sei.
Texte für das Amtsblatt
Im Rahmen dieser Tätigkeit wurden Artikel und
Texte für das städtische
Amtsblatt
vorbereitet.
Hierfür wird ein monatlicher Betrag in Höhe von
595 Euro seitens der Stadt
gezahlt.
Die Fa. Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd. habe ab
dem 1. Oktober 2013 einen
Raum im Schloss Zweibrüggen zwischen Erdgeschoss und 1.OG gemietet.
Hierbei handele es sich um
einen Abstellraum. Als
Jahresmiete wurde ein
Übach-Palenbergs Bürgermeister Jungnitsch wehrt sich
gegen die bestehenden Vorwürfe.
Foto: Günther von Fricken
Betrag in Höhe von 120
Euro vereinbart. Später
wurden der Fa. AmtsblattKommunaldruck Ltd. der
Rundraum und die Küche
im 3. Obergeschoss stattdessen zur Mitbenutzung
vermietet.
Urban sei
der Ideengeber für den
Eurolog, der jährlich in
Übach-Palenberg im Rah-
men der Karlspreisverleihung stattfinde. Soweit er
sich in diesem Zusammenhang in Übach-Palenberg
aufgehalten habe, wurde
ihm angeboten, als Gast
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Montag, 27. Juni 2016 · nummer 147
leserbriefe
Seite 7 ABCDE
Hilfloses schulterzucken, zahnlose Drohungen
Ottokar Schreiber aus Aachen äußert sich zum Gerichtsbericht „Unerwartetes Ende eines Rockerprozesses“:
Mit seiner Feststellung, dass das
Leiturteil des Bundesgerichtshofes
(BGH) zur irrtümlichen Notwehr
„nicht unbedingt das Rechtsempfinden“ des Aachener Gerichts
trifft, dürfte Richter Arno Bormann das erkannt haben, was
auch der größte Teil der Bevölkerung empfindet. Da erschießen bekennende Rocker – also Menschen,
die sich bewusst außerhalb unserer
Gesellschaft und unserer Werte
und Normen stellen – Menschen.
Da werden Zeugen bedroht, man
schlägt sich im Gericht, macht
Falschaussagen oder schweigt in
Gänze. Und die Antwort des
Rechtsstaates ist ein hilfloses
Schulterzucken verbunden mit der
zahnlosen Drohung, dass der
Rechtsstaat erbarmungslos im
Falle von Racheakten zuschlagen
werde . . .
Ist das der gleiche Rechtsstaat,
der mit einer Strafprozessordnung
aus den Tagen um 1900 arbeitet?
Der Rechtsstaat, der vor unverschämt auftretenden Konfliktverteidigern einen Kotau macht, um
nur ja zeitaufwendige Revisionsverhandlungen zu verhindern?
Der Rechtsstaat, welcher kaum
noch Zeugen vor Gericht findet,
weil Zivilcourage hier nicht gewürdigt, sondern in den Schmutz gezogen und nicht geschützt wird?
Der Rechtsstaat, dessen oberstes
Gericht, der BGH, lebenslange
Mordurteile aufhebt, weil eine
Frist bei der Aktenablage
nicht eingehalten wird?
Der Rechtsstaat, bei dem
ein BGH-Richter
einen Vor-
trag vor dem Deutschen Anwalts- tungserschleicher – kriminell eher
verein hält, damit man dort in die „Kreisklasse“ – in Haft, damit der
Lage versetzt wird, jeglichen Ver- Generalbundesanwalt – ermittkehrsverstoß ungeahndet durch lungstechnisch erste Liga – dessen
die Mühlen der Justiz zu
lavieren? Ist das der
Rechtsstaat, der die fort„es ist bedauerlich, dass diese
laufende Begehung von
selbstaufgabe des
Straftaten durch Intensivtäter toleriert, weil er
rechtsstaates, insbesondere
mit der aufwendigen Abarbeitung nicht nachder Judikative und legislative,
kommt?
radikalen Kräften und
Es ist bedauerlich, dass
diese Selbstaufgabe des
Gruppen in die Hände spielt.“
Rechtsstaates, insbesonOTTOKAR
SCHREiBER,
dere der Judikative und
LESER AUS AACHEn
Legislative,
radikalen
Kräften und Gruppen in
die Hände spielt. Ich
hoffe für nachfolgende Generatio- gefährliches Treiben als Terrorist in
nen, dass ein Erkennen und nach- aller Ruhe besser untersuchen
kann. Erfolgreich koordinierte
haltiges Verbessern eintritt.
Arbeitsteilung! Chapeau! Wie
Johannes Ostlender aus Aachen trickreich ist das denn?
geht auf den Text „Als Terrorist im
Und zum guten Schluss macht
Visier, als Dieb verhaftet“ ein:
jemand eine ungewöhnliche PresDie Sicherheitsbehörden haben sekonferenz, nur um mitzuteilen,
jederzeit alles unter Kontrolle. Sagt dass er nichts Entscheidendes zu
der Polizeipräsident. Und das ist sagen hat. Nur dass der behördlich
gut so! Wohlbegründetes Ver- solcherart gesicherte Leser sich
trauen aller Schutzbefohlenen in deswegen keine Sorge machen
die Kompetenz und Professionali- muss. Unkoordinierte Kommunität der sicherheitsbehördlichen kation? Dysfunktionale KonkurAktivitäten wäre wohl noch besser. renz? Wie ungewöhnlich ist das
Das möchte auch ich so gerne ha- denn? Das irritiert
ben, allein mir fehlt der Glaube. auch auf den
Umso mehr nach diesem Artikel.
zweiten Blick!
Da nimmt die lokale Und
Staatsanwaltschaft
einen Ladendieb
und Leis-
die beklemmende Einsicht macht
sich schleichend breit, dass hier
wohl keiner so genau wusste, was
gespielt wurde und wohl wieder
mal allein der Zufall Regie führte.
Aber die Bundesanwaltschaft
möchte als der smarte Puppenspieler hinter der Marionette Zufall
gelten. Sie will oder kann allerdings dazu nichts mitteilen. Auch
wenn die Inhaftierung ungewöhnlich ist, die am Jahresbeginn von
der Staatsanwaltschaft noch für
unmöglich erklärt wurde, weil sie
ja die Unschuldsvermutung einschränkt, will da keine rechte
Freude aufkommen. Und das ersehnte Gefühl der Sicherheit auch
nicht. Beunruhigend! Wie kommen alle Beteiligten aus dieser
Nummer wieder raus? Wohl nur
durch wahre, klare und vollständige Aufklärung! Auf geht‘s!
Eberhard Burlet aus Aachen merkt
zu den Artikeln „Mehr Polizei für
Aachen“ und „Konzepte gegen die
Einbrecher gesucht“ an:
Tja, Herr Jäger, „mal wieder“
nicht mehr Polizei, sondern nur
eine Umschichtung zulasten von
Düren und Heinsberg. Ich rate
mal, wo als Nächstes
die Fallzahlen
steigen werden. Wie viele Personen hat die Hundertschaft? Und
was bedeutet „steht der Aachener
Polizei zur Verfügung“? Ruft im
Notfall mal eben jemand an, und
die Hundertschaft eilt von Köln
herbei? Oder sind es ständig in
Aachen arbeitende Kolleginnen
und Kollegen? Gibt es angemessene Ausrüstung/Unterbringung
für die Kollegen? Ich freute mich,
die etwa 100 Kollegen auf den
Aachener Straßen zu sehen –
Tschuldigung – auf den Straßen
der Städteregion.
Udo Peters aus Heinsberg schlägt
hinsichtlich des Berichtes „Konzepte gegen die Einbrecher“ vor:
Alle Kosten für Schutzmaßnahmen sollten zu 100 Prozent von
der Steuer absetzbar sein. Straftäter
erhalten eine Mindeststrafe von
sechs Monaten und eine Geldstrafe von mindestens 10 000 Euro.
Im Wiederholungsfall verdoppelt
sich die Strafe. Die Geldstrafe ist 30
Jahre lang pfändbar! Auch wird ein
Teil der Sozialleistungen den Straftätern gekürzt.
Eintauchen in eine Schattenwelt: drei Polizisten auf dem
Weg zum Tatort. Foto: Bodo
Marks/dpa
stühlerücken ist angesagt
Vorausschauende und vorsorgende Planung
Doris Kleinsteuber aus Übach-Palenberg beschäftigt die Berichterstattung über den Übach-Palenberger Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch und seinen Beauftragten Hartmut Urban, angefangen
mit dem Bericht „Wenn ein Bürgermeister Propaganda einkauft“:
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch und sein „Lakai“ Herr
Urban: Es wurde Zeit, dass die Machenschaften eines Herrn Urban
unter Duldung des Übach-Palenberger Bürgermeisters einmal aufgedeckt werden. Als unser Sohn
eine Satire über unseren Bürgermeister in die Schülerzeitung „Einblicke“ des Carolus-Magnus-Gymnasiums online gestellt hat, wur-
Helmut Enkler aus Stolberg reagiert
auf den Leserbrief „Die Entscheidungen aus Berlin werden immer
unglaublicher“ von Frank Kutsch
zum Thema Mikrozensus:
Lieber Frank Kutsch, ich kann
Ihre Aufregung verstehen, dass Sie
in Ihrer Freizeit einen 76 Seiten
starken Fragebogen mit 186 Fragen
wahrheitsgemäß ausfüllen müssen
und Ihnen sogar ein Zwangsgeldverfahren angedroht wird, wenn
Sie sich verweigern. Zur Stimmungsmache gegen „die da oben“,
„die Entscheidungen aus Berlin
und Brüssel“ taugt der Mikrozensus (= Minivolkszählung) überhaupt nicht. Und die Frage der Registrierung der Kriegsflüchtlinge
den wir von Herrn Urban auf seiner Internetseite „Stadtanzeiger
Übach-Palenberg“ (mit Stadtwappen) regelrecht bedroht. Er drohte
uns mit dem Staatsschutz. Es wird
also von Herrn Jungnitsch geduldet oder gar erlaubt, dass seine Bürgerinnen und Bürger bedroht werden? Und wie sieht das mit Herrn
Urbans Wohnung aus? Ist diese
mietfrei? Warum sitzt die Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd. als
Briefkastenfirma in London?
Möchten Urban und Jungnitsch
etwa am Fiskus und damit an den
Bürgerinnen und Bürgern vorbeiwirtschaften? Solch ein Verhalten
empfinde ich als asozial. Stühlerücken ist angesagt, meine Herren!
hat in diesem Zusammenhang
schon gar nichts zu suchen. Die
statistische Erhebung wird in
Deutschland durch die Statistischen Landesämter durchgeführt
und vom Statistischen Bundesamt
in Wiesbaden koordiniert und ausgewertet.
Den Mikrozensus gibt es in
Westdeutschland bereits seit 1957.
Alle Parteien, egal welcher Couleur, haben den Mikrozensus als
dringend benötigtes Hilfsmittel
zur Ermittlung der sozialen und
wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung erkannt und seitdem befürwortet. Der Mikrozensus betrifft in
Deutschland etwa 390 000 Haushalte mit 830 000 Bürgern, welche
in der Regel in vier aufeinanderfolgenden Jahren befragt werden. Der
Mikrozensus soll „den politischen
Entscheidungsträgern (aller Ebenen) Informationen über die wirtschaftliche und soziale Lage der
Bevölkerung liefern sowie über die
Erwerbstätigkeit, den Arbeitsmarkt
und die Ausbildung. Außerdem
dient er der Beurteilung anderer
amtlicher Statistiken, wie beispielsweise der Einkommens- und
Verbraucherstichprobe. Nur mit
handfesten Daten ist eine vorausschauende und vorsorgende Planung auf allen gesellschaftlichen
Ebenen möglich.
Daher ist auch Ihre Mitarbeit erforderlich.
„Dann muss so mancher erst mit 72 Jahren in rente gehen“
Markus Schiffgens aus Herzogenrath hat sich Gedanken zur Prognos-Studie gemacht, die besagt,
dass das Gesetz zur Rente ab 67 den
Trend nicht stoppen konnte:
Und schon wieder so ein Artikel,
bei dem ich graue Haare kriege. So
viel nicht Verständliches auf einer
dreiviertel Seite. Also gut! Wir wollen, dass alle Menschen erst mit 67
in Rente gehen. Und wir wollen,
dass alle dafür Verständnis haben.
Ich glaube ja viel, aber das glaub‘
ich nicht. Wenn wir davon ausgehen, dass der Mensch die volle
Rente bekommen würde, wenn er
45 Jahre gearbeitet hat, wäre das
der richtige Schritt. Aber dann
muss so mancher nicht mit 67 in
Rente gehen, sondern erst mit 70
oder 72 Jahren, und – Entschuldigung – das betrifft die Leute, die
studiert haben oder lange arbeitslos waren. Es ist aber davon auzugehen, dass der Dachdecker, der
mit 16 Jahren seine Lehre begonnen hat und dann mit 59 Jahren
aufgrund der Arbeit einen Bandscheibenvorfall bekommt und dafür schon 43 Jahre geklebt hat, ins
Sozialsystem abrutschen soll, während der Pilot, der nach seiner Aus-
bildung, ungeachtet des Verdienstes, der bei weitem höher ist, schon
mit 56 Jahren in den Ruhestand
versetzt wird, weil ihm das Führen
eines Flugzeuges nicht zuzutrauen
ist, bei voller Rente geht. Okay! Alles Spitzen der Eisberge. Aber wenn
wir das ändern, bevor wir auf eine
Erhöhung des Lebensalters zum
Rentenbeginn setzen, werden
wohl die meisten dem zustimmen.
Ich habe aber den leisen Verdacht,
dass darüber diskutiert und geklagt wird, um auch dem zuletzt
eingestiegenen Rechtsanwalt die
Rente zu sichern.
Bernd Weißhorn aus Stolberg meldet sich zum Text „Rente in der Krise
– was nun?“ zu Wort:
In dem Beitrag geht es auch um
die Riester-Sparer und ob diese
denn um ihre Zuschüsse fürchten
müssen. Es heißt: „Doch selbst
wenn die Politik die staatliche Förderung auslaufen ließe . . ., wären
abgeschlossene Policen nicht betroffen. Für die staatlichen Zulagen gibt es Vertrauensschutz . . .“
Im Jahr 2004 wurde das Gesundheitsmodernisierungsgesetz
zur Stärkung der Krankenkassen
beschlossen, das auch auf Altver-
träge zugreift; kein Vertrauensschutz für bestehende Verträge.
Durch dieses Gesetz besteht eine
Kranken- und Pflegeversicherungs-Beitragspflicht auf betriebliche Alterssicherungen und Direktversicherungen. Die Politik fordert
mehr denn je von ihren Bürgern,
dass sie selbst neben ihren Renten
fürs Alter vorsorgen sollen. Doch
diese Bürger, die vor dem Jahr 2004
eine betriebliche Alterssicherung
oder Direktversicherung abgeschlossen haben, werden um rund
20 Prozent des konkreten Auszahlungsbetrages „bestohlen“.
KritiK
E Wilhelm H. Pfeiffer aus
Aachen reagiert auf den Leserbrief von Fritz Cremer aus Stolberg, der ironisch Familienministerin Manuela Schwesig kritisierte:
es gibt leserbriefe, die man nur mit
Kopfschütteln lesen kann. Aber da
gilt Voltaires satz zur freien Meinungsäußerung. Die ungehörigen,
taktlosen und beleidigenden formulierungen von fritz Cremer können dagegen nicht zu den tolerierbaren Meinungsäußerungen gezählt werden. Auch dann nicht,
wenn man mit dem etikett „ironie“
diese Auslassungen zu verharmlosen versucht. Wie konnte so etwas
zur Veröffentlichung freigegeben
werden?
E Auch Wilfried Quadflieg aus
Geilenkirchen ist nicht einverstanden mit dem Leserbrief von
Fritz Cremer:
Och herm! Kritik sollte sachlich,
höflich und verständlich zum Ausdruck gebracht werden. Andernfalls
kann sie selbst unter dem Deckmantel des schönen Öcher Platts
und einer angeblich bewusst eingesetzten ironie andere Menschen
beleidigen und verletzen. ihr familienministerium mag zwar die
langzeitstudie „Älter werden in
Deutschland“ in Auftrag gegeben
haben, doch der Versuch, die Ministerin Manuela schwesig in so rüder
und respektloser Ausdrucksweise
für das objektive ergebnis der
Untersuchung verantwortlich zu
machen, kann nur als verwerflich
bezeichnet werden. Ungläubig den
Kopf schütteln muss man aber erst
recht, wenn ein ansonsten seriöses
blatt wie ihre Zeitung einen solchen, jemanden persönlich diskreditierenden leserbrief überhaupt
veröffentlicht. Da wundert es leider
nicht, wenn in unserer Gesellschaft
und Kultur die bereitschaft zu
gegenseitiger Toleranz und wertschätzendem Umgang miteinander
immer weiter abnimmt.
E Andrea Ludwigs-Spalink aus
Erkelenz schimpft:
ich bin entsetzt über den Abdruck
des leserbriefes von fritz Cremer.
Das, was dort unter der verharmlosenden einleitung als „ironisch“ bezeichnet wird, kommt wohl eher
einer handfesten beleidigung
gleich: Holzhammer statt florett.
Oder ist es jetzt in ihrer Zeitung salonfähig, eine Ministerin (Manuela
schwesig) nicht nur plump zu duzen, sondern auch als „au Huur“,
„alte schabracke“ und „alte Vettel“
zu bezeichnen? Und das nur, weil
der von ihr vorgestellte Alterssurvey 2014 Menschen in der zweiten
lebenshälfte zum Thema hat, die
mit 40 statistisch nun einmal anfängt, und weil der leserbriefschreiber sich mit 54 als junger Vater fühlt? Nein, das ist weder ironisch noch witzig, nur unverschämt
und respektlos. Das sage ich ausdrücklich als gebürtige „Öcherin“,
die alles andere als humorlos oder
zimperlich bei echter satire ist.
Hätten sie auch einen brief an
„schäuble, Du Hurensohn, Du alter
sack“ etc. durchgehen lassen?
Wenn schreiber Cremer Politikerbashing nicht von ironie
unterscheiden kann,
hätte ich wenigstens
von ihrer redaktion
erwartet, dass solche briefe in den
Papierkorb wandern. Au banan!
Manuela
schwesig. foto:
Michael Kappeler/dpa
info & KontaKt
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Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 149 · Mittwoch, 29. Juni 2016
BolzPlatz-tour
Kicken mit Michael Klinkert
und Marcel Witeczek
IMMendorf
Trotz Regen jede Menge
Spaß beim Schulfest
▶ seite 19
▶ seite 18
Neue Spielplätze
sollen Beyelsfeld
bereichern
Kiebitz hat den Eindruck, dass
die große Begeisterung für die
Kickkünste von Jogis Jungs bei
der Europameisterschaft derzeit
(noch) nicht wirklich spürbar
ist. Bei früheren Meisterschaften war das Rudelgucken jedenfalls besser besucht. Wobei es
sich bei der aktuellen Wetterlage ja eher um ein Rudelduschen handelt. Und auch
schwarz-rot-goldene Fähnchen,
Flaggen und Wimpel hat es auf
Geilenkirchens Straßen schon
mehr gegeben, meint Kiebitz
sich zu erinnern. Eine Ausnahme macht da allerdings ein
Haus in seiner Nachbarschaft,
deren Bewohner ebenso stolz
wie großflächig Flagge zeigen.
Dasselbe Haus glänzt übrigens
in der Adventszeit immer mit
einer eindrucksvollen Weihnachtsbeleuchtung, die noch
einen Maulwurf blenden würde.
Ob es da einen Zusammenhang
gibt? Vielleicht diesen: Damit
die deutsche Truppe Europameister wird, hilft vor dem Spiel
gegen die starken Italiener nur
noch Beten.
Eher trostlos ist der Anblick des jetzigen Spielplatzes „Am Bucksberg“. Das wird sich bald ändern.
kurz notIert
motorroller in der
Schillerstraße gestohlen
geilenkirchen. Einen silbernen
Motorroller der Marke HSUN,
Typ HS150T, mit Heinsberger
Kennzeichen haben unbekannte Täter zwischen Mittwoch und Montag gestohlen.
Das Zweirad stand vor einem
Haus an der Schillerstraße in
Geilenkirchen.
exhibitionist entblößt
sich vor 18-Jähriger
erkelenz. Die Polizei bittet um
Hinweise auf einen Exhibitionisten, der sich am Montag in
Erkelenz vor einer jungen Frau
entblößt hat. Die 18-jährige Erkelenzerin ging gegen
19.45 Uhr durch die Parkanlage
Ziegelweiher an der Krefelder
Straße. Plötzlich trat hinter
einem Baum eine männliche
Person hervor und zeigte sich
ihr mit geöffneter Hose. Die Erkelenzerin lief sofort aus dem
Park und informierte die Polizei.
Im Rahmen der Fahndung
konnte der Mann jedoch nicht
gefunden werden. Der Täter war
zwischen 20 und 30 Jahre alt
und circa 175 Zentimeter groß.
Er hatte kurze, glatte, blonde
Haare. Bekleidet war er mit einer
kurzen, karierten Hose und
einem T-Shirt. Sein Gesicht
hatte er mit einem schwarz und
weiß karierten Schal verdeckt.
Der Frau fiel neben dem Baum
auch ein Fahrrad auf. Zeugen
wenden sich bitte unter der Rufnummer ☏ 02452/9200 an das
Kriminalkommissariat 1 der
Polizei in Heinsberg.
Sommerabend mit
der kolpingsfamilie
Übach-Palenberg. Die Kolpingsfamilie Geilenkirchen/ ÜbachPalenberg lädt Mitglieder und
Freunde der Kolpingsfamilie zu
einem gemütlichen Sommerabend mit Livemusik ein. Das
gemütliche Beisammensein findet am Dienstag, 5. Juli, ab 19
Uhr im Mehrgenerationenhaus
in Übach-Palenberg (Alter
Bahnhof) statt.
kontakt
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Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
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Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
Foto: Markus Bienwald
Übach-Palenberg. So richtig haben
die zukünftigen Anwohner des Beyelsfeldes sich noch immer nicht
mit den Plänen für das Neubaugebiet abgefunden. Vor allem der
Schwerlastverkehr während der
Bauphase und der zusätzliche PkwVerkehr danach lässt sie Böses erwarten. Vielleicht trägt ja das Vorhaben der Sparkassentochter SBauland GmbH, zwei Spielplätze
zu schaffen, dazu bei, die künftigen Nachbarn des Beyelsfeld ein
wenig gnädiger zu stimmen. Der
kleinere von beiden wird im Beyelsfeld selbst Kinder, Eltern und
Großeltern in Empfang nehmen.
Er richtet sich an noch sehr kleine
Kinder. Der größere Spielplatz
hingegen wird nicht im Beyelsfeld
selbst stehen, sondern in der Straße
„Am Bucksberg“ den bisherigen,
deutlich in die Jahre gekommenen
Spielplatz ersetzen. Hier dürfen
sich Kinder austoben, die schon etwas größer sind. „Nur die Geräte
und deren Einbau kosten schon
über 50 000 Euro“, berichtet Willi
Pfennigs, Geschäftsführer der
S-Bauland GmbH.
(jpm)
▶ seite 17
Der Bürgermeister und der Ruf seiner Stadt
Propaganda-Affäre: Wolfgang Jungnitsch (CDU) selbst gestattete dem „Stadtanzeiger“ im Mai 2015 die Nutzung des Stadtwappens
Von Marlon GeGo, Jan Mönch
und thorsten Pracht
Übach-Palenberg. Bislang drei Presseerklärungen hat Wolfgang Jungnitsch als Reaktion auf die ÜbachPalenberger Propaganda-Affäre herausgegeben, in zweien davon wird
der Eindruck erweckt, dass der Bürgermeister nichts gewusst habe
von den diffamierenden Texten,
die sein Mitarbeiter Hartmut
Urban im „Stadtanzeiger ÜbachPalenberg“ veröffentlichte. Kaum
einer scheint das zu glauben, wie
etwa die Diskussionen in den einschlägigen Internetforen zeigen,
und auch die Opposition hat ihre
Zweifel deutlich zum Ausdruck gebracht. Diese Zweifel dürften
durch aktuelle Recherchen unserer
Zeitung noch deutlich bestärkt
werden. Sie beweisen: Wolfgang
Jungnitsch selbst war es, der dem
„Stadtanzeiger“ die Verwendung
des Stadtwappens erlaubte.
Der „Stadtanzeiger“ sorgte vor
allen Dingen in der ersten Jahres-
Der „stadtanzeiger“ verändert sich
seitdem unsere Zeitung über den
„Stadtanzeiger“ berichtet, wurden
an der Seite mehrere Veränderungen
vorgenommen. Das Stadtwappen
verschwand ebenso wie mindestens
zwei Texte, in denen Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch mit Lob überschüttet wurde: „Wolfgang Jungnitsch – der geborene Bürgermeister“ und „Transparenz zeigt der Bürgermeister. Hässliche Diffamierungskampagne“.
umgeschrieben wurde der Text
„Mängel eines Herrn Münstermann“.
In der ursprünglichen Fassung wurde
behauptet, der Leiter des CarolusMagnus-Gymnasiums, Dr. Hans
Münstermann, sei bei einem Feueralarm im Jahre 2013 „mit der Horde“
ins Freie gerannt, anstatt sich um die
Sicherheit der Kinder zu kümmern,
und zwar „wie Kapitän Francesco
Schettino von der Costa Concordia“.
Münstermann hatte daraufhin öffentlich deutlich gemacht, beweisen
zu können, an jenem Tag gar nicht in
der Schule gewesen zu sein. Er sei
bereit, dies auch vor Gericht auszusagen.
ebenfalls gelöscht wurde eine Art
Eigendarstellung des „Stadtanzeigers“, die mit „Pressearbeit optimieren“ überschrieben war. „Wir machen Sie fit in Ihrer Pressearbeit (...)
von optimal initiierten Pressemeldungen über Mediation bis hin zum
Troubleshooting bei fremd initiierter
schädlicher Presse“, hatte es darin
geheißen. Dieses Angebot gelte für
privatwirtschaftliche Unternehmen
ebenso wie für öffentlich-rechtliche
Gesellschaften.
hälfte 2015 in Übach-Palenberg
Dabei waren zu diesem Zeitfür Gesprächsstoff. Das garantier- punkt bereits zahlreiche fragwürten die teils erlogenen und diffa- dige Berichte erschienen, die ofmierenden Texte, mit denen der fenbar dazu gedacht waren, die
Autor Hartmut Urban die Kritiker Stimmung in der Bevölkerung im
von Bürgermeister, Stadtverwal- Sinne der Verwaltung zu beeinflustung und CDU attackierte.
sen oder die Opposition schlechtVor wenigen Wochen (Ausgabe zumachen. In einem seiner bevom 9. Juni) deckte unsere Zeitung rüchtigten Aufsätze deutete Urban
auf, dass Urban auf der Gehaltsliste beispielsweise an, dass eine eheder Stadt steht. Knapp
45 000 Euro aus der
Stadtkasse hat er in den
„Die Erlaubnis wird nur
vergangenen Jahren ererteilt, wenn (...) die
halten – nach offizieller
Darstellung für seine
Darstellung des Wappens
Mitarbeit am Amtsblatt
heraldisch und künstlerisch
und an der städtischen
Homepage. Mit den Ineinwandfrei ist.“
halten des „StadtanzeiAus einem Aktenvermerk
gers“ will die Stadt nichts
der stAdt ÜbAch-PAlenberg
zu tun gehabt haben.
Dennoch wurde die Zusammenarbeit mit Urban
als Reaktion auf unsere Bericht- malige Stadtverordnete der SPD
erstattung beendet. Seitdem steht einen Schlaganfall deshalb erlitten
die Frage im Raum: Was wusste der haben könnte, weil „sie von ihrer
Partei nach so vielen engagierten,
Bürgermeister wirklich?
Offenbar genug, um dem dama- aufopferungsvollen Jahren einfach
ligen Betreiber des „Stadtanzei- beiseite geschoben und nicht wiegers“ im Mai vergangenen Jahres der aufgestellt wurde“.
die Nutzung des Wappens höchstVor allen Dingen aber lag Bürpersönlich zu gestatten. Dies geht germeister Jungnitsch bereits minaus Unterlagen hervor, die unserer destens eine Beschwerde vor, mit
Zeitung vorliegen, darunter eine der er auf die „Berichterstattung“
Kopie der schriftlichen Genehmi- Urbans aufmerksam gemacht
gung, unterschrieben von Wolf- wurde – und auf die Tatsache, dass
gang Jungnitsch, und ein Akten- der „Stadtanzeiger“ das Stadtwapvermerk, ebenfalls unterschrieben pen verwendet. Der Beschwerdeführer erhielt als Antwort noch im
von Wolfgang Jungnitsch.
April 2015 den knappen Hinweis,
dass die Stadt nicht Betreiber der
Seite sei. Außerdem bedankte man
sich für den Hinweis auf das Wappen und kündigte eine Prüfung an.
Diese fiel im Sinne des „Stadtanzeigers“ aus, Anfang Mai wurde Jürgen D., den das Impressum damals
als Betreiber auswies, darüber informiert, dass er das Wappen nutzen dürfe. Dies soll er ausweislich
des vorliegenden Aktenvermerks
zuvor mündlich beantragt haben.
Die Bürgerbeschwerde hatte also
nicht nur nicht dazu geführt, dass
Jungnitsch Urban in die Schranken wies. Im Gegenteil, Urbans
Machwerke durften nun praktisch
mit behördlichem Segen in Kombination mit dem Stadtwappen
verbreitet werden.
Die unserer Redaktion vorliegenden Unterlagen geben auch
Aufschluss darüber, unter welchen
Bedingungen die Stadt die Erlaubnis zur Verwendung des Wappens
erteilt. Nämlich nur dann, „wenn
der Antragsteller Gewähr dafür
bietet, dass (...) der Ruf der Stadt
Übach-Palenberg nicht gefährdet
ist und die Darstellung des Wappens heraldisch und künstlerisch
einwandfrei ist“. Dahingehende
Bedenken gab es offenbar nicht.
Nachdem unsere Zeitung ihre
Recherchen zum „Stadtanzeiger“
und den Verbindungen zwischen
Urban und der Stadt öffentlich gemacht hatte, verschwand das Wappen von der Seite.
Schüler musizieren mit Vivaldi und mit MoTrip
Alte Klassik, junge Klasse: Die 5.1b der gesamtschule gangelt-selfkant nimmt an Fernsehprojekt der ARD teil
gangelt/selfkant-höngen. Bisherige Grenzen werden überschritten – und das in der Gesamtschule
Gangelt-Selfkant. Bei alledem gibt
kein Geringerer als Antonio Vivaldi, jener berühmte Komponist
der Klassik, den Ton vor. Wie
kommt‘s? Nun, die ARD hat erneut
ihr bundesweites Musikvermittlungsprojekt „Ein Konzert macht
Schule“ gestartet und die Schulen
– gemeinsam mit den angeschlossenen Rundfunkanstalten – zum
Mitmachen eingeladen.
Der Sender hat dem Projekt das
Motto „Vivaldi-Experiment“ gegeben. Experimentell deshalb, weil
sich Hoch- und Popkultur, Klassik
und Rap begegnen.
Ruth Kremers war sofort begeistert von dem Angebot, und die
Klassenlehrerin, die zugleich Musik unterrichtet, bewarb sich mit
ihrer 5.1b. So wurden die Jungen
und Mädchen der Gesamtschule
Gangelt-Selfkant mit einem Mal zu
Akteuren auf der medialen Bühne.
Musikvermittlerin Katharina
Höhne besuchte den Höngener
Schulstandort, um gemeinsam mit
Ruth Kremers und den zehn- und
elfjährigen Jungen und Mädchen
das zweitägige Projekt umzusetzen.
Die Beiträge, die von einem
Fernsehteam aufgenommen wurden, werden Teil des Abschlusskonzertes am 30. September beim
WDR in Köln sein. Für das Crossover-Unternehmen konnte der
Aachener Rapper MoTrip gewonnen werden.
ein klingender beweis
„Die Kinder sollen Vivaldis ,Vier
Jahreszeiten‘ in einer modernen
Interpretation präsentieren“, erklärt Katharina Höhne. Ziel sei es,
Kinder und Jugendliche spielerisch auch an klassische Musik heranzuführen. Vivaldi als Protagonist sei geradezu prädestiniert: Er
selbst habe sich auch um Jugendliche gekümmert, habe speziell für
Kinder Musik komponiert und
Waisen Unterricht gegeben. Außerdem habe er ein besonderes Gespür für seine Mitmenschen und
für die Natur gehabt, seine „Vier
Jahreszeiten“ seien ein klingender
Beweis.
Die Schüler der 5.1b waren deshalb aufgefordert, dem Vorbild des
berühmten Komponisten nachzueifern und in der Natur, diesmal
zwangsläufig in der sommerlichen
Jahreszeit, Eindrücke und Erkenntnisse zu sammeln. Was Vivaldi
einst wohl mit Schreibstift erledigen musste, machten die Höngener Schüler zeitgemäß mit Laptop
und Videokamera. So ausgerüstet,
wurden auch gestellte Alltagsszenen digital festgehalten. Am Ende
werden die Sequenzen mit der Musik Vivaldis unterlegt.
Höhepunkt des Projektes ist das
multimediale Abschlusskonzert
am 30. September, das nach Angaben von Musikvermittlerin Höhne
per Live-Stream, Fernsehen oder
Unterstützung beim „Vivaldi-Experiment“ bekommen die Schüler durch den
Aachener Rapper MoTrip.
Foto: Marco Rose
Radio in alle Klassenzimmer übertragen wird. Gemeinsam präsentieren das Rundfunkorchester und
Rapper MoTrip um 11 Uhr die
„Vier Jahreszeiten“ im Original
und als „Update Version 2016“ –
nach Angaben von Katharina
Höhne ein crossmediales Ereignis inklusive einem „Virtual
Chor“. Denn aus allen als Video hochgeladenen Gesangsbeiträgen wird ein
virtueller Chor gebildet,
der zu den Live-Beats des
Aachener Rappers auf einer
riesigen Leinwand während des Konzerts zu sehen
und zu hören ist.
Alte Klassik, junge
Klasse. Eine Kombination, die nach
den abschließenden Erkenntnissen
von
Lehrerin
Ruth Kremers Mut macht: „Die
Kinder waren sehr engagiert bei
der Sache. Ich denke, dass wir mit
der Aktion Interesse geweckt haben und von all dem etwas hängen
bleibt.“
(dawin)
Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 150 · Donnerstag, 30. Juni 2016
Die Mitarbeiter des Heinsberger
Ordnungsamtes sind eifrige
Leute. Jetzt waren sie unterwegs,
um festzustellen, ob es dort
möglicherweise Haushalte gibt,
die für ihren Vierbeiner keine
Hundesteuer bezahlen. Im
Stadthaushalt wird bekanntlich
jeder Euro gebraucht, und es
soll ja Hundebesitzer geben, die
es mit der Anmeldung nicht so
genau nehmen. An einem Haus,
in dem es keinen angemeldeten
Hund gibt, war nun beim Klingeln ein laut vernehmbares Bellen zu hören. Treffer! Weil niemand die Tür öffnete, kehren
die pflichtbewussten Kontrolleure einige Tage später zurück.
Diesmal wurde die Tür geöffnet.
Es gebe einen Hund im Haus,
und der sei nicht angemeldet,
erklärte die Dame vom Ordnungsamt. Einen Hund? Da
müsse wohl ein Irrtum vorliegen, sagte die Hausherrin. Klare
Sache, erwiderte die städtische
Bedienstete: Beim Klingeln sei
ein lautes Bellen zu hören gewesen. Leugnen zwecklos. Die Bewohnerin bat daraufhin, doch
bitte noch einmal die Klingel zu
drücken. Da war es wieder, das
Bellen. Es gehört nur leider zu
keinem Vierbeiner – die Klingel
klingelt nicht, sie bellt. So mancher Besucher der Laffelder Familie soll schon darauf hereingefallen sein, und Einbrecher
schreckt es auch ab. Nur Steuern
muss man für die Klingel nicht
zahlen.
kurz notiert
automatendieb
festgenommen
Geilenkirchen. In der Nacht zum
Mittwoch haben unbekannte
Täter die Tore der Garagen
zweier Häuser an der Straße Im
Gang aufgebrochen. Offensichtlich wurde aus den Garagen
nichts gestohlen. In einem Fall
riss das Tor aus der Verankerung, so dass dieses auf einen in
der Garage stehenden Wagen
fiel. Dabei wurde die Heckscheibe des Auto beschädigt.
realschule
60 Prozent lösen Ticket zur
gymnasialen Oberstufe
hünshoVen
Langjährige Mitglieder
der Schützen geehrt
▶ seite 17
▶ seite 17
Schwimmende Kids auch ohne eigenes Bad
Landesprogramm „Mathe schützt nicht vor Ertrinken“: Geilenkirchener Kinder lernen in Gangelt, sich im Wasser sicher zu bewegen
Von Markus Bienwald
Gangelt/Geilenkirchen. In dem
Moment, in dem sich die dicken
Rauchwolken vom Bauchemer
Hallenbad weithin sichtbar über
die Stadt legten, wurde nicht nur
das Schwimmbad in Geilenkirchen zerstört. Auch die Sport- und
Vereinsstätte war vom Erdboden
verschwunden, das gleiche galt für
die Möglichkeit, dort schwimmen
zu lernen. Schnell wurde klar, dass
Abhilfe geschaffen werden muss,
und da war das Angebot der Gemeinde Gangelt, das Freibad für
den Schwimmunterricht der
Grundschulen aus dem Geilenkirchener Stadtgebiet nutzen zu können, wie ein Segen.
„Rund ein Drittel
der Schüler in der
vierten Klasse kann
nicht schwimmen.“
GErd schüTz,
dLrG
Das war 2015, damals freute sich
der Erste Beigeordnete von Geilenkirchen, Herbert Brunen, über ein
„tolles Angebot“. Dieses beinhaltete, dass die Gemeinde Gangelt
ihr Freibad zum Schwimmenlernen zur Verfügung stellt, die Stadt
Geilenkirchen sich über die Fahrtkosten für die Schüler einbringt
und auch der Kreissportbund
Heinsberg ein gewichtiges Wörtchen mitreden darf. Und da der Erfolg im letzten Jahr nicht auf sich
warten ließ, wurde gemeinsam mit
dem Regionalen Bildungsbüro des
Kreises Heinsberg innerhalb des
landesweiten Programms „NRW
bewegt seine Kinder“ auch in die-
Die Gewöhnung ans Wasser gehört neben Tipps zur richtigen Bewegung zum Schwimmenlernen im Gangelter Freibad dazu. Fotos: Markus Bienwald
sem Jahr die Kooperation neu aufgelegt. Unter dem Titel „Mathe
schützt nicht vor Ertrinken“, setzt
sich diese Reihe für das Schwimmenlernen bereits in der Grundschule ein.
Tödliche Badeunfälle
Hintergrund ist, dass etwa jeder
zweite Viertklässler gar nicht oder
nur sehr unsicher schwimmen
kann, wie die Statistik zeigt. Demnach hat die Zahl der Schwimmprüfungen um etwa ein Viertel ab-
Trickbetrüger
scheitern an Rentner
heinsberg-straeten. Betrüger
haben am Dienstag vergeblich
per Telefon versucht, einen älteren Mann übers Ohr zu hauen.
Gegen 10 Uhr rief ein Unbekannter bei dem Mann aus
Straeten an. Der Anrufer gab an,
dass der Rentner etwas gewonnen hätte. Über den Gewinn
müsse er auch ein Einschreiben
erhalten haben. Da diese Aussage dem Senior suspekt vorkam, legte er den Hörer auf.
Etwa eine halbe Stunde später
rief erneut jemand an. Diesmal
gab sich der Anrufer als Polizist
aus. Er verwickelte den Straetener in ein Gespräch und forderte
ihn auf, einige tausend Euro zu
überweisen, damit man der Betrügerbande auf die Schliche
käme. Wiederum reagierte der
Mann richtig und beendete das
Telefonat, ohne auf die Geldforderungen einzugehen. Anschließend informierte er die Polizei
über die erhaltenen Anrufe. Die
Beamten warnen deshalb erneut
vor Telefonbetrügern. Man solle
bereits misstrauisch sein, wenn
sich jemand nicht direkt mit Namen vorstelle, und den Hörer sofort auflegen, sobald jemand
Geld fordere.
Beim Sprung ins angenehm warme Wasser des Gangelter Freibades darf
bei den Fortgeschrittenen die Schwimmhilfe – auch Poolnudel genannt –
ruhig am Beckenrand liegen bleiben.
können, schon auf dem Trockenen, was wichtig ist. „Die Füße ruhig ein wenig nach innen klappen“, ruft Ralph Wirth in die
Menge. Und dank Kai Mertens
sind auch schnell alle dabei, als es
darum geht, den richtigen Armschlag zu üben. Die Angst vor dem
Wasser ist trotz 15 Grad Außentemperatur echt groß, doch dank
der Beheizung des Gangelter Freibades erwartet die Schüler ein
wohlig temperiertes Becken, in
dem es Spaß macht, Schwimmen
zu lernen. Dass das klappt, zeigt
Es ist niemals zu spät
▶ BEriT
BauMEisTEr
Kreisssportbund
Wann empfiehlt es sich, schwimmen zu lernen?
Baumeister: Ideal ist es, wenn Kinder zwischen vier und sechs Jahren schwimmen lernen. Vorher
könnte es noch zu früh sein.
Wenn das Kind aber schulpflichtig wird, sollte es bereits schwim-
Übach-Palenberger Propaganda-affäre: Reaktionen von Norma Kuhlmey und Oliver Walther
übach-Palenberg. Norma Kuhlmey, ehemalige Stadtverordnete
der SPD Übach-Palenberg, widerspricht einem Bericht Hartmut
Urbans auf der Internetseite
„Stadtanzeiger Übach-Palenberg“.
In dem Bericht vom 7. April 2015
ging es um Kuhlmeys „AphasieSelbsthilfegruppe nach einem
Schlaganfall“. Urban deutete darin
an, dass die Übach-Palenberger
GEiLEnKirchEnEr zEiTunG
Befürwortet das Ende der Zusammenarbeit mit Hartmut Urban:
CDU-Chef Oliver Walther.
SPD Schuld an Kuhlmeys Schlag- Leute sich fühlen, denen es ebenso
anfall gewesen sein könnte. Wört- geht.“ Er selbst habe Bürgermeister
lich schrieb er: „Ob es die Aufre- Wolfgang Jungnitsch aber nicht
gungen waren, dass sie von ihrer dazu geraten, sich von Urban zu
Partei nach so vielen engagierten, trennen, dies sei allein Sache der
aufopferungsvollen Jahren einfach Stadt und nicht der Politik gewebeiseite geschoben und nicht wie- sen. Allerdings habe er Hartmut
der aufgestellt wurde? Wer kann Urban im vergangenen Jahr dazu
das schon so genau zuordnen.“
aufgefordert, einen diffamierenKuhlmey stellt nun
klar, dass sie ihr Mandat
im Januar 2014 auf eige„Ich bin selbst schon in den
nen Wunsch hin und
Genuss von Urbans Fürsorge
einzig aus persönlichen
Gründen
abgegeben
gekommen.“
habe. Den Schlaganfall
OLivEr WaLThEr,
habe sie dann im März
cdu-vOrsiTzEndEr
2014 erlitten. Im Übrigen habe sie nicht gewünscht, so Kuhlmey
weiter, dass Hartmut Urban über den Bericht über ein unbequemes
sie oder über ihre Selbsthilfe- CDU-Mitglied zu entfernen. Dies
gruppe schreibt. „Der Artikel ent- sei mit dem betreffenden CDUbehrt jeglicher Grundlage!“
Mitglied abgesprochen gewesen,
Unterdessen teilt der Vorsit- Urban sei dem nachgekommen.
zende des CDU-Stadtverbandes,
Er selbst, berichtete Walther, sei
Oliver Walther, mit, dass er die Be- einst in Urbans Visier geraten, als
endigung der Zusammenarbeit der er sich beruflich mit dem ehemaliStadt mit Hartmut Urban befür- gen Bürgermeister Paul Schmitzworte. „Ich bin selbst schon in den Kröll (SPD) zusammentat. Walther
Genuss von Urbans Fürsorge ge- und Schmitz-Kröll sind beide
kommen“, sagte Walther am Mitt- Rechtsanwälte, 2010 gründeten sie
woch mit nicht zu überhörender ein gemeinsames Büro – was Urban
Ironie zu unserer Zeitung. „Ich offenbar nicht gepasst habe. „Ich
kann daher nachvollziehen, wie habe damals nicht darauf reagiert,
nicht nur der junge Dimitri, der
beim Besuch unserer Zeitung mit
dem Heraufholen des roten Tauchrings aus dem Becken sein erstes
Schwimmabzeichen mit Bravour
gemeistert hat.
Dass das nun dank des Schulterschlusses aller Beteiligten in Gangelt möglich ist, darüber freuen
sich nicht nur die Grundschüler.
Denn bis im neuen Geilenkirchener Hallenbad (beinahe) an der alten Stelle wieder jemand sein Seepferdchen machen kann, vergeht
sicherlich noch einige Zeit.
nachgefragt
„Der Bericht entbehrt jeglicher Grundlage“
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genommen und die tödlichen Badeunfälle von Kindern und Jugendlichen ist gestiegen. Das sind
nur die bundesweiten Zahlen, aber
auf Kreisebene geht die Entwicklung auch weiter, wie Gerd Schütz
von der DLRG ergänzt. „Rund ein
Drittel der Schüler in der vierten
Klasse kann nicht schwimmen“,
weiß er. Der Nichtschwimmeranteil beträgt im fünften Schuljahr
gut zehn Prozent und die Wartezeiten für Schwimmkurse, etwa bei
lokalen Vereinen, betragen bis zu
zwei Jahre. Mit dem gemeinsamen
Schwimmprojekt von Bildungsbüro und Kreissportbund soll nun
die Nichtschwimmerquote deutlich gesenkt werden.
Dabei spielen neben den Sportlehrern und dem Ehrgeiz der Kinder – in diesem Jahr nahmen rund
250 Drittklässler aller Grundschulen aus dem Geilenkirchener Stadtgebiet teil – auch die ehrenamtlichen Schwimmtrainer eine große
Rolle. Das sind ausgebildete
Schwimmlehrer wie beispielsweise
von der DLRG, die zum einen wissen, wie sie die Kinder ans Wasser
gewöhnen, und zum anderen gut
abschätzen können, in welchem
Stadium des Schwimmenlernens
was nötig und angebracht ist.
Ralph Wirth und Kai Mertens
sind zwei von den Schwimmlehrern, und sie zeigen denen, die
noch nicht so gut schwimmen
um ihm kein zusätzliches Forum
zu bieten“, so Walther weiter.
Von den Inhalten auf der Internetseite „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“, wo keine Gelegenheit
ausgelassen wurde, Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch, die Stadtverwaltung und die CDU in den
Himmel zu loben und Kritiker niederzumachen, distanzierte Walther sich.
(jpm)
Zeigt sich entsetzt über einen
Urban-Bericht über ihre Selbsthilfegruppe: Norma Kuhlmey.
men können.
Gibt es einen Zeitpunkt, ab dem es
zu spät ist?
Baumeister: Nein, den gibt es
nicht. Aber wir merken schon
beim Unterricht mit den Viertklässlern, dass sich dann schon
gewisse Bewegungsabläufe eingeschliffen haben, die sich nur sehr
schlecht wieder herausbekommen lassen. Das bedeutet dann
Umerziehungsarbeit, die man
sich sparen kann, wenn das Kind
zum richtigen Zeitpunkt schwimmen lernt.
Automatendieb:
Polizei meldet
eine Festnahme
Geilenkirchen. Die Polizei hat
einen 25-Jährigen festgenommen,
der dringend verdächtigt wird,
einen Zigarettenautomaten gestohlen zu haben. Gegen 1.50 Uhr
am Montagmorgen informierten
Zeugen die Polizei. Sie hatten beobachtet, wie zwei Personen einen
Zigarettenautomaten von der
Wand eines Hauses an der Rheinstraße demontierten und diesen
dann in einen bereitstehenden
Wagen luden. Noch bevor die
Beamten am beschriebenen Ort
eintrafen, flüchtete einer der Täter
zu Fuß, der andere fuhr mit dem
Auto davon. Im Rahmen der Fahndung konnten die Polizisten das
beschriebene Fahrzeug noch in der
Nähe ausfindig machen.
Der Fahrer bemerkte den Streifenwagen und flüchtete mit hoher
Geschwindigkeit in Richtung
Prummern. In Höhe des Immendorfer Wegs verlor er die Kontrolle
über das Fahrzeug und fuhr in eine
Wiese, dann versuchte er, zu Fuß
zu fliehen. Trotzdem wurde der
25-Jährige festgenommen, er
stammt aus Übach-Palenberg. Der
gestohlene Automat sowie Werkzeuge wurden sichergestellt. Die
Ermittlungen zu dem zweiten,
noch unbekannten Täter dauern
an.
Freitag, 1. Juli 2016 · 71. Jahrgang
John Cryan
Kein leichter Job: Seit einem
Jahr führt er die Deutsche Bank
spielCasino aaChen
Curd Jürgens ließ die
erste Kugel rollen
MaskottChen karli
Glückwünsche zum
zehnten Geburtstag
▶ seite 7
▶ Die seite drei
▶ seite 13
nummer 151
www.az-web.de
▶ Jungnitsch reagiert
ausweichend
Die Propaganda-Affäre um
Hartmut Urban war Thema
der jüngsten Ratsitzung in
Übach-Palenberg. Die Stadtverordneten einigten sich auf
Prüfung und Offenlage der
Unterlagen. Aufforderungen
zu einer deutlichen Stellungnahme kam Bürgermeister
Jungnitsch nicht nach.
▶ Zeugnisvergabe an
Gesamtschule
▶ abschluss von
„kids ‘n‘ Motion“
Wetter
##$ max
Tag
"!$ min
Nacht
▶ Wetter Bunte Seite
abstauber
in Bratislava hat’s
damals geklappt
Noch einmal schlafen – dann ist
es endlich so weit. Und ich habe
ein so gutes Gefühl. Was soll
denn auch passieren: Deutschland gegen Italien, na und? Wir
haben sie doch schon mal bei
einer Weltmeisterschaft geschlagen. Damals am 3. Mai
1992 in Bratislava. 5:2 hieß es
am Ende, hochverdient. Übrigens schon bei den Olympischen Spielen in Frankreich haben wir sie am 15. Februar desselben Jahres mit
dem gleichen Ergebnis weggefegt.
Keine Chance hatten die Azzurri. Fünf
zu zwei – und das
zweimal! Das ist
doch eine eindeutige Aussage. Das gibt
doch Selbstvertrauen ohne
Ende. Okay, die beiden Gegentore müssten morgen nicht sein.
Werden sie auch nicht, denn
diesmal steht ja ein Neuer im
Tor. Und der hält seinen Kasten
bestimmt sauber. Vielleicht werden es auch nicht ganz fünf
deutsche Tore, zwei oder drei
würden mir ja völlig reichen.
Hauptsache zu Null. Einen Augenblick bitte, was höre ich da
gerade aus dem Kollegenkreis?
Es geht gar nicht um Eishockey?
Morgen stehen sich die Fußballteams beider Länder gegenüber?
Ja, dann will ich nichts gesagt
haben. (hs)
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Arbeitslosigkeit
auf historischem
Tiefstand
Alle sind fit:
Löw hat keine
Personalsorgen
Nürnberg. Historischer Tiefstand
bei der Arbeitslosenquote in
Deutschland: Zum ersten Mal seit
der Wiedervereinigung sank die
Quote unter die Sechs-ProzentMarke auf 5,9 Prozent, wie die Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Weiterhin kann der Arbeitsmarkt die
Flüchtlingskrise ohne größere Probleme auffangen. Im Juni suchten
noch 2,614 Millionen Menschen
einen Job. Dies waren 50 000 weniger als im Mai und 97 000 weniger
als im Juni vergangenen Jahres.
Mit 5,4 Prozent in Westdeutschland und 8,2 Prozent in Ostdeutschland erreichte die Arbeitslosenquote auch nach alten und
neuen Ländern unterschieden jeweils ein Rekordtief.
(afp)
▶ Seite 6
Paris. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft geht ohne personelle Sorgen in die letzte Phase der
Vorbereitung auf das EM-Viertelfinale gegen Italien. Abwehrchef Jérôme Boateng
meldete sich trotz einer
Wadenblessur ebenso einsatzbereit wie der zuletzt
erkältete Außenverteidiger
Jonas Hector. „Unsere
Mannschaft hat sich von
Spiel zu Spiel in diesem
Turnier gesteigert. Wir haben die spielerische Qualität, Italien zu besiegen“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Aus seinen
taktischen Überlegungen macht
Bundestrainer Joachim Löw vor
dem Klassiker am Samstag noch
ein großes Geheimnis.
(dpa)
▶ Sport, Bunte
Drei Sprachen,
ein Jubel!
Mehr Babys,
mehr Ehen: ein
neuer Trend?
Ja, meinen Experten. Mehr Paare fühlen sich im
richtigen alter. So viele Neugeborene wie seit
15 Jahren nicht. aber es sind immer noch zu wenig.
Wiesbaden. Ein kleiner Babyboom
und mehr Hochzeiten: Im vergangenen Jahr sind hierzulande so
viele Babys zur Welt gekommen
wie seit 15 Jahren nicht mehr:
Rund 738 000 Kinder wurden 2015
geboren. Das waren 23 000 Neugeborene (plus 3,2 Prozent) mehr als
im Jahr zuvor, wie das Statistische
Bundesamt gestern auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Mehr Geburten zählten die Statistiker zuletzt im Jahr 2000 mit etwa 767 000
Neugeborenen. Rund 400 000
Paare gaben sich 2015 das Ja-Wort,
auch hier gab es seit dem Jahr 2000
keinen höheren Wert.
„Es deutet sich eine Trendwende
an“, sagt Jürgen Dorbritz, Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Soziologe Harald Rost vom Staatsinstitut für Familienforschung stellt
mit Blick auf Umfragen fest: „Partnerschaft, Familie und Kinder stehen bei Jugendlichen und jungen
Erwachsenen hoch im Kurs.“
Der Kinderwunsch und die tatsächliche Kinderzahl klafften auch
nicht mehr ganz so weit auseinander wie noch vor zehn, 15 Jahren.
Trotzdem kämen immer noch we-
niger Babys zur Welt als gewünscht. „Frauen kriegen mehr
Kinder als vor drei, vier Jahren“,
sagt Dorbritz. So sei die Geburtenziffer von 1,39 pro Frau (2011) auf
1,48 (2014) gestiegen und werde
2015 voraussichtlich noch leicht
darüber liegen. Zugleich gebe es
mehr Frauen im Alter zwischen 25
und 35 Jahren – also potenzielle
Mütter. Dies erkläre auch die Zunahme der Eheschließungen:
Mehr Paare seien im entsprechenden Alter. Und: „Kinder sind eines
der zentralen Heiratsmotive.“
Soziologe Rost von der Uni Bamberg gibt jedoch zu Bedenken: „Die
Menschen in Deutschland haben
nach wie vor einen hohen Anspruch an Elternschaft.“ Viele
wollten nach einer langen Ausbildung erst den beruflichen Einstieg
finden und eine ausreichend große
Wohnung haben. Die Fruchtbarkeit nehme mit 30 Jahren aber ab.
Und: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor
schwierig“, sagt Rost. Die Kinderbetreuung sei zwar ausgebaut worden, im Schichtdienst oder in den
Ferien bleibe es aber schwierig,
eine Betreuung zu finden. (dpa)
WaS HEUTE WiCHTiG iST
Termine
Auf dieses Gefühl hat Belgien lange warten
müssen: Fußball sorgt für kollektive Begeisterung im Land, die jüngsten Siege der „Roten
Teufel“ bei der EM in Frankreich bringen gar ein
zartes Gefühl von Zusammengehörigkeit in das
von Sprachgrenzen und gesellschaftlichen Grä-
Umstrittene Touristensteuer
Mallorca kassiert
Die umstrittene Touristen-Abgabe tritt auf
Mallorca in Kraft. Urlauber müssen von
heute an zusätzlich zahlen. Pro Person
und Nacht wird eine Übernachtungssteuer
von 0,25 bis zwei Euro fällig.
ben durchzogene Königreich. Die kleine
Deutschsprachige Gemeinschaft im Osten bildet da keine Ausnahme. Auch in Eupen oder
St. Vith gibt es mittlerweile Public Viewing –
nachdem die Belgier zuvor viele Jahre nur Zuschauer bei großen Turnieren waren. ▶ seite 9
Boris Johnson kneift
Kopf der Brexit-Kampagne verzichtet auf Kandidatur
London. Der Wortführer des BrexitLagers in Großbritannien, Boris
Johnson, hat am Donnerstag überraschend seinen Verzicht auf eine
Kandidatur für die Nachfolge des
scheidenden Premierministers David Cameron erklärt. Nach Beratungen mit Kollegen und angesichts der Verhältnisse im Parlament sei er zu dem Schluss gekommen, „dass ich nicht die Person
sein kann“, die diese Aufgabe übernimmt, sagte Johnson gestern in
London kurz vor Ablauf der Frist
für eine Bewerbung. Zuvor hatte
sein Mitstreiter, Justizminister Michael Gove, seine Kandidatur er-
Zahl des Tages
3,2
Schulden: Die Statistiker des Bundes legen heute
Zahlen zur Überschuldung von Privatpersonen in
Deutschland vor.
Schlacht: Gedenkfeier in Thiepval
(Frankreich) zum
Jahrestag des Beginns der Schlacht
an der Somme vor
100 Jahren, mit
dem britischen
Prinzen William.
Foto: dpa
iM lokalteil
1,40 euro
Der globale Umsatz
der Musikindustrie legte im vergangenen Jahr um 3,2
Prozent auf rund
15 Milliarden Dollar zu. Dabei überholte das Geschäft
mit Streaming und
Downloads erstmals die Einnahmen mit Tonträgern
wie der CD.
Mehr Wissen. Unsere Seminarreihe HorizontWissen auf www.az-web.de
klärt. Dabei stellte er direkt Johnsons Fähigkeit in Frage, die anstehenden Herausforderungen zu
meistern und das
Land zu führen.
Neben Gove gab
auch Justizministerin
Theresa
May ihre Bewerbung bekannt. (afp)
▶ Seite 4
Boris Johnson will
nicht Nachfolger von
Premier David Cameron werden. Foto: dpa
Gute Nachricht:
Das Ozonloch
wird kleiner
Cambridge. Das Ozonloch über der
Antarktis scheint sich langsam zu
schließen. Rund 30 Jahre nach
dem Verbot der ozonzerstörenden
Chemikalien gebe es Hinweise darauf, dass ein Regenerationsprozess eingesetzt hat und sich die
Ozonschicht stabilisiert, berichten
Forscher aus Großbritannien und
den USA im Fachblatt „Science“.
„Wir können jetzt sicher sein, dass
die Entscheidungen, die wir getroffen haben, den Planeten auf
den Weg der Heilung gebracht haben“, sagt Susan Solomon, Hauptautorin der Studie.
(dpa)
EU-Ratspräsidentschaft
Hannelore
Kraft heute im Slowaken übernehmen
Zeugenstand
Stabwechsel in schwierigen Zeiten: Die SloWas wusste sie
wann über die Kölner Übergriffe?
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD, Bild)
sagt als Zeugin im
Parlamentarischen
Untersuchungsausschuss
zur
Silvesternacht
aus.
wakei übernimmt von den Niederlanden
die EU-Präsidentschaft. Noch feilt man der
Agenda. Zwei Schwerpunkte stehen allerdings fest: die Flüchtlingskrise und das EUManagement des Brexit-Referendums.
Prozess um Messerattentat
Urteil im Fall Reker
Nach dem Messerattentat auf die heutige
Kölner OB Henriette Reker wird nun das
Urteil gesprochen. Der Attentäter sieht sich
als Opfer einer politischen Verschwörung.
Selbst seinen Anwalt sieht er als Teil eines Komplotts. ▶ Seite 9
Endlich mal
ein Sieg
gegen Italien?
Viermal verloren,
viermal unentschieden: Das ist
die Bilanz unserer
Fußballer bei großen Turnieren gegen Italien. Joachim Löw tüftelt
an einer Taktik für
morgen. ▶ Bunte
Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 151 · Freitag, 1. Juli 2016
Senioren
Kein Ortsverband
auf die Schnelle
kinder
Abschluss von
„Kids ‘n‘ Motion“
▶ Seite 18
▶ Seite 20
daS theMa: Stadtrat Übach-Palenberg
Keine klaren
Aussagen von
Jungnitsch
Ein guter Freund vom Kiebitz ist
selbstständiger IT-Fachmann
und repariert deshalb auch
schon mal kaputte Computer.
Unter seinen Kunden ist einer,
der ihn regelmäßig aufsucht –
und zwar immer mit demselben
Problem: Jedes Mal hat der Monitor des Laptops eine faustgroße
Delle. Das kommt daher, dass
der Kunde sich gerne die Zeit mit
Online-Pokern vertreibt. Doch
wenn der Rubel mal nicht so
rollt und dann noch das falsche
Blatt erscheint, kann sich der
Hitzkopf selten beherrschen und
lässt es an dem armen Laptop
aus. Drei Mal allein in diesem
Jahr hat Kiebitz‘ Freund deshalb
entweder eine neue Tastatur,
einen neuen Monitor oder gar
einen ganz neuen PC besorgen
müssen. Das Geld, das der cholerische Spieler damit in den Wind
schießt, wäre wohl in eine AntiAggressions-Therapie besser investiert, denkt sich der
Propaganda-Affäre: Stadtrat einigt sich auf
Prüfung und Offenlage. Fragen der Opposition
beantwortet der Bürgermeister ausweichend.
Von Jan Mönch
kurz notiert
Bratpfanne landet
auf Autodach
Geilenkirchen. Eine aus dem
Fenster geworfene Bratpfanne ist
am Mittwoch auf dem Autodach
eines Geilenkircheners gelandet
und hat das Blech beschäftigt.
Der Mann fuhr gegen 18.50 Uhr
mit seinem silbernen Auto auf
der Konrad-Adenauer-Straße in
Richtung Immendorf. Kurz hinter der Straße Hünshovener
Busch wurde anscheinend aus
einem oberen Stockwerk eines
Hauses an der Konrad-AdenauerStraße eine Bratpfanne geworfen. Die landete auf dem Dach
des Wagens und verursachte
den Schaden. Der Geilenkirchener hielt an, konnte aber keinen
Hinweis auf den Täter erkennen.
Auch ein weiterer Autofahrer sowie ein Motorradfahrer stoppten. Da ihre Personalien nicht
festgehalten wurden, bittet die
Polizei diese beiden Fahrer sowie
weitere Personen, die Angaben
zum Täter oder der Täterin machen können, sich bei der Polizei unter ☏ 02452/9200 zu melden.
Einbrecher stehlen
Möbeltresore und Cabrio
Geilenkirchen. Bislang unbekannte Einbrecher haben sich
Zugang zu einem Haus in Geilenkirchen verschafft und dabei
nicht nur wertvolle Einrichtung,
sondern auch ein Cabrio gestohlen. Durch eine Terrassentür
konnten die Unbekannten zwischen Samstag, 17 Uhr, und
Mittwoch, 13.30 Uhr, in ein
Haus an der Siegstraße eindringen. Anschließend durchsuchten sie die gesamte Wohnung
und stahlen zwei Möbeltresore
samt Inhalt, zwei Uhrenboxen
und die Schlüssel eines schwarzen Peugeot, Typ 205CC mit
Heinsberger Kennzeichen. Anschließend fuhren sie mit dem
schwarzen Cabrio davon.
Bauwagen aufgebrochen
und Geräte gestohlen
Übach-Palenberg. Unbekannte
haben in der Nacht zu Donnerstag einen Bauwagen, der an
der Straße Gut Drinhausen
stand, aufgebrochen. Die Täter
nahmen daraus ein Nivelliergerät und mehrere Funkgeräte
mit.
kontakt
GEIlEnKIrchEnEr zEItunG
lokalredaktion
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Udo Stüßer
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Reicht die Polizeipräsenz in Übach-Palenberg aus? Ja, sagt die Behörde.
Foto: Markus Bienwald
UWG entsetzt über Haltung der Polizei
sicherheitsdebatte: Stellungnahme der Kreispolizei im Rat diskutiert
„Da stehen einem die Haare zu
Übach-Palenberg. UWG-Fraktionsvorsitzende Corinna Weinhold Berge“, sagte Weinhold nun bei
hat sich im Stadtrat von der Ein- der Diskussion im Stadtrat. Sie verschätzung der Kreispolizeibehörde wies auf die Einschätzung des Bunhinsichtlich der Kriminalität in destagsabgeordneten Wilfried OelÜbach-Palenberg
enttäuscht gezeigt. „Das ist
sehr unrealistisch“, sagte
„Da stehen einem die Haare
Weinhold mit Blick auf
die Einschätzung, die
zu Berge.“
Notwendigkeit einer AufcorInnA WEInhold,
stockung der PolizeipräuWG-FrAKtIonsVorsItzEndE
senz lasse sich anhand
von Statistiken objektiv
nicht belegen.
Vorangegangen war ein UWG- lers (CDU), der jüngst einen besseAntrag von Anfang des Jahres, mit ren Schutz der Grenzen im Kreis
dem die Verwaltung beauftragt Heinsberg gefordert hatte, und auf
worden war, Gespräche mit dem das anonyme Schreiben eines PoliKreishaus hinsichtlich einer Ver- zeibeamten, das an unsere Zeitung
besserung der Polizeipräsenz zu gegangen war und in dem behaupführen. Der Rat hatte diesem An- tet wurde, die Polizei könne angetrag fraktionsübergreifend zuge- sichts mangelhafter Personalstärke
stimmt. Dies führte zu der nun die Sicherheit nicht mehr gewährvorliegenden schriftlichen Stel- leisten (GZ-Ausgabe vom 20.
lungnahme der Polizei: Es wird Juni).
keine Aufstockung geben.
Herbert Mlaker (USPD) be-
schwichtigte und erinnerte daran,
dass die Ministerien eine Aufstockung der Polizei planten. Bis zur
Umsetzung dauere es eben seine
Zeit. Und der Erste Beigeordnete
Helmut Mainz warf ein, dass es
auch Kräfte in Zivil gebe. Hierzu
könne die Polizei natürlich keine
Details preisgeben, jedoch sei zu
bedenken, dass nicht nur diejenigen Beamten zur Sicherheit beitrügen, die als solche an ihren Uniformen oder ihren Streifenwagen zu
erkennen seien.
Kein Vertreter des Kreises
SPD-Fraktionschef Heiner Weißborn bezeichnete die Stellungnahme der Polizei als grundsätzlich nachvollziehbar. Er monierte
aber, dass nicht der Landrat selbst
oder ein Vertreter der Kreispolizeibehörde in den Rat gekommen
war, um konkrete Fragen der Stadtverordneten direkt zu beantworten.
(jpm)
gen schrieb Jungnitsch etwa,
„nunmehr auf die Hintergründe
dezidiert aufmerksam gemacht
worden“ zu sein und „weitere Informationen“ einholen zu wollen,
„um mir persönlich ein umfängliches diesbezügliches Bild zu machen“. Sätze also, zu denen man
dann greift, wenn einem ein Sachverhalt völlig neu ist. Oder wenn
man möchte, dass die Leute dies
zumindest glauben. Doch es blieb
immer ein Hintertürchen offen,
um dann, wenn eine veränderte
Sachlage es erfordern sollte, zurückrudern zu können.
Diese Sachlage war nun offenbar
eingetreten, die Salamitaktik
wurde im Rat nahtlos fortgesetzt.
Denn es klang ja nur im ersten Moment so, als habe der Bürgermeister nun zugegeben, Bescheid gewusst zu haben. Das stimmt aber
nicht. Der Bürgermeister hat nunmehr eben nur klargestellt, nicht
gesagt zu haben, nichts gewusst zu
haben. Was aber noch lange nicht
bedeutet, dass er zugegeben hat,
etwas gewusst zu haben. Es kann
Übach-Palenberg. Der große Loriot
hat in seiner „Bundestagsrede“
vorgemacht, wie Politiker es schaffen, mit vielen Worten gar nichts
zu sagen. Zwei Minuten lang
sprach Loriot in der Rolle des Abgeordneten Karl-Heinz Stiegler auf
dem Podium, ohne auch nur einen
einzigen verwertbaren Halbsatz
zustande zu bringen. Ähnlich wie
der fiktive Karl-Heinz Stiegler verhält sich zurzeit der reale Bürgermeister von Übach-Palenberg,
Wolfgang Jungnitsch.
Im Stadtrat ging es am Mittwoch
wieder um die Propaganda-Affäre
und um die Enthüllungen unserer
Zeitung über Zahlungen der Stadt
an Hartmut Urban, der wiederum
auf der Internetseite „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ (www.genial-nah.de) versucht hat, die Kritiker von Bürgermeister, CDU und
Stadtverwaltung mundtot zu machen. Die Stadtverordneten einigten sich darauf, dass die Unterlagen durch das Rechnungsprüfungsamt ausgewertet
und dann öffentlich gemacht werden sollen.
„Ich habe zu keinem
Dies hatten CDU und
Zeitpunkt behauptet, dass
SPD zuvor – mit mehr
oder weniger ähnlichen
ich keine Kenntnis von dem
Formulierungen – beanInternetportal genial-nah.de
tragt. Die Affäre hatte
dazu geführt, dass SPD
gehabt hätte.“
und Grüne sich zu BeWolFGAnG JunGnItsch,
ginn der Sitzung beim
BÜrGErMEIstEr
Tagesordnungspunkt
„Entlastung des Bürgermeisters“ enthielten.
Morgens hatten die Ratsleute also sein, dass er wirklich nichts
aus unserer Zeitung erfahren, dass gewusst hat, dies aber bis jetzt
Jungnitsch dem Seitenbetreiber noch nicht so gesagt hat; es kann
höchstpersönlich gestattet hatte, aber auch sein, dass er doch Bedas Stadtwappen zu nutzen. Und scheid gewusst hat und dass dies
SPD-Fraktionsvorsitzender Heiner also das ist, was er nicht sagt, wenn
Weißborn wollte wissen, was es da- er nichts sagt.
mit auf sich habe. Schließlich habe
Es bedeutet, um es zusammenman aufgrund der Verlautbarun- zufassen, überhaupt gar nichts.
gen des Bürgermeisters annehmen
Kommunalaufsicht und Rechmüssen, dass dieser keine Kenntnis nungsprüfungsamt beschäftigten
von dem fragwürdigen und ausge- sich ja mit der Angelegenheit,
sprochen undemokratischen Wir- führte Jungnitsch noch aus, der
ken seines Mitarbeiters gehabt Respekt vor ihm und seinem Amt
habe. Jungnitsch erwiderte: „Ich gebiete es, die Überprüfung abzuhabe zu keinem Zeitpunkt behaup- warten und sich „nicht an Spekutet, dass ich keine Kenntnis von lationen zu beteiligen“.
dem Internetportal genial-nah.de
Mit „Spekulationen“ meinte
gehabt hätte.“
Jungnitsch offenbar die Erlaubnis
Das stimmt sogar. Denn die bis- zur Verwendung des Stadtwappens
herigen Stellungnahmen, die durch den „Stadtanzeiger“, die er
Jungnitsch zu dem Thema abgege- selbst unterschrieben hat und die
ben hat, waren in ihren Formulie- unserer Zeitung vorliegt. Die Frage
rungen derart abgezirkelt, dass Heiner Weißborns, ob die Berichtsein Unwissen nur nahegelegt erstattung unserer Zeitung der
wurde, nicht aber mit klaren Wor- Wahrheit entspreche oder nicht,
ten behauptet. In den Mitteilun- beantwortete Jungnitsch nicht.
Ein Zerwürfnis und seine Kosten
Die Koalition stimmt dem Vergleich mit dem Kreiswasserwerk endgültig zu
Übach-Palenberg. Der Stadtrat hat
für den Vergleich zwischen Stadt
und Kreiswasserwerk am Mittwoch
endgültig grünes Licht gegeben.
Die gesamte Opposition aus SPD,
Grünen und UWG stimmte dagegen. SPD und UWG kündigten
zudem an, die Kommunalaufsicht
einzuschalten. „Die Regierungspräsidentin soll sich die ganze Sache ansehen“, sagte Corinna
Weinhold (UWG).
Rainer Rißmayer (Grüne) sagte:
„Der Bürgermeister hat ohne Mandat des Rates gehandelt und das
Kreiswasserwerk damit auf sein
eigenes Risiko. Das wusste man
dort auch ganz genau. Wir bleiben
bei der Auffassung: Der Vergleich
ist viel zu hoch.“
Ob er zu hoch ist, ist Ansichtssache. Gering ist die Summe, die die
Stadt nun zahlen muss, jedenfalls
nicht: Es geht um 182 000 Euro,
die am Ende des geplatzten Deals
zwischen Stadt und Kreiswasserwerk stehen. Der Schaden, der dem
Kreiswasserwerk entstanden ist,
soll nach dessen Darstellung sogar
bei 277 000 Euro liegen. Demnach
bliebe man in der Wegberger Zentrale immerhin noch auf knapp
100 000 Euro sitzen.
Mindestens über zwei Instanzen
Rechtsanwältin Susanne Wellmann, die den Vergleich ausgehandelt hatte, erläuterte dem Rat,
was es bedeuten würde, sich stattdessen auf einen „langwierigen
Rechtsstreit“, der mindestens über
zwei Instanzen geführt werden
würde, einzulassen. Das Kreiswasserwerk würde behaupten, Grund
dazu gehabt zu haben, davon auszugehen,
dass
der
Vertrag
zustandekommt. Die Stadt hin-
gegen würde behaupten, dem
Kreiswasserwerk gegenüber deutlich gemacht zu haben, ergebnisoffen zu diskutieren. „Es würde
Aussage gegen Aussage stehen“, so
Wellmann, es sei mit Kosten von
rund 48 000 Euro zu rechnen, zuzüglich Nebenkosten. Bereits per
Ratsbeschluss zugesagt worden
waren
dem
Kreiswasserwerk
110 000 Euro, die auch unabhängig von Prozess oder Vergleich zu
zahlen wären. Sie sind in der Vergleichssumme von 182 000 Euro
enthalten.
Frage unbeantwortet
Die Rückfrage von SPD-Fraktionsvorsitzendem Heiner Weißborn,
mit welchen Anwaltskosten für die
Aushandlung des Vergleichs zusätzlich zu rechnen sei, blieb unbeantwortet.
(jpm)
In Übach-Palenberg fließt immer noch Eifelwasser.
Foto: Colourbox
SUPER MITTWOCH | Seite 7 B
Mittwoch, 6. Juli 2016
angemerkt
„Schland“ ist endlich wieder kräftig im Fußball-Fieber
Von günther Von Fricken
Rund drei Wochen schleppte sich die
Fußball-Europameisterschaft
in
Frankreich eher müde und wenig begeisternd daher. Regnerisches Wetter vermieste den Spaß beim Public
Viewing, und die wenigen Tore in
den Stadien und das eher durchschnittliche Niveau der Spiele ließen
einfach keine Euphorie aufkommen.
Tiefpunkt war dabei am Freitag das
Spiel von „Portuqual“, pardon, natürlich Portugal, gegen die Polen, das
selbst mich als Fußballfan vor dem
TV-Gerät einschlafen ließ. Einen Tag
später sollte das ganz anders werden.
Dabei deutete noch nichts auf
einen Stimmungsumschwung zum
Positiven hin, als ich am Nachmittag
versuchte, in Verbrauchermärkten
schwarz-rot-goldene Schminke für
die Kids aufzutreiben. Gar kein so
leichtes Unterfangen mangels Angeboten, doch nachdem ein letztes
Schmink-Set entdeckt war, stand
dem Deutschland-Out t und dem
Public Viewing beim Klassiker
Deutschland gegen Italien nichts
mehr im Wege. Und da ging so richtig die Post ab: Gefreut, gezittert, gebangt und am Ende beim ElfmeterKrimi gejubelt – und endlich ist sie
nach „Schland“ hereingeschwappt,
die Euphorie um Jogi Löws Kicker.
Die nächtlichen Straßen mit tanzenden Menschen, Hupkonzerten und
Autocorsos erinnerten schon stark
an die Weltmeisterschaft vor zwei
Jahren oder das Sommermärchen
. Und das alles erfreulicherweise ohne Zwischenfälle, wie KarlHeinz Frenken, Pressesprecher der
Polizei, auf unsere Anfrage sagte.
Am Sonntag blickte man dann ziem-
lich häu g bei Mitmenschen in verschlafene Augen, denn für so manchen Fan kam das Feier-Ende erst
früh (am Morgen). So kann es weitergehen und sicherlich haben die
Haben die deutschen Fans morgen wieder Grund zum Jubeln?
Kölscher abend im Schloss
Jukebox Modus zum dritten Mal zu Gast in Zweibrüggen
Übach-Palenberg. „Einmal ist keinmal,
was zweimal geschieht, ist Tradition, was
dreimal geschieht, ist Brauchtum.“ Nach die-
„Jukebox Modus“ ziehen ihr Publikum in den
Bann.
Foto: veRaNStalteR
sem kölschen Grundsatz präsentiert „Jukebox Modus“ nach den überwältigen Erfolgen
der beiden bisherigen Kölschen Abende nun
die dritte Au age, in der es wieder viele Songs
von Kölner Musikgrößen wie den Bläck Fööss, den Höhnern und vielen weiteren zu hören gibt. Fernab vom „Karnevals-Allerlei“ nden hier auch ruhigere und unbekanntere
Stücke ihren Platz, aber selbstverständlich
gibt es reichlich Gelegenheit zum Mitsingen
bei der Veranstaltung unter der Regie des
Übach-Palenberger Kulturbüros am . August,
Uhr, im Schloss Zweibrüggen. Der
Eintritt zum „Kölschen Abend, Vol. “ ist frei.
„Jukebox Modus“ sind Christoph Manuel Jansen (Gesang, Gitarre, Piano) und Thomas
Preuth (Gesang, Percussion, Piano). Nur auf
akustischen Instrumenten spielend sind sie
in der Lage, selbst auf kleinem Raum große
Stimmung zu erzeugen. y
Die Vereine stellen sich vor
Gemeinschaftssinn ist in Rimburg enorm groß
Übach-Palenberg. Im niederländischen
Rimburg, direkt an der Grenze zu
Übach-Palenberg wird am Sonntag , . Juli,
ein noch nicht da gewesenes Fest statt nden, bei dem viele Gruppen aus und um
Rimburg ab . Uhr um die Wette kämpfen
werden. „Brokkelze Boest“, so der Name der
Veranstaltung, ist das Ergebnis einer spontanen Idee der Freundegruppe „de Stichelaere“, um dem Gemeinschaftssinn einen Im-
Geschäfte dann auch bis zur Wochenmitte wieder Fanschminke geordert, damit das schwarz-rot-goldene Rudelgucken im passenden Out t
y
steigen kann.
puls zu geben. Alle Vereine aus dem Ort
werden teilnehmen. An diesem Tag bekommt jeder Verein die Möglichkeit, sich
dem Publikum vorzustellen. Das schöne
Wurmtal mit den bewaldeten Hügeln sowie
Schloss Rimburg mit seinem Garten bilden
die Kulissen für die Aufgaben, die die Vereine zu erfüllen haben. Für Essen und Trinken
wird gesorgt. und für die Kleinen gibt es ein
y
Sonderprogramm. Foto: GüNtheR voN FRickeN
„Propaganda-affäre“: Das
Prüfungsamt wertet aus
Übach-Palenberg. Das nächste Kapitel in der „Propaganda-Affäre“ ist geschrieben und lässt Platz für verschiedene
Spekulationen, die weiterhin im Raum stehen. Klare Antworten auf alle offenen Fragen soll eine Überprüfung der
Unterlagen durch das Rechnungsprüfungsamt der Stadt
Übach-Palenberg bringen, deren Ergebnis anschließend öffentlich gemacht werden soll. Darauf einigten sich die Stadtverordneten in ihrer jüngsten Ratssitzung, nachdem zuvor
CDU und SPD dies in mehr oder weniger ähnlich formulierten Anträgen beantragt hatten. y
Termin zur blutspende
Nächste Spenden-Möglichkeit am 17. Juli
Übach-Palenberg. Der nächste Blutspendetermin beim
DRK-Blutspendedienst ndet statt am Sonntag, . Juli, von
bis . Uhr im Pädagogischen Zentrum des Schulzentrums an der Comeniusstraße - . Besonders in der Ferienzeit sinkt die Zahl der Blutspende, so dass das DRK möglichst
y
viele Menschen aufruft, sich zu beteiligen.
Angebote gültig von Do., 07.07.2016 bis Sa., 09.07.2016
KAFFEE-ANGEBOTE
Eduscho, à la carte
500 g € 1,89
Auslese von Jacobs, entkoffeniert 500 g € 1,99
Melitta Auslese
500 g € 2,39
500 g € 3,49
Dallmayr Prodomo
1 kg € 4,99
Tchibo Black & White, Bohnen
Pads für Senseo
100 Stück € 5,39
Segafredo Intermezzo Casa 2 x 500 g € 5,98
Tchibo Crema vollmundig, Bohnen 1 kg € 6,99
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Flüssigkeit f. E-Zigaretten
10 ml € 4,49
87,5 g € 13,50
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Texas-Tabak
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Freitag, 8. Juli 2016 · nummer 157
seite 17 C1
„Bewegungspause“: Mit Milchkuh
Lotte geht es so richtig ab
Das NRW-Milchmaskottchen war zu Besuch in der Grundschule Palenberg
Übach-Palenberg. „Bücken, Arme
ausbreiten und nicht umfallen“:
Das war die „Schwebende Kuh“ –
eine der lustigen Übungen, die
Kuh Lotte, das NRW-Milchmaskottchen, mit den Kindern der
Grundschule Palenberg zwischen
den Unterrichtsstunden praktizierte. Die „Bewegungspause“ mit
der witzigen Milchkuh ist eine Aktion der Landesvereinigung der
Milchwirtschaft NRW, gefördert
durch das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, Naturund Verbraucherschutz NRW.
Schulleiterin Martina Eichler erklärte, ihre Lehranstalt nehme am
„Schulobstprogramm“ der EU teil
und bemühe sich, gesunde Ernährung und Bewegung in den Schulalltag zu integrieren. Daher freue
sie sich, dass Lotte mit den Kindern Fitness mit Dehnungs-, Aktivierungs- und Lockerungsübungen betreibe.
Den Bauern ärgern
In der Turnhalle ging es an diesem
Tag hoch her: Alle 206 Kinder der
Schule hatten in der Pause ihren
Spaß mit Lotte, die, wie sie erzählte, zu Hause gerne ihren
Bauern ärgert und Kuhfladenhüpfen liebt.
Auf einer Gitarre klimpernd,
kam sie mit cooler Sonnenbrille
tanzend herein, und Moderator
Malte Rachow erklärte den Schülern, wie sie die einzelnen Übungen ausführen sollten. Die clevere
Vierbeinerin machte alle Bewegungen vor: Auf den Füßen trippeln, ganz schnell, und die Arme
nach vorne strecken! „Apfelflücken“ – die Arme hoch, sich strecken und nach oben ziehen! Das
alles mit flotter Musik. Bei den Lockerungsübungen für Arme und
Beine schüttelte Lotte zum Vergnügen der Kinder sogar kess ihren
Popo.
gegenseitig beim Tanzen im Gangnam-Style zu übertrumpfen. Danach waren die Schüler restlos begeistert – solch eine lustige Pause
hatten sie selten erlebt, außerdem
konnten sie sich gründlich austoben und dabei noch etwas für ihre
Gesundheit tun.
Lara-Sophie Kamm (9) und Shirin Zoll (8) waren hingerissen und
erklärten, ihnen habe „alles gefallen, aber am meisten das Tanzen
und das Quiz!“
(r.k.)
Beim Mitmach-Quiz mit Milchkuh „Lotte“ fragte Moderator Malte Rachow (l.) die kinder nach ihrem Wissen
über Milch aus.
Foto: kolodzey
SSV
AB SOFORT:
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IM SSV
Weiter mit dem Milchquiz
Auch ein Milchquiz gab es mit Fragen wie „Wie viel Wasser trinkt
eine Kuh pro Tag?“ Antwort: 100
Liter. Hierbei gab es für die Sieger
kleine Präsente, und zum Schluss
konnte sich jedes Kind einen Joghurt oder eine Milch- oder Kakaotüte aussuchen. Bei der letzten
Übung bebte fast die Halle vor Lachen und Stampfen, denn Lotte
und die Schüler versuchten, sich
76%
BIS ZU
Leser schreiben
Die Würfel sind
doch längst gefallen
Heinz Klinkertz aus Übach-Palenberg fressen und auch unbequem bleiäußert sich zur Übach-Palenberger ben. Eine wichtige Frage, die zu
Propaganda-Affäre und geht auch klären sein wird, ist die, ob Herr
auf die Äußerungen des CDU-Vorsit- Urban im Auftrag der CDU oder in
zenden Oliver Walther von vergange- Eigenverantwortung die sogener Woche ein:
nannten Textoptimierungen geNun teilt auch der CDU-Stadt- schrieben hat. Fest steht jetzt
verbandsvorsitzende, Rechtsan- schon, dass den Bürger der Stadt
walt Oliver Walther, der Zeitung Übach-Palenberg die Textverbessemit, so war zu lesen, dass er die Be- rungen im Amtsblatt noch mehr
endigung der Zusammenarbeit der Steuern gekostet haben als bisher
Stadt mit Hartmut Urban befür- schon vermutet. Und jetzt auf einworte. Und weiter: „Ich bin selbst mal distanziert sich der CDUschon in den Genuss von Urbans Stadtverbandsvorsitzende auch
Fürsorge gekommen. Ich kann da- noch schnell von Diskriminierunher nachvollziehen, wie Leute sich gen und den CDU-nahen Inhalten
fühlen, denen es ebenso geht.“ Er des Internet-Stadtanzeigers in der
selbst habe Bürgermeister Wolf- Zeitung?
gang Jungnitsch aber nicht dazu
Und weiter geht es. Ebenso wie
geraten, sich von Urban zu tren- die SPD hat nun auch die CDUnen, dies sei allein Sache der Stadt Fraktion mit einem Ratsantrag auf
und nicht der Politik gewesen.
die Berichterstattung der Zeitung
Falsch! Es ist nicht die Sache der reagiert. Die örtliche RechnungsStadt Übach-Palenberg sich von prüfung soll demnach mit der PrüHerrn Urban zu trennen. Vielmehr fung der gesamten Angelegenheit
ist es Sache des ersten Bürgers und beauftragt werden, fordern jetzt
Verantwortlichen
der
Stadt, CDU-Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch,
„Wie will denn die CDU mit
der Herrn Urban somit
auch eingestellt hat, sich
ihrem Ratsantrag aufklären,
wieder von ihm zu trenwenn sie den Bürgermeister
nen, und genau das ist
doch schon geschehen.
doch nur schützen will?“
Rechtsanwalt
Oliver
Heinz KlinKertz,
Walther sitzt im Rat der
leser AUs ÜBACH-PAlenBerG
Stadt Übach-Palenberg
in der CDU-Fraktion. Der
Rat der Stadt Übach-Palenberg ist das vom Bürger ge- tatsächlich alle Fraktionen, so war
wählte Kontrollorgan der Stadt es zu lesen. Dachten doch bis jetzt
Übach-Palenberg, um die Verwal- wieder die Oppositionsparteien
tung zu kontrollieren. Es wäre von SPD, Grüne, UWG und auch
demnach seine Pflicht gewesen, in die Zeitungsleser an das Gute und
seiner CDU-Fraktion und somit die CDU würde jetzt mithelfen
auch CDU-Bürgermeister Wolf- aufzuklären.
Falsch. Sofort schon in der Ratsgang Jungnitsch über angeblich
eigenmächtige Machenschaften sitzung vom 29. Juni hörte sich das
von Herrn Urban zu unterrichten. von der CDU aber wieder ganz anZ.B. wie er selbst in Urbans „Für- ders an. „Mit unserem Ratsantrag
sorge“ und ins Visier geraten ist, wollen wir den Bürgermeister
und wie dies in letzter Zeit auch schützen“, so der CDU-Fraktionsüber einen Schulleiter oder den vorsitzende Gerhard Gudduschat.
SPD-Vorsitzenden
berichtet Das erinnerte mich sofort an
wurde.
Mielke in der ehemaligen DDR, der
gesagt hatte, ich liebe euch doch
alle. Wie will denn die CDU-FrakUnbequem bleiben
tion mit ihrem Ratsantrag aufkläIm vergangenen Jahr habe er aller- ren, wenn sie den Bürgermeister
dings Hartmut Urban aufgefordert doch nur schützen will?
(da wusste man also schon vom
Des Weiteren hört und liest man
ominösen Internet-Stadtanzeiger), von einem schrottreifen Ü-Bad.
einen diffamierenden Bericht über Und von einem für den Bürger
ein unbequemes CDU-Mitglied zu 182 000 Euro teuren Vergleich mit
entfernen. Hier war es wohl noch dem Kreiswasserwerk durch eine
nicht die Sache der Stadt, einen Be- überflüssige und unnötige Wasserricht über ein unbequemes CDU- debatte, die auch prompt, trotzig
und schützend, in der Ratssitzung
Mitglied zu entfernen.
Nebenbei bemerkt zeigt sich von der CDU und natürlich auch
hier wieder ganz deutlich, wie man von FDP und USPD abgesegnet
in der Politik mit Leuten umgeht, wurde. Seit Jahren ein Fehler nach
die eine andere Meinung vertre- dem anderen. So kann man doch
ten. Andersdenkende werden mit nicht regieren. In der Bevölkerung,
Arroganz und Missachtung be- beim Zeitungsleser und hinter
straft. Und wie sie hier lesen, traue vorgehaltener Hand sind die Würich mich, das zu schreiben, was ich fel doch schon längst gefallen.
denke, und werde keine Kreide Schachmatt!
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Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 158 · Samstag, 9. Juli 2016
Kiebitz hat letztens mit seinem
Sprössling in einer reich bebilderten Kinderbibel gelesen.
Buch Genesis, erstes Kapitel, die
Schöpfungsgeschichte. „Und
Gott sah, dass es gut war“, heißt
es da, nah an der Version für Erwachsene, wiederholt. Zu sehen
sind die Erde, der Himmel, das
Meer, die Sonne, der Mond und
die Sterne. Und natürlich auch
die Tiere, die Gott schuf. Der
Kleine zeigte auf den Affen: „Ist
das Gott?“ „Nein, das ist nicht
Gott. Das ist ein Affe.“ Der
Kleine zeigte auf ein Schaf: „Ist
das Gott?“ „Nein, das ist ein
Schaf.“ „Wo ist Gott denn? Der
hat doch alles gemacht?“ Tja,
gar nicht so einfach. Die Antwort gab sich der knapp Dreijährige dann auf der nächsten
Seite selbst. Da war eine Sonne
zu sehen. „Das ist Gott“, steht
jetzt fest. Ein schönes Bild für
Gott, findet
kurz notiert
Jugendliche bewerfen
zug mit Steinen
Übach-Palenberg. Wie die Bundespolizei erst jetzt mitteilt, haben mehrere Jugendliche am
Donnerstag, 30. Juni, gegen
12.35 Uhr an der Wurmtalbrücke in Übach-Palenberg Steine
auf einen vorbeifahrenden Zug
geworfen. Durch ihre leichtsinnige Tat haben die betroffenen
Jugendlichen nicht nur sich
selbst, sondern auch vorbeigehende Passanten durch auffliegende Gesteinssplitter gefährdet. Die Handlung der Jugendlichen könnte laut Polizei den
Straftatbestand des gefährlichen
Eingriffs in den Bahnverkehr erfüllen. Die Bundespolizei
Aachen ermittelt in diesem Fall
und sucht Zeugen, die den Vorgang beobachtet haben. Sachdienliche Hinweise können
unter der Hotline der Bundespolizei, ☏ 0800/ 6888 000, gemacht werden. Die Bundespolizei warnt ausdrücklich vor Mutproben dieser Art, da die Betreffenden nicht nur sich selbst,
sondern auch andere gefährden. Umherfliegende Gesteinsstücke wirken durch die enormen Kräfte und Geschwindigkeiten zum Teil wie Pistolengeschosse. Bei gefährlichen Eingriffen in den Bahnverkehr sieht
der Gesetzgeber nicht nur Geldstrafen, sondern auch Freiheitsstrafen vor.
Gunter DeMniG
Aktionskünstler verlegt
Stolpersteine
taGeSeltern
Verein bietet Bewegung
für die Kleinsten
▶ Seite 18
▶ Seite 17
Mehr als 6000 zusätzliche Fahrten pro Tag
Durch die Lidl-Investitionen steht Übach-Palenberg eine drastische Zunahme des Verkehrs bevor. Doch Abhilfe wird geschaffen.
Von Jan Mönch
Übach-Palenberg. Zu Zeiten der alten Römer waren Viadukte das
Nonplusultra zeitgemäßer Verkehrsführung, man kam schnell
auf ihnen voran, und vielleicht
wollten die Bauherren auch ein
bisschen angeben. Was den Römern ihre Viadukte waren, ist den
heutigen Kommunalpolitikern der
Kreisverkehr. Wo immer zwei Straßen Gefahr laufen, sich zu kreuzen, soll einer her. Wer ein bisschen Geld übrig hat, stellt dann
zum Beispiel noch einen Löwen
drauf, so wie die Baesweiler. Kreisverkehre verheißen eine bessere
Welt, in ihr muss man nicht mehr
an der Ampel stehen, sondern jagt
lustvoll seine E-Klasse durchs
Rund. Einfach gut.
„Es ist festzustellen,
dass das Vorhaben bei
Umsetzung der
vorgeschlagenen
Maßnahmen
realisierbar ist.“
Maßnahmen an den Verkehrsknotenpunkten
unkten
Anbindung der
Boschstraße an
die Roermonder Str.
(Ampelschaltung)
Anbindung West ->
Beschäftigungsverkehr
(Ampelschaltung)
Neues Industriegebiet
Drinhausen-Süd
(20,7 Hektar)
Bestehendes
Industriegebiet
Weißenhaus
Knotenpunkt
Friedrich-Ebert-Straße/Roermonder Str.
-> zwei neue Abbiegestreifen
(Erweiterung um
zusätzliche 18 Hektar)
Neue Ampel,
zusätzliche Fahrstreifen
AUS DEm FAzIt DER
VERKEHRSSPEzIALIStEn
Das Problem: Kreisverkehre sind
teurer als piefige Ampelkreuzungen, und, was im vorliegenden
Falle das Entscheidende ist, sie
nehmen ziemlich viel Platz weg.
Deshalb wird es da, wo FriedrichEbert-Straße und Roermonder
Straße sich kreuzen, am nordöstlichen Ende von Übach-Palenberg
also, weiterhin keinen Kreisverkehr geben. Dafür aber eine aufgerüstete Kreuzung, die den beträchtlichen Verkehrsströmen eine
bessere Durchlässigkeit verschafft.
Das verspricht ein Verkehrsgutachten, dessen Empfehlungen
nach allem, was man hört, mit
ziemlich großer Sicherheit umgesetzt werden.
In Auftrag gegeben wurde das
Gutachten von Lidl, wodurch es
gleich doppelt interessant wird.
Denn erstens zeigt es auf, wie stark
Grafik: ZVA, Karte: mapz.com
das
Verkehrsaufkommen
in
Übach-Palenberg mittelfristig zunehmen und wie sich dies auf die
Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/
Roermonder Straße und einige
weitere umliegende Knotenpunkte
auswirken wird. Und anhand dessen, zweitens, lässt sich zumindest
erahnen, wie gewaltig das ist, was
der Konzern im zukünftigen Industriegebiet
Drinhausen-Süd
plant. Laut dem Gutachten ist mit
einer Zunahme des Verkehrs um
mehr als 6000 Fahrten täglich zu
rechnen (die zum Teil durch die Erweiterungen in Weißenhaus verursacht werden). Nicht jeden wird
das freuen. Die gute Nachricht
aber ist: Nach der Umsetzung einiger mittelmäßig spektakulärer Eingriffe soll der Verkehr problemlo-
ser fließen als es heute der Fall ist.
So jedenfalls prognostizieren es
die beauftragten Verkehrsspezialisten.
haft sein (mittags und nachmittags) – das klingt nicht berauschend, wäre aber immerhin besser als jetzt.
▶ Friedrich-Ebert-Straße/ Roermonder Straße: Hier besteht ohnehin
schon Ausbaubedarf, zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr wird der
heutige Verkehrsfluss als ungenügend bewertet. Daher soll von der
nördlichen Zufahrt der Roermonder Straße her ein weiterer Linksabbiegerstreifen Richtung Baesweiler
führen und ein weiterer Rechtsabbiegerstreifen in die entgegengesetzte Richtung. Eine intelligente
Ampelsteuerung
vorausgesetzt,
soll der Verkehrsfluss zu den Stoßzeiten dann ausreichend (morgens) beziehungsweise mangel-
▶ Friedrich-Ebert-Straße/ DavidHansemann-Straße: Auch hier besteht bereits heute Handlungsbedarf. Sowohl von Norden als auch
von Süden her soll daher je ein
Fahrstreifen ergänzt und der Verkehr durch eine intelligente Ampel
gesteuert werden. Schon heute
wird der Verkehrsfluss zu den Stoßzeiten nur mit ausreichend bis
mangelhaft bewertet, in Zukunft
wäre er befriedigend (morgens),
mangelhaft (mittags) oder ausreichend (nachmittags), insgesamt
also eher etwas besser als heute.
Kinder schmeißen
Gegenstände von Brücke
gangelt. Am Donnerstag wurde
die Polizei gegen 20.25 Uhr darüber informiert, dass Kinder
von einer Brücke, die in Höhe
des Ortsteils Schümm über die
neue Bundesstraße 56 führt,
Gegenstände auf die Fahrbahn
und vorbeifahrende Autos werfen würden. An dem beschrieben Ort konnten die Beamten
zwar keine Kinder mehr antreffen, doch waren auf der Fahrbahn verschiedene Wasserlachen zu sehen. Es ist davon auszugehen, dass die Kinder offensichtlich Behältnisse mit Wasser
von der Brücke warfen. Zur Klärung dieses Geschehens sucht
die Polizei nun nach den Kindern und Zeugen oder Autofahrern, denen Gegenstände auf
ihre Wagen fielen. Zuständig ist
das Verkehrskommissariat in
Heinsberg, ☏ 02452/9200.
kontakt
gEILEnKIRcHEnER zEItUng
Lokalredaktion
Tel. 0 24 51 / 4 09 56-30
Fax 0 24 51 / 4 09 56-49
E-Mail:
[email protected]
Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
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Anbindung Ost
Die Boschstraße (linkes Bild) ist zurzeit eine Sackgasse, nun soll ein Durchstich auf die Roermonder Straße geschaffen werden. Am Kreisverkehr L225/B57n hingegen sind keine Maßnahmen notwendig. Allerdings wird der
Verkehrsfluss sich von der Bestnote sehr gut auf befriedigend verschlechtern.
Fotos (3): Jan Mönch
▶ Roermonder Straße/ Anbindung
West: Hier ist die Anbindung an
das Industriegebiet gemeint, die
naturgemäß noch nicht existiert.
Es soll eine Ampel her, der Verkehrsfluss wäre morgens befriedigend und mittags sowie nachmittags gut. Ferner wird es eine östliche Anbindung des Industriegebiets auf die Hubertusstraße geben.
Hier werde aber nur so wenig Verkehr fließen, dass eine Berechnung
gar nicht notwendig ist, heißt es.
gend. Sinn und Zweck wäre es,
einen Teil des Verkehrs an der
Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/
Roermonder Straße vorbeizuleiten.
▶ Weitere Knotenpunkte im Umkreis wurden untersucht, an denen
aber keine Maßnahmen notwendig seien, da die zukünftige Verkehrsqualität auch nach Fertigstellung des neuen Industriegebiets
mindestens ausreichend sei. Untersucht wurden die Knotenpunkte
Friedrich-Ebert-Straße/
B57n (künftige Qualität des Verkehrsflusses befriedigend bis ausreichend),
David-HansemannStraße/ Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Straße (sehr gut bis gut), Friedrich-Ebert-Straße/
Boschstraße
(gut bis ausreichend).
Liefer-, Kunden und
Beschäftigtenverkehr
Bei den Berechnungen des zukünftigen Verkehrsaufkommens gingen
die Verkehrsfachleute von 4470
Fahrten pro Tag für das Industriegebiet Drinhausen-Süd aus. Eingerechnet sind Beschäftigten-, Kunden- und Lieferverkehr. Gezählt
werden sowohl Quell- als auch
Zielverkehr. Also sorgt beispielsweise ein Beschäftigter, der mit
dem Auto zur Arbeit kommt, an
einem Arbeitstag für zwei Fahrten.
▶ Roermonder Straße/ Boschstraße:
Dieser Knotenpunkt existiert ebenfalls noch nicht, bekanntlich ist
die Boschstraße eine Sackgasse.
Das Gutachten empfiehlt aber
einen Durchstich auf die Roermonder Straße. Ampeln regeln den
Verkehr. Der Verkehrsfluss wäre zu
den Stoßzeiten jeweils befriedi-
Die Erweiterungen im Industriegebiet Weißenhaus sorgen für weitere 1600 Fahrten pro Tag.
Die Stadt geschädigt, die Demokratie gefährdet
SPD Übach-Palenberg verabschiedet Resolution zu fairem Umgang in der Kommunalpolitik. Bezahlte auch die CDU Urban?
Übach-Palenberg. Die Übach-Palenberger SPD hat bei ihrer Mitgliederversammlung eine Resolution mit der Überschrift „Fairer
Umgang mit politisch Andersdenkenden“ verabschiedet. Anlass ist
eine „Krise der politischen Kultur“, die die Genossen in ihrer
Stadt sehen. Diese habe mittlerweile
demokratiegefährdende
Züge angenommen, heißt es.
Die Resolution besteht aus vier
Punkten:
▶ Jegliche politische Hetzkampagnen sind demokratieverachtend
und daher zu verurteilen.
▶ Verunglimpfungen von politisch andersdenkenden Demokraten sind zu unterlassen.
▶ Die sofortige Rückkehr zu einer
sachlichen und argumentativen
Auseinandersetzung ist absolut er-
forderlich und obligatorisch.
▶ Bürgerinnen und Bürger werden
sachlich und fachlich informiert.
Der Vorstoß ist auch, aber nicht
nur vor dem Hintergrund der Enthüllungen unserer Zeitung zur
Propaganda-Affäre zu sehen. Auch
unabhängig von den Zahlungen
aus Steuergeldern an den „Journalisten“ Hartmut Urban, der im
Internet versuchte, Kritiker von
Bürgermeister, Stadtverwaltung
und CDU niederzumachen, kritisiert die SPD eine „Basta-Mentalität“ und „Verrohung“ der ÜbachPalenberger
Kommunalpolitik.
Die Ausmaße seien mittlerweile so
besorgniserregend, dass das Ehrenamt des Kommunalpolitikers, die
Stadt und der Stellenwert der Demokratie beschädigt würden.
Der Stadtverbandsvorsitzende
Alf-Ingo-Pickartz nennt als Bei-
spiele „eigenmächtige“ Verhand- CDU leider nicht an die Gebote der
lungen von Bürgermeister Wolf- Fairness. Man hoffe dennoch, dass
gang Jungnitsch zu den Wasser- alle Fraktionen die Resolution mitkonzessionen, die Entscheidung tragen werden. Es handele sich um
zum Derivate-Vergleich und die einen Appell „zum vernünftigen
Festlegung auf die Trassenführung zur Ortsumgehung Scherpenseel.
„So geht das Vertrauen der
Man habe durch die Resolution nun ein „deutliBürgerinnen und Bürger in
ches Zeichen gesetzt,
unser demokratisches System
dass es so nicht weitergehen darf“. Das Vertrauen
verloren.
der Bürger in die DemoALF-Ingo PIcKARtz,
kratie gehe verloren.
SPD-VoRSItzEnDER
Pickartz’ Stellvertreter
Dr. Sascha Derichs sagt,
dass es bedauerlich sei,
dass eine solche Resolution über- und konstruktiven Umgang miteihaupt
verabschiedet
werden nander – „zum Wohle der Stadt
müsse. „Sie enthält nur allgemein- Übach-Palenberg und der Bürger“.
gültige und selbstverständliche
Unterdessen ist die PropagandaAussagen, die für jeden Politiker Affäre für Bürgermeister Wolfgang
obligatorisch sind.“ Allerdings Jungnitsch noch nicht ausgestanhielten sich Bürgermeister und den. In der Ratssitzung am Montag
steht die Offenlage der Zahlungen
an Hartmut Urban und seine Firmen an. Eine Anfrage an die CDU,
ob auch von ihrer Seite Geld geflossen ist, blieb indes bislang unbeantwortet – urlaubsbedingt, wie
es hieß. CDU-Chef Oliver Walther
hatte bislang nur betont, dass in
seiner Zeit als Vorsitzender keine
Zahlungen an Urban gegangen
seien. Allerdings ist Walther erst
seit vergangenem Jahr Vorsitzender.
Insbesondere für die Zeit des
Wahlkampfs 2014, in der die Stadt
Urban bereits mit Steuergeld bezahlte und eine Anweisung von
Bürgermeister Jungnitsch ergangen war, Urban mit Informationen
zu versorgen, hat es bislang also
keinerlei Dementi gegeben – und
das obwohl die Anfrage unserer
Zeitung mit der Bitte um schriftliche Beantwortung schon mehr als
eine Woche zurückliegt.
(jpm)
Geilenkirchen
Seite 13 · Nummer 161 · Mittwoch, 13. Juli 2016
Schade, dass die Fußball-EM
jetzt vorbei ist, findet Sport-Fan
Kiebitz. Fast jeden Abend
konnte er in den vergangenen
Wochen vom Sofa aus den Kickern bei der Arbeit zuschauen.
Und das Beste war: Wenn Fußball lief, war Kiebitz der Herr
über die Fernbedienung. Damit
hat sich die Holde des Kiebitz
längst abgefunden. Aber nach
dem Finale ist vor der romantischen Liebeskomödie, weiß Kiebitz. Denn nun hat die Dame
des Hauses erst einmal wieder
die Gewalt über die Fernbedienung. Schließlich habe sie sich
so oft wegen der Länderspiele
zurückgenommen, meint sie.
Zum Glück ist die Durststrecke
für Kiebitz nicht all zu lang,
denn schon Anfang August starten die Olympischen Spiele in
Rio. Das muss Kiebitz jetzt nur
noch seiner Gattin schonend
beibringen.
autorenlesung
Romantische Geschichten
unter dem Sternenhimmel
Besondere Führung
Blinde erkunden
den Kölner Zoo
▶ seite 15
▶ seite 14
Propaganda-Vorwurf wird weiter geprüft
Rechnungsprüfungsamt beschäftigt sich mit Abrechnungen von Hartmut Urban. Bürger beantragt, Amtsblatt abzuschaffen.
Übach-Palenberg. Es waren überwiegend Regularien, die noch vor
den Ferienwochen abgehakt werden sollten und die drei aufeinanderfolgenden Sitzungen von Bauausschuss, Haupt- und Finanzausschuss und Rat am Montag in
Übach-Palenberg
erforderlich
machten. Dennoch ging es auch
um die Affäre, bei der der Verwaltungsspitze, also Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch, vorgeworfen wird, mit öffentlichen Mitteln
Propaganda in eigener Sache betrieben zu haben.
So schon im Haupt- und Finanzausschuss, der über einen Bürgerantrag zu befinden hatte. Der Antrag verlangte, das im Jahr 2014
wieder eingeführte Amtsblatt der
Stadt wieder abzuschaffen. In dem
Amtsblatt, das – so der Bürger –
eigentlich über Rats- und Ausschusssitzungen berichten sollte,
würden noch nicht einmal die Ter- ten das Amtsblatt gewollt, und simine dieser Sitzungen bekannt ge- cher könne man über Inhaltliches
geben. Stattdessen werde nur ein- diskutieren, so Gudduschat. Heiseitig informiert. „Der Bürgermeis- ner Weißborn sprach sich für die
ter wirbt nur für seine eigene SPD für den Bürgerantrag aus
Wunschstraße“, schreibt der An- ebenso wie Corinna Weinhold für
tragsteller zum Thema Ortsumge- die UWG. Weißborn hatte zuvor
hung Scherpenseel, er
verschweige den tatsächlichen Sachstand der ori„Der Bürgermeister wirbt
ginalen Streckenführung
nur für seine eigene
der B 221 neu, wie sie der
Landesbetrieb Straßen
Wunschstraße.“
NRW vorsehe. Das AmtsAUs einem BÜrgerAntrAg zUr
blatt, so der Antragsteller
ABscHAffUng des AmtsBlAttes
weiter, propagiere nur
werbewirksam die Meinung und Taten der CDU
Übach-Palenberg in Wort und von einem Defizit bei der AbrechBild.
nung des Blatts gesprochen.
„Das ist eine Unverschämt- „Schwindende Werbeeinnahmen
heit!“, kommentierte CDU-Spre- sorgen dafür, dass das Blatt tencher Gerhard Gudduschat die letz- denziell nicht kostenneutral ist“,
tere Behauptung. Die Bürger hät- räumte der Bürgermeister ein.
Neunjähriger
schwer verletzt
Wegberg. Ein neunjähriger
Junge aus Wegberg wurde am
Montag gegen 18.30 Uhr bei
einem Verkehrsunfall schwer
verletzt. Der Junge war mit seinem Fahrrad auf dem Gehweg
der Straße Große Riet unterwegs,
als er aus bislang ungeklärter
Ursache auf die Fahrbahn geriet.
Der 76-jährige Fahrer eines VW
Tiguan, der in Richtung Bahnhofstraße fuhr, konnte laut Polizeibericht nicht mehr rechtzeitig bremsen und erfasste das
Kind mit seinem Fahrzeug.
Durch den Aufprall wurde der
Neunjährige so schwer verletzt,
dass er mit einem Rettungshubschrauber zum Krankenhaus gebracht wurde. Dort verblieb er
stationär.
Jetzt als Parteiloser in der Fraktion „SPD-Linke“
geilenkirchen. Der Geilenkirchener Stadtverordnete Michael Thielemann ist nach knapp dreijähriger Zugehörigkeit aus der Partei
„Die Linke“ ausgetreten. Sein Ratsmandat will er aber behalten. Als
Parteiloser will er auch weiterhin
der Fraktion „SPD-Linke“ angehören. Der SPD selbst wolle er aber
nicht beitreten, wie er am Dienstag
erklärte.
Bis Ende vergangenen Jahres bildeten der Linke Thielemann und
der Linke Manfred Mingers eine
Fraktion. Aufgrund von Querelen
brach diese Fraktion auseinander.
Thielemann schloss sich der SPDFraktion an, die sich seitdem „SPDLinke“ nennt.
Offene Sitzung der
Scherpenseeler cdU
tiefbauarbeiten in der
Friedrich-Ebert-Straße
Übach-Palenberg. Die Stadtverwaltung teilt mit, dass ab Montag, 18. Juli, an der Einmündung Carlsplatz/FriedrichEbert-Straße Tiefbauarbeiten
vorgenommen werden. Während der Arbeiten ist nur die
Ausfahrt vom Carlsplatz Richtung Friedrich-Ebert-Straße
möglich. Die Einfahrt ist gesperrt und wird umgeleitet.
Auch für die Busse ist eine Umleitung eingerichtet. Hinweise
gibt es an den Haltestellen. Die
Arbeiten werden voraussichtlich am Freitag, 29. Juli, abgeschlossen sein, soweit keine witterungsbedingten Unterbrechungen erforderlich werden.
Die Stadt hoffe auf das Verständnis aller Verkehrsteilnehmer und Anwohner und bittet,
die Hinweisschilder zu beachten.
kontakt
geilenKircHener zeitUng
lokalredaktion
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Mo. bis Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr,
Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
von Hartmut Urban herausgegebene Internetseite „Stadtanzeiger
Übach-Palenberg“. Die Genehmigung dafür sei im Mai 2015 erteilt
und im Juni 2016 zurückgezogen
worden.
Zum Vorwurf der bezahlten Propaganda erklärte Söhnen, dass der
2013 an Urban erteilte Auftrag zur
Betreuung der städtischen Homepage und zur Textoptimierung bei
amtlichen Mitteilungen zunächst
von einem monatlichen PauschalHonorar von 500 Euro ausging.
Seit 2015 habe Urban seine monatlichen Arbeitsstunden auf 17 erhöht und ab Januar 2016 ein monatliches Honorar von 800 Euro erhalten. Er könne bei diesem Punkt
ausschließen, dass weitere Leistungen bezahlt wurden, ergänzte Söhnen. Weitere Informationen soll es
nach der Sommerpause geben.
(mh)
Thielemann gibt sein
Parteibuch zurück
kurz notiert
Übach-Palenberg. Zu ihrer ersten offenen Vorstandssitzung
lädt der CDU-Ortsverband
Scherpenseel für Montag, 25.
Juli, ab 18 Uhr ins Schützenheim der St.-Rochus-Schützenbruderschaft am „Scheleberg“
ein. Da dem Ortsverband auch
die Ortschaften Windhausen,
Siepenbusch und Zweibrüggen
zugeordnet sind, sind alle Interessierten auch aus diesen Stadtteilen eingeladen. (mabie)
Konkrete Zahlen könne er aber
noch nicht nennen. Bei sechs
Gegenstimmen wurde der Bürgerantrag abgelehnt.
In der anschließenden Ratssitzung berichtete der Leiter des
Rechnungsprüfungsamtes, Herbert Söhnen, über den Stand der
Prüfungen zur Zusammenarbeit
der Stadt und dem städtischen
Mitarbeiter Hartmut Urban. Bisher
habe er, so Söhnen, erst eine Woche Zeit für die Sichtung der Dokumente gehabt. Auch Befragungen
seien noch nicht abgeschlossen,
und er könne daher erst über zwei
Punkte berichten. Auch prüfe das
Rechnungsprüfungsamt lediglich
die formale Korrektheit von Abrechnungen, wenn die jeweiligen
Amtsleiter die inhaltliche Richtigkeit bestätigt hätten. Der erste von
Söhnens Punkten betraf die Verwendung des Stadtwappens für die
zusammenarbeit mit der sPd
Aus Geilenkirchen und Birgden kommen die Jungs, die sich von ein paar Wolken über dem Gangelter Freibad die
Laune nicht verderben lassen.
Foto: Karl-Heinz Hamacher
Die Aussichten: heiter bis wolkig
Strichweise gibt es auch Regen. Trotzdem gab es bereits 16 000 Badegäste.
gangelt. „Heiter bis wolkig, strichweise Regen!“ Es ist kein komplizierter Satz, den Ger Demandt und
Theo Sligchers, zwei Niederländer
als Schwimmmeister im Gangelter
Freibad, schon lange hören und
auswendig kennen. „Im Mai hatten wir einmal zehn Tage aufeinanderfolgend wunderbares Wetter mit vielen Besuchern“, erinnert
sich Theo Sligchers an bessere Zeiten. Trotzdem sind die Besucherzahlen im Gangelter Freibad nicht
schlecht. Rund 16 000 sind es vom
29. April, dem Tag der Eröffnung
(zehn Grad Außentemperatur,
dichte Wolkendecke, Nieselregen),
bis gestern. Der prüfende Blick von
Ger Demandt und Theo Sligchers
geht immer wieder vom Becken
mit dem rund 25 Grad warmen
Wasser auf den Computermonitor.
Hier läuft ein Wetterradar – von
einer niederländischen Seite natürlich. „Am Montag hat das Ding
für den ganzen Tag Regen gemeldet, gefallen ist aber kein Tropfen“,
hadert Sligchers mit den Wetterfröschen dies- und jenseits der
Grenze. „Unsere Besucher schauen
sich das auch an und erscheinen
bei solchen Vorhersagen erst gar
nicht!“ Aber im Gangelter Naherholungsgebiet kann man sich
auch bei nicht so gutem Wetter die
Zeit vertreiben. Ob Minigolf oder
eine Kahnpartie auf dem Weiher,
eine Wanderung durch den nahen
Naturpark oder der Startpunkt
einer Fahrradtour auf einer der
unterschiedlichsten Runden – hier
wird für jeden etwas geboten. Und
die Aussichten für die nächsten
Tage? „Heiter bis wolkig, strichweise Regen!“
(hama)
„Die Zusammenarbeit mit der SPD
war von Anfang an sehr gut. Ich
wurde so behandelt, als würde ich
der Partei angehören“, erklärt
Thielemann. Ganz anders aber gestaltete sich seiner Aussage nach
die Zusammenarbeit zwischen
ihm und dem Kreisverband der
Linken. „Vom Kreisverband kommen überhaupt keine Informationen. Da hat man einfach keine
Lust mehr, mitzuarbeiten“, sagt
Thielemann.
Aus seiner Sicht ist das auch der
Grund, warum es im vergangenen
Jahr zum Zerwürfnis mit Manfred
Mingers gekommen ist. „Mingers
blickte auf langjährige Erfahrung
zurück, aber es kam nichts von
ihm zu mir rüber.“
Thielemann glaubt, dass die Gespräche zwischen CDU und SPD
über eine engere Zusammenarbeit
künftig einfacher werden, wenn
der Fraktion kein Linker mehr angehört. „Das ist aber nicht der
Grund, warum ich aus der Partei
Er sitzt nun als Parteiloser im Stadtrat: der ehemalige Linke Michael
Thielemann.
Foto: Udo Stüßer
ausgetreten bin“, versichert er.
„Zwei CDU-Leuten fallen die Gespräche mit uns jetzt vielleicht
leichter. Aber ansonsten hat der
Austritt von Michael Thielemann
keine großen Konsequenzen.
Unsere Politik ändert sich nicht,
und Michael Thielemann ist allen
bekannt“,
erklärt
Christoph
Grundmann, Fraktionschef „SPDLinke“.
fraktionsname ändern
Die Frage stelle sich nun, ob auch
die sachkundigen Bürger der Linken, die die SPD übernommen
habe, aus der Partei austreten.
Dann müsse man den Fraktionsnamen ändern. Eine personelle Umbesetzung werde in der Fraktion
nicht vorgenommen. „Denn die
Zusammenarbeit mit den Linken
ist gut“, betont er.
(st)
Die ersten Gebäude werden noch dieses Jahr fertiggestellt
Ins gewerbegebiet niederheid-süd ist Bewegung gekommen. Allerdings steht immer noch über die Hälfte der Flächen zum Verkauf.
geilenkirchen. In die Bebauung des handenen Baustellen noch im
Gewerbegebiets Niederheid-Süd ist Laufe des Jahres fertiggestellt werBewegung gekommen. Dies ist den – und dass schon bald weitere
schon mit bloßem Auge für jeden folgen. Am Anteil der verkauften
zu erkennen, der die Sittarder Flächen im Westen des StadtgeStraße entlang fährt und den Blick biets allerdings hat sich in letzter
in Richtung Holland schweifen Zeit offenbar wenig getan. Zum
lässt. Lange waren dort nur freies Jahreswechsel lag dieser bei 40 ProLand und einiges an
nutzlosem Asphalt zu sehen, der auch Leerrohre
„Dass jetzt gebaut wird, ist
für Glasfaserleitungen
unter sich verbarg. Nun
auch mit Blick auf weitere
sind dort Kräne, Bagger
potenzielle Interessenten
und anderes Baugerät an
der Arbeit. Und das ein
positiv.“
oder andere Gebäude
sUsAnne KöPPl,
macht auch schon den
WirtscHAftsförderin
Eindruck, dass bis zur
Fertigstellung
nicht
mehr allzu viel Zeit vergehen wird. So rechnet auch die zent, ein Anteil, der auch schon im
Wirtschaftsförderin der Stadt Gei- Vorfeld der Bürgermeisterwahl
lenkirchen, Susanne Köppl, vor- vergangenes Jahr genannt wurde.
Jetzt beziffert die Wirtschaftssichtig damit, dass die jetzt vor-
förderin ihn auf „knapp unter 50
Prozent“. Da ist also nach wie vor
eindeutig Luft nach oben.
Momentan aber, sagt Köppl, liefen die Anfragen recht positiv.
„Dass jetzt gebaut wird, ist für die
Stadt auch mit Blick auf weitere
potenzielle Interessenten positiv“,
erklärt sie. Die Baustellen und ihre
Bauherren seien sicherlich „gute
Multiplikatoren“, damit das Gewerbegebiet Niederheid-Süd weiteres Interesse auf sich zieht. Die bisherigen Ansiedlungen kommen
aus recht unterschiedlichen Branchen. Ein Dienstleistungsgebäude
für Architekten, Ingenieure und
Versicherungsbüros entsteht, auch
Betriebe für Schweißtechnik,
Internethandel, Satelliten- und
Kommunikationstechnik sowie
ein Garten- und Landschaftsbauer
werden Niederheid-Süd in Zukunft
ihr Zuhause nennen.
(jpm)
Lange Zeit bestand das Gewerbegebiet Niederheid-Süd lediglich aus ungenutztem Asphalt. Mittlerweile rollen
die Bagger, und das eine oder andere Gebäude dürfte noch dieses Jahr fertig werden.
Foto: Jan Mönch
Freitag, 22. Juli 2016 · 71. Jahrgang
FünF JAhre dAnAch
Anders Breivik und
das Grauen von Utøya
hAuptsAche biLLiG
Warum ein „Sale“
den nächsten jagt
MArio Götze
Wechsel nach Dortmund
ist perfekt
▶ Aus aller Welt
▶ Wirtschaft
▶ sport
nummer 169
www.az-web.de
Im LokaLteIL
▶ Start einer
neuen Serie
Sich mental, aber auch physisch auf den Weg machen
– das sei wichtig, wenn Menschen ihre Probleme in
Selbsthilfegruppen bewältigen wollen, sagt Hannelore
Viehöver-Braun, Mitarbeiterin des Selbsthilfe- und Freiwilligenzentrums für den
Kreis Heinsberg.
▶ Schülerkonzert an
Gymnasium St. Ursula
▶ Inklusion in der
Zirkusmanege
Wetter
"$# max
Tag
!$# min
Nacht
▶ Wetter Bunte Seite
teLeGrAMMe
Nizza-Attentäter hatte
offenbar Unterstützung
Paris. Der Angreifer von Nizza
hatte nach neuen Ermittlungserkenntnissen Unterstützung
bei der Vorbereitung seines Anschlags. Zudem scheint der
31-jährige Tunesier die Tat seit
mehreren Monaten geplant zu
haben, wie der französische
Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins am Donnerstag in
Paris sagte. Bislang hatten die
Ermittler nur davon gesprochen, dass er sie über mehrere
Tage vorbereitet habe. Die
Staatsanwaltschaft eröffnete ein
Ermittlungsverfahren gegen
fünf Verdächtige, denen sie
unter anderem Beteiligung an
einer terroristischen Vereinigung vorwirft. (dpa) ▶ Seite 4
Cruz düpiert Trump
beim Parteitag
Cleveland. Mit seiner Verweigerung einer Unterstützung Donald Trumps hat Texas’ Senator
Ted Cruz auf dem Parteitag der
US-Republikaner einen Eklat
ausgelöst. Cruz erntete lautstarke Buhrufe, weil er dem Präsidentschaftskandidaten konsequent die Gefolgschaft verweigerte. Er gratulierte Trump in
seiner Rede zwar zur Nominierung. Cruz rief die Amerikaner
aber dazu auf, bei der Wahl im
November ihrem Gewissen zu
folgen. (dpa)
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1,40 euro
Hausdurchsuchung im Rathaus
Die Aachener Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen Übach-Palenbergs Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch (CDU) eingeleitet. Es geht um die Propaganda-Affäre und den Verdacht der Untreue.
Von MArLon GeGo
Übach-Palenberg. Polizei und
Staatsanwaltschaft haben gestern
das Übach-Palenberger Rathaus
durchsucht. Das bestätigte der
Sprecher der Aachener Staatsanwaltschaft, Wilhelm Muckel. Die
Ermittler kamen am Morgen mit
einem Durchsuchungsbefehl und
stellten Akten sicher, die nun ausgewertet werden. Aufgrund der Berichterstattung unserer Zeitung
über die Propaganda-Affäre hat die
Staatsanwaltschaft mittlerweile
ein Ermittlungsverfahren gegen
Übach-Palenbergs Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch (CDU) eingeleitet. Muckel erklärte, es bestehe der Verdacht der Untreue
gegen den Bürgermeister.
120 Euro Miete pro Jahr
Jungnitsch hatte vor der Kommunalwahl im Mai 2014 den Autoren
Hartmut Urban engagiert, der
unter anderem Berichte für das
Amtsblatt Übach-Palenberg und
die Homepage der Stadt verfasste.
Für diese Arbeit erhielt Urban zwischen Ende 2013 und Ende Juni
2016 mehr als 45 000 Euro aus der
Stadtkasse. Oberstaatsanwalt Muckel erklärte, es werde nun geprüft,
ob für die gezahlten Honorare tatsächlich auch entsprechende Leistungen erbracht wurden. Die Honorare hatte die Stadt an Urban
selbst und an eine Briefkastenfirma überwiesen, deren Geschäftsführer Hartmut Urban
ist.
Zudem überließ die Stadt
Urban beziehungsweise seiner
Briefkastenfirma ein Zimmer
„Begrüßt“ die Durchsuchung seines Büros und des städtischen Schlosses Zweibrüggen, wie er
gestern erklärte:
Wolfgang Jungnitsch (CDU).
Nach CAS-Urteil:
Russland vor
Olympia-Bann
Lausanne. Der Internationale
Sportgerichtshof CAS hat den Einspruch von 68 russischen Leichtathleten und des Nationalen
Olympischen Komitees (ROC)
gegen den Olympia-Ausschluss abgelehnt. Dies teilte der CAS gestern
in Lausanne mit. Nach dem Urteil
in letzter Instanz muss Russland
nun fürchten, wegen staatlich gelenkten Dopings komplett von den
Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, die am 5. August eröffnet
werden, ausgeschlossen zu werden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wollte das
CAS-Urteil abwarten, bevor es über
einen kompletten SommerspieleBann der Russen entscheidet. Das
IOC-Exekutivkomitee wird Sonntag tagen. Verkündet werden
könnte die Entscheidung Sonntag
oder Montag. (dpa)
▶ Sport
„Identität von
Flüchtlingen
schnell klären“
hausdurchsuchung: Polizei und Staatsanwaltschaft stellten gestern im Übach-Palenberger Rathaus Akten sicher. Anlass der Ermittlungen ist die sogenannte Propaganda-Affäre.
Fotos: Ralf Roeger, Markus Bienwald
im städtischen Schloss Zweibrüggen, für 120 Euro Miete im Jahr inklusive aller Nebenkosten.
Ab dem Jahr 2014
habe Urban über
das grüne Gästezimmer
im
Schloss
Zweibrüggen
sogar
kostenlos verfügen
können,
wann immer er es
gebraucht habe,
hatte Bürgermeister Jungnitsch im
Juni einräumen
müssen. Auch dieser Sachverhalt
werde nun von der Staatsanwaltschaft untersucht, sagte Oberstaatsanwalt Muckel weiter, es bestehe der Verdacht, dass „der Mietzins unangemessen niedrig“ gewesen sei. Deswegen wurde gestern
auch Schloss Zweibrüggen durchsucht.
Unsere Zeitung hatte im Juni
aufgedeckt, dass Hartmut Urban
nicht nur gewogene Artikel für das
städtische Amtsblatt und die städtische Homepage verfasst hatte,
sondern auch noch einen Blog betrieb, in dem er Kritiker des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung
mundtot zu machen versuchte. Im
„Stadtanzeiger Übach-Palenberg“,
der mit schriftlicher Genehmigung des Bürgermeisters sogar das
Übach-Palenberger Stadtwappen
verwendete, machte Urban wiederholt Oppositionspolitiker nieder und lobte Bürgermeister Jungnitsch und seine Stadtverwaltung
in den Himmel.
Kündigung im Juni
Jungnitsch hatte wiederholt erklärt, auf die fragwürdigen Artikel
seines freien Mitarbeiters im
„Stadtanzeiger Übach-Palenberg“
erst durch die Berichterstattung
unserer Zeitung aufmerksam geworden zu sein. Ende Juni kündigte er die Zusammenarbeit mit
Urban, seiner Briefkastenfirma –
und auch den Mietvertrag für die
Räume in Schloss Zweibrüggen.
▶ Region & NRW
Würzburg/Berlin. Nach dem AxtAngriff eines 17-Jährigen bei
Würzburg mehren sich Forderungen nach einer schnelleren Identitätsklärung von Flüchtlingen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verlangte, wer ohne Papiere
einreise und seine Identität nicht
belegen könne, müsse zunächst an
der Grenze festgehalten und überprüft werden. „Das können wir
nicht mehr so laufen lassen“, sagte
der CSU-Politiker. Bundesinnenminister Thomas de Maizière
(CDU) kündigte einen entschiedeneren Kampf gegen Terror-Propaganda im Netz an: Internet-Dienstleister sollten dafür haftbar gemacht werden.
Der Gesundheitszustand von
drei in der Würzburger Uniklinik
behandelten Opfern ist nach Angaben der Ärzte „im Wesentlichen
stabil“. Bei den beiden Männern
aus Hongkong bestehe aber weiterhin Lebensgefahr, sagte der Direktor der Klinik, Georg Ertl.
(dpa)
Türkei setzt europäische Menschenrechtskonvention aus
Tag eins des Ausnahmezustands: Präsident Erdogan kann jetzt praktisch alleine regieren. Er versichert: Grundrechte haben Bestand.
Istanbul/Berlin. Nach der Verhängung des Ausnahmezustands setzt
der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seinen in
Europa mit Sorge verfolgten Kurs
konsequent und im Eiltempo fort.
Vize-Ministerpräsident Numan
Kurtulmus kündigte gestern an,
dass die Türkei die Europäische
Menschenrechtskonvention vor-
übergehend aussetzen werde. Er
verwies auf Artikel 15 der Konvention, der einen solchen Schritt in
Kriegs- oder Notstandszeiten mit
Einschränkungen erlaubt.
Der Ausnahmezustand, mit dem
die türkische Führung fünf Tage
nach der Niederschlagung des
Putschversuches von Teilen des
Militärs reagiert hat, war in der
WAS HEuTE WiChTiG iST
Termine
Nimwegen: Vier Tage lang wandern
50 000 Menschen
aus 100 Ländern
in der Region um
Nimwegen. Heute
endet das Fest, mit
dabei ist der König.
Aachen: Teresa Enke kommt zum
Weltkongress der
Telefonseelsorge
zum Thema Trauer
um den Verlust eines geliebten Menschen.
Nacht zum Donnerstag in Kraft getreten. Erdogan hatte als Begründung angegeben, effektiver gegen
Anhänger des Predigers Fethullah
Gülen im Staatsdienst vorgehen zu
können.
Kurtulmus sicherte zu: „Dass
Versammlungen und Demonstrationen verboten werden und Menschen nachts nicht auf die Straße
Zahl des Tages
721 000
Neuer Teil der Serie ist online
Die Aufstiegshelden
Von B wie Bruns bis S wie Šukalo: Wir haben Alemannias Aufstiegskader unter die
Lupe genommen und in Erfahrung gebracht, was aus den Spielern geworden ist.
Heute: die Abwehrspieler. ▶ www.az-web.de
Noch nie sind so
viele Kleinkinder in
eine Kita gegangen:
Rund 721 000 Jungen und Mädchen
unter drei Jahren
wurden im März
dieses Jahres in einer Einrichtung
oder von einer Tagesmutter betreut,
ein Rekord seit
Einführung der
Statistik 2007.
Agility – Spaß für Hund und Mensch: Video auf www.az-web.de
gehen dürfen oder dergleichen,
wird es niemals geben. Das kann
ich für die gesamte Türkei sagen.“
Die Grundrechte blieben gewahrt.
Erdogan wandte sich in der Nacht
ans Volk. „Habt keine Sorge“, sagt
er. „Es wird im Ausnahmezustand
definitiv keine Einschränkungen
geben. Das garantieren wir.“ Er
fügt hinzu: „Wir werden von der
Mireille
Mathieu wird
70 Jahre alt
In Frankreich gehört die französische Sängerin zum
nationalen Kulturerbe. Auch in
Deutschland wird
Mathieu als „Spatz
von Avignon“ verehrt. ▶ Welt
Demokratie keinen Schritt abweichen.“
Der Europarat bestätigte, dass
Ankara den Generalsekretär über
die Aussetzung der Menschenrechtskonvention nach Artikel 15
informiert habe. Auch Frankreich
hat die Menschenrechtskonvention nach den Anschlägen von Paris teils ausgesetzt. (dpa) ▶ Seite 4
Konferenz in Durban endet heute
Strategie gegen Aids
Eine Woche lang haben Tausende Forscher,
Aktivisten und Regierungsvertreter auf
der Welt-Aids-Konferenz über die künftige Strategie im Kampf gegen HIV und Aids
beraten. Heute endet das Treffen in der
südafrikanischen Hafenstadt Durban.
Prinz George wird drei Jahre alt
Ein tierisches Geschenk
Heute wird Prinz George drei Jahre alt.
Und zu seinem Ehrentag hat sich die britische Königsfamilie ein ganz besonderes
Geschenk einfallen lassen: der Prinz soll
laut „Daily Mail“ einen Hund bekommen –
einen wuscheligen Bolonka Zwetna.
Können
Vögel
schwitzen?
Nein. Im Gegensatz zu Säugetieren können Vögel
die Körperwärme
nicht mit Schwitzen regulieren. Sie
haben andere Möglichkeiten und
brauchen Unterstützung. ▶ Karlo
Region & NRW
longdrinK
Der Moscow Mule ist
im Moment angesagt
E service
Seite 9 ABC 7 DE · Nummer 169 · Freitag, 22. Juli 2016
Nach 26 Jahren:
Wende in
Vermisstenfall
Köln. Spektakuläre Wende in
einem 26 Jahre zurückliegenden
Vermisstenfall in Köln: Die Polizei
sucht nach einem Mann, von dem
jede Spur fehlte, seit er als Baby
verschwand. Es gebe neue Hinweise darauf, dass der inzwischen
27-Jährige noch lebt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gestern
mit. „Möglicherweise weiß er gar
nicht, dass er als vermisst gilt“,
sagte ein Polizeisprecher. Der damals elf Monate alte Junge und
seine Mutter waren 1990 spurlos
verschwunden. Nun gehen die Ermittler davon aus, dass das Kind
unter anderem Namen bei Verwandten oder Freunden seines Vaters in München und Zagreb aufgewachsen ist. Vor zwei Jahren rollte
die Vermisstenstelle der Polizei
den Fall wieder auf und fand neue
Spuren. Nach dem Verschwinden
richtete sich der Verdacht gegen
den Vater, von dem sich die Mutter
zuvor getrennt hatte. Die Ermittlungen gegen ihn wurden 1999
eingestellt. Die Ermittler gehen
aber nach wie vor vom Tod der
Frau aus. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die Familie, die das
Kind aufgenommen hat, die Hintergründe nicht kennt.
(dpa)
zahl des tages
1663
E 2015 haben in Nordrhein-Westfalen 1663 schwule und lesbische
Paare ihre Partnerschaft offiziell
besiegelt. Die Zahl der neu geschlossenen Lebenspartnerschaften sei gegenüber 2014 um drei
Prozent zurückgegangen, meldete
das Statistische Landesamt gestern. 2015 traten 857 weibliche
und 806 männliche Paare vor den
Standesbeamten. Die Frauen waren
im Schnitt 40 Jahre alt, die Männer
43 Jahre. Die meisten Homo-Ehen
wurden in Köln geschlossen, 275. In
der Städteregion wurden 49, im
Kreis Düren 18 und im Kreis Heinsberg 19 homosexuelle Partnerschaften besiegelt. (dpa)
Kurz notiert
Michael Röös übernimmt: Der Nationalpark Eifel hat jetzt einen neuen Leiter
Forstdirektor Michael Röös hat nun
auch offiziell die Leitung des Nationalparks Eifel übernommen. Der
58-Jährige leitete bislang das Fachgebiet Forschung und Dokumentation in der Nationalparkverwaltung
und war seit dem altersbedingten
Ausscheiden von Henning Walter
kommissarischer Leiter des Parks,
wie der Landesbetrieb Wald und Holz
NRW gestern mitteilte. Der vom
Niederrhein stammende Forstmann
absolvierte sein Studium in Göttingen und Wien, ging zum Referenda-
riat nach Ostwestfalen in das alte
Forstamt Büren. 1990 kam Röös zur
Landesanstalt für Ökologie. Seit der
Gründung des Nationalparks Eifel
2003 ist Röös im Nationalparkforstamt mit der Aufbauarbeit für den
Park betraut. Derzeit gilt das Schutz-
gebiet im internationalen Vergleich
noch als „Entwicklungs-Nationalpark“. 30 Jahre hat das Schutzgebiet
Zeit, um mindestens Dreiviertel seiner Fläche sich selbst und der Natur
zu überlassen.
(epd)/Fotos: Nationalpark Eifel
Die Akten der Propaganda-Affäre
Die Aachener Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Übach-Palenbergs Bürgermeister. Doch schon stellen sich neue Fragen.
Von Marlon gego
Übach-Palenberg. Es können nicht
sehr viele Akten gewesen sein, die
die Aachener Staatsanwaltschaft
gestern im Übach-Palenberger Rathaus sicherstellte, die Stadtverwaltung hat die gesamte PropagandaAffäre auf nur wenigen Seiten zusammengefasst. Sie enthalten ein
paar Dutzend Rechnungen von
Hartmut Urban und seiner Briefkastenfirma, zwei Mietverträge
und drei Kündigungen, das war's
im Wesentlichen. Es sind am Ende
nur ein paar bedruckte DIN-A4Blätter, vielleicht noch ein paar
Kontoauszüge, die für Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch (CDU) problematisch
werden könnten. Denn die Staatsanwaltschaft hat nach einigen
Vorermittlungen mittlerweile ein
förmliches Ermittlungsverfahren
gegen Jungnitsch eingeleitet. Es
besteht der Verdacht der Untreue.
Geld veruntreut hat: indem er dem
von ihm engagierten Autor Hartmut Urban zwischen Oktober
2013 und Juni 2016 mehr als
45 000 Euro überwies, und/oder
indem er Urban „zu einem unangemessen niedrigen Mietzins“ in
Schloss Zweibrüggen wohnen ließ,
wie die Staatsanwaltschaft gestern
erklärte. Darum geht es zunächst.
Die Frage, die in Übach-Palenberg aber fast noch mehr interessiert, ist diese: Wusste Bürgermeister Jungnitsch, was sein freier Mitarbeiter im Internet trieb? Wusste
er, dass Hartmut Urban auf seiner
Urbans Geschäftsmodell
Nachdem der Bürgermeister vergangenen Herbst und dieses Frühjahr drei Anträge auf Akteneinsicht unserer Zeitung abgelehnt
hatte, stimmte er einem vierten
Antrag im Juni zu. An zwei Terminen nahm unsere Zeitung Akteneinsicht im Rathaus und fand
nicht alles, aber vieles von dem bestätigt, was der Bürgermeister kurz
zuvor dem Hauptausschuss des
Übach-Palenberger Stadtrates vorgetragen hatte.
Die Staatsanwaltschaft wird sich
nun mit der Frage auseinandersetzen, ob Jungnitsch städtisches
Eine Rechnung aus Vietnam über 1200 Euro „für die Vorbereitung geplanter publizistischer Maßnahmen“: Welche Maßnahmen das im Detail gewesen sind, ist bislang nicht bekannt.
Repro: Hans-Gerd Claßen
Eine Übach-Palenbergerin teilte
Seite „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ Kritiker der Verwaltung und Wolfgang Jungnitsch am 24. Juni
des Bürgermeisters niedermachte 2015 über Facebook mit: „Es kann
und mundtot zu machen ver- doch wohl nicht sein, dass Bürger
suchte? Jungnitsch hat das bislang verunglimpft werden und der Bürbestritten, doch es gibt Indizien, germeister duldet, dass hierfür das
die darauf hindeuten, dass es auch Stadtwappen als Legitimation
dient“, es folgte ein Link zu einem
anders gewesen sein könnte.
Offiziell wurden Urban und Artikel im „Stadtanzeiger“. Faceseine Briefkastenfirma Amtsblatt- book meldete der Verfasserin, dass
Kommunaldruck Ltd. Ende 2013 Jungnitsch ihre Nachricht empvon Jungnitsch engagiert, um Re- fangen habe, „gesehen: 24. Juni“
den zu schreiben, Texte zu opti- steht unter der Nachricht. Doch
mieren und Artikel für das Amts- Jungnitsch unternahm nichts, um
blatt und die städtische Homepage Urbans Internetaktivitäten, die
zu verfassen, so steht es auf den längst schon Stadtgespräch waren,
Rechnungen, die Urban der Stadt zu unterbinden. Warum nicht?
Einer Rückrufbitte unserer Zeigeschrieben hat. Doch im Februar
2014 begann Urban auf einem tung, um diese Frage zu klären,
Blog namens „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“
damit, Stimmung gegen
„Zur unmittelbaren
die Opposition in der
Aufklärung des Sachverhalts
Stadt zu machen.
Gewogene Artikel in
bestätigte Bürgermeister
städtischen PublikatioJungnitsch nochmals seine (...)
nen und einseitige Stimmungsmache in offiziell
Kooperationsbereitschaft
wirkenden Blogs, das ist
Urbans Geschäftsmodell
gegenüber den beteiligten
gegen unliebsame PresseBehörden.“
berichterstattung über
AUS eineR eRKLäRUnG von
seine Kunden oder gegen
WoLfGAnG JUnGnitSch
allzu laute Kritik aus der
Opposition an Amtsträgern. Jedenfalls hat
Urban es im Internet einmal so be- kam Jungnitsch gestern nicht
schrieben. Und seinem Blog gab er nach. Stattdessen verbreitete er am
mit dem Namen „Stadtanzeiger Nachmittag eine Erklärung, in der
Übach-Palenberg“ und der Ver- steht, dass er die „Durchsuchung
wendung des Stadtwappens einen des Rathauses und von Räumen im
durchaus offiziellen Anstrich, zu- Schloss Zweibrüggen (...) befürmal Jungnitsch die Verwendung wortet, um die Vorwürfe gegen ihn
des Stadtwappens schriftlich ge- möglichst schnell und umfassend
nehmigt hatte.
zu widerlegen“.
Unfall in Simmerath:
zweiter Toter
Simmerath. Nach dem schweren
Verkehrsunfall in Simmerath
vom vergangenen Freitag ist ein
zweiter Unfallbeteiligter gestorben. Der 23-jährige Beifahrer
des Autofahrers erlag seinen
Verletzungen, wie die Polizei
gestern mitteilte. Am Freitag
hatte ein 20-jährige Autofahrer
aus Übach-Palenberg die Kontrolle über seinen VW-Golf verloren und beim Herumschleudern einen 60-jährigen Radfahrer erfasst, der an der Unfallstelle starb. Der Unfall ereignete
sich auf der L 128 zwischen Einruhr und Rurberg. (red)
Leiche an der B 258
ist identifiziert
Monschau. Das Rätsel um den
unbekannten Toten, der an der
Bundesstraße 258 zwischen
Roetgen und Monschau-Konzen
gefunden worden war, ist gelöst.
Wie die Aachener Polizei unter
Berufung auf die belgische Polizei gestern mitteilte, wurde der
Mann mittlerweile identifiziert
Es handelte sich demnach um
einen 61-Jährigen, der eines natürlichen Todes starb. Die Familie sei in Kenntnis gesetzt worden, hieß es. (red)
Quälerei? Angeklagte
verteidigt sich.
Düsseldorf. Im Düsseldorfer
Prozess um die Misshandlung
autistischer Kinder hat die
Hauptangeklagte ihr Vorgehen
verteidigt. Es sei darum gegangen, hochaggressive Kinder vor
der Einweisung in die Psychiatrie zu bewahren, sagte die frühere Wohngruppenleiterin gestern vor dem Landgericht. Kinder wurden laut Anklage stundenlang fixiert, Essen sei ihnen
verweigert, Handtücher so fest
um ihre Köpfe gewickelt worden, dass sie in Panik gerieten.
Die Angeklagte sagte, die konfrontative und kräftezehrende
Therapie habe auch durchaus
Erfolge gezeigt. (dpa)
gedenKen
Lidl-Erpresser träumten vom Haus in Spanien
Ein Paar aus dem Ruhrgebiet wollte vom Discounter eine Millionensumme erpressen. Ermittler kommen ihnen auf die Spur.
Recklinghausen. Es war der Traum
von einem sonnigeren Leben, der
das Ruhrgebietspaar zu einer gefährlichen Straftat getrieben haben soll. Um ein Haus in Spanien
zu kaufen, haben eine 54-Jährige
und ihr Partner (48) aus Gelsenkirchen nach Überzeugung der Polizei mindestens eine Bombe detonieren lassen. Damit wollten die
Hartz-IV-Empfänger die Discounterkette Lidl um mehr als eine Million Euro erpressen. Es sollte, so zitierte ein Ermittler die Verdächtige, „der Lottogewinn“ sein.
Doch alles kam anders: Das
mutmaßlich kriminelle Paar sitzt
seit Anfang der Woche in Untersuchungshaft, wie Staatsanwalt-
schaft und Polizei gestern verkündeten. Man habe zugegriffen, weil
zu befürchten war, dass das Pärchen weitere Erpressungsversuche
vorhaben könnte. Warum man so
lange gewartet habe, um die Öffentlichkeit zu informieren? Ermittlungstaktik, Sorge vor Nachahmern und Furcht, die Erpresser
zu Schlimmerem zu provozieren,
wie Polizist Holger Haufmann betont.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Weil bei
der Explosion eine
Mitarbeiterin verletzt wurde und damit glimpflich davongekommen sein
Verdächtige erkannt: Ermittler Holger Haufmann
erklärt, wie das Paar gefasst wurde.
Foto: dpa
dürfte, steht versuchter Mord im
Raum. Aber auch bei einer Verurteilung wegen Erpressung würden lange Haftstrafen drohen – in
einem deutschen Gefängnis, nicht
in einem spanischen Traumhaus.
Doch das scheint den Beschuldigten nicht klar gewesen zu sein,
als sie begannen, ihren kriminellen Auswanderungsplan umzusetzen: Bei ihrer Festnahme hätten sie
starke Reue gezeigt, berichtet Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann.
„Man hatte wirklich den Eindruck, dass ihnen erst da so richtig bewusst geworden ist, was sie
da gemacht haben.“
Auch wenn sie bislang nicht
strafrechtlich in Erscheinung getreten sind, könnte ihre
kriminelle
Vergangenheit
schon früher be-
gonnen haben: Als am 15. April
2016 in der Leergutannahmestelle in einer Lidl-Filiale in Herten
ein selbst gebastelter Sprengsatz in
einem Metallrohr detoniert, ahnen die Ermittler schnell, dass ihnen die Täter schon einmal entwischt sein könnten. Bereits im
Oktober und Dezember 2012 waren an der Außenwand von Lidl-Filialen in Bochum und Bottrop
Bomben explodiert. Damals passierte nicht viel, die Täter ließen
den Drohungen aber Erpresserschreiben folgen, die im Sande verliefen. Ob das Paar auch dieser
Fälle beschuldigt wird, werde noch
ermittelt, es gibt jedoch klare
Querverbindungen.
Nach der Bombenzündung im
Frühjahr seien die Beschuldigten
vorsichtig gewesen, berichten die
Ermittler. Sie kauften die Dinge,
die sie für ihre Taten brauchten,
nicht selbst, sondern bezahlten
Passanten dafür. Sie hätten versucht, ihre Spuren im Internet zu
verwischen. Um an die von Lidl
überwiesenen kleineren Summen
zu gelangen, gingen sie nur mit
Sonnenbrille oder einer Überziehmaske an den Geldautomaten. Für
die Polizei fügte sich während der
Ermittlungen Puzzleteil an Puzzleteil. Dann erkannte ein Beamter
trotz dunkler Brille die Frau auf
einem Geldautomatenfoto wieder.
Am Dienstag folgten die Festnahmen, Durchsuchungen mit
Funden, die den Verdacht erhärten: Die Polizei konnte nicht nur
Teile der Bombe und eine Anleitung zum Bombenbau sicherstellen, sondern auch die Maskierung
der Beschuldigten und die Erpressungs-E-Mail auf einem PC. (dpa)
E In eine stählerne Gedenktafel an
der Loveparade-Gedenkstätte in
Duisburg sind gestern 21 Keramikplatten eingesetzt worden. Sie sollen an die 21 Todesopfer erinnern,
die bei dem Unglück vor sechs Jahren ums Leben kamen. Auf 16 von
ihnen sind Fotos und Namen von
Getöteten zu sehen. Bei den fünf
übrigen wollten die Angehörigen
dies nicht. Die Platten kommen aus
einer spanischen Werkstatt, wie die
Stiftung Duisburg 24.7.2010 mitteilte. Auf der Gedenktafel steht
der Satz „Liebe hört niemals auf“
geschrieben. (dpa)/Foto: dpa
KontaKt
Regionalredaktion:
(montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr)
tel.: 0241/5101-469
fax: 0241/5101-360
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SUPER MITTWOCH | Seite 8 B2
Mittwoch, 27. Juli 2016
Übach-Palenberger Politiker beklagen entwicklung
Weitere Reaktionen auf die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch
Übach-Palenberg. Die laufenden
staatsanwaltlichen
Ermittlungen
gegen Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch schlagen immer noch hohe
Wellen in Übach-Palenberg. Hier folgen weitere Stellungnahmen aus
dem politischen Raum. Heiner Weißborn, Vorsitzender der SPD-Fraktion:
„Es ist sehr bedauerlich, dass es soweit kommen musste und ich empfinde bei dieser Geschichte weder
Häme noch Genugtuung. Letztlich ist
dies, zu meinem großen Bedauern,
alles zum Schaden der Stadt. Dass
die Staatsanwaltschaft Ermittlungen
aufgenommen hat, zeigt aber dass es
sich um eine sehr ernste Angelegenheit handelt, die absolut sauber
geklärt werden muss.
„Bei Untreue handelt es
sich schließlich nicht um
ein Kavaliersdelikt“
Bei Untreue handelt es sich
schließlich nicht um ein Kavaliersdelikt. Es geht um die Frage, ob der
Bürgermeister über das Vermögen
der Übach-Palenberger Steuerzahler
zu deren Nachteil verfügt hat. Was
die politische Bewertung angeht, so
wird frühestens im Rechnungsprüfungsausschuss zu klären sein, wie
viel Steuergeld zum Zwecke der Propaganda verausgabt wurde. Ob es
angesichts, der vom Bürgermeister
propagierten Spar- und Steuererhöhungspolitik opportun war, mehrere
tausend Euro für dubiose Angelegenheiten, wie z.B. dem Besuch eines
Seminars bei Hyperskill, bei dem
auch Herr Urban beschäftigt ist, zu
verausgaben, ist vor allen Dingen
eine moralische Frage. Es kann nicht
angehen, dass Bürgermeister und
Stadtbeigeordneter Geld für Luxus-
Braut sich da was über dem Übach-Palenberger Rathaus zusammen?
seminare ausgeben, während dem
Bürger zeitgleich das Geld aus der
Tasche gezogen wird. Alleine die Tatsache, dass Geld an eine Briefkastenfirma gezahlt wird und es nur mündliche Verträge gibt, ist wohl einmalig
und vorsichtig ausgedrückt, für eine
Kommunalverwaltung unüblich.“
Und Rainer Rißmayer, Fraktionsvorsitzender der Grünen, äußert sich
wie folgt: „Wir Grüne bedauern sehr,
dass es soweit kommen musste, es
ist eine trauriger Akt, durch den das
Vertrauen in Politik und Verwaltung
– unabhängig vom Ergebnis der
Untersuchungen – beschädigt wird.
Auf der anderen Seite sind wir froh,
dass externe Kräfte – also Staatsanwaltschaft und Kommunalaufsicht –
jetzt hoffentlich für eine lückenlose
Aufklärung sorgen. Unabhängig von
der juristischen Relevanz geht es
auch um eine moralische Verantwortung. Und da müssen wir leider feststellen, dass die ganze Geschichte
unsäglich und unwürdig ist. Ein Bürgermeister hat für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt keine kostenlo-
sen Zimmer im Schloss zu stellen,
keine Verträge mit Briefkastenfirmen in England zu schließen, keine
Rechnungen aus Vietnam zu bezahlen und keine mündlichen Absprachen zur Bezahlung zu treffen.
Befremdlich wirkt dann auch der
Rechnungsprüfer der Stadt ‚ich habe
alle Vertragsangelegenheit geprüft
und kann keine Unregelmäßigkeiten
entdecken‘. Welche Verträge er da
geprüft hat, erschließt sich uns noch
nicht.“ Und Corinna Weihnhold,
Fraktionsvorsitzende der UWG ergänzt: „Leider sind viele gewählte
Volksvertreter von der untersten
Ebene (Kommune) bis zur höchsten
Ebene (Bundestag) profilierungssüchtig. Leidtragender ist der Bürger
und damit der Steuerzahler, der für
die politischen Eskapaden und Profilneurosen einiger Politiker zur Kasse gebeten wird. Klappt ein Projekt,
klopft man sich selbst lobend auf die
Schulter – wird das Projekt in den
Sand gesetzt, sind alle anderen
Schuld und der Bürger wird mit seinen Steuergeldern zur Kasse gebe-
Fahrt zum rosenfestival
Aktion:Gold+Bernstein
Übach-Palenberg. Die Dorfgemeinschaft Windhausen
fährt am Samstag, 13. August, zum alle zwei Jahre stattfindenden Rosenfestival nach Lottum. Die Abfahrt ist um 9 Uhr
in Windhausen und die Rückkehr ist, nach einem gemeinsamen Abendessen, für 20 Uhr geplant. Für die noch freien
Plätze im Bus werden noch verbindliche Anmeldungen unter
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ten. Denn solange wie die Verantwortlichen
mit
den
ihnen
anvertrauten Geldern weiter so sorglos umgehen, dafür nicht in Regress
genommen werden, wird sich dieser
Schlendrian nicht ändern. In wieweit Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch Steuergelder für seine Propagandazwecke missbraucht hat, wird
zur Zeit durch die Aachener Staatsanwaltschaft überprüft. Das Ergebnis steht noch aus. So lange das Geld
aus eigener Tasche für eine Image
Aufpolierung fließt, ist das nicht
strafbar. Aber 45000.00 Euro aus
dem städtischen Haushalt zu entnehmen wäre strafbar! Warten wir
das Ermittlungsergebnis der Staatsanwaltschaft ab. Unverantwortlich
waren in der Vergangenheit und sind
in der Gegenwart Entscheidungen
ohne die Einbindung des Stadtrates
zustande gekommen. Beispielsweise
die Derivatgeschäfte unter der Verantwortung des Amtsvorgängers, die
uns Schulden in Höhe von 17 Millionen EUro hinterlassen haben. Beispielsweise die Verhandlungen mit
dem Wasserwerk Heinsberg unter
der Verantwortung des jetzigen Bürgermeisters mit Strafzahlungen in
Höhe von 182.000 Euro, was von der
Regierungspräsidentin
überprüft
wird. Auch Prestige Maßnahmen im
Namen der Euregio 2008 haben in
Übach-Palenberg für unliebsame
Schlagzeilen gesorgt und viel Steuergeld vernichtet (Klangbrücke). Um
das politische Ansehen in ÜbachPalenberg nicht weiter zu beschädigen, muss sich eine Menge ändern.
Wir als Politiker sollten wieder eine
Vorbildfunktion erstreben, was damit anfängt, in dem jeder von uns
erst einmal vor der eigenen Haustür
kehrt.“
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Übach-Palenberg. Zwischen Samstag, 23. Juli, 19 Uhr
und Sonntag, 24. Juli, 15 Uhr, drangen unbekannte Täter zunächst auf das Gelände eines Hundesportvereins an der
Dammstraße ein. Dann brachen sie einen auf dem Hundeplatz aufgestellten Bauwagen auf und nahmen daraus eine
Motorsäge, einen Werkzeugkoffer und Leergut mit.
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LokaLes
Freitag, 29. Juli 2016 · Nummer 175
Seite 17 C1
Absätze oder
Hauptsätze?
Enissa Amani präsentiert am 30. september
ihr erstes Liveprogramm „Zwischen Chanel und
Che Guevara“ in der stadthalle alsdorf
auf dem Markplatz Geilenkirchen findet die NeW-Musiksommernacht
mit dem Duo „stimmFaRBen“ und „Lagerfeuer“ statt.
Foto: agsb
Lagerfeuer auf
dem Marktplatz
NeW-Musiksommer im august mit „stimmFaRBen“
Geilenkirchen. Nach Gastspielen in
Übach-Palenberg und Wassenberg
kommt der NEW-Sommer nun
nach Geilenkirchen: Am Samstag,
6. August, startet auf dem Markplatz vor der Pfarrkirche St. Marien
das Sommer-Musikevent. Los geht
die Partynacht um 19 Uhr mit dem
Duo „stimmFARBEn“: Die aus Immendorf stammende Denise Aymanns ist vielen noch im Gedächtnis als Finalistin der Fernsehshow
„Deutschland sucht den Superstar“ 2004. Ihr Musiker-Kollege
Ralf Simons ist seit Jahren in der
Region bekannt. Zusammen präsentiert das eingepielte Duo Rockund Popsongs auf seine ganz unnachahmliche Art.
Geheimtipp
„Einem Geheimtipp des Bürgermeisters hat die Stadt das Engagement der Gruppe ‚Lagerfeuer‘ zu
verdanken“, erzählt Patrick Beckers von der NEW. Die Aachener
Gruppe habe dem NEW-Mann sofort gefallen, und so war die Zu-
sammenarbeit schnell beschlossene Sache. Lagerfeuer – das sind
Bernd Weis (Gitarre/Gesang),
Heiko Wätjen (Kontrabass/Gesang) und Yann Le Roux (Cajon/
Gesang) – begeisterte schon auf
vielen Konzerten in der Region mit
ihrer handgemachten Rock- und
Popmusik, zuletzt beim großen
Burgfestival in Heinsberg.
Gute Laune
Die Gruppe findet schnell Kontakt
zum Publikum, erfüllt Musikwünsche und sorgt für strahlend gute
Laune. Nicht nur Fans von Simon&Garfunkel, Queen oder Depeche Mode kommen bei dieser
Band auf ihre Kosten.
„Geilenkirchen freut sich enorm
auf diese NEW-Musiksommernacht“, erklärt Bürgermeister
Georg Schmitz und dankt der NEW
für ihr Engagement.
Ein weiterer Dank des Bürgermeisters galt Gort Houben, dem
Leiter des Kulturamtes, für die Organisation.
(agsb)
Leser schreiben
„Fallen Bürgermeister als
allwissende vom Himmel?“
Hubert Spiertz aus Übach-Palenberg
schreibt zur Propaganda-Affäre in
Übach-Palenberg, in der die Staatsanwaltschaft gegen Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch (CDU) Ermittlungen aufgenommen hat:
In diesen Angelegenheiten sollte
jeder einmal etwas nachdenken.
Ehe wir Urteile fällen und an Stühlerücken denken, gibt es einige Fakten, die beachtenswert sind und
eventuell etwas mehr
Klarheit schaffen könnten.
Mir liegt ein Dokument vor mit dem Wappen unserer Stadt, ausgegeben im Dezember
1997, das ab Januar 1998
ein Amtsblatt für unsere
Stadt
herausgegeben
wird. Ratsbeschluss vom
Dezember 1997 zur besseren
Information unserer Bürger,
unterzeichnet vom damaligen
Bürgermeister Herrn SchmitzKröll.
Niemand verwundert
Unter den Erklärungen warum –
wieso – wofür ist in einem Absatz
die Betreuung und Herausgabe dieses Amtsblattes durch den EuregioSelfkant Verlag aus Selfkant-Süsterseel vermerkt, natürlich in enger
Kooperation mit dem Haupt- und
Personalamt unserer Stadt. Weiterhin wird vermerkt, dass das Amtsblatt somit ein positives Beispiel ist,
wie öffentliche Hand und Privatwirtschaft zum Vorteil der Bürger
zusammenarbeiten können, mit
dem Ziel einer Kostenreduzierung.
Laut Aussagen von Herrn Weiß-
born in einem Interview wurde ein
Vertrag von zehn Jahren abgeschlossen. Wann wurde dieser Vertrag beendet? Vorzeitig oder nach
Ablauf? Nach Ablauf müsste dies
dann im Januar 2008 gewesen sein.
Wenn vorzeitig, wurden Abstandszahlungen getätigt? Die Texte im
damaligen Amtsblatt ähneln den
jetzt beanstandeten. War Herr
Urban etwa damals auch schon zur
Textoptimierung tätig? Und dies
zehn Jahre lang?
Zur Bemerkung von
Herrn Rißmayer in
diesem Interview, es
gebe keine Einwohnerversammlungen
mehr, sondern nur
noch CDU-Stammtische für Informationen, Vorstellungen und
Fragestellungen unserer
Bürger, muss ich widersprechen. Diese Gesprächsrunden sind für jeden zugängig, jeder kann mit offenem Visier
sich zu allen Themen äußern und
Fragen und Anmerkungen stellen,
sich bei Bedarf Information einholen.
Die zweite Anmerkung ist eine
allgemeine menschliche: Fallen
Bürgermeister als Allwissende vom
Himmel? Oder werden sie schon
als Bürgermeister geboren? Wird
nicht auch in unserer Nachbarstadt Geilenkirchen der von den
Bürgern überraschend gewählte,
volksnahe, beliebte Bürgermeister
Georg Schmitz bisweilen kritisiert,
weil er sich beraten lässt?
Alle in der Öffentlichkeit stehende Personen jeglicher Art und
Funktion nehmen Beratungen,
niemand ist verwundert darüber.
Alsdorf. „Zwischen Chanel und
Che Guevara“ – unter diesem
Motto präsentiert Enissa Amani
am Freitag, 30. September, 20 Uhr,
in der Stadthalle Alsdorf, Denkmalplatz, ihr erstes Liveprogramm.
Die Vollblut-Tussi mit Grips widmet sich darin den großen Fragen
dieser Welt: Absätze oder Hauptsätze, elitepartner.de oder doch
lieber Zwangsheirat, und warum
wird selbst im Europa des 21. Jahrhunderts hübschen Frauen automatisch der Intellekt abgesprochen?
eines politisch verfolgten Literaten und einer Ärztin intelligent-komische Parallelen zwischen Nietzsches Philosophie und Kim Kardashians „Arsch“. Zwischen
Anti-Kapitalismus und
Modetipps.
Zwischen
Gangsterrap und der iranischen Opposition. Und
sie erklärt uns, warum Nasen-OPs den Neoliberalismus widerlegen.
Die Neuentdeckung
Die Inhalte ihres Bühnenprogramms halten dabei immer
die Balance zwischen provokant-ehrlichem
amerikanischem Stand-up und deutschem
Kabarett. „Die persische Volker Pispers mit Marilyn Monroes Kleid“
bringt die Verwirrtheit ihrer Generation auf die Bühne und hat nicht
mal den Anspruch, diese Verwirrung aufzulösen. Frei nach dem
Motto: „Doppelmoral ist das neue
Schwarz und alles ist gut, solange
wir WLAN haben.“
Tickets für Enissa Amani sind ab
sofort erhältlich im Medienhaus
Aachen, Dresdener Straße 3, und
beim Kundenservice des Medienhauses Aachen, im Elisenbrunnen,
Friedrich-Wilhelm-Platz 2, in
Aachen.
Das verspricht der Veranstalter:
Enissa Amani ist die Neuentdeckung der deutschen KabarettSzene. Innerhalb eines Jahres eroberte die im Iran geborene
Deutsch-Perserin die Bühnen und
TV-Studios des Landes im Sturm.
Was Enissa so außergewöhnlich
macht ist nicht der Kontrast zwischen iranischem und deutschem
Background, sondern der zwischen ihrer sozialistischen Erziehung und der unausweichlichen
Anziehung der materiellen Güter
dieser Welt – zwischen Chanel und
Che Guevara eben.
Geboren im Iran, geflüchtet
nach Deutschland und angekommen in der Welt, findet die Tochter
„Persische Volker Pispers“
steht am 30. september auf der Bühne der stadthalle: enissa amani präsentiert „Zwischen Chanel und Che Guevara“.
Foto: stephan Pick
88 Jahre „KG Lott se loope“ Immenwauweiler
Feierlichkeiten beginnen am Freitag, 5. august, mit einem Konzert der „Räuber“. sonntag „sommerjeck“.
Geilenkirchen-Immendorf.
Die
Kreissparkasse Heinsberg und die
Raiffeisenbank Erkelenz eG präsentieren das Jubiläumskonzert
der KG „Lott se loope“ Immenwauweiler 1928 als ein Open-Air-Konzert der Spitzenklasse.
Dat es Heimat
88 Jahre Karnevalsgesellschaft
sind ein Grund, das Sommerloch
mit diesem grandiosen Konzert zu
füllen. Am Freitag, 5. August, hat
die KG „Die Räuber“ mit ihrem
Programm „Dat es Heimat“ bei
hoffentlich gutem Wetter verpflichtet. Mit dem Konzert soll auf
die kommende Jubiläumssession
aufmerksam gemacht werden.
Statt Urlaub bietet die Karnevalsgesellschaft einen Open-Air-Abend
mit toller Stimmung und erstklassiger Musik. Die Pearls aus Geilenkirchen sowie Jukebox Modus runden das Konzert ab. Große Künstler verdienen auch ein tolles Ambiente: Die Bühne wird das Herz
der Zuschauer begeistern. Noch
sind für alle Kunden der Kreissparkasse Heinsberg und für die Kunden der Raiffeisenbank Erkelenz
eG vergünstigte Karten für 16 Euro
in allen Filialen zu bekommen.
Alle, die nicht Kunden sind, erhalten ebenfalls die Karten in den Filialen – und das für 19,28 Euro.
Einlass ist ab 18 Uhr, die Vor-
gruppe beginnt um 18.30 Uhr, offizieller Beginn ist dann um 19.28
Uhr. An diesem Abend werden
auch die Tollitäten der kommenden Session vorgestellt. Aufgrund
des Jubiläums stellt die KG „Lott se
loope“ Immenwauweiler 1928 die
nächste Stadtregentschaft der
Stadt Geilenkirchen.
Sommerfest
Wer dann noch nicht genug hat:
Am Sonntag, 6. August, geht es
weiter mit dem „SommerJeck“,
welches erstmalig in der Region
stattfindet.
Ab 15 Uhr beginnt der Verein
mit dem Sommerfest für die ganze
Familie mit Circus Gioco, Hüpfburg, Kinderschminken, Kaffee,
Kuchen und einem bunten Programm. Ab 17.30 Uhr präsentieren
sich dann beim „SommerJeck“ bekannte Künstler und Newcomer.
Zu sehen und zu erleben sind TopMusikgruppen, Solisten, Redner,
Comedians und Tanzgruppen und
selbstverständilch alles live. Natürlich stehen die Künstler auch während der Veranstaltung für Gespräche zur Verfügung. Mit dabei sind
Fred van Hallen, Mister Feinripp,
der Flachlandtiroler und viele
mehr – und das alles an nur einem
Tag bei freiem Eintritt. Den Sonntagsausflug sollte man an diesem
Tag nach Immendorf planen.
Fahrradständer Ergebnis einer Partnerschaft
Realschule Geilenkirchen und die Firma „as Tech“ sind seit zwei Jahren durch „kurs“ verbunden
Geilenkirchen. „Es ist eine Kleinstserie gewesen“, lobt Peter Pauli,
Leiter der Realschule Geilenkirchen, anerkennend die drei Fahrradständer, die der Schulgemeinde
kürzlich übergeben wurden. Sie
sollen ein äußeres Zeichen der
Kurs-Partnerschaft zwischen der
Geilenkirchener Firma „AS Tech“
und der Lernanstalt darstellen.
Erster Preis auf Landesebene
„Kurs“ bedeutet „Kooperationsvertrag Unternehmen der Region
und Schulen“ und ist eine Initiative der Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern
und Bezirksregierung Köln. Dadurch sollen Schüler mit Betrieben
in Kontakt kommen und Gelegenheit haben, Praktika zu absolvieren, Firmen zu besichtigen, einen
Einblick in Bewerbungsgespräche
zu erlangen, betriebswirtschaftliche Fragestellungen zu erkunden,
kaufmännische Abläufe kennenzulernen und vieles mehr. Seit Mai
2014 hat die Realschule mit „AS
Tech“ eine solche Vereinbarung
abgeschlossen, unterstützt von der
„Debeka-Versicherung“ und deren
Organisationsleiterin Danuta Sawitzki.
Schlösser, eine gute Möglichkeit,
Fachkräfte zu gewinnen, und Pauli
betont: „Wir suchen noch weitere
Betriebe, die mit uns zusammenarbeiten möchten.“
Im vergangenen Oktober, erzählt der Schulleiter, habe sich der
Technikkurs seiner Schule an
einem Kurs-Wettbewerb unter
dem Motto „Ein Bild von einem
Unternehmen“ beteiligt und den
Prototypen eines Fahrradständers
entwickelt. Man sei damit zum
Auswahlgremium der Bezirksregierung nach Köln gefahren, und die-
ses Projekt von vier technikbegeisterten Jungen sei besonders gut angekommen. Der ganze Kurs habe
dann den ersten Preis auf Landesebene gewonnen – den „KursAward 2015“.
Nicht wasserdicht
Leider war der Fahrradständer jedoch, wie sich später herausstellte,
nicht wasserdicht, also vervollkommnete man ihn in den Osterferien mit Hilfe von „AS Tech“, wobei die Firma das Material für die
Optimierung kostenlos zur Verfügung stellte. Inzwischen sind drei
blaue Ständer fertig und konnten
stolz der Schulgemeinde übergeben werden. Die vier Tüfftler denken gerne an die Zeit des Werkelns
zurück, und Sebastian Kösters
meint: „Ich fand‘s lustig – ich habe
die Bögen gekrümmt.“ Achim Frissen erinnert sich: „Ich habe bei der
Entwicklung des Holzmodells mitgearbeitet“ und Mike Schmidt findet: „Es war eine gute Erfahrung,
zu sehen, wie so etwas hergestellt
wird.“
Beide Seiten profitieren
Beide Seiten – Jugendliche und
Unternehmen – profitieren davon.
So sieht die Marketing- und Vertriebsleiterin Julia Schlösser von
„AS Tech“ hierdurch für das Unternehmen ihres Vaters, Arndt
schulleiter Peter Pauli (r.) freut sich über die Übergabe von drei Fahrradständern an die Realschule, angefertigt
von achim Frissen, Mike schmidt und sebastian kösters in Zusammenarbeit mit Julia schlösser von der Firma
„as Tech“ (l.).
SUPER MITTWOCH | Seite 7 B
Mittwoch, 10. August 2016
cDU-Stadtverband hat geld gezahlt
Urban hat „kleinen Auftrag“ im Wahlkampf 2014 erledigt
von günther von Fricken
Übach-Palenberg. Harmut Urban hat
nicht nur für die Stadt Übach-Palenberg gearbeitet – wir berichteten in den letzten
CDU-Stadtbverbandsvorsitzender Oliver Walther nimmt Stellung. FOtO: Günther vOn FriCken
Wochen ausführlich über die so genannte
„Propaganda-Affäre“ – sondern er war unter
anderem auch im Auftrage der Übach-Palenberger Christdemokraten tätig. Konkret geht
es dabei um den Wahlkampf
. Wie CDUStadtverbandsvorsitzender Oliver Walther,
der erst seit
Vorsitzender ist, sagt,
sei Urban damals im Rahmen eines „kleinen
Auftrages“ für den Stadtverband tätig gewesen, habe dabei jedoch nicht zum Wahlkampfteam gehört. Urban habe Textentwürfe geliefert, die intern weiterbearbeitet
worden seien.
Hierfür habe er „selbstverständlich auch ein
Salär erhalten“. Zur Höhe der Zahlungen
wollte Walther keine Angaben machen. Im
Gegensatz zu den Zahlungen an Urban aus
der Stadtkasse handelt es sich bei den Zahlungen der Christdemokraten nicht um
y
Steuergelder.
Fahrt an den niederrhein
verein für Denkmalp ege bietet eine interessanten Aus ug an
Übach-Palenberg. Der Verein für Denkmalp ege und Landschaftsschutz lädt Geschichts- und Kunstinteressierte zu einer Tagesfahrt zum Unteren Niederrhein ein.
Natur, Geschichte und Kunst ist Thema der
Exkursion. In der alten Herzog- und Bäderstadt Kleve werden die Barock- und Landschaftsgärten aus dem . und . Jahrhundert Hauptbesichtigungspunkt sein. Die
Grenzstadt Emmerich ist durch ihre Lage am
Rhein mit der Rheinpromenade bekannt. Der
Eltenberg bekannt durch das ehem. Damenstift und eine mittelalterliche Brunnenanlage ist Besichtigungspunkt am Nachmittag.
Die Leitung und Führungen liegen in Händen
des Kunsthistorikers Georg Tilger aus
Aachen. Die Fahrt ndet am Sonntag, . August, statt. Auskunft und Anmeldungen
unter Tel.
/
bei Helmut Landy
scheidt.
angemerkt
Jagd auf kleine Monster
E
zu nden und in
in Sommerder realen Umgeabend
in
bung einzufangen.
unserer ReEin Spiel, das beim
gion. Und wie
Urlaub in Spanien
schon so oft regnet
ebenso gespielt
es. Nicht gerade
wird wie in heimidas beste Wetter,
scher Umgebung,
um sich auf den
denn Pokemons
Weg in das Übachgünther von
sind halt weltweit
Fricken
Palenberger Freiunterwegs. Und
bad oder zum
das schon seit über
Carl-AlexanderJahren, was vielleicht ein
Park in Baesweiler zu machen. Und doch nden sich Grund für den aktuellen
hier Jugendliche ein. Aller- Hype ist. Denn schon seit
dings machen sie gar keine zwei Jahrzehnten sind MenAnstalten aus dem Auto aus- schen von Pokemons in
Form von Gameboy-Spielen,
zusteigen.
Vielmehr sitzen sie dort mit Pokemon-Sammelkarten
ihrem Smartphone in der oder eben jetzt per App fasHand und haben einen ziniert. Wobei ja in diesem
Punkt fest im Visier. Des Rät- Sommer die reale und die
sels Lösung: Wie so viele virtuelle Welt miteinander
Menschen weltweit sind sie verschmelzen. Sehr zur
auf der Jagd nach Poke- Freude übrigens auch vieler
Eltern: Denn „Pokemon Go“
mons. Ziel ist es, jene
kleinen Monster mit Hilfe bedeutet: Zeit im Freien verder GPS-Daten des Handys bringen und sich dabei auch
und der App „Pokemon Go“ noch bewegen.
Großer Stofmarkt
Sonntag, 21. August 2016, 11 - 17 Uhr
Tivoli Eissporthalle in Aachen
Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 187 · Freitag, 12. August 2016
Seit Tagen gegen Mitternacht
wird Kiebitz um den Schlaf gebracht./ Das Telefon macht heftig Krach, und Kiebitz ist sofort
hellwach./ Am andern Ende
niemand dran, zumindest hört
es sich so an./ Der Schreiber
liegt nun wach und grübelt: Hat
ihm jemand was verübelt?/ War
er so frech und niederträchtig?
Und ärgert sich gar jemand
prächtig?/ An Schlaf ist gar
nicht mehr zu denken, da kann
er sich das Hirn verrenken./ Am
Tage sechs der Triezerei, ist es
mit der Geduld vorbei./ Um
Mitternacht springt er herbei,
schaut auf das Display schnell
dabei./ Es war nur der Wecker,
schau! Von Kiebitz falsch gestellt – wie schlau!/ Jetzt herrschet nächtens wieder Ruh, kein
Klingelton setzt ihm mehr zu.
kurz notiert
Unbekannte stehlen
Regenfallrohre
Geilenkirchen. In der Nacht zum
Mittwoch haben unbekannte
Täter an zwei Häusern Teile der
Regenfallrohre gestohlen. Wie
die Polizei gestern mitteilte, ereignete sich die Diebstähle am
Nierstraßer Weg und am Niederheider Weg. Die Täter beschädigten den am Haus verbliebenen Teil der Rohre.
Polizei sucht flüchtigen
Unfallverursacher
Heinsberg. Ein unbekannter
Autofahrer hat am Mittwoch in
einem Parkhaus ein parkendes
Auto beschädigt, ohne sich um
den entstandenen Sachschaden
zu kümmern. Wie die Polizei
mitteilte, ereignete sich der Unfall zwischen 10.40 Uhr und
11.10 Uhr in einem Parkhaus an
der Straße Auf dem Brand. Der
Unfallverursacher wurde offenbar beobachtet. Die Eigentümerin des roten Ford Focus fand an
ihrer Windschutzscheibe einen
Zettel mit dem Kennzeichen des
flüchtigen Fahrzeugs. Die Polizei sucht nun den Verfasser des
Zettels und weitere Zeugen. Hinweise an das Verkehrskommissariat in Heinsberg unter
☏ 02452/920 0.
Aktentasche aus
Auto gestohlen
Geilenkirchen. Unbekannte haben am Mittwoch aus einem
Auto, das an der Straße Theodor-Heuss-Ring stand, eine Aktentasche gestohlen. Der Diebstahl ereignete sich laut Polizeibericht zwischen 13 und 14.10
Uhr.
Verkehrsschilder vor
Kreisverkehr entwendet
Erkelenz. An der Kreisstraße 29
sind erneut Verkehrsschilder gestohlen worden. Wie die Polizei
mitteilte, haben Unbekannte
zwischen Donnerstag, 4. August, und Montag, 8. August,
vor dem Kreuzungsbereich zur
Kreisstraße 31 zwei Verkehrsschilder und die dazugehörigen
Pfosten entwendet. Auch vor
dem Kreisverkehr zur Landstraße 119 wurde ein Verkehrsschild gestohlen. Schon im Juli
musste die Polizei den Diebstahl
der Schilder melden. Hinweise
an die Polizei in Erkelenz unter
☏ 02452/920 0 entgegen.
kontakt
GEIlEnkIRcHEnER zEItUnG
lokalredaktion
Tel. 0 24 51 / 4 09 56-30
Fax 0 24 51 / 4 09 56-49
E-Mail:
[email protected]
Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
Udo Stüßer
leserservice:
Tel. 0241 / 5101-701
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(mit Ticketverkauf)
Gerbergasse 5, 52511 Geilenkirchen
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Mo. bis Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr,
Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
„klimacamp“
Kohlgegner planen große
Aktion im Kreisgebiet
Schlemmer-markt
Goldene Ente lässt
Sternekoch strahlen
▶ Seite 18
▶ Seite 19
Eine Leiter, die aus dem tiefen Loch hilft
Die Selbsthilfegruppe für Psychosomatische Erkrankungen in Geilenkirchen hilft Betroffenen mit Ängsten und Depressionen
Von annika kaStieS
Geilenkirchen. Es war an einem
Samstagmorgen beim Frühstück,
als die Fassade, hinter der Paul
mühsam seine Ängste und Sorgen
zu verbarg, einstürzte und er am
Esstisch zusammenbrach – „heulend wie ein kleines Kind“. Nach
zwei Jahren des „Zähnezusammenbeißens“ war Schluss. Der
Herzinfarkt, der Jobverlust, die
Selbstzweifel. Der Mittfünfziger
war mit den Nerven am Ende. Die
Diagnose: Burnout. Oder vielmehr
eine lange Zeit nicht erkannte Depression. Das war 2014.
Den Anfang der Abwärtsspirale
verortet Paul im Jahr 2011. Damals
erlitt er einen Herzinfarkt. Es war
bereits sein zweiter, und die Auswirkungen waren heftig. Fünf Tage
lang lag er auf der Intensivstation.
Serie
hilfe zur Selbsthilfe
„Ich wäre fast gestorben“, berichtet Paul. Im Frühjahr 2012 begann
die stufenweise Wiedereingliederung in seinen alten Arbeitsplatz.
Doch der nächste Rückschlag
folgte nur sechs Monate später mit
der Kündigung. Paul tat das, was er
vermeintlich am besten konnte: Er
blieb zäh, suchte sich einen neuen
Job und biss die Zähne zusammen
– bis zu jenem Samstagmorgen am
Frühstückstisch.
Die Einsicht, dass er professionelle Hilfe brauchte, fiel Paul nicht
leicht. Doch er hatte Glück. Bei der
Psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) in Gangelt bekam er
schnell einen Therapieplatz. Dort
wurde ihm eine Reha-Maßnahme
in der Ambulanten Reha am Krankenhaus Geilenkirchen empfohlen. Er habe dort nicht nur gelernt,
die sich ständig drehende Gedankenspirale im Kopf mit gezielten
Mit den Problemen nicht allein bleiben: Betroffene, die unter Depressionen leiden, finden in der Gemeinschaft von Selbsthilfegruppen Stabilität. Wichtig ist, nicht in den alten Trott zurückzukehren.
Foto: imago/Thomas Eisenhuth
Techniken zu unterbrechen. Er
habe auch viel aufgearbeitet und
über sich gelernt, sagt Paul. Zum
Beispiel, dass er sich zu stark über
seine Arbeit und seine Leistung definiert habe. Vor seinem Herzinfarkt hätten 14- bis 16-Stundentage zu seinem Arbeitsalltag gehört. Auch mal Nein sagen, das sei
nicht seine Stärke gewesen. Beim
Bemühen, es anderen recht zu machen, habe er sich selbst vernachlässigt. Einfach sei der Weg zu dieser Erkenntnis nicht gewesen. „Es
hat zwei Wochen gedauert, bis ich
burnout oder Depression? Die Definition ist unklar
Die Unterscheidung zwischen
Burnout und Depression ist schwierig. Nach Angaben der Deutschen
Depressionshilfe gibt es keine international akzeptiert Diagnose Burnout und auch keine klaren Diagnosekriterien.
Meist wird von Burnout gesprochen
bei einem Zustand großer Erschöpfung, verbunden mit innerer Unruhe,
Schlafstörungen und dem Gefühl
der Überforderung. Das sind aber
Symptome, die auch im Rahmen depressiver Erkrankungen auftreten.
Von Depression spricht man, wenn
Krankheitszeichen wie tiefsitzende
Freudlosigkeit, gedrückte Stimmung,
Schuldgefühle, Schwunglosigkeit,
Schlafstörungen, Appetitstörungen,
Hoffnungslosigkeit und einige andere für mindestens zwei Wochen
vorliegen.
Die Selbsthilfegruppe für Psychosomatische Erkrankungen in Geilenkirchen richtet sich vor allem an Betroffene mit Ängsten und Depressionen bis zu einem gewissen Schweregrad. Die Gruppe trifft sich jeden
zweiten Mittwoch (gerade Wochen)
von 18 bis 19.30 Uhr in der Ambulanten Reha am Krankenhaus Geilenkirchen, Martin-Heyden-Straße
32, 3. Etage. Eine Anmeldung ist
nicht erforderlich. Betroffene können sich bei Paul, dem Moderator
der Gruppe, unter der Handynummer ☏ 0172/26 12 482 melden.
Die Idee, die Selbsthilfegruppe
selbst geredet habe.“
Auch heute fällt es Paul schwer, zu gründen, sei im Rahmen der Reoffen über seine Erkrankung zu ha-Nachsorge entstanden. Denn
sprechen. Dass psychische Leiden mit dem Ende der Reha-Maßin der Gesellschaft immer noch nahme sei man nicht „geheilt“,
negativ behaftet sind, weiß er aus wie Paul betont. Wenn Betroffene
persönlicher Erfahrung. Der Ver- in den alten Trott zurückkehrten,
such, seinen Eltern von seiner Er- seien sie schnell wieder da, wo sie
krankung zu berichten, sei frucht- vorher waren. Auch wenn einzelne
los geblieben. Lediglich seine Frau Episoden einer depressiven Erund einige enge Freunde wüssten krankung nach Angaben der DeutBescheid. Auch deshalb möchte schen Depressionshilfe in der RePaul seinen vollen Namen nicht in gel gut behandelbar seien, geht die
der Zeitung lesen.
Wirklich offen über alles reden, das könne er
„Es gibt Tage, an denen die
vor allem in der SelbstDepression so tiefgreifend ist,
hilfegruppe für Psychosomatische Erkrankundass man in ein schwarzes
gen, die er seit der GrünLoch fällt und kein Licht
dung vor einem Jahr leitet. Sie richtet sich vor almehr sieht.“
lem an Betroffene mit
PAUl, MoDERAtoR DER
Ängsten und DepressioSElbStHIlfEGRUPPE
nen. Rund zwölf Männer
und Frauen treffen sich
alle 14 Tage in den Räumen der Ambulanten Reha (siehe Therapie nach der AkutbehandInfokasten), um Themen anzu- lung weiter. Dann steht der Schutz
sprechen, über die sie zum Teil vor einem Rückfall im Vordernicht einmal mit ihrem Ehepart- grund.
ner reden könnten, sagt Paul. Auch
Das Stichwort laute Achtsamwenn die Gruppe intern bereits als keit, betont Paul. Denn auch bei
„Selbsthilfegruppe Paul“ bezeich- ihm seien die Zeiten, in denen die
net werde, sehe er sich nicht als de- Sorgen überhand zu nehmen droren Leiter, sondern als Moderator. hen, nicht plötzlich vorbei. „Es
„Schließlich sind wir alle keine gibt Tage, an denen die Depression
Fachleute, sondern nur Betrof- so tiefgreifend ist, dass man in ein
fene.“
schwarzes Loch fällt und kein
Licht mehr sieht“, beschreibt es
Paul. Dann wache man morgens
auf, ohne Antrieb, lege sich aufs
Sofa und warte darauf, „dass jemand einem eine Leiter reicht, damit man aus dem Loch wieder
rauskommt“.
kein Ersatz für eine therapie
Eine solche Hilfestellung versuche
die Selbsthilfegruppe zu geben.
Wobei Paul ihre Grenzen deutlich
benennt. Menschen mit schweren
Depressionen bis hin zu Suizidgedanken seien bei ihnen Fehl am
Platz. „Da müssen Fachleute ran.“
Ziel der Gruppe sei es, Betroffenen
Stabilität zu bieten, zumal bislang
alle Mitglieder den Weg zum Fachmann bereits hinter sich hätten.
Eine therapeutische Behandlung
könne die Selbsthilfegruppe somit
nicht ersetzen. „Wenn wir erkennen, dass jemand tiefgreifende
Probleme hat, dann beraten wir
gerne und vermitteln eine Therapie“, betont Paul. Je früher die begonnen werde, desto besser. Das
habe er schließlich selbst schmerzlich einsehen müssen.
Die regelmäßigen Treffen der
Gruppe zwingen ihn nun dazu,
weiter an sich zu arbeiten, daran zu
denken, sich nicht zu viel aufzubürden. Einen neuen Job hat Paul
mittlerweile
gefunden,
eine
75-Prozent-Stelle – darauf hat er
geachtet.
„Wohl der Versuch, von eigenen Fehlern abzulenken“
Propaganda-Affäre: Der SPD-Vorsitzende Alf-Ingo Pickartz stellt klar, dass Hartmut Urban nie von seinem Verband bezahlt worden sei
Von Jan mönch
Übach-Palenberg. Es war zwar nur
ein kurzer Nebensatz, doch dürfte
die Übach-Palenberger CDU ihn
mit Bedacht gewählt haben.
Unsere Zeitung hatte den Verband
zur schriftlichen Offenlegung von
Zahlungen an Hartmut Urban insbesondere im Wahlkampf 2014
aufgefordert. Wochen später
räumte der Stadtverbandsvorsitzende Oliver Walther ein, dass es
einen Auftrag und Zahlungen an
den sogenannten Journalisten und
Politikberater gegeben hat. Und im
Übrigen, schrieb Walther, sei
Urban ja auch schon für SPD und
UWG tätig gewesen.
Der Hinweis verfehlte seine Wirkung nicht. Zwei Tage nach der
Veröffentlichung widerspricht der
Übach-Palenberger
SPD-Vorsitzende Alf-Ingo Pickartz – ebenfalls
schriftlich – dem CDU-Chef: „Die
Behauptung von Oliver Walther,
dass Hartmut Urban auch für die
SPD gearbeitet hätte, ist falsch und
wohl der missglückte Versuch, von
eigenen Fehlern abzulenken.“ Dies
gelte sowohl für seine eigene Zeit
als Vorsitzender, also seit 2013, als
auch für die Zeit seines Vorgängers
Heiner Weißborn, also ab 2004.
Ganz im Gegenteil: Urban habe
schon lange vor den durch Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch veranlassten Zahlungen an Urban, die
Widerspricht CDU-Chef Walther:
Übach-Palenbergs SPD-Vorsitzender Alf-Ingo Pickartz. Foto: Mönch
es seit Anfang 2013 gab, in ver- warf. Und nach allem, was man
schiedenen Publikationen immer weiß, war Urban sogar selbst Parwieder Übach-Palenberger Sozial- teimitglied. Dies geht etwa aus
demokraten ins Visier genommen: einer Meldung hervor, die 2005 in
„Urban hat seit 2003 in demselben dieser Zeitung stand – Gegenstand
Stil, den er in seinem Blog ge- der Meldung war Urbans Austritt
braucht hat, führende Vertreter aus der SPD. „Die Partei hat ihre
der SPD immer wieder verun- Seele verraten“, erklärte er damals
glimpft. Dazu gehörten unter an- mit Blick auf die Hartz-IV-Gesetzderem der ehemalige Bürgermeis- gebung. Er wolle sich von nun an
ter Paul Schmitz-Kröll, der ehema- bei der „Wahlalternative Arbeit
lige Fraktionsvorsitzende Franz-Jo- und soziale Gerechtigkeit“ polisef Fürkötter, Bürgermeisterkandidat
Ralf
Kouchen innerhalb des
„Ich frage mich, wieso nicht
Kommunalwahlkampfs
einfach die Summe genannt
2014 und der ehemalige
Stadtverbandvorsitzende
wird.“
Heiner Weißborn. Dies
Alf-InGo PIckARtz,
zieht sich bis heute wie
SPD-VoRSItzEnDER
ein roter Faden durch die
Veröffentlichungen von
Herrn Urban“, schreibt
Pickartz.
tisch betätigen. Die sehr weit links
Was auch immer die Gründe für stehende Gruppierung, besser beUrbans Abneigung gegen die So- kannt unter ihrem Kürzel WAsG,
zialdemokratie sind: angeboren sorgte zu jener Zeit kurzzeitig poliwurde sie ihm nicht. Bekannt ist tisch für Furore und ging später geetwa, dass er schon zu Zeiten von meinsam mit der PDS in der heutiBürgermeister Paul Schmitz-Kröll gen Linkspartei auf. Ob Urban
(SPD) für das Rathaus arbeitete, seine Ankündigung wahr machte,
sich mit Schmitz-Kröll aber über- sich hier zu beteiligen, ist unklar,
spielt aber aus heutiger Sicht auch
keine Rolle. Pickartz’ Erklärung,
Urban weder beschäftigt noch bezahlt zu haben, widerspricht all
dies ohnehin nicht.
Rückkehr zur politischen Arbeit
Der SPD-Vorsitzende kritisiert in
seiner Stellungnahme auch die
Weigerung der CDU, die Höhe der
Zahlungen an Urban offenzulegen. „Ich frage mich, wieso nicht
einfach die Summe genannt wird.
Die CDU behauptet doch für
Transparenz einzustehen, wo
bleibt diese Transparenz jetzt?“,
fragt Pickartz. „Der Bürgermeister
und die CDU sollten erkennen,
dass der Versuch, Erfolge nur für
sich selbst zu reklamieren und den
Rat in die Entscheidungen zu spät
oder gar nicht einzubinden, die
Demokratie beschädigt. Die Verantwortlichen sollten zu ihren
Verfehlungen stehen, gerade jetzt,
da offenkundig wird, mit wessen
Unterstützung die CDU ihren
Wahlsieg errungen hat.“
Anschließend wünsche er sich
eine Rückkehr zur politischen
Arbeit.
Dienstag, 16. august 2016 · 71. Jahrgang
Wandern Sie Mit!
Der Urwald direkt
vor der Haustür
aachen 2025
Der Supermarktbesuch
wird zum digitalen Erlebnis
abSchied
Nach zwölf Jahren hängt Poldi
sein DFB-Trikot an den Nagel
▶ Seite 12
▶ Seite 13
▶ Seite 27, bunte Seite
nummer 190
www.az-web.de
▶ Die ersten Wannen
soffen einfach ab
Das Badewannenrennen der
KG Würmer Wenk ist längst
legendär. Erfunden hat es vor
rund 14 Jahren Kalli Cüppers. Im Gespräch mit unserer Zeitung erinnert er sich
an die Anfänge. Die nächste
Runde der Gaudi steht indes
kurz bevor: Am Wochenende
geht es auf der Wurm rund.
▶ Neuer Beauftragter
für Behinderte
▶ Zweischichtbetrieb
beim Backesfest
Wetter
#!$ max
Tag
"#$ min
Nacht
▶ Wetter Bunte Seite
teLeGraMMe
Deutsche vergewaltigt?
Neun Festnahmen
Wien. Die Polizei in Wien hat
neun Männer festgenommen,
die zu Silvester an der Vergewaltigung einer 28-jährigen Frau
aus Niedersachsen beteiligt gewesen sein sollen. Die Männer
im Alter von 21 bis 47 Jahren
sollen den betrunkenen Zustand des Opfers ausgenutzt haben. Außerdem stehen sie im
Verdacht, mit K.-o.-Tropfen
einen Blackout der Frau ausgelöst zu haben. Die 28-Jährige
wachte laut Polizei am Neujahrsmorgen nackt in einer
fremden Wohnung auf. (dpa)
▶ Seite 5
Zusatzbeitrag könnte
drastisch steigen
Berlin. Die Zusatzbeiträge in der
gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) könnten nach Einschätzung von Experten künftig
noch viel höher ausfallen als
bisher erwartet. Nach einer Berechnung des Gesundheitsökonomen Jürgen Wasem von der
Universität Duisburg-Essen
könnte der durchschnittliche
Zusatzbeitrag von heute 1,1 Prozent auf 2,4 Prozent im Jahr
2020 steigen. Das wäre deutlich
mehr, als die gesetzlichen Krankenkassen erwarten. Bislang
rechnet die GKV bis 2019 mit
einem Anstieg des Zusatzbeitrags auf 1,8 Prozent. (afp)
kontakt
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AZ im Internet:
4*qlrqsa#n-yv-.* ÊÒËÀËÀËÓËÃ
Deutsche holen
Terrorprozesse
Silber und Bronze gegen Islamisten
in der Dressur
kosten Millionen
Rio de Janeiro. Die deutschen Dressurreiterinnen Isabell Werth und
Kristina Bröring-Sprehe haben bei
den Olympischen Spielen in Rio de
Janeiro zwei Einzel-Medaillen geholt. Hinter der überragenden
Olympiasiegerin
Charlotte Dujardin auf Valegro
sicherte
sich
Werth gestern in
der Kür mit der
Stute Weihegold
Silber,
Bronze
ging an BröringSprehe auf Desperados. Sechste wurde Dorothee
Schneider mit Showtime. Drei
Tage zuvor hatte das deutsche Damen-Trio gemeinsam mit Sönke
Rothenberger Mannschafts-Gold
gewonnen. (dpa)
▶ Seite 23
Sicher in die Schule: So geht’s!
Düsseldorf. Die Justiz in NRW stellt
sich darauf ein, immer häufiger
Strafprozesse gegen islamistische
Terroristen zu führen. Angesichts
der zunehmenden Zahl an Rückkehrern aus ausländischen Terrorcamps sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen, sagte NRW-Justizminister Thomas Kutschaty
(SPD) gestern in Düsseldorf. Die
zeitaufwendigen, hoch komplexen
Verfahren kosteten NRW jedes Jahr
Millionen. Kutschaty pochte auf
eine Beteiligung des Bundes. Die
Bekämpfung der in Deutschland
aktiven Extremistenorganisationen und des Unterstützer-Netzes
sei eine Generationenaufgabe,
sagte Barbara Havliza, Vorsitzende
Richterin eines der drei Staatsschutzsenate am Oberlandesgericht Düsseldorf. (dpa) ▶ Seite 9
Die Affäre in
Übach-Palenberg
weitet sich aus
Im Kommunalwahlkampf 2014 wurde der
SPD-Bürgermeisterkandidat aufs Übelste diffamiert.
Wusste Amtsinhaber Wolfgang Jungnitsch davon?
Von MarLon GeGo
und Jan Mönch
Übach-Palenberg. Die Übach-Palenberger Propaganda-Affäre weitet sich aus. Die Aachener Staatsanwaltschaft hatte nach der Berichterstattung unserer Zeitung
ein Ermittlungsverfahren gegen
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch (CDU) wegen des Verdachts
der Untreue eingeleitet, und nun
ist ein Blog aufgetaucht, der im
Kommunalwahlkampf 2014 online ging. In dem Blog wurde Jungnitschs Konkurrent ums Bürgermeisteramt, Ralf Kouchen (SPD),
beleidigt, diskreditiert und unmöglich gemacht. Kouchen verlor
die Wahl haushoch. Noch vor
Ende des Wahlkampfs wurde der
Blog aus dem Netz gelöscht.
Nach Recherchen unserer Zeitung ist der Autor dieses Blogs sehr
wahrscheinlich Hartmut Urban,
der seit Januar 2013 freier Mitarbeiter von Wolfgang Jungnitsch
und der Übach-Palenberger Stadtverwaltung war. Kouchen hat eine
eidesstattliche Versicherung darüber abgelegt, dass mindestens 43
unwahre Tatsachenbehauptungen
über ihn aufgestellt wurden. Der
Autor bezeichnete Kouchen unter
anderem als notorischen Lügner,
schlechten Vater, selbst ernannten
Sonnenkönig und verwöhnten
Träumer. Er sei faul und geistesgestört, hieß es in dem Blog.
Da der Autor des Blogs unter
einem Pseudonym schrieb, war
seine Identität nicht ohne weiteres
festzustellen. Doch ein linguistisches Gutachten, das unsere Zeitung in Auftrag gab, kam zu dem
Ergebnis, dass der Autor „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit“
Hartmut Urban sei. Das Gutachten
ist gerichtsfest und wurde von
einer Expertin erstellt, die deutschlandweit für Justiz und Sicherheitsbehörden tätig ist.
Es besteht nun der Verdacht,
dass dieser Blog zumindest mit
Wissen von Bürgermeister Jungnitsch entstand. Eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung
wollte Jungnitsch allerdings nicht
beantworten. Zwischen Januar
2013 und Juni 2016 hatte die Stadt
Hartmut Urban und einer Briefkastenfirma, deren Geschäftsführer
Urban ist, mehr als 45 000 Euro gezahlt.
▶ Die Seite drei
AZ-SERIE
Foto: dpa
im LokaLteiL
1,40 euro
Erste
Das nächste Schuljahr steht vor
cherste“. Eltern sollten mit
dem Start. Zum Auftakt unserer
ihren Kindern die passende
Serie „Erste Klasse“ geht es um
Route einüben, bis die I-Dötze
den sicheren Schulweg. Wie Wissenswertes zum Schulstart fit sind. Auch passende Kleiauch kleine Kinder brenzlige Sidung und der Schulranzen sind
tuationen im Straßenverkehr sicher bewältigen wichtig. In weiteren Teilen unserer Serie geht es
können, zeigen Experten auf unter dem Motto: in den nächsten Tagen um noch mehr Fragen,
„Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der si- die für Schulanfänger wichtig sind. ▶ Seite 21
Öl billig, Steuer rauf?
Gabriel-Ministerium will so Energieverbrauch senken
Berlin. Je billiger das Öl, desto höher die Steuer? Um den Energieverbrauch zu senken, prüft das Bundeswirtschaftsministerium eine
Beeinflussung der Energiepreise
über Steuern. „Mechanismen für
die Anpassung an Schwankungen
der Rohstoffpreise für Energieträger wären denkbar, etwa durch
eine Indexierung von Steuersätzen“, heißt es in einem „Grünbuch
Energieeffizienz“, das das Ministerium als „Diskussionspapier“ veröffentlicht hat. Indexierung ist die
automatische Angleichung einer
Steuer. Eine Sprecherin betonte am
Montag in Berlin, es handele sich
nicht um ein fertiges Konzept. Verkehrsminister Alexander Dobrindt
(CSU) lehnte die Überlegungen ab.
„Der Vorschlag ist nichts anderes
als eine Steuererhöhung.“ Vielmehr sollten die Steuern auf Energie gedeckelt werden, damit der
Staat bei steigenden Preisen nicht
noch mit profitiere.
Die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Claudia Kemfert, sagte:
„Niedrige Ölpreise sind Gift für die
Energiewende. Deshalb muss man
gegensteuern und das Energiesparen belohnen.“ Möglich sei etwa
„eine Anhebung der Ölsteuern bei
sinkendem Ölpreis“. Das Geld
könne man nutzen, um etwa Kaufprämien für Autos mit alternativen
Antrieben zu zahlen.
(dpa)
Mieter können
sich größere
Wohnung leisten
Köln/Aachen. Deutschlands Mieter
können sich einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge größere Wohnungen leisten
als vor sechs Jahren. Im Schnitt
kann ein Haushalt 94 Quadratmeter mieten, wenn er ein Viertel seines Einkommens einsetzt. Das
sind zwei Quadratmeter mehr als
2010. Im Kreis Heinsberg erhöhte
sich die finanzierbare Wohnfläche
auf 104 Quadratmeter (plus sieben
Quadratmeter), in Düren blieb sie
mit 103 Quadratmetern gleich. In
Aachen reicht ein Viertel des Einkommens nur für 79 Quadratmeter – das ist ein Quadratmeter weniger als 2010. (ansc)
▶ Seite 6
WaS heute WichtiG iSt
Termine
Fußball: In der
Qualifikation für
die Champions
League muss Borussia Mönchengladbach gegen die
Young Boys aus
Bern antreten.
Schatzsuche: Im
niederschlesischen Walbrzych
beginnt die Suche
nach einem angeblichen Nazizug mit
Gold und anderer
Kriegsbeute.
Zahl des Tages
58
Ärzte, Pfleger, Betten und Technik
Wie geht’s den Kliniken?
Wie ist die Ausstattung mit Betten und medizinischen Großgeräten in den Kliniken
in Deutschland? Wie viele Ärzte und wie
viel Pflegepersonal gibt es? Antworten liefert heute das Statistische Bundesamt.
Die Bundesregierung wird die EUHilfen von 58 Millionen Euro für die
deutschen Landwirte auf 116 Millionen
verdoppeln. Das
kündigte Bundeslandwirtschaftsminister Christian
Schmidt (CSU) an.
▶ Seite 7
Gebiss saniert: Neue Schaufel für Braunkohlebagger. Video auf www.az-web.de
Hitliste der
sauberen
Automodelle
Der Verkehrsclub
Deutschland (VCD)
stellt in Berlin die
Auto-Umweltliste
für 2016/2017 vor:
Bewertet werden
darin unter anderem Spritverbrauch
und CO2-Emission
sowie Lärmemission und der Schadstoffausstoß.
Höhepunkte heute
▶ SPORT
Turnen, Reck, Männer . . . . . . . . . . . 20.35 Uhr
Fußball, Frauen, D/Kanada . . . . . . . . 21.00 Uhr
Tischtennis, Frauen, D/China (Mi.). 00.30 Uhr
Höhepunkte gestern
Reiten, Dressur, Einzel, Frauen
GoLd: Dujardin (GB), SiLber: Werth (D),
bronze: Bröring-Sprehe (D)
Hockey, Viertelfinale
Die deutschen Männer und Frauen stehen im
olympischen Halbfinale
Leichtathletik, Hammerwurf, Frauen
GoLd: Wlodarczyk (Polen), SiLber: Wenxiu (China), bronze: Hitchon (GB)
Wann kommt
Conni endlich
ins Kino?
Viele können es
kaum erwarten:
Conni besteht ein
neues Abenteuer.
Ein fieser Schuldirektor spielt dabei
eine Rolle. Donnerstag kommt der
neue Conni-Film
ins Kino. ▶ Bunte
dienstag, 16. August 2016 · nummer 190
Die Seite Drei
Seite 3 ABcde
das TheMa: ProPaGanda-affäre
Mit Lügen, Niedertracht und Wordpress-Blog
Das Vorspiel zur Übach-Palenberger Propaganda-Affäre: Wie der SPD-Bürgermeisterkandidat vor der Kommunalwahl 2014 aufs Übelste diffamiert wurde
Von Jan Mönch
und Marlon GeGo
rum: „Als wirklich liebevoller und
sich seiner Verantwortung bewusster Vater hätte Dummbo besser die
gelungene Aufführung (...) anschauen sollen, anstatt wieder einmal lieber mit seinen Saufkumpanen zeitgleich ,Hoch die Tassen‘ zu
spielen.“
Eine infame Lüge, denn genau
in dieser Zeit hatte Kouchen andere Dinge im Sinn als Zechgelage
mit seinen Freunden: Von Frühjahr bis Herbst 2009 pflegte Kouchen seine krebskranke Ehefrau, so
konnte sie zu Hause bleiben, anstatt monatelang im Krankenhaus
liegen zu müssen. Die Theateraufführung, über die der Blog-Autor
schrieb, besuchte Kouchen trotzdem. Mit dabei war seine zu diesem Zeitpunkt schon todkranke
Frau. Vier Monate später war sie
tot.
Übach-Palenberg. Als der Sturm
der Beleidigungen über ihn hereinbrach, blieb Ralf Kouchen erst einmal ruhig. Er saß zu Hause in
Übach-Palenberg vor seinem Rechner und las, wie in einem Blog immer neue Lügen über ihn verbreitet wurden. Er las, dass er ein
schlechter Vater, ein unsensibler
Großkotz, ein Säufer und ein verwöhnter Träumer mit ungesundem Ehrgeiz sei, er las, dass er teuflisch, faul und geistesgestört sei. Er
wurde als Demagoge, Hassprediger
und selbsternannter Sonnengott
bezeichnet.
Kouchen fiel es nicht schwer, ruhig zu bleiben. Einige Jahre zuvor
hatte er schon Schlimmeres erleiden müssen.
Doch was trieb den Autor des
Blogs dazu, Kouchen derart zu beleidigen? Hatte es damit zu tun,
dass Kouchen nur wenige Tage zuvor, Ende Januar 2014, zum Bürgermeisterkandidaten der SPD
Übach-Palenberg und somit zum
Konkurrenten von Amtsinhaber
Wolfgang Jungnitsch (CDU) für
die Kommunalwahl 2014 gewählt
worden war?
Zwei Blogs, ein Autor
Wenn es so wäre, dann wäre diese
Zeit Anfang 2014 das Vorspiel zur
Propaganda-Affäre gewesen, die
unsere Zeitung in den vergangenen Wochen aufgedeckt hat. Mittlerweile ermittelt die Aachener
Staatsanwaltschaft gegen ÜbachPalenbergs Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch, er steht im Verdacht, städtisches Geld für einen
Propaganda-Autoren,
Hartmut
Urban, ausgegeben und so veruntreut zu haben. Urban schrieb
Texte für das städtische Amtsblatt
und den Internetauftritt der Stadt,
nebenbei betrieb er ab 2015 einen
Blog, den „Stadtanzeiger ÜbachPalenberg“, in dem er ab 2015 Oppositionspolitiker und Kritiker der
Stadtverwaltung und des Bürgermeisters niederzumachen versuchte (siehe Text unten).
Doch selbst im „Stadtanzeiger“Blog stand nicht viel, das mit dem
vergleichbar gewesen wäre, das
Kouchen im Jahr zuvor in einem
anderen Blog über sich hatte lesen
müssen.
Dieser Blog trug den Namen
„Stadtgespräche – Gerüchte – Neuigkeiten. Übach-Palenberg: Was
Sie schon immer wissen wollten,
aber nie zu fragen wagten...“, seine
Internetadresse lautete stadt75.
wordpress.com. Im Internet ist nur
noch die Startseite zu finden, die
Inhalte sind verschwunden. Aber
es existieren Downloads der damaligen Veröffentlichungen, die
unserer Zeitung vorliegen. Die
Schauplätze und Beteiligte der Propaganda-Affäre: das Übach-Palenberger rathaus (oben links), das Schloss
Zweibrüggen (unten), Wolfgang Jungnitschs freier Mitarbeiter Hartmut Urban (Mitte rechts) und der diffamierte
SPD-Bürgermeisterkandidat ralf Kouchen (oben rechts).
Fotos: Markus Bienwald (4), ralf roeger
Blogbeiträge vermischten Verachtung und Lügen zu an Niedertracht kaum zu überbietenden
Hetzschriften gegen Ralf Kouchen,
der bis zu seiner Wahl zum Bürgermeisterkandidaten als Kommunalbeamter in der Übach-Palenberger
Stadtverwaltung gearbeitet hatte.
Um die Niedertracht zu erkennen, mit der der Autor des „Stadtgespräche“-Blogs vorging, braucht
man nur ein paar Beispiele zu lesen:
▶ Zunächst ließ der Autor sich
über das angeblich schlechte Ver-
hältnis von Kouchen, der im Blog
meist „Dummbo“ genannt wurde,
zu seiner Tochter aus: „Eine Jugend
ohne Vater wird schon schwer genug sein, aber heranzuwachsen
mit einem Großkotz, der unsensibel im Alltag sich stets für etwas
Besseres hält, ist gar nicht so einfach auszuhalten“, hieß es.
▶ Kouchen wurde auch fälschlicherweise für die „Klangbrücke“
verantwortlich gemacht, ein gescheitertes Bauprojekt, das für die
Stadt überaus peinlich gewesen
war. „Ein Meisterwerk eines wirk-
lich verantwortlichen Amtsleiters
sieht anders aus, lieber Dummbo“,
schrieb der Autor. „Weitere Nachweise Ihrer ,Qualifikationen‘
braucht die Bürgerschaft bestimmt
nicht, um entscheiden zu können,
wer die Stadt in die Zukunft führen
soll und wer besser nicht.“
▶ Auch ein Theaterstück des
städtischen Gymnasiums, an dem
Kouchens Tochter im Mai 2009
mitgewirkt hatte, wurde thematisiert, Kouchen hatte das Stück angeblich nicht besucht, und der Autor des Blogs gab vor zu wissen wa-
staunlich nur, dass Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch keine Miene
zum bösen Spiel verzieht. (...) Was
kümmert es die erhabene Eiche,
wenn eine Wildsau sich an ihr
kratzt.“ Mit „Wildsau“ war Ralf
Kouchen gemeint.
Kein Wunder, dass der „Stadtgespräche“-Blog im Februar 2014 tatsächlich
zum
Stadtgespräch
wurde, auch innerhalb der Stadtverwaltung kursierte er. Kouchen
schaute sich die Beiträge ein paar
Tage lang an, aber irgendwann
reichte es ihm doch: Er stellte Strafanzeige wegen Beleidigung.
Die Aachener Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen auf,
stellte das Verfahren im Herbst
2014 aber ein, als die Kommunalwahl längst vorbei war. Zum einen,
stellte die Staatsanwaltschaft damals fest, müsse ein Bürgermeisterkandidat freie Meinungsäußerungen aushalten. Und zum anderen
war der Verfasser des Blogs nicht zu
ermitteln.
▶ Auch Kouchens Kindheit und
Eltern widmete sich der „Stadtgespräche“-Blog, nämlich in dem
Text „Muttersöhnchen will groß
rauskommen“: „Insider,
die es wissen müssen, erzählen hinter vorgehal„Sein traum: Als zukünftiger
tener Hand, die Mutter
Bürgermeister kann er sich
hätte ihrem Söhnchen
viel zu lange das Popöendlich ungehindert gehen
chen abgeputzt (...).
Klein-Ralfi wurde gepulassen und ohne rücksicht auf
dert und auf Rosen gebetVerluste andere für sich
tet. (...) Klein-Ralfi lernte
schnell, dass er bloß den
arbeiten lassen.“
Hals weit genug aufrei„StAdtgeSPräche“-Blog ÜBer den
ßen musste, und die geSPd-BÜrgermeiSterkAndidAten
bratenen Tauben kamen
angeflogen. (...) Sein
Traum: Als zukünftiger
Bürgermeister kann er sich endlich
Der Autor des „Stadtgespräche“ungehindert gehen lassen und Blogs wäre wahrscheinlich für imohne Rücksicht auf Verluste an- mer anonym geblieben, wenn
dere für sich arbeiten lassen.“
unserer Zeitung nicht ein linguistisches Gutachten in Auftrag gege▶ Immer wieder behauptete der ben hätte. Dieses Gutachten
Autor, Kouchen sei ein „notori- kommt zum Schluss, dass der Verscher Lügner“. In einem Blogbei- fasser des „Stadtgespräche“-Blogs
trag mit dem Titel „Mit der Wahr- und des 2015 gegründeten „Stadtheit nimmt es Dummbo nicht so anzeiger“-Blogs „mit überwiegengenau“ heißt es: „Dummbo muss der Wahrscheinlichkeit“ derselbe
aufpassen, dass ihn nicht gerade sei: Hartmut Urban.
seine vielbeschworene Familie öfDas Gutachten ist gerichtsfest,
fentlich bloßstellt und mit Daten seine Erstellerin eine deutschlandund Fakten einen dicken Strich weit tätige Expertin, die regelmädurch seine Kandidatur macht.“ In ßig für Gerichte, Staatsanwaltanderen Beiträgen bezeichnete der schaften und das BundeskriminalAutor Kouchen als „selbsternann- amt tätig ist. Zu der Zeit, als der
ten Sonnenkönig“, er „stolziert „Stadtgespräche“-Blog erschien,
wie ein Pfau durchs Rathaus“. war Urban schon fast ein Jahr lang
Seine Tochter habe Kouchen an freiberuflich für Wolfgang Jungseine „Wahnvorstellungen“ verlo- nitsch tätig.
ren, „ein Einstein zu sein“.
Jungnitsch wurde bei der Kommunalwahl 2014 mit 59 Prozent
▶ Auch andere Übach-Palenber- der Stimmen im Amt bestätigt, Ralf
ger SPD-Mitglieder wurden nieder- Kouchen erhielt lediglich 30,5 Progemacht, der Autor rückte ihren zent. Wie viel Hartmut Urbans
Wahlkampf sogar in die Nähe der Hetze dazu beigetragen hat, ist
Methoden von Hitlers SA am Ende heute kaum mehr festzustellen.
Auf Anfrage unserer Zeitung wollte
der Weimarer Republik.
Zwischen all der Niedertracht sich Jungnitsch mit keinem Wort
aber war der Autor für einen voll zum „Stadtgespräche“-Blog äudes Lobes: den Amtsinhaber. „Er- ßern.
Der Bürgermeister und das Geschäftsmodell von Hartmut Urban
„...braucht sich um seine Wiederwahl wahrlich keine Sorgen zu machen“: eine chronologische Übersicht der Übach-Palenberger Propaganda-Affäre
Übach-Palenberg. Die PropagandaAffäre ist noch nicht ausgestanden, die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kommunalaufsicht laufen noch. Eine Chronologie der bisherigen Ereignisse:
28. Januar 2013: Hartmut Urban
stellt der Stadt Übach-Palenberg
einen Betrag von 500 Euro zuzüglich 19 Prozent Umsatzsteuer „für
die redaktionelle Unterstützung
der städtischen Homepage“, das
Schreiben von Reden und „Textoptimierung“ in Rechnung. Diesen
Betrag erhält er fortan monatlich.
1. Februar 2013: Im Blog der Unternehmensberatung Hyperskill
veröffentlicht Hartmut Urban einen Beitrag, in dem er sein Geschäftsmodell erläutert. „Hoheit
über die kommunale Informationsverbreitung – ein wirklich
starkes Instrument“ ist der Aufsatz
überschrieben. Urban erklärt: „Die
echte lokale oder regionale Informationshoheit (...) verschafft (...)
die einmalige Möglichkeit, sehr effizient gestalterisch politisch tätig
zu sein.“ Dazu brauche es „die
Gründung eines öffentlich-rechtlich offiziellen oder die kontrollierte Nutzung eines privatwirtschaftlich offiziösen Publikationsorgans“, mehr nicht. „Wer als
Amtsträger über ein solches Instrument verfügt (...), braucht sich um
die eigene Wiederwahl wahrlich
keine Sorgen zu machen.“
10. April 2013: Beim Eurolog,
einer Diskussionsveranstaltung,
die zum Rahmenprogramm des
Aachener Karlspreises zählt, lobt
Bürgermeister Jungnitsch Urban
in einer Rede: „Mit ihm habe ich
einen Ideengeber für unsere Stadt
an meiner Seite, dessen unvergleichliche Kreativität eine immerfort sprudelnde Quelle ist.“
1. oktober 2013: Die Firma Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd. wird
Mieterin im Schloss Zweibrüggen.
Gezahlt werden 120 Euro Miete –
pro Jahr. Bei der Firma handelt es
sich offenbar um eine Briefkastenfirma mit Sitz in London, ihr Geschäftsführer ist Hartmut Urban.
Später dürfen ein weiterer Raum
und eine Küche mitbenutzt werden, ohne dass sich an dem Mietzins etwas ändert.
7. oktober 2013: Hartmut Urban
stellt der Stadt Übach-Palenberg
die „Vorbereitung publizistischer
Maßnahmen“ über 1200 Euro in
Rechnung. Die Stadt hat sich bislang geweigert darzulegen, welche
Leistungen dafür erbracht wurden.
12. november 2013: Bürgermeister Jungnitsch teilt seinen Fachbereichsleitungen mit, dass das
Amtsblatt neu aufgelegt werden
soll. Mitwirken werde Hartmut
Urban. Die Fachbereichsleitungen
werden „autorisiert, eigenverantwortlich und regelmäßig“ Themen
anzumelden und Urban „erforderliche Rückfragen“ zu beantworten.
1. dezember 2013: Ein Link zu
dem „Stadtgespräche“-Blog kursiert im Rathaus. In den folgenden
Monaten wird in dem Blog regelmäßig über einzelne Mitglieder der
Übach-Palenberger SPD hergezogen. Der Verfasser der Beiträge
nennt sich „Kai“, sehr wahrscheinlich ist es Hartmut Urban.
27. Januar 2014: Zusätzlich zu
den bisherigen Zahlungen überweist die Stadt nun monatlich 595
Euro an die Firma Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd.
29. Januar 2014: Ralf Kouchen
wird von der SPD zum Bürgermeisterkandidaten gewählt.
3. Februar 2014: Im „Stadtgespräche“-Blog wird erstmals über Kouchen hergezogen. Es folgen weitere
Beiträge voller Hass und Verachtung über den Kollegen und
Gegenkandidaten von Amtsinhaber Jungnitsch (siehe Text oben).
14. und 15. Februar 2014: Bürgermeister Jungnitsch und der Erste
Beigeordnete Helmut Mainz nehmen an einer sogenannten Inhouse-Schulung von Hyperskill
teil, die Hartmut Urban als Trainer
beschäftigt. Obwohl das Honorar
von 2856 Euro mit Steuergeld bezahlt wird, weigert sich die Stadt zu
erklären, welche Inhalte in dieser
Schulung vermittelt wurden.
25. mai 2014: Jungnitsch wird
mit deutlicher Mehrheit als Bürgermeister im Amt bestätigt,
größte Fraktion im Rat wird die
CDU. Beiträge im „Stadtgespräche“-Blog erscheinen nicht
mehr: Die Seite ist aus dem
Netz verschwunden.
19. Januar 2015: Der erste
Beitrag auf der Internetseite
„Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ wird veröffentlicht. Hartmut Urban publiziert diesmal unter seinem
Namen zunächst harmlose
Mitteilungen, überwiegend
aus Übach-Palenberg.
24. Februar 2015: Mit
„Wunschdenken bei enwor?“
erscheint einer der ersten tendenziösen Artikel im „Stadtanzeiger“. Die Stadt plant zu diesem Zeitpunkt, nicht länger
mit dem Herzogenrather
Wasserversorger
zusammenzuarbeiten und will
stattdessen gemeinsam mit
dem Heinsberger Kreiswasserwerk eine eigene Gesellschaft gründen. Weitere Berichte zu diesem und anderen Themen legen nahe, dass
mit ihnen die Stimmung in der Bevölkerung im Sinne der Verwaltung beeinflusst werden soll.
14. Juni 2015: Im „Stadtanzeiger“
erscheint der mittlerweile gelöschte Artikel „Wolfgang Jungnitsch – ein Bürgermeister aus Leidenschaft“, der vor Lob und Ehrerbietung nur so trieft. Der Ton, den
Urban gegenüber Kritikern von
Bürgermeister, Stadtverwaltung
und CDU anschlägt, wird unterdessen immer aggressiver. Tatsachen werden verdreht, Fakten verzerrt, Urban verbreitet zum Teil
auch Lügen. Kritiker des Bürgermeisters werden schon aus
nichtigem Anlass
eingeschüchtert.
Der „Stadtanzeiger“ trägt mit Erlaubnis von Bürgermeister
Jungnitsch sogar das
Stadtwappen.
26. August 2015:
Unsere Zeitung richtet
erst-
mals einen umfangreichen Fragenkatalog an die Stadt, der nur lückenhaft beantwortet wird. Auch
mehrere Anträge auf Akteneinsicht werden abgelehnt.
Januar 2016: Erhöhung der Bezüge von Hartmut Urban: Der freie
Mitarbeiter erhält zusätzlich 300
Euro zuzüglich Umsatzsteuer pro
Monat. Insgesamt überweist die
Stadt Übach-Palenberg nun monatlich 1395 Euro an Urban und
die Briefkastenfirma.
9. Juni 2016: Unsere Zeitung berichtet erstmals über die Verbindungen zwischen der Stadt und
Hartmut Urban, die PropagandaAffäre kommt ins Rollen. Das
Rechnungsprüfungsamt und die
Kommunalaufsicht leiten Prüfverfahren ein.
21. Juli 2016: Die Aachener
Staatsanwaltschaft durchsucht das
Übach-Palenberger Rathaus und
das Schloss Zweibrüggen. Es wird
bekannt, dass ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der
Veruntreuung von Steuergeldern
gegen Bürgermeister Jungnitsch
eingeleitet wurde.
(jpm/gego)
Der strahlende Sieger am 25. Mai 2014: Doch
auf welche Weise kam der Sieg bei der Kommunalwahl 2014 für Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch (CDU) zustande?
SamStag, 27. auguSt 2016 · 71. Jahrgang
Fritz ter Wey
Seit 50 Jahren leitet er
den Jungen Chor Aachen
az-WandertaG
Kommen Sie mit uns in
den „Birgeler Urwald“
Literatur
Warum erst auf die
Übersetzung warten?
▶ Magazin
▶ Seite 8
▶ Seite 11
nummer 200
www.az-web.de
iM LokaLteiL
▶ Willi Goertz lauscht
seiner heimat
Obwohl er zwischenzeitlich
lange Zeit woanders lebte, ist
Willi Goertz aus Grotenrath
seiner Heimat immer verbunden geblieben. Nun hat
er ein Buch über das Geilenkirchener Dorf geschrieben:
Es heißt „Alt-Grotenrath erzählt“ und wird im Oktober
offiziell vorgestellt.
▶ erntefest: Muskeln
statt Maschinen
▶ dohmen-Gruppe
baut auf Mitarbeiter
Wetter
!#$ max
Tag
#"$ min
Nacht
▶ Wetter Bunte Seite
teLeGraMMe
Gewalt-Vorwurf gegen
SPD-Landtagspolitiker
Düsseldorf. Der Rechtsausschuss des NRW-Landtages hat
gestern in geheimer Sitzung einstimmig für die Aufhebung der
Immunität des SPD-Parlamentariers Gerd Stüttgen (50) gestimmt. Das bestätigten mehrere Sitzungsteilnehmer unserer
Redaktion. In 14 Tagen soll der
Düsseldorfer Landtag die Immunität offiziell aufheben.
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Arnsberg soll der
Politiker im Oktober 2015 im
Streit seine 78-jährige Mutter
geschlagen haben. Stüttgen
hatte mehrfach seine Unschuld
beteuert und nach Bekanntwerden der Vorwürfe seine Ämter
ruhen lassen. (tor)
Zahl der Erdbebenopfer
steigt auf fast 280
Rom. Die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Italien werden bei
einem Staatsbegräbnis geehrt.
Zu der Trauerfeier in Ascoli Piceno kommen heute auch
Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschef Matteo Renzi. Bei der Erdbebenkatastrophe kamen nach Angaben
des Zivilschutzes mindestens
278 Menschen ums Leben, 388
wurden verletzt. Mindestens
2500 Menschen wurden obdachlos. (dpa) ▶ Seite 5
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Bürgermeister soll gehen
Übach-Palenberg: Initiative plant Abwahlverfahren
Von Jan Mönch
und MarLon GeGo
Übach-Palenberg. Nach Bekanntwerden der Propaganda-Affäre ist
Übach-Palenbergs Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch (CDU) gestern erstmals öffentlich zum Rücktritt aufgefordert worden. Eine
Bürgerinitiative plant, ein Abwahlverfahren zu initiieren, falls Jungnitsch nicht freiwillig zurücktrete,
heißt es in einem offenen Brief.
Auch die Übach-Palenberger SPD
deutete in einer Stellungnahme
gestern die Möglichkeit eines Abwahlverfahrens an.
Zuletzt hatte unsere Zeitung aufgedeckt, dass im Kommunalwahlkampf 2014 Jungnitschs Konkur-
1,80 euro
Nichts wie ab ins Wasser!
rent ums Bürgermeisteramt, Ralf
Kouchen (SPD), mit erlogenen Tatsachenbehauptungen diffamiert
und öffentlich bloßgestellt worden
war (Ausgabe vom 16. August). Autor dieser Artikel war, wie ein Gutachten feststellte, „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit“ Hartmut Urban, zu dieser Zeit bezahlter
Mitarbeiter von Jungnitsch.
Die Übach-Palenberger CDU hat
sich bislang nicht zur PropagandaAffäre geäußert. Auch der CDUKreisverbandsvorsitzende, Landtagsabgeordneter Bernd Krückel,
wollte gestern keine Stellungnahme abgeben. Der Kreisverband
beziehe zu politischen Angelegenheiten seiner Stadtverbände keine
Stellung.
▶ Lokales
münchen. Die Überraschung blieb
aus zum Start in die 54. Saison der
Fußball-Bundesliga. Der Deutsche
Meister Bayern München startete
gestern Abend standesgemäß und
ließ einer total überforderten
Mannschaft von Werder Bremen
keine Chance. Nach 90 einseitigen
Minuten hieß es in der Münchner
Fußball-Arena 6:0. Bayerns Torjäger Robert Lewandowski traf gleich
dreimal.
In der Europa League trifft
Schalke 04 in der Gruppenphase
auf RB Salzburg, OGC Nizza (mit
dem ehemaligen Mönchengladbacher Trainer Lucien Favre) und FK
Krasnodar aus Russland.
Regionalligist
Alemannia
Aachen hat nach 90 wilden Minuten mit 3:2 gegen den Bonner SC
den ersten Heimsieg eingefahren.
Die Aachener führten nach acht
Minuten mit 2:0, ehe die Bonner
nach zwei fragwürdigen Entscheidungen zum Ausgleich kamen.
Kurz vor Schluss erzielte Daniel
Hammel das Siegtor. (az) ▶ Sport
Todesfälle in
Brüggen: Lag es
am Präparat?
Beispielloser
Hacker-Angriff
auf iPhones
Dieser these geht die Polizei nach dem tod dreier
Krebspatienten nach. Das Mittel 3-Bromopyruvat
könnte womöglich verunreinigt gewesen sein.
Von cLaudia SchWeda
gesetzt wird“, sagte Stahl. Heilpraktiker dürften in Deutschland
derartige experimentelle Verfahren anwenden, solange sie nicht
verboten seien.
Ermittelt wird mit Hochdruck:
Die Polizei Mönchengladbach hat
eine anfangs siebenköpfige Son-
mönchengladbach. Nach dem Tod
von drei Patienten einer alternativen Krebspraxis in Brüggen konzentriert sich die Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen auf
das Behandlungspräparat 3-Bromopyruvat. „Derzeit ist
unsere Hypothese, dass
etwas mit dem Wirkstoff
„Derzeit ist unsere hypothese,
nicht in Ordnung war“,
dass etwas mit dem Wirkstoff
sagte Axel Stahl, Sprecher
der Krefelder Staatsannicht in Ordnung war.“
waltschaft, gestern bei
AxEL STAhL, SPREchER DER
einer Pressekonferenz im
STAATSANWALTSchAFT KREFELD
Polizeipräsidium Mönchengladbach vor fast
100 Journalisten. „War
der Wirkstoff verunreinigt? Zu derkommission inzwischen auf 20
hoch dosiert? Nicht zuverlässig zu- Ermittlungsbeamte aufgestockt.
bereitet?“ Doch bei der Antwort
Vor einem Monat waren eine
auf diese Frage ließe einen die Ge- Belgierin sowie eine Frau und ein
richtsmedizin derzeit noch ratlos Mann aus den Niederlanden nach
zurück, sagte Stahl.
der Behandlung in der Praxis in
Dass der Heilpraktiker Klaus R. Brüggen gestorben. Zwei weitere
das Präparat verwenden durfte, Patienten befinden sich immer
steht für die Staatsanwaltschaft noch in ernstem Gesundheitszuaußer Frage. Es sei zwar in Deutsch- stand. Insgesamt seien 69 Patienland nicht zugelassen. Aber daraus ten der Praxis gestorben. Gegen
den Umkehrschluss zu ziehen, den Heilpraktiker wird wegen fahrseine Anwendung sei verboten, sei lässiger Tötung und fahrlässiger
nicht korrekt. „3-Bromopyruvat ist Körperverletzung ermittelt. Der
ein experimenteller Wirkstoff, der Kreis Viersen hat ihm bis auf weiteweltweit in der Tumortherapie ein- res Berufsverbot erteilt. ▶ Seite 9
WAS Am WochENENDE WIChtIG ISt
Termine
Konferenz: Das
Weimarer Dreieck wurde 1991 als
Dialogforum gegründet. Zum 25.
Jahrestag treffen
sich morgen die
Außenminister
von Deutschland,
Frankreich und Polen in Thüringen.
Berlin: Das Bundeskanzleramt lädt
heute und morgen
zum Tag der offenen Tür ein.
Erst wird es heiß, dann schwül und
schließlich kann es auch ganz ordentlich krachen: Die hitzigen tage
in Nordrhein-Westfalen gehen langsam zu Ende. „Linksrheinisch hat
man heute schon gemerkt, dass die
Luft feuchter wird“, sagte Maria ha-
Des Königs letzter Brief
Dieser Fund wird für Diskussionen sorgen:
Ein bislang unbekannter letzter Brief Ludwig II. nährt den Verdacht bayerischer Königstreuer, der „Kini“ sei 1886 einer Verschwörung zum Opfer gefallen. ▶ Seite 27
fenrichter vom Deutschen Wetterdienst. Deshalb: Ab ins Wasser! In
den Badeseen der Region herrschen
perfekte Bedingungen. Eine Übersicht über die aktuellen Wassertemperaturen finden Sie auf ▶ Seite 9
Foto: imago/Christian Ditsch
Staatsrat setzt in Grundsatzentscheidung Verbot eines Badeortes aus
Paris. Frankreichs Oberstes Verwaltungsgericht hat die umstrittenen
Burkini-Verbote an französischen
Stränden für unrechtmäßig erklärt. In einer Grundsatzentscheidung setzte der Staatsrat in Paris
am Freitag das im südfranzösischen Badeort Villeneuve-Loubet
verhängte Verbot des muslimischen Ganzkörperbadeanzugs aus.
Die Freiheitsrechte könnten nur
bei „erwiesenen Risiken“ für die öffentliche Ordnung eingeschränkt
werden, urteilten die Richter.
Die Burkini-Verbote haben in
Frankreich eine erbitterte Debatte
Zahl des Tages
Die Hochschulen
in NRW beschäftigten Ende 2015
knapp drei Prozent
mehr Personal als
ein Jahr zuvor. Insgesamt 136 492 Personen arbeiteten
zum Stichtag am 1.
Dezember an Hochschulen und Hochschulkliniken.
Aachener Firmenlauf: Video vor dem Event auf www.az-web.de
cupertino. Eine neu entdeckte
Spionage-Software hat sich einen
bisher noch nie gesehenen Zugriff
auf iPhones und andere Apple-Geräte verschaffen können. Der IT-Sicherheitsfirma Lookout zufolge
konnte das Programm „Pegasus“
dank drei bisher unbekannter
Schwachstellen in Apples Software
unter anderem Nachrichten und
E-Mails mitlesen, Anrufe verfolgen, Passwörter abgreifen, Tonaufnahmen machen und den Aufenthaltsort des Nutzers verfolgen.
Nach Erkenntnissen von Experten wurde das Programm auch
gegen Menschenrechtler und Journalisten eingesetzt.
Apple stopfte die Sicherheitslücken im iPhone-System iOS am
Donnerstag – rund zwei Wochen
nach dem ersten Verdacht und
zehn Tage, nachdem der Konzern
davon erfuhr.
(dpa)
▶ Die Seite drei, Kommentar Seite 4
Pariser Gericht kippt Burkini-Verbot
3
Ludwig II.
FC Bayern startet
Titeljagd mit
6:0 gegen Bremen
ausgelöst. Seit dem islamistischen
Anschlag von Nizza mit 86 Toten
haben mehr als 30 Gemeinden
Burkini-Verbote an ihren Stränden
verhängt. Einige Bürgermeister erklärten gestern, trotz des Urteils an
dem Verbot festzuhalten.
(afp)
▶ Kommentar Seite 4
70. Geburtstag des Landes
NRW feiert
c/o-Pop:
Wie geht es
weiter?
Noch bis Sonntag
verwandelt die
c/o-Pop Köln in ein
großes Festival-Gelände. „Wir Hier“
hat sich mit dem
Veranstalter über
die Entwicklung des
Festivals unterhalten. ▶ Seite 13
Auch heute und morgen wird in Düsseldorf zum 70. Geburtstag Nordrhein-Westfalens der NRW-Tag gefeiert. Insgesamt
werden rund eine Million Besucher erwartet. Teilweise sind Straßen wegen der Veranstaltungen gesperrt.
Formel 1
Gas geben in Spa
Nach der Sommerpause heulen die Motoren der Formel-1-Boliden wieder auf. Beim
Rennen im belgischen Spa-Francorchamps
versucht Nico Rosberg morgen seinen
Rückstand auf Lewis Hamilton zu verringern. ▶ Seite 24
Ist Weinen
ungesund
oder nicht?
Der Forscher Ad
Vingerhoets geht
dieser Frage nach.
Er sagt: Weinen ist
nicht ungesund.
Und er erklärt, warum überall auf der
Welt Frauen mehr
weinen als Männer. ▶ Bunte Seite
Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 200 · Samstag, 27. August 2016
Kürzlich hat Kiebitz erzählt,
dass jemand ins Treppenhaus
unterhalb seiner Wohnung uriniert habe. Das glauben die älteren Nachbarn, denn so stand es
auf einem Zettel, der an die
gelblich begossene Plastikpflanze geheftet war. Weil die
Sauerei nach fünf Tagen noch
nicht beseitigt war, schnappte
sich Kiebitz einen Lappen (Bitte
nicht als Schuldeingeständnis
verstehen!). Ihm kam bei der
Analyse des Tatorts so einiges
komisch vor: Warum hat die
Fensterscheibe keine Sprenkler?
Und warum sieht man nur Abdrücke des Blumentopfes auf
der Fensterbank, aber keine
Flüssigkeit? Und warum sind die
beiden Pfützen erstens so dicklich gelb und zweitens so klein,
wenn doch jemand ausgiebig
uriniert haben soll? In 50 Jahren, die er dort wohne, habe
noch nie einer ins Treppenhaus
uriniert, sagte der Nachbar vorher. Daran hat auch dieser ominöse Vorfall nichts geändert,
weil es nur Bier war, sagt Tatortreiniger
kurz notiert
einbrecher stehlen
Schmuck und Tresor
geilenkirchen. Indem sie ein
Kellerfenster aufhebelten, sind
unbekannte Täter zwischen
Montag und Donnerstag in ein
Haus auf der Straße An den
Schloßwiesen in Geilenkirchen
eingedrungen. Sie durchsuchten das Gebäude und nahmen
nach ersten Feststellungen
einen Computer, einen Flachbildschirm, Schmuck sowie
einen Tresor samt persönlichen
Papieren mit.
unbekannte stapeln
Pflastersteine auf Straße
gangelt-Broichhoven. Die Polizei ermittelt wegen eines Gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Unbekannte hatten
in Gangelt zahlreiche Pflastersteine zu einer Höhe von 50
Zentimetern gestapelt. Gemeldet wurde der Vorfall von einem
Fahrradfahrer, der in der Nacht
auf Donnerstag gegen 3.50 Uhr
auf der Straße Broichhoven im
gleichnamigen Ortsteil unterwegs war. Zunächst begegneten
dem Mann zwei männliche Personen, die in Richtung Römerstraße liefen. Kurz darauf entdeckte der Fahrradfahrer die
Steine. Er hielt an, informierte
die Polizei und blieb an der Gefahrenstelle. Dort stoppte er
einen vorbeikommenden Autofahrer, so dass es nicht zu einem
Unfall kam. Später beseitigte die
Polizei das Hindernis. Ursprünglich waren die Steine offenbar am Fahrbahnrand gelagert worden, von wo die Unbekannten sich bedienten. Hinweise an ☏ 02452/920 0.
geldbörse aus
Auto gestohlen
Übach-Palenberg. Aus einem
blauen Auto, das vor einem
Haus an der Lotharstraße stand,
haben Unbekannte am Donnerstag eine Geldbörse entwendet. Darin befanden sich Bargeld und persönliche Ausweisdokumente. Die Tat ereignete
sich zwischen 15 Uhr und 15.30
Uhr.
kontakt
geileNKirCheNer ZeituNg
lokalredaktion
Tel. 0 24 51 / 4 09 56-30
Fax 0 24 51 / 4 09 56-49
E-Mail:
[email protected]
Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
Udo Stüßer
leserservice:
Tel. 0241 / 5101-701
Fax 0241 / 5101-790
Kundenservice Medienhaus vor Ort:
Buchhandlung Lyne von de Berg
(mit Ticketverkauf)
Gerbergasse 5, 52511 Geilenkirchen
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr,
Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
dohMen-Gruppe
Die Mitarbeiter bilden
das Fundament
Grotenrath
Heimatforscher Goertz
vollendet Buchprojekt
▶ Seite 21
▶ Seite 18
Bürgerinitiative will Jungnitsch abwählen
Rund 4000 Unterschriften für Verfahren nötig. SPD fordert Entschuldigung. Stadtverwaltung verweigert Auskünfte statt aufzuklären.
Von Jan Mönch
und Marlon GeGo
Übach-Palenberg. Es hat eine Weile
gedauert, aber kurz vor dem Wochenende reagierte die SPD dann
doch auf die jüngsten Enthüllungen unserer Zeitung in der ÜbachPalenberger Propaganda-Affäre. In
einer gemeinsamen Stellungnahme forderten der Stadtverbandsvorsitzende Alf-Ingo Pickartz und sein Stellvertreter
Dr. Sascha Derichs Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch (CDU) und
seine Partei zur Aufklärung der Affäre, zu einer Entschuldigung und
zu einem „unverzüglichen Signal
der Besserung“ auf. Als deutliche
Warnung lassen sich die letzten
Worte der Stellungnahme verstehen: „Schließlich können die Bürgerinnen und Bürger ihre Bürgermeister nicht nur wählen, sondern
auch abwählen.“
Beleidigt und diffamiert
Vergangene Woche (Ausgabe vom
16. August) hatte unsere Zeitung
über den „Stadtgespräche“-Blog
berichtet, in dem der SPD-Bürgermeisterkandidat Ralf Kouchen
während des Wahlkampfs 2014
mit erlogenen Beiträgen aufs
Übelste beleidigt, diffamiert und
öffentlich unmöglich gemacht
worden war. Der Autor hatte sich
hinter einem Pseudonym verborgen, doch ein linguistisches Gutachten, das unsere Zeitung in Auftrag gegeben hat, bestätigte das,
was in Übach-Palenberg ohnehin
kaum jemand ernsthaft bezweifelt
hatte: „Mit überwiegender Wahrscheinlichkeit“ handelt es sich bei
dem Urheber der Pamphlete um
Hartmut Urban. Gutachten wie
dieses gelten vor Gerichten in vielen Fällen als Beweis.
Jungnitsch bringt das deswegen
in Bedrängnis, weil er dafür gesorgt
hat, dass seit Anfang 2013 mehr als
45 000 Euro aus Steuermitteln an
Urban und eine Briefkastenfirma,
deren Geschäftsführer Urban ist,
überwiesen worden sind, außerdem durfte Urban fast kostenlos
im städtischen Schloss Zweibrüggen wohnen. Als Gegenleistung
hatte Urban offiziellen Angaben
Die aggressive Stimmungsmache
Hartmut Urbans hat ihm letztlich
eine Menge Ärger eingehandelt:
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch.
Stille im Rathaus: Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch (CDU) lässt Anfragen unbeantwortet. Auch eine Aufforderung der zuständigen NRW-Datenschutzbeauftragten, am 3. August gestellte Fragen unserer Zeitung zu beantworten, ignorierte er bislang. Fotos: Markus Bienwald
zufolge Texte für das Amtsblatt punkt als schwierig erweist. Das
und die städtische Homepage ver- liegt daran, dass Ihnen eine gewisfasst. Dennoch ermittelt die Staats- senlose CDU-Riege bedingungslos
anwaltschaft wegen des Verdachts folgt, als wäre nie etwas gewesen.“
der Untreue gegen Jungnitsch.
Tritt Jungnitsch nicht von sich
Durch das Sprachgutachten aus zurück, möchte Klinkertz ein
steht für die SPD „nunmehr fest: Abwahlverfahren erwirken. Die
Der Wahlsieg 2014 ist nicht mit Abwahl eines Bürgermeisters wird
in der Gemeindeordnung geregelt,
fairen Mitteln erzielt worden“.
Während der Stadtverband mit seiner Stellungnahme nun zum ersten
„Es steht nunmehr fest: Der
Mal andeutet, dass ein
Wahlsieg 2014 ist nicht mit
Abwahlverfahren die angemessene Konsequenz
fairen Mitteln erzielt worden.“
aus der Affäre sein
AuS Der StelluNgNAhMe Der SPD
könnte, hat eine kleine
Gruppe von Bürgern genau daran keine Zweifel
mehr. Um den Initiator Heinz es braucht dazu eine einfache
Klinkertz formiert sich zurzeit eine Mehrheit der Wahlberechtigten,
Bürgerinitiative, deren Ziel es ist, von denen sich mindestens 25 ProJungnitsch aus dem Amt zu heben. zent beteiligen müssen. Es gibt
Kommunalpolitisch ist Klinkertz zwei Möglichkeiten, ein solches
kein ganz unbeschriebenes Blatt: Verfahren in die Wege zu leiten.
Bei der zurückliegenden Kommunalwahl trat er für die UWG an, ▶ Die erste führt über den Stadtrat.
schaffte es jedoch nicht in den Ein entsprechender Antrag muss
Stadtrat. Nun handelt er als Privat- von mindestens der Hälfte der
person.
Stadtverordneten gestellt und
Am liebsten wäre es Klinkertz, dann von zwei Dritteln der Stadtwenn Jungnitsch von sich aus zu- verordneten beschlossen werden.
rückträte, und genau dazu fordert Diese Variante würde in Übach-Paer den Bürgermeister in einem of- lenberg also nicht funktionieren,
fenen Brief auf, den er zum Wo- ohne dass ein beträchtlicher Teil
chenende veröffentlicht hat. „Sie der Koalition aus CDU und FDPhaben die Bevölkerung von Übach- USPD sich gegen Jungnitsch stellt.
Palenberg geblendet und getäuscht“, schreibt er an Jung- ▶ Die zweite Möglichkeit sieht vor,
nitsch. „Mir ist klar, dass sich die dass die Bürger das AbwahlverfahEinleitung eines Abwahlverfah- ren am Rat vorbei erwirken. In
rens gegen Sie zum jetzigen Zeit- einer Stadt der Größe von Übach-
Palenberg müssen mindestens
20 Prozent der Wahlberechtigten
dies mit ihrer Unterschrift unterstützen, also rund 4000 Wahlberechtigte.
Um den Bürgermeister ist es derweil ruhig geworden. In den ersten
Wochen, nachdem unsere Zeitung
über die Verbindungen zwischen
Stadt und Hartmut Urban berichtet hatte, gab Jungnitsch noch ei-
nige Erklärungen ab. Zuletzt ließ er
nur noch einen Mitarbeiter der
Stadt, Marius Claßen, auf Anfragen unserer Zeitung antworten.
Claßen erklärte dann, dass es keine
Antworten geben werde (siehe
Box). Gestern ließ Jungnitsch eine
telefonische Anfrage erneut unbeantwortet. Die Ankündigung, zur
Aufklärung der Propaganda-Affäre
beizutragen, gilt offenbar nicht
mehr.
▶ Seite 17
Jungnitsch ignoriert Datenschutzbeauftragte
Nach wie vor sind in der Propaganda-Affäre viele Fragen offen, die
Stadt verweigert die Beantwortung.
Ungeklärt ist bislang etwa, welche
Leistungen mit einer Rechnung
Hartmut Urbans über 1200 Euro von
Oktober 2013 verbunden waren.
Gegenkandidat Ralf Kouchen im
Wahlkampf diffamiert wurde.
Unsere Zeitung hatte von Jungnitsch
wissen wollen, ob das Schreiben dieses Blogs Teil seines Auftrages an
Urban war – dies wurde bislang weder bestätigt noch dementiert.
Auch verweigert die Stadtverwaltung die Auskunft dazu, welche Inhalte im Rahmen einer sogenannten
Inhouse-Schulung der Unternehmensberatung Hyperskill vermittelt
wurden. Bei Hyperskill ist oder war
Hartmut Urban als Trainer beschäftigt, an der Schulung im Februar
2014 nahmen Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch und sein Erster Beigeordneter Helmut Mainz teil. Die
Kosten von 2856 Euro wurden mit
Steuergeld beglichen.
Marius Claßen, Justiziar im Rathaus, begründete die Verweigerung
der Antworten mit den laufenden
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Jungnitsch. Unsere Zeitung schaltete daraufhin die zuständige Datenschutzbeauftragte des
Landes NRW, Dr. Helga Block, ein.
Block forderte Claßen am 17. August
dazu auf, die Fragen unserer Zeitung
zu beantworten. Der Verweis auf ein
staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren sei kein Grund, die Beantwortung zu verweigern, schrieb ihre Behörde.
Vor allen Dingen hat Wolfgang
Jungnitsch sich bislang aber mit keinem Wort zu dem „Stadtgespräche“-Blog erklärt, in dem sein SPD-
Die Stadt hat diese Aufforderung
bis Freitagabend ignoriert.
NEW warnt vor Betrügern
Mann und Frau geben sich als Mitarbeiter des Versorgers aus
geilenkirchen. Der Wasser- und geschädigt und ob Vorfälle zur AnEnergieversorger NEW warnt vor zeige gebracht wurden – weder bei
Betrügern, die derzeit im Versor- der NEW noch bei der Polizei wagungsgebiet unterwegs sind, und ren am Nachmittag die entsprezwar konkret in Geilenkirchen. chenden Ansprechpartner zu erNach Darstellung des Mönchen- reichen.
gladbacher Unternehmens hätten ein Mann
und eine Frau sich gegen„Alle NEW-Mitarbeiter
über Kunden als Mitverfügen über Dienstausweise,
arbeiter der NEW ausgegeben. Die beiden seien
die sie unaufgefordert zeigen.“
dabei als Ehepaar aufgeAuS Der PreSSeMitteiluNg Der NeW
treten und hätten versucht, unter dem Vorwand, den StromverIn ihrer Pressemitteilung empbrauch ablesen zu müssen, ins
Haus zu gelangen.
fahl die NEW ihren Kunden drinDas Unternehmen berief sich gend, „niemandem Zugang ins
bei seiner Warnung auf Schilde- Haus oder in die Wohnung zu gerungen von Kunden. Unklar blieb währen, dessen Anliegen unklar ist
am Freitag, ob tatsächlich Bürger oder der sich offiziell nicht auswei-
sen kann“. Zugleich wurde darauf
aufmerksam gemacht, dass derzeit
auch ein richtiger „Ableser“ im
Stadtgebiet von Geilenkirchen
unterwegs sei. Auch dieser könne
sich selbtverständlich ausweisen.
Bei Fragen können sich betroffene
oder verunsicherte Kunden unter
☏ 02166/558 8604 an NEW-Mitarbeiter wenden (montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr sowie
freitags von 9 bis 15 Uhr).
Trickbetrüger sind im Kreis
Heinsberg zurzeit offenbar wieder
vermehrt aktiv. Erst am Donnerstag hatte die Polizei gemeldet, dass
eine Trickdiebin in GeilenkirchenGrotenrath Bargeld und eine ECKarte gestohlen hat. Auch Meldungen über die Anwendung des
sogenannten Enkeltricks gibt es
immer wieder.
(jpm)
Unter falscher Flagge: In Geilenkirchen haben Betrüger sich offenbar als
Mitarbeiter der NEW ausgegeben.
Foto: NEW
LokaLes
Samstag, 27. August 2016 · nummer 200
Seite 17 C1
ProPaganda-affäre: SPd-Stellungnahme und offener Brief
„Die affäre hat
unserer stadt
sehr geschadet“
Die Stellungnahme der SPD ÜbachPalenberg zum Bericht „Mit lügen,
niedertracht und Wordpress-Blog“
vom 16. August in voller länge:
Nachdem die CDU zugeben
musste, ihren Wahlkampf mit
Unterstützung von Hartmut Urban
geführt zu haben, hat der Aachener Zeitungsverlag ermittelt, in
welchen Umfängen und vor allem
mit welchen Methoden dies geschehen ist. Urban hat dabei führende Vertreter der SPD immer
wieder verunglimpft. Dazu gehörten insbesondere der Bürgermeisterkandidat Ralf Kouchen, der ehemalige
Bürgermeister
Paul
Schmitz-Kröll und der ehemalige
SPD-Vorsitzende Heiner Weißborn.
Wie mit Billigung oder gar auf
Betreiben des Bürgermeisters mit
unserem SPD-Kandidaten Ralf
Kouchen umgesprungen worden
ist, ist wohl kaum zu entschuldigen. Bewusst wurde dessen persönliche Integrität verletzt und der
politische Gegner mit Unwahrheiten niedergemacht. Als der Blog
aufgetaucht ist, war Urban schließlich bereits seit vielen Monaten für
den Bürgermeister tätig. Das Ganze
hat auch nichts mehr mit Fairness
oder Unfairness zu tun, sondern
schlicht und einfach mit Betrug.
Wir haben uns bisher bewusst
zum Thema Urban und seinen Verwicklungen zurückgehalten, da er
ja leider auch unsere Stadt in
einem schlechten Licht erscheinen lässt, gerade jetzt, wo offenkundig wird, mit wessen Unterstützung die CDU ihren Wahlsieg
errungen hat. Der Vorstand der
SPD hat bei seiner letzten Mitglie-
derversammlung eine Resolution
verabschiedet, welche sich für Fairness im demokratischen Miteinander – auch in Wahlkampfzeiten –
einsetzt.
Dies haben wir getan, da wir
Kommunalpolitik als Wetteifern
um die beste Idee und den besten
Weg für unsere Stadt begreifen. Als
Opposition verstehen wir uns als
diejenigen, die gute Vorschläge
unterstützen und schlechte kritisieren, dabei aber auch alternative
Lösungen vorschlagen. Nur so
kann das Beste für die Stadt erreicht werden. Dies setzt aber die
Bereitschaft voraus, dass sich auch
die CDU fair gegenüber politischen Gegnern verhält.
Anonyme Drecksarbeit
Mit den Recherchen und Veröffentlichungen des Aachener Zeitungsverlags und den Äußerungen
des CDU-Vorsitzenden Walther ist
nun belegt, dass die CDU ÜbachPalenberg einen Wahlkampf toleriert, wenn nicht gar bewusst geführt hat, der darauf ausgelegt war,
den politischen Gegner zu beleidigen, zu verletzen und zu verunglimpfen. Wir danken dem Aachener Zeitungsverlag ausdrücklich
für diese Recherchen. Der bis dato
immer anonym und hinter FakeNamen versteckt gebliebene Autor
konnte dadurch ermittelt werden.
Die anonyme Drecksarbeit im
Wahlkampf hat der Auftragsjournalist Hartmut Urban übernommen; mit Wissen und Unterstützung von heute im Rat oder in Ausschüssen sitzenden CDU-Mandatsträgern. Die Texte aus dem
„ausreichend Gründe
für Ihren Rücktritt“
Im Wahlkampf 2014 wurde sPD-Bürgermeisterkandidat Ralf kouchen im
Internet systematisch niedergemacht – und zwar „mit Billigung oder gar
auf Betreiben des Bürgermeisters“ Wolfgang Jungnitsch, ist die Übach-Palenberger sPD sicher. sie fordert nun eine entschuldigung. Foto: mabie
Urban-Blog wurden jedenfalls immer sehr fleißig in sozialen Medien
geteilt und verbreitet. Die Frage
bleibt noch offen, ob es eine
Gegenleistung in finanzieller Natur oder in Form von Sachleistungen gab.
Es steht nunmehr fest: Der
Wahlsieg 2014 ist nicht mit fairen
Mittel erzielt worden. Was bedeutet das für unsere Zukunft?
Die mittlerweile bundesweit bekannte Propaganda-Affäre hat dem
Image unserer Stadt sehr geschadet. Es kommen immer neue Verstrickungen von Bürgermeister
und CDU mit Hartmut Urban an
die Öffentlichkeit. Investoren, Kooperations- und Verhandlungspartner werden dadurch verunsichert und werden ob eines solchen
Umgangs misstrauisch.
Die CDU und ihr Bürgermeister
sind nun am Zuge und müssen
endlich aktiv zur Klärung der Propaganda-Affäre beitragen. Seine
Verfehlungen einzugestehen, erfordert Mut und Courage. Im Namen der diskreditierten Personen
sowie im Namen der Bürgerinnen
und Bürger verlangen wir eine Entschuldigung des Bürgermeisters
und der CDU Übach-Palenberg
und ein deutliches und unverzügliches Signal der Besserung.
Schließlich können die Bürgerinnen und Bürger ihre Bürgermeister nicht nur wählen, sondern
auch abwählen.
Alf-ingo Pickartz (Vorsitzender)
Dr. Sascha Derichs (Stellvertreter)
Als Reaktion auf die Propaganda-Af- schaft abzuwarten. Es liegt nicht in
färe fordert Heinz Klinkertz Übach- meinem Ermessen zu behaupten,
Palenbergs Bürgermeister Wolfgang dass Sie die Stadt korrupt und mit
Jungnitsch in einem offenen Brief krimineller Energie führen, aber
zum Rücktritt auf. Klinkertz trat bei zumindest handeln Sie nicht moder zurückliegenden Kommunalwahl ralisch einwandfrei. Mit einem
für die UWG an, den offenen Brief hat 182 000 Euro teuren Vergleich mit
er aber als Privatperson verfasst:
dem Kreiswasserwerk und der
Herr Bürgermeister Jungnitsch, heimlichen Bezahlung eines Projetzt ist es aber höchste Zeit, dass pagandisten, der mit einer aggresSie Ihren Rücktritt bekannt geben. siven Öffentlichkeitsarbeit für Sie
Sie haben die Bevölkerung von wirbt, hat Ihre Politik beim Bürger
Übach-Palenberg geblendet und ihren Tiefpunkt erreicht.
getäuscht. Noch schlimmer dabei
Schon vor vier Jahren, als Sie
sind die zusätzlich entstandenen mich zu einer Bürgersprechstunde
Kosten, die noch auf jeden Bürger einluden, habe ich Ihnen kundgeder Stadt Übach-Palenberg zukom- tan, dass Sie zwar ein Betriebswirt
men. Und das ausgerechnet in ei- sind, aber kein Politiker. Mir ist
ner Stadt, die am Stärkungspakt klar, dass sich die Einleitung eines
Stadtfinanzen teilnehmen muss.
Abwahlverfahrens gegen Sie zum
Sie regieren unsere
Stadt mit Übermut,
Herrschsucht und Maß„sie haben die Bevölkerung
losigkeit. Ihre Politik
wurde nach der Kommugeblendet und getäuscht!“
nalwahl 2014 noch zuHeinz KlinKeRtz
nehmend undurchsichtiger und verkrampfter.
Mit Ihrem Absolutismus
sind Sie zum Flötenspieler der jetzigen Zeitpunkt als schwierig erMacht geworden. Dass im Wahl- weist. Das liegt daran, dass Ihnen
kampf und danach in den Sitzun- eine gewissenlose CDU-Riege begen und Mitteilungen etwas nicht dingungslos folgt, als wäre nie etstimmt, hatte ich bis dahin immer was gewesen, und das obwohl man
nur vermutet. Oder genauer ge- eigentlich wissen müsste, dass
sagt: Ich wollte vieles, was mir zu man eine solche Affäre nicht einOhren kam, damals nicht glauben. fach nur aussitzen kann. Was für
Meine politischen Vorhersagen in Sie und Ihre Gleichgesinnten jetzt
den Rundschreiben, die ich im eine Mauer der Einigkeit ist, nimmt
Kommunalwahlkampf 2014 für der Bürger als ein Bollwerk wahr,
die UWG als Kandidat für den das für Empörung sorgt.
Wahlkreis Scherpenseel bestritten
Himmel und Erde, Religion und
habe, sind alle bestätigt worden. Es Politik, mit dem Seelenheil der
passiert ein Fehler nach dem ande- Stadt ist es jetzt vorbei.
ren, und der Bürger muss die Zeche
Daher gebe ich Ihnen als Bürger
zahlen.
der Stadt Übach-Palenberg den gut
Nach Ihren eigenen bisherigen gemeinten Rat: Treten Sie von IhAussagen zur Propaganda-Affäre rem Amt des Bürgermeisters zugibt es deshalb ausreichend rück ehe es für Sie und den Bürgern
Gründe für Ihren Rücktritt. Dazu noch schlimmer kommt.
braucht man nicht die Ergebnisse
und Prüfung der StaatsanwaltHeinz Klinkertz
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Region & NRW
GeSundheit
Was Alkoholpausen
dem Körper bringen
E Service
Seite 9 ABCDE · Nummer 202 · Dienstag, 30. August 2016
„Hipp, hipp, hurra auf die Köchin!“
erKlärunG
In der Dürener Grüngürtelschule wird jeden Mittag frisch gekocht. Das ist nicht ganz leicht – aber macht Kinder und Köche glücklich.
Von Sandra KinKel
Düren. Knapp 1000 Essen bereiten
Lothar Häuser, Türkan Sen und Gisela Penugaow im Schnitt jeden
Monat zu. Tomatensuppe mit Käsewürfeln und Sahnehäubchen,
Wirsing mit Gnocchi, Kassler und
Pfannkuchen stehen genauso auf
dem Speiseplan wie Gemüsesuppe
und Backfisch. Lothar Häuser, Türkan Sen und Gisela Penugaow kochen für die rund 50 Kinder der Offenen Ganztagsschule (OGS) der
Dürener Grüngürtelschule. Und
das jeden Mittag frisch.
Die OGS der Grüngürtelschule
ist in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) – wie
24 andere Offene Ganztagsgrundschulen im Kreis Düren auch. „Die
Grüngürtelschule“, sagt SkF-Fachberater Thomas Kroth, „ist die einzige OGS bei uns, in der immer
frisch gekocht wird.“ Der Grund
ist schnell erklärt: Allein die räumlichen Voraussetzungen, die eine
OGS zum Selberkochen mitbringen muss, sind sehr hoch. Kroth:
„Die Schule muss beispielsweise
eine Küche mit Industriespülmaschine haben. Und das ist natürlich längst nicht überall der Fall.“
Unglücklich mit dem Caterer
An der Grüngürtel-Schule gibt es
so eine Küche. Vor allem aber gibt
es mit Gisela Penugaow, die auch
die Leiterin der OGS ist, und ihrem
Team engagierte Leute, denen die
gesunde Ernährung der Grundschüler sehr am Herzen liegt. „Wir
haben anfangs das Schulessen
auch von verschiedenen Caterern
bekommen“, sagt Gisela Penugaow, „Zum einen waren wir damit
nicht wirklich glücklich, zum anderen war es uns immer schon sehr
wichtig, möglichst frisches und gesundes Essen zu servieren. Deswegen haben wir uns entschieden,
selbst zu kochen.“
„Das war ein sehr mutiger
Schritt“, sagt die kommissarische
Schulleiterin Ingrid RehbachLouk. Nicht zuletzt, weil viele Auflagen zu erfüllen waren. „Die Mitarbeiter“, sagt Rehbach-Louk,
„sind natürlich geschult worden.
Es hat Hygienefortbildungen gegeben, aber auch Fortbildungen mit
einer Ernährungsberaterin.“ Außerdem führt das Veterinäramt des
Kreises regelmäßig Lebensmittelkontrollen durch. Klar, dass Gisela
Penugaow, Lothar Häuser und Türkan Sen viele eigene Erfahrungen
machen mussten.
FeStaKt
Köche mit Leib und Seele: Lothar Häuser, Türkan Sen und Gisela Penugaow (von links) bereiten jeden Mittag das Essen für die 50 Kinder der Offenen
Ganztagsschule im Dürener Grüngürtel frisch zu.
Foto: Sandra Kinkel
AZ-SERIE
Erste
Wissenswertes zum Schulstart
In unserer Serie „Erste Klasse“
greifen wir in diesen Tagen Themen rund um den Schulstart auf.
In der Übersicht:
E Schulweg: Was Erstklässler
und Eltern wissen sollten
E Ganztag: Was Studien über die
Betreuung sagen
E Disziplin: Warum es Vertrauen
statt Strafen braucht
E Dorfschulen: Wie Eltern gegen
die Schulschließung kämpfen
E Schulessen: Es muss nicht
immer vom Caterer kommen
E Grundschullehrer: Ein Mann
mit Seltenheitswert
„Erste Klasse“ - die Beilage:
Morgen, Mittwoch, 31. August,
erscheint in unserer Zeitung
eine große Beilage, in der fast
alle Erstklässler der Region auf
Fotos zu sehen sein werden.
Ehemaliger Schüler kocht mit
Lothar Häuser, der übrigens im
Dürener Grüngürtel groß geworden und selbst die GrüngürtelSchule besuchte, hat jahrelang in
der Gastronomie gearbeitet, ist
aber kein ausgebildeter Koch. Und
Türkan Sen hat die angefangene
Ausbildung zur Hotelfachfrau
nicht abgeschlossen. „Wir kann-
ten uns anfangs mit den Mengen
überhaupt nicht aus“, erzählt Häuser. „Mittlerweile wissen wir aber,
dass wir beispielsweise fünf Kilo-
gramm Nudeln brauchen, aber nur „Fisch ist zum Beispiel nicht so bevier Kilogramm Reis.“ Neben dem liebt“, sagt Ingrid Rehbach-Louk.
warmen Mittagessen bekommen „Trotzdem gibt es regelmäßig weldie Grüngürtel-Schüler zwischen- chen. Unser Ziel ist ja auch, den
durch frisches Obst und Gemüse, Geschmack der Kinder zu schulen
außerdem gibt es kostenloses Mi- und zu erweitern.“ Viele würden
neralwasser.
das Essen in Gemeinschaft mit den
Pro Tag und Kind darf die Ver- anderen Kindern genießen. „Und
pflegung nicht mehr als drei Euro weil alles in Schüsseln auf den
kosten. Das ist das, was die Eltern Tisch kommt, kann man sich ja
für das Schulessen zahlen. „Natür- von den Sachen, die man lieber
lich ist das eine Mischkalkula- mag, ein bisschen mehr nehmen.“
tion“, sagt Gisela Penugaow. „Aber eine, die
funktioniert.“ Auch des„Um jeden Mittag für so viele
halb, weil die OGS-Leiterin haltbare LebensmitKinder kochen zu können,
tel immer dann kauft,
braucht es jede Menge
wenn es Sonderangebote
gibt, und darüber hinaus
Herzblut.“
sehr stark auf regionale
Lothar häUSEr, MItarBEItEr DEr
und saisonale Produkte
offEnEn GanztaGSGrUnDSChULE
setzt. „Wir kaufen eigentlich jeden Tag ein“, sagt
Gisela Penugaow. „Das
ermöglicht uns auch, den SpeiseAb und zu dürfen die OGS-Kinplan kurzfristig zu ändern.“ Zum der auch beim Kochen helfen oder
Beispiel, wenn es plötzlich heiß ist bei der Einkaufstour zum Dürener
und Gemüsesuppe einfach nicht Wochenmarkt dabei sein. Lothar
passt.
Häuser: „Wir haben mit den KinGrundsätzlich haben auch die dern einmal Pommes frites selbst
OGS-Schüler Mitspracherecht, was gemacht. Ein Mädchen war ganz
ihren Speiseplan angeht. „Es gibt erstaunt, dass die aus Kartoffeln
Kinderkonferenzen“, sagt Lothar sind und nicht in Plastiktüten in
Häuser, „bei denen wir mit den der Tiefkühltruhe entstehen.“
Kindern auch über das Schulessen
Thomas Kroth ist überzeugt,
sprechen. Und es kommt immer dass das gemeinsame Kochen bei
wieder vor, dass Kinder zu uns den Kindern sehr viel bewirkt.
kommen und sagen, was sie gerne „Wenn ich Kinder in den anderen
Offenen Ganztagsschulen nach
noch einmal essen würden.“
Klar, gibt es auch in der OGS ihrem Lieblingsessen frage, höre
manchmal Sachen, die bei den ich ganz oft Nudeln und Pizza.
Schülern nicht so gut ankommen. Hier ist das nicht so. Hier essen die
Nach der Sommerpause geht’s im 2. Halbjahr mit folgenden 4 Themen weiter:
Emotionen
Charisma & Ausstrahlung
Achtsamkeit
Humorfaktor
Kinder auch sehr gern Gemüse
und Salat.“ Einziger Nachteil zum
Caterer: In der Grüngürtelschule
gibt es mittags nur ein Gericht,
eine wirkliche Auswahl haben die
Jungen und Mädchen nicht. Gisela Penugaow: „Wir kochen zwar
immer ein vegetarisches Essen und
nehmen auch auf unsere muslimischen Kinder Rücksicht, wenn
Schweinefleisch auf dem Speiseplan steht. Aber in der Regel gibt es
nur ein Gericht. Alles andere könnten wir nicht bewältigen. Das Kochen ist auch so für uns schon eine
riesige Herausforderung.“
„Das ist hier mein Viertel“
Aber eine, die Spaß macht. Und darauf legen Türkan Sen, Lothar Häuser und Gisela Penugaow besonderen Wert. „Um jeden Mittag für so
viele Kinder kochen zu können,
braucht es jede Menge Herzblut“,
sagt Lothar Häuser. „Aber das ist
hier mein Viertel. Mit den Großeltern der meisten Kinder bin ich
früher zur Schule gegangen. Für
mich ist das hier in der OGS wirklich ein Traumjob.“
Vielleicht auch deshalb, weil
von den kleinen Essern unglaublich viel Dank zurückkommt. Türkan Sen: „Vor ein paar Tagen habe
ich Pellkartoffeln mit Quark und
zum ersten Mal zusätzlich mit
selbst gemachter Kräuterbutter gemacht. Das hat den Kindern so gut
geschmeckt, dass ich ein lautes
‚Hipp, hipp, hurra! auf die Köchin‘
bekommen habe. Das ist einfach
schön.“
E Als Einwohner
von Würselen hat
der heutige Präsident des Europaparlaments, Martin
Schulz (SPD),
schon früh die Vorzüge der europäischen Einigung kennengelernt. „Ich
bin an dieser Grenze geboren und
aufgewachsen“, sagte Schulz gestern bei einer Feierstunde zum
200-jährigen Bestehen der Bezirksregierung Köln. Seine eine Urgroßmutter sei in Kerkrade in den Niederlanden geboren, seine andere in
Eupen in Belgien. „Ich gehöre einer
Familie an, die in diesem Dreiländereck zu Hause ist. Die hatte aber
auch Soldaten von drei verschiedenen Armeen. Und trotzdem haben
die sich über die Grenze hinweg die
Hand gereicht. Trotzdem sind Belgierinnen und Belgier, sind die Niederländerinnen und Niederländer
und wir Deutsche heute keine
Feinde mehr, sondern Menschen
einer Union.“ Dieses Friedenswerk
sei die Antwort der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts auf die mörderische erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Heute werde diese Entwicklung in immer mehr Ländern
von populistischen Parteien infrage
gestellt. Schulz wurde in Hehlrath,
heute ein Stadtteil von Eschweiler,
geboren und war später Bürgermeister von Würselen, wo er heute
noch wohnt. (red)/Foto: dpa
KontaKt
Regionalredaktion:
(montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr)
tel.: 0241/5101-358
fax: 0241/5101-360
[email protected]
Jetzt
noch
Karte
n sich
ern!
Die 3. Staffel 2016 mit neuen Themen
5. Abend:
6. Abend:
7. Abend:
8. Abend:
E Wolfgang Jungnitsch (CDU) hat
Forderungen nach
seinem Rücktritt
vom Amt des Bürgermeisters in
Übach-Palenberg
„entschieden“ zurückgewiesen. Anlass war die Berichterstattung unserer Zeitung
über eine Bürgerinitiative, die angekündigt hatte, aufgrund der Propaganda-Affäre ein Abwahlverfahren
initiieren zu wollen. In einer gestern
veröffentlichten Erklärung schrieb
Jungnitsch, er wolle „klarstellen, im
Wahlkampf 2014 zu keinem Zeitpunkt mit unsauberen Mitteln (...)
gearbeitet zu haben“. Ein von der
Stadt bezahlter Autor, Hartmut
Urban, war es sehr wahrscheinlich,
der damals in einem Blog Jungnitschs SPD-Konkurrenten Ralf
Kouchen mit erlogenen, ehrabschneidenden Beiträgen öffentlich
bloßgestellt. Eine Anfrage unserer
Zeitung vom 3. August, ob das Erstellen dieses Blogs zu Urbans Aufgaben für die Stadt gehört habe,
ließ Jungnitsch allerdings auch gestern weiter unbeantwortet. Er bat
darum, die Ergebnisse des von der
Staatsanwaltschaft gegen ihn eingeleiteten Ermittlungsverfahrens
abzuwarten. (red)/Foto: Bienwald
Veranstaltungsort:
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Jeweils mittwochs von 19.30 bis 21.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).
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5
31.08.2016
Lutz Herkenrath
Schauspieler (Ritas Welt), Experte für Charisma,
Präsenz und positive Aggression
Emotionen bewegen die Welt
6
28.09.2016
Martina
Schmidt-Tanger
Dipl. Psychologin, Expertin für persönliche
Entwicklung
7
26.10.2016
Johannes Warth
Ermutiger und Überlebensberater
8
30.11.2016
Dr.
Roman F. Szeliga
Arzt, Experte für Humor und emotionale
Kommunikation, Dozent, Autor
DAS E.I.N. PRINZIP®
Von der Ausstrahlungskraft zur Anziehungskraft
Charisma
Achtsamkeit –
oder was ERFOLGt daraus?
Ziele effizienter, kreativer und gesünder erreichen
Powerfaktor Humor
Viele Menschen vertrauen darauf, dass unser Verstand die
„Der (oder die) hat aber Charisma”, heißt es bewundernd,
Johannes Warth sät mit seinem Vortrag eine Handvoll
Humor ist eine unserer knappsten, jedoch wertvollsten
SUPER MITTWOCH | Seite 4 B
Mittwoch, 31. August 2016
Jungnitsch will nicht zurücktreten
„Propaganda-Affäre“: SPD fordert Aufklärung und die Bürgerinitiative den Rücktritt des Bürgermeisters
Übach-Palenberg. „So, wie es
jetzt seit Monaten läuft, kann es
nicht weitergehen.“ Klare Worte, mit
denen Heinz Klinkertz in der vergangenen Woche heftige Kritik an Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch
übte, nachdem dieser durch die so
genannte „Propaganda-Affäre“ (wir
berichteten) in Bedrängnis geraten
war. Für Klinkertz ist die Sache klar:
Um den Mann, der vor zwei Jahren
für die UWG in der Kommunalwahl
angetreten war und der als Privatmann einen „offenen Brief“ formuliert hat, formiert sich derzeit eine
Bürgerinitiative mit dem Ziel, eine
Abwahl Jungnitschs herbeizuführen.
„Sie haben die Bevölkerung von
Übach-Palenberg geblendet und getäuscht. Noch schlimmer dabei sind
die zusätzlich entstandenen Kosten,
die noch auf jeden Bürger der Stadt
Übach-Palenberg zukommen. Und
das ausgerechnet in einer Stadt, die
am Stärkungspakt Stadtfinanzen
teilnehmen muss. Sie regieren unse-
re Stadt mit Übermut, Herrschsucht
und Maßlosigkeit. Ihre Politik wurde
nach der Kommunalwahl 2014 noch
zunehmend undurchsichtiger und
verkrampfter“, kritisiert Klinkertz
die Amtsführung des Bürgermeisters. Ihm sei klar, dass sich die Einleitung eines Abwahlverfahrens zum
jetzigen Zeitpunkt als schwierig erweise.
„Das liegt daran, dass Ihnen eine
gewissenlose CDU-Riege bedingungslos folgt, als wäre nie etwas gewesen, und das obwohl man eigentlich wissen müsste, dass man eine
solche Affäre nicht einfach nur aussitzen kann“, so Klinkertz weiter. Er
habe bemerkt, dass es schon zu viele
Bürger gebe, die mit dem Verhalten
der CDU-Ratsfraktion und den „Machenschaften des Bürgermeisters“
nicht mehr einverstanden seien.
Deshalb lädt die Bürgerinitiative am
Freitag, 2. September, 19 Uhr alle
Oppositionsparteien und Bürger zu
einer öffentlichen Versammlung in
die „Eventlocation Kupferschmiede“
(ehemals Haus Drescher, Aachener
Straße 68) ein. Die Forderung ist
klar: „Treten Sie von Ihrem Amt des
Bürgermeisters zurück, ehe es für Sie
und die Bürger noch schlimmer
kommt“, so der Rat von Klinkertz an
Jungnitsch. Für SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Alf-Ingo Pickartz steht
fest: Jungnitschs Wahlsieg 2014 ist
nicht mit fairen Mittel erzielt worden.
Er schreibt in einer Stellungnahme: „Die mittlerweile bundesweite
Propaganda-Affäre hat dem Image
unserer Stadt sehr geschadet. Es
kommen immer neue Verstrickungen von Bürgermeister und CDU mit
Hartmut Urban an die Öffentlichkeit.
Investoren, Kooperations- und Verhandlungspartner werden dadurch
verunsichert und werden ob eines
solchen Umgangs miteinander misstrauisch.“ Die CDU und ihr Bürgermeister seien nun am Zug und müssen endlich aktiv zur Klärung der
Propaganda-Affäre beitragen. „Im
Namen der diskreditierten Personen
sowie im Namen der Bürgerinnen
und Bürger verlangen wir eine
Entschuldigung des Bürgermeisters
und der CDU Übach-Palenberg und
ein deutliches und unverzügliches
Signal der Besserung. Schließlich
können die Bürgerinnen und Bürger
ihre Bürgermeister nicht nur wählen, sondern auch abwählen“, so
Pickartz.
Rücktritts-Forderungen
weist
Jungnitsch aber entschieden zurück.
Er möchte ausdrücklich klarstellen,
im Wahlkampf 2014 zu keinem Zeitpunkt mit unsauberen Mitteln
gegenüber seinen politischen Mitbewerbern gearbeitet zu haben. „Dies
wurde mir von meinen Mitbewerbern, um das Amt des Bürgermeisters, während und nach der Wahl
auch zu keinem Zeitpunkt vorgeworfen“, so Jungnitsch, der im Gespräch
mit dem Super Mittwoch weiter sagt:
„Bis zum heutigen Tag sind die gegen
mich eingeleiteten Ermittlungsverfahren nicht abgeschlossen. Ich bitte
deshalb nochmals aus Respekt vor
meinem Amt und meiner Person darum, dass Ergebnis dieser Ermittlung abzuwarten.“
y
Viele Bürger fragen sich, wie
es im Übach-Palenberger
Rathaus weitergehen wird.
Foto: GüntheR von FRicken
Von Günther Von Fricken
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Seite 15 · Nummer 203 · Mittwoch, 31. August 2016
Sommerzeit, Freibadzeit. Erinnert sich noch jemand an die
Badekappenpflicht? Doch, so
etwas gab es, liebe jüngere Leser.
Ist schon lange her. Selbst kurzhaarige Frauen wurden damals
genötigt, sich eine Kopfbedeckung aus farbenfrohem Plastik
aufzustülpen, während langmähnige Hippies männlichen
Geschlechts oben ohne ins Becken hüpften. Dann kam der Itsy-bitsy-teenie-weenie-Honolulu-Strandbikini, dann kamen
bessere Filteranlagen, dann verschwand die Badekappenpflicht
und mit ihr die Badekappe.
Inzwischen ist sie wieder da, die
Kappe. Nicht als Ausdruck großmütterlicher Sorge um die betonfeste Dauerwelle, sondern
als Abzeichen sportlichen Leistungswillens lässt sie den Triathleten flotter durchs Wasser
gleiten. Badekappen gibt es
heute aus Silikon oder Neopren,
sogar wieder aus Stoff und farbig
bedruckt. Was aber auf ewig im
Orkus der Modesünden verschwunden zu sein scheint,
sind die bunten Plastikblüten,
mit denen einst Badekappen besetzt waren, besonders solche
für Damen fortgeschrittenen Alters. Manchmal lösten sich solche Blüten und schwabberten
auf der Wasseroberfläche. Und
kleine Mädchen – das weiß ich
jetzt von meiner Frau – sammelten solche Freibadblüten in
einer geheimen Schatztruhe,
zusammen mit Eis-Stielen und
leeren Schneckenhäuschen. Das
klingt nach wunderschönen
Sommertagen, denkt
kurz notiert
Fehlalarm: Fünf
Einheiten im Einsatz
Geilenkirchen. Mit Sirenenalarm
wurde am Dienstagmittag kurz
vor 13 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Mit fünf Fahrzeugen
rückten die Verwaltungsstaffel
und Wehrleute aus Geilenkirchen, Süggerath, Prummern
und Waurichen zum Gelände
der Firma Korbwaren Hansen,
An der Friedensburg, aus. Hier
angekommen, stellte die Feuerwehr unter Leitung von Stadtbrandinspektor Michael Meyer
fest, dass die Brandmeldeanlage
einen Fehlalarm ausgelöst hatte.
Die Kräfte konnten schnell wieder abrücken. Foto: Udo Stüßer
einbrecher im
Vereinsheim
Gangelt-niederbusch. Durch
ein Fenster sind unbekannte Täter in der Nacht zum Montag in
das Vereinsheim an der Neutralen Straße eingedrungen. Sie
entwendeten laut Polizei einen
Tresor und eine Kaffeemaschine.
BMW in der
Nacht gestohlen
Gangelt. Ein goldfarbener BMW
3er mit belgischem Kennzeichen wurde in der Nacht zum
Dienstag entwendet. Das Fahrzeug parkte vor einem Haus an
der Burgstraße.
Feierstunde
Evangelische Kirche
besteht 150 Jahre
▶ seite 16
▶ seite 17
Bürgerinitiative will Oppositionsparteien ins Boot holen
Ziel ist ein Abwahlverfahren gegen den Bürgermeister. Öffentliches Treffen am Freitag. CDU-Ratsherr Josef Fröschen wehrt sich.
Von Jan Mönch
Klinkertz, der früher selbst einmal CDU-Mitglied war, hatte die
Gründung der Bürgerinitiative
zum vergangenen Wochenende
bekannt gegeben und Bürgermeister Jungnitsch als Reaktion auf die
Übach-Palenberg. Die neu gegründete Übach-Palenberger Bürgerinitiative will bei der Verfolgung ihres
Ziels, Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch abwählen zu
lassen, die Politik einbeziehen. Für diesen Freitag
„So, wie es seit Monaten läuft,
hat Heinz Klinkertz,
Gründer der Initiative,
kann es nicht weitergehen.“
daher die OppositionsHeinz KlinKertz,
parteien Grüne, SPD und
GrÜnder der BÜrGerinitiAtive
UWG in die Kupferschmiede
eingeladen.
„Wir, die Bürgerinitiative, möchten gerne Ihre Meinung Propaganda-Affäre zum Rücktritt
zur Propaganda-Affäre, zu Ihrer aufgefordert. Zugleich hatte die
derzeitigen Situation im Rat und SPD deutlich gemacht, dass sie
zur Einleitung eines Abwahlver- eine Entschuldigung und ein „unfahrens hören“, schreibt Klinkertz. verzügliches Signal der Besserung“
Die Einladung richtet sich auch an von Jungnitsch erwarte – und
ebenfalls die Möglichkeit eines Absämtliche Bürger.
wahlverfahrens ins Gespräch gebracht. Ein solches könnte ohne
Zustimmung des Rates durchgesetzt werden, wenn rund 4000
wahlberechtigte Bürger Übach-Palenbergs dies mit ihrer Unterschrift einfordern. Anschließend
könnte der Bürgermeister mit einfacher Mehrheit durch die Bürger
abgewählt werden, notwendig
wäre eine Wahlbeteiligung von
mindestens 25 Prozent.
Chaotisch verlaufen
Hintergrund sind insbesondere die
jahrelange Bezahlung des Propaganda-Autoren Hartmut Urban
mit Steuergeld, die unsere Zeitung
aufgedeckt hatte, und die damit
verbundenen Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue. Doch auch die
bislang höchst chaotisch verlaufene Vergabe der Wasserkonzessionen hat in Klinkertz die Überzeugung reifen lassen: „So, wie es jetzt
seit Monaten läuft, kann es nicht
weitergehen.“
Unterdessen hat CDU-Ratsherr
Josef Fröschen mit Empörung auf
den offenen Brief reagiert, in dem
Klinkertz vergangenes Wochenende Bürgermeister Jungnitsch
zum Rücktritt aufgefordert hatte.
Insbesondere ärgert Fröschen sich
darüber, dass Klinkertz seine Fraktion als „gewissenlose CDU-Riege“
bezeichnet hatte, die dem Bürgermeister „bedingungslos folgt, als
wäre nie etwas gewesen“.
„Dies ist eine Beleidigung für
mich und alle meiner CDU-Fraktionskollegen und auch für den Bürgermeister“, sagt Fröschen. „Jeder
von uns, auch der Bürgermeister,
macht Politik nach bestem Wissen
und Gewissen und im Rahmen der
gesetzlichen Vorgaben. Niemand
hat das Recht, uns als gewissenlos
zu bezeichnen.“ Ferner äußerte
Fröschen sein Missfallen darüber,
dass unsere Zeitung den offenen
Brief abgedruckt hatte. Die Affäre
bezeichnete er als „Schlammschlacht gegen unseren Bürgermeister“.
Jungnitsch will nicht zurücktreten
Der Bürgermeister selbst ist für
unsere Zeitung nicht mehr zu sprechen. In einer zu Wochenbeginn
veröffentlichten Erklärung hatte er
einen Rücktritt jedoch abgelehnt.
Die Versammlung in der Kupferschmiede (ehemals Haus Drescher), Aachener Straße 68, beginnt am Freitag um 19 Uhr.
L42: Eine harte Probe für Fahranfänger
Unterwegs mit einem Fahrlehrer: Ein Kreisverkehr Richtung Randerath wäre sinnvoll. Neues Schild auf Berliner Ring kommt.
Von carsten rose
Geilenkirchen. Fahrschüler haben
es nicht leicht. Da sind diese Situationen, in denen sie nicht wissen,
wie sie sich verhalten sollen. Dann
ist da der Berg, an dem Gaspedal
und Kupplung noch schwerer zusammenarbeiten wollen – und
neben einem sitzt jemand, der
einen bewusst in diese Situationen
bringt. Frank Beule, 49 Jahre alt
und seit 1990 hauptberuflich Beifahrer, ist so jemand. In Geilenkirchen kennt der Fahrlehrer einige
Stellen, die aber nicht nur für seine
Schüler eine Herausforderung oder
gar Gefahr sind.
Er hat auch Vorschläge, wie
diese Stellen entschärft werden
könnten – auf einen für den Berliner Ring wird die Stadt bald reagieren. An einer anderen Stelle auf der
Landstraße 42, die im Fachjargon
als Unfallhäufungsstelle gilt, wird
sich aber bis auf Weiteres nichts
ändern.
rechtsabbiegen verboten
Auf dem Berliner Ring ist Frank
Beule oft unterwegs, denn dort ist
auch die TÜV-Prüfstelle gelegen.
Wenn Beule mit seinen Fahrschülern aus Richtung des Kreisverkehrs Am Mausberg/Kreuzstraße
kommt, bittet er sie oft, rechts in
die Stettiner Straße einzubiegen –
und prompt muss er auf die Bremse
treten, weil sie eine Einbahnstraße
ist. Nur: Das erkennen die Schüler
(und nicht nur die) erst, wenn es zu
spät ist. Das Schild, das das Rechtsabbiegen untersagt, fehlt, und zusätzlich verdeckt eine angrenzende Hecke die Sicht. „Das Problem ist, dass sich die Autofahrer,
die aus der Stettiner Straße kommen und links auf den Berliner
Ring abbiegen möchten, sich auch
links einordnen. Wenn in dem
Moment jemand falsch abbiegt,
kann es knallen“, erklärt Beule.
Er habe schon oft von der TÜVPrüfstelle aus beobachtet, wie
Autos erst in die Straße einbogen
und abrupt abbremsen mussten.
Auf Nachfrage zu dieser etwas
kniffligen Stelle hieß es seitens der
Stadt Geilenkirchen: „An dieser
Stelle fehlt das Schild ,vorgeschriebene Fahrtrichtung: geradeaus‘.
Das Schild wird umgehend neu installiert.“ Problem gelöst.
Noch undurchsichtiger und
kontakt
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Geldbörse weG
Die Tricks der
Taschendiebe
Eine Reihe zu viel: Die Konrad-Adenauer-Straße ist vor der Sparkasse
keine Einbahnstraße.
Zwei Stellen, an denen Fahrlehrer Frank Beule (rechts) mit seinen Schülern oft vorbeikommt: Die Kreuzung auf der L42 (oben) und die Einfahrt Stettiner Straße (links), dessen Straßen- und Durchfahrt-verboten-Schild durch die Hecke verdeckt sind. Ein Schild soll jetzt helfen. Fotos: Carsten Rose
weitaus gefährlicher findet Frank
Beule eine Stelle auf der L42 in
Richtung Randerath: die Kreuzung
auf Höhe der Straße Am Mühlenkamp, die nach Süggerath führt.
Beule erklärt: Autofahrer, die aus
dieser Richtung kommen und
nach links auf die L42 in Richtung
Geilenkirchen abbiegen möchten,
hätten gleich drei Probleme. Erstens die Raser in der 70er-Zone, die
das „Lückefinden“ oft unmöglich
machten. Zweitens, dass sie nach
langer Wartezeit gerne die Autos
übersehen, die aus der gegenüberliegenden Straße Am Elsenbusch
kommen. Und drittens die angrenzenden Maisfelder, die die Sicht erschwerten. Man müsse „höllisch
aufpassen“, sagt Beule.
Die Lösungsvorschläge des Fahrlehrers: „Entweder ein Verkehrsspiegel für die Fahrer, die aus Richtung Süggerath kommen, oder
gleich einen Kreisverkehr. Dann
würden manche Autos auch nicht
mehr so schnell fahren. Oder es
werden nur 50 anstatt 70 Stundenkilometer vor der Kreuzung erlaubt.“
In der Unfallstatistik der Polizei
des Kreises Heinsberg seit 2011
tauchen 18 Verkehrsunfälle an dieser Stelle auf. „Die Kreuzung ist
eine Unfallhäufungsstelle“, sagt
Karl-Heinz Frenken, der Pressesprecher der Kreispolizeibehörde.
Bei den Unfällen haben sich 15
Personen verletzt (eine Differenzierung zwischen leicht und
schwer macht die Statistik nicht),
und ein Motorradfahrer ist dort im
März 2012 ums Leben gekommen.
Seitdem der Blitzer in Richtung
Randerath hinter der Kreuzung
aufgestellt wurde, habe es keine
Unfälle mehr aufgrund überhöhter Geschwindigkeit gegeben, teilt
Frenken mit. Ein Unfall aus anderen Gründen ereignete sich im Januar dieses Jahres; zwei Personen
wurden leicht und eine schwer verletzt.
Die Stadt Geilenkirchen verwies
mit Blick auf die Verkehrssituation
darauf, dass der Wechsel von Vorfahrt-gewähren- zu Stoppschildern
vor Jahren die Unfallzahlen bereits
deutlich reduziert habe. Ein Ver-
kehrsspiegel sei nicht notwendig,
da der „Verlauf der L42 weiträumig“ zu überblicken sei; über einen
Kreisverkehr kann überdies nur das
Straßenbauamt des Landes, Straßen NRW, entscheiden.
Eine Begrenzung auf 50 Stundenkilometer sei zudem nicht
sinnvoll, „da es sich um eine Landstraße handelt, bei der die Akzeptanz einer solchen Beschilderung
durch den Verkehrsteilnehmer
nicht gegeben ist und deshalb
auch nicht zu einer Erhöhung der
Sicherheit führen würde.“
Die Unfallkommission werde
die Kreuzung weiter beobachten.
Keine einbahnstraße
In der Geilenkirchener Innenstadt
gibt es auf der Höhe der Kreissparkasse an der Konrad-AdenauerStraße eine Stelle, an der Fahrlehrer
Kennen Sie weitere Stellen? Melden Sie sich bei uns!
Haben Sie weitere Verkehrssituationen, in denen Sie sich unsicher fühlen? Gibt es Stellen, die Sie für gefährlich halten? Dann melden Sie
sich bei uns: ☏ 02451/4095 630
oder per E-Mail an [email protected].
Fahrlehrer Frank Beule hat noch
einen Tipp für Eltern, die als Begleitung mit ihren 17-jährigen Kindern
einen Ausflug machen wollen: „Denken Sie daran, dass der Führerschein
ab 17 weder in den Niederlanden
noch in Belgien anerkannt wird.“
Frank Beule gerne eine neue Verkehrsregelung hätte. Sie sei zwar
kein Unfallschwerpunkt, was auch
die Polizei bestätigt (zumindest
nicht im Sinne von Personenschäden, weil Blechschäden nicht in die
Statistik fließen), aber Beule beobachtet oft, dass sich Autofahrer
falsch verhalten. Konkret geht es
um die Ausfahrt vom Parkplatz der
Kreissparkasse: Fahrer, die auf der
Konrad-Adenauer-Straße in Richtung Markt unterwegs sind, würden gerne übersehen, dass Autos
vom Parkplatz der Kreissparkasse
aus kommend links abbiegen
möchten.
„Manche Autofahrer glauben
wahrscheinlich, dass die gesamte
Konrad-Adenauer-Straße eine Einbahnstraße ist, weil sie kurz hinter
der Sparkasse das Schild sehen“, sagt
Fahrlehrer Beule, „und deswegen
ordnen sie sich zweispurig ein und
versperren den Linksabbiegern den
Weg. Das führt häufig zu gefährlichen Situationen.“ Sein Wunsch:
Vom Parkplatz sollte man nur noch
nach rechts in Richtung Markt abbiegen dürfen.
Die Stadt sieht keinen Grund, die
Verkehrsführung zu ändern, da die
Fahrer vom Parkplatz aus dem Verkehr auf der Konrad-Adenauer-Straße
die Vorfahrt gewähren müssen.
Donnerstag, 1. september 2016 · 71. Jahrgang
trendsport
Kniebundhose ade:
Wandern ist cool!
eurobike
Jede Menge Neuheiten
auf dem Fahrradmarkt
ZeeLand
Eine Liebeserklärung
an Walcheren
▶ aus aller Welt
▶ seite 7
▶ seite 10
nummer 204
www.az-web.de
im LokaLteiL
▶ die opposition sucht
noch nach ihrer Linie
1,40 euro
Schweinsteigers Abschied aus Nationalelf: Tränen, Emotionen und zwei Tore
Um die Informationspolitik
der Stadt in der Übach-Palenberger Propaganda-Affäre
gibt es neuen Ärger. Die
UWG distanziert sich von
der Bürgerinitiative, die ein
Abwahlverfahren erreichen
will. SPD und Grüne hingegen wollen an einer ersten
Veranstaltung teilnehmen.
Kfz-Versicherung
wird je nach
Region billiger
Aachen. 6,3 Millionen Autofahrer
profitieren künftig von einer besseren Regionalklasse in der KfzHaftpflicht. 4,8 Millionen Autofahrer werden hingegen hochgestuft. Die Heinsberger Autofahrer
profitieren von offensichtlich weniger hohen Schäden: die Regionalklasse für die Haftpflichtversicherung sinkt. Allerdings steigt sowohl im Kreis Heinsberg wie auch
im Kreis Düren die Vollkasko-Versicherung – Folge vor allem der Unwetter, die Schäden an Autos angerichtet haben.
(cs)
▶ es läuft – bis mal ein
Lehrer krank wird
▶ Vorfreude auf das
Gangelter ritterfest
Regionalklassen 2017
Wetter
#!$ max
Tag
"#$ min
Nacht
fallen
einzelne
SchauerSeite
▶ Wetter
Bunte
Mit emotionalen Worten hat sich
Bastian Schweinsteiger vor seinem
letzten Länderspiel gestern Abend
von den Fans verabschiedet. „Das bedeutet mir sehr viel, dass jeder ein-
zelne hier steht. Es war für mich eine
große Ehre, für Deutschland und
euch Fans zu spielen“, sagte der 32
Jahre alte Schweinsteiger über das
Stadionmikrofon. Die Zuschauer im
Borussen-Park applaudierten minutenlang, riefen „Fußball-gott“ und
immer wieder Schweinsteigers Namen. Dem Weltmeister liefen die Tränen übers gesicht. „ich spüre einen
tiefen Dank“, sagte er. im wenig ereignisreichen Testspiel gegen Finnland schossen Max Meyer (55. Minute) und Mesut Özil (77.) die deutsche Mannschaft zum Sieg. ▶ Sport
Haftpflicht
Vollkasko
Aachen
11
6
Düren
8
4
Heinsberg
6
4
Tendenz im Vgl. zu 2016
Teilkasko bleibt unverändert
Quelle: GDV
teLeGramme
Nordsyrien: USA
vermitteln Waffenruhe
Istanbul. Auf Drängen der USA
haben sich die türkischen Streitkräfte und die syrischen Kurdenmilizen auf eine Waffenruhe in Nordsyrien verständigt.
Washington möchte, dass sich
die beiden verfeindeten US-Verbündeten auf die Zerschlagung
der Sunnitenmiliz Islamischer
Staat konzentrieren. Die Dschihadistentruppe erlebte derweil
mit dem Tod ihres Chef-Propagandisten, Abu Mohammed AlAdnani, einen schweren Rückschlag. Al-Adnani sei im umkämpften Aleppo als „Märtyrer“
gestorben, teilte der IS mit.
(dpa) ▶ Seite 2
Rund 100 Flüge nach
Fehlalarm gestrichen
Frankfurt. Aufregung am Flughafen in Frankfurt: Die Bundespolizei hat am Mittwoch ein
Terminal des größten deutschen
Flughafens teilweise räumen lassen, weil eine Frau nach einem
Alarm an der Sicherheitskontrolle zunächst verschwunden
war. Bei der Passagierin hatte
laut Bundespolizei ein Sprengstoffalarm ausgelöst. Sie wurde
kurz darauf gefunden. Weder
bei ihr noch bei der Durchsuchung des Terminals fanden die
Beamten etwas Verdächtiges.
Rund 100 Flüge wurden annulliert. (afp) ▶ Seite 5
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SPD sieht eine „braune Koalition“
Ein parlamentarisches Tabu fällt: Der AfD-Chef Jörg Meuthen will im künftigen Schweriner Landtag auch
Anträge der NPD mittragen. Das sorgt bei Sozialdemokraten, grünen und gewerkschaften für Entsetzen.
Von Jan drebes
Berlin. Wie rechts ist die AfD?
Diese Frage beschäftigt die Bundesrepublik, seit sich die „Alternative für Deutschland“ gegründet
hat. Klar, die Partei steht eindeutig
rechts von CDU und CSU. Das sagen AfD-Vertreter schon lange von
sich selbst. Aber kann man sie deswegen gleich mit der rechtsradikalen NPD in einen Topf werfen? In
der AfD verwehrt man sich seit jeher dagegen, seriös tut das auch
niemand. Dennoch ist nun im
Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern ein Tabu gefallen, wieder einmal. Parteichef Jörg Meuthen hat in einem Interview ange-
kündigt, nach dem wahrscheinlichen Einzug der AfD in den Schweriner Landtag am Sonntag einzelnen Anträgen der NPD-Fraktion
zuzustimmen. Vorausgesetzt, die
Rechtsradikalen blieben im Parlament vertreten. Wörtlich sagte
Meuthen: „Man muss in einem
Parlament in der Sache abstimmen. Wenn die NPD vernünftige
Vorschläge macht, würden wir genauso wenig gegen sie stimmen,
wie wenn das bei den Linken der
Fall wäre.“ Auch Leif-Erik Holm,
Spitzenkandidat der AfD für die
Landtagswahl, hatte sich fast wortgleich geäußert.
Eine Unterstützung von Rechtsradikalen im Parlament? Das war
für alle demokratischen Parteien
bisher undenkbar, die AfD bricht
ein Tabu, bevor sie überhaupt im
Schweriner Landtag sitzt. Denn
was dort „Schweriner Weg“ heißt,
gilt auch für andere Landesparlamente, in denen rechtsextreme
Parteien wie die NPD vertreten
sind: Anträge dieser Abgeordneten
werden von allen anderen Fraktionen nur kurz behandelt und immer abgelehnt – völlig unabhängig
vom Inhalt. Das soll ein Zeichen
gegen die „Demokratiefeinde“ im
eigenen Abgeordnetenhaus sein.
Dementsprechend heftig fällt
die Reaktion bei Sozialdemokraten, Grünen und Gewerkschaftern
aus. „Die AfD verbrüdert sich jetzt
auch offiziell mit den Neonazis der
NPD zu einer Art braunen Koalition“, sagte SPD-Vizechefin Manuela Schwesig unserer Redaktion.
Damit schließe sich die AfD vom
Konsens aller demokratischen Parteien gegen Rechtsextreme aus.
Ähnlich äußerte sich gestern
Grünen-Chef Cem Özdemir und
bezeichnete die AfD als „ein Sammelbecken mit offen Rechtsradikalen“. Diese Partei werde kein einziges Problem der Menschen lösen,
sondern vergifte die Demokratie,
sagte er. „Hinter der bürgerlichen
Maske der Rechtspopulisten verbirgt sich der gleiche Hass“, sagte
der Chef des DGB im Norden, Ingo
Schlüter.
▶ Kommentar Seite 4
Jeder zweite Flüchtling in Deutschland ist ohne Job
Integration in den Arbeitsmarkt schleppend. Arbeitslosenzahl insgesamt niedrig wie seit 25 Jahren nicht.
Berlin. Die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen geht nur
langsam voran, wie aus einem Bericht der Bundesagentur für Arbeit
hervorgeht, der unserer Redaktion
vorliegt. Demnach lag die Arbeitslosenquote von Erwerbsfähigen
aus den acht wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern im Juni bei 52 Prozent. Damit
ist sie im Vergleich zum Vorjahres-
zeitraum um mehr als zehn Prozentpunkte gestiegen. Damals lag
sie bei nur 41,5 Prozent. Zu den
acht Ländern zählen Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea, Iran, Nigeria,
Pakistan und Somalia. Aktuell sind
170 000 Menschen aus diesen Ländern arbeitslos, davon sind 153 000
Flüchtlinge. Im August waren insgesamt 346 000 geflüchtete Menschen bei der Bundesagentur als
WAS HEUTE WiChTig iST
Termine
Hahn: Die zweite
Frist im neuen Verkaufsprozess des
Flughafens Hahn
ist abgelaufen. Dabei geht es um das
Einreichen detaillierter Unterlagen
für einen Kauf des
Airports.
arbeitssuchend gemeldet. Trotz der
wachsenden Erwerbslosigkeit von
Flüchtlingen und der Sommerpause bleibt die Arbeitslosigkeit
in Deutschland auf Rekordtief. Mit
2,684 Millionen Jobsuchern registrierte die Bundesagentur für
Arbeit die niedrigste AugustArbeitslosigkeit seit 25 Jahren, wie
die Behörde mitteilte. Das waren
23 000 Erwerbslose mehr als im
Zahl des Tages
74,3
„Alarm für Cobra 11“
Die Jagd beginnt wieder
Umwelt: In Honolulu auf Hawaii be- Seit mehr als 20 Jahren knallt es verlässginnt der Kongress lich bei RTL, wenn die Cops der Dauerserie
der Weltnatur„Alarm für Cobra 11“ Gas geben. Nun geht
schutzorganisatieine neue Staffel der Autobahnjäger an den
on IUCN.
Start. ▶ Fernsehen
Zweitnamen sind
in Deutschland offenbar weit weniger verbreitet als gedacht. Drei Viertel
der Bundesbürger
(74,3 Prozent) haben nur einen Vornamen, wie aus einer Umfrage hervorgeht. 22,8 Prozent
haben einen zweiten, weitere 2,9 Prozent einen dritten.
Yoga auf dem Surfboard? Das geht, zeigt Tobi Königs auf www.az-web.de
Juli, aber 111 000 weniger als im
Vorjahr. Die Arbeitslosenquote
stieg um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent. Trotz guter Werte in Deutschland bleibt die Arbeitslosigkeit im
Euroraum insgesamt hoch. Im Juli
lag sie bei 10,1 Prozent und damit
auf dem gleichen Stand wie im
Juni, teilt die EU-Statistikbehörde
gestern mit.
(qua/dpa)
▶ Die Seite drei, Seite 6
Erdogan
empfängt
Martin Schulz
Der türkische
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan empfängt EUParlamentspräsident Martin Schulz.
Der SPD-Politiker
aus Würselen ist der
erste Spitzenvertreter der Europäischen Union, der seit
dem Putschversuch in
der Türkei
nach Ankara reist.
Merkel gibt zu: In
der Vergangenheit
Fehler gemacht
Berlin. Kanzlerin Angela Merkel
hat deutsche Fehler in der Flüchtlingspolitik der Vergangenheit eingeräumt, gleichzeitig aber ihre vor
einem Jahr formulierte Zuversicht
bekräftigt. „Gesagt habe ich ‚Wir
schaffen das’ aus tiefer Überzeugung“, betonte die CDU-Chefin in
der „Süddeutschen Zeitung“. Allerdings habe es davor erhebliche
Versäumnisse gegeben.„Auch wir
Deutschen haben das Problem zu
lange ignoriert und die Notwendigkeit einer gesamteuropäischen
Lösung verdrängt.“
(dpa)
Berliner Polizei
auf Streife mit
Elektroschockern
Berlin. Berliner Polizisten sollen am
Alexanderplatz und in der Friedrichstraße erstmals mit Elektroschock-Waffen auf Streife gehen.
Innensenator Frank Henkel (CDU)
kündigte gestern einen dreijährigen Test mit je zehn sogenannten
Tasern in diesen Abschnitten an.
Dort sieht die Polizei erhöhtes
Konfliktpotenzial. In Deutschland
ist das Thema umstritten. Die Spezialeinsatzkommandos (SEK) vieler
Bundesländer verwenden Taser
schon länger, Streifenpolizisten
bisher nicht.
(dpa)
Verleihung in Aachen
Friedenspreis 2016
Heute wird der Aachener Friedenspreis
2016 an das türkische Komitee der Wissenschaftler für den Frieden und die Bürgerinitiative „Offene Heide“ verliehen. Vor der
Verleihung gibt es um 17 Uhr eine Kundgebung am Aachener Elisenbrunnen.
OSZE-Treffen in Potsdam
40 Außenminister
In Potsdam gibt es ein Sondertreffen von
etwa 40 Außenministern aus den OSZEStaaten auf Einladung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Zwei
der wichtigsten Themen sind der UkraineKonflikt und die Rüstungskontrolle.
Was ist ein
historischer
Satz?
Politiker sagen
manchmal Sätze, die in Erinnerung bleiben. „Das
schaffen wir“ zum
Beispiel. Angela
Merkel hat das gesagt. Es gibt andere
berühmtere Sätze.
▶ Bunte Seite
Geilenkirchen
Seite 17 · Nummer 204 · Donnerstag, 1. September 2016
taschendiebe
Aktionswoche der
Polizei und neue Tat
boscheln
Die Schützenbrüder
bewahren ihr Feuer
▶ seite 23
▶ seite 20
Das Ritterfest in
Gangelt ist rau,
aber lebensfroh
„Sie haben Ihr Ziel erreicht“ –
diese Worte kennt wohl jeder,
der schon einmal ein Navigationssystem benutzt hat. Für
Uneingeweihte und Verweigerer: Die elektronischen Wegweiser gibt‘s natürlich auch für die
Hosentasche. Kiebitz‘ Smartphone-Navi hat ihn jetzt jedoch
äußerst stutzig gemacht. Erstens
weist ihm nicht wie bislang erfahren eine Frauenstimme den
Weg und zweitens scheint dem
Kerl in dem Navigerät offensichtlich die respektvolle Höflichkeitsform völlig abhandengekommen zu sein. Seit einiger
Zeit spricht er Kiebitz nur noch
mit „Du“ an. Er kann sich nicht
entsinnen, mit diesem Flegel zusammen die Schulbank gedrückt zu haben. „Du befindest
dich auf der schnellsten Route“
und „Du hast dein Ziel erreicht“. Wieso das so ist, kann
Kiebitz sich nicht erklären. Aber
er hegt einen bösen Verdacht.
Auf seinem Smartphone sind
schließlich auch Beweisfotos
von einigen durchzechten
Nächten gespeichert – und bei
diesem Anblick hätte er sicher
auch allen Respekt verloren vor
Mit Fahnen, Schilden und mittelalterlicher Symbolik: Beim Gangelter Ritterfest geht es zu wie in alten Zeiten.
kurz notiert
Wieder Überfall auf
Bäckerei: Festnahme
Geilenkirchen. Erneut ist eine
Bäckerei an der Herzog-Wilhelm-Straße in Geilenkirchen
überfallen worden – anders als
am vergangenen Samstag ging
die Sache dieses Mal jedoch
deutlich zum Nachteil des Täters aus. Zu dem zweiten Überfall kam es am Montag um 7.05
Uhr morgens. Eine männliche
Person betrat den Verkaufsraum
und forderte mit einer Schusswaffe Bargeld. Durch das couragierte Auftreten einer Verkäuferin kam der Täter aber nicht
zum Erfolg und lief ohne Beute
aus dem Geschäft. Ein Zeuge
verfolgte den Mann und konnte
der Polizei wichtige Hinweise
zur Fluchtrichtung geben.
Schließlich gelang es den Beamten, die beschriebene Person im
sogenannten Kreywäldchen zu
stellen und festzunehmen. Der
32-jährige Mann aus Geilenkirchen wurde zur Polizeiwache
gebracht. In seiner Vernehmung gestand er beide Taten.
Zwischenzeitlich wurde der bereits einschlägig vorbestrafte
Geilenkirchener einer Richterin
vorgeführt, die gegen ihn einen
Haftbefehl erließ.
Autobrand: Polizei
bittet um Hinweise
Übach-Palenberg. Nachdem am
frühen Mittwochmorgen ein
Auto auf der Blumenstraße in
Übach-Palenberg gebrannt hat,
bittet die Polizei um Hinweise.
Der Brand wurde gegen 3.10
Uhr gemeldet, die Feuerwehr
konnte ihn rasch löschen. Das
Übergreifen auf weitere Fahrzeuge konnte verhindert werden, dennoch wurde ein weiteres Fahrzeug durch die Hitze beschädigt, ebenso eine Häuserfassade. Außerdem fing eine Zypresse Feuer. Die Polizei hat ihre
Ermittlungen aufgenommen,
nach ersten Feststellungen ist
eine Brandstiftung nicht auszuschließen. Hinweise an die Polizei unter ☏ 02452/9200.
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Mo. bis Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr,
Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
Foto: Karl-Heinz Hamacher
Gangelt. Klirrende Schwerter,
schnaubende Pferde und dampfender Met: Wenn Gangelt zum
Ritterfest einlädt, ist das immer etwas ganz Besonderes. Kommende
Woche wird das Spektakel zum
nunmehr siebten Mal stattfinden,
es hat mittlerweile einen festen
Platz im Veranstaltungkalender
der Gemeinde, die mit ihren mittelalterlichen Mauern und Toren
keinen passenderen Rahmen bieten könnte.
Für die diesjährige Auflage haben sich mehr als 100 sogenannte
Heerlager angekündigt. Stände
und Buden werden Schmuck, mittelalterliche Gewänder und Waffen anbieten, für die passende musikalische wie kulinarische Begleitung ist gesorgt. Es geht rau zu,
aber doch lebensfroh.
Höhepunkt dürfte erneut das
große Ritterturnier werden, bei
dem die Teilnehmer unter Beweis
stellen, dass sie in ihren Rüstungen
nicht nur blendend aussehen, sondern dass sie auch kämpfen können. Auch der FehdehandschuhWeitwurf steht wieder auf dem
Programm. Hauptsponsoren sind
die EWV und die Kreissparkasse
Heinsberg.
▶ Seite 19
Die Opposition sucht nach einer Linie
Propaganda-Affäre: SPD und Grüne gehen zur Bürgerinitiative, die UWG distanziert sich. Verwaltungsbericht erst am 22. September.
Von Marlon GeGo
und Jan Mönch
Grünen und SPD, Rainer Rißmayer
und Heiner Weißborn, hatten erwartet, dass Söhnen seinen Bericht
schon nächste Woche Dienstag im
Rechnungsprüfungsausschuss
vortragen wird. Sie äußerten gestern deutlich ihre Verärgerung darüber, dass Bürgermeister Jungnitsch das Thema weiter vor sich
herschiebe. Beide sagten, dass sie
sich bereits bei dem Vorsitzenden
des Ausschusses, Rene Langa
(CDU), beschwert hätten. Doch im
Ratsbeschluss vom 29. Juni steht
Übach-Palenberg. Als die Propaganda-Affäre ins Rollen kam, hatte
Wolfgang Jungnitsch (CDU) noch
eine lückenlose Aufklärung der
Vorgänge versprochen. Das ist bald
drei Monate her, und mehr und
mehr verfestigt sich der Eindruck,
dass Jungnitsch an der Aufklärung
nicht weiter mitwirken mag. Eine
schriftliche Anfrage unserer Zeitung, die unter anderem die Verwendung von Steuergeldern in der Angelegenheit betrifft, ist seit An„Das Thema hat eine
fang August unbeantrechtliche und eine moralische
wortet. Eine weitere Anfrage vergangene Woche
Dimension. Der Bürgermeister
blieb ebenfalls unbeantversteckt sich hinter der
wortet. Das Rathaus, dieser Eindruck drängt sich
rechtlichen.“
auf, hat die Schotten
SPD-Chef ALf-InGo PICkArtz
dicht gemacht.
Kommende
Woche
Dienstag endet die politische Sommerpause, die Sitzung explizit, dass Söhnen erst dem
des Rechnungsprüfungsausschus- Stadtrat zu berichten habe.
ses steht an. Doch erst in der RatsZugleich rückt das erste öffentlisitzung am 22. September will der che Treffen der Bürgerinitiative näLeiter des Rechnungsprüfungsam- her, die ein Abwahlverfahren
tes, Herbert Söhnen, seinen Prüf- gegen den Bürgermeister erwirken
bericht der Propaganda-Affäre vor- will. Oliver Walther, Vorsitzender
tragen. Das immerhin teilte die des CDU-Stadtverbandes, erklärte
Übach-Palenberger Stadtverwal- gestern gegenüber unserer Zeitung gestern mit. Söhnens Amt tung, dass die Bürgerinitiative „lehatte sich im Auftrag des Stadtra- gitim“ sei. Ein Abwahlverfahren zu
tes mit den bislang geleisteten Zah- initiieren, sei „das gute Recht jedes
lungen an Hartmut Urban und an Bürgers“. Allerdings hält er den
die Firmen, mit denen dieser ver- Zeitpunkt für verfrüht. „Ich hätte
es begrüßt, wenn die Ergebnisse
bandelt ist, befassen müssen.
Die Fraktionsvorsitzenden von der Prüf- und Ermittlungsverfah-
ren abgewartet worden wären“,
sagte Walther.
Die Initiative, initiiert von dem
Übach-Palenberger Heinz Klinkertz, hat zu dem Treffen am Freitag um 19 Uhr in der Kupferschmiede (Aachener Straße 68)
neben allen interessierten Bürgern
auch die drei Oppositionsparteien
eingeladen. Grüne und SPD kündigten gestern an, an dem Treffen
teilnehmen zu wollen. „Die Bürger
haben Wolfgang Jungnitsch gewählt. Wenn sie jetzt eine Abwahl
initiieren wollen, dann ist das soweit korrekt und ihr Recht“, sagte
Rainer Rißmayer gestern. Er werde
an dem Treffen als Privatperson,
aber auch als Grüner teilnehmen
und sich vor Ort eine Meinung
dazu bilden, ob er das Abwahlverfahren unterstützen wird. Ein offizielles Votum seiner Partei oder seiner Fraktion gebe es bislang nicht.
Für die Einleitung des Abwahlverfahrens müssten rund 4000
Unterschriften von wahlberechtigten Übach-Palenbergern gesammelt werden. Damit es tatsächlich
zur Abwahl kommt, wäre bei der
anschließenden Abstimmung eine
einfache Mehrheit bei 25-prozentiger Wahlbeteiligung notwendig.
Auch die SPD hatte diese Möglichkeit unabhängig von der Bürgerinitiative vergangene Woche
ins Gespräch gebracht. Dementsprechend kündigte auch der Parteichef der SPD, Alf-Ingo Pickartz,
gestern an, selbst an dem Treffen
am Freitag teilzunehmen. Kommende Woche werde die SPD im
Rahmen einer Vorstandssitzung
entscheiden, ob man ein Abwahlverfahren offiziell unterstützt. Im
Vordergrund stehe dabei die Frage,
was das Beste für die Stadt ist.
Pickartz machte gestern deutlich, dass eine Entschuldigung
nach wie vor das Mindeste sei, was
er von Bürgermeister Jungnitsch
erwarte. „Das Thema hat eine
rechtliche und eine moralische Dimension. Der Bürgermeister versteckt sich hinter der rechtlichen“,
kritisierte Pickartz. „Er sollte nicht
denken, dass er über den Berg ist,
falls die Staatsanwaltschaft zu dem
Ergebnis kommt, dass von Rechts
wegen nichts gegen ihn vorliegt.“
In der Tat beschäftigt sich die Ermittlungsbehörde derzeit ausschließlich mit der Frage, ob Jung-
Bürgermeister Wolfgang Jungnitschs anfängliche Zusage, zur
Aufklärung der Propaganda-Affäre
beizutragen, scheint nicht mehr zu
gelten.
Foto: Markus Bienwald
nitsch sich mit der Zahlung von
mehr als 45 000 Euro an Urban
und eine Briefkastenfirma und der
Unterbringung Urbans im Schloss
Zweibrüggen der Untreue schuldig
gemacht hat. Wie Staatsanwältin
Katja Schlenkermann-Pitts gestern
gegenüber unserer Zeitung bestätigte, ist die Frage, ob Jungnitsch
die diffamierenden und erlogenen
Texte Urbans gekannt oder gar gewünscht hat, nicht Gegenstand
des Ermittlungsverfahrens. Allerdings ist genau dies die Frage, die
in Übach-Palenberg mindestens
genau so interessiert wie die Frage
nach der strafrechtlichen Relevanz
der Propaganda-Affäre.
Weinhold: „Das ist unfair“
Von Seiten der dritten Übach-Palenberger Oppositionspartei, der
UWG, braucht die Bürgerinitiative
bis auf Weiteres nicht mit Unterstützung zu rechnen. Corinna
Weinhold, Vorsitzende der Wählergemeinschaft wie der Fraktion,
distanzierte sich gestern deutlich
von der Gruppierung. Es sei „unfair“, dass einige „jetzt schon mit
den Hufen scharren“. Zunächst
solle abgewartet werden, zu welchem Ergebnis die Staatsanwaltschaft komme. Es sei sehr unangenehm für sie, sagte Weinhold, dass
der Eindruck entstehe, die UWG
stecke hinter der Forderung eines
Abwahlverfahrens.
Heinz Klinkertz ist UWG-Mitglied, hatte aber stets betont, als
Privatmann zu handeln.
▶ Leserbriefe auf Seite 20
Es läuft zwar, aber wenn mal ein Lehrer krank würde . . .
Lehrermangel an Grundschulen: Drei von sechs Stellen bleiben bis November in Geilenkirchen und Übach-Palenberg unbesetzt
Von carsten rose
Geilenkirchen/Übach-Palenberg/
Gangelt. Es herrscht erheblicher
Mangel an Grundschullehrern im
Kreis Heinsberg: Mit dieser Nachricht ging die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW)
jüngst an die Öffentlichkeit.
20 Prozent der ausgeschriebenen
Stellen im Kreis seien zum neuen
Schuljahr nicht besetzt worden.
Inwiefern sind die Schulen in
Geilenkirchen, Übach-Palenberg
und Gangelt betroffen?
Vorab: Christoph Esser vom
Schulamt des Kreises Heinsberg
gab bekannt, dass 50 Prozent der
ausgeschriebenen Stellen in den
drei Kommunen besetzt wurden,
also drei von sechs. Die KGS Scherpenseel, die KGS Übach und die
GGS Palenberg haben einen neuen
Lehrer zugewiesen bekommen.
„Die ausgeschriebenen Grund-
schullehrerstellen für die KGS Geilenkirchen und die KGS Immendorf konnten leider bislang noch
nicht besetzt werden, außerdem
fehlt eine Sonderpädagogenstelle
für den inklusiven Unterricht an
der KGS Teveren“, hieß es weiter in
der Mitteilung. Alle weiteren Schulen in Geilenkirchen, Übach-Palenberg und Gangelt seien nicht
betroffen.
hohes engagement
Die angespannte Situation an den
Schulen, die auf einer ausgeschriebenen Stelle sitzen geblieben sind,
sei aber durch „hohes Engagement
der Schulleitungen und Lehrkräfte, die eine große Bereitschaft
für Mehrarbeit und Abordnungsmaßnahmen mitbringen“, entschärft. Die Unterrichtsversorgung sei gesichert.
Die entstandene Mehrarbeit an
der KGS Geilenkirchen, die zudem
keinen Schulleiter hat, kann Konrektorin Aneka Burgstaller bestätigen. „Wenn aber dann ein Lehrer
krank wird, ist Not am Mann, und
Klassen müssen aufgeteilt werden“, sagt Burgstaller. Außerdem
sei die Förderarbeit zum Beispiel in
Form einer Kleingruppenbetreuung nicht mehr so möglich, wie es
sonst der Fall gewesen sei.
Als Entlastung für die Lehrer
schlägt die GEW nach Aussagen
ihres Kreisvorsitzenden Klaus D.
Lange vor, die Lernstandserhebung Vera 3 und Sprachstandserhebung Delfin 4 sowie die Qualitätsanalyse vorerst auszusetzen.
„Das wäre auf jeden Fall ein Stück
Bürokratie weniger und würde uns
entlasten“, sagt Aneka Burgstaller
dazu.
Anneliese Jäger, die Schulleiterin der KGS Immendorf, hält insbesondere eine vorübergehende
Aussetzung der Qualitätsanalyse
für sinnvoll. „Wenn man davon
betroffen ist, ist es sehr aufwendig“, sagt sie, „die Sprachstandserhebung Delfin belastet uns aber
nicht mehr so wie vor einigen Jahren.“ Ihre Schule sei „mit Stunden
gut versorgt“, weil eine Lehrerin
aus dem Vertretungspool des Kreises – die dort also erst mal nicht
mehr für andere Schulen zur Verfügung steht – nach Immendorf
abgestellt wurde. Zusätzlich unterstütze ein Lehramtsstudent das
Kollegium. „Dass Lehrer fehlen, ist
natürlich klar, aber wir geben uns
Mühe, dass der Unterricht auch
mit den nicht ausgebildeten Lehrern so läuft, wie er soll.“
Was die Sonderpädagogenstellen in Teveren betrifft, sind an der
KGS laut Schulamt „zwei sonderpädagogische Lehrkräfte mit
einem Stellenanteil von insgesamt
einer 40-Prozent-Stelle abgeord-
net“. Eine ausgeschrieben Stelle
wurde bekanntlich nicht besetzt.
Schulleiterin Monika Lichtenberg sagt zu den Auswirkungen:
„Der Nachteil einer Abordnung
von acht Stunden pro Woche ist,
dass das nicht bei der kontinuierlichen und konkreten Arbeit hilft.“
Maximal alle zwei Tage sei eine
Sonderpädagogin vor Ort. Eine gezielte Beobachtung und Betreuung
aller Schüler sei so nicht gewährleistet. „Es geht ja nicht ausschließlich um Schüler, bei denen ein sonderpädagogischer Sonderbedarf
festgestellt wurde“, sagt Lichtenberg. Betroffen seien vor allem eine
Eingangsklasse mit 29 und eine
vierte Klasse mit 28 Schülern.
Für November rechne das Schulamt des Kreises mit weiteren Einstellungen und einer „deutlichen
Verbesserung der Stellensituation“, sagte Christoph Esser vom
Schulamt.
LokaLes
Seite 20 c1 · nummer 204
Donnerstag, 1. September 2016
Eine große Gemeinschaft
Zehn Jahre Straßenfeste der „sittarder Hecke“
alle Geehrten mit Bezirksbundesmeister Josef kouchen, Brudermeister Thomas Zilgens und Präses Pfarrer stephan Rüssel (hinten Mitte von rechts).
Schützen bewahren ihr Feuer
Festzelt ist beim königsball der Boschelner St.-Rochus-Schützenbruderschaft bis auf den letzten Platz
gefüllt. Viele ehrengäste und auszeichnungen am Festabend. Fahnenschwenken, Tanz und Musik.
Von renate KoLodzey
Übach-Palenberg. Ein Highlight
des Schützenfestes der 1880 gegründeten St.-Rochus-Schützenbruderschaft Boscheln war der Königsball im bis auf den letzten Platz
besetzten Festzelt hinter der Kirche.
erfolgreiche Jugendarbeit
Bei hochsommerlichen Temperaturen von über 30 Grad begrüßte
Brudermeister Thomas Zilgens die
zahlreichen
Gäste,
darunter
Schirmherr Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch, Bezirkspräses
Pfarrer Winfried Müller, Präses
Pfarrer Stephan Rüssel, Königspaar
Christian und Nadine Schmidt,
Prinzenpaar Leon Riemenschneider und Leoni Bohnen, Schülerprinz Marc Wester, Jungprinz Fabian Wester, Kaiserpaar Niko und
Claudia Fotidadis, Kronprinzessin
Isabelle Fotidadis, Diözesanprinz
2015 Dominik Zilgens, Bürgerkönig Andreas Mang, Bezirksbundesmeister Josef Kouchen sowie sein
Stellvertreter Hubert Wapelhorst,
den Bezirksvorstand, das Bezirkskönigspaar Lutz und Petra Pötschulat aus Teveren, den stellvertretender Diözesanbundesmeister
Hermann-Josef Kremers, alle Majestäten und Bruderschaften des
Bezirksverbandes Geilenkirchen
und
des
Diözesanverbandes
Aachen.
Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch gab seiner Freude Ausdruck,
dass die Schützenbrüder Traditionen hochhalten, „denn diese verkörpern unsere Geschichte und
haben unsere Identität geprägt“.
Er zitierte Gustav Mahler mit den
Worten „Tradition ist Bewahrung
des Feuers und nicht die Anbetung
der Asche!“ und würdigte „ein halbes Jahrhundert erfolgreiche Jugendarbeit“. Auch wies er auf den
19. Schützenempfang am 27. September im Schloss Zweibrüggen
hin, der den festlichen Abschluss
aller diesjährigen Übach-Palenberger Schützenfeste bilden werde.
Nachdem auch Bezirkspräses
Pfarrer Winfried Müller und Bezirksbundesmeister Josef Kouchen
in ihren Reden die Feierlichkeiten
gewürdigt hatten, gab Dominik
Zilgens einen rasanten Einblick in
die Kunst des Fahnenschwenkens,
die er bewundernswert beherrscht,
und brachte das Publikum zum
Staunen.
urkunden und Blumen
Nun kamen die Ehrungen für viele
Jahre Treue zur Schützenbruderschaft an die Reihe, wobei die erst
zehnjährige Franziska Neumann
erstaunlicherweise bereits für zehn
Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde. Alle zu Ehrenden erhielten eine Urkunde aus den Händen von Bezirksbundesmeister Josef Kouchen, die Damen zusätzlichen einen Blumenstrauß von
Pfarrer Stephan Rüssel. Den „Jugendverdienstorden in Bronze“
hingegen bekamen die Jungschützenmeister verschiedener Jahrgänge.
Danach wurde das Tanzbein zur
Musik der „Flamingoboys“ geschwungen. Sichtlich genossen
die Gäste den Abend im Zelt und
auf dem Festplatz, und Monika
Hinte, Schützenkönigin von Grotenrath, meinte begeistert: „Abgesehen davon, dass es heiß ist, ist es
wunderschön!“
gangelt. Als am 22. Juli 2004 der
Spatenstich für das „Filetstück“
zwischen dem Gangelter Ortskern,
dem Luisenring und dem Naherholungsgebiet Rodebach/Rodebeek gefeiert wurde, ahnten die
Verantwortlichen bei der Gemeinde Gangelt bereits, dass sich
die Grundstücke großer Beliebtheit erfreuen würden. So war es wenig verwunderlich, dass bereits
kurze Zeit später die ersten Bauherren ihre Tätigkeit aufnahmen.
Nachdem im Jahr 2006 bereits
viele Häuser bezogen wurden, entstand schnell der Wunsch, die
neuen Nachbarn kennenzulernen.
Bereits im Sommer 2007 wurde
kurzerhand auf einem freien Baugrundstück das erste Straßenfest
der „Sittarder Hecke“ gefeiert.
Bereits hierbei wurde schnell
deutlich, dass viele verschiedene
Nationen im Baugebiet wohnen.
Die vielen kulturellen und sprachlichen Unterschiede weckten
schnell die Neugierde in der Nachbarschaft. Damit die Straßenfeste
spannend blieben, fanden sie von
nun an jeweils unter einem anderen Motto statt.
Für Aufsehen gesorgt
Dabei konnten sich die jeweiligen
Nationen bzw. Regionen (Niederlande, Amerika, Kanada, Köln,
Bayern, Mittelrheintal) selbst und
ihre Spezialitäten präsentieren.
Mit diesem Konzept präsentierte
sich das Baugebiet „Sittarder Hecke“ im Mai 2011 bei dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
und sorgte damit für Aufsehen und
Anerkennung bei den Juroren.
Am vergangenen Wochenende
fand nun bei hochsommerlichen
Temperaturen das zehnte Straßenfest statt. Auch in diesem Jahr feierten wieder rund 100 Anwohner,
darunter etwa 25 Kinder, ihre
Nachbarschaft. Aufgrund der
räumlichen Nähe zum Nato-Flug-
platz in Geilenkirchen-Teveren leben beziehungsweise lebten bislang Menschen aus zwölf verschiedenen Nationen (Deutschland,
Niederlande, Kanada, Amerika,
Kosovo, Dänemark, Polen, Italien,
Marokko, Türkei, Russland und
Slowenien) im Baugebiet „Sittarder
Hecke“. Die Angehörigen der
Nato-Streitkräfte sorgen nicht nur
für eine kulturelle Vielfalt, sondern auch für einen regelmäßigen
Wechsel in der Nachbarschaft. So
konnten in diesem Jahr gleich
sechs neue Familien aus vier verschiedenen Nationen bei dem Straßenfest ihre Nachbarn kennenlernen. Gleichzeitig wurden auch 15
Anwohner ausgezeichnet, die an
allen zehn Straßenfesten teilgenommen haben.
in Vereinen aktiv
Dass das Baugebiet Sittarder Hecke
mit seinen rund 60 Wohnhäusern
ein fruchtbarer Boden für die Zukunft des Ortes Gangelt ist, wird
nicht nur bei den 27 Störchen, die
in den vergangenen zehn Jahren
aufgestellt wurden, deutlich, viele
der Anwohner engagieren sich in
den örtlichen Vereinen wie der
Schützenbruderschaft, dem Fußballverein, dem Musikverein oder
der Jagdgenossenschaft. Auch die
Freiwillige Feuerwehr Gangelt profitiert von dem Baugebiet, so wohnen acht Feuerwehrangehörige in
der „Sittarder Hecke“.
Kulturelle Vielfalt
Insgesamt haben in den vergangenen zehn Jahren über 200 verschiedene Anwohner viele schöne
gemeinsame Stunden nicht nur
bei den Straßenfesten verbracht.
Kulturelle Vielfalt und nachbarschaftlicher Zusammenhalt sind
nach wie vor ein wichtiger Bestandteil, der das Leben auf dem
Land so liebenswert macht.
Jugendverdienstorden
Die erst zehnjährige Franziska Neumann wurde für ihre bereits zehnjährige Mitgliedschaft geehrt.
Fotos: Renate kolodzey
Für ihre Mitgliedschaft wurden geehrt: 10 Jahre: Franziska Neumann; 25 Jahre: Albert Gerards; 40
Jahre: Hans-Jakob Schopphoven,
Karl und Stefan Wößner; 50 Jahre:
Helmut Schmitz, Peter Brouwer
und Matthias Schwarz.
Den Jugendverdienstorden in
Bronze erhielten die Jungschützenmeister nebst Gattinnen folgender Jahrgänge: von 1978 bis
1985: Hans-Jakob Schopphoven
mit Gattin Birgit; von 1985 bis
1991: Arnold Riemenschneider
mit Gattin Gertrud; 1991 bis 2006:
Friedrich Frings mit Gattin Irene;
von 2006 bis heute: Christian
Schmidt mit Gattin Nadine.
auch die kinder hatten ihre helle Freude beim straßenfest der „sittarder
Hecke“.
Seniorenverein plant Stadtrundfahrt
Süggerather freuen sich auf Kirmestage
Übach-Palenberg. Der Vorstand
des Seniorenvereins Boscheln lädt
für Donnerstag, 6. Oktober, ab 13
Uhr zu einer Stadtrundfahrt durch
Übach-Palenberg ein.
„In den letzten Jahren hat sich
in unserer Stadt viel verändert“, erklärt Vorsitzender Josef Fröschen
die Idee. Blicke auf die stetig wachsende und sich verändernde Schokoladenfabrik, das Neubaugebiet
geilenkirchen-Süggerath.
Zur
Herbstkirmes in Verbindung mit
dem Vogelschuss lädt die St.-Martinus-Schützenbruderschaft Süggerath 1885 für das Wochenende
10. und 11. September ein. Am
Samstag, 10. September, 17.30
Uhr, beginnen die Schützen mit
den Wettkämpfen der Süggerather
Ortsvereine um den Wanderpokal
der St.-Martinus Schützenbruder-
In den vergangenen Jahren hat sich die stadt Übach-Palenberg stark verändert
Beyelsfeld oder auch das Naherholungsgebiet Wurmtal und die
Scherpenseeler Heide sind geplant.
Ein Mitarbeiter der Stadt wird
die Ausflügler begleiten, Neuerungen zeigen und über zukünftige
Planungen informieren. Anschließend gibt es bei Kaffee und Kuchen
Gelegenheit zum Austausch im
Awo-Heim Boscheln. Der Preis be-
trägt inklusive Kaffee und Kuchen
zehn Euro.
Verbindliche
Anmeldungen
nimmt der Vorsitzende, Josef Fröschen, bis einschließlich Freitag,
30.
September,
unter
☏ 02404/4674 entgegen.
Treffpunkt für die Abfahrt ist der
Spielplatz an der Carl-AlexanderStraße, der Fahrpreis wird im Bus
kassiert.
(mabie)
Vogelschuss, Moonlight-Party, Festhochamt und Cafeteria geplant
schaft auf dem Schießstand. Um
19 Uhr startet dann die Moonlight-Party 2016. Die musikalische
Gestaltung übernimmt DJ Marvin.
Am Sonntag, 11. September, besuchen die Schützenmitglieder in
der Süggerather Kirche um 9 Uhr
das Festhochamt. Anschließend
findet die Kranzniederlegung auf
dem Friedhof statt. Auch hierzu sowie zu dem folgenden Frühschop-
pen auf dem Schulhof sind alle
Bürger eingeladen. Um 14 Uhr öffnet die Cafeteria, und die Schützenbruderschaft ermittelt ihren
Schützenprinzen für das Jahr 2017.
Nachdem der Prinzenvogel gefallen ist, beginnt das Schießen auf
den Königsvogel. Die Veranstaltungen finden auf dem Schulhof
statt. Der Abend klingt mit einem
zünftigen Dämmerschoppen aus.
Leser schreiben
„Ich wundere mich, dass nicht mehr Bürger ihre Meinung kundtun“
Zum Artikel „Bürgerinitiative will
Jungnitsch abwählen“ von Samstag,
27. August, schreibt Ramona Hansen aus Übach-Palenberg:
„Und endlich kommt der Stein
ins Rollen“, dachte ich nach dem
Lesen der Samstagsausgabe mit
dem darin veröffentlichten offenen Brief von Herrn Klinkertz und
der Bekanntmachung, durch die
Gründung einer Bürgerinitiative
den amtierenden Bürgermeister
Herr Jungnitsch abwählen zu wollen.
Wenn ich mir als Bürgerin dieser Stadt die „Amtshandlungen“
(Neuvergabe der Wasserkonzession und die daraus resultierenden
immens hohen Vergleichszahlung
als ein Beispiel) und die durch die
hervorragende und hartnäckige
Berichterstattung der Geilenkir-
chener Zeitung aufgedeckte „Pro- nebenher viele weitere Fragen ofpaganda-Affäre“ anschaue, dann fen, für mich an dieser Stelle zum
frage ich mich, wie Herr Jung- Beispiel: Erfolgt das Aussitzen dienitsch überhaupt noch erhobenen ser Situation durch Herrn JungHauptes seinen Amtssitz als Bür- nitsch im Hinblick auf die eigene
germeister im Rathaus
besetzen kann! Aber, mit
Verlaub, vielleicht ist
„Ich gebe gerne zu, Herrn
„besetzen“ hier genau
Jungnitsch gewählt zu haben,
die richtige Wortwahl.
Seit Monaten wird den
hoffe jedoch, die Möglichkeit
Bürgern dieser Stadt
zu bekommen, diesen Fehler
„Transparenz“ und eine
„vollständige
Aufklärückgängig zu machen.“
rung der Sachlage“ verRAmonA
HAnSen,
sprochen, und es erfolgt
LeSeRin AuS ÜBAcH-PALenBeRg
eine „Nicht-Auskunft“
nach der anderen, sowohl den Bürgern als
auch der lokalen Presse gegenüber. finanzielle Altersvorsorge? InwieSogar die Aufforderung der NRW- weit war beziehungsweise ist Herr
Datenschutzbeauftragten
wird Helmut Mainz als erster Stadtbeiignoriert. Des weiteren bleiben geordneter in die „Propaganda-Af-
färe“ involviert und mitwissend?
Schließlich ist er allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters.
Herr Jungnitsch hat einst geäußert, dass er Schaden von der Stadt
Übach-Palenberg
fernhalten
möchte. Ich frage mich mittlerweile, wann Herr Jungnitsch zu
dem Schluss kommt, dass der Schaden nach all den bekannt gewordenen Tatsachen mehr als immens
ist und der Zeitpunkt gekommen
ist, den Platz frei zu machen für jemanden, der dieses Amt im Sinne
der Bürger glaubwürdig und transparent ausführt. Mein Vertrauen
ist jedenfalls weg.
Ich gebe gerne zu, Herrn Jungnitsch gewählt zu haben, hoffe jedoch, in absehbarer Zeit die Möglichkeit zu bekommen, diesen Fehler rückgängig machen zu können.
Aus diesem Grunde heiße ich die
Gründung der Bürgerinitiative
sehr willkommen, wünsche bei
diesem Vorhaben viel Erfolg und
biete hier gerne meine Unterstützung an. Allerdings wundere ich
mich an dieser Stelle schon, dass
bisher nicht mehr Bürger dieser
Stadt ihre Meinung öffentlich
kundtun beziehungsweise dies bereits getan haben.
Willi Steins aus Übach-Palenberg
schreibt zum gleichen Thema:
Wie wir in der Geilenkirchener
Zeitung lesen konnten, sind wohl
die Zeiten des Bürgermeisters Jungnitsch trübe. Gesetzt den Fall, es
käme zur Abwahl des Bürgermeisters, egal wie, was dann? Ein neuer
Bürgermeister stünde zur Wahl!
Was würde sich ändern? Würde
„der Neue“ Bürgernähe suchen?
Von Tür zu Tür gehen und mit uns
Bürgern reden? Und was würde
mit der Verwaltung geschehen?
Die Verwaltung in all ihren Facetten bliebe, wie sie ist! Offenheit
und Transparenz würden keinen
Einzug in die Arbeit des Rates und
der Verwaltung halten! Weiterhin
gäbe es Rats- und Ausschusssitzungen hinter verschlossenen Türen.
Information für uns Bürger? Unverändert! Wir zahlen die Rechnung, egal was für ein Bockmist
dort verzapft wird! Warum? Weil
Gesetze und Verordnungen dieses
Verhalten zwingend vorschreiben.
Was brauchen wir in solch einem
Fall? Eine andere kommunale Gesetzgebung, durch die Bürgermeister und Verwaltung zur Rechenschaft gezogen werden könnten.
So wie unter Jungnitsch darf es
nicht weitergehen.
Freitag, 2. September 2016 · 71. Jahrgang
Wim Wenders
Ein intimes Beziehungsdrama
als Beitrag für Venedig
stadtbrand 1666
Der Tag, an dem London
in Flammen stand
nationaLeLf
Neuer übernimmt
die Kapitänsbinde
▶ seite11
▶ seite 5
▶ seite 23
nummer 205
www.az-web.de
im LokaLteiL
▶ CdU erklärt sich mit
Jungnitsch solidarisch
Die Übach-Palenberger CDU
hat erstmals eine umfassende
Stellungnahme zur Propaganda-Affäre abgegeben. Darin stärkt sie dem Bürgermeister, gegen den zuletzt
Rücktrittsforderungen laut
geworden sind, den Rücken
und distanziert sich von den
Texten Hartmut Urbans.
1,40 euro
Forum: So baut
Ford in Aachen
an der Zukunft
Jetzt pass mal auf, Herr Präsident!
Bildergalerie und
Video auf ▶
▶ neubau für tC kleben
in Übach-Palenberg
Foto: harald Krömer
▶ fliegerhorst: Wenig
zu tun für abrissbirne
Wetter
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Tag
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Nacht
▶ Wetter Bunte Seite
teLeGramme
Rakete explodiert auf
US-Weltraumbahnhof
Cape Canaveral. Nächster Rückschlag für die US-Raumfahrtfirma SpaceX: Eine „Falcon 9“-Rakete des privaten
Unternehmens explodierte gestern bei einem Test auf dem USWeltraumbahnhof Cape Canaveral. „Es gab eine Unregelmäßigkeit auf der Abschussrampe,
die mit dem Verlust der Rakete
und ihrer Ladung endete“, teilte
SpaceX mit. Es habe sich niemand auf der Abschussrampe
aufgehalten, und es habe keine
Verletzten gegeben. Bei dem
Vorfall wurde auch ein Facebook-Satellit zerstört. SpaceX
hatte bereits im vergangenen
Sommer eine Rakete durch eine
Explosion verloren. (dpa)
Einbruchschutz:
Zuschüsse verbraucht
Berlin. Hauseigentümer und
Mieter können 2016 keinen
staatlichen Zuschuss mehr bekommen, wenn sie sich besser
gegen Einbrecher schützen und
Türen oder Fenster sichern wollen. „Die Mittel sind seit dem
22. Juli verbraucht“, hieß es gestern im Bundesbauministerium.
Seit Ende November 2015 standen zur Förderung der Eigensicherung 14,3 Millionen Euro
zur Verfügung. 2017 wird der
Fördertopf auf 50 Millionen
Euro aufgestockt. (afp)
kontakt
Zeitungsverlag Aachen GmbH
Postfach 500 110, 52085 aachen
Aboservice:
Telefon: 02 41 / 51 01 - 701
Fax:
02 41 / 51 01 - 790
Anzeigenberatung:
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Redaktion:
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(montags bis freitags, 10 bis 18 Uhr)
Fax :
02 41 / 51 01 - 360
Verlag (Zentrale):
Telefon: 02 41 / 51 01 - 0
E-Mail:
[email protected]
AZ im Internet:
4*qlrqsa#n-yv-.* ÊÅËÐËÀËÓËÅ
In Jülich ist die Wissenschaft jung – manchmal sogar sehr jung.
Davon konnte sich Bundespräsident Joachim Gauck gestern bei
seinem Besuch im Forschungszentrum Jülich überzeugen. Dort
erwarteten das Staatsoberhaupt nicht nur Spitzenforscher, die
ihm die hoch komplizierte Struktur des menschlichen Gehirns
erklärten, sondern auch ein paar Kinder aus der Kita „Kleine
Füchse“ mit ihrer Leiterin Susann Köhler, die Gauck mit einem
Experiment überraschten.
▶ die seite drei
Für Beckenbauer wird es jetzt eng
Sommermärchen 2006: Schon seit November 2015 ermittelt die Schweizer Bundesanwaltschaft gegen den
WM-Organisator und die Ex-DFB-Präsidenten Zwanziger und Niersbach. Es drohen bis zu fünf Jahren haft.
Bern. Ob die Ermittler gestern auch
bei Franz Beckenbauer in Kitzbühel
klingelten, ist nicht bekannt. Doch
auch so steht fest: Fast zehn Monate nach der Eröffnung eines
Strafverfahrens gegen den „Kaiser“
sowie die ehemaligen DFB-Funktionäre Wolfgang Niersbach, Theo
Zwanziger und Horst R. Schmidt
hat die Schweizer Bundesanwaltschaft mit der zeitgleichen Hausdurchsuchung an acht Orten in
Deutschland und Österreich sowie
der Vernehmung verschiedener Beschuldigter neue Bewegung in die
Affäre um das WM-Sommermärchen 2006 gebracht.
Wie die Bundesanwaltschaft
mitteilte, hat sie das Strafverfahren
bereits am 6. November 2015 „ins-
besondere wegen des Verdachts des
Betrugs, der ungetreuen Geschäftsbesorgung, der Geldwäscherei sowie der Veruntreuung eröffnet“.
Geschädigter ist laut Staatsanwaltschaft der Deutsche Fußball-Bund
(DFB). Beckenbauer drohen damit
wie seinen früheren Mitstreitern
im Organisationskommitee (OK)
juristische Konsequenzen. Im
Schweizer Recht wird eine „ungetreue Geschäftsbesorgung“ mit
Geldstrafe oder Gefängnis bis zu
fünf Jahren geahndet.
„Franz Beckenbauer hat die Ermittlungen ... unterstützt, seit er
davon Kenntnis hatte, und an der
heutigen Durchsuchung konstruktiv mitgewirkt. Er kooperiert auch
weiterhin mit allen beteiligten Be-
hörden“, erklärten gestern seiner
Anwälte. Ex-DFB-Präsident Zwanziger gab sich gelassen. „Das hat
keine Substanz“, sagte er gestern.
Gegen ihn sowie Niersbach und
Schmidt wird auch in Deutschland
ermittelt – wegen Steuerhinterziehung.
Im Zentrum der Ermittlungen
steht eine ominöse Zahlung von
6,7 Millionen Euro aus dem Jahr
2002, die vom DFB als Ausgabe für
eine Gala zur WM-Eröffnung deklariert worden war. Diese fand jedoch nie statt. Es bestehe der Verdacht, „dass die Beschuldigten
wussten, dass der Betrag nicht der
Mitfinanzierung der Galaveranstaltung diente, sondern der Tilgung einer Schuld, die nicht durch
den DFB geschuldet war“, erklärte
die Bundesanwaltschaft. Im Raum
stehe zudem der Verdacht, dass die
anderen OK-Mitglieder „durch
Vorspiegelung und Unterdrückung
von Tatsachen arglistig irregeführt“ worden seien, „um sie zu
einem Verhalten zu bestimmen,
welches den DFB am Vermögen
schädigte.“ In der Affäre war schon
im März ein Schatten auf Beckenbauer gefallen. Damals hatte die
Kanzlei Freshfields in ihrem Bericht zum Skandal, der DFB-Boss
Niersbach das Amt kostete, aufgedeckt, dass die Millionen-Zahlung
nach Katar 2002 über ein Konto
von Beckenbauer und dessen ExManager Robert Schwan lief. (dpa)
▶ Seite 23
Kein Durchbruch bei Visa Türkische Initiative mahnt
Schulz: gespräche mit Ankara aber nicht gescheitert Friedenspreisträger: Putsch schadet der Demokratie
Istanbul. Trotz der starren Haltung
der Türkei hält EU-Parlamentspräsident Martin Schulz die Verhandlungen über Visafreiheit nicht für
gescheitert. Einen Durchbruch
konnte der SPD-Politiker gestern in
Ankara aber nicht erzielen. Eine
Änderung der türkischen Anti-Terror-Gesetze lehnte Ministerpräsident Binali Yildirim erneut ab.
Aufgrund der Umstände in der Türkei könne es keine Lockerungen
beim Anti-Terror-Gesetz geben.
Am Abend traf Schulz im Präsidentenpalast mit Staatschef Recep
Tayyip Erdogan zusammen. Das
lange Gespräch sei positiv und in
freundlicher Atmosphäre verlaufen, sagte Schulz-Sprecher Andreas
Kleiner. (dpa)
▶ Seite 4
WaS HEuTE WIchTIg IST
Termine
Klage: Bushido
klagt gegen die Indizierung seines
Albums „Sonny
Black“ durch die
Bundesprüfstelle
für jugendgefährdende Medien.
Treffen: In Évian-les-Bains beraten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der
französische Präsident François Hollande.
Aachen. Der gescheiterte Militärputsch in der Türkei hat nach Einschätzung der Initiative türkischer
Wissenschaftler für den Frieden
negative Auswirkungen auf die Demokratiebewegung im Land. Regierungskritische Meinungen würden sofort in die Nähe der Putschisten gerückt, sagte die Wissenschaftlerin Esra Mungan gestern in
Zahl des Tages
19
Internationale Funkausstellung öffnet
Neues auf der IFA
Die Internationale Funkausstellung (IFA)
in Berlin öffnet ihre Tore für die Öffentlichkeit. Schon seit 1924 zeigen Aussteller
in der Hauptstadt ihre Neuheiten. Die Messe dauert bis 7. September. ▶ Seite 6
19 Prozent der deutschen Autobesitzer
geben an, dass der
Spritverbrauch ihres Fahrzeugs deutlich über den Herstellerangaben liegt.
Das ergab jetzt eine
repräsentative Forsa-Umfrage. Bei 58
Prozent der Befragten weicht der Wert
leicht nach oben ab.
Rätseln Sie mal! Sudoku und Kreuzworträtsel auch online auf www.az-web.de
Aachen. Dort wurde die Gruppe
mit dem Friedenspreis ausgezeichnet. Für ihren langjährigen Protest
gegen die militärische Nutzung
der Colbitz-Letzlinger Heide wurde
auch die Bürgerinitiative Offene
Heide geehrt. Der Friedenspreis
wird seit 1988 am Antikriegstag an
Gruppen verliehen, die sich für
Frieden einsetzen. (chh) ▶ Seite 2
G36: Trifft
es, oder trifft
es nicht?
Das Landgericht
Koblenz verkündet Entscheidung
im Rechtsstreit um
die Treffsicherheit
des Bundeswehrgewehrs G36. Der
Waffenhersteller
Heckler & Koch will
feststellen lassen,
dass die Waffe keine
Mängel hat.
Aachen. Seit 1995 hat der traditionsreiche US-Autobauer Ford
eine
Forschungszentrale
in
Aachen. 350 Mitarbeiter aus rund
30 Nationen arbeiten an Fahrerassistenzsystemen, modernen Antrieben und zeitgemäßen Umweltund Verkehrskonzepten. Andreas
Schamel, weltweit für Forschung
und Innovation verantwortlich,
stellt die Entwicklungszentrale am
kommenden Montag, 5. September,
beim 45. Unternehmerforum von
Aachener Zeitung und Industrieund Handelskammer Aachen
(IHK) vor. Beginn ist um 18.30 Uhr
im IHK-Foyer, Theaterstraße 6-10,
in Aachen. Anmeldungen sind
zwischen 9 und 17 Uhr unter der
Telefonnummer 0241/5101-346,
per E-Mail unter [email protected] oder Fax an
0241/5101-360 möglich.
(alba)
Polizei in NRW
setzt auf neue
Tempo-Blitzer
Duisburg. Die Polizei setzt in NRW
auf neuartige halbstationäre „Radarfallen“. Die Anlagen sind auf
Anhängern installiert und sollen
jeweils für mehrere Tage aufgestellt
werden, ohne von Beamten bewacht werden zu müssen, berichtete das Landespolizeiamt in Duisburg gestern. Die neuen „Blitzer“
seien gegen Diebstahl und Vandalismus geschützt. „Mit den neuen
Anlagen können wir an Unfallbrennpunkten und überall dort,
wo zu schnell gefahren wird, die
Geschwindigkeit rund um die Uhr
überwachen, ohne Polizeibeamte
vor Ort einzusetzen“, sagte Polizeidirektor Rainer Pannenbäcker in
Duisburg.
(dpa)
DGB: Jeder zweite
Azubi fühlt
sich stark belastet
Berlin. Zehntausende Azubis leiden laut einer Umfrage des Deutschen
Gewerkschaftsbundes
(DGB) unter Überstunden, Leistungsdruck und dem Fehlen von
jeglicher Anleitung. So gibt mehr
als jeder Dritte an, regelmäßig
Überstunden leisten zu müssen,
wie der am Donnerstag in Berlin
vorgestellte DGB-Ausbildungsreport 2016 zeigt. In der Gastronomie, dem Handel und im Handwerk sind die Zustände nach Angaben des DGB oft schlechter als in
anderen Branchen. Insgesamt
kommen fast 60 Prozent der Azubis aller Branchen trotz Krankheit
zur Arbeit. (dpa)
▶ Seite 7
26. Montgolfiade beginnt
Der Himmel wird bunt
Auftakt der 26. Warsteiner Internationale Montgolfiade in Warstein: Zum größten
jährlichen Ballonfahrerfest Europas werden bis zum 10. September mehr als 200
Ballonfahrer-Teams erwartet.
Zitat des Tages
„Mexiko wird für diese Mauer
bezahlen. 100 Prozent. Sie
wissen es noch nicht, aber sie
werden dafür bezahlen.“
uS-PRäSIDENTSCHAFTSKANDIDAT
DoNAlD TRuMP üBER SEINEN PlAN
EINER GRENZMAuER Zu MExIKo
Wann ist
die nächste
Kinderuni?
Am 23. September startet das neue
Semester unserer Kinderuni. Dafür braucht man
einen KinderuniAusweis. Die Bewerbungsfrist läuft
kommende Woche
aus. ▶ Bunte Seite
Geilenkirchen
Seite 15 · Nummer 205 · Freitag, 2. September 2016
Es gibt ja so viele Dinge, die
man in einem Meeting machen
kann. Viele ahnen gar nicht,
welche Möglichkeiten sich da
auftun. Das gilt kaum weniger
in einer Redaktionskonferenz.
Dem Chef, dem Gesprächsleiter
zu lauschen, wäre die beste
Wahl. Jedoch auf dem Handy
wichtige Dinge erledigen, kann
eine weitere Option sein. Etwa
eine Mail senden: „Sitze im
Meeting, melde mich später.“
Vielleicht bietet so ein Treffen
aber auch die Gelegenheit, sich
endlich einmal – irre – Gedanken zum Thema zu machen.
Oder den Kollegen zuzusehen,
wie sie ebendiese Dinge erledigen. Irgendwann fällt da der
Blick von Kiebitz in der Runde
auf den Kollegen auf der Tischseite gegenüber. Faszinierend,
der Kerl! Er ist eh bekannt dafür,
dass er gerne mal aus der Reihe
tanzt. Gerade hat er etwas ganz
Wichtiges eingefädelt und
knöpft sich ein eigenes Projekt
vor. Ein echter Macher: Er landet einen Stich nach dem anderen. Chapeau! Muss man sich
erst mal trauen, sich während
der Konferenz einen Knopf ans
Jackett zu nähen, bewundert
cdU-kandidatUr
Wilfried Oellers will
wieder in den Bundestag
FliegerhorSt
Nur wenig Arbeit
für die Abrissbirne
▶ Seite 16
▶ Seite 18
TC Kleben investiert drei Millionen Euro
Im Technologiezentrum platzt das Unternehmen aus allen Nähten. Neubau neben dem carolus Magnus centrum 2018 fertig.
Von Udo StüSSer
Übach-Palenberg. Julian Band hat
einen neuen Mitarbeiter eingestellt. Doch der Geschäftsführer
des „TechnologieCentrum Kleben“ weiß derzeit nicht, wo er ihm
seinen Schreibtisch aufstellen
kann. Das 1996 von TH-Professor
Dr.-Ing. Ulrich Dilthey im Verwaltungsgebäude der 1962 stillgelegten Zeche Carolus Magnus in
Übach-Palenberg gegründete Klebtechnische Zentrum platzt förmlich aus allen Nähten. Die 700
Quadratmeter in dem alten Zechengebäude an der Carlstraße reichen längst nicht mehr. Und die
Firma expandiert weiter.
Die 15 Mitarbeiter sollen personell verstärkt werden, Dipl.-Ing.
Band braucht mehr Platz für Büround Besprechungsräume, Labore
„Wir kleben nicht
selbst, sondern bringen
den Menschen das
Kleben bei.“
DiPl.-ing. Julian BanD,
geschäftsfÜhrer
kUrz notiert
leichtkraftrad in
Geilenkirchen gestohlen
geilenkirchen. Ein orange/
schwarzes Leichtkraftrad der
Marke KTM, Typ 125 EXC mit
Geilenkirchener Kennzeichen,
haben unbekannte Täter am
Mittwoch gestohlen. Der Fahrer
hatte sein Zweirad in einem
Parkhaus am Berliner Ring
gegen 8.30 Uhr abgestellt und
den Verlust gegen 14.45 Uhr bemerkt.
Polizei ermittelt nach
Unfall mit fahrerflucht
geilenkirchen-lindern. Bei
einem Unfall mit anschließender Fahrerflucht im Bereich Lindern sind am Dienstag drei Personen verletzt worden. Gegen
17.55 Uhr war ein 38-jähriger
Mann aus Geilenkirchen mit
seinem weißen Fiat 500 auf der
Landstraße 364 zwischen Lindern und Brachelen unterwegs.
Im Wagen saßen auch seine
Ehefrau und seine 14-jährige
Tochter. Von der Linnicher
Straße näherte sich ein schwarzer VW Polo der Landstraße. Der
Fahrer dieses Wagens stoppte
aber nicht an der Einmündung,
sondern ließ seinen Wagen auf
die Fahrbahn rollen. Dem Geilenkirchener gelang es noch
auszuweichen und so einen Zusammenstoß zu verhindern.
Etwa 150 Meter weiter kam er
zum Stillstand. Der Fahrer des
VW fuhr dann nach links auf
die L364 und prallte gegen den
Fiat. Obwohl die Insassen in
dem Fiat verletzt wurden und
Sachschaden entstand, setzte
der Fahrer zurück und fuhr mit
qualmenden Reifen über die
Linnicher Straße in Richtung
Lindern davon. Die drei verletzten Personen mussten zur ambulanten Behandlung in ein
Krankenhaus gebracht werden.
In dem VW mit Aachener Kennzeichen sollen zwei Männer im
Alter zwischen 20 und 30 Jahren
gewesen sein. Hinweise auf das
Unfallfahrzeug, das vorne beschädigt sein müsste, und den
Fahrer an ☏ 02452/9200.
kontakt
geilenKirchener Zeitung
lokalredaktion
Tel. 0 24 51 / 4 09 56-30
Fax 0 24 51 / 4 09 56-49
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[email protected]
Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
Udo Stüßer
leserservice:
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Fax 0241 / 5101-790
Kundenservice Medienhaus vor Ort:
Buchhandlung Lyne von de Berg
(mit Ticketverkauf)
Gerbergasse 5, 52511 Geilenkirchen
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr,
Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
und Werkstätten. Aus diesem
Grund hat der Geschäftsführer des
unabhängigen Instituts zur anwendungsorientierten Entwicklung und Weiterbildung in Klebtechnik einen Neubau geplant.
Jetzt war der symbolische Spatenstich für das drei Millionen
Euro teure Projekt. Nächste Woche
wird mit den Arbeiten zum Neubau begonnen, der direkt in Nachbarschaft des Carolus-Verwaltungsgebäudes entsteht. Im Frühjahr 2018 soll das „TechnologieCentrum Kleben“ einziehen. 2500
Quadratmeter stehen dann in
dem Neubau zur Verfügung, darüber hinaus will das Unternehmen
auch weiterhin Räume im CMC
mieten. Mittelfristig will Band
zehn weitere Mitarbeiter einstellen.
Mit Schwung in die Zukunft: Julian Band, Geschäftsführer des TC Kleben, vollzog den symbolischen Spatenstich zum Neubau des Technologiezentrums
vor seinen Mitarbeitern.
Fotos: Udo Stüßer
Vor zahlreichen Gästen, unter
anderem vom Deutschen Verband
für Schweißtechnik und verwandte Verfahren, betonte Julian
Band: „Wir halten das klebtechnische Fähnchen in Übach-Palenberg hoch.“ Darüber freute sich
natürlich Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch: „So bewegen wir heute
nur ein kleines Stückchen Erde,
aber viel für die Zukunft unserer
Stadt und wohl auch für das Unternehmen“, erklärte er.
Es sei gelungen, das Alte mit
dem Modernen zu verbinden.
Dank einer Verbindung zwischen
dem ehemaligen Carolus-Haupt-
gebäude und dem Neubau würden
die Gebäude nicht isoliert für sich
stehen, sondern eine Einheit bilden, die die Vergangenheit und die
Zukunft von Übach-Palenberg
symbolisiere. Die ehemalige Bergbaustadt habe sich gewandelt und
sei ein interessanter Wirtschaftsstandort für Unternehmen geworden. Dr. Roland Böcking, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Verbandes
für
Schweißtechnik,
machte auf die Bedeutung der
Klebtechnik aufmerksam: „Würde
es die Klebtechnik nicht geben,
würde keine S-Klasse über unsere
Straßen fahren.“
das Kleben bei“, brachte es Julian
Band auf den Punkt. Tätig sind
Band und seine Mitarbeiter überwiegend im Autobau, im Schienenfahrzeugbau, im Nutzfahrzeugbau, in der Zuliefererindustrie, in der Medizingerätetechnik
und im Bauingenieurwesen. „Wir
gehen in die Betriebe und prüfen,
ob dort richtig geklebt wird“, so
der Geschäftsführer.
Dreigeschossiger Bau
Der dreigeschossige Neubau entsteht auf einem knapp 1800 Quadratmeter großen Gelände neben
dem alten CMC-Verwaltungsgebäude vor der alten Waschkaue,
die bebaute Fläche wird 600 Quadratmeter betragen.
Band machte deutlich, dass der
Neubau neben dem denkmalgeschützten CMC-Verwaltungsgebäude mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt sei und sich der
Neubau in die Gesamtanlage einfüge. Die Gestaltung des Neubaus
nehme gestalterische Elemente
des Altbaus auf, auch die Höhen
des bestehenden Carolus-Verwaltungsgebäudes seien aus Gründen
des Denkmalschutzes aufgenommen worden.
Bildungsstätte
Auf dieser knapp 1800 Quadratmeter großen Fläche vor der alten Waschkaue soll das neue TC Kleben entstehen.
Das „TechnologieCentrum Kleben“ ist eine Bildungsstätte des
Deutschen Verbandes für Schweißtechnik und verwandte Verfahren,
in dem Weiterbildungen zum
Klebfachingenieur, zur Klebfachkraft und zum Klebpraktiker angeboten werden. Lehrgänge, Schulungen und Seminare zu speziellen
Anwendungen finden ebenfalls
statt. Die Spezialisten in Sachen
Kleben zertifizieren nach Betriebsprüfungen
Industrieunternehmen. Außerdem unterstützen sie
die Industrie bei der Klebstoffauswahl. „Wir kleben nicht selbst,
sondern bringen den Menschen
Der Neubau als Nachbar des ehemaligen CMC-Verwaltungsgebäudes soll
sich in das Ensemble einfügen.
CDU erklärt sich solidarisch mit Wolfgang Jungnitsch
Der Stadtverband distanziert sich von den diffamierenden Texten hartmut urbans und plädiert für eine Rückkehr auf die Sachebene
Von Jan Mönch
Übach-Palenberg. Lange übte die
CDU sich in Zurückhaltung, wenn
es um die Übach-Palenberger Propaganda-Affäre ging, Fragen zu
den Verbindungen zu dem Autoren Hartmut Urban wurden, wenn
überhaupt, nur knapp und sehr
langsam beantwortet. Nun hat der
Stadtverband erstmals eine umfassende Stellungnahme zu der Affäre
abgegeben, und zwar unaufgefordert, was viel mit der Gründung
der Bürgerinitiative zu tun haben
dürfte.
mit Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch, erinnert an dessen Verdienste und plädiert für eine Rückkehr auf die Sachebene. Zugleich
distanziert die CDU sich „von
Form und Inhalt diverser Publikationen, die von Herrn Urban stammen oder ihm zugeschrieben werden“. Damit ist offensichtlich
auch der Blog „Stadtgespräche“ gemeint, in dem während des Wahlkampfs 2014 auf das Übelste über
den SPD-Bürgermeisterkandidaten
Ralf Kouchen hergezogen worden
war. Der Autor hatte sich hinter
einem Pseudonym versteckt, ein
von unserer Zeitung in Auftrag gegebenes Sprachgutachten hatte jedoch ergeben, dass es sich bei dem
Urheber „mit überwiegender
Wahrscheinlichkeit“ um Hartmut
Urban handelt.
Dieser erhielt zu jener Zeit bereits regelmäßig Zahlungen aus der
Stadtkasse, im Herbst vor dem
Wahlkampf hatte er zudem eine
Rechnung über 1200 Euro „für die
Vorbereitung geplanter publizistischer Maßnahmen“ an die Stadt
gestellt – nach Darstellung der
aussitzen ist keine Option
„Widerspricht allem, was er selbst propagiert“
Diese will ein Abwahlverfahren
gegen Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch erwirken, trifft sich
heute Abend zum ersten Mal öffentlich und darf auf die Unterstützung von SPD und Grünen zumindest hoffen. Die CDU scheint
zu der Einsicht gelangt zu sein,
dass das Thema sich nicht aussitzen lässt.
In seiner Stellungnahme erklärt
der Stadtverband sich solidarisch
auch die Bürgerinitiative meldete
sich am Tag vor ihrem Treffen ein
weiteres Mal zu Wort. Ihr Initiator
Heinz Klinkertz stellte klar, dass es
keineswegs darum gehe, den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vorzugreifen oder sich in diese einzumischen. Mit dem Bestreben, Bürgermeister Jungnitsch abwählen zu
lassen, werde auch keineswegs nur
auf die Zahlungen an Hartmut
Urban reagiert.
Jungnitsch habe vielfach wichtige
Informationen unter Verschluss gehalten, sagte Klinkertz und erinnerte
an die Vergabe der Wasserkonzessionen, den Derivate-Vergleich und die
Hintergründe zur Entstehung des
Einkaufszentrums. „Regieren an Rat
und Bürgern vorbei ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern widerspricht alledem, was der Bürgermeister selbst propagiert – Klarheit,
Verlässlichkeit und Transparenz.“
Stadt ging es hierbei jedoch aus- SPD-Parteiblatts Panorama und als
schließlich um die Neuauflage des Herausgeber einer Publikation namens Stadtanzeiger unter dem
Amtsblatts.
Wie die CDU bereits Anfang Au- SPD-Bürgermeister Paul Schmitzgust eingeräumt hat, erhielt Urban Kröll.
auch von ihr während des WahlDie derzeitige Diskussion, heißt
kampfs Geld, der ausgezahlte Ge- es weiter von Seiten der CDU, fuße
samtbetrag ist bislang unbekannt. „noch wesentlich auf Annahmen,
In ihrer Stellungnahme
kündigt die CDU nun an,
hinsichtlich ihres Ver„Den genauen Umfang der
hältnisses zu Urban KlarBeauftragung [Urbans] in 2014
heit zu schaffen: „Den
genauen Umfang der Bewerden wir durch einen
auftragung in 2014 werunabhängigen Wirtschaftsden wir durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer feststellen lassen.“
prüfer feststellen lassen
cDu ÜBach-PalenBerg
und das Ergebnis der
Überprüfung dann zeitnah kommunizieren.“
Auch werde man die politischen Behauptungen und SpekulatioVerflechtungen Urbans in Übach- nen“.
Palenberg, die weiter in die VerganDie Ergebnisse der Ermittlungen
genheit reichen, „sachlich, objek- von Staatsanwaltschaft, Kommutiv und umfassend“ aufarbeiten nalaufsicht und Rechnungsprüund veröffentlichen. Erneut erin- fungsamt müssten abgewartet wernert die CDU daran, dass Urban den. Von „Vorverurteilungen“ sei
früher „eng mit der SPD Übach-Pa- abzusehen.
lenberg“ verbunden gewesen sei,
▶ leserbrief und komplette steletwa als leitender Redakteur des lungnahme auf seite 20
LokaLes
Seite 20 C1 · nummer 205
Freitag, 2. September 2016
„Jetzt wird gegraben“
Telekom will 28 kilometer glasfaser verlegen
geilenkirchen. Die Telekom hat
mit dem Ausbau von schnellen
Internetanschlüssen in Geilenkirchen und den umliegenden Ortsteilen Teveren, Neuteveren, Gillrath, Hatterath und Süggerath begonnen. In diesem Gebiet werden
über 28 Kilometer Glasfaser verlegt
und 45 hochmoderne Multifunktionsgehäuse aufgestelt. Dadurch
können rund 9000 Haushalte ab
Dezember schnelles Internet erhalten. Das neue Netz wird so leistungsstark sein, dass Telefonieren,
Surfen und Fernsehen gleichzeitig
möglich sind, verspricht der Konzern. Auch das Streamen von Musik und Videos und das Speichern
in der Cloud werde bequemer.
So gering wie möglich
schon bei den Proben haben die akteure der komödie „Be(t)reutes Wohnen?“ viel spaß. In etwa ab september sind die Laiendarsteller in der Regel so
weit, dass sie das stück auswendig können.
Foto: Renate kolodzey
Mittendrin im Geschlechterkrieg
„Die Ansprüche der Bürgerinnen
und Bürger an ihren Internet-Anschluss steigen ständig“, sagt
Georg Schmitz, Bürgermeister von
Geilenkirchen. „Deshalb freuen
wir uns, dass Geilenkirchen jetzt
vom Ausbau-Programm der Telekom profitiert. So bleibt unsere
Stadt als Wohn- und Arbeitsplatz
attraktiv.“ „Die Planungen sind abgeschlossen, jetzt wird gegraben“,
sagt Herbert Müller von der Telekom, verantwortlich für die Planung und den Ausbau des Netzes
in Geilenkirchen. Man sei bemüht,
die Beeinträchtigungen für die Anwohner so gering wie möglich zu
halten.
„Mini-Vermittlungsstellen“
Auf der Strecke zwischen der örtlichen Vermittlungsstelle und dem
Verteiler wird das Kupfer- durch
Glasfaserkabel ersetzt. Das sorgt
für erheblich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten. Die Verteiler werden zu Multifunktionsgehäusen (MFG) umgebaut. Die großen grauen Kästen am Straßenrand werden zu „Mini-Vermittlungsstellen“. Im MFG wird das
Lichtsignal von der Glasfaser in ein
elektrisches Signal umgewandelt
und von dort über das bestehende
Kupferkabel zum Anschluss des
Kunden übertragen.
Wer mehr über Verfügbarkeit,
Geschwindigkeiten und Tarife erfahren will, kann sich entweder im
Internet auf www.telekom.de/
breitbandausbau-deutschland
oder
telefonisch
unter
☏ 0800/330 3000 (Neukunden)
oder ☏ 0800/330 1000 (Kunden)
informieren.
Auch im Shop des Telekom-Partners Geilenkirchen, Konrad-Adenauer-Straße 156, werden Auskünfte erteilt.
Die Theatergruppe beeck befindet sich mitten in den Proben zu ihrem neuen stück „Be(t)reutes Wohnen?“.
Die Fans der Laienschauspieltruppe dürfen sich auf das heillose Durcheinander in einer senioren-WG freuen.
Von renate KoLodzey
geilenkirchen. „Es ist ein deftiges
Stück, das den Geschlechterkrieg
wiedergibt und die Probleme des
Alters“, fasst Detlef Kerseboom
den Inhalt der neuesten Komödie
der
Theatergruppe
Beeck,
„Be(t)reutes Wohnen?“ von Wolfgang Bräutigam, prägnant zusammen. Seit 20 Jahren ist er Geschäftsführer des Vereins und
schon 22 Jahre Mitglied.
Karin Kohnen, 1. Vorsitzende,
ist sogar noch länger dabei, von
Anfang an – seit 1990. „Letztes Jahr
konnten wir unser 25-jähriges Jubiläum feiern“, freut sie sich. „Für
die Auswahl der Stücke sind immer
unsere Mitglieder
verantwortlich,
derzeit 50 an der
Zahl“, fährt sie fort,
„alle lesen die infrage kommenden
Texte, und der bestbewertete wird aufgeführt.“ Bisher habe
dieses Verfahren stets
vollauf den Geschmack
des Publikums getroffen,
berichtet sie zufrieden, und in den
vergangenen Jahren seien sie immer wochenlang vor den Aufführungen ausverkauft gewesen.
Beim Casting für die diesjährige
Inszenierung hatten sich 25 Mitglieder auf zwölf Rollen beworben.
Wenn mehrere Personen eine bestimmte Rolle spielen möchten,
entscheidet das Los. „Normalerweise spielen nur acht bis zehn Akteure mit“, schildert Kohnen, „so
viele wie dieses Mal – zwölf – hatten wir noch nie!“
Die Glücklichen, die eine Rolle
ergattern konnten, sind Manfred
Walter, Hubert und Regina Mones,
Friedhelm Schmitz, Angela Bings,
Christa Hensen, Detlef Kerseboom, Michael Schlösser, Gerda
Cüster, Petra Weyend, Gisela Jansen und Karin Kohnen, die auch
Regie führt. „Karin ist sehr streng“,
meint Regina Mones mit einem
Augenzwinkern. Helfer hinter der
Bühne sind die Souffleusen Andrea
Jacobi, Gerda Ollertz und Anita
Walter, in der Maske Marie Cüster,
Anna Hellenbrand und Gerda Ollertz und in der Technik Jens Zimmermann.
nen wir es schon auswendig.“ Es scheidet, wer die Hausarbeit macht
sei viel Arbeit, die Texte zu lernen, – und es trifft die Männer. Um sich
doch dies sei das A und O, betont davor zu drücken, stellt einer der
Rentner einen gefälschten Antrag
sie.
Regina Mones, eine der Laien- auf Pflegestufe 3, wofür sich umgeschauspielerinnen, erinnert sich hend der Medizinische Dienst der
an zurückliegende Aufführungen: Krankenkasse zur Prüfung ansagt.
„Beim ersten Mal, als ich vor Publi- Der zweite Rentner inseriert für
kum spielte, war ich vor Aufregung eine Haushaltshilfe, doch die Anfast ohnmächtig!“ Kohnen kennt zeige wird irrtümlich unter „Bedas: „Jeder hat Angst, auf die kanntschaften“
veröffentlicht,
Bühne zu gehen und vor
so viele Menschen zu treten.“ Zuerst sei die
„Jeder hat angst, auf die
Stimme vielleicht zittrig,
Bühne zu gehen und vor so
doch dann mache man
einfach, was man ein
viele Menschen zu treten.“
beginn der Proben stets Mitte Juni halbes Jahr lang geübt
reginA
MOneS,
habe, und dann funktioLAienDArSTeLLerin
„Wir beginnen mit den niere es prima.
Proben stets Mitte Juni,
Alle sind gespannt,
einmal pro Woche, wie das neue Stück den
gegen Ende auch häufi- Zuschauern gefallen wird: Im Mit- und bald steht eine Dame vom Beger“,
beschreibt telpunkt stehen zwei Rentner, die gleitservice „Honeymoon“ vor der
Kohnen den Ab- sich eine Senioren-WG in ihr Haus Türe. Dazu schneit ein Neffe samt
lauf, „jedes Mal holen möchten, um Hilfe im Haus- seinem kranken Hamster „Susi“
üben wir das ganze halt zu haben. Eine ehemalige Leh- ins Haus, dessen Tierärztin mit der
Stück
zweieinhalb rerin, eine Hausfrau sowie ein Ehe- Prüferin des Medizinischen DiensStunden lang, ab paar beißen an. Doch die frühere tes verwechselt wird.
Insgesamt ein heilloses DurcheiSeptember kön- Lehrerin will, dass das Los entnander mit vergnüglichen Verwechslungen und Wirrungen, lustigen Interaktionen mit dem PuAufführungstermine und Vorverkauf
blikum und witzigen Dialogen
Der eintrittspreis für das Theaterund Sprüchen wie: „In einer Stu20 Uhr; 5. aufführung: sonntag, 27.
stück „Be(t)reutes Wohnen?“ beNovember, 15.30 Uhr; 6. auffühdenten-WG fragt man morgens
trägt sieben euro.
‚Wer ist der Neue?‘, in der Seniorung: Freitag, 2. Dezember, 20 Uhr;
ren-WG fragt man: ‚Wer fehlt
7. und letzte aufführung: samstag,
Aufführungstermine in der Ver3. Dezember, 20 Uhr.
heute?‘“ und „Wissen Sie, was
einsstätte Beeck, Gemeindeberg 2 in
Männer und Regenwolken geGeilenkirchen-Beeck: Premiere ist
meinsam haben? Wenn beide sich
Kartenvorverkauf ab 1. september
am samstag, 19. November, 20 Uhr; bei: Maria Zobel, am Weiher 20, Be- verziehen, kann es noch der
2. aufführung: sonntag, 20. Novem- eck, ☏ 02453/2166; Regina Mones,
schönste Tag werden!“
ber, 15.30 Uhr; 3. aufführung: FreiGemeindeberg 1, ☏ 02453/2739;
Weitere Infos im Internet:
tag, 25. November, 20 Uhr; 4. aufBuchhandlung Lyne von de Berg,
www.theater-beeck.de
führung: samstag, 26. November,
Geilenkirchen, ☏ 02451/2274.
?
Leser schreiben
Reitturnier auf den Tripser schlosswiesen
Der Reiterverein 1907 Geilenkirchen e.V. veranstaltet am 10. und
11. september wieder ein großes
Reitturnier auf den Wiesen von
schloss Trips. Der Vorstand mit dem
ersten Vorsitzenden Franz Josef Coenen ist bereits seit Monaten mit
den Vorbereitungen beschäftigt.
knappe 700 Nennungen liegen für
die starts in den sparten Dressur
und springen vor. Das spektrum
reicht von den Prüfungen für anfänger in der klasse e über die klassen
a bis M für gestandene Turnierreiter. ebenfalls werden spezielle Prüfungen für junge Pferde angeboten.
Natürlich dürfen auch die zum Ver-
ein gehörenden Voltigierer nicht
fehlen. Letztlich ist die Turniergruppe des Vereins in der klasse M
unterwegs und hat bereits an der
sichtung für die Deutsche Meisterschaft teilgenommen. Neben den
reinen Turnierprüfungen werden
schaubilder für Unterhaltung sorgen. auch für das leibliche Wohl an
den beiden Turniertagen ist gesorgt.
Der eintritt ist frei. Die Veranstalter
hoffen auf gutes spätsommerliches
Wetter, damit auch dieses Turnier
sich in den Reigen der vielen schönen Turniere mit dem besonderen
ambiente rund um schloss Trips
einreihen kann.
steLLungnahme
Politik des Vertuschens es wurde bis heute kein Fehlverhalten festgestellt
Astrid Wolters aus Übach-Palenberg schreibt zur Propaganda-Affäre und zum Artikel „Die Opposition sucht nach einer Linie“ vom
1. September:
Ich habe lange überlegt, ob ich
diesen Leserbrief schreibe, da ich
jede Woche gehofft habe, dass
doch noch etwas Positives im Rathaus Übach-Palenberg passiert.
Dem ist leider nicht so. Es wird
weiter eine Politik des Vertuschens
praktiziert, dass mir Angst und
Bange wird. Ich habe Herr Jungnitsch damals auch meine Stimme
gegeben, da ich davon überzeugt
war, einen aufrechten und ehrlichen Bürgermeister für unsere
Stadt zu wählen. Leider habe ich
mich hier gründlich getäuscht.
Herr Jungnitsch gibt keine ausreichende Erklärung zu den Vorwürfen, die ihm zur Last gelegt
werden, ab. Er versteckt sich hinter
fadenscheinigen Floskeln, will den
Ermittlungen nicht vorgreifen
oder gibt einfach gar keinen Kommentar ab. Erschreckend, dass so
ein Mann die Geschicke unserer
Stadt lenkt. Ich würde mir wünschen, dass er ehrlich, so wie er es
damals versprochen hat, erklärt,
was wirklich an den Vorwürfen
gegen ihn ist. Wenn er sich nichts
zu Schulden kommen lassen hat,
braucht er nicht zu schweigen,
sondern kann offen sagen, wie es
wirklich war. Hat er wirklich vergessen, was er uns Bürgern in vielen Wahlveranstaltungen vor seiner Wahl versprochen hat? Ehrlichkeit, Tranzparenz und uns als
mündigen Bürger mit entscheiden
zu lassen! Offensichtlich hat er es
vergessen, sonst hätte er schon
längst zum Wohl der Stadt und
den Bürgern gehandelt. Würde er
zu seinen Fehlern, die er nach meiner Einschätzung auf jeden Fall gemacht hat, stehen, wäre sein Ansehen langfristig in der Stadt nicht
so beschädigt, wie es nun mit Sicherheit der Fall ist.
Ich werde meine Stimme dieses
Mal wieder abgeben, jedoch dieses
Mal zur Abwahl von Herr Jungnitsch. Er hat mich menschlich
sehr entäuscht!
Die komplette Stellungnahme des
CDU-Stadtverbands Übach-Palenberg:
Der CDU Stadtverband ÜbachPalenberg und seine Mitglieder
distanzieren sich von Form und Inhalten diverser Publikationen, die
von Herrn Urban stammen oder
ihm zugeschrieben werden, wodurch Menschen verletzt und/oder
ihre Arbeit diskreditiert wurden.
Das ist nicht unser Stil. Herr Urban
hatte durch uns nie den Auftrag,
die politischen Mitbewerber verbal
und/oder in Schriftform herabzusetzen. Das haben wir nicht nötig.
Den genauen Umfang der Beauftragung in 2014 werden wir durch
einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer feststellen lassen und das Ergebnis der Überprüfung dann zeitnah kommunizieren.
Die derzeitige Diskussion, die
noch wesentlich auf Annahmen,
Behauptungen und Spekulationen
fußt, muss auf eine sachliche
Ebene zurückfinden. Die Sachverhaltsaufklärung ist Gegenstand
kommunalaufsichtlicher
und
staatsanwaltschaftlicher Ermitt- verantwortlich und als Herauslungen.
geber des Stadtanzeigers bereits
In einer auch die Vergangenheit seit der Gründung des Stadtanzeiumfassenden
Dokumentation gers unter dem der SPD angehöwerden wir darüber hinaus die Ak- renden Bürgermeister Schmitztivitäten und politischen Verflech- Kröll für die Stadt tätig.
tungen von Herrn Urban in ÜbachIn der Hoffnung auf eine DisPalenberg sachlich, objektiv und kussionskultur, die auf eine Sachumfassend aufarbeiten
und der Öffentlichkeit
zugänglich machen. In
„Herr Urban hatte durch uns
seinem Bestreben nach
nie den auftrag, die
lückenloser Aufklärung
der damit verbundenen
politischen Mitbewerber
Vorwürfe unterstützen
wir unseren Bürgermeisverbal und/oder in schriftform
ter Wolfgang Jungnitsch.
herabzusetzen. Das haben wir
Wir sind mit Bürgermeister Jungnitsch solidanicht nötig.“
risch.
CDU
ÜbACh-PALenberg
Eine sachliche Feststellung ist, dass Hartmut Urban eng mit der
SPD Übach-Palenberg verbunden ebene zurückfindet, werden wir als
war: Herr Urban, seinerzeit SPD- CDU Übach-Palenberg die persönMitglied, war als leitender Redak- lichen, zum Teil beleidigenden
teur des „Panorama“ (einer SPD- und ehrabschneidenden Angriffe
Publikation) auch als Autor sowie nicht kommentieren und derartige
für Layout, Satz und Druckfilme Angriffe nicht führen.
Die CDU und ihr Bürgermeister
haben zusammen mit dem Koalitionspartner in den letzten sieben
Jahren Enormes für die Stadt
Übach-Palenberg geleistet. Dazu
gehört nicht zuletzt die Auflösung
der Derivategeschäfte. Enorme Gewerbeansiedlungen wurden erreicht, und neue Arbeitsplätze
wurden in großem Umfang geschaffen, damit die Arbeitslosigkeit deutlich gesenkt.
Wir bitten im Rahmen der jetzigen Diskussion, die Verdienste,
Leistungen und Erfolge unseres
Bürgermeisters Wolfgang Jungnitsch für unsere Stadt nicht außer
Acht zu lassen. In Anbetracht dessen und dass bis heute kein Fehlverhalten unseres Bürgermeisters
festgestellt wurde, gebietet es nach
unserer Auffassung die menschliche und politische Fairness, das Ergebnis der Ermittlungen bzw.
Untersuchungen von Rechnungsprüfungsamt, Kommunalaufsicht
und Staatsanwaltschaft abzuwarten und von Vorverurteilungen
abzusehen.
LokaLes
Samstag, 3. September 2016 · nummer 206
Seite 19 c1
Mehrgenerationenhaus startet neues Programm
auf ein Neues gibt es für Kinder und Jugendliche wie für Senioren viel zu entdecken
Übach-Palenberg. Im September
startet das Mehrgenerationenhaus
in Übach-Palenberg mit seinem
neuen Programm. Das Programmheft erscheint quartalsweise und
ist in gedruckter Form für die Monate Oktober bis Dezember erhältlich. Selbstverständlich können
sich die Besucher auch beim Karlsfest am 18. September über die
neuen Angebote informieren. Da
gibt es für Kinder, Jugendliche und
Senioren viel zu entdecken.
Offenes Singen im Kindergarten
Im Seniorenzentrum sind weiterhin das beliebte Frühstücksangebot, das montags bis donnerstags
ab 9.30 Uhr stattfindet, der freitägliche Mittagstisch, aber auch das
Erzählcafé im Programm. Am
Dienstag, 13. September, findet ab
10.30 Uhr beim Frühstück das offene Singen mit dem Kindergarten
Auenland statt. Im Rahmen des Erzählcafés informiert F. Jordans von
der Franziskusheim gGmbH am
Donnerstag, 15. September, über
„Erweiterung des häuslichen Seniorenbegleitdienstes“. In der Zeit
von 15 bis 17 Uhr wird darüber berichtet, welche Möglichkeiten alte
oder demente Menschen, denen es
schwer fällt, liebgewonnene Aktivitäten des alltäglichen Lebens
durchzuführen, haben, Hilfe zu
bekommen. Ebenso ist das Angebot aber auch für Menschen interessant, die Begleitungen zu Ärzten
oder für das Einkaufen benötigen.
Es ist aber genauso möglich, Gesellschaft beim Kaffeetrinken oder
Spazierengehen zu leisten. Also alles in allem eine interessante Sache, die man sich in gemütlicher
Atmosphäre mit Gleichgesinnten
bei Kaffee und Kuchen anhören
sollte. Das Ganze ist völlig unverbindlich. Eine Anmeldung ist
nicht erforderlich. Teilnahmegebühren entstehen nicht.
Beliebtes Spielmobil
Das beliebte Spielmobil fährt beladen mit Kettcars und anderen
Spielgeräten bis zu den Herbstferien verschiedene Schulhöfe im
Stadtgebiet an. Jeweils von 15 bis
17 Uhr kann dann ohne Anmeldung oder Teilnahmegebühr an
den unterschiedlichen Standorten
gespielt werden: dienstags Grundschule Übach, donnerstags Grundschule Frelenberg, freitags Grundschule Boscheln. Das Angebot ist
für alle Kinder offen. Die Betreuer
freuen sich auch über den Besuch
von Eltern oder Großeltern.
Im September bietet Doris Linden-Mahr wieder Naturkurse für
Kinder auf dem Abenteuerspielplatz „Am Bucksberg“ an. Montags
findet ab dem 12. September von
16 bis 18 Uhr an drei Terminen ein
Kochkurs statt. Bei „Leckeres aus
der Apfelküche“ stehen Apfelmus,
Gelee und Schokofrüchte auf der
Karte. Mittwochs wird es kreativ.
Im Bastelkurs „Gartendeko“ wird
ebenfalls von 16 bis 18 Uhr an drei
Terminen ab dem 14. September
gebastelt und gewerkelt. Auf dem
Programm stehen ein Bienenstock
aus Tontöpfen werkeln, Stiefel bepflanzen (bitte einen alten Gummistiefel mitbringen) und Gartenstecker. Für beide Kurse ist eine
Kursgebühr von 4,50 Euro und
eine Anmeldung im Jugendzentrum im Mehrgenerationenhaus
der Stadt Übach-Palenberg notwendig. Nähere Infos unter
☏ 02451/2781.
Infos im Netz:
? Mehr
www.funtasie-ev.de
www.uebach-palenberg.de
Hartes Brot für kleinkriminelle
Gauner auf der ganzen Welt träumen vom perfekten Verbrechen, wie
es ganz sicher nicht geht, wurde in
Geilenkirchen vorgemacht: Zweimal innerhalb weniger Tage überfiel
hier ein Räuber dieselbe Bäckerei.
Beim ersten Mal ging es aus seiner
sicht gut, beim zweiten Mal klickten
die Handschellen – auch dank beherzter Gegenwehr einer Verkäuferin. karikaturist Heinz SchwarzeBlanke kommentiert: „Hartes Brot
für Gangster in Geilenkirchen. Hier
gibt’s resolute Verkäuferinnen!“
Aktivitäten verfestigt,
ausgebaut und vertieft
Beim sommerbiwak in der geilenkirchener Selfkantkaserne richtete
Brigadegeneral Peter Braunstein den Blick auf die steigende Bedeutung der
abrüstung. Musik, Grillspezialitäten und Feuerwerk sorgten für gute Laune.
Die Linderner schützen fühlen sich der Tradition verpflichtet. Vorne von links: Dennis schroiff, Heinz-Jürgen Gauder, Margret Zitzen-Gauder, Hans Gisbertz, Robert spicker, Lena spicker, Tatjana Dickes-spicker, Jannik krings.
Hinten von links: Jannek Tkocz, Rafael Breuer, HaJo Wacker, oliver Zitzen, José arantes, Manfred Reinartz, HeinzJürgen schmitz.
Foto: privat
Dennis Schroiffs 161. Schuss sitzt
Traditioneller Vogelschuss bei den Linderner schützenbrüdern St. Johannes
geilenkirchen-Lindern. Bei den St.
Johannes Schützen in Lindern
fand der traditionelle Vogelschuss
statt. Am Samstagnachmittag begann dieser mit dem Schießen um
die Ehre des Schülerprinzen und
des Prinzen.
gen ging es mit einem Frühschoppen im Vereinsheim weiter, und
am Nachmittag wurden die scheidenden Majestäten am Königshaus abgeholt.
Frühschoppen im Vereinsheim
Brudermeister Hans Gisbertz bedankte sich beim Königspaar
Heinz-Jürgen Gauder und Margret
Zitzen-Gauder, Prinz Rafael Breuer
und Schülerprinz Dennis Schroiff
für die Repräsentation im abgelaufenen Jahr. Um 15.45 Uhr begann
Hier setzte sich als Schülerprinz
Jannik Krings mit 162 Schuss
durch. Den Prinzenvogel holte
Dennis Schroiff mit dem 161.
Schuss herunter. Am Sonntagmor-
Vorfreude auf nächstes Jahr
dann der Königsvogelschuss und
nach zwei Stunden holte Robert
Spicker den Vogel mit dem 195.
Schuss von der Stange. So stellt er
mit Frau Tatjana, den Adjutanten
Oliver Zitzen und Heinz-Jürgen
Schmitz sowie den Co-Adjutanten
José Arantes und Manfred Reinartz
das Königshaus.
Alle freuen sich schon auf die
Sommerkirmes im nächsten Jahr,
natürlich auch die beiden Prinzen.
Der tolle Sommertag klang dann
bis zum späten Abend am Vereinsheim aus.
geilenkirchen. Es war ein großes unsere Aktivitäten ausgebaut, verStelldichein in der Selfkantka- festigt und vertieft“, erklärte
serne, weit über 500 Gäste aus Braunstein. „Mit Ländern auf fast
Wirtschaft, Sport, Politik, Gesell- allen Kontinenten, mit Ausnahme
schaft und Militär wurden be- Australiens, stehen wir im Auftrag
grüßt. Brigadegeneral Peter Braun- des Auswärtigen Amtes und des
stein, Kommandeur des
Verifikationszentrum
der Bundeswehr (ZVBw)
„Mit Ländern auf fast allen
innerhalb der Selfkantkontinenten stehen wir in
kaserne, eröffnete mit
seiner Rede dieses fast
permanentem Dialog.“
schon traditionelle SomBRigaDegeneRaL PeteR BRaunStein
merbiwak und blickte
auf viele bekannte Gesichter. Viele Gäste wurden begrüßt, unter anderem Land- Bundesministers der Verteidigung
rat Stephan Pusch, Geilenkirchens in einem permanenten Dialog“, so
Bürgermeister Georg Schmitz so- Braunstein weiter. Auch mit Auswie Persönlichkeiten aus dem Mili- tralien wünsche er sich eine solche
tärbereich wie Peter Gorgels, Kom- Zusammenarbeit. Zum Schluss seimandeur Landeskommando NRW, ner Rede dankte der Brigadegeneund General a.D. Leopold Cha- ral allen, die mitgeholfen hatten,
lupa.
das Sommerbiwak zu realisieren.
Gleich danach öffnete die VerRückblick auf die Jubiläumsfeier
pflegungsstelle für alle. Hier gab er
Der Brigadegeneral freute sich,
dass erneut viele Gäste der Einladung gefolgt waren, um gemeinsam dieses Sommerbiwak in lockerer Runde zu feiern. Peter Braunstein blickte zurück auf das 25-jährige Bestehen des Verifikationszentrums, am 1. April war dieses mit
einem Festakt im Energeticon Alsdorf gefeiert worden. „Dieses Jubiläum fällt in das Jahr der deutschen Präsidentschaft in der OSZE,
in der auch wir im Bereich der Abrüstung und Rüstungskontrolle
unseren Beitrag zu leisten hatten
und haben. Hier sind vor allem der
internationale Workshop in Wegberg im April sowie zwei Veranstaltungen in der Wiener Hofburg zu
aktuellen Fragen der Rüstungskontrolle im Juni und Dezember 2015
zu nennen. Wir haben weltweit
natürlich die traditionelle Erbsensuppe, ferner zahlreich Grillspezialitäten, auch alkoholfreie Cocktails an der Cocktailbar zogen die
Besucher an.
Den ersten musikalischen Akzent setzte ein Sextett des Luftwaffenmusikkorps Münster, ferner
spielte das Luftwaffenkorps auf.
Die Jagdhornbläser aus Geilenkirchen spielten ebenfalls auf, und
nach der Verlosung zugunsten der
Terry-Fox-Stiftung und des Soldatenhilfswerks folgte der Höhepunkt des Tages: der Einmarsch
des Luftwaffenmusikkorps zur Serenade in großer Besetzung und
mit über 30 Fackelträgern.
Zum Abschluss wurde die deutsche Nationalhymne gespielt. Ein
anschließendes Feuerwerk setzte
diesem Sommerbiwak die Krone
auf, es lag eine besondere Atmosphäre über dem Verifikationszentrum in der Selfkantkaserne Geilenkirchen.
(agsb)
Grillspezialitäten und Cocktailbar hielten die Gäste beim sommerbiwak
bei Laune.
Foto: agsb
Leser schreiben
Will Jungnitsch allen ernstes glauben machen, er hätte nichts gewusst?
Zur Berichterstattung um den
Übach-Palenberger Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch schreibt Hubert Spiertz aus Übach-Palenberg:
Zu den Berichten unserer Zeitung sowie in diversen anderen
Pressemitteilungen über Rücktrittsforderung, Abwahlverfahren,
Propaganda-Affäre
et
cetera
möchte ich mit einem Leserbrief
Stellung nehmen. Nachfolgend
aufgeführte Fakten stehen an und
jeder möge sich diese einmal
gründlich verinnerlichen, um sich
dann selbst eine Meinung zu bilden.
Fakt eins: Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt! Wer will
noch mehr? Soweit mir bekannt
ist, gilt in Deutschland bisher immer noch das Unschuldsrecht.
Dies besagt, dass erst dann über
Schuld/Unschuld zur reden ist,
wenn ein Urteil erfolgt ist!
Fakt 2: Im Jahre 1998 wurde von
der SPD ein Vertrag mit Herrn
Urban über eine Laufzeit von zehn
Jahren zu Presse-Auftragstätigkeiten im neu gegründeten Amtsblatt
abgeschlossen. Die dann im Amtsblatt erschienenen Artikel von
Herrn Urban ähneln den jetzt beanstandeten gegen die damalige
Opposition. Also hat die SPD jahrelang mit Herrn Urban zusammengearbeitet. Es soll laut Herrn
Weißborn eine vorzeitige Kündigung im Jahre 2004 gegeben haben, bei vorzeitigem Vertragsende
kann ich mir vorstellen, dass eine
Abstandszahlung erfolgt ist.
Fakt 3: Was die Kosten betrifft;
in welchem Wahlzeitraum wurde
die Klangbrücke pojektiert, das
heutige Skelett-Denkmal? Kosten?
Fakt 4: In welchen Wahlzeiträumen wurden über 50 Millionen
Euro Schulden angehäuft? Es
drohte die Zwangsverwaltung!
Fakt 5: In welchem Wahlzeitraum und unter wessen Führung
wurden die Schulden um 5,5 Millionen Euro abgebaut?
Fakt 6: Zur beanstandeten Was-
serkonzessions-Affäre: Mit dem Erreichen von günstigen Wasserverträgen kann das Ü-Bad vor der
Schließung gerettet werden!
stände, despotische Willkür und
maßlose Verschwendung waren.
Nun ja, wer in Übach-Palenberg
nicht gerade mit verbundenen Au-
Dr. Peter Josef Reuters aus
Übach-Palenberg schreibt
„In welchen Wahlzeiträumen
zur Berichterstattung über
Bürgermeister Wolfgang
wurden über 50 Millionen euro
Jungnitsch und zum Leserschulden angehäuft? es drohte
brief von Willi Steins vom
1. September:
die Zwangsverwaltung!“
Ein Bürgermeister lässt
HuBeRt SPieRtZ,
sich nicht so einfach aus
LeSeR
auS ÜBacH-PaLenBeRg
dem Amt schreiben, man
wird Herrn Jungnitsch
wohl aus dem Rathaus
nötigen – per Resultat staatsan- gen herumläuft, wird die Misswaltlicher Ermittlungen – oder stände überall erkennen, und der
wegwählen – per Volksentscheid – Versuch, die städtische Wasservermüssen, um ihn (endlich) loszu- sorgung auf neue und kostengünswerden. Schon die französischen tigere Beine zu stellen, war auch
Sonnenkönige und die sie um- kein Glanzstück. Man könnte sich
schwärmenden
Hofschranzen resignierend eingestehen: Okay,
sind letztendlich nur durch eine die Stadt ist halt zu blöd, um TrinkRevolution davon gejagt worden, wasser einzukaufen, aber das imderen Nährboden eklatante Miss- merhin laut Herrn Jungnitsch
nach Recht und Gesetz. Die Eskapade kostet den Steuerzahler mal
eben 180 000 Euro, die hoffentlich
nicht auf einmal zu zahlen sind.
Was aber in den Augen der Öffentlichkeit viel schwerer wiegt, ist
der Geruch der Unredlichkeit, Unfairness und Scheinheiligkeit, der
das Amt des Bürgermeisters in
Übach-Palenberg im Zuge der Propaganda-Affäre umweht, ein Ansehensverlust, der auch dann bestehen bleibt, wenn die juristische
Prüfung nichts Belastendes ans Tageslicht bringen sollte, wovon ich
ausgehe. Denn eine „moralische
Entgleisung“ ist nicht strafbar, und
es hat schon ehrbarere Anlässe für
einen Rücktritt gegeben.
Will Herr Jungnitsch uns allen
Ernstes glauben machen, er hätte
von den Umtrieben Herrn Urbans
nichts gewusst, wo er doch der
Nutznießer der Kampagne war?
Und wer ist so naiv zu glauben,
Herr Urban hätte all dies aus purer
Nächstenliebe zum Bürgermeister
getan, also ohne Bezahlung? Hier
ist mindestens eine satte Entschuldigung fällig (die selbstverständlich einem Eingeständnis gleichkäme), aber viel dringender noch
der Rücktritt vom Amt des Bürgermeisters, das in den Annalen der
Stadt auf Dauer mit dieser unseligen Affäre in Verbindung stehen
wird.
Ich kann Herrn Steins mit seinem Leserbrief am Donnerstag da
leider nicht folgen, der Zweifel daran äußert, dass sich nach dem
Rücktritt etwas ändern würde. An
dieser Stelle wäre jetzt das Bild vom
Kopf des Fisches angebracht, aber
es geht um einen Neuanfang, um
einen Reset und darum, weiteren
Schaden abzuwenden und natürlich darum, die Stadt endlich aus
den Negativschlagzeilen herauszuholen. Es wäre fatal, würde sich die
Devise: „Kommt‘s im Amt auch
knüppeldick, ein dickes Fell vorm
Rücktritt schützt!“, wieder einmal
bewahrheiten.
SUPER SONNTAG
Seite 11 K1
Sonntag, 4. September 2016
CDU zeigt sich solidarisch mit Jungnitsch
NEW warnt
Stadtverband der Partei nimmt zur Übach-Palenberger „Propaganda-Affäre“ Stellung
Versorger informiert die Kunden
Übach-Palenberg. Christdemokraten hoffen, dass
die Diskussionen bald wieder auf eine Sachebene zurück kommen.
In der so genannten „Propaganda-Affäre“
nimmt
der
CDU-Stadtverband
Stellung zur Zusammenarbeit zwischen der Stadt
Übach-Palenberg
und
Hartmut Urban und stellt
sich klar hinter Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch. Der CDU Stadtverband Übach-Palenberg und
seine Mitglieder distanzieren sich von Form und Inhalten diverser Publikationen, die von Harmut Urban
stammen oder ihm zugeschrieben werden, wodurch Menschen verletzt
und/oder ihre Arbeit diskreditiert wurden. „Das ist
nicht unser Stil. Herr Ur- Sachverhaltsaufklärung ist
ban hatte durch uns nie den dabei Gegenstand kommuAuftrag, die politischen
Mitbewerber verbal und/
oder in Schriftform herabzusetzen. Das haben wir
nicht nötig. Den genauen
Umfang der Beauftragung
in 2014 werden wir durch
einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer
feststellen
lassen und das Ergebnis
der Überprüfung dann zeitnah kommunizieren“, so
Pressesprecher Walter Junker in einer Stellungnahme.
Viele Behauptungen
Die derzeitige Diskussion,
die noch wesentlich auf
Annahmen, Behauptungen
und Spekulationen fuße,
müsse auf eine sachliche
Ebene zurückfinden. Die
nalaufsichtlicher
und
staatsanwaltschaftlicher
Ermittlungen.
Weiter weisen die Christdemokraten darauf hin,
dass sie „in einer auch die
Vergangenheit umfassenden Dokumentation die
Aktivitäten und politischen
Verflechtungen von Urban
in Übach-Palenberg sachlich, objektiv und umfassend aufarbeiten und der
Öffentlichkeit zugänglich
machen“ wollen.
Bürgermeister Jungnitsch
erhält seitens der CDU klare Rückendeckung, zudem
wird auf seine Verdienste
und Erfolge für die Stadt
Übach-Palenberg in den
Wolfgang Jungnitsch er- letzten Jahren hingewiefährt seitens der Christde- sen. Hierzu schreibt Walmokraten Solidarität.
ter Junker: „In seinem BeFoto: Günther von Fricken streben nach lückenloser
Aufklärung der damit verbundenen Vorwürfe unterstützen wir unseren Bürgermeister
Wolfgang
Jungnitsch. Wir sind mit
Bürgermeister Jungnitsch
solidarisch. Zudem will
der CDU-Stadtverband die
Verbindungen Urbans zur
SPD aufarbeiten.
Dieser sei, seinerzeit SPDMitglied, als leitender Redakteur des „Panorama“
(einer
SPD-Publikation)
auch als Autor sowie für
Layout, Satz und Druckfilme verantwortlich und als
Herausgeber des Stadtanzeigers bereits seit der
Gründung des Stadtanzeigers unter dem der SPD angehörenden Bürgermeister
Schmitz-Kröll für die Stadt
tätig gewesen.
Die CDU bringt ihre Hoffnung auf eine Diskussions-
kultur, die auf eine Sachebene zurückfindet, zum
Ausdruck und wird „die
persönlichen, zum Teil beleidigenden und ehrabschneidenden
Angriffe
nicht kommentieren und
derartige Angriffe nicht
führen“.
In Anbetracht der Tatsache,
„dass bis heute kein Fehlverhalten des Bürgermeisters festgestellt wurde“,
gebietet es nach Auffassung des CDU-Stadtverbandes „die menschliche
und politische Fairness,
das Ergebnis der Ermittlungen beziehungsweise
Untersuchungen von Rechnungsprüfungsamt, Kommunalaufsicht und Staatsanwaltschaft abzuwarten
und von Vorverurteilungen
abzusehen.“
(fr)
Geilenkirchen.
Derzeit
sind im NEW-Versorgungsgebiet - konkret in
Geilenkirchen - offenbar
Betrüger unterwegs, die
sich als Mitarbeiter des
„lokalen Versorgers“ ausgeben.
dessen Anliegen unklar ist
oder der sich offiziell nicht
ausweisen
kann. Alle
NEW-Mitarbeiter verfügen
über Dienstausweise, die
sie den Kunden unaufgefordert vorzeigen. Ein
„Ableser“ ist derzeit im
Auftrag der NEW im StadtLaut Aussagen von NEW- gebiet von Geilenkirchen
Kunden versuchen die ver- unterwegs.
meintlich im Auftrag der
NEW tätigen Mitarbeiter, Bei Fragen direkt an die
ins Haus zu gelangen um
Mitarbeiter wenden
den Stromverbrauch abzulesen.
Bei Fragen können sich beDer Mann und die Frau, troffene oder verunsicherte
die sich als Ehepaar ausge- Kunden unter Tel. 02166
ben, sind nicht im Auftrag 558 8604 an NEW-Mitarder NEW unterwegs.
beiter wenden (montags
Die NEW empfiehlt allen bis donnerstags von 9 bis
Betroffenen, niemandem 18 Uhr sowie freitags von
Zugang ins Haus oder in 9 bis 15 Uhr).
die Wohnung zu gewähren,
(red)
Lesung im Amtsgericht
RW Frelenberg ist Stadtmeister
Horst Eckert stellt neuen Roman vor
Geilenkirchen. Das Buch orthodoxen Düsseldorfer
„Wolfsspinne“ ist ganz Kriminalkommissar, geht
es vor allem um das als
neu auf dem Markt.
„Nationalsozialistischer
Am Donnerstag, 8. Sep- Untergrund“ berüchtigte
tember, 20 Uhr, Amtsge- Terrortrio um Beate Zschäricht, Konrad-Adenauer- pe. „Wolfsspinne“ nimmt
Straße 225, wird Autor vor allem die VerflechtunHorst Eckert seinen neuen gen des VerfassungsschutPolitthriller in Geilenkir- zes aufs Korn und stellt die
chen präsentieren. Die Le- offizielle Version infrage.
sung im Amtsgericht ver- War das Schreddern der
spricht besonders spannend Akten nach dem Fund der
zu werden, denn im dritten Leichen von Uwe Mundlos
Fall für Vincent Che Veih, und Uwe Böhnhard wirkden sympathischen wie un- lich nur eine Panne? Was
Die Mannschaft des TuS RW Frelenberg (unser Bild) wurde in der Glückaufkampfbahn Boscheln Fußball-Stadtmeister Übach-Palenberg 2016. Im Finale
traf Frelenberg auf den SV 09 Scherpenseel-Grotenrath. Dieser startete besser,
kam zur 1:0 Führung. Wobei der TuS gleich antwortete und durch Dennis Sommer das Spiel in der verkürzten Spielzeit von 1x45 Minuten auf 2:1 drehte und
am Ende nichts mehr zuließ. Der Jubel im Lager des TuS RW Frelenberg war
groß, die Mannschaft scheint für die kommende Spielzeit in der Kreisliga B bestens gerüstet. Das Turnier um die Fußball-Stadtmeisterschaft der Zweimannschaften entschied Gastgeber VfL Übach-Boschelen für sich. Im Finale gewann
2:1 der VfL gegen SV 09 Scherpenseel-Grotenrath
Foto: –agsb-
Training mit dem Rollator
GEBRAUCHTWAGEN-TIPP DER WOCHE
Geilenkirchen. Quartiersentwicklerin Melanie Hafers-Weinberg plant für die
Bürgerinnen und Bürger
aus Bauchem einen Rollatortraining.
Am kommenden Dienstag,
6. September, und an den
drei folgenden Dienstagen
beginnt es jeweils um 10
Uhr.
Es findet statt im Bereich
Im Gang 42 – 46 (Innenhof
Tagespflege
Bauchem).
Das Training wird den
Teilnehmern für diese Zeit
kostenlos angeboten.
(red)
wäre, wenn die beiden
Männer des NSU-Trios
sich nicht selbst getötet haben? Eckert findet in seinem Thriller aufregende
Antworten auf offene Fragen und Widersprüche im
haarsträubendsten Kriminalfall der letzten Jahre
und treibt ein bisweilen beklemmendes Spiel mit Fiktion und Wirklichkeit. Karten:
02452-23493
(Buchhandlung Gollenstede Heinsberg).
(red)
Laufkurs geht weiter
Beim ATV Geilenkirchen sind alle willkommen
Geilenkirchen. „Laufen
macht Spaß“ - dies ist die
einhellige Meinung der
Teilnehmer des Laufkurses des ATV Geilenkirchen
und deshalb wurde bereits
nach einer Fortsetzung des
Lauftrainings gefragt.
Der ATV Geilenkirchen
nimmt diesen Wunsch auf
und plant, einen Lauf-Treff
einzurichten. Willkommen
sind alle: Der Anfänger,
der bereits erste Lauferfahrungen gesammelt hat und
feststellt, dass vielleicht
mit fachkundiger Anleitung die Fitness gesteigert
werden kann. Der Trainierte, der seine bereits gewonnene Ausdauerfähigkeit erhalten möchte. Und auch
der Profi, der den Lauftreff
für einen Entspannungslauf in einer freundlichen
Gruppe nutzen möchte.
Alle gemeinsam haben erkannt, dass Laufen, neben
dem Spaßfaktor in einer
gleichgesinnten Gruppe,
einen hohen gesundheitli-
chen Wert hat, das Risikofaktoren des „zivilisierten“
Menschen wie Bluthochdruck, Stress, Übergewicht
und
Bewegungsmangel
durch ein Lauftraining positiv beeinflusst werden
können. Es wird um Anmeldung zum Lauftreff gebeten, telefonisch bei Hans
Topp, 02451-4091707 oder
per Mail an vorsitzender@
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der Anmeldung können Interessenten weitere Informationen erhalten.
(red)
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Geilenkirchen
Seite 23 · Nummer 207 · Montag, 5. September 2016
Ich kann mich noch gut daran
erinnern, wie ein Bekannter mit
einem massiven, schweren Koffer in ein Eiscafé kam. Das Ding
war ein tragbares Telefon. „Ich
muss beruflich eben ständig erreichbar sein“, erläuterte der
Abschleppunternehmer. Heute
sind Smartphones und zunehmend auch Smartwatches aus
dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Kleine Alleskönner.
Aber kompliziert. Und nicht nur
Erwachsene nutzen die Dinger,
sie sind auch aus deutschen Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Und die „Kids“ wissen
damit umzugehen: Schon Fünfjährige hängen ihre Eltern am
Computer ab. Jeder vierte deutsche Elternteil fühlt sich schon
Grundschülern in Sachen technischem Know-how unterlegen,
wie eine repräsentative Umfrage
des Marktforschungsinstituts
Innofact zeigt. 15 Prozent der
Eltern haben das Gefühl, keine
Kontrolle über die Aktivitäten
ihrer Kinder im Netz auf Tablets
oder Smartphones zu haben,
wenn diese nicht speziell für
Kinder ausgelegt sind. Aber über
die Hälfte der befragten Eltern
ist sich sicher: Je eher Kinder
den Umgang mit digitalen Medien lernen, desto erfolgreicher
gehen sie damit später im Schulund Berufsleben um.
Gut. Mag sein, dass meine Tochter mir immer wieder aus der
Patsche helfen muss, wenn
mein Smartphone oder Tablet
nicht so will wie ich. Aber dafür
weiß ich im Gegensatz zu vielen
heutigen „Kids“ noch, wie man
ein Telefon aus einer Kordel und
zwei Konservendosen baut. Und
wie es sich anfühlt, mit einem
richtigen Buch und ein paar
Tütchen Brause nach einer wilden Fahrt im Leiterwagen im
selbst gebauten Baumhaus zu
sitzen. Ganz real, nicht virtuell.
kurz notiert
BMW in der
Nacht gestohlen
Geilenkirchen. Zwischen Freitag, 22.30 Uhr, und Samstag, 8
Uhr, wurde ein grauer BMW 1er
entwendet. Das Fahrzeug stand
auf der Niederrheinstraße.
Gangelter CDU gründet
Senioren-Union
Gangelt. Der CDU-Gemeindeverband Gangelt lädt zur Gründungsversammlung einer Senioren-Union für Donnerstag,
15. September, in das Restaurant
„Haus Hamacher“ in Gangelt,
Am Freibad 10, ein. Die Versammlung beginnt um 19 Uhr.
Kulturausschuss
besichtigt die Tafel
Übach-Palenberg. Der Ausschuss
für Kultur, Bildung und Soziales
tagt am Donnerstag, 8. September, um 18 Uhr im Sitzungssaal
des Rathauses. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem die
Themen „Aktuelles aus der Kinder- und Jugendarbeit“, „Tätigkeitsbericht des Streetworkers
Alexander Zenker“ und „Förderung Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus – Beschluss
über die kommunale Einbindung des Mehrgenerationenhauses“. Um 17 Uhr steht die
Besichtigung der Übach-Palenberger Tafel an. Treffpunkt ist
um 17 Uhr Im Mühlenhof 12.
landtaGswahl
SPD kürt ihre
Kandidaten
dlrG
Feste Station am
Effelder Waldsee
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Bürger beraten über Abwahlverfahren
Verärgerung über Bürgermeister Jungnitsch: Zwischen 50 und 60 Übach-Palenberger folgen der Einladung der Bürgerinitiative
Von Marlon GeGo
und Jan Mönch
Übach-Palenberg. Lange hatte die
Frau vorne ganz rechts einfach nur
zugehört, hin und wieder hatte sie
etwas in den Saal gerufen, war unruhiger geworden, kurz vor Schluss
der Veranstaltung stand sie
schließlich auf und ging nach
vorn. Sie nahm sich das Mikrofon
und sagte: „Man muss sich ja schämen, in Übach-Palenberg zu wohnen.“ Nicht nur sie, auch andere
seien außerhalb Übach-Palenbergs
darauf angesprochen worden, was
denn in der Stadt los sei, sie sagte:
„Wenn das so weitergeht, wird
kein Investor mehr nach ÜbachPalenberg kommen, dann will
auch niemand mehr hier wohnen.“ Dann gab es Applaus.
„Eine dumme Antwort“
Am Freitagabend waren 50, vielleicht 60 Menschen in die Kupferschmiede gekommen, dorthin
hatte die Bürgerinitiative eingeladen, die ein Abwahlverfahren
gegen Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch (CDU) auf den Weg
bringen will. Thomas Hansen,
Mitinitiator der Bürgerinitiative,
hatte sich bewusst kein Konzept
für die Veranstaltung überlegt, er
wollte „einfach nur mal hören, wie
die Stimmung unter den Bürgern Versammlung in der Kupferschmiede: 50 bis 60 Übach-Palenberger diskutierten über die Propaganda-Affäre und den Bürgermeister. Foto: J. Mönch
ist“, sagte er. Jeder, der eine Meinung habe, solle nach vorn kom- sind einfach nur enttäuscht. Und deute aber eben noch lange nicht,
Ein anderer Bürger fragte sich wohl nicht mit offenen Karten gemen und sie äußern. Hansen be- wieder andere glauben, man müsse dass Jungnitsch sich korrekt ver- laut: „Wieso gibt ein Bürgermeis- spielt habe. „Der Rat hat nichts dater, der auf einer Erfolgswelle von gewusst, dass die Stadt Harttonte mehrfach, dass die Bürger- erst mal abwarten, was die Ermitt- halten habe
Was die meisten der anwesen- schwimmt, sich mit so einem mut Urban bezahlt, auch nicht die
initiative bewusst nicht den Er- lungen der Aachener Staatsanwaltmittlungen der Staatsanwaltschaft schaft gegen Jungnitsch ergeben. den Bürger offenbar massiv stört, Schmierfinken ab?“ Das Portfolio CDU“, sagte Weißborn.
vorgreifen wolle, dass
ist Jungnitschs Verhalten nach Be- Urbans sei in Übach-Palenberg
Doch nicht nur um die Propakanntwerden der Propaganda-Af- hinlänglich bekannt gewesen, ganda-Affäre ging es. Auch die verJungnitsch weder beleifäre (Ausgabe vom 9. Juni). Zu- schon weil er ja früher für den SPD- baselte Vergabe der Wasserkonzesdigt noch vorverurteilt
„Ich habe noch nie gehört,
werden solle. Sachlich zu
nächst hatte er gar nichts gesagt, Bürgermeister Paul Schmitz-Kröll sionen, die drastische Erhöhung
diskutieren, sei das Andann hatte er einige Erklärungen arbeitete – bis es zum Zerwürfnis der Grundsteuer B oder die Öffentdass eine Stadtverwaltung
und angekündigt, dazu kam und Urban eine Kampagne lichkeitsarbeit in Sachen Ortsumliegen der BürgerinitiaGeld an eine Briefkastenfirma abgegeben
beizutragen, dass die Affäre voll- gegen seinen ehemaligen Auftrag- gehung Scherpenseel liegen vielen
tive. Auf Stammtischparolen lege man keinen
überweist. Das ist skandalös.“ ständig aufgeklärt wird. Seit Ende geber startete. „Es kann doch nicht Bürgern schwer im Magen. ManWert.
Juli hat er sich nach der Haus- sein, dass einer, der Schmitz-Kröll che von ihnen machten deutlich,
HEinEr WEiSSBorn (SPD)
Die Stimmung ist,
durchsuchung im Rathaus prak- an den Rande des Wahnsinns ge- dass sie nicht nur sauer auf Jungtisch überhaupt nicht mehr geäu- trieben hat, plötzlich im Rathaus nitsch sind, sondern der Kommuwenn man den Abend
nalpolitik ganz allgemein kein
ßert. Auch zu den neuen Vorwür- ein und aus geht“, schimpfte er.
zusammenfassen will,
nicht besonders gut. Einige Bürger, Obschon Heinz Klinkertz von der fen, die mit dem Bekanntwerden
sehr gutes Zeugnis ausstellen würdie gekommen waren, sind richtig- Bürgerinitiative sagte, die Bürger des „Stadtgespräche“-Blogs laut Viel hängt von SPD und Grünen ab den. Dies führte auch dazu, dass
gehend wütend auf Jungnitsch sollten damit rechnen, dass das geworden waren (Ausgabe vom 16.
die Diskussion irgendwann zerfaund die Stadtverwaltung, andere Verfahren eingestellt wird. Das be- August), hat Jungnitsch bislang Die Bürgerinitiative hatte explizit serte, die Vertreter der Parteien sakeine Stellung bezogen.
auch ausloten wollen, wie die Op- hen sich zeitweise in die Lage verBesonders verheerend hat sich positionsparteien im Übach-Pa- setzt, ganz grundsätzlich darüber
offenbar Jungnitschs Behauptung lenberger Stadtrat die Propaganda- zu berichten, mit welchen SchwieSpäte Antworten, besonders schwere Untreue
ausgewirkt, nichts von den diffa- Affäre und Jungnitschs Verhalten rigkeiten Kommunalpolitiker zu
Zwei Wochen nach der AuffordeEin Betrag über 1200 Euro, den die mierenden
Texten
Hartmut bewerten. Die UWG hatte es abge- kämpfen haben – und dass das Finrung der LandesdatenschutzbeUrbans über seine Kritiker gewusst lehnt, an der Veranstaltung am den des richtigen Weges selten so
Stadt im Herbst 2013 an Hartmut
auftragten, die Fragen unserer ZeiUrban überwiesen hatte, sei für
zu haben. Eine Übach-Palenberge- Freitag teilzunehmen, einige Rats- einfach sei, wie mancher Bürger es
tung vom 3. August zu beantworten, „eine einmalige konzeptionelle Berin schilderte, wie sie sich im ver- leute von SPD und Grünen hin- sich vielleicht vorstellt. „Solche
hat die Stadt Übach-Palenberg reratung im Rahmen der angedachten gangenen Jahre hilfesuchend an gegen waren gekommen. SPD- Diskussionen und dieses Interesse
agiert. Das 2856 Euro teure Seminar Neuauflage des Amtsblattes mit re- Jungnitsch gewandt habe. Sie, ihr Fraktionsvorsitzender
Heiner an unserer Arbeit hätte ich mir im
der Firma Hyperskill, die Hartmut
daktionellem Teil vergütet worden“. Sohn und ihr Mann hätten sich Weißborn wiederholte, was seine Wahlkampf gewünscht“, sagte
durch Texte Urbans, die dieser auf Partei schon vergangene Woche SPD-Ortsverbandsvorsitzender
Urban als „Trainer/Coach“ ausweist,
habe im Februar 2014 vermittelt,
Die Aachener Staatsanwaltschaft der Internetseite „Stadtanzeiger erklärt hatte, nämlich dass es in Alf-Ingo Pickartz dazu und ermu„wie komplexe Situationen richtig
ermittelt gegen Jungnitsch nicht nur ÜP“ veröffentlichte, bedroht ge- der Propaganda-Affäre nicht nur tigte die Besucher, häufiger Ratssitbewertet werden können, um
wegen Untreue, sondern sogar wefühlt. „Es gab nur eine dumme um Recht gehe, sondern vor allen zungen zu besuchen und sich stärAntwort“, berichtete die Frau wei- Dingen um Moral. Dass Jung- ker mit Kommunalpolitik auseischnellere Entscheidungen für optigen besonders schwerer Untreue.
males Handeln treffen zu können.
Wie Staatsanwältin Katja Schlenker- ter. Dieses Jahr musste sie dann aus nitsch sich „nicht korrekt verhal- nanderzusetzen.
unserer Zeitung erfahren, dass ten hat“, dass er „im Wahlkampf
Die Bürgerinitiative kündigte
Der Seminarinhalt kommt in einer
mann-Pitts am Wochenende erpersonell stark ausgedünnten Verklärte, habe Jungnitsch als Amtsträ- Urban nicht nur mit Steuergeld be- 2014 betrogen hat“, ist für Weiß- nach dem Ende der Veranstaltung
waltung (...) der Stadt Übach-Palen- ger gehandelt. Für einen solchen Fall zahlt worden war, sondern dass der born und die SPD unstreitig. „Ich an, nun weitere Reaktionen abzuBürgermeister selbst ihm auch habe noch nie gehört, dass eine warten, bevor konkrete Schritte
berg und ihren Bürgern zugute“, hieß sieht das Strafgesetzbuch eine
es in der Antwort der StadtverwalStrafe zwischen sechs Monaten und noch gestattet hatte, für den Stadtverwaltung Geld an eine eingeleitet werden. Wie es weitertung. An dem zweitägigen Seminar
zehn Jahren Haft vor. Dies ändert
„Stadtanzeiger“ das Stadtwappen Briefkastenfirma überweist. Das ist geht, dürfte vor allem davon abzu verwenden. „Wenn er jetzt be- skandalös.“ Auch deutete er an, hängen, ob SPD und Grüne das Abhatten Bürgermeister Jungnitsch
aber nichts an der Möglichkeit, dass
und sein Allgemeiner Vertreter Heldas Verfahren gegen Jungnitsch auch hauptet, er habe nichts gewusst, dass Jungnitsch selbst seinen eige- wahlverfahren offiziell unterstütdann lügt er“, sagte die Frau.
nen Parteifreunden gegenüber zen.
mut Mainz teilgenommen.
eingestellt werden könnte.
Beste Stimmung
beim Weinfest in
Geilenkirchen
kontakt
GEiLEnKirCHEnEr ZEiTUnG
Lokalredaktion
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Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
Udo Stüßer
Leserservice:
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Fax 0241 / 5101-790
Kundenservice Medienhaus vor ort:
Buchhandlung Lyne von de Berg
(mit Ticketverkauf)
Gerbergasse 5, 52511 Geilenkirchen
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr,
Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
Die Bänke auf dem Rathausplatz und Marktplatz waren beim Weinfest am Wochenende ständig besetzt.
Foto: Udo Stüßer
Geilenkirchen. Winzer, Weinhändler und die zahlreichen Besucher
des Geilenkirchener Weinfestes
waren restlos begeistert. Und auch
beim veranstaltenden Aktionskreis
gab es nur zufriedene Gesichter.
Die Bänke auf Rathausplatz und
Marktplatz waren ständig besetzt,
die Stimmung war hervorragend.
Die Besucher ließen sich die rund
200 verschiedenen Weine, die die
zehn Winzer und vier Weinhändler von Freitag- bis Sonntagabend
anboten, und die kulinarischen
Köstlichkeiten schmecken. Die
meisten Winzer kommen schon
seit zwölf Jahren nach Geilenkirchen und freuen sich jetzt schon
auf die Veranstaltung im nächsten
Jahr. Sie sind mittlerweile eine eingeschworene Gemeinschaft, die
auch selbst gerne in fröhlicher
Runde feiert. (st)
▶ Seite 25
LokaLes
Seite 18 C1 · Nummer 208
Leser schreiben
Wird mit zweierlei
Maß gemessen
Ludwig Engels aus Übach-Palenberg
fordert in der Übach-Palenberger
Propaganda-Affäre zur Mäßigung
auf:
45 000 Euro Steuergelder zu verschwenden, sind kein Pappenstiel
oder doch? Sind die tatsächlich
veruntreut worden, so ist es an der
Zeit, dass Herr Jungnitsch seinen
Hut nimmt. Aber warum wartet
man nicht ab, was die Staatsanwaltschaft dazu sagt?
Was mich wundert, liebe Frau
Hansen, ist, dass ich keinen Kommentar von Ihnen in der Zeitung
gelesen habe, als die Stadtherren
mit Steuergeldern nach Düsseldorf
pokern gingen. Oder wie würden
Sie das nennen? Auch habe ich in
der Zeitung nicht viel darüber gelesen. Dies gilt ebenfalls für herausgeschmissene Gelder für eine
Klangbrücke, die sich doch nur jemand als Denkmal setzen wollte.
Bei allem was hier in Übach -Palenberg geschieht: Es wird mit
zweierlei Maß gemessen. Also warten wir doch ab, was die Staatsanwaltschaft sagt. Und dann werden
wir sehen, worüber wir uns in ein
paar Monaten oder Jahre wieder
die Mäuler zerreißen können.
Rechnungsprüfer
tagen in Gangelt
Leuchtendes Lötmännchen lockt Schüler
Bei der Berufsbörse der Willy-Brandt-Gesamtschule können die jungen Besucher selbst aktiv werden. 69 Firmen und Institutionen.
VOn renATe KOLODZeY
Übach-Palenberg. „Es macht Spaß,
wenn alle zufrieden sind“, konstatieren Elke Philipp, Studien- und
Berufswahlkoordinatorin an der
Willy-Brandt-Gesamtschule, und
Schulleiter Wolfgang Ehmig. Beide
freuen sich über den großen Erfolg
der elften Berufsbörse unter dem
Motto „It‘s your life!“, bei der sich
Interessierte über Berufsausbildung und Studium informierten.
69 Firmen und Institutionen stellten sich vor. Wegen der großen
Zahl hatten die Aussteller ihre
Stände nicht nur im Pädagogischen Zentrum aufgebaut, sondern auch in den Foyers der Gesamt- und Realschule, im gesamten Techniktrakt sowie in zwei
Klassenräumen.
Schulen der Region eingeladen
Alle zwei Jahre bietet die Schule die
Berufsbörse an. Elke Philipp, die
das Event organisierte, sagt: „Die
Resonanz der Unternehmen auf
meine Einladungen war super. Wir
haben für alle Schulabschlüsse die
richtigen Vertreter hier. Die Eltern
wurden ebenfalls informiert und
sind in diesem Jahr besonders
69 aussteller stellten auf der Berufsbörse ihre Firmen und einrichtungen vor.
zahlreich gekommen.“
Um von der Veranstaltung bestmöglich zu profitieren, wurden die
Schüler im Unterricht darauf vorbereitet.
Gangelt. Die nächste Sitzung des
Rechungsprüfungsausschusses der
Gemeinde Gangelt findet statt am
Dienstag, 13. September, 19 Uhr,
im Sitzungssaal des Rathauses. Auf
der Tagesordnung stehen die Prüfung des Verzichts zur Aufstellung
der jeweiligen Gesamtabschlüsse
zum 31. Dezember 2011 und 2012
bis 2015.
Väter und Söhne
zelten in
Puffendorf
Geilenkirchen/Puffendorf.
Die
Schönstatt-Familienbewegung
lädt von Freitag, 9. September,
17.30 Uhr, bis Sonntag, 11. September, 15.30 Uhr, zu einem VaterSohn-Wochenende ein. Teilnehmen können Väter mit einem
Sohn zwischen zehn und 14 Jahren. Das Thema, Barmherzigkeit
im Verhältnis zwischen Vater und
Sohn zu bedenken, ist spannend
und schafft eine tiefere Beziehung
zwischen beiden. Inhaltliche,
kreative und sportliche Angebote
wechseln ab.
Für beide kostet die Teilnahme
95 Euro. Veranstaltungsort ist das
Außengelände des Schönstattzentrums, Schönstattstraße 19 in Baesweiler-Puffendorf. Es wird gezeltet, daher werden die Teilnehmer
gebeten, ein Zwei-Mann-Zelt und
die entsprechende Ausrüstung
mitzubringen. Eine Unterbringung im Haus ist gegen Aufpreis
möglich. Referent ist Pfarrer Hans
Schnocks, Schönstatt. Anmeldung
bei Lorenz Corsten, Geilenkirchen, ☏ 02451/64 040.
?
Weitere Infos:
www.schoenstatt-aachen.de
am stand der Bundespolizei wollten sich viele über die ausbildungswege
informieren.
Ehmig ergänzt: „Alle Schulen
der Region sind von uns eingeladen worden, denn die Veranstaltung soll nicht für uns allein sein.“
Er freut sich: „1996 hatte die Berufsbörse zum ersten Mal stattgefunden – damals waren zehn Einrichtungen dabei, und bis heute
hat sich die Zahl auf traumhafte 69
gesteigert!“ Philipp beobachtete:
„98 Prozent der Aussteller kommen wieder.“ Von der Agentur für
Arbeit, AMG Haustechnik, Ärztekammer Nordrhein über Berufskolleg Alsdorf, Bundesfreiwilligendienst, Europäische Fachhochschule,
Rechtsanwaltskammer
Köln, RWTH Aachen bis Uniklinikum Aachen, Zoll und Zuyd Hogeschool, um nur einige Aussteller zu
nennen, reichte das Spektrum.
Aufgrund des riesigen Angebotes waren die Interessenten begeistert und „knubbelten“ sich geradezu an vielen Ständen. So auch
Jillian Ortmanns (13), Göktug Deliktas (13) und Theresa Schürz (13)
aus der achten Klasse der Realschule. „Wir haben uns vorher Berufe aufgeschrieben, die uns interessieren, und suchen sie nun“, berichten sie. Jillian möchte später in
Fotos: Renate kolodzey
den Management-Bereich, Göktug
Soldatin und Theresa Erzieherin
werden.
Jede Menge Informationen
Cedric Pohlen (15), Marian Jansen
(15) und Nikolas Rupp (15) aus der
neunten Klasse der Gesamtschule
liebäugeln mit den Berufen Soldat,
IT-Techniker und Moderator bei
einem Fernsehsender, während
Laura Zeller (15) und Michelle
Bangel (15), ebenfalls aus der
neunten Klasse, in der Verwaltung
beziehungsweise im medizinischen Bereich arbeiten möchten.
Die Mädchen stellen fest: „Hier
sind sehr viele Firmen vertreten,
woraus sich eine gute Möglichkeit
ergibt, etwas Passendes zu finden.
Auch für die Praktikumssuche ist
es hilfreich.“ Lauras Mutter Barbara ist ebenfalls auf dem Gelände:
„Ich möchte meine Tochter unterstützen.“
Viele Firmen bieten an diesem
Tag Aktivitäten an, beispielsweise
Matuschek Widerstandsschweißtechnik aus Alsdorf: Leon Straeten
(16) und Joel Nobis (16), im ersten
Ausbildungsjahr zum Elektroniker
in diesem Unternehmen tätig,
zeigten Schülern, wie sie selbst
leuchtende Lötmännchen herstellen können. Die Firma SpanSet aus
Übach-Palenberg hingegen ließ Interessierte unter Anleitung ihres
Auszubildenden Pascal Schmidt
mit einem Hammer Namen in
Schlüsselanhänger stanzen, was
Daniela Brückner (18) und Kathrin
Simons (18) aus der 13. Klasse der
Gesamtschule viel Vergnügen bereitete. Sie lobten: „Es ist sehr
wichtig für die Oberstufe, dass wir
uns hier informieren dürfen!“
Wolfgang Riege, Ausbildungsleiter für den technischen Bereich
beim Wasserversorger Enwor, ist
mit Justin Boshof (20) und Eric
Zanders (20), zwei seiner Auszubildenden, vor Ort. Er betont: „Hier
finden wir die Zielgruppe für den
Beruf Elektroniker für Betriebstechnik und Anlagenmechaniker –
die Klasse zehn ist die ideale Voraussetzung dafür.“
Vielleicht dem Berufsziel ein
Stückchen näher, auf jeden Fall
aber bereichert durch Informationen werden Schüler die elfte Berufsbörse sicher in guter Erinnerung behalten.
Lob für eine „ganz liebe Schwiegermutter“
Ingelore Mietzon feiert ihren 90. Geburtstag. auch vier Urenkel gratulieren. Blick auf bewegtes Leben.
Übach-Palenberg. „Man redet immer von der ‚bösen Schwiegermutter‘ – aber meine ist eine ganz
liebe!“, freut sich Werner Murawski, Schwiegersohn von Ingelore
Mietzon, die heute das 90. Lebensjahr vollendet. Zur Welt kam sie als
Ingelore Schielke in Ellersbruch,
Kreis Danzig, am 6. September
1926 und wuchs mit drei Brüdern
und einer Schwester auf dem Bauernhof ihrer Eltern auf. Nach der
Schule arbeitete sie zunächst als
Kindermädchen, ehe sie eine
Lehre zur Milchkontrollassistentin
absolvierte. 1945, ehe russische
Soldaten in Ellersbruch einmarschierten, flüchtete die 18-Jährige
Advent im Harz
Fotos: HKR-Reisen
Dienstag, 6. September 2016
mit einer Freundin. „Vier Kilometer sind wir nachts durch Wald
und tiefen Schnee gestiefelt“, erinnert sie sich. Weiter ging es zur
Danziger Bucht und von dort mit
einem Schiff nach Kopenhagen. In
der dänischen Radarstation Skorby
durfte sie bis Kriegsende im Küchenbereich arbeiten.
Liebe schlug wie ein Blitz ein
Anschließend kam sie nach Jütland in ein Lager mit 30 000 Geflüchteten, wo sie wieder in der Küche tätig war. „Ich wollte ja essen –
um zu leben!“, begründet die Jubilarin ihre Entscheidung. 1947 fand
sie nahe Ulm eine Haushaltsstelle
und zog ein Jahr später nach
Übach-Palenberg zu Mutter und
Bruder, der dort auf der Zeche Carolus-Magnus beschäftigt war.
Dann kam die Liebe: „1949
schlug sie ein wie ein Blitz!“, bekennt die 90-Jährige schmunzelnd. Der Auserwählte war Kurt
Mietzon aus Schlesien, und beide
kamen sich über einen Flüchtlingsverein bei einem Ausflug zum
Drachenfels näher. 1950 heirateten sie und lebten im Palenberger
Mühlenweg, wo auch ihre drei
Kinder aufwuchsen.
Leider starb Ehemann Kurt bereits 1984 mit 57 Jahren. Sohn
Karl-Heinz lebt heute in Australien, Tochter Brigitte in Übach und
Tochter Inge in der Rimburger Allee, wo auch das Geburtstagskind
seit 2005 zu Hause ist.
Die Jubilarin strickt gerne, früher nähte sie auch. „Wir Kinder
hatten immer selbstgestrickte und
selbstgenähte Sachen an“, sagt
Tochter Inge stolz. Auch liest die
90-Jährige gern Zeitung, Puzzle
und Kreuzworträtsel. An ihrem Ehrentag wird im Familienkreis gefeiert, und auch die Enkelinnen Ute,
Andrea und Lore sowie die Urenkel
Sophie (13), Oliver (11), Caroline
(10) und Jonathan (2) sind eingeladen.
(r.k.)
Leserreise
im Advent
Die schönsten Weihnachtsstädte
rund um den Brocken
Wenn der Winter so richtig Schnee schickt, die
Luft kalt und klar ist und man sich auf einen heißen Glühwein nach einem Spaziergang in der Natur
freut, dann ist es am schönsten im Nationalpark
Harz. Er wurde erst 1994 gegründet und überrascht
immer wieder mit seinen unterschiedlichen Gesichtern: tief eingeschnittene Täler, Berge mit unendlichen Wäldern, schroffe Felsen, leichte Hügel und
eisige Seen. Die abwechslungsreiche Landschaft
zwischen Brocken und Harzer Vorland bietet viele
Sehenswürdigkeiten, die Sie bei einem vorweihnachtlichen Rahmenprogramm entdecken können.
Ausgangspunkt ist das romantische Stolberg, einer
der ältesten Orte im Südharz, anerkannter Luftkurort und „Perle des Südharzes“. Von hier
besuchen Sie die schönsten Adventsstädte der Region.
sie wird heute 90 Jahre alt: Ingelore
Mietzon ist auch im alter noch fit.
Foto: Renate kolodzey
Reisetermin:
28.11. bis 31.11.2016
Inklusiv-Leistungen:
• Fahrt im komfortablen Reisebus ab/bis Aachen, Düren, Jülich
• 3 Übernachtungen im 4* Sterne Hotel Stolberger Hof
• Reichhaltiges Harzer Frühstücksbuffet
• Stadtrundgang durch Stolberg
• 1 x 3-Gänge-Abendessen in einem Traditionswirtshaus
• Harzrundfahrt und Besuch von Wernigerode mit
Bimmelbahnfahrt und Schlossbesichtigung
• Tagesausflug nach Quedlinburg mit Führung
durch die Glasmanufaktur Harzkristall
• 1 x 3-Gänge-Abendessen im Hotel
• Abendliche Kostüm-Führung durch das Schloss
Stolberg mit Sektempfang
• Stadtrundgang durch Goslar
• Verlagsbegleitung ab/bis Aachen (Mindestteilnehmerzahl 28 P.)
• Freie Nutzung der Wellnessoase im Hotel
(Schwimmbad und Saunalandschaft)
Preis:
Abonnent ab 469,- € p.P. im DZ
Nicht-Abonnent ab 499,- € p.P. im DZ
Alle Angaben ohne Gewähr.
Veranstalter: HKR GmbH,
49084 Osnabrück
Fordern Sie unseren kostenlosen Prospekt an: Tel. 0241 5101-710 (Mo.-Fr. 8 bis 18 Uhr) E-Mail: [email protected]
SUPER MITTWOCH | Seite 14 B
Mittwoch, 28. September 2016
entlastung für bürgermeister Jungnitsch
Rechnungsprüfer legte jetzt im Übach-Palenberger Stadtrat seinen 52 Seiten umfassenden Bericht vor
Von Günther Von Fricken
Übach-Palenberg. In der so genannten Propaganda-Affäre ist Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch mit
dem Bericht des Rechnungsprüfers
Herbert Söhnen (Leiter der örtlichen
Rechnungsprüfung) nach dessen
Vortrag im Stadtrat in wesentlichen
Punkten entlastet worden. Dieser
kommt in seinem -seitigen Bericht
zu dem Schluss, dass Jungnitsch
keine rechtlichen Verfehlungen vorzuwerfen seien.
Leistungen bezahlt
Die Beschäftigung des Journalisten Urban unter anderem als Verantwortlicher für das städtische Amtsblatt sei rechtsmäßig gewesen und
dieser sei für erbrachte Leistungen
von der Stadt Übach-Palenberg angemessen bezahlt worden. Wörtlich
schreibt Söhnen in seinem Bericht:
„Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass das Handeln der Stadt
Übach-Palenberg im Zusammenhang
mit Herrn Hartmut Urban sowie der
Firma Amtsblatt-Kommunaldruck
Ltd. in den Jahren
bis
im
Grundsatz weder rechtlich noch vor
dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit zu beanstanden ist.“ Kritik äußerte er beim
Thema Miete im Schloss Zweibrüggen, wo Urban für einen sehr geringen Mietpreis gelebt haben soll:
„Hier ist eine Beanstandung auszusprechen, da insbesondere aufgrund
des Verwaltungshandelns nicht festgestellt werden kann, ob die dort gefundene Regelung dem Wirtschaftlichkeitsgrundsatz genügt“, ist im
Bericht nachzulesen. Kritisch sieht
die örtliche Rechnungsprüfung die
mietvertraglichen Regelungen mit
der Firma Amtsblatt-Kommunaldruck Ltd. zumindest ab dem Jahr
.
Aus seinen getroffenen Feststellungen, so Söhnen, könne er insgesamt ausführen, dass weder durch
Steuergelder noch durch sonstige
Vergünstigungen versucht worden
sei, Leistungen von Hartmut Urban
über den beauftragten Leistungsumfang hinaus zu erhalten. „Hierzu
habe ich weder dokumentierte Ansätze vorgefunden noch vermag ich
dies aus den geleisteten Vergütungen zu erkennen. Die von mir beanstandeten bzw. kritisch gesehenen
Punkte stehen nach meiner Einschätzung nicht im Zusammenhang
mit unberechtigten Vergünstigungen, sondern weisen auf ein nicht
ordnungsgemäßes und abschließend
durchdachtes Verwaltungshandeln
hin“, steht hierzu wörtlich im Bericht.
Prüfung ausgesetzt
Die Kommunalaufsicht als
Rechtsaufsicht der kreisangehörigen
Kommunen hat nach Worten Söhnens in der Ratssitzung zwischenzeitlich verlautbaren lassen, dass sie
ihre Prüfung bis zum Vorliegen der
staatsanwaltschaftlichen Prüfung
aussetzt. Gleichwohl stehe sie mit
der Staatsanwaltschaft in Verbindung. Eine aktuelle Stellungnahme
der Staatsanwaltschaft zum Stand
der Dinge lag bis Redaktionsschluss
y
nicht vor.
Im Rechnungsprüfbericht wurde Wolfgang Jungnitsch in wesentlichen Punkten entlastet. Foto: GÜntheR von FRicken
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Geilenkirchen
Seite 17 · Nummer 233 · Donnerstag, 6. Oktober 2016
Lastwagen haben offenbar ein
großes Mitteilungsbedürfnis.
Dem Kiebitz ist das jetzt aufgefallen, als er mit seinem Freund
Friedrich auf der Autobahn
unterwegs war. Da stellte sich
ein Laster per Beschriftung als
„Frankreich-Spezialist“ vor. Ein
anderer behauptete von sich, er
fange „dort an, wo andere aufhören“. Vermutlich fährt der
weiter nach Spanien, wenn der
Frankreich-Spezialist mit seinem Französisch am Ende ist. Irgendwann überholten sie auch
einen Lkw, der ein vertrauliches
Verhältnis vorgab: „Ihr Batteriepartner“ stand darauf, und Willi
schaute argwöhnisch auf Friedrich: Wer Batteriepartner hat,
unterhält vielleicht noch andere seltsame Beziehungen. Betrügt Friedrich seine Frau vielleicht auch mit einer Kupplungsfreundin?
kurz notiert
Sporttasche aus
Auto gestohlen
Geilenkirchen-Niederheid. Aus
einem Pkw, dieser war auf dem
Parkplatz einer Diskothek an der
Gutenbergstraße abgestellt, haben unbekannte Täter eine
Sporttasche samt Inhalt gestohlen. Die Tat ereignete sich nach
bisherigen Ermittlungen der
Polizei am Montag in der Zeit
zwischen 0.30 Uhr und 2 Uhr.
Einbrecher steigen
in Vereinsheim ein
Gangelt-Niederbusch. In ein
Vereinsheim an der Neutralen
Straße sind unbekannte Täter
zwischen Sonntag, 16.15 Uhr,
und Montag, 12.15 Uhr, eingebrochen. Aus den Räumen nahmen sie diverse Leergutflaschen
und außerdem einen Fernseher
mit.
Auto aufgebrochen
und Radio gestohlen
Gangelt. Zwischen Samstag und
Montag sind unbekannte Täter
in einen Pkw eingedrungen, der
auf der Borheggenstraße parkte.
Aus dem aufgebrochenen Fahrzeug entwendeten sie das Autoradio.
Einbrecher durchsuchen
Postverteilstelle
übach-Palenberg. In eine Lagerhalle an der Bahnhofstraße sind
unbekannte Täter in der Nacht
auf Mittwoch eingebrochen. Sie
durchsuchten den Bereich einer
Postverteilstelle. Ob Gegenstände entwendet wurden,
konnte bei der Anzeigenaufnahme noch nicht gesagt werden.
kontakt
GeiLeNKircheNer ZeiTuNG
Lokalredaktion
Tel. 0 24 51 / 4 09 56-30
Fax 0 24 51 / 4 09 56-49
E-Mail:
[email protected]
Thorsten Pracht (verantwortlich), Jan Mönch,
Udo Stüßer
Leserservice:
Tel. 0241 / 5101-701
Fax 0241 / 5101-790
Kundenservice Medienhaus vor Ort:
Buchhandlung Lyne von de Berg
(mit Ticketverkauf)
Gerbergasse 5, 52511 Geilenkirchen
Öffnungszeiten:
Mo. bis Fr. 9.00 bis 18.30 Uhr,
Sa. 9.30 bis 14.00 Uhr
schützen
St. Urbanus geht
feierlich in den Herbst
▶ seite 20
▶ seite 21
Innenstadt: Grüne wollen Tempo drosseln
Geilenkirchener Ratsfraktion bringt Tempo 30 und Kreisverkehr ins Gespräch. Leser melden weitere gefährliche Stellen im Straßennetz.
Von Jan Mönch
Geilenkirchen. Betrachtet man den
Antrag der Grünen unter dem Gesichtspunkt der vorhandenen
Möglichkeiten, dann ist ihm nicht
viel entgegenzuhalten. Der Verlauf
der Herzog-Wilhelm-Straße ist
schnurgerade, und die Fahrbahnoberfläche befindet sich in vorbildlichem Zustand. Wer es eilig
hat oder ganz einfach gerne rast,
der kann sein Auto hier leicht auf
eine Geschwindigkeit bringen, die
die Grenze zur Straftat überschreitet. Die Frage, um die es im Stadtentwicklungsausschuss aber vermutlich eher gehen wird, ist die,
wie es in der Praxis aussieht: Wird
auf der Herzog-Wilhelm-Straße
auffallend oft zu schnell gefahren?
Die Grünen jedenfalls nehmen
dies so wahr – und möchten die
vermeintliche Gefahrenzone mit
Hilfe zweier durchaus einschneidender Eingriffe ins Geilenkirchener Verkehrsnetz beruhigen. Ers-
„Tempo 30 in diesem
Bereich würde auch auf
die Tempo-20-Zone im
Stadtkern vorbereiten.“
Die FraKTiON Der GrüNeN
tens soll zwischen dem Synagogenplatz und der Kreuzung Mausberg/Theodor-Heuss-Ring Tempo
30 gelten. Und zweitens soll ebendiese Kreuzung in einen Kreisverkehr umgewandelt werden.
Wie die Fraktion heute im Ausschuss argumentieren wird, lässt
sich bereits jetzt gut aus den recht
detailliert begründeten Anträgen
ablesen. Für Tempo 30 auf der Herzog-Wilhelm-Straße spreche etwa,
dass sich unweit Kindergarten,
Franziskusheim,
Beamtenparkplatz und Finanzamt befinden,
was für stetige Frequentierung
durch Fußgänger praktisch jedes
Alters sorge. Zwar sei mit der Erlaubnis, am Straßenrand zu parken, ebenfalls bezweckt worden,
den Kraftverkehr auszubremsen,
hebt die Fraktion lobend hervor.
Ausreichend sei dies jedoch nicht
gewesen. Auch wird die Maßnahme als eine Art konsequente
Weiterführung der Tempo-20-
Lädt die Herzog-Wilhelm-Straße zu zu schnellem Fahren ein? Die Grünen sehen das so und hätten hier gerne Tempo 30.
Zone im Stadtkern beworben.
Die Schaffung eines Kreisverkehrs in direkter Nachbarschaft
soll ebenfalls dafür sorgen, dass
weniger schnell gefahren wird. Außerdem argumentieren die Grünen hier mit den Rückstaus zu den
Stoßzeiten, die bis zu 250 Meter
Länge erreichten und Grundstücksausfahren und Seitenstraßen versperrten. Nicht zuletzt sei
zu bedenken, dass hierdurch auch
die Feuerwehr behindert werde –
deren Wache befindet sich schließlich gleich an der Ecke Herzog-Wilhelm-Straße/Theodor-Heuss-Ring.
Unabhängig von den Plänen der
Grünen zur Verkehrsberuhigung
haben sich auf unsere Berichterstattung vom 31. August sowie
vom 27. September hin wieder
zahlreiche Leser mit Hinweisen auf
Stellen im Straßenverkehrsnetz gemeldet, die ihnen gefährlich oder
zumindest suboptimal gelöst erscheinen. Eine Auswahl.
▶ Schon vor Jahren wurden zahlreiche Linksabbiegerspuren auf
Geilenkirchens Hauptverkehrsstraßen eingerichtet, lobt eine Leserin. Doch warum wurde das Blumenviertel ausgespart? Die Radfahrerin bemängelt, dass solche Spuren am Berliner Ring fehlten. Sie
hält den Bereich für gefährlich,
denn Radfahrer müssten mitten
auf der Straße stehenbleiben, wenn
sie nach links wollen und es
Gegenverkehr gibt.
▶ Der Ortseingang Leiffarth ist
beim Verlassen des Dorfs in Richtung Lindern kaum einzusehen,
bemängelt eine weitere Leserin.
Gründe seien zum einen die folgende Rechtskurve und zum anderen, dass dieser Bereich ständig zugeparkt sei. Ihr Vorschlag: In diesem Bereich sollten auf mehreren
Metern Parkverbote gelten, damit
der Bereich übersichtlicher wird.
Bei einer Besichtigung vor Ort bestätigt sich der geschilderte Eindruck. Die Frage ist allerdings, ob
ohne die geparkten Autos nicht
viel zu schnell gefahren würde.
▶ Gleich zwei Leser machen unabhängig voneinander auf „unechte
Kreisverkehre“ aufmerksam. Solche
gibt es in Übach-Palenberg in der
Carolus-Magnus
Straße/Ecke
Arndtweg sowie in Boscheln unter
anderem an der Kreuzung Friedensstraße/Blumenstraße/Josefvan-der-Velden-Straße. Also warten oder durchziehen? Gerade die
Markierungen in Boscheln machen es nicht einfacher, wird uns
geschildert. Besonders auswärtige
Autofahrer seien oft verwirrt.
Durch das Kellerfenster
ins Bürogebäude
Geilenkirchen. In der Nacht auf
Dienstag sind unbekannte Täter
durch ein Kellerfenster in ein
Bürogebäude an der Straße
Bauchemer Gracht eingedrungen. Anschließend brachen sie
im Haus verschiedene Türen auf
und durchsuchten die Räume.
Bei der Anzeigenaufnahme
stand noch nicht fest, ob etwas
gestohlen wurde.
kaninchen
Züchter treffen sich
bei der Selfkantbahn
Zumindest zu den Hauptverkehrszeiten bilden sich an der Kreuzung Herzog-Wilhelm-Straße/Theodor-Heuss-Ring lange Rückstaus. Das ist auch
für die Feuerwehr nicht gerade günstig, die an ebendieser Ecke ihre Wache
hat. Auch aus diesem Grund schlagen die Grünen einen Kreisverkehr vor.
▶ Der Ortseingang von Geilenkirchen-Nierstraß ist Gero Ronneberger, sachkundiger Bürger der Bürgerliste, ein Dorn im Auge. Fahrbahnverengungen bremsen hier
den Verkehrsfluss aus, und „das ist
soweit in Ordnung“, sagt er. Allerdings hält Ronneberger die Linienführung für irreführend und gefährlich, die auf einer Seite durch
die Verengung unterbrochen wird,
auf der anderen aber um sie herum
rein private Beschäftigung
Bislang hatte es hier nie eine eindeutige Zuständigkeit gegeben.
Dafür gab es Hartmut Urban, der
im Falle von missliebiger Berichterstattung eine Art Gegenbericht
auf der Internetseite „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ veröffentlichte – meist verzerrt, mitunter
beleidigend („Lügenpresse“) oder
in drohendem Ton. Manchmal
wurde auch schlicht gelogen, um
die Glaubwürdigkeit von Kritikern
zu untergraben. Die Stadt betont
bis heute, dass es sich hierbei um
Kennen Sie weitere kritische Stellen im Straßennetz? Melden Sie
sich unter lokales-geilenkirchen@
zeitungsverlag-aachen.de
Gefahr im Verzug?
▶ 1) Auf eine aus seiner Sicht unklare und womöglich gefährliche
Verkehrsführung am Ortseingang
Nierstraß macht Gero Ronneberger
aufmerksam. Der Jaguar-Fahrer im
Bild macht alles richtig – und wartet,
bis der Gegenverkehr vorbei ist.
▶ 3) Die gezeigte Stelle in Boscheln
sieht aus wie ein Kreisverkehr, ist
aber keiner, trotzdem hat man sich
gleichermaßen zu verhalten. Wie
man es nicht macht, zeigt der GolfFahrer im Bild, der dem Fiat-Fahrer
frech die Vorfahrt nimmt.
Konsequenzen aus der Propaganda-affäre: Übach-Palenberg richtet Pressestelle für Auskünfte ein
nitsch. Für die Presseorgane werde
es deshalb zukünftig eine zentrale
Pressestelle in der Stadtverwaltung
geben, die „direkt und unbürokratisch“ erreichbar sein werde.
leitet.
kritische stellen iM strassennetz
Rathaus stellt Öffentlichkeitsarbeit neu auf
übach-Palenberg. Die Stadt Übach- Zusammenarbeit mit Urban die
Palenberg hat angekündigt, ihre einzige Konsequenz gewesen, die
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit rathausintern gezogen wurde.
neu aufzustellen. Hintergrund sei die „intensive“
Medienberichterstat„Ich habe verstanden, dass
tung der vergangenen
Monate und die geäusich hier etwas ändern muss.“
ßerte Kritik an der bisheWOLFGaNG JuNGNiTSch,
rigen ÖffentlichkeitsarBürGerMeiSTer
beit, heißt es.
Konkrete
Beispiele
werden zwar nicht genannt, jedoch darf angenommen
Nun klingt auch Selbstkritik
werden, dass in erster Linie die Pro- durch. „Ich habe verstanden, dass
paganda-Affäre rund um die Ent- sich hier etwas ändern muss. Aus
hüllungen unserer Zeitung um das vielen Gesprächen habe ich mitgeWirken des Autoren Hartmut Ur- nommen, dass die Bürgerinnen
ban ausschlaggebend für die struk- und Bürger, aber auch die Presse
turellen Veränderungen sind, die sich nicht ausreichend und transdie Stadt nun ankündigt. Bislang parent genug informiert sehen“,
war die sofortige Beendigung der sagt Bürgermeister Wolfgang Jung-
Fotos: Jan Mönch
eine rein private Beschäftigung Urbans gehandelt
habe, auf die man keinerlei
Einfluss gehabt habe.
Offiziell wurde Urban für
das Erstellen des Amtsblatts
bezahlt. In den vergangenen
Monaten waren auch Forderungen laut geworden, dieses
einzustellen. Dazu wird es definitiv nicht kommen. Vielmehr kündigt Jungnitsch nun
an, das Amtsblatt zur besseren
Information der Öffentlichkeit
über Neuigkeiten aus Stadtrat
und Verwaltung in teils überarbeiter Form zu präsentieren. Ferner
soll per Mail ein Newsletter, ein sogenannter Bürgerbrief, versendet
werden. Bürger können sich mit
ihrer Mail-Adresse auf der Homepage der Stadt eintragen.
(jpm)
▶ 2) Die fehlende Führung durch die
gewohnten weißen Linien in der
Übach-Palenberger Carolus-Magnus-Straße verwirrt zumindest Auswärtige. An der Ecke Arndtweg
kommt auch noch ein unechter
Kreisverkehr hinzu.
▶ 4) Auf den Ortsausgang von Geilenkirchen-Leiffarth in Richtung Lindern macht eine Leserin aufmerksam. Diese werde regelmäßig zugeparkt, die Übersichtlichkeit gehe flöten. Bei der Besichtigung vor Ort
knubbelt sich in der Tat das Blech.
Freitag, 7. OktOber 2016 · 71. Jahrgang
nachdenkLich
Die Autorin Iris Radisch
über das gelebte Leben
GefährLich?
Wieder Rauch aus einem
Samsung Galaxy Note 7
LeidenSchaftLich
Philippe Jaroussky singt
Bach und Telemann
▶ Seite 11
▶ Seite 5
▶ Seite 8
nummer 234
www.az-web.de
▶ vom Gelegenheitsjob
zur festanstellung
Nina Pinna hat es geschafft:
die 28-Jährige hat eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik abgeschlossen
und wurde angestellt. Mit
dem Projekt „Spätstarter gesucht“ der Agentur für Arbeit
soll nicht mehr ganz so jungen Erwachsenen eine
Chance geboten werden.
▶ B 56 ab Montag
voll gesperrt
▶ „traumkarussell“
feiert Geburtstag
Wetter
"!# max
Tag
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Nacht
▶ Wetter Bunte Seite
teLeGraMMe
Mainz gegen Bayern
live und frei bei Sky
Unterföhring. Der TV-Sender
Sky überträgt am 2. Dezember
das Bundesligaspiel zwischen
Mainz 05 und Bayern München
live und unverschlüsselt auf seinem Nachrichtenportal Sky
Sport News HD. Mit diesem Appetithappen für Fußballfans will
der Pay-TV-Anbieter das Interesse für den 24-Stunden-Sportnachrichtensender erhöhen.
Sky Sport News HD strahlt vom
1. Dezember an sein Programm
für Sportinteressierte in
Deutschland und Österreich frei
empfangbar aus. (dpa)
Majestätsbeleidigung:
Paragraf soll entfallen
Berlin. Die Koalition hat sich auf
die Abschaffung des umstrittenen MajestätsbeleidigungsParagrafen verständigt. SPDFraktionschef Thomas Oppermann sagte am Donnerstag
nach einem Spitzentreffen von
Union und SPD im Kanzleramt,
ein Gesetzentwurf solle „spätestens im Januar“ ins Kabinett.
Paragraf 103 war in die Schlagzeilen geraten, nachdem der
türkische Präsident Recep
Tayyip Erdogan auf Basis dieser
Gesetzesregelung ein Strafverfahren gegen den ZDF-Moderator Jan Böhmermann wegen
dessen „Schmähgedicht“ angestrengt hatte. (dpa) ▶ Seite 4
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Propaganda:
Aixtron: Eine
Übernahme rückt Jungnitsch äußert
sich umfassend
immer näher
herzogenrath. Der chinesische Investor Grand Chip will bei der
Übernahme des Herzogenrather
Spezialmaschinenbauers Aixtron
kurz vor Toresschluss kein Risiko
eingehen. Die Chinesen senkten
gestern die von ihnen festgelegte
Mindestannahmeschwelle von 60
Prozent auf 50,1 Prozent und gaben den Aktionären zudem zwei
Wochen mehr Bedenkzeit. Ursprünglich sollte die Frist heute
enden. Bis gestern Mittag haben
die Chinesen Zusagen für 43,9 Prozent der Aktien eingesammelt.
Grand Chip bietet sechs Euro je
Aktie.
(red)
Übach-Palenberg. Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch (CDU) hat sich im Gespräch mit unserer Zeitung das
erste Mal umfassend zur Propaganda-Affäre geäußert, wegen der er
seit Juni in der Kritik steht. Fehler
habe er nicht begangen, sagte
Jungnitsch, höchstens den, den
Bürgern seine Politik nicht gut genug erklärt zu haben. Die Zusammenarbeit mit Hartmut Urban, der
für Jungnitsch arbeitete und im Internet über Kritiker des Bürgermeisters herzog, hält Jungnitsch
auch aus heutiger Sicht für unproblematisch. (az)
▶ Lokales
Walser, Romane und ein Glücksfall
aZ-intervieW
Tuifly vermiest
Urlaubern Start
in die Ferien
Wilder Streik oder rätselhafte Krankheitswelle? Die
Airline bekommt wegen fehlender crews kaum noch
Jets in die Luft. heute fallen alle Flüge aus.
hannover/Düsseldorf. Die massenhaften Krankmeldungen bei ihrer
Besatzung zwingen die Fluglinie
Tuifly in die Knie. Am heutigen
Freitag werde der Ferienflieger seinen Betrieb komplett einstellen,
teilte der Touristikkonzern Tui gestern Abend mit. 108 Flüge werden
gestrichen. Nach Angaben einer
Tui-Sprecherin sind rund 9000 Passagiere betroffen. Auch gestern
hatten sich wie schon an den Vortagen zahlreiche Crew-Mitglieder
bei Tuifly kurzfristig krank gemeldet und damit den Flugbetrieb weiter eingeschränkt.
Auch in den kommenden Tagen
könne es dazu kommen, dass Flüge
gestrichen werden, teilte Tui mit.
Der kriselnden Air Berlin könnten
ebenfalls weitere Ausfälle drohen,
denn ein Drittel der Tui-Flotte
fliegt samt Besatzung für Air Berlin. Tausende Passagiere beider Airlines mussten bereits gestern auf
ihre Verbindungen warten oder
ihre für die Herbstferien geplante
Urlaubsreise gleich ganz abblasen.
Ihre Gäste will die Tuifly nicht
entschädigen und beruft sich auf
höhere Gewalt, die für die Ausfälle
und Verspätungen verantwortlich
sei. Ganz anders sieht das Philipp
Kadelbach vom Flugrechtsportal
Flightright. Tuifly könne sich
nicht auf höhere Gewalt berufen.
Krankheitswellen zählten zu den
normalen Betriebsrisiken, die Airlines zu jeder Zeit einkalkulieren
müssten. Dies gelte auch bei Zweifeln, ob tatsächlich eine Krankheit
vorliege. Er empfehle allen Passagieren, ihre Entschädigungsansprüche geltend zu machen.
Als Hintergrund der plötzlichen
Krankheitswelle werden der tiefgreifende Umbau der hoch verschuldeten Air Berlin und damit
einhergehende Veränderungen bei
der Tuifly gesehen. Ein Tuifly-Pilot
(Name der Redaktion bekannt) erklärte im Gespräch mit unserer
Zeitung, warum die Mitarbeiter so
aufgebracht sind. Air Berlin wolle
im Rahmen einer geplanten Stiftung in Österreich Flugzeuge samt
Besatzungen von Tuifly, Fly Niki
und auch von Air Berlin in die
Alpenrepublik überführen. „Das
ist eine reine Entsorgungsgesellschaft“, sagte der Pilot. Die Tui AG
solle 24,9 Prozent der Anteile der
geplanten Stiftung bekommen, die
arabische Fluggesellschaft Etihad
ebenfalls. Wer die restlichen – entscheidenden – 50,2 Prozent besitzen wird, sei noch nicht bekannt.
Die Kunden rief die Fluggesellschaft gestern dazu auf, den aktuellen Status ihres Flugs auf
www.tuifly.com nachzuschauen.
Außerdem stehe die Servicehotline
unter der Nummer 0800-90 06 090
zur Verfügung.
(dpa/AR/juki)
WAS hEUTE WIchTIG IST
Termine
Eurojackpot: In
Helsinki werden
um 21 Uhr die
Zahlen des Eurojackpots gezogen.
90 Millionen Euro
sind drin – ein Rekord in der deutschen Lottogeschichte ist möglich.
Wirtschaft: Die
Bundesregierung
legt in Berlin ihre
aktuelle Konjunkturprognose vor.
Foto: dpa
iM LokaLteiL
1,40 euro
Ein großer Schriftsteller kommt in die Eifel. Martin Walser liest am Montag in Heimbach bei der
Lit.Eifel. Solche Lesungen machen dem 89-Jährigen nach wie vor großen Spaß, er empfindet
sie überhaupt nicht als Strapaze. Wir haben mit
ihm gesprochen: über seinen aktuellen Roman
Hoffnung für Kaiser’s
Frist für Einigung im Übernahmekampf verlängert
Berlin. Tausende Beschäftigte der
angeschlagenen Supermarktkette
Kaiser‘s Tengelmann müssen weiter um ihrer Arbeitsplätze bangen.
Bei einem Spitzentreffen zwischen
den beteiligten Unternehmen und
der Gewerkschaft Verdi am Donnerstag wurde die drohende Zerschlagung des Unternehmen nicht
abgewendet. Wie die Gewerkschaft
Verdi am Ende des Treffens mitteilte, verständigten sich die Parteien aber auf eine Fristverlängerung bis zum 17. Oktober. Bis dahin soll eine einvernehmliche Lösung ausgearbeitet werden.
Ziel sei es, die umstrittene Ministererlaubnis für die Übernahme
Zahl des Tages
152
Friedensnobelpreis
1 Preis, 376 Kandidaten
Heute um 11 Uhr wird in Oslo bekanntgegeben, wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Insgesamt 376 Persönlichkeiten und Organisationen wurden nominiert, so viele wie noch nie zuvor.
„Der sterbende Mann“, über seinen im Januar
2017 erscheinenden neuen Roman „Statt etwas“, über seine Kritiker und sein Publikum,
über Vierzeiler und sein Tagebuch und auch
über Angela Merkel, die er im Interview einen
„Glücksfall für uns“ nennt.
▶ die Seite drei
Der Internationale Währungsfonds
sieht die Welt in
der Schuldenfalle: Weltweit haben
Staaten und Privathaushalte einen
Schuldenberg von
152 Billionen Dollar angehäuft – Banken und Versicherungen nicht mitgerechnet.
Umtopfen XXL: Amberbäume ziehen um. Video, Bildergalerie auf www.az-web.de
von Tengelmann durch Edeka
nach Rücknahme der Klagen von
Wettbewerbern umzusetzen, hieß
es weiter. Die entscheidende Frage
lautet: Unter welchen Bedingungen sind die Konkurrenten um
Rewe, Markant und Norma bereit,
ihre Beschwerden zurückzuziehen? Dabei dürften Ausgleichszahlungen und die Klärung von rechtlichen Fragen im Zusammenhang
mit der Ministererlaubnis im Vordergrund stehen. Gegen diese hatten die Unternehmen aus Wettbewerbsgründen beim Oberlandesgericht Düsseldorf geklagt, das wenig später die Genehmigung auf
Eis legte. (dpa)
▶ Seite 7
Letzte Runde
im Poker
um TTIP
Heute ist der letzte Tag der 15. Verhandlungsrunde über das transatlantische Freihandelsabkommen
TTIP zwischen der
EU und den USA in
New York. Das Handelsabkommen ist
politisch hoch umstritten. Kritiker befürchten eine Aushöhlung europäischer Umwelt- oder
Verbraucherschutzstandards.
Kölner Oper „ein
Paradebeispiel für
Verschwendung“
Köln. Dickster Brocken im neuen
Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes ist der 2012 begonnene
Umbau der Oper in Köln. Hierfür
waren 230 Millionen Euro veranschlagt worden, doch inzwischen
sind die Kosten auf 460 Millionen
Euro gestiegen. „Die Oper ist ein
Paradebeispiel
für
Steuerverschwendung“, sagte Heinz Wirz,
Landesvorsitzender der Organisation. Ursprünglich sollte die Oper
2015 wiedereröffnet werden. 2017
wird nun erst der neue Bauzeitplan
vorgelegt. Die Oper ist eins von 22
Beispielen von Geldverschwendung in NRW. (az)
▶ Seite 10
RWE bringt Tochter an die Börse
Innogy am Start
Nach monatelangen Vorbereitungen
bringt der Energieriese RWE heute seine
Großtochter Innogy an die Börse. Insgesamt könnte beim Börsengang gleich ein
Viertel der Innogy-Aktien auf den Markt
kommen. RWE hofft auf einen Erlös von
maximal fünf Milliarden Euro. ▶ Seite 7
Zugunglück vom 9. Februar
Gedenken in Bad Aibling
Im bayerischen Bad Aibling wird eine Gedenkstätte für die Opfer des Zugunglücks
vom 9. Februar eingeweiht. Beim Zusammenprall zweier Nahverkehrszüge starben
zwölf Menschen, fast 90 wurden verletzt.
Was soll ein
Tunnel für
Röntgenlicht?
Ein Tunnel für
Röntgenlicht wird
bald bei Hamburg
in Betrieb gehen.
Es ist ein europäisches Projekt. Mit
der Super-Kamera wollen Wissenschaftler Viren erforschen. ▶ Bunte
Region & NRW
essen & TrinKen
Kochen mit
Ziegenkäse
E service
Seite 9 ABCDE · Nummer 234 · Freitag, 7. Oktober 2016
Eigener Sicherheitsdienst im Kreishaus
Jäger-Protest im Landtag
Düren. Besucher einer Ratssitzung
im Rathaus der Gemeinde Hürtgenwald haben die Politiker als
„Kinderschänder“ tituliert, bei der
Kreisverwaltung werden Mitarbeiter beinahe täglich am Telefon beschimpft. „Es häuft sich, dass sich
bei Bürgern Gewalt manifestiert“,
sagt Landrat Wolfgang Spelthahn
(CDU). Er spricht von einer Verrohung der Sitten und einem Mangel
an gegenseitigem Respekt. „Weder
Düsseldorf. Mit einer von 120 000
Menschen unterstützten Volksinitiative nehmen Jäger in NRW
einen neuen Anlauf gegen Einschränkungen im Jagdrecht. Gestern hat der Landesjagdverband
die Unterschriften im Landtag
übergeben. Da die Initiative von
mehr als 66 000 Menschen unterstützt wird, muss sich der Landtag
mit dem Anliegen beschäftigen.
Der Landesjagdverband hält das
Dürener Kreisverwaltung reagiert auf Übergriffe und verbale Gewalt
ehrenamtliche Kommunalpolitiker noch Verwaltungsmitarbeiter
müssen Beleidigungen ertragen“,
unterstreicht er.
Die Kreisverwaltung hat darauf
reagiert. Die Mitarbeiter seien angehalten, bei Beleidigungen Anzeige zu erstatten. Da es mehrfach
Polizeieinsätze in der Jobcom des
Kreises und im Ausländeramt gegeben hat, wurden mittlerweile in einigen Ämtern Notfallknöpfe in-
stalliert, außerdem ist sowohl in
Düren als auch in Jülich jeweils ein
Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes in den Kreishäusern im Einsatz.
Zusätzlich will der Kreis Düren in
Kooperation mit den Arbeitsvermittlern der Jobcom Sicherheitspersonal ausbilden. Die neuen
Mitarbeiter sollen in den Verwaltungsgebäuden, aber auch in Zügen der Rurtalbahn und Bussen der
DKB eingesetzt werden.
(sj)
Unterschriften für Volksinitiative übergeben
neue Landesjagdgesetz für nicht
praxistauglich und teilweise für
verfassungswidrig. Es erschwere
die Jagd auf Beutegreifer wie Fuchs,
Steinmarder oder Waschbär. Das
sei schlecht für den Schutz von Bodenbrütern. Auch müsse es angemessene Jagdzeiten auf nicht im
Bestand bedrohte Wildarten geben. Mit dem Verbot bleihaltiger
Munition überschreitet NRW seine
Gesetzgebungskompetenz. (dpa)
Jungnitsch sieht
sich zu Unrecht
in der Kritik
Übach-Palenberg. Der Übach-Palenberger Bürgermeister Wolfgang
Jungnitsch (CDU) hat in der Propaganda-Affäre die Verpflichtung
des freien Journalisten Hartmut
Urban durch die Stadt verteidigt.
„Aus Sicht der Stadt“ sei es „mit
Blick auf die geleistete Arbeit“ kein
Fehler gewesen, Urban zu engagieren. „Herr Urban hat seine Leistung für angemessenes Geld erbracht“, sagte Jungnitsch im Gespräch mit unserer Zeitung.
Unsere Recherchen hatten ergeben, dass Urban auf den Internetseiten „Stadtanzeiger Übach-Palenberg“ und „Stadtgespräche“
politische Gegner des Bürgermeisters und kritische Bürger mit teils
erlogenen und beleidigenden Artikeln ins Visier genommen hatte.
Zudem wohnte Urban nahezu kostenlos im Schloss Zweibrüggen,
sein Vermieter war die Stadt
Übach-Palenberg. Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt gegen
Jungnitsch wegen des Verdachts
der schweren Untreue.
Jungnitsch bestand darauf, dass
die Veröffentlichungen außerhalb
des Amtsblatts Urbans Privatangelegenheit gewesen seien. Er gab
erstmals zu, sehr wohl von den
höchst problematischen Artikeln
gewusst zu haben, sah aber keinerlei Anlass, Urban davon abzubringen, und verwies auf die Pressefreiheit. „Herr Urban hat bei der Stadt
seine Aufgaben gehabt, die hat er
zu meiner Zufriedenheit erledigt.
Das möchte ich strikt getrennt sehen zu dem, was er sonst veröffent-
Bedauert den Vertrauensverlust
eines Teils der Bevölkerung in ihn:
Übach-Palenbergs Bürgermeister
Wolfgang Jungnitsch. Foto: mabie
Aachen. Die Bundespolizei
Aachen hat in den vergangenen
sieben Tagen 47 Menschen aufgegriffen, die unerlaubt nach
Deutschland einreisen wollten.
Der jüngste Aufgriff erfolgte an
der Autobahnausfahrt der A 44
in Aachen-Brand, wie die Bundespolizei gestern mitteilte.
Dort wurde ein 27-jähriger Belgier gestoppt, der fünf minderjährige Eritreer ohne Ausweise
über die Grenze gefahren hatte.
Sie wurden an das Jugendamt
der Stadt Aachen weitergeleitet.
Gegen den 27-Jährigen wird wegen ausländerrechtlicher Verstöße ermittelt, hieß es. (red)
Kommunikationsfehler
Interview im Wortlaut:
? Das
www.az-web.de/1.1464514
Katze in Waldfeucht
mit Pfeil durchbohrt
Große Schumacher-Ausstellung in Köln ab Ende 2017 geplant
Michael Schumachers private Formel-1-Sammlung wird öffentlich gemacht. Von Ende nächsten Jahres an
sollen von Karts über Trophäen bis zu
Formel-1-Autos in der „Motorworld
Köln-Rheinland“ auf dem Gelände
des Butzweiler Hofs Erinnerungsstücke aus der Karriere des siebenmaligen Champions ausgestellt werden.
Die Familie des Ende 2013 beim Skifahren verunglückten früheren Piloten und die „Motorworld“ hätten
eine entsprechende Vereinbarung
getroffen, teilte Schumachers Managerin Sabine Kehm gestern mit. Die
Ausstellung sei als Hommage und
Zeichen des Dankes an Schumachers
Anhänger gedacht, „die ihn während
seiner außergewöhnlichen Karriere
begleitet haben und auch heute
noch begleiten“. Details über den
Gesundheitszustand des 47-jährigen
Schumacher sind nach wie vor unbekannt. Die neue Ausstellung auf dem
Gelände des ehemaligen Flughafens
Butzweiler Hof ist zeitlich nicht befristet.
(dpa)/Foto: dpa
Über 1000 Polizisten für Silvester
Stadt Köln legt Sicherheitskonzept vor. Vorfälle sollen sich nicht wiederholen.
Köln. Die Stadt Köln will mit mehr
als 1000 Polizisten neue Übergriffe
in der Silvesternacht verhindern.
„Nach unserer Vorstellung wird es
keinen Bereich geben, in dem
Menschen hier in Köln, in der Innenstadtzone jedenfalls, keine
Polizeibeamten sehen werden“,
sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies bei der Vorstellung des geplanten Sicherheitskonzepts.
Zum Vergleich: Im vergangenen
Jahr seien nur rund 140 Beamte
Teil der „besonderen Einsatzorganisation“ gewesen. Stadt und Polizei gaben gestern erstmals einen
tieferen Einblick in ihre Planungen
für den nächsten Jahreswechsel.
Das neue Sicherheitspaket ist eine
Reaktion auf die massenhaften
Übergriffe, die weltweit für Schlagzeilen sorgten. Der damalige Polizeieinsatz gilt als missraten. „Wir
wollen alle, dass sich die unsäglichen Ereignisse der letzten Silvesternacht nie wiederholen wer-
den“, sagte Oberbürgermeisterin
Henriette Reker. Teil des geplanten
Pakets ist eine Schutzzone rund
um den Kölner Dom, die von etwa
1,10 Meter hohen Absperrgittern
gesichert werden soll. In der Zone
soll Feuerwerk verboten werden.
Geplant sind mehrere Kontrollpunkte. Auch an anderen Orten in
der Stadt will Köln nachbessern. Es
soll mehr Videoüberwachung geben. Bei Störern wolle man konsequent durchgreifen.
(dpa)
„No-Go-Areas“ in NRW oder hirnfreie Zone im Landtag?
Opposition und Regierung streiten über die Existenz von Angsträumen im Land. Der Innenminister vermisst Hirn im Parlament.
Von BeTTina Grönewald
Düsseldorf. Gibt es rechtsfreie
Angst-Räume in Armutsvierteln in
NRW? Der hitzige Meinungsstreit
über angebliche „No-Go-Areas“ in
Dortmund wird am Donnerstag
heftig ausgefochten. Innenminister Ralf Jäger (SPD) und die Opposition schenken sich dabei nichts.
Das Fazit des Ministers: „In Teilen
hat diese undifferenzierte Debatte
den Eindruck einer faktenfreien
„No-Brain-Area“ (zu deutsch:
Kein-Hirn-Gebiet) bei mir hinter-
lassen.“ Die CDU fordert – empört
über die „Arroganz der Macht“ –
eine Entschuldigung.
Der Anlass für die Aktuelle
Stunde: Am Sonntag hatten etwa
100 Personen im Dortmunder
Norden zwei Polizeibeamte umringt, als die einen 24-Jährigen zur
Rede stellten, der ein Trinkpäckchen gegen ihr Auto geschleudert
hatte. Dank Verstärkung konnten
die Polizisten die Lage bewältigten
– wie schon einen Monat zuvor bei
einem ähnlichen Vorfall.
Aus Sicht von CDU und FDP
E In NRW beziehen Väter seltener Elterngeld als in fast allen anderen Bundesländern. Von den Vätern, deren Kinder im Jahr 2014 geboren wurden, nahmen 26,8 Prozent das Elterngeld in Anspruch,
wie das Statistische Bundesamt
gestern mitteilte. Bundesweit lag
der Anteil bei 34,2 Prozent und damit 2,2 Prozentpunkte über dem
Geburtenjahr 2013. Seltener als in
NRW bezogen 2014 nur die Väter
in Bremen (26,1 Prozent) und im
Saarland (23) Elterngeld. Spitzenreiter war Sachsen mit 44,2 Prozent. Bei der Höhe des Elterngeldes
lag NRW im Mittelfeld. Mütter hatten im Durchschnitt einen Anspruch von 913 Euro, Väter von
1274 Euro. Drei Viertel aller Väter
bezogen das Elterngeld für die Mindestbezugsdauer von zwei Monaten. (epd)
Polizei: 47 unerlaubte
Einreisen in einer Woche
licht hat“, sagte Jungnitsch. Trotz
Pressefreiheit kündigte Jungnitsch
die Zusammenarbeit mit Hartmut
Urban jedoch, als unsere Zeitung
die Affäre publik machte. Damals,
Ende Juni, sprach Jungnitsch von
einem „nicht auflösbaren Interessenkonflikt“. Von Pressefreiheit
war zu diesem Zeitpunkt keine
Rede mehr. Von den problematischen Artikeln, hieß es damals,
habe er erst aus der Zeitung erfahren – ein Widerspruch zu seiner
heutigen Darstellung.
Urban war schon einmal für die
Stadt Übach-Palenberg tätig gewesen. Als der frühere Bürgermeister
Paul Schmitz-Kröll (SPD) die Zusammenarbeit bei der Erstellung
des Amtsblatts wegen Meinungsverschiedenheiten beendete, reagierte Urban mit einer Serie von
scharfen Artikeln gegen den Bürgermeister. Schmitz-Kröll trat aus
gesundheitlichen Gründen 2009
nicht mehr zur Wahl an, Jungnitsch wurde zum Bürgermeister
gewählt. Allerdings, so betont
Jungnitsch, gebe es keinen Zusammenhang zu dieser Vorgeschichte.
„Die Differenzen zwischen meinem Vorgänger und Herrn Urban
standen einer Auftragsvergabe
nicht entgegen, weil seine neuen
Aufgaben grundverschieden waren“, sagte Jungnitsch. Er sei auch
nicht verpflichtet gewesen, die Beauftragung Urbans dem Stadtrat
mitzuteilen, da es sich um ein „Geschäft der laufenden Verwaltung
gehandelt habe“. Immerhin gestand der Bürgermeister ein, er
könne „nachvollziehen, dass Bürger hinterfragen, warum es keine
schriftlichen Verträge gab“.
Insgesamt sieht Jungnitsch sich
zu Unrecht in der Kritik. Weder
habe er seine Kontrahenten diffamieren lassen, noch wohlwollende
Berichterstattung mit Steuergeldern erkauft. Nur einen Fehler
habe er gemacht: den Bürgern
seine Entscheidungen nicht gut
genug erklärt zu haben. Er bedaure
den mit der Propaganda-Affäre verbundenen Vertrauensverlust sehr.
26,8 Prozent
Kurz noTierT
Propaganda-Affäre: Im Gespräch mit unserer
Zeitung räumt Übach-Palenbergs Bürgermeister ein,
von beleidigenden Artikeln gewusst zu haben
Von ThorsTen PrachT, Jan
Mönch und Marlon GeGo
zahl des TaGes
sind das Indizien, dass sich in
NRW in einigen Vierteln das Gesetz der Straße ausbreite und der
Staat sein Gewaltmonopol an Banden verliere. Für Innenminister Jäger „eine ungeheuerliche Behauptung“, die durch nichts belegt sei.
„Rechtsfreie Räume existieren
nicht in Nordrhein-Westfalen.“
Ohne das Wort „Angst-Raum“
beim Namen zu nennen – im
Gegensatz zu anderen Abgeordneten von SPD und Grünen – räumt
er aber ein, dass es Orte in NRW
gebe, wo Bürger sich unsicher fühl-
ten und die sie mieden. „Es gibt
aber keine Bereiche in NordrheinWestfalen, die die Polizei meidet,
kein Quartier, in dem sie das Gewaltmonopol anderen überlässt.“
Es gebe Probleme, aber es gebe
keine Stadtteile, die von ausländischen Familienclans oder kriminellen Banden regiert würden.
Er wisse, dass das Angstgefühl
der Bevölkerung nur bedingt
durch Zahlen und Statistiken zu
beeinflussen sei, räumt Jäger ein.
Er versucht es dennoch: Tatsächlich seien Straftaten gegen das Le-
ben, Gewaltkriminalität, aber
auch Körperverletzungen und
Handtaschenraub in NRW seit
2010 rückläufig. Speziell in Dortmund sei die Straßenkriminalität
in diesem Jahr um 40 Prozent zurückgegangen. Landesweit würden
bis 2023 jährlich 2000 neue Polizisten eingestellt. Polizei allein
könne die vielfältigen Probleme,
die sich in einigen Stadtteilen
zweifellos ballten, aber nicht lösen. Er verschließe nicht die Augen
vor der Realität, akzeptiere aber
auch keine Zerrbilder.
Waldfeucht. In WaldfeuchtHaaren hat ein Unbekannter
eine Katze mit einem Pfeil beschossen. Die schockierte Besitzerin des Tieres hat nach Angaben der Polizei von gestern ihre
Katze am Mittwochmittag verletzt vorgefunden, als sie nach
Hause zurückkehrte – der Pfeil
steckte noch im Körper des Tieres. Nur durch eine Notoperation habe ein Tierarzt das Leben
der Katze retten können. Die
Polizei sucht nun nach dem Täter, der die Katze mit einem Pfeil
aus einer Armbrust oder einem
Bogen beschossen hat. Wer Beobachtungen gemacht hat, die
mit diesem Vorfall in Verbindung stehen könnten, der kann
sich an das Kriminalkommissariat der Polizei in Geilenkirchen
wenden, ☏ 02452/9200. (red)
Hambacher Förster
mit Steinen beworfen
Hambach. Der Revierförster in
Hambach ist aus einer Gruppe
von etwa zehn vermummten
Aktivisten im Hambacher Forst
mit faustgroßen Steinen beworfen worden. Der Förster war
nach Angaben der Aachener
Polizei mit zwei RWE-Sicherheitsmitarbeitern im Forst
unterwegs, um mehrere durch
Metallnägel beschädigte Bäume
zu begutachten. Als der Förster
und seine Begleiter vor den Steinewerfern geflohen seien, hätten diese die Flüchtenden bis zu
ihren Fahrzeugen verfolgt. Anschließend habe sich die
Gruppe wieder in den Wald zurückgezogen. Verletzt worden
sei niemand. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den Tätern sei ohne Erfolg geblieben.
Die „EK Hambach“ habe die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch und versuchter gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Ein Zusammenhang mit der Anti-Kohle-Protest-Szene am Tagebau Hambach werde geprüft. (red)
KonTaKT
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freitag, 7. oktober 2016 · nummer 234
LokaLes
seite 17 c
„Habe ja nie gesagt, dass ich nichts gewusst habe“
Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch hat erstmals ein umfassendes Interview zur Propaganda-affäre und zur Causa Hartmut Urban gegeben
Jungnitsch: Das liegt auf einer Linie
mit dem Artikel, in dem Herr
Urban Herrn Weißborn früher einmal als den „Obama von ÜbachPalenberg“ titulierte. Ich habe
dem einfach keine große Bedeutung beigemessen.
Von Marlon GeGo, Jan Mönch
und ThorsTen PrachT
Übach-Palenberg. Seine Antworten
liest Wolfgang Jungnitsch von
einem Zettel ab, was er auf die Fragen unserer Zeitung sagen will, hat
er sich vorher notiert. Wenn kritische Rückfragen kommen, antwortet er ausweichend und abschweifend, einmal bittet er darum, nun zu den eigentlichen Fragen zurückzukommen. Dass Jungnitsch unter Druck steht, ist nicht
zu übersehen. Zu seiner Rechten
sitzt sein Hausjustiziar Marius Claßen, zur Linken der Erste Beigeordnete Helmut Mainz.
Ein Interview mit dem Bürgermeister zu bekommen, das erste
ausführliche, das er zur „Propaganda-Affäre“ gegeben hat, wegen der
er seit Juni in der Kritik steht, war
nicht ganz einfach. Zunächst
wollte er gar nichts mehr zu der Affäre sagen, dann nur ein bisschen,
schließlich kam es doch zum Interview. Jungnitsch (CDU) verlangte
vorher allerdings eine Reihe von
Zusicherungen und bestand darauf, die Fragen vorher zugeschickt
zu bekommen. Der Übach-Palenberger Bürgermeister wollte nichts
dem Zufall überlassen.
Herr Jungnitsch, wie kam es anfang
2013 zur Zusammenarbeit mit
Hartmut Urban?
Jungnitsch: Die Stadt benötigte aufgrund der personellen Situation
Unterstützung bei der Pflege der
städtischen Website und der Vorbereitung von Reden. 2012 hatte
Herr Urban seine Dienstleistung
angeboten. Aufgrund seiner journalistischen Ausbildung erschien
er mir geeignet für die Aufgaben.
Herr Urban ist eine berüchtigte Figur in Übach-Palenberg. Hatten sie
nie die Befürchtung, dass es Probleme geben würde?
Jungnitsch: Es gab bei Vorstellung
der Dienstleistung nichts, was
gegen ein Auftragsverhältnis gesprochen hätte.
sie müssen doch von Herrn Urbans
Vorgeschichte und insbesondere
von seiner kampagne gegen Ihren
amtsvorgänger Paul schmitz-kröll
gewusst haben.
Jungnitsch: Angesprochen auf sein
früheres Vertragsverhältnis mit der
Stadt, hat Herr Urban mir seine
Sicht der Dinge dargelegt. Die Differenzen zwischen meinem Vorgänger und Herrn Urban standen
einer Auftragsvergabe nicht entgegen, weil seine neuen Aufgaben
grundverschieden waren.
Haben sie Herrn Urban beschäftigt,
weil sie angst davor hatten, dass
eine seiner kampagnen sich sonst
gegen sie richten könnte?
Jungnitsch: Nein.
Wie kommen sie zu der kürzlich geäußerten einschätzung, die Propaganda-affäre sei aufgebauscht?
Jungnitsch: Die Berichterstattung
basiert ja überwiegend doch auf
Spekulationen und Mutmaßungen. Ich hoffe, dass die Untersuchungen da Klarheit bringen.
Wenn wir falsch berichtet hätten,
hätten sie sich natürlich dagegen
verwahren können.
Jungnitsch: Ich sehe schon, dass Sie
Dinge durchaus sehr genau reflektieren, Sie deuten aber Zusammenhänge anders als ich.
sie haben im Juni zugesagt, bei der
aufklärung der Propaganda-affäre
helfen zu wollen, was sie dann aber
nicht getan haben. Wie kam es zu
dem sinneswandel?
Jungnitsch: Ich glaube, dass jeder,
gegen den die Staatsanwaltschaft
ermittelt, bei öffentlichen Äußerungen sehr zurückhaltend ist.
Aber außerhalb der Dinge, die da
untersucht werden, stehe ich Rede
und Antwort, das sehen Sie an diesem Interview.
Die Unterbringung Hartmut Urbans im schloss Zweibrüggen spielt eine zentrale Rolle in der affäre.
worden. Wir haben das geprüft
und zu dem Zeitpunkt nicht festgestellt, dass die Nachrichtenseite
„genial-nah: Stadtanzeiger“ etwas
beinhaltet, was dem entgegensteht. Im Übrigen sind dort heute
noch die Wappen benachbarter
Städte wie zum Beispiel Herzogenrath zu sehen. Nachweisliche
Falschbehauptungen
tauchten
erstmals bei der Geschichte rund
um den Schulleiter des Gymnasiums, Dr. Hans Münstermann,
auf. Da haben wir die Erlaubnis sofort entzogen.
Das war erst nach unserer Berichterstattung. Beschwerden gab es
lange davor.
Jungnitsch: 2015 lag uns eine Beschwerde des Vaters des Übach-Palenberger Juso-Vorsitzenden vor.
Auch die Heinsberger Kommunalaufsicht kannte die Beschwerde.
Wir haben keinen Anlass gesehen,
die Erlaubnis zur Verwendung des
Stadtwappens zu entziehen.
einerseits war Herr Urban für die
stadt tätig, andererseits trat er, wie
sie sagen, privat als jemand auf, der
Leute niedermacht, die die stadt
kritisieren. Warum sind sie nicht
eingeschritten?
Jungnitsch: Sagen Sie mir bitte konkret, welche Beiträge Sie meinen.
sie wurden von Bürgern auf Urbans
Blog „stadtanzeiger“ und sein aggressives Vorgehen unter Verwendung des stadtwappens hingewiesen. Warum ist diesen Beschwerden
nicht nachgegangen worden?
Jungnitsch: Die Nachrichtenseite
„genial-nah: Stadtanzeiger“ ist
eine eigenständige Veröffentlichung mit Beiträgen von Herrn
Urban, da hat ein Bürgermeister
keinen Einfluss. Es gilt die Pressefreiheit, die ist im Grundgesetz verbürgt.
Zum Beispiel den über Ihren Parteifreund Wolf-sören Radtke. auch
dieser artikel enthielt erlogene Tatsachenbehauptungen, auch dieser
wurde Ihnen zur kenntnis gebracht.
Was haben sie dagegen getan?
Jungnitsch: Ich konnte da nichts
gegen tun. Sie sagen, es standen erlogene Dinge drin, ich habe das
nicht geprüft. Was war das ganz
konkret?
sie selbst haben die Verwendung
des stadtwappens im „stadtanzeiger“ schriftlich gestattet. Wurde
der Inhalt vorher nicht geprüft?
Jungnitsch: Die Verwendung ist
von Herrn Dackweiler, dem damaligen Betreiber der Seite, beantragt
Dass Herr Radtke keine auslandseinsätze für die Bundeswehr vorgetäuscht hat, wissen sie in der CDU.
Jungnitsch: Meiner Erinnerung
nach ging es auch gar nicht darum, die CDU hat da meines Wissens reagiert. Noch mal: Herr
Urban hat bei der Stadt seine Aufgaben gehabt, die hat er zu meiner
Zufriedenheit erledigt. Das möchte
ich strikt getrennt sehen zu dem,
was er sonst veröffentlicht hat.
Warum haben sie den stadtrat
nicht über die Verpflichtung von
Herrn Urban in kenntnis gesetzt?
Jungnitsch: Es handelte sich um ein
sogenanntes Geschäft der laufenden Verwaltung, da bin ich nicht
zu verpflichtet. Nichtsdestotrotz
wurde das Thema Ende 2013 im
Rat diskutiert, damals ging es um
die Wiedereinführung des Amtsblatts mit redaktionellem Teil.
Herr Urban war aber schon seit anfang 2013 für die stadt tätig.
Jungnitsch: Aber nur für die Internetseite und Textoptimierungen.
Und das wurde dem Rat nicht zur
kenntnis gebracht.
Jungnitsch: Richtig.
Warum nicht?
Jungnitsch: Wir haben hier einen
Haushalt von über 60 Millionen
Euro. Bestimmte Dinge sind zu
kommunizieren, dieser Punkt
zählt nicht dazu. Als es dann ums
Amtsblatt ging, ist der Rat über die
Zusammenarbeit mit Herrn Urban
informiert worden.
aber nur, weil Herr Weißborn, der
Fraktionsvorsitzende der sPD, ausdrücklich danach gefragt hat.
Jungnitsch: Es ergab sich aus der
Diskussion heraus. Im Übrigen hat
die SPD 2015 Akteneinsicht verlangt und auch bekommen.
Herr Weißborn sagt, sie haben ihm
verschwiegen, dass nicht nur Geld
an Herrn Urban gezahlt wurde, sondern auch an eine Firma, deren Geschäftsführer Herr Urban ist.
Jungnitsch: Herr Weißborn hat alle
Akten bekommen, die er angefragt
hat.
also lügt Herr Weißborn?
Jungnitsch: Ich möchte nicht behaupten, dass er lügt, aber vielleicht war ihm die Kombination
nicht präsent oder er hat Sachen
verwechselt.
Die stadt hatte keine schriftliche
Vereinbarung mit Herrn Urban und
überwies sein salär teils an eine
Briefkastenfirma. Würden sie sagen, dass dies ein angemessenes
Vorgehen für eine Verwaltung ist?
Jungnitsch: Ich kann nachvollziehen, dass Bürger hinterfragen, weshalb es keine schriftlichen Verträge gab. Die Gemeindeordnung
gibt die Möglichkeit zwar, aber
diese Lehre habe ich gezogen: Derartiges wird nicht wieder vorkommen. Übrigens störe ich mich an
dem Begriff Briefkastenfirma.
Der Briefkasten zur Briefkastenfirma: Die amtsblatt kommunaldruck Ltd.
hatte einen Raum in schloss Zweibrüggen angemietet.
Wie würden sie eine Firma bezeichnen, deren Räumlichkeiten offiziell
4,29 Quadratmeter betragen?
Jungnitsch: Als ein kleines Unternehmen.
...das in einem abstellraum untergebracht ist.
Jungnitsch: Manche starten in
einer Garage und sind heute Weltfirmen.
Fotos: Bienwald (2), Gego (1)
spruch nehmen will, der muss sie
über einen sachverhalt selbst
unterrichten, obwohl sie von diesem bereits kenntnis haben?
Jungnitsch: Ja, für den geschilderten Fall sehe ich das so.
Niemand in der CDU und auch sie
selbst sind nie auf die Idee gekommen, dass die Texte im „stadtgespräche“-Blog von Herrn Urban
stammen könnten?
Jungnitsch: Nein.
Wir werden die weitere karriere des
Herrn Urban interessiert verfolgen.
Rund ein Jahr vor dem „stadtanzeiger“ gab es den „stadtgespräche“Blog mit üblen Verunglimpfungen Ihres Mitarbeiters und sPD„Wenn nichts geschrieben
Gegenkandidaten Ralf
worden wäre, wäre mit
kouchen, er wurde per eMail in der stadtverwalsicherheit kein Bürger auf die
tung verbreitet. Wie sind
Idee gekommen, in dieser
sie damit umgegangen?
Jungnitsch: Ich weiß
Form aktiv zu werden.“
nach wie vor nicht, ob
Wolfgang Jungnitsch ÜBer
dieser Word-Press-Blog
die rÜcktrittsforderungen
Herrn Urban zuzuordnen ist. Das möchte ich
ganz klar zum Ausdruck
bringen. Dem damaligen CDUVon Ihnen und Ihrer Partei wird
Vorsitzenden, Günter Weinen, ist
häufig darauf hingewiesen, die
staatsanwaltlichen ermittlungen
seinerzeit ein Link zu diesem Blog
zugegangen. Der Wahlkampfausseien nicht abgeschlossen. Haben
sie nie selbstkritisch hinterfragt,
schuss hat sich damit befasst und
dass es abgesehen davon auch eine
beschlossen, den Blog zu ignorieren und auf keinen Fall weiterzumoralische seite der affäre gibt?
verbreiten. Das galt auch für mich. Jungnitsch: Selbstverständlich hinZwischen mir und Ralf Kouchen terfrage ich mein Handeln. Aber
bestand mündlich ein Fairness-Ab- ich habe meine Kontrahenten wekommen, welches ich auch in je- der diffamieren lassen, noch eine
der Phase eingehalten habe. Dies wohlwollende Berichterstattung
hat mir Ralf Kouchen im Übrigen mit Steuergeldern eingekauft. Alle
auch nach der Kommunalwahl in anderen Aussagen sind falsch.
der Aachener Zeitung am 27. Mai
Verstehen sie, dass es Menschen
2014 schriftlich bestätigt.
gibt, die Ihnen davon kein Wort
Haben sie damals mit Herrn kouglauben?
Jungnitsch: Selbstverständlich wird
chen über den Blog gesprochen?
Jungnitsch: Ich habe diesen Word- dies hinterfragt. Ich führe GespräPress-Blog nicht in einem dienstli- che und erläutere dies auch. Ich
chen Zusammenhang gesehen, bitte noch einmal darum, von Vorsondern in einem politischen. Ich verurteilungen abzusehen.
denke, Herr Kouchen hat das auch
Niemand vorverurteilt sie, Herr
so gesehen, denn er hat mich daBürgermeister. Ihre Darstellung ist
rauf nie angesprochen. Nochmals:
Mir ist der Autor dieses Wordnur einfach sehr lebensfern und unglaubwürdig.
Press-Blogs nicht bekannt. Ich
hätte als Stadt auch keine Möglich- Jungnitsch: Ich habe ja nie gesagt,
keit gehabt, den Word-Press-Blog dass ich nichts gewusst habe. Aber
abzustellen.
die wirklich gravierenden, fehlerhaften Dinge sind nicht bei mir
sie hätten strafanzeige stellen kön- angekommen.
nen.
Jungnitsch: Wenn ich dienstlich
als Hartmut Urbans artikel „Wolfbetroffen gewesen wäre, ja.
gang Jungnitsch – der geborene
Bürgermeister“ erschienen ist, hasie haben eine Fürsorgepflicht
ben sie sich da nicht in Grund und
gegenüber Ihren Mitarbeitern.
Boden
geschämt?
Jungnitsch: Noch mal: Ich habe
dies als politisches Thema gesehen, und Herr Kouchen wohl
auch. Er hätte ja sonst auch auf
mich zukommen können.
Wer Ihre Fürsorgepflicht in an-
Betrachtet die Beleidigung seines kontrahenten Ralf kouchen als rein politisches Thema: Wolfgang Jungnitsch.
Mittlerweile gibt es eine Bürgerinitiative, die sie abwählen lassen
möchte. Haben sie dafür Verständnis?
Jungnitsch: Ich habe Verständnis,
wenn diese Bürger aufgrund Ihrer
zahlreichen Artikel bestimmte Aktivitäten starten.
sie werden aufgrund unserer artikel
gestartet und nicht aufgrund dessen, was sie getan haben?
Jungnitsch: Nein, aber wenn nichts
geschrieben worden wäre, wäre
mit Sicherheit kein Bürger auf die
Idee gekommen, in dieser Form aktiv zu werden. Ich möchte noch
einmal daran erinnern, dass ich in
den vergangenen sieben Jahren
Enormes für diese Stadt geleistet
habe. Aber niemand ist fehlerlos.
Wenn man einen Fehler macht,
entschuldigt man sich. Genau das
erwartet die sPD von Ihnen. Werden sie sich entschuldigen?
Jungnitsch: Die SPD hat noch nicht
gesagt, wofür ich mich entschuldigen soll.
Welche Fehler haben sie denn gemacht?
Jungnitsch: Vielleicht haben wir
nicht in ausreichendem Maße
gegenüber dem Bürger kommuniziert, auch bei anderen Themen.
Ich will noch mehr Transparenz in
unsere Entscheidungswege bringen, wir wollen noch mehr verschriftlichen und genauer hinschauen. Das sind Fehler, die ich
sehe.
War es denn ein Fehler, Hartmut
Urban zu engagieren?
Jungnitsch: Herr Urban hat seine
Leistung für angemessenes Geld
erbracht. Ich würde es aufgrund
der derzeitigen Situation aber sehr
genau überdenken, ob es noch einmal dazu kommt.
also war es kein Fehler?
Jungnitsch: Aus Sicht der Stadt und
mit Blick auf die geleistete Arbeit
nicht. Den damit verbundenen
Vertrauensverlust bedauere ich
hingegen sehr.